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Bisamrck
Otto E. L. von Bismarck-Schönhausen
(01.04.1815 - 30.07.1898).

Otto von Bismarck hat mit seiner Verfassungsordnung für das Kaiserreich die Voraussetzungen für eine erfolgreiche soziale Marktwirtschaft geschaffen. Unbedingt dazu gehören z.B.: Gewerbefreiheit, Wettbewerb, Rechtssicherheit, Gesundheitsfürsorge, Altersfürsorge, Arbeit und Wohnung, Reformfähigkeit, Freiraum für die persönliche Entfaltung u.s.w.. Und: „Im Erfolg der Wirtschaft spiegelt sich der Freiraum des einzelnen wider“ (Adam Smith). Im Gegensatz hierzu stehen obrigkeitlich gesteuerte oder kollektivistische Ordnungen, die trotz Polizei und Strafen einfach keinen wirtschaftlichen Erfolg haben können. Also mögen Untertanengeist und Obrigkeitsdenken villeicht typisch für die heutige Zeit sein, für die Zeit von 1871 bis 1918 waren sie es jedenfalls nicht. Im Kern wurden die um 1948 von Ludwig Erhard geforderten Postulate einer sozial verpflichteten Marktwirtschaft schon längst von Bismarck erfüllt. (Bismarck und Erhard). Soziale Marktwirtschaft ist keine Erfindung von Erhard, sondern von Bismarck, und hat darum mit dem Gemeingeist (Gemeingeist) zu tun, weil das allgemeine Wohl hierin einen besonders hohen Stellenwert hat. Selbstentfaltungs-, Selbstbehauptungsdrang, Bildung, Arbeitsamkeit, Pflichtgefühl, Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Präzision, Verläßlichkeit, Zeitsinn, Fleiß u.s.w. und eben auch jene Vernünftigkeit, sich nicht von Demagogen verführen zu lassen - all diese hochgeachteten Eigenschaften gehören einfach dazu, wenn der soziale Aufstieg gelingen soll: die Bildung! Deutschland
Bismarck
Bismarcks Geschlecht reicht bis mindestens 1270 zurück.
1345 wurde es nobilitiert.
1817 entstand die Linie Schönhausen.
Bismarck

„Bismarck meinte während der Paulskirche (1848 bis 1849), wenn es den Linken gelingt, ein großdeutsches System, also Preußen und Österreich zusammen, zu organisieren, dann gibt es einen großen europäischen Krieg. Also war er dagegen. Und das war ja schon 1815 so, nach dem deutschen Sieg über Napoleon (Napoleon I.), den die Briten zwar für sich in Anspruch nehmen, aber letztlich die Deutschen erfochten hatten. Auch damals wurde alles getan, um ein geeintes starkes Deutsches Reich eben nicht zuzulassen.“ (Klaus von Dohnanyi, in: Matthias Matussek, Wir Deutschen, 2006, S. 124). Vielleicht hätte Bismarck mit Gewalt viel mehr erreichen können, doch er war eben ein rechter, kluger Politiker: ein Taktierer, ein Pragmatiker, ein Realpolitiker. Außerdem: „Bismarck selbst deutet in seinen Erinnerungen an, daß im Frühling 1848 eine Einigung in weiterem Umfang als 1870 hätte erreicht werden können, was nur an der Politik des preußischen Königs, richtiger an seinem privaten Geschmack scheiterte.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1917, S. 189Spengler).

Aus dem Erlebnis der Revolution von 1848 und der Gegenrevolution wurden die Furcht vor dem Umsturz und die Alternative des Staatsstreiches für Bismarck zu Konstanten seines Denkens. Als der preußische Verfassungskonflikt und die preußisch-österreichischen Auseinandersetzungen um die politische und wirtschaftliche Vorherrschaft in Mitteleuropa (vgl. „Deutscher Dualismus“Deutscher Dualismus) sich zuspitzten, wurde Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten berufen (23.09.1862; ab 08.10.1862 auch Außenminister). Bismarcks Lösung bestand darin, die innere und äußere Krise zusammenzuführen und dem Machtanspruch der Liberalen durch Lösung der deutschen Frage „von oben“ zu begegnen. Bismarck strebte die Vorherrschaft Preußens an, die im Deutschen Krieg (1866) durch den preußischen Sieg über Österreich auch erreicht wurde. Die deutsch-französischen Gegensätze gipfelten im Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871), im Sieg über Frankreich, in der Proklamation des 2. Deutschen Kaiser-Reiches in Versailles (18. Januar 1871): Preußens König Wilhelm I. wurde trotz seiner Bedenken Deutscher Kaiser. Bismarcks ausgefeilte Bündnispolitik sicherte das Kräfteverhältnis in Europa. Bündnispolitik, Sozialpolitik, Wahlsystem, Verwaltung, Wirtschaft, Finanzen, Technik, Wissenschaft, Schulbildung, Gesundheitsfürsorge, Gewerbefreiheit, Arbeit (1 bis 2 % ArbeitsloseTabllen), Weltmarktanteil bis zu 87% bzw. 90% (Tabllen) - all dies vorbildlich, perfekt, hocheffektiv, genial, aufgeklärt, geschützt, gesichert - war so fortschrittlich, daß Deutschland weltweit zum Vorbild wurde. Das mußte das neidische Ausland immer mehr verunsichern - daher der Versuch, Bismarcks Bündnispolitik zu untergraben, was scheiterte. Auch die von Bismarck seit den 1870er Jahren eingeführten Sozialversicherungen wurden weltweites Vorbild.

Bismarck Bismarck

„Während der Kapitulationsverhandlungen bei Sedan im Jahre 1870, die mit dem französischen General von Wimpffen geführt wurden, machte Bismarck auf die Brisanz der deutsch-französischen Beziehungen aufmerksam und drückte damit seine aufrichtige Sorge vor dem unberechenbaren französischen Gegner aus: »Es würde Torheit sein sich einzubilden, daß Frankreich uns unsere Erfolge verzeihen könnte. Sie sind ein über die Maßen eifersüchtiges, reizbares und hochmütiges Volk. Seit zwei Jahrhunderten hat Frankreich 30 mal Deutschland den Krieg erklärt, wie immer aus Eifersucht. Und diesmal wieder aus Eifersucht, weil man uns unseren Sieg von Sadowa (Königgrätz) nicht verzeihen konnte, obgleich dieser Sieg Frankreich und seinem Ruhme keinen Eintrag getan hatte. Aber es scheint, daß der Sieg eine dem französischen Volke allein vorbehaltene Apanage, daß er ein Monopol für dasselbe ist. Man konnte uns Sadowa nicht verzeihen, und würde man uns Sedan verzeihen ?  Nimmermehr! Wenn wir jetzt den Frieden (nach den Wünschen von General Wimpffen) schlössen, in 5 Jahren, in 10 Jahren, sobald Frankreich es vermöchte, würde es den Krieg wieder anfangen. Das ist die Dankbarkeit, die wir von der französischen Nation zu erwarten haben. Wir sind im Gegensatz dazu eine friedliebende Nation, welche in Ruhe zu leben wünscht und leben würde, wenn man uns nicht fortwährend reizte. Heute ist es genug. Frankreich muß für seinen eroberungslustigen und ehrgeizigen Charakter gezüchtigt werden; wir wollen die Sicherheit unserer Kinder wahren, und dazu ist es nötig, daß wir zwischen Frankreich und uns ein Glacis, ein Territorium, Festung und Grenzen haben, die uns gegen einen Angriff schützen.« Mit anderen Worten drückte es Jacob Burckhardt so aus: »Mit der Zeit wird der Gewaltsinn eine natürliche Funktion des französischen Geistes. Die französische Eroberungssucht steckt die anderen an, sich um jeden Preis zu vergrößern.«“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 1998, S. 47-48Bödecker).

Für den einmaligen wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands seit 1800 (Stein-Hardenberg-Reformen seit 1807) war neben z.B. Bildung, Ausbildung, Technik, Wissenschaft u.ä. (Deutschland = Weltführer bzw. Weltmeister) die Verwaltung eine weitere wichtige Ursache. Die Früchte des Erfolgs machten sich auch schon in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, noch mehr aber in dessen 2. Hälfte bemerkbar. „Reichskanzler Otto von Bismarck machte die preußische Verwaltung zum tragenden Unterbau des neuen Deutschen Reiches, das preußische Staatsminsiterium zum eigentlichen Regierungsapparat. Eine gute Verwaltung ist die beste Verfassung, sagte der schweizerische Staatsrechtler Fritz Fleiner. Der bekannte deutsche Staatsrechtler Theodor Eschenburg meinte, Rechtsstaatlichkeit sei wichtiger als Parlamentarismus. Beide hatten Recht. Der Regierungsapparat war in Gesetzgebung abhängig vom Reichstag, der, ebenfalls nach dem Willen von Bismarck, mit dem freiheitlichsten Wahlrecht in Europa, dem allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrecht, gewählt wurde. Der preußisch-deutsche Beamtenkörper bestand aus 420000 preußischen und 180000 Beamten der anderen Länder des Deutschen Reiches, insgesamt also höchstens 600000 Beamten. Hiervon waren nach Schätzung Professor Dr. Otto Hintzes in seinem berühmten Vortrag, den er im Jahre 1911 in Dresden über das preußische Beamtentum gehalten hatte, rund 50000 Beamte, die dem höheren Dienst angehörten. Der höhere Dienst begann, daran hat sich bis heute nichts geändert, beim Regierungsassessor und endete beim Staatssekretär. Heute beschäftigt der Staat über 4,9 Millionen Bedienstete einschließlich der Beamten und davon allein im höheren Dienst 700000 Personen. Mit anderen Worten: wir haben in der Bundesrepublik Deutschland im höheren Dienst mehr Beschäftigte als die gesamte preußisch-deutsche Bürokratie. Besäßen unsere Politiker einen ernsthaften Sparwillen, nicht nur bei anderen, sondern in erster Linie bei sich selbst, könnten auf diesem Wege viele Milliarden eingespart werden. Man muß es nur wollen.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 45-46Bödecker). „Dient es dem Wohl des Volkes, die uns von den USA aufgezwungenen 16 Bundesländer mit dem Troß der Ministerpräsidenten weiterhin zu unterhalten und damit 100 Milliarden Euro mehr auszugeben als nötig ?  Müssen es bei 83 Millionen Einwohnern 650 Abgeordnete im Bundestag sein (dazu kommen auch noch die fast unzähligen Abgeordneten in den 16 Bundesländern und im Bundesrat u.s.w.;  HB), statt - wie beispielsweise in den USA - bei 290 Millionen Einwohnern nur 430 Abgeordnete ?  Wozu brauchen wir 5 Millionen öffentlich Bedienstete …?  Sind die Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre etwa »Straßenräuber« im preußischen Sinne? (Bödecker). Haben die Parteien dafür gesorgt, daß die sogenannte Kommission zur Neuregelung des Föderalismus wirtschaftliche, also haushaltsrelevante Fragen vordringlich zu berücksichtigen hat. Sitzen keine Unternehmer in diesen Gremien ?  Wann ordnet die Politik Größe und Grenzen der Bundsländer neu?  Hier besteht ein Einsparungspotential von einer Größe, die die Arbeitslosigkeit nachhaltig reduzieren würde.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 79Bödecker). Wann endlich erwirken unsere Politiker für Deutschland als den mit weitem Abstand größten Nettozahler der EU (EU) eine Reduzierung der Beitragszahlungen?  Deutschland versorgt die gesamte EU (EU) ! Deutschland wurde im 19. und 20. Jahrhundert von der Welt bewundert und beneidet (dieser Neid war es leider auch, der Deutschland zum Feind machte und zu den Weltkriegen führteMehrNeid auf Deutschland), hoffentlich wird das im 21. und 22. Jahrhundert auch noch so sein ! Unsere heutigen Politiker tun viel zu wenig für Deutschland und sein Volk; um das zu ändern, könnten und müßten sie z.B. insbesondere von Bismarck sehr viel lernen. Mehr

„Bildung, Ausbildung, Fortbildung und Wissenschaft, dazu Disziplin und Ordnungsinn, eine freiheitliche, auf Privateigentum und unternehmerische Selbständigkeit gegründete Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft) … sowie eine bürgernahe Verwaltung waren die Ursachen für die von der Welt bewunderte und leider auch weltweit beneidete wirtschaftliche Leistung“ Deutschlands, und zwar auch schon vor dem 19. Jahrhundert, aber besonders seit Beginn des 19. Jahrhunderts und ganz besonders seit Beginn des 2. Deutschen Reiches. „Die geringste Arbeitslosigkeit, eine vorbildliche Arbeitsschutzgesetzgebung und das modernste Lebensmittelgesetz, die modernste Sozialversicherung, die geringste Analphabetenquote in der Welt und die wegen ihrer Qualität begehrten Produkte »Made in Germany« zeichneten den wirtschaftlichhen Stand dieses Landes aus (mit weitem Abstand die Nummer 1 in der WeltDeutschland = Weltführer bzw. Weltmeister).“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 80-81Bödecker).

„Die Modernität des kaiserlichen Sozialversicherung bestand nicht nur in ihrer den damaligen staatlichen Verhältnissen erstaunlich weit vorauseilenden Einführung, sondern ebenso in ihrem von Bismarck gewählten »Deckungsprinzip«. Es war sozialer und gerechter als das gegenwärtig praktizierte Umlageprinzip („Riester-Rente“„Riester-Rente“), weil die Höhe der Rente von dem vorher angesparten »Deckungsstock« des Versicherten abhing. Ändern sich die grundlegenden Daten wie beispielsweise Bevölkeungsentwicklung, Anzahl der zahlungspflichtigen Arbeitnehmer oder die Verlängerung der Lebenserwartung der Versicherten, kann das Umlageprinzip eine ganze Volkswirtschaft in den Strudel reißen. Weder Gesundbeten noch sozialistische Beschwörungsformeln können eine solche Entwicklung aufhalten. Das einzige, was Abhilfe schaffen würde, ist die Veränderung des Prinzips.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 81Bödecker). Also: Statt Adenauers Umlageprinzip wieder zurück zu Bismarcks Deckungsprinzip !

