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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Alain de Benoist (*1943)

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„Ich nenne hier - aus reiner Konvention - die Haltung rechts, die darin besteht, die Vielgestaltigkeit der Welt und folglich die relativen Ungleichheiten, die ihr notwendiges Ergebnis sind, als ein Gut und die fortschreitende Vereinheitlichung der Welt, die durch den Diskurs der egalitären Ideologie der seit zweitausend Jahren gepredigt und verwirklicht wird, als ein Übel anzusehen.“
Alain de Benoist, Kulturrevolution von rechts, 1985, S. 14

„Es gibt zahlreiche Ungleichheiten, die ganz und gar ungerecht sind. .... Ich billige keinerlei Kastenprivileg. Ich mache die Chancengleichheit zu einer Forderung jeder Sozialpolitik. Ohnehin heißt eine antiegalitäre Lebensauffassung zu vertreten nicht, die oft verabscheuungswürdigen Ungleichheiten verstärken zu wollen ....“
Alain de Benoist, Kulturrevolution von rechts, 1985, S. 15

„Ich sehe rechts wie links Ideen, die dem entsprechen, was ich denke .... Die Wörter sind schließlich nicht die Dinge selbst.“
Alain de Benoist, Kulturrevolution von rechts, 1985, S. 27

„Im einen Fall ist die Menschheit die Summe aller Individuen, in jedem besonderen menschlichen Wesen gleichermaßen repräsentiert: man ist zunächst 'Mensch' und erst in zweiter Linie, wie zufällig, Angehöriger einer bestimmten Kultur oder eines bestimmten Volkes. Im anderen Fall ist die Menschheit nur die Gesamtheit der Kulturen und Volksgemeinschaften: das Individuum ist lediglich bestimmt durch seine organische Zugehörigkeit zu ihr. .... Der Einzelmensch besteht nach unserer Auffassung nur in Verbindung mit den Gemeinschaften, in die er eingeschlossen ist (und bezüglich deren er sich als Einzelwesen abhebt). Jede individuelle Tätigkeit stellt einen Akt der Teilnahme am Leben eines Volkes dar. Dem Interesse des Einzelnen kommt, »an sich« keine Wertschätzung zu.“
Alain de Benoist, Kulturrevolution von rechts, 1985, S. 133

„Um die abstrakten Rechte eines Menschen an sich wissen wir aber nichts - und können auch nichts wissen. Der »universale« Mensch existiert nicht.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 44

„Was allerdings existiert, ist eine zoologische Einheit des Menschengeschlechts; im strengen Sinne macht die Art Mensch die »Menschheit« aus. Ein solcher Begriff hat aber eine rein biologische Bedeutung. Nun glauben wir nicht, daß der Mensch sein Wesen aufgrund seiner biologischen Merkmale bestimmen kann. Wir sind vielmehr der Ansicht, daß das Spezifische am Menschen, d. h. was den Menschen-als-Menschen gründet und ausmacht, aus der Kultur und der Geschichte hervorgeht.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 44-45

„Auf kultureller Ebene gibt es aber kein Muster für die gesamte Menschheit. Historisch gesehen entfalten sich die Kulturen immer in der Mehrzahl. In einem kulturellen rein menschlichen Sinne von »Menschheit« zu sprechen heißt nichts anderes, als die Kultur zur Natur zurückzuführen, als die Geschichte auf die Biologie zu reduzieren. Es ist durchaus bemerkenswert, daß die Anhänger der Ideologie der Menschenrechte gerade in diesen biologischen Reduktionismus’ verfallen, indem sie ein moralisches Gebot aus einem Umstand folgern, der nur mit Zoologie zu tun hat.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 45

„Es gibt ebensowenig »ewige Ideen« wie das »Gute« oder das »Wahre« an sich.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 46