„Als übergeordneten Grundsatz des »Allgemeinen Wohls« betrachtete Otto von Bismarck die Integration des Reiches, seine Sicherung nach innen und nach außen sowie die sich daraus ergebende Notwendigkeit zur Überparteilichkeit der Regierung. Individuen, Gruppen und Parteien, die an ihrer Loyalität gegenüber dem ... Staat Zweifel erlaubten, wurden trotz einer fast schrankenlosen Meinungs- und Pressefreiheit ... vom Einfluß auf den Staat ferngehalten. Es ist der gleiche Gedanke, den der Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPDSPD) am 17. Mai 1974 in seiner Rede vor dem Bundestag ausdrückte: »Gegner der staatlichen Grundordnung gehören nicht in den öffentlichen Dienst« Mit den unreifen und kompromißunfähigen Parteien konnte ... nicht regiert werden. ... Die Krönung der rechtlichen Neuordnung wurde mit der Vereinheitlichung des Privatrechts erreicht. Das neue Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) trat am 1. Januar 1900 in Kraft. ... Wohl an die 50 Länder und Staaten haben das deutsche Rechtssystem entweder ganz oder auch nur teilweise wegen seiner Ausgewogenheit und Effizienz übernommen (!). ... Rechtsstaat war Rechtsstaat, dazu bedurfte es nicht der später üblich gewordenen Hinzufügungen wie freiheitlich demokratisch, liberal, sozial, demokratisch oder nur freiheitlich. Mit den Bezeichnungen »soziale Gerechtigkeit« und »sozialer Rechtsstaat« werden die Begriffe vernebelt, der Blick auf die Realitäten ideologisch verschleiert. (Gefährliche Tautolgien, denn die Begriffe Rechtststaat und Gerechtigkeit implizieren selbst schon das Soziale! HB). Rechtsstaat bedeutete im Kaiserreich auch Gesetzlichkeit der Rechtsprechung. Dem »ius certum« steht das »ius incertum« gegenüber. Oberster Grundsatz war die Orientierung am Gesetzeswortlaut bei engstem Spielraum für Ermessen und Auslegung durch die Gerichte. Diese Norm setzte jedoch »gute« Gesetze voraus. Noch in der Weimarer Republik wurde dieser Gesetzesgehorsam gefordert, in der Gegenwart wird er angesichts der schwächer werdenden Gesetzesarbeit nicht mehr in der traditionellen Strenge erwartet. Ein sogenanntes »Richterrecht« wird daher vom Bundesverfassungsgericht (1973) und vom Bundesjustizministerium (1979) als Ergänzung gefordert und als »ein Hort des Rechts, eine Stätte kritischer Vernunft, als Pfeiler unserer freiheitlich-demokratischen, unserer rechtsstaatlichen Ordnung« agitatorisch gerechtfertigt. Nur noch ein dünner Spalt trennt uns bei dieser Auffassung vom »gesunden Volksempfinden« der Nationalsozialisten und der Kommunisten (SPD).“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 160-163Bödecker).

„Das Freizügigkeitsgesetz vom 1. November 1867 und die neu gefaßte Gewerbeordnung vom 21. Juli 1869 machten die preußische Marktwirtschaft zum verbindlichen Wirtschaftssystem im Gebiet des Norddeutschen Bundes und später des neuen Deutschen Reichs.“ (Ehrhardt Bödecker, Preußen und die Wurzeln des Erfolgs, 2004, S. 175). Die Gewerbeordnung war die „Magna Charta“ dieses am 18. Januar 1871 neu gegründeten Kaiserreichs, das ja bekanntlich deswegen eine „kleindeutsche Lösung“ war, weil es Österreich aus dem Reich ausschloß. In diesem 2. Deutschen Reich war eine „freiheitliche Wirtschaft ... das wichtigste Element. Das entsprach der Überzeugung Otto von Bismarcks, der auf die Gewerbeordnung von 1869 einen entscheidenden Einfluß genommen hatte. ... Im Laufe der Zeit stellte sich die Frage nach der ordnenden Funktion des Staates, der sich angesichts der Erfahrungen mit einer ungezügelten Wirtschaftsfreiheit auf der einen und der Forderung der Sozialisten nach einem revolutionären Sozialismus auf der anderen Seite (Extreme) für den Mittelweg einer gemischten Wirtschaftsverfassung entschied. Es war das Rezept für den einmaligen Erfolg der deutschen Wirtschaft.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 175-176Bödecker).

Die Wirtschafts- und Sozialverfassung sowie eine Rechtsordnung und Verwaltungsstruktur, die Bismarck dem Reich gab, war in ihrer Modernität und Effektivität einzigartig und vorbildlich. Der Reichskanzler war ein überragender Staatsmann, er war aber auch ein ebenso kompetenter Wirtschaftspolitiker. Die von Bismarck geschaffene Marktwirtschaft wurde folgerichtig auch Vorlage für Ludwig Erhard. (Erhard). Die Verwaltung war exzellent, der Reichstag wurde mit dem freiheitlichsten Wahlrecht Europas gewählt, so Bödecker (Bödecker), alle Reichsgesetze waren an seine Zustimmung gebunden, und ihm gebührte auch das Haushaltsrecht, eine der fundamentalen Forderungen aller demokratischen Bewegungen. So war der Reichstag die Plattform für die Einheit des Reiches. Politisch und wirtschaftlich gesehen, waren diese staatlichen Rahmenbedingungen ideal.

Dieses System gründete sich auf Freiheit der Wirtschaft innerhalb des Staates, auf Verantwortung der Wirtschaft gegenüber dem Staat (Allgemeinheit) und auf Schutz der Wirtschaft durch den Staat.“
(Ernst Rudolf Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Kapitel 4, 1960, S. 973). Gemeingeist

„Dieses Wirtschaftssystem war im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, auch im Gegensatz zu den wirtschaftlichen Hauptrivalen des Bismarckreiches, nicht doktrinär: weder in der einen noch in der anderen Richtung! Nicht nur die geschriebene Staatsverfassung, sondern ebenso das Justiz-, Verwaltungs- und Sozialsystem bildeten die Industrie- und Wirtschaftsverfassung des Deutschen Reichs. Es war die modernste und fortschrittlichste Wirtschaftsverfassung des 19. und 20. Jahrhunderts (Lothar GallGall). - Unter zwei Alpträumen litt der... Reichskanzler ... Otto von Bismarck: es war die Furcht vor einer Einkreisung durch die benachbarten Mächte und die Furcht vor einem gewaltsamen Umsturz der Regierung durch eine sozialistische Revolution (Sozialismus).“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 176Bödecker).

Denjenigen Parteien, von denen eine Gefährdung der Statabilität und damit zugleich des übergeordneten Staatswohls befürchtet wurde, stand auf der Seite der Regierenden ein tief eingewurzeltes Denken vom Wohl des Gemeinwesens gegenüber. (Gemeingeist). Es was eben nicht, wie es gelegentlich behauptet wird, nur der Wunsch nach Erhalt der Macht einer bestimmten Klasse. Wer so argumentiert, kann sich selbst nicht aus seiner Befangenheit von Klassendenken befreien, ist meist selbst davon überzeugt, daß nur ein altgedientes Mitglied einer Partei Verfassungsschützer und Verfassungsrichter sein kann, nur ein Parteimitglied als Präsident eines Gerichts oder einer Behörde geeignet ist. Die knappe Dotation von höheren Positionen im preußischen oder später im kaiserlichen Regierungsapparat schloß im Gegensatz zum parlamentarischen System materielle Eigeninteressen für die Erlangung von Ämtern weitgehend aus. Als Zweck des Verfassungsschutzes wird in der Bundesrepublik Deutschland die Sorge um die Aufrechterhaltung des Systems des Parlamentarismus genannt, eine gleichartige Sorge, daher ein ebenso berechtigtes Streben bestimmte auch die Regierungen in Preußen und im Kaiserreich, wobei die rechtlich gewährleistete Meinungsfreiheit großzügiger gehandhabt wurde als das im parlamentarischen Staat der Bundesrepublik Deutschland zum Anfang des 21. Jahrhunderts der Fall ist. Wer sich von der gegenwärtigen Gleichförmigkeit der Berichterstattung und der Argumentation in der Presse sowie in den Rundfunk- und Fernsehmedien leiten läßt (um unmündig zu werden!), wird von der Vielfalt und Gegensätzlichkeit überrascht sein, die den Äußerungen der Medien im deutschen Kaiserreich erlaubt waren und praktiziert wurden. Im Strafgesetzbuch (StGB) in der Fassung vom 13. November 1998 der Bundesrepublik Deutschland heißt es in § 82: »Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit Freiheitsstrafen bis zu 10 Jahren bestraft.« Ein weiteres Mittel zur Sicherung der verfassungsmäßigen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland ist das Verbot einer Partei, das auf Antrag der Regierung vom Bundesverfassungsgericht auszusprechen ist. Nichts anderes bewegte damals die kaiserliche Regierung. Der Reichstag lehnte den Vorschlag Bismarcks ab, die Umsturzversuche der Sozialdemokraten mit Hilfe des Strafgesetzes abzuwehren. Die Folge war, daß die Regierung das Verbot der sozialdemokratischen Agitation im Reichstag beantragte. Das Gesetz, es wurde das Sozialistengesetz genannt, wurde 1878 mehrheitlich vom Reichstag verabschiedet und trat nach zweimaliger Verlängerung im Jahre 1890 außer Kraft. Es war der Sozialdemokratie trotz des Sozialistengesetzes auch weiterhin gestattet, an den Wahlen teilzunehmen und ihre Kandidaten als Abgeordnete des Reichstages wählen zu lassen.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 178-180Bödecker).

Anzahl der für die Sozialdemokratie abgegebenen Stimmen
Jahre StimmenzahlStimmenanteil Erläuterung
1874   355 000  6,8 %Bei der Beurteilung der absoluten Stimmenzahl ist die steigende Zahl der Bevölkerung (Bevölkerung) zu berücksichtigen! „Es ergab sich von 1898 bis 1907 eine absolute Zunahme der Stimmen um 54 %, aber ein beträchtlicher relativer Rückgang um 21 %.“ (Ehrhardt Bödecker, a.a.O., 2004, S.183Bödecker). Im Vergleich zu heute hatte Deutschland damals eine sehr junge Bevölkerung. So lag z.B. die Prozentzahl der Unter-30-Jährigen stets bei etwa 60-65 % (Bevölkerung) ! Daher auch die vielen Agitatoren, Demagogen, also: Ver-Führer!
1878   437 000  7,6 %
1884   550 000  9,7 %
18901 427 00019,8 %
18931 787 00023,3 %
18982 107 00036,8 %
1907 3 259 00029,0 %

Die Beeinflussung der Unter-30-Jährigen in Deutschland (z.B. 1912: etwa 42 MillionenBevölkerung) „durch die stets wirksamen agitatorischen Mittel des Hasses, der Neid- und Mißgunstgefühle und vor allen Dingen auch durch die Behauptung, von »Oben« unterdrückt zu werden, war daher für die Agitatoren kein schwieriges Vorhaben. Der Kampf gegen den Kommunismus, das war damals der Sozialismus, wurde von der Regierung für das Bürgertum, für die mittleren und kleinen Bürger, für die Bauern und Landwirte, wohl auch für den Adel geführt. Die Angst vor dem Kommunismus beschränkte sich nicht auf Deutschland, auch die anderen europäischen Länder teilten diese Befürchtungen.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 184Bödecker).

Außerdem war damals die Haltung des Staates gegenüber der Sozialdemokratie überhaupt „kein Zeichen von abnehmender Toleranz oder Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit, sondern ein verständliches und ebenso berechtigtes Bestreben des Staates, seine Sicherheit und seine Ordnungsprinzipien aufrechtzuerhalten. Zu diesen Ordnungsprinzipien gehörte die auf Eigentum gestützte marktwirtschaftliche Ordnung. Die Verteidigung dieser Grundordnung war damals ebenso legitim, wie es heute die Bundesrepublik Deutschland für sich in Anspruch nimmt, dazu berechtigt zu sein, das parlamentarische Parteiensystem trotz seiner Ineffizienz sowohl mit Denkgeboten als auch mit Denkverboten (Political Correctness) sowie mit straf- und verfassungsgsrechtlichen Mitteln zu schützen.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 185-186Bödecker).

Schon August Bebel (SPD) forderte immer nur, statt selbst ein Beispiel zu geben.
„Das Privateigentum beherrscht die Gesellschaft und muß daher beseitigt werden“,
so Bebel mit seinem Pivateigentum: 10-Zimmer-Villa am Zürcher See mit Bootssteg.

Auch zum kuriosen Vorwurf einer fehlenden Repräsentation der Industriearbeiter im Reich von 1871-1918 muß „Stellung genommen werden. Wer anders als die Sozialdemokraten wäre zuständig gewesen für eine angemessene Mitwirkung der Arbeiter innerhalb ihrer Fraktion im Reichstag?  Wie der Ruf »Arbeiter in die Parlamente« von der SPD gehandhabt wurde, erfährt man aus der Liste der SPD-Reichstagsabgeordneten im Jahre 1890: von den 35 Abgeordneten gehörte nicht ein einziger dem Arbeiterstand an. Daran hat sich bis 1914 nichts wesentliches geändert. Die Programmziele der Partei verstießen gegen die Gebote einer florierenden Wirtschaft, damit zugleich auch gegen die Interessen der Menschen. Mit demagogischen Parolen läßt sich eben kein einziger Arbeitsplatz herbeizaubern. Den Funktionären waren diese Konsequenzen nicht unbekannt. Diente die Partei also nur ihren persönlichen Interessen?“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 188-189Bödecker).