„Wir ... möchten ... daran erinnern, daß der Mensch ... keine andere Natur hat als die Kultur, kraft deren er sich selbst aufbaut. Wird der Mensch allein, in abstracto, außerhalb jeglicher Gelegenheit, sich in Form zu setzen, aufgefaßt, so ist er weder gut noch böse. Nur der durch die historischen Institutionen und Verwirklichungen in Form gesetzte Mensch existiert als Mensch.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 47

„Wie Max Weber es nachwies, ist das »Naturrecht« grundsätzlich revolutionär, denn die gesellschaftliche Ordnung wird immer in seinem Namen in Frage gestellt, und zwar dadurch, daß eine vermeintliche Legitimität einer feststehenden Legalität entgegengehalten wird.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 48

„Die Ideologie der Menschenrechte ist nicht nur unfähig, die individuellen Freiheiten bei den anderen zum Erstarken zu bringen; sie trägt auch dazu bei, daß die zivilen Freiheiten bei uns verkümmern. Indem sie die Rechte des abstrakten Einzelnen über die konkreten Zugehörigkeiten stellt, neigt die Ideologie der Menschenrechte ebenso wie der Liberalismus dazu, im Namen einer fortwährenden Gegenwart die Vergangenheit wegzuradieren und die Zukunft zurückzusetzen.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 48-49

„Als profane Übertragung der mosaischen Gesetze und der noachidischen Gebote kann die Ideologie der Menschenrechte eigentlich nur eine Reduzierung oder eine Homogenisierung bewirken (und wahrscheinlich auch bezwecken). »Jene vereinheitlichende Funktion des Dekalogs gegenüber dem Volk Moses«, schreibt Ghislaine R. Cassin ferner, »soll die Allgemeine Erklärung diesmal gegenüber der gesamten Menschheit ausüben.« Zu diesem Zweck gilt es, auf die Rechte des Menschen an sich hinzuweisen, und zwar gegen die konkreten Rechte der konkreten Menschen innerhalb ihrer konkreten Gemeinschaften. Der Mensch, den die Ideologie der Menschenrechte beschützt, ist ein nicht-bodenständiger. Er hat kein Erbe und keine Zugehörigkeit - oder er will beide zerstören. Dieser Mensch möchte gern, daß die anderen ebenfalls ungebunden werden. Er würde gern zusehen, wie sie ihr eigenes Erbe abtreten und zu Nachtwandlern werden. Dieses Schreckgespenst berührt uns aber nicht.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 49

„Indem die Ideologie der Menschenrechte Recht und Freiheit auf Universalien, auf eine »abstrakte Vollkommenheit« gründet, untergräbt sie die Freiheiten und die konkreten Rechte der Individuen und Gemeinschaften. Indem sie verschiedene Quellen des Rechts homogenisiert, d.h. vermischt, schafft sie die (für moderne Gewaltherrschaften günstigen) Voraussetzungen zu einer ständigen Aufhebung der besonderen, differenzierten Rechte im Namen eines »Universal- und Naturrechts«.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 50

„Gibt es etwa auf der ganzen Erde nur eine Einheitskultur, deren Modell überall durch ein nach westlichen Kriterien zivilisiertes« Schulsystem gelehrt werden müßte? Besteht nicht in manchen Kulturen auch eine traditionelle Schulung, die außerhalb der Schule geschieht? Der Westen versucht, der ganzen Menschheit eine einheitliche Form des Unterrichts und der Wissensübertragung, folglich auch eine einheitliche Kultur und Weltanschauung aufzuzwingen. Was ist andererseits unter »Sklaverei« zu verstehen? Nach Auffassung der Ideologie der Menschenrechte hört die Sklaverei auf, sobald die Arbeit mit Geld entlohnt wird. Würde aber nicht die Einfuhr einer billigen fremdländischen Arbeitskraft nach Europa - aus der Sicht eines Irokesen zum Beispiel - als neue Form der Sklaverei erscheinen? Und überhaupt: Hat die westliche Welt nicht etwa neue Formen der »Sklaverei« und der kollektiven Unterdrückung geschaffen, und zwar durch den wirtschaftlichen Imperialismus, die kulturelle Beherrschung und die »Diktatur der Medien«?“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 55

„Auf diese Weise erkennen wir die Gefahr, welche die »universalen« Prinzipien in sich bergen. Sie schließen nämlich in juristischen Bezeichnungen sowie in typisch okzidentalischen Vorstellungen Begriffe ein, die von jeder Kultur unterschiedlich wahrgenommen werden. Mit der gesamten christlichen, dann rationalistischen Philosophie ... münden sie in dieselbe Illusion ein: sie geben vor, eine juristische und philosophische Sprache für den ganzen Planeten freizulegen. Sie wollen einen einzigen Signifikanten (Ausdrucksseite des sprachlichen Zeichens) für alle Signifikate (Inhaltsseite des sprachlichen Zeichens) finden.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 55

„Indem sie das Schwinden der ethisch-kulturellen Eigentümlichkeiten legitimiert, bekräftigt die Ideologie der Menschenrechte die Erhöhung des Lebensniveaus - die jedem »gebührt« - als allgemeingültiges Ideal und wesentliches »Erfolgs«-Kriterium für die einzelnen Staatsformen. In diesem Sinne ist beispielsweise der 1966 geschlossene »Pakt über wirtschaftliche und soziale Rechte« zu verstehen. Ein solches durchaus antihistorisches Ideal ist nichts anderes, wie Jürgen Habermas es treuherzig formulierte, als eine Perspektive auf Ruhe und Befriedigung im Leben. Es steht aber keineswegs fest, ob diese Aussicht dem Wunsch aller Menschengruppen entspricht oder entsprechen muß. Das Glück hat nämlich nicht nur mit Materiellem zu tun. Es besteht auch in dem zwangsläufig besonderen Schicksal, das sich die Völker verleihen wollen.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 56-57

„So unterschiedlichen Autoren wie Max Weber, Arnold Gehlen, Helmut Schelsky oder Martin Heidegger zufolge beruht das allgemeine System der liberalkapitalistischen Gesellschaft letzten Endes auf einer Deutung der Wissenschaft und der Technik als Tätigkeiten, die dem Einzelnen zweckrational zu seinem ökonomischen Glück verhelfen sollen. Es kommt also darauf an, über eine Theorie zu verfügen, die eine Synthese der beiden Schlüsselbegriffe Glück und Rationalität in höchstem Maße bestätigt. Die Theorie ist die Ideologie der Menschenrechte.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 59-60

„Aus der Sicht ihrer Urheber weist die Ideologie der Menschenrechte mehrere Vorteile auf. In erster Linie besitzt sie ein moralisches Wesen, kraft dessen sie zumeist auch dort annehmbar ist, wo ein rein technokratischer« Diskurs unter Umständen schlecht angenommen werden würde. .... In dem Augenblick, da die moderne Zivilisation, die ja auf allen Ebenen ihrer Sub-Systeme - mit Ausnahme der Erfahrungsebene - umstritten ist, keine politische Ideologie zu deren Legitimation findet, vermag nur noch die Lehre der Menschenrechte einen Konsens zu schaffen, und zwar in der (etwas lockeren) Form des kleinsten gemeinsamen ideologischen Nenners.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 60

„Die 1776 in Philadelphia unterzeichnete Unabhängigkeitserklärung von Amerika postuliert: »Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: daß alle Menschen gleich geschaffen sind; daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; daß dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören« daß zur Sicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingesetzt werden.« Es ist wahrlich schwierig, in so wenig Sätzen soviel Unsinn auszusprechen. Daß »alle Menschen gleich geschaffen sind«, stimmt nicht - und die Überlegung, ob es gut ist, daß sie es werden, kann nur subjektiv sein: Nur der Mensch ist wirklich Schöpfer, und er kann nicht von »Natur aus« mit irgendeinem Recht oder irgendeiner Pflicht ausgestattet worden sein. Die Regierungen wurden nicht nur eingesetzt, um die persönlichen Rechte zu sichern; sie setzten sich vielmehr selbst ein, um verschiedenen Verpflichtungen nachzukommen, allen voran der Pflicht, den Völkern ein Schicksal zu verleihen. Was die »selbstverständlichen Wahrheiten« betrifft, sind sie ebenso wenig wirklich und »selbstverständlich« wie die goldenen Berge oder die sechsfüßigen Einhörner. Aber die ganze Ideologie der Menschenrechte » keimt« bereits in diesen Behauptungen.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 61