Das angeblich so autoritär verformte Hohenzollernreich scheint „dem angeblich »freiheitlichsten« Staat auf deutschem Boden, nämlich der Bundesrepublik Deutschland, überlegen gewesen zu sein. Zuversicht und Selbstbewußtsein der jungen Männer führten damals zu Familiengründungen, die Männer besaßen genug Selbstvertrauen, um Frau und Kinder ernähren zu können. Eine geringe Scheidungsrate beweist eine relative Stabilität in den familiären Beziehungen. Damals gab es in Berlin so gut wie keine Einzelhaushalte, im Jahre 2001 dagegen sind es mehr als ein Drittel aller Haushalte. Was bedeutet das wirtschaftlich?  Die Alleinstehenden sorgen nur noch für sich selbst, die Männer nicht für eine Familie, die Frauen nicht für Kinder. (Wer in einer Ehe oder in einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft lebt, wird dafür sogar noch sozial, finanziell, ökonomisch bestraft, also wirtschaftlich entsorgt). Hieraus entsteht kein Leistungswille und kein Verantwortungsgefühl für andere und für die Gemeinschaft. Eine autistische Gesellschaft, die sich nur noch um sich selbst dreht, ist wirtschaftlich nicht erfolgreich. Bismarck hatte »seinem« Deutschen Kaiserreich eine Wirtschafts- und Sozialverfassung sowie eine Rechtsordnung und Verwaltungsstruktur gegeben, die in ihrer Modernität und Effektivität vorbildlich war (Lotbar GallGall).“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 203Bödecker).

Unter den vielen Gesetzen, die von 1866 bis 1907 erlassen worden sind, ist neben der Gewerbeordnung von 1869 vor allem das Nahrungsmittelgesetz von 1879 zu erwähnen. Noch nach über 100 Jahren war es immer noch das modernste Gesetz seiner Art in der Welt (!). Tiere mit bestimmten Krankheiten durften nicht in den Verkehr gebracht werden, der Verkauf von Gegenständen für Wohnung, Kleidung und Essen war verboten, sofern sie mit gesundheitsschädlichen Stoffen hergestellt worden waren. Strafen bis zu 10 Jahren Zuchthaus wurden für verbotswidriges Verhalten angedroht. Eisenbahnwagen, in denen kranke Tiere befördert worden waren, mußten desinfiziert werden. Hierzu erging am 25. Februar 1876 das Gesetz zur Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei der Viehbeförderung auf Eisenbahnen. Kein anderer Staat hat sich um die Fragen der allgemeinen Gesundheit so gesorgt wie (Preußen-) Deutschland. In der öffentlichen Gesundheitsfürsorge war das Deutsche Reich führend, einer der Gründe, warum Berlin 1904 zum Sitz der Internationalen Hygiene-Gesellschaft gewählt wurde. Zu diesen Fürsorgemaßnahmen gehörten auch die Vorschriften über den Arbeitsschutz und die Unfallverhütungseinrichtungen in den deutschen Betrieben. Sie wurden ohne Betriebsräte in den Unternehmen verabschiedet. Auch auf diesem Gebiet übernahm Deutschland eine Vorreiterrolle. Professor Dr. Gerhard A. Ritter schreibt in seinem Buch »Sozialversicherung in Deutschland und England« auf den Seiten 12 und 13, daß der US-Universität Harvard von Deutschland im Rahmen der Weltausstellung in Sankt Louis 1904 an die 1000 Photographien der neuesten Unfallverhütungseinrichtungen übergeben worden sind. Die Universität sollte mit diesen Photographien Ausstellungen veranstalten, um amerikanische Betriebe zu ähnlichen Einrichtungen zu veranlassen. Der Reichskommissar für die Weltausstellung von 1904 berichtete, daß in den Vereinigten Staaten die Auffassung vertreten werde, daß die Ausgabe von Millionen für »Kranke, Krüppel, Sieche und Schwache« den natürlichen Ausleseprozeß behindere und nur durch Ausscheidung alles Minderwertigen eine Nation groß und stark werden könne. Daher wurden soziale Schutzgesetze in den USA abgelehnt. Es war Darwinismus in seiner reinsten Form (!).“  (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 212-213Bödecker).

Bismarcks Sozialversicherungs- und Arbeitsschutzgesetze (der 1870er und 1880er Jahre), ebenfalls modern und für andere Staaten nachahmenswürdig, waren eine Folge des preußischen Fürsorgegedankens. Auch diese Gesetze gehörten zur sozialen Marktwirtschaft. Es ändert nichts an der Qualität dieser Gesetze, wenn Bismarck hierbei die Absicht unterstellt wird, mit diesen Gesetzen die Arbeiter in den Staat integrieren zu wollen. Das war ein durchaus legitimes Ziel. Trotz vieler politischer Schwierigkeiten war das Kaiserreich eine einzigartige Erfolgsgeschichte auf allen Gebieten, bewundert und beneidet von den anderen Großmächten.“  (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 214Bödecker). Mehr

Um 1912/13 waren 62,5 % der Deutschen oder 42 Millionen bei einer Gesamtbevölkerung von 67,2 Millionen 30 Jahre und jünger. (Bevölkerung). Ungefähr „jeder zweite Deutsche lebte nicht an seinem Geburtsort. Es war die größte Binnenwanderung in der deutschen Geschichte. In der Bundesrepublik Deutschland waren im Jahre 2001 von 82,2 Millionen Einwohnern nur noch ein Viertel oder 25,688 Millionen* in diesem Alter. (* Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003, S. 60Bevölkerung). Trotzdem gibt es in der Bundesrepublik Jugendarbeitslosigkeit und nach den Worten des deutschen Bundespräsidenten im Juni 2001 jahrzehntelange Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik. Und diese Fehlentwicklungen sind die Folgen der sogenannten 68er Revolten und des föderalistischen Parlamentarismus in Deutschland. (Föderalismus). Keiner fühlt sich so recht zuständig. Mit der sogenannten Pisa-Studie im Jahr 2002 wurde im internationalen Vergleich der katastrophale Bildungsstand der Bundesrepublik Deutschland evident. Eine von den Kultusministerien der Länder beauftragte Studie ermittelte im Herbst 2003 insgesamt 2500 verschiedene Lehrpläne an deutschen Schulen. Aus keiner Studie wird die Entbehrlichkeit der sogenannten Kultusministerien so deutlich wie aus dieser Untersuchung. Die Bildungseinrichtungen des kaiserlichen Deutschlands besaßen dagegen in der Welt höchstes Ansehen. In den naturwissenschaftlichen Fächern studierten bis zu 30% Ausländer in Deutschland, häufig sogar mehr, eine große Zahl von ihnen waren (US-)Amerikaner. Auf den hochtechnischen Gebieten, es waren Chemie, Elektrizität, Optik und Spezialmaschinen, übernahmen die Industrien des Kaiserreichs, gestützt von den preußisch-deutschen Bildungseinrichtungen, unangefochten die Weltspitze. (Mehr). Die Forderungen der deutschen Ingenieurvereinigungen im Jahre 1913, aus Wettbewerbsgründen Ausländer nicht in dem bisherigen Umfange in Deutschland studieren zu lassen, wurden von der deutschen Regierung abgelehnt. Das Gebot zum internationalen Wissensaustausch gehörte schon damals zur Überzeugung von Kaiser Wilhelm II. und von Professor Dr. Friedrich Theodor Althoff, diesen beiden einflußreichsten Bildungspolitikern des Deutschen Reiches. In der Chemie beherrschte Deutschland mit 87 % den Weltmarkt (Apotheke der Welt!Mehr), führend war Deutschland in der Anwendungstechnik der Elektrizitätsindustrie, ferner in der Optik, im Maschinenbau, in der Feinmechanik, in der Spielzeugherstellung und bei den Musikinstrumenten. (Mehr). Das alles waren Leistungen, die auf dem Bildungs- sowie dem handwerklichen und facharbeiterlichen Ausbildungssystemen beruhten. Hierzu gehörten in erster Linie die Fachschulen und weitere Fortbildungseinrichtugen. Alle diese Einrichtungen kamen den Arbeitern zugute. Denn Arbeitsplätze und steigendes Realeinkommen waren damals, wie auch in unserer Zeit, die beste Sozialpolitik.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 216-218Bödecker).

In Deutschland gab es immer schon weniger Unterdrückung als in den meisten der anderen europäischen Länder, und es gab in Deutschland immer schon eine demokratische Tradition, deshalb mußte sie auch nicht mit Gewalt herbeirevolutioniert werden wie z.B. in Frankreich, wo das Volk zwei bis drei Jahrhunderte lang steuerlich ausgepreßt wurde und sich 1789 endgültig zwischen Verhungern und Revolte zu entscheiden hatte. Auch zu dieser Zeit war in Deutschland der Dialog zwischen Verwaltung und Bürgern durch die Städte demokratischer organisiert als in vielen anderen europäischen Ländern. Durch Bismarck wurde diese gemäßigte Demokratie noch weiter ausgebaut, und auch die Untersuchungen der us-amerikanischen Historikerin Margaret Lavinia Anderson (Anderson) ergaben, daß dies eine „praktizierende“ Demokratie war und daß diese Mitwirkung ähnlichen Institutionen in den USA oder in England weit überlegen war.

„Menschlichkeit, Friede und Freiheit ist immer ihr Vorwand .... In Wahrheit aber schrieben die Times und die Königin im Interesse von England, das mit dem unsern nichts gemein hat. Das Interesse Englands ist, daß das Deutsche Reich mit Rußland schlecht steht, unser Interesse, daß wir mit ihm so gut stehen, als es der Sachlage nach möglich ist.“ (Otto E. L. von Bismarck, 07.04.1888, zitiert in: Wolfgang Effenberger, Europas Verhängnis 14/18 - Die Herren des Geldes greifen zur Weltmacht, 2018, S. 18). Daran hat sich bis heute nichts geändert - außer, daß Englands Rolle von US(A/I)srael übernommen worden, also das globale Chaos noch näher gekommen ist.

Die Modernität im Denken der deutschen (besonders: preußischen) Verwaltung drückte sich unter anderem auch in der Förderung und Unterstützung der Zusammenarbeit von Bildung (Universität) und Wirtschaft aus. Die naturwissenschaftliche Forschung und ihre systematische Anwendung auf die Produktion wurden schon damals von ausländischen Fachleuten als die typische deutsche Eigenart angesehen. (Mehr). Diese Methode setzte allerdings eine gute allgemeine Bildung voraus. Bildung war die Voraussetzung für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Nicht die europäischen Länder, sondern die USA haben dieses »Erfolgsrezept« als erste übernommen. Die Repräsentanten der 68er Studentenunruhen in Deutschland haben diese Zusammenarbeit der Universitäten mit der Wirtschaft mit dem Argument diskreditiert, sie sei eine Mitursache für den Nationalsozialismus gewesen. (Wer die Zeiten austauscht, enttarnt die 68er als die wahren Mitverursacher!). Abgesehen davon, daß dieses Argument in seiner Einfältigkeit kaum zu überbieten ist, haben die 68er Unruhen dazu beigetragen, daß die erfolgreichen deutschen Ordinarienuniversitäten aufgelöst wurden und als Gruppenuniversitäten inzwischen in die Zweitrangigkeit abgesunken sind. Bildungspolitik und der Stand der Bildung waren für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Deutschland die wichtigsten Voraussetzungen.“  (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 220Bödecker).

Professor Arthur Shadwell (1858-1924), London, veröffentlichte im Jahre 1905 eine Vergleichsstudie über England, Deutschland und Amerika (USA) über »Industrial efficiency« im Carl Heymanns Verlag, Berlin 1908: Die deutsche Wirtschaft erhielt dabei Bestnoten. In unserem Zusammenhang interessieren, folgende Feststellungen von Shadwell:
1.In Deutschland ist den Behörden vor Ort mehr Spielraum überlassen als in England oder in den USA; das Ziel wird festgelegt, aber über die Mittel zur Erreichung desselben kann von der örtlichen Behörde frei entschieden werden.
2.Nimmt man alles zusammen, so findet man, daß die deutschen Städte die höchste Lebenskultur aufweisen, die (us-)amerikanischen dagegen die niedrigste.
3.In der Anwendung der Wissenschaft durch die Industrie schlagen die Deutschen alle ihre Konkurrenten.
4.Fast in jeder deutschen Fabrik gibt es Eßsäle (Kantinen) für die Arbeiter.
5.In England waschen sich die Arbeiter während der Woche nicht. Schmutzig zu bleiben und dreckig auszusehen, ist der Stempel ihres Berufs. Dagegen halten die Arbeiter in Deutschland auf Sauberkeit. Sie werden in der Schule und vor allem während der Militärzeit in den Kasernen an das regelmäßige Waschen gewöhnt. Diese Gewohnheit behalten sie bei.
6.Die schmutzigsten Betriebe sind in der Regel die Gießereien. In Deutschland sind selbst sie eine Offenbarung an Ordnung und Sauberkeit. Diese Ordnung und Sauberkeit in den deutschen Fabriken wird erzielt durch die Gewöhnung an Ordnung, die alle Arbeiter, ihre Vorgesetzten und Arbeitgeber durch die Disziplin während ihrer Militärzeit durchgemacht haben.
Bildung, Disziplin und ein starker Staat, trotzdem freie Entfaltungsmöglichkeiten jedes einzelnen und besonders der Unternehmer, waren die Voraussetzungen für den einmaligen wirtschaftlichen Erfolg Preußen-Deutschlands.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 221-222Bödecker). Mehr

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Bismarck Bismarck

Bismarck löste das Problem des Deutschen Dualismus (Deutscher Dualismus) mit den Einheitskriegen (1864, 1866, 1870/71) und schloß bei der Gründung des preußisch geführten 2. Deutschen Reiches die Österreicher einfach aus, obwohl er es hätte annektieren können (!), und Hitler schloß dann die Österreicher, weil sie ins Deutsche Reich zurückkehren wollten, einfach wieder mit ein. Bismarcks Reich, der weltweit erste Staat mit einem glänzend funktionierenden Sozialsystem, bedeutete für das Abendland die bis heute längste Friedensperiode (keiner kannte die Politik im Ausland so gut wie Bismarck), und der Deutsche Dualismus war von 1871 bis 1945 deswegen aus der Welt geschafft, weil Bismarck ein Einheitsreich geschmiedet hatte (wenn auch leider nur kleindeutsch, also ohne Österreich). - Ein Resümee ist, daß der Deutsche Dualismus und besonders der Partikularismus (Partikularismus) ein Nachteil für Deutschland und ein Vorteil für das Ausland ist: ein von Deutschen selbst gemachtes Angebot an die Ausländer, antideutsche Politik zu betreiben. Die Tatsache, daß sich die Staaten des europäischen Auslands gegen die Deutsche Einheit auch 1990 noch vehement wehrten, ist ein Indiz dafür, daß das ausländische Europa sich Deutschlands Kleinstaaterei bzw. den Deutschen Dualismus immer noch sehnsüchtig wünscht. Gleiches gilt seit 1968 für Deutschlands linke Politiker! Heute sieht man also wieder „rot“ (Abbildung) - und schläft und schläft und schläft (Michel) !