„Die Verwirklichung der weltbürgerlichen Ideologie der Menschenrechte führt ... zu einer Einschränkung der politischen Souveränität der nationalen Staaten. Mit Bezug auf Montesquieu befürwortete Jean-Marie Benoist noch vor kurzem eine Art »Richterregierung« für Europa. Nationale oberste Gerichtshöfe, die einem europäischen obersten Gerichtshof unterstünden, müßten auf alle Hemmnisse aufmerksam machen, mit denen die Regierungen den vollen Genuß der Menschenrechte erschweren könnten. Solche auf dem zweideutigen Prinzip der »Gewaltenteilung« gründenden Auffassungen könnten nur zur Einsetzung eines Obersten Weltgerichtshofes führen - eines ungeheuren, gegen die nationalen Mächte und Regierungen ... gerichteteten Gleichschaltungsapparat ....“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, S. 1988, S. 62

„Der Vorrang der individuellen Rechte vor den nationalen Souveränitätsrechten ruft gegenwärtig eine gefährliche Erscheinung hervor: die Ablösung der politisch exekutiven Kategorie durch die juristische. Indem sie im Namen einer moralischen »Weltinstanz« die Macht der nationalen Staaten einschränkt, zielt die Ideologie der Menschenrechte darauf ab, das Politische um seine Vorrechte zu bringen und es einer höheren juristischen Entscheidungsinstanz zu unterwerfen. Daß das Politische und sein Wesen den zersetzenden Praktiken eines metaphysischen, abstrakten Rechtswesens untergeordnet wird, führt zur Diktatur der Juristen über die Regierenden. Diese Unterordnung schließt die Absetzung der Staatsräson in sich; sie bekräftigt den Untergang des Politischen. Der eigentliche Begriff der »menschlichen Person«, auf den die Ideologie der Menschenrechte so großen Wert legt, ist ein juristischer: das Recht ist die »natürliche« Quelle einer Theorie der Person, die das Individuum in erster Linie als Besitzer von Rechten kennzeichnet. . “
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 63

„Die vom Recht gegründete Ordnung ist ursprünglich immer eine gewollte und konventionelle; sie wird durch stillschweigende oder ausdrückliche Übereinkunft eingesetzt.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 64

„Das Recht ist im eigentlichen Sinne etwas Künstliches; und hierin ist es rein menschlich. Demnach kann von Rechtsgültigkeit nur innerhalb einer bestimmten Gemeinschaft die Rede sein.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 64

„Außerdem bezweckt das Recht nicht etwa die »Gerechtigkeit an sich«, sondern die konkrete Rechtlichkeit in einer Reihe von bestimmten Fällen.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 64

„Die politische Macht darf nicht an die Stelle des Rechts treten: es wäre die Willkür. Oder auch das Recht darf nicht die politische Macht ersetzen: es wäre die Ohnmacht.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 65

„Das Recht, das einem Menschen nur deshalb zugesprochen wird, »weil er ein Mensch ist«, ist nichtig; wird dieses Recht nicht anerkannt, und schon kann keiner den Vorteil davon genießen. Nur diejenigen Rechte, die von einer politischen Macht geschützt werden oder die zu schützen sich eine politische Macht entschließt, können effektiv anerkannt und verwirklicht werden.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 65-66

„Einige schwarzafrikanische Staaten der nachkolonialen Zeit, die die »Allgemeine Erklärung« von 1948 unterzeichnet hatten, verzichteten gleichzeitig auf ihr herkömmliches Gewohnheitsrecht - da sie es viel lieber hatten, nur noch an drei Seiten eines philosophischen und moralisierenden Diskurses gebunden zu sein. Und wir sprechen hier lediglich von den politischen Freiheiten des klassischen Typs: den sprachlichen, kulturellen u.a. Freiheiten ist die Ideologie der Menschenrechte bekanntlich völlig gleichgültig, wenn nicht feindlich gesinnt.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 67

„Daß die juristischen Begriffe des angelsächsischen biblischen Demokratismus weltweit übernommen werden, erweist sich nicht nur als völlig fruchtlos für die Besserung der Verhältnisse; diese Entwicklung kennzeichnet ... auch einen eindeutigen Verfall des Rechts, der übrigens auch mit dem Rückgang des Politischen zusammenhängt.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 67-68

„Da das Recht allmählich aufhört, praxisbezogen zu sein, an Bräuche oder an überlieferte und vererbte Rechtsprechungen gebunden zu sein, wird es moralisch und ideologisch. Zum Thema wissenschaftlicher Abhandlungen umgewandelt, der Unaufgeklärtheit von Journalisten und Meinungsmachern zur Speisung gegeben, erweist es sich als völlig unfähig, seiner Aufgabe in aller Form gerecht zu werden.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 68

„Damit die Völker und die Sozialgruppen sich von der wirtschaftlichen Herrschaft und der — auf die liberalkapitalistische Gesellschaftsform zurückgehende - soziokulturellen Entfremdung freimachen, müssen sie eine antiindividualistische Ideologie und Strategie übernehmen, wo die Widerstandsräume möglichst von einem Befreiungswillen beherrscht sowie strukturiert werden, der nur souverän und politisch sein kann. Zu einer entgegengesetzten Haltung drängt leider die Ideologie der Menschenrechte, deren pseudo-befreiender Diskurs sich letzten Endes für das gesamte System verbürgt, indem er dieses anscheinend nur punktuell, auf der oberflächlichen unwesentlichen Ebene der formalen Semiologie anficht.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 68

„Die Ideologie der Menschenrechte bildet nunmehr den Treffpunkt all derjenigen, die der Egalitarismus enttäuschte; den Ort, wo sie zugleich ihre Irrfahrten gestehen, ihre Pleiten zugeben, ihre Grundbestrebungen beibehalten und nach wie vor ein gutes Gewissen haben können. Sie ist der ideologische Raum, in den alle gegenwärtigen Universalismen, alle der monotheistischen Mentalität entsprungenen Systeme hineinfließen werden. Sie ist die Religion des ausgehenden 20. Jahrhunderts.“
Alain de Benoist, Die Religion der Menschenrechte, in: Mut zur Identität, Hrsg.: Pierre Krebs, 1988, S. 71

„Die Vergangenheit muß vergehen, nicht, um in Vergessenheit zu geraten, sondern, um ihren Platz in dem einzigen Kontext zu finden, der ihr zukommt: in der Geschichte. Nur eine historisierte Vergangenheit kann nämlich die Gegenwart angemessen »informieren«, während eine ständig aktuell gehaltene Vergangenheit nur eine Quelle von voreingenommenen Polemiken und von Mißverständnissen sein kann.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 21

„Es leuchtet ... nicht ein, weshalb es weniger schlimm oder zumindest weniger verwerflich wäre, diejenigen umzubringen, denen man das Glück versprochen hat, als diejenigen zu töten, denen man solches nicht verheißen hat. Es leuchtet nicht ein, warum eine Ideologie weniger verwerflich wäre, nur weil sie die verlogenste ist. Böses zu tun im Namen des Guten ist nicht besser, als Böses zu tun im Namen des Bösen. Die Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit ist nicht besser als ihre Zerstörung im Namen der Notwendigkeit, sie zu beseitigen. In mancher Hinsicht ist es sogar schlimmer.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 39