Bei unseren einstigen 68ern der Regierung Schröder, so stellt Scholl-Latour richtig fest, muß „die Legende vom ›humanitären Krieg‹ und von der bewaffneten Friedensstiftung als Alibi herhalten für exotische Miltäreinsätze, von denen Bismarck gesagt hätte, daß sie nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert seien.“ (Scholl-Latour). Bismarck war ein Politiker mit Weitblick und ein exzellenter Diplomat, der sieben Sprachen fließend sprach und Deutschland einen fast ein halbes Jahrhundert währenden Frieden bescherte. Dies leistete Bismarck, obwohl es zu seiner Zeit noch keinen „Kalten Krieg“ (Kalter Krieg) im Sinne einer Atomwaffen-Abschreckung gab wie später, nämlich nach 1945, als Adenauer, Erhard, Kiesinger, Brandt, Schmidt und Kohl, deren Politik dagegen geradezu ein Kinderspiel war, sich hinter den USA und ihrer Atomwaffen-Abschreckung verstecken konnten.

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Bismarck Bismarck
„Jedenfalls wird auch in Zukunft nicht blos kriegerische Rüstung, sondern auch ein richtiger politischer Blick dazu gehören, das deutsche Staatsschiff durch die Strömungen der Coalitionen zu steuern, denen wir nach unserer geographischen Lage und unserer Vorgeschichte ausgesetzt sind. Durch Liebenswürdigkeiten und wirthschaftliche Trinkgelder für befreundete Mächte werden wir den Gefahren, die im Schoße der Zukunft liegen, nicht vorbeugen, sondern die Begehrlichkeit unserer einstweiligen Freunde und ihre Rechnung auf unser Gefühl sorgenvoller Bedürftigkeit steigern. Meine Befürchtung ist, daß auf dem eingeschlagenen Wege unsre Zukunft kleinen und vorübergehenden Stimmungen der Gegenwart geopfert wird. .... Im Gegentheil sollten wir uns bemühen, die Verstimmungen, welche unser Heranwachsen zu einer wirklichen Großmacht hervorgerufen hat, durch den ehrlichen und friedliebenden Gebrauch unserer Schwerkraft abzuschwächen, um die Welt zu überzeugen, daß eine deutsche Hegemonie in Europa nützlicher und unparteiischer, auch unschädlicher für die Freiheit andrer wirkt als eine französische, russische oder englische. Die Achtung vor den Rechten andrer Staaten, an welcher namentlich Frankreich in den Zeiten seines Uebergewichts es hat fehlen lassen, und die in England doch nur so weit reicht, als die englischen Interessen nicht berührt werden, wird dem Deutschen Reiche und seiner Politik erleichtert, einerseits durch die Objektivität des deutschen Charakters, andrerseits durch die verdienstlose Thatsache, daß wir eine Vergrößerung unsres unmittelbaren Gebietes nicht brauchen, auch nicht herstellen könnten, ohne die centrifugalen Elemente im eigenen Gebiete zu stärken. Mein ideales Ziel, nachdem wir unsre Einheit innerhalb der erreichbaren Grenzen zu Stande gebracht hatten, ist stets gewesen, das Vertrauen nicht nur der mindermächtigen europäischen Staaten, sondern auch der großen Mächte zu erwerben, daß die deutsche Politik, nachdem sie die injuria temporum, die Zersplitterung der Nation, gut gemacht hat, friedliebend und gerecht sein will. Um dieses Vertrauen zu erzeugen, ist vor allen Dingen Ehrlichkeit, Offenheit und Versöhnlichkeit im Falle von Reibungen oder von untoward events nöthig. .... Internationale Streitigkeiten, die nur durch den Volkskrieg erledigt werden können, habe ich niemals aus dem Gesichtspunkt des Göttinger Comments und der Privatmensuren-Ehre aufgefaßt, sondern stets nur in Abwägung ihrer Rückwirkung auf den Anspruch des deutschen Volkes, in Gleichberechtigung mit den andern großen Mächten Europas ein autonomes politisches Leben zu führen, wie es auf der Basis der uns eigenthümlichen nationalen Leistungsfähigkeit möglich ist.“ (Otto von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen, S. 475-478). Bismarck


Bismarcks ausgefeilte Bündnispolitik sicherte das Kräfteverhältnis in Europa. Bündnispolitik, Sozialpolitik, Wahlsystem, Verwaltung, Wirtschaft, Finanzen, Technik, Wissenschaft, Schulbildung, Gesundheitsfürsorge, Gewerbefreiheit, Arbeit (1 bis 2 % ArbeitsloseTabllen), Weltmarktanteil bis zu 87% bzw. 90% (Tabllen) - all dies vorbildlich, perfekt, hocheffektiv, genial, aufgeklärt, geschützt, gesichert - war so fortschrittlich, daß Deutschland weltweit zum Vorbild wurde. Das mußte das neidische Ausland immer mehr verunsichern - daher der Versuch, Bismarcks Bündnispolitik zu untergraben, was scheiterte. Vor allem die von Bismarck seit den 1870er Jahren eingeführten Sozialversicherungen wurden weltweites Vorbild.

Ehrhardt Bödecker zitiert David Nachmansohn (laut Bödecker war er das letzte jüdische Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft), der 1982 über Bismarck schrieb, über einen „»der größten Staatsmänner der Geschichte. In ihm verbanden sich ein brillanter Geist, ein herausragender Intellekt, eine außergewöhnliche Sehergabe und weite Zukunftsperspektiven mit einem eisernen Willen ....«“ (David Nachmansohn, in: Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 13Bödecker).

„In einem Aufsatz vom Jahre 1948 schrieb der Historiker Hans Rothfels »Der den Deutschen unterstellte ständige ›Drang nach Osten‹ klinge aus dem Mund von seriösen Historikern merkwürdig. Wenn je in den Jahrhunderten ein ständiger Drang nach Osten zu verspüren war, dann zweifellos bei den Franzosen. Gleichzeitig wäre es angebracht, bei den Russen von einem ständigen Drang nach Westen zu sprechen.« Jacob Burckhardt meinte: »Mit der Zeit wird der Gewaltsinn eine natürliche Funktion des französischen Geistes. Die Eroberungssucht der Fransosen steckt die anderen an, sich um jeden Preis zu vergrößern.«“  (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 24-25Bödecker). Man braucht sich nur die französische Geschichte auf den historischen Karten anzusehen, um festzustellen, daß es wahr ist: die Russen wie alle Slawen sind das Volk mit dem ständigen Drang nach Westen und die Fransosen das Volk mit dem ständigen Drang nach Osten und unter allen abendländischen Völkern das sadistischste Volk!

„Mit der Übernahme der deutschen (und innerhalb dieser vor allem der preußischen) Beispiele an Disziplin, Ordnung, Bildung, Universitätsaufbau und Rechtsordnung (BGB), hat ein anderes Land ebenfalls eindrucksvolle Erfolge in Wirtschaft und Wissenschaft erzielt (Deutschlands ErfolgeDeutschland = Weltführer bzw. Weltmeister): das ist Japan. Es hat sich zum Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend an das deutsche Vorbild angelehnt.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 81Bödecker). Japan tat dies, obwohl es einer völlig fremden Kultur angehört (Japan), weil es auch Erfolg haben wollte, was ihm wegen der Orientierung an Deutschland auch gelang. Gegenwärtig unterscheidet sich der Erfolg Japans vom Erfolg Deutschlands lediglich dadurch, daß Japan mehr als Deutschland selbst (!) der deutschen Tradition bis heute treu geblieben ist.

Bismarcks Erfolg beruhte auf der Verbindung fest umrissener Ziele nach außen und exakt kalkulierter Integrationswirkung nach innen.

  „Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll.“ (Otto E. L. von Bismarck).  

„Wenn Bismarck das Deutsche Reich als einen Nationalstaat mit »völkischen« oder irredentistischen Ansprüchen nach Analogie Italiens oder Serbiens verstanden hätte, würde er ein festes Bündnis mit Rußland geschlossen und Österreich dem Schicksal des Zerfalls in seine nationalen Bestandteile überlassen haben, so daß schließlich das Großdeutschland vieler Revolutionäre von 1848 zustande gekommen wäre.“ (Ernst Nolte, Die Weimarer Republik, 2006, S. 21). Gewiß: es wäre besser gewesen, wenn es statt der kleindeutschen die großdeutsche Lösung gegeben hätte. Die großdeutsche Lösung wurde ja - spätestens - seit dem Kampf gegen Napoleon I. (Napoleon I.) von immer mehr Deutschen auch erwartet. Doch warum sie nicht schon lange vor Bismarck, etwa als Ergebnis des Wiener Kongresses (1814-’15Wiener Kongreß) oder schon im 14. oder 15. Jahrhundert, zustande kam und warum gerade Bismarck sich gegen die großdeutsche und für die kleindeutsche Lösung entschied, wird mit absoluter Sicherheit wohl nicht beantwortet werden können. Besser wäre sie jedenfalls gewesen: die großdeutsche Lösung, denn sie bedeutet ja die Nation aller Deutschen!

Bismarck war „ein ganz großer Mann“, so Klaus von Dohnanyi: „Er war der Friedenzkanzler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte es den Ersten Weltkrieg schon viel früher gegeben. Er hat immer wieder ausgeglichen. Hätte er länger regiert, hätte es wohl auch keinen Ersten Weltkrieg gegeben.“ Matthias Matussek: „Und er hat den inneren Frieden erreicht, indem er die Arbeiterklasse »korrumpiert«, wie es die Kommunisten nannten, durch die Sozialversicherung und Anhebung ihres Lebensstandards.“ Klaus von Dohnanyi: „»Korrumpiert« würde ich da nicht sagen. Bismarck wurde im Preußischen Herrenhaus einmal gefragt, warum der König aus seiner Privatschatulle Geld an schlesische Weber gegeben habe, damit diese eine Genossenschaft gründen könnten - das sei doch eine sozialistische Vereinigung. Und Bismarck antwortete: »Die preußischen Könige waren schon immer die Könige der Armen.« Die preußische Geschichte ist tatsächlich sehr strak von sozialen Gesichtspunkten geprägt. das Gemeinschaftsgefühl der Deutschen war im Preußentum besonders verankert. Bismarck hat also nicht aus taktischem Geschick heraus gehandelt mit seiner Konzeption der Sozialversicherung, sondern er hat auch gesehen, daß in einer moderenen Gesellschaft ein gewisses Maß von Gerechtigkeit der Zement, der Mörtel der Gesellschaft ist. Wir könnten uns heute diese preußischen Haltungen, für ein neues »Deutschland-Gefühl«, sehr produktiv zu eigen machen.“ (Klaus von Dohnanyi, in: Matthias Matussek, Wir Deutschen, 2006, S. 132-133). Vorbildlich verhalten haben sich die Deutschen, so Dohnanyi, auch „nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wo wir bezahlt haben für einen Krieg, den alle verschuldet hatten (Schuld am 1. Weltkrieg). Man muß sich mal überlegen, welches andere Volk so ruhig wie wir in der Weimarer Republik einen solchen Einschnitt in sein Territorium geduldet hätte.“ (Ebd., S- 124-125). Wenn Bismarck länger regiert hätte, hätte der Erste Weltkrieg ohne Deutschland stattfinden müssen. Aber wäre das dann wirklich ein Weltkrieg geworden - ohne Deutschland?  Und wer hätte am Ende dafür bezahlen müssen?  So geduldig und so lange - für einen Weltkrieg, den doch alle verschuldet hatten, hauptsächlich aber Serbien, Rußland, Frankreich. Es ist heute weitgehend vergessen, daß sich nach dem 1. Weltkrieg eine internationale revisionistische Schule in der Geschichtswissenschaft bildete, welche die im Versailler Vertrag (Diktat!Versailler DiktatVersailler Diktat) postulierte Alleinschuld Deutschlands und Österreich-Ungarns widerlegte und stattdesen Serbien, Rußland und Frankreich die Hauptschuld am 1. Weltkrieg zuwies! Schuld am 1. Weltkrieg

Von Bismarck und dem von ihm gegründeten Zweiten Deutschen Reich lernen - das war, ist und wird sein: ein Gebot. „Es ist in den vergangenen Jahrzehnten sehr schwierig gewesen, in Deutschland für eine nüchterne Betrachtung außenpolitischer Sachverhalte zu plädieren. Genau das ist aber das Erbe Bismarcks. Der gilt ja allen Konservativen oder weiter gefaßt: allen Rechten hierzulande, als Heros. Aber was hat er getan?  Er hat den nationalen Maximalismus aufgegeben und keine Vereinigung aller Deutschen in einem Reich angestrebt, er hat auf Distanz zu Großbritannien gehalten, dem Wunschpartner der Nationalbewegung, und hat dafür die Nähe Rußlands, des Wunschfeindes, gesucht. Die Reichsgründung erfolgte nicht in einer Art Wiederholung der Befreiungskriege, sondern durch drei Kabinettskriege, bei denen Bismarck sorgsam darauf achtete, daß die nationalen Leidenschaften nicht überkochten. Er war ein kühler Mann, der seine Verbündeten nach Maßgabe der eigenen Interessenlage bestimmte und nicht danach, ob sie aus historischen und kulturellen Gründen unsympathisch waren, sich bedenklicher Mittel bedienten oder als Handelskonkurrenz in Frage kamen. Ich habe diesen Stil immer geschätzt, allerdings begreifen müssen, wie selten Männer in der Politik sind, die soviel Distanz zu den großen Emotionen aufbringen können. .... Vielleicht wird man in nicht so ferner Zukunft zu dem Urteil kommen, daß die letzte Chance, Europa wirklich zu einen und zu einem Faktor der Weltpolitik zu machen, im Sommer 1914 verspielt wurde, als Großbritannien sich ohne Not zum Kriegseintritt gegen das Reich entschloß. Die deutsche Niederlage von 1918 war eben nicht nur ein nationales, sondern auch ein europäisches Desaster. Aus Gründen der welthistorischen Gerechtigkeit hätten wir siegen müssen. Eine solche Möglichkeit ist nie wiedergekehrt oder nur .... zwischen dem Juni 1940 und dem Juni 1941.“  (Karlheinz Weißmann, Götz Kubitschek im Gepräch mit Karlheinz Weißmann: Unsere Zeit kommt, 2006, S. 91-92, 98). Auch damals hatte nur Deutschland das Potential, die Fähigkeit und den Willen, Europa zu einen. Das ist auch heute noch so, und das heißt: Europa ist von Deutschland abhängig, ohne Deutschland kein Europa als Union, ohne Deutschland keine EU (EU).

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Bismarck Bismarck

Bismarck-Mausoleum in Friedrichsruh
Mausoleum in „Friedrichsruh“
Bismarcks Staatssystem war und blieb lange das fortschrittlichste System der Welt. Deutschland war mit sehr großem Abstand weltweit führend (Deutschland = Weltführer bzw. Weltmeister). Insbesondere Bismarcks Sozialversicherungs- und Rechtssystem wurden und blieben lange weltweites Vorbild. Das am 01.01.1900 in Kraft getretene Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und die meisten der Sozialversicherungen gelten noch heute. Bismarcks Rentensystem funktionierte nach dem Deckungsprinzip (Deckungsprinzip) und nicht nach dem Umlageprinzip wie Adenauers Rentensystem. Heute muß Adenauers Rentensystem bereits um eine rein „marktwirtschaftliche“ Finanzierung erweitert werden, um überhaupt noch einigermaßen zu funktionieren („Riester-Rente“„Riester-Rente“), und die Zukunft wird zeigen, daß dies sicherlich nicht funktioniert, daß auch in diesem Fall Bismarcks System das beste war, ist und bleiben wird.

Bismarck Bismarck

 

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Anmerkungen:


Ehrhardt Bödecker, Die europäische Tragödie, 1998. Ein sehr empfehlenswertes Buch! Bödecker, 1925 in Zwickau geboren und seit 1934 in Berlin wohnhaft, studierte Recht, Wirtschaft und Geschichte in Berlin und in verschiedenen Orten der USA. Er war Amtsrichter, Verwaltungsrichter und Rechtsanwalt, bevor er 1966 selbständiger und erfolgreicher Privatbankier wurde. Seit 1995 lebt er im Ruhestand - Errichtung und Konzeption des eigenen „Brandenburg-Preußen-Museums“ in Wustrau (Eröffnung: 2000www.Brandenburg-Preu&zlig;en.Museum.de), das sich hoher Besucherzahlen erfreut.

Ehrhardt Bödecker, Preußen und die Wurzeln des Erfolgs, 2004.

Ehrhardt Bödecker, Preußen und die Marktwirtschaft, 2006.

„Zwei Jahre vor seinem Tod schrieb Friedrich der Große (1712-1786): »Rechtmäßig werden die staatlichen Einnahmen nur da verwendet, wo es dem Wohl des Volkes dient. Jeder Fürst, der die staatlichen Einnahmen zu unangebrachter Freigebigkeit vergeudet, handelt wie ein Straßenräuber.«“ (Ehrhardt Bödecker, Preußen und die Marktwirtschaft, 2006, S. 79).

Zur wirtschaftlichen „Zauberformel“ gehört auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze über bestimmte Wirtschaftsgesetze. Die Vorteile der Produktivitätssteigerung müssen deswegen mindestens zur Hälfte den Unternehmen zustehen, weil diese einen Spielraum für ihre weiteren Investitionen brauchen. Was in Deutschland früher wunderbar geklappt hat, klappt spätestens seit den 1990er Jahren deswegen immer weniger, weil unser Globalismus (weniger zutreffend auch Globalisierung genannt) auch unsere Global-Konkurrenz besorgt. Mit anderen Worten: Wir haben das mehr oder weniger selbst so gewollt und müssen nun zusehen, wie wir auch weiterhin von dem profitieren können, was unsrere Vorfahren geleistet haben. (Mehr). Unsere Politiker und Anhängsel verbreiten nur noch Negativ-Stimmungen. Außerdem wird Unmögliches erwartet oder gar verlangt. Einerseits setzt man auf die Tugend, den Willen und den Fleiß - auf das, was Deutsche kennzeichnet -, und andererseits will man eben genau diese historisch bedingten Tatsachen „ausmerzen“. Man will die „ausländische Perspektive“ einnehmen (was ohnehin unmöglich ist) und so Deutschland nur aus ökonomischen Gründen lieben will (was ebenfalls unmöglich ist), weil man nicht für Deutschland, sondern von Deutschland leben will. Bödecker drückt das so aus: „An die Gesamtinteressen denken nur wenige. Die meisten der über 5000 deutschen Parlamentarier leben nicht für die Politik, sondern von der Politik.“ Wer dieses Problem lösen will, muß in fast allen Bereichen unserer Politik aufräumen. Nicht einmal die einfachsten Lösungen werden angepackt. Zum Beispiel: „Ohne Senkung der Verwaltungs- und Regierungskosten sowie der Subventionen um mindestens 20 Prozent lät sich weder die Arbeitslosigkeit noch das wirtschaftliche Klima wieder in Ordnung bringen. Zu dieser Senkung der Staatskosten gehört auch die Reduzierung der Anzahl der Länder von sechzehn auf höchstens acht Länder. (Bundesländer gehören ganz abgeschafft; vgl. Föderalismus-Bürokratie!Föderalismus). Hierdurch allein wären Einsparungen von rund 500 Milliarden Euro möglich. Die öffentlich Bediensteten sind zu einem großen Teil gewerkschaftlich organisiert und verhalten sich trotz ihres praktisch unkündbaren Arbeitsplatzes wie Mitarbeiter der Wirtschaft. Ihr Sinn dafür, daß sie in erster Linie dem Gemeinwohl zu dienen haben, ist nur spärlich entwickelt. Da die Mehrheit der Abgeordneten von öffentlich Bediensteten und Angehörigen der Gewerkschaften gestellt werden, ist eine grundsätzliche Sparpolitik über die Senkung der Staatskosten nicht zu erwarten. Bei dieser Berufsgruppe gehört die Verantwortung gegenüber dem Gesamtwohl nicht zum Berufsbild. Das ist von eigenen Interessen geprägt. ... Berlin wurde vor dem Ersten Weltkrieg von 20 000 Beamten verwaltet, davon 10 000 ehrenamtlichen. In der Weimarer Republik verschafften die Parteien ihren Funktionären Pfründen, so daß die Berliner Verwaltung 1928 auf 40 000 Personen anstieg. Heute umfaßt die Berliner Verwaltung trotz des Rückgangs der Industrie rund 300 000 Personen, für die von den Gewerkschaften sogar höhere Löhne gefordert werden. Kann man sich einen größeren Irrsinn vorstellen ?“  Mittlerweile unterliegt bei uns sogar der gesamte Arbeitsmarkt der politischen Manipulation - ganz finster! „Begriffe wie soziale Gerechtigkeit, Ausbeutung, Demokratisierung der Betriebe, soziale Unausgewogenheit oder sozialer Frieden sind Waffen, mit denen in der politischen Auseinandersetzung der Gegner niedergestreckt wird. (Propaganda). Die kleine Verkäuferin und der bedauernswerte Postbote müssen dafür herhalten, Neidgefühle zu erzeugen, die ebenfalls als Instrumentarium dienen, um eine sachliche Auseinandersetzung zu verhindern. (Neidgefühle werden in die Welt gesetzt, um sie danach dem Volk auf zynischste Weise zu unterstellen ! HB).  Konfusion und Illusionen über die Wirtschaft werden auch durch wissenschaftliche Theorien und Modelle hervorgerufen. Die meisten von ihnen sind in der Versenkung verschwunden, wo sie Tonnen von Papier hinterlassen haben. Als Ludwig Erhard seine Art Marktwirtschaft einführte (Erhard), standen ihm zahlreiche Kritiker entgegen. (Zu dumm!). Wirtschaftstheoretiker, Sozialdemokraten, Gewerkschaften und der linke Flügel der CDU prophezeiten Armut, Elend, Massenarbeitslosigkeit und die grauenvollsten sozialen Zustände. Großbritannien und Frankreich, die sich damals für den sozialistischen Weg entschlossen hatten, wunderten sich, daß Deutschland als besiegtes Land schon nach knapp zehn Jahren wieder zum reichsten Land aufgestiegen war. Welche Voraussetzungen, fragen wir uns nun, müssen in einem industrialisierten Land für einen gesunden Arbeitsmarkt vorliegen, daß heißt für eine geringe Arbeitslosigkeit? Die Antwort ist ganz einfach: Arbeitslosigkeit entsteht, wenn die Arbeitskosten zu hoch und die Unternehmensgewinne zu niedrig sind. Auf allen Märkten sinkt die Nachfrage nach Gütern, wenn die Preise steigen. Für Arbeit gilt das gleiche. Steigen die Löhne, sinkt die Nachfrage nach Arbeitskräften und die Schwarzarbeit nimmt zu. Sinkenden Löhnen wiederum folgt eine steigende Beschäftigung. Nur wenn die Löhne »marktgerecht« sind, entsteht mehr Beschäftigung. Sind die Arbeitskosten zu hoch, investieren die Unternehmer nur noch, um zu rationalisieren und die Zahl ihrer Beschäftigten abbauen zu können. Die Forderung der Gewerkschaften nach kürzerer Arbeitszeit bei gleichem Lohn verteuert die Arbeitskosten und produziert höhere Arbeitslosigkeit. Schlußfolgerung: Wenn die Arbeitslosigkeit in Deutschland abgebaut werden soll, müssen Gewerkschaften und Sozialpolitiker die Perversion ihres Denkens verändern. Für die Steigerung des Wohlstandes muß nicht weniger, sondern wieder mehr gearbeitet werden. ... Wegen der hohen Steuerbelastung und der hohen Arbeitskosten leiden die deutschen Mittelbetriebe seit 30 Jahren an einem eklatanten Mangel an Eigenkapital. Kein Unternehmer wird bei einer schwierigen Wirtschaftslage zur Expansion und Schaffung von Arbeitsplätzen seinen Betrieb weiter verschulden. Anders sieht die Sache aus, wenn er die Investitionen aus seinem Gewinn finanzieren kann. Dann ließe sich das Risiko für ihn besser einschätzen. Wie sah die Arbeitswelt in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg aus?  Mit einer Arbeitslosenquote von durchschnittlich 1 bis 2 Prozent während eines Zeitraums von 43 Jahren nahm Deutschland eine Sonderstellung in Europa ein. (Ideale Quote !Tabelle). In Frankreich und in England betrug die Arbeitslosigkeit zwischen 6 und 10 Prozent, sie war daher mindestens sechsmal so hoch wie in Deutschland. (Tabelle). Die steuerliche Belastung jedes einzelnen Bürgers lag in Deutschland am allerniedrigsten. (Steuer). Sie betrug zwischen 4 und 6 Prozent des Einkommens, nur bei sehr hohem Einkommen stieg sie auf 12 bis 13 Prozent. (Steuer). Diese verhältnismäig geringe Steuer war die Ursache für die geringe Arbeitslosigkeit. Der Staatsanteil betrug damals 14 Prozent, heute beträgt er 50 Prozent! (Tabelle).  Und die Ursache für die geringen Steuersätze waren die niedrigen Staatskosten. Deutschland wurde von nur 420 000 Beamten verwaltet und regiert, davon hatten ganze 320 Beamte den Dienstgrad eines Ministerialrats oder darüber. Die Bundesrepublik Deutschland dagegen wird von über 4 Millionen öffentlich Bediensteten regiert und verwaltet, hierbei rechnen über 800 000 Bedienstete zum Höheren Dienst. (Tabelle). Hinzu kommen die Angehörigen der Europäischen Union, die Abgeordneten im Europäischen Parlament, im Bundestag und in den Ländern, die Parteien, Parteistiftungen, Gewerkschaften, Sondereinrichtungen und Subventionen, insgesamt ein riesiger kostspieliger Wasserkopf. Als ob es nicht genug öffentlich Bedienstete in höchsten Rängen gäbe, werden noch zusätzlich teure Kommissionen beschäftigt, die die fehlende Qualifikation der Ministerialbürokratie und ihrer Mitarbeiter ersetzen müssen. Es gibt in Deutschland neben dem Bundessozialministerium noch 16 Sozialministerien in den Ländern. (Ich wiederhole: Weg mit dem Föderalismus!Föderalismus). Diese Ministerien sind mit Ministern, Staatssekretären und Fachbeamten mehr als reichlich ausgestattet. Warum können diese nicht die Gesetze für Beitragshöhe und Rentenhöhe selbst errechnen?  Wozu braucht der Kanzler noch Kommissionen und Berater?  Marktwirtschaft sollte Unternehmerwirtschaft heißen. Damit würde die für die Volkswirtschaft so eminent wichtige Rolle des Unternehmers als Arbeitgeber deutlich.“ (Ehrhardt Bödecker, Vorbild Preußen: Arbeitsmarkt gestern und heute, in: Preußische Allgemeine Zeitung, 40, 2004).

Beispiele wie „soziale Gerechtigkeit“, „sozialer Rechtsstaat“ u.s.w. zeugen von reiner Propaganda, denn mit diesen Tautologien werden die Begriffe vernebelt, der Blick auf die Realitäten ideologisch verschleiert. Gefährliche Tautolgien, denn die Begriffe Rechtststaat und Gerechtigkeit implizieren selbst schon das Soziale! Außerdem: „Wenn man in der agro-imperialen Welt von Mittellosen normalerweise annehmen durfte, sie seien ausgebeutete Produktive, leben die Armen des Kristallpalasts - unter dem Titel von Arbeitslosen - mehr oder weniger außerhalb der Wertschöpfungssphäre (und ihre Unterstützung ist weniger eine Sache der zu fordernden »Gerechtigkeit« als eine der nationalen und menschlichen Solidarität). Ihre Funktionäre können allerdings nicht aufhören zu behaupten, es handle sich um Ausgebeutete, denen aufgrund ihrer Entbehrungen rechtens Entschädigungen zustehen.“ (Peter Sloterdijk, Im Weltinnenraum des Kapitals, 2005, S. 359Sloterdijk). „Die aktuelle Forderung nach »sozialer Gerechtigkeit« zielt darauf, Eigentum aus dem produktiven Sektor zu konfiszieren, um es »gesellschaftlich« in den unproduktiven Sektor umzulenken. Da die Besitzlosen (und vielleicht sogar die Unproduktiven bzw. Arbeitslosen) tendentiell in der sozialen Mehrheit sein können, hätten wir eine bemerkenswerte Änderung vor uns: Der demokratische Staat wird zur Agentur des außerökonomischen Zwangs und versucht, die produktive kapitalistische Ökonomie zu besteuern, um damit unproduktive, parasitäre Arme zu alimentieren.“ (Rolf Peter Sieferle, Gesellschaft im Übergang [Hrsg.: Dirk Baecker], 2002, S. 139f.). „»Soziale Gerechtigkeit« ist die Maske des Neids, »Teamfähigkeit« ist die Maske des Hasses auf die Ehrgeizigen und Erfolgreichen, »Dialog der Kulturen« ist die Maske der geistigen Kapitulation vor fremden Kulturen. (). Überhaupt: Das, was man »Political Correctness« (»Politische Korrektheit«„Politische Korrektheit“„Politische Korrektheit“) nennt, ist die aktuelle Rhetorik des Antichristen.“ (Norbert Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008). Friedrich von Hayek hat die „soziale Gerechtigkeit“ als ein „Wieselwort“ bezeichnet, weil ein Wiesel Eier aussaugen, also inhaltsleer machen kann, ohne die Hülle zu zerstören, so wie Verfechter der „sozialen Gerechtigkeit“ die Demokratie aussaugen, weil sie die Freiheit einengen. „Wir müßten begreifen, daß das Wort »sozial« selbst keinen juristischen Sinn hat, sondern ein rein politischer Zielbegriff ist, der vor allem auf die Güterverteilung bezogen ist. .... Man sollte die Entzweiung von Rechtsstaat und Sozialstaat positivieren, statt sie durch den Tabubegriff der »sozialen Gerechtigkeit« zu verdecken. An der Gerechtigkeit muß man arbeiten wie an einem Mythos. .... Es gibt keine gerechte Gesellschaft.“ (Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 19 [Bolz] und S. 177 [Bolz] et passim).Friedrich von Hayek die „soziale Gerechtigkeit“ als Wieselwort oder auch „als das Trojanische Pferd des Totalitarismus bezeichnet. Und auch wer diese Formulierung für überzogen hält, kann aus dem Bild des Trojanischen Pferdes einen Erkenntnisgewinn ziehen. Denn auch die bürgerlichen Parteien präsentieren ihren Wählern mitlerweile »soziale Gerechtigkeit« als ein Geschenk - ohne zu ahnen, daß in seinem hohlen Innern die Agenten des Sozialismus stecken.“ (Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 93-94 Bolz). Und: „Wer »Menschheit« sagt, will betrügen.“ (Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 55) -, das gilt auch für die Sprecher der Wörter „soziale Gerechtigkeit“, „Teamfähigkeit“ und „Dialog der Kulturen“.

Vgl. Ehrhardt Bödecker, Preußen und die Wurzeln des Erfolgs, 2004, S. 204. Übrigens: Löhne und Gehälter müssen deswegen unter der Produktivitätssteigerung bleiben, weil eine jede Wirtschaft nur dadurch auch entwicklungsfähig bleibt. Durch diese wirtschaftliche „Zauberformel“ (Zauberformel) wurden z.B. in Deutschland von 1871 bis 1914 jährlich rund 400 000 neue Arbeitsplätze geschaffen, und das bei ständiger Vollbeschäftigung, denn die Arbeitslosenquote blieb stets bei 1 % bis 2 % (Tabelle) ! Wenn aber diese „Zauberformel“ bekämpft wird und „sich Gewerkschaften und Unternehmer hiergegen versündigen“, wie es z.B. in der heutigen Bundesrepuplik auf immer groteskere Weise geschieht, dann „kommt die Wirtschaft ins Stocken, Arbeitslosigkeit ist die Folge. In der Segelschiffahrt galt für die Seeleute auf den Wanten das Gebot: Eine Hand für das Schiff und eine Hand für den Mann. Auf das erfolgreiche Unternehmen übertragen heißt das: ein Teil des Produktivitätsanstiegs für den Mann, der andere Teil für das Unternehmen. Nur auf diese Weise kann der weitere Erfolg des Unternehmens gesichert werden; in der Gesamtsicht bedeutet es Wachstum der Volkswirtschaft und als dessen Folge Entstehung von neuen Arbeitsplätzen.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 201-202Bödecker). „Es ist ein hohes Gebot der Moral, sich der Verantwortung bewußt zu sein, die man übernimmt, wenn man Forderungen erhebt, die nicht durchdacht sind, wenn man Heilmittel anpreist, die schlimmer sind als die Übel, die sie bekämpfen sollen, und wenn man so dazu beiträgt, Inflation, lähmende Besteuerung oder tyrannische Gewerkschaften und im schlimmsten Falle eine kollektivistische Wirtschaftsordnung triumphieren zu lassen. Nicht besser sind jene sonderbaren Heiligen, die im Namen der Brüderlichkeit und Caritas die Marktwirtschaft zertrümmern und damit die Quelle verschütten, aus der die Caritas schöpfen muß. Dann entsteht eine parasitäre Caritas. Die Welt ist voll von solchen Pseudo-Heiligen und Pseudo-Moralisten.“ (Wilhelm Röpke [Röpke], zitiert in: Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 209). Vgl. hierzu auch: Verwaltung: Bödecker

Damals gab es eine exzellente Verwaltung, die aus möglichst wenig Beamten bestand und perfekt funktionierte - höchst effektiv und vorbildlich. Heute muß unsere Verwaltung, die aus zu vielen Beamten besteht und zur Verantwortungslosigkeit umerzogen wird, von den gewerkschaftlichen Politikern und Umerziehungssoziologen befreit werden, denn: „Wenn Politik und Wirtschaft im Interesse wirtschaftlichen Wachstums zu Beginn des 21. Jahrhunderts »weniger Staat« fordern, heißt das in der Regel nur weniger Bürokratie, nicht aber weniger Verwaltungskosten. Darauf allein kommt es an. Solange die öffentlich Bediensteten sich gewerkschaftlich organisieren und sich trotz ihres praktisch unkündbaren Arbeitsplatzes wie Mitarbeiter der Wirtschaft verhalten, daher keinen Sinn dafür entwickeln, daß sie in erster Linie dem Gemeinwohl (Gemeingeist) zu dienen haben, ist mit einem grundlegenden Abbau des Verwaltungsapparates nicht zu rechnen. Doch nur auf dem Wege seines nachhaltigen Abbaus auf ein volkswirtschaftlich tolerierbares Maß kann die Wirtschaft den Freiraum zurückgewinnen, den sie für Investitionen benötigt. Wirtschaftswachstum zur Aufrechterhaltung des erreichten Lebensstandards wird ohne Abbau des Verwaltungsapparates ... nicht möglich sein. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung hat daher mit vollem Recht im November 2003 eine Reduzierung der Verwaltungs- und Regierungskosten um mindestens 120 Mrd. Euro gefordert. Doch da öffentlich Bedienstete und Angehörige der Gewerkschaften die Mehrheit unter den Abgeordneten des Deutschen Bundestages stellen, wird eine solche durchaus erwünschte Entwicklung nicht zu erwarten sein. Bei dieser »Berufsgruppe« gehört die Verantwortung gegenüber dem »Gemeinwohl« nicht zum Berufsbild. (Gemeingeist). Das ist von eigenen Interessen geprägt. An die Gesamtinteressen denken nur wenige. Die meisten Parlamentarier leben nicht für die Politik, sondern von der Politik.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2004, S. 209-210Bödecker). Bismarck hat es gesagt: Die meisten Parlamentarier leben nicht für die Politik, sondern von der Politik!

Zu dieser internationalen revisionsitischen Schule, die Anfang der 1920er Jahre die Hauptschuld am 1. Weltkrieg Serbien, Rußland und Frankreich zuwies und die im Versailler Vertrag (Diktat!Versailler DiktatVersailler Diktat) postulierte Alleinschuld Deutschlands und Österreich-Ungarns widerlegte, gehörten neben deutschen und französischen Historikern u.a. auch zwei us-amerikanische Historiker, nämlich Harry Elmer Barnes und Sidney Bradshaw Fay. Ihre Bücher wurden sofort ins Deutsche übersetzt und zählen bis heute zu den besten, die über den Beginn des 1. Weltkrieges geschrieben worden sind. Die revisionistische Geschichtschreibung erwies sich dabei der ihrer Gegner als weit überlegen - sie bezog die umfangreichen Dokument-Veröffentlichungen der 1920er Jahre mit ein und berücksichtigte konsequent die Politik aller damals beteilgten Mächte. – „Das Odium der Schuld hat Deutschland ... in einem ... diktierten Frieden auf sich nehmen müssen. Dafür hat Europa ein zweites Mal bitter bezahlt. Nur Deutschland hätte die Kraft und die Fähigkeit gehabt, die sich in den letzten beiden Vorkriegsjahrzehnten anbahnende, über die Grenzen der Nationalstaaten hinausreichende europäische Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Technik auszubauen und voranzutreiben, womit der alte Kontinent sich unter Bewahrung seiner dominierenden Stellung gegenüber den neu entstehenden Zentren in Amerika und Asien hätte erfolgreich behaupten können.“ (Ehrhardt Bödecker, Die europäische Tragödie, 1998, S. 23-24Bödecker). Weil auch dies durch das von den USA erst ermöglichte Versailler Diktat verhindert wurde, konnten die USA sich mehr und mehr durchsetzen und ab 1945, spätestens aber ab den 1960er Jahren die Rolle Deutschlands übernehmen - mit dem Unterschied, daß sie im Gegensatz zu Deutschland Europa nicht einigten, sondern, und zwar mit Hilfe der Engländer und Russen (Sowjets), spalteten. Ohne das Eingreifen der USA hätte Deutschland beide Weltkriege gewonnen, denn Deutschlands Gegner waren ohne die USA zu schwach. „Die Hauptschuld an dem ganzen Elend, das Deutschland im 20. Jahrhundert widerfahren ist, tragen die Vereinigten Staaten. Warum ist Amerika 1917 in den Krieg gegen Deutschland eingetreten?  Die europäischen kriegführenden Großmächte (vor allem die Kriegsgegner Deutschlands; HB) waren nahezu am Ende. In dieser Situation hätten die Vereinigten Staaten kraft ihres Gewichtes die Europäer zwingen können, einen vernünftigen Frieden zu schließen. Doch sie zogen es vor - jenseits aller politischen Weisheit - in den Krieg einzutreten. Damit zwangen sie Deutschland zur bedingungslosen Kapitulation. Sie gestatteten Frankreich den Versailler Vertrag, der Deutschland diskriminierte und wirtschaftlich ruinieren sollte (Reparationen waren bis 1988 vorgesehen) und trugen damit ausschlaggebend zu einer Nachkriegssituation in Deutschland bei, die Hitlers politisches Wirken begünstigte, ja, wahrscheinlich überhaupt erst ermöglichte. Das Samenkorn für den Zweiten Weltkrieg war gelegt. In und nach dem Zweiten Weltkrieg geschah durchaus Ähnliches - auch wenn die Umstände andere waren. Die Beweggründe Amerikas, in den Krieg gegen Deutschland einzutreten, waren mit denen von 1917 vergeichbar. Deutschlands Macht sollte gebrochen werden, völlig unabhängig davon, welches politische System bestand. Die nachgeschobenen Begründungen für die Kriegseintritte ... sind falsch. Die Vereinigten Staaten haben sich nie gescheut, mit grausamen Diktatoren zu paktieren (siehe Saddam Hussein, solange es von Nutzen war, Stalin und andere). Hinzu kommt, daß man Funktionen der trotz ihres Sieges geschwächten europäischen Kolonialmächte in der Welt übernehmen konnte und seine eigene Position stärkte.“ (Ernst Fritzsch, in: F.A.Z, 24.05.2007, S. 8). Außerdem vergessen wir nicht: Die USA waren an beiden Weltkriegen von Anfang an beteiligt und haben ihre Verbündeten massiv materiell und finanziell unterstützt - allein schon zu Beginn des 1. Weltkriegs war die Kriegshilfe an England und Frankreich so enorm (Mehr), daß die USA es sich finanziell und also auch wirtschaftlich gar nicht mehr erlauben konnten, auf die Rückzahlungen zu verzichten, die dann von niemand anders als Deutschland neben vielen anderen Zahlungen geleistet wurden und immer noch geleistet werden (!). Weil die USA, als sie am 06.04.1917 in den 1. Weltkrieg gegen Deutschland eintraten, noch frisch und England, Frankreich, Rußland und alle anderen Kriegsgegner Deutschlands militärisch und wirtschaftlich am Ende waren - nur Deutschland war noch fit -, hätten sie einen Verhandlungsfrieden herbeiführen müssen, und Deutschland war damit ja einverstanden. Weil Deutschlands Kriegsgegner in den USA die glückliche Wende zum Sieg sahen, waren sie (und die USA selbst, besonders aus den eben genannten Gründen) gegen einen Frieden. „Die allgemeine Kriegslage 1916/'17 und der innere Zustand der kriegführenden Mächte erlaubte als einzige Alternative zur Fortsetzung des Gemetzels nur einen Verständigungsfrieden. Bethmann Hollweg im Juni 1916: »Alle Regierungen sind ohne Bildung und Perspektive. Zum Verzweifeln. Nur eine klare Entscheidung kann die Macht der Lüge in allen Ländern durchbrechen. Auch bei uns Lüge, damit das Durchhalten des so weichen Volkes nicht erschwert wird. Bei den anderen aber noch mehr Lüge zu dem Zweck, die Regierungen zu halten. Da die Lage der anderen schlechter ist, muß dort noch mehr gelogen werden.« … Ein Remis-Frieden lag in der Luft. Initiativen zu Friedensgeprächen gab es zahlreiche: Mit ihrem Friedensangebot vom Dezember 1916, das ernst gemeint war (Georges Henri Soutou), hatte die deutsche Reichsregierung offene Friedensgespräche erhofft. Es wurde abgelehnt. Hierfür war nach dem französischen Historiker Georges Henri Soutou die mangelnde Friedenbereitschaft der englischen und französischen Regierung verantwortlich. Man wird hinzufügen können, auch die Weigerung der (us-)amerikanischen Regierung. Das »Vermittlungsangebot« des (us-)amerikanischen Präsidenten, der sich praktisch schon im Krieg gegen Deutschland befand, in seiner Erklärung vom 20.12.1916 und die Wiederholung in seiner Rede vom 22. Januar 1917 waren nur eine Reaktion auf das deutsche Friedensangebot, es sollte nach Vermutungen einiger Historiker zur Vorbereitung und Rechtfertigung des am 6. April 1917 erklärten Kriegseintritts der Vereinigten Staaten dienen. Wie erwartet, wurde das (us-)amerikanische Angebot von den westlichen Verbündeten erneut abgelehnt, wie schon vorher die Friedensfühler Wilsons im Jahre 1915. Die österreichischen Friedensfühler, die keinen Separatfrieden zum Ziel hatten, sondern realistische Angebote im Sinne traditioneller Kabinettspolitik enthielten, die päpstlichen Friedensaktionen und letztlich das Friedensangebot des Deutschen Reichstags vom Juli 1917 sind neben vielen anderen indirekten Friedensbemühungen, die von deutschen Diplomaten ausgegangen sind, als ernsthafte Versuche zu bewerten, ein gleichberechtigtes Gespräch über Friedensbedingungen zustande zu bringen. Alle Menschen sehnten sich nach Frieden. Europa hatte seine letzte Chance. Ein Frieden ohne Gesichtsverlust, ohne Demütigung und ohne Behinderung der Lebensgrundlagen des Kontinents wäre zu diesem Zeitpunkt zu erzielen gewesen. Angesichts der Kriegslage gab es für die europäischen Mächte keinen anderen Ausweg, als sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Jedoch ein Verhandlungsfrieden ohne vorherige Niederwerfung des Deutschen Reiches lag nach Ansicht Wilsons und seiner Kamarilla weder im Interesse Englands noch im Interesse der Vereinigten Staaten von Amerika, außerdem wäre Wilson mit einem Verhandlungsfrieden nicht in der Lage gewesen, den »Frieden« nach seinen Vorstellungen und den Interessen der USA zu diktieren - ein wichtiges Anliegen Wilsons. - Völkerhaß als Mittel der (us-)amerikanischen und englischen Kriegführung - Die feindliche Stimmung der Mehrheit des Foreign Office, die von Nicolson, Crowe und auch Grey repräsentiert wurde und die sich in den Stellungnahmen, Memoranden und Briefen aus ihrer Feder feststellen läßt, wurde in der öffentlichen Meinungsbildung durch die englische Presse zustimmend begleitet. Erst nach dem Kriege gingen den Europäern die Augen auf: »Die Wissenschaft hat eine harte Aufgabe damit, die Völker von den fluchwürdigen Folgen ihrer Kriegspropaganda zu befreien, von allem ihrem Haß und allen ihren Lügen«, stellten Steinmetz (Amsterdam) und Högstedt (Stockholm) nach dem Ende des Krieges fest. England beherrschte mit dem Besitz der meisten Überseekabel (Überseekabel) und der größten Nachrichtenagentur Reuter auch die öffentliche Meinung der Weltpresse. … England organisierte nicht nur die Bündnissysteme gegen Deutschland, sondern entfachte ein Propagandafeuer voller Haß und Lügen, wie es die Weltgeschichte bis dahin im Umgang unter Nationen, auch unter kriegführenden Nationen, noch nicht erlebt hatte.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 1998, S. 91-94Bödecker). „Der erste Reichskanzler der Weimarer Republik, der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann, also ein ganz unverdächtiger Zeuge, hat am 8. Mai 1919 vor dem Reichstag den Vertrag als »Dokument des Hasses und der Verblendung« bezeichnet. Am 12. Mai sprach er von einem »schauerlichen und mörderischen Hexenhammer« und urteilte, diejenige Hand müsse verdorren, die einen solchen Vertrag unterschreibe. 1935 äußerte sich Helmuth Plessner - Soziologe, Philosoph und als Jude Hitlerflüchtling -, ... dieser wahrlich unverdächtige Zeuge urteilte, ... die hetzerische Kriegspropaganda der Alliierten sowie Versailles hätten »die Begriffe von Freiheit, Demokratie, Selbstbestimmungsrecht der Völker, Fortschritt und Weltfrieden, mit einem Wort das Wertesystem des politischen Humanismus westlicher Prägung, bodenlos entwertet.«  (Helmuth Plessner, Die verspätete Nation, 1974, S. 39f.). »Bodenlos« entwertet!“ (Franz Uhle-Wettler, Vorwort zu: Das Versailler Diktat, 1999, S. 8). So lautet das Urteil: Schuld am 1. Weltkrieg tragen Serbien, Rußland, Frankreich, England und USA (vor allem Rußland, Frankreich, England und USA, da sie als Großmächte mehr Verantwortung tragen als die nur kleine Macht Serbien, die jedoch extrem terroristisch provozierte - wie das eben für so viele Kleine charakteristisch ist [siehe auch z.B. das Verhalten der kleinen Mächte Polen und CSR vonn 1919 bis 1939]), Schuld am Scheitern eines Verhandlungsfriedens, der Europa gerettet hätte, und damit Schuld am Versailler Diktat, das Europa zerstört hat, tragen USA, England, Frankreich und Rußland (extrem dumm verhielten sich dabei Rußland, Frankreich und England, vor allem weil sie sich an ihrer eigenen Zerstörung beteiligten, da sie Teil Europas sind [oder haben sie das etwa gar nicht gewußt?], und Europa wurde durch das Versailler Diktat zerstört und ermöglichte den USA ihren weiteren Aufstieg) ! Sie haben den 1. Weltkrieg vorbereitet und, was noch viel kriegverbrecherischer und völkerrechtswidriger war, einen Verhandlungsfrieden verhindert. Weil die Schuld am Versailler Diktat bedeutender ist als die Schuld am Ausbruch des 1. Weltkrieges - denn mehr als der Krieg selbst war sein Ergebnis die Tragödie, war sein Ergebnis wirklich die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (Urkatatsrophe des 20. Jahrhunderts) bzw. die „Große Tragödie des 20. Jahrhunderts“ (Große Tragödie des 20. Jahrhunderts), wirkte sein Ergebnis so zerstörerisch -, sind die Schuldigen auch eindeutig bestimmbar! Und: Ohne Berücksichtigung der Schuld am 1. Weltkrieg und noch mehr am Versailler Diktat ist über die Schuld am 2. Weltkrieg nicht zu urteilen! MehrMehr

Es war der Neid, der die Alliierten in den Wahn ihrer Kriegsziele trieb, und das wichtigste Kriegsziel, nämlich Deutschland zu zertrümmern, ist ihnen trotz ihrer Anstrengungen nicht gelungen, und das Versailler Diktat hätte trotz seiner faschistoiden Unmenschlichkeit und diskriminierenden Ungerechtigkeit noch härter ausfallen können, wäre es nur nach England, Rußland und Frankreich gegangen - ging es aber nicht, und das lag an der russischen Revolution, durch die Rußland überhaupt keine Rolle mehr spielte, und daran, daß England und Frankreich nur noch auf dem Papier und sonst überhaupt keine Rolle mehr spielten (auch dies ist ein Beweis für ihre Dummheit!), die USA hingegen als der wahre Sieger des 1. Weltkrieges angesehen werden muß (und übrigens später noch mehr als der wahre Sieger des 2. Weltkrieges; also insgesamt als der Sieger der Weltkriege). Wäre es ein Verbrechen, wenn eine Nation (ob sie sich so nennt oder nicht, ist unwichtig) erfolgreich ist oder wenn sie sich erst nach über 2 Jahrhunderten von den bis dahin schon zur Tradition gewordenen Überfällen, Ausplünderungen und Zerstümmelungen durch ihre sadistischen Nachbarnationen endlich befreit, endlich auch politisch und nicht mehr nur allein kulturell, technisch-wissenschaftlich, wirtschaftlich und künstlerisch-geistig die größte Weltmacht aller Zeiten (Mehr) zu sein, dann und nur dann hätten die Alliierten ein Recht gehabt, Deutschland so zu behandeln, wie sie es mit Hilfe des Versailler Diktats beabsichtigten und nach dem Inkrafttreten auch praktizierten, also gegen die Menschlichkeit und die Regeln und Werte der westlichen Kultur verstießen, die sie doch angeblich, nämlich laut ihrer Propaganda, verteidigten. Sie waren (und sind auch heute noch) zur Lüge gezwungen. Die Allierten waren also im Unrecht, sie waren Verbrecher, Kriegsverbrecher. Diese Tatsache war der Grund für Hitlers Aufstieg, sie war der Grund für den Aufstieg der USA, für den Aufstieg Japans, des Faschismus bzw. Nationalsozialismus - der Untergang der westlichen Kultur wurde durch das Versailler Diktat enorm beschleunigt. Kein Wunder, daß die Alliierten ihr wichtigstes Kriegsziel, weil sie es auch mit Hilfe des Versailler Diktats nicht erreichen konnten, weiterhin verfolgten und auch heute noch verfolgen: Deutschland zu zertrümmern und sich trotzdem von ihm alles bezahlen zu lassen, das ist schon rein theoretisch fast eine Unmöglichkeit (und auch wieder ein Beweis für die Dummheit der Alliierten!). Daß sie auch später nichts dazu gelernt haben, beweisen u.a. auch ihre frohlockenden Reaktionen z.B. auf den „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ (1990 unterzeichnet, 1991 in Kraft getreten), der angeblich die „Souveränitätsrechte“ und in Wirklichkeit fast ausschließlich die Verpflichtungen (vor allem weitere und neue Zahlungsverpflichtungen, Reparationen, „Wiedergutmachungen“ u.s.w.) des angeblich „wiedervereinigten Deutschland“, obwohl 34% von Deutschland ausgeschlossen wurden, neu regelt (Mehr), oder z.B. auf den „Maastricht-Vertrag“ (1991 verabredet, 1992 unterzeichnet, 1993 in Kraft getreten), in dem Deutschland u.a. auf seine Souveränität und seine D-Mark verzichtet und sich verpflichtet, auch weiterhin an alle anderen und an alle zukünfigen EU-Mitglieder zu zahlen, zu zahlen und immer wieder zu zahlen (Mehr) - und das sei „ein Versailles ohne Krieg“, frohlockten z.B. die dummen Franzosen, die das Versailler Diktat meinten und weitere Reparationen forderten. Wofür?  Und wie dumm! Wenn die dummen Franzosen und die anderen dummen Alliierten wüßten, daß ihnen ein zertrümmertes und wirtschaftlich ruiniertes Deutschland überhaupt gar nichts nützt, sondern im Gegenteil gerade ihnen selbst am meisten schadet (das hätten sie aus dem Versailler Diktat ja lernen können - haben sie aber nicht!). Deutschland ist der Material- und Energiespender Europas, der Motor Europas, das Herz Europas, die Sonne Europas (man weiß gar nicht mehr, mit welchen Metaphern sonst noch man diesen dummen Alliierten bewußt machen kann, was Deutschland wirklich für sie bedeutet), ein Schatz, und wenn Deutschland Europa nicht mehr versorgen könnte, dann wäre es sofort aus mit Europa! Mehr

Und außerdem: Allein schon die Tatsache, daß Deutschlands Kriegsgegner sich mit dem Rest der Welt verbünden mußten, um überhaupt gegen Deutschland einen Krieg beginnen zu können und selbst dabei noch nicht sicher sein konnten, ob ein solcher Krieg zu gewinnen ist, spricht doch dafür, daß das Deutsche Reich, dem ja auch schon lange vor den Weltkriegen die (offenen und heimlichen) Bündnisse von England, Frankreich, Rußland, USA und dem Rest der Welt bekannt waren, gar kein Interesse an einem Krieg haben konnte. Das beweisen auch allein schon die Beispiele der Ereignisse von 1905 (Tanger, Marokko) und 1911 („Panthersprung“ vor der Küste Marokkos), wo es dem Deutschen Reich nur um die Unabhängigkeit Marokkos und ansonsten um wirtschaftliche Interessen ging - ganz im Gegensatz nämlich zu England und Frankreich. Gleiches betrifft das Verhältnis des Deutschen Reiches zum Osmanischen Reich (siehe z.B. den Bau der Bagdadbahn), wo England Agenten wie u.a. Thomas Edward Lawrence (auch bekannt als „Lawrence von Arabien“) in dem zu Osmanien gehörenden arabischen Raum einsetzte, um Sabotage zu begehen, nicht in erster Linie gegen die Osmanen, wie die aufständischen Araber glauben sollten und leider auch glaubten (obendrein Lawrence verehrten [und nicht zufällig heute verfluchen]), sondern gegen die Deutschen, weil die dort so erfolgreich waren (auch Lawrence hat das von Anfang an gewußt). Übrigens sind diese und ähnliche Beispiele der wirtschaftlichen und technisch-wissenschaftlichen Entwicklungshilfe des Deutschen Reiches der primäre Grund dafür, daß heute noch die Deutschen überall in der Welt so beliebt sind - beliebter als alle anderen Völker des Westens (und erst seit 1990, 1995, 1998, 2001, als die rotgrüne Bundesregierung beschloß, daß Deutschland wieder „überall in der Welt“ Krieg führen muß [vgl. Schröder, Fischer, Struck u.a. Dummköpfe], besteht die Gefahr, daß sich das ändert). Wer lieber z.B. der englischen „Gelben Presse“ („Yellow Press“), d.h. der Propaganda glaubt und darum der Lüge zum Opfer fällt, mag sich gern weiterhin seinen masochistischen Träumen hingeben, ändern an der Realität wird sich dadurch jedoch nichts. Das Deutsche Reich war die erste und bisher einzige Weltmacht, die es mit der Gerechtigkeit in der Welt und einer Wirtschaftsgemeinschaft in Europa (einer wirklich auf Gleichberechtigung basierenden und trotzdem handlungsfähigen, also ganz im Gegensatz zur späteren EWG bzw. EG bzw. EU stehenden Gemeinschaft) wirklich ernst nahm, und wegen seiner geographisch-geopolitischen Lage war dies eine sehr kluge Politik. Und auch hierfür sind als Gegenbeispiel die unzähligen Neider Deutschlands der beste Beweis ! Neid

„Einer der kultiviertesten, zudem einflußreichsten us-amerikanischen Diplomaten des 20. Jahrhunderts, George Kennan, hat den Ersten - nicht den Zweiten!- Weltkrieg als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts sowie als Ursache des Niedergangs der »westlichen Kultur« bezeichnet, manch ein Historiker ist ihm gefolgt. (Kennan). Der Krieg allein kann das nicht bewirkt haben. ... So gibt es manch einen Grund zu vermuten, daß die Ursachen der Urkatastrophe weniger im Krieg ... als noch mehr in seinem Ende und damit in den Friedensverträgen zu suchen ist.“ (Franz Uhle-Wettler, Vorwort zu: Das Versailler Diktat, 1999, S. 5). „Es war die »Große Tragödie« des 20. Jahrhunderts, »The great seminal catastrophe of this century« (George F. Kennan), Europas Selbstzerstörung und Selbstentmachtung“ (Ehrhardt Bödecker, Die europäische Tragödie, 1998, S. 23Bödecker). Und zur Vorgeschichte des 1. Weltkrieges bzw. zur Schuld am 1. Weltkrieg verweist Ehrhardt Bödecker mit George F. Kennan „auf die Brisanz“, auf die Absicht der Zermalmung, „die gerade dem französisch-russischen und englisch-russischen Militärbündnis für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zukommt. Auf die große Bedeutung dieser Abkommen für die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges hat der amerikanische Historiker und Diplomat George F. Kennan in seinem von der deutschen Geschichtswissenschaft leider wenig beachteten Buch »The Decline of Bismarck's European Order« hingewiesen. Seine Studien beruhen auf einem intensiven und gründlichen Studium der russischen und französischen Akten zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs. Am 1. August 1914 schrieb die englische Zeitung »Daily News«, die nicht zum deutschfeindlichen Harmsworth-Konzern (=> Northcliffe; HB) gehörte, daß es in Englands Hand läge, ob Europa von Blut überfließen solle. »Wir können den Frieden erhalten, wenn wir den Zaren wissen lassen, daß er seine Schlachten allein schlagen und die Folgen selber tragen muß. Wenn die englische Regierung das nicht tut, wird sie den schwersten Fluch der Menschheit auf sich laden.« Doch Grey wollte es anders. Die »Intimität« seiner Beziehungen zu Frankreich führte dazu, daß Poincaré mit dem englischen Bündnisversprechen im Gepäck den Russen bei seinem Besuch in St. Petersburg vom 20. bis 23. Juli 1914, also nur knapp vier Wochen nach dem Attentat von Sarajewo, die Zusicherung der englisch-französischen Bündnistreue im Konfliktfalle geben konnte. Erst 7 Jahre nach Kriegsende hat Grey seine Doppelzüngigkeit gegenüber Deutschland bezüglich einer angeblich möglichen britischen Neutralität angesichts der Dokumente, die von der englischen Regierung unter James Ramsay MacDonald in den 1920er Jahren veröffentlicht wurden, nicht mehr länger abstreiten können.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 1998, S. 74-77Bödecker). - „Serbischer Terrorismus und die Kriegseröffnung: … Die Verschwörer der »Schwarzen Hand« beschlossen im Sommer die Beseitigung des Erzherzogs (Franz Ferdinand; HB). Das Attentat sollte scharfe österreichische Maßnahmen veranlassen, diese die russische Mobilmachung hervorrufen und diese dann wiederum die deutsche Mobilmachung provozieren. Frankreich müßte hierauf reagieren (und England und dann die USA; HB). Der erhoffte große Konflikt wäre da. Es ist gespenstisch, alles verlief nach diesem Plan ... Neutrale Historiker und Völkerrechtler stellten 1927 fest: »Was für Gründe und Anlässe es auch waren, es bleibt die Tatsache, daß die alliierten Mächte sich um den Staat geschart haben, der Ausgangspunkt eines internationalen Verbrechens geworden ist, und daß sie das Verbrechen gegen Aufklärung und Strafe deckten, und daß sie Front gegen den Staat (Österreich) gemacht haben, der Opfer dieses Verbrechens geworden war.«“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 1998, S. 72Bödecker). Also: Schuld am 1. Weltkrieg haben Serbien, Rußland, Frankreich, England und die USA (wenn auch letztere anfangs mehr indirekt als direkt), weil sie ihn mit Absicht herbeigeführt haben! MehrMehrMehrMehr

Vgl. George Kennan, The Decline of Bismarck's European Order, 1979, S. 3; ähnlich ders.; Arround the Cragged Hill, 1993, S. 80; ebenso Andreas Hillgruber, Der historische Ort des Ersten Weltkriegs, in: Manfred Funke (Hrsg.), Demokratie und Diktatur - Festschrift für Karl Dietrich Bracher, 1987, passim; E. Schulim, Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, in: W. Michalka (Hrsg.), Der Erste Weltkrieg, 1994, S. 3ff..

Wie sehr die Kontinuität auch über den 1. Weltkrieg und den 2. Weltkrieg hinaus andauerte, das zeigte die Bewältigung der jeweiligen Krisenzeiten der „Nachweltkriegsjahre“. Nichts ändern daran die heutigen Lügen von „Befreiung“, „Stunde Null“, „Marshallplan“ u.s.w. u.s.w. u.s.w.. Es gab keine „Befreiung“, keine „Stunde Null“, keine Hilfe durch den „Marshallplan“. (Bödecker). Erinnern wir uns an die Ausbeutung Deutschlands durch Deutschlands Kriegsgegner, so fällt auf, daß Deutschland ihnen geholfen hat, und zwar enorm, vor allem technisch-wissenschaftlich und wirtschaftlich. „Forschungsergebnisse und Patente privater deutscher Firmen und Personen wurden geraubt, deutsche Wissenschaftler zur Ausbeutung ihrer Kenntnisse in die Länder der Siegermächte gebracht. Mit dieser geistigen Beute ersparten sich die US-Amerikaner und ihre Kriegsalliierten, wie schon nach dem Ersten Weltkrieg, viele Jahrzehnte an Forschungsarbeit und Milliarden an Forschungsinvestitionen. Die Sieger zerteilten das Deutsche Reich in vier Zonen und zerstörten damit den bisher einheitlichen Wirtschaftsraum. Sie beschlossen die gewaltsame Abtrennung der deutschen Ostgebiete und ordneten gleichzeitig die mörderische Austreibung der dortigen Bevölkerung an. (Das war eines der größten Kriegverbrechen überhaupt und ein Verstoß gegen das Völkerrecht!). …. Es war die härteste, erbarmungsloseste und unmenschlichste Kriegsbeendigung in der europäischen Geschichte.“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 82-83Bödecker). Die von Deutschlands Kriegsgegnern in die Welt gesetzten und erst seit „1968“ von den Herrschenden in Deutschland übernommenen und also auch über Politik und Medien immer mehr verbreiteten Lügen gab es bei Kriegsende und bis in die 1960er Jahre hinein noch nicht einmal ansatzweise „in den Köpfen der Deutschen. Ihre Bildung und Ausbildung, ihre Verwaltungserfahrung, ihre Arbeitsdisziplin und Firmenloyalität, ihre Einsatzbereitschaft, ihr Erfindungsgeist und Organisationstalent, das Ingenieurwesen und das wissenschaftliche Denken und letzten Endes auch ihr Pflichtbewußtsein waren ihnen geblieben. Innerhalb nur eines Jahrzehnts avancierte die damalige Bundesrepublik trotz loyaler Ausplünderung und Teilung des Wirtschaftsgebietes, trotz Rohstoffarmut und Aufnahme von über 20 Millionen Flüchtlingen wieder zum reichsten Land der Welt. Das weltberühmte deutsche Bildungssystem, die wirtschaftliche und staatliche Liberalität, die preußisch-deutsche Haltung und Tradition erlebten ihre glänzendste Bewährungsprobe. Leider ist dem deutschen Volk die Empfindung für diese wirklichen Gründe des Wiederaufbaus nach 1945 (seit »1968« !) abhanden gekommen. Der Grund liegt in unserer geschichtlichen und kulturellen Entwurzelung und Selbstvergessenheit. Er liegt in unserem gegenwärtigen historischen Analphabetentum. Wiederaufbaukredite haben England und Frankreich in (viel !) größerem Umfang erhalten als Deutschland: Großbritannien 3,6 Mrd. Dollar (!!!), Frankreich 3,1 Mrd. Dollar (!!!) und Deutschland 1,4 Mrd. Dollar (!!!). Obwohl England und Frankreich zu den Siegermächten gehörten, nicht so zerstört waren wie Deutschland, nicht gedemütigt worden sind, keine Gebietsverluste erlitten hatten, war ihr wirtschaftlicher Aufbau im Vergleich zu Deutschland wenig erfolgreich. Nur Deutschland hat die Marshallplan-Kredite zurückgezahlt (!!!), England und Frankreich bis heute nicht (!!!). Mit den rund 1,4 Mrd. Dollar an ERP-Krediten haben die (US-)Amerikaner noch nicht einmal die Raketentechnik, das Wissen um den Düsenantrieb von Flugzeugen und die vielen anderen deutschen Patente und Forschungsergebnisse, die sie aus Deutschland mitgenommen (geklaut!) und für sich genutzt haben, angemessen bezahlt. (!!! Von den Russen ganz zu schweigen, denn die Russen haben für das von ihnen in Deutschland Gestohlene bis heute gar nichts bezahlt oder zurückgegeben!!!Mehr). Wie sah die Lage in Deutschland in der Anfangsphase nach dem Krieg aus?  Die Regulierungswut der Demokraten hatte sich noch nicht ungehemmt