„Ein Laster ist noch weniger entschuldbar, wenn es von Tugendlehrern ausgeübt wird, denn diese sind noch mehr als andere gehalten, ihre Grundsätze zu befolgen. Man kann auch die Meinung vertreten, daß Verbrecher um so gefährlicher sind, desto mehr sie sich als Wohltäter der Menschheit darstellen. »Der Kommunismus ist perverser als der Nationalsozialismus«, schreibt zum Beispiel Alain Besançon, »da er sich des Geistes der Gerechtigkeit und der Güte bedient, um das Böse zu verbreiten«.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 39-40

„Gerade, weil der Kommunismus von vornherein im Namen der Menschheit kämpfen wollte, erstreckte sich sein zerstörerisches Wesen auf die gesamte Menschheit. Seine universalistischen Bestrebungen können ihm keineswegs als mildernde Umstände dienen, sie sind es vielmehr, die sein universell mörderisches Wesen erklären.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 52

„Wer wie Jean-Jacques Becker behauptet, daß »der Nationalsozialismus oder der Faschismus nie den gleichen Elan hervorgerufen hätten« wie der Kommunismus, vergißt, daß 368000 ausländische Freiwillige in der Waffen-SS waren gegenüber nur 35000 in den Internationalen Brigaden.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 56

„Die modernen Ideologien sind profane Religionen. Sie stützen sich auf verweltlichte theologische Begriffe. Diese Feststellung gilt ganz besonders für die totalitären Systeme, ... die modernen Totalitarismen als »politische Religionen« oder »weltliche Religionen«, das heißt, als »Lehren, die in den Seelen unserer Zeitgenossen die Stelle des Glaubens einnehmen und das Heil der Menschheit hier auf Erden sehen, in einer fernen Zukunft, in Form einer noch zu schaffenden Sozialordnung«.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 111

„Die totalitären Regime sind Regime, die durch eine radikale Beschleunigung der Geschichte der historischen Existenz ein Ende setzen wollen.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 118

„Die totalitären Systeme können in diesem Sinne nie »rechts« sein, da jede Politik von »rechts« vor allem durch Vorsicht gekennzeichnet ist: Sie setzt die Verfolgung von Zielen voraus, die nur begrenzt sein können. Sie kann sich wohl auf eine Ideologie oder eine Lehre stützen, die Ergebnisse werden aber nie als von vornherein erzielt angesehen. Sie berücksichtigt die menschliche Natur, und dies verbietet zu denken, alles sei möglich. Bei ihr wird die Zukunft niemals so angesehen, als bedingte sie einen absoluten Bruch mit der Vergangenheit. Die Achtung vor der menschlichen Verschiedenartigkeit bildet dort - zusammen mit dem, was sie unter »Relativität«, unter Bezogenheit auf den jeweiligen Kontext versteht - eine allgemeine Regel. Dagegen definieren sich die totalitären Systeme von vornherein im Absoluten. Sie lehnen die Politik als Vorsicht ab und fassen sie sowohl als Wissenschaft wie auch als Glaubensersatz auf, der bei sämtlichen menschlichen Angelegenheiten im Besitz der allerletzten Wahrheit sei.“
Alain de Benoist, Totalitarismus, 2001, S. 118-119

„In Verbindung mit der Expansion der Märkte dient die Rhetorik der Menschenrechte als ideologische Verkleidung der Globalisierung. Vor allem anderen ist sie ein Instrument der Herrschaft und muß als solches begriffen werden.“
Alain de Benoist, Kritik der Menschenrechte, 2004, S. 10

„Wenn der Begriff der Menschenrechte ein rein westlicher ist, kann kein Zweifel bestehen, daß seine globale Verallgemeinerung eine Einmischung von außen darstellt, eine andere Art der Bekehrung und Beherrschung, eine Fortsetzung also des kolonialen Syndroms.“
Alain de Benoist, Kritik der Menschenrechte, 2004, S. 73

 

 

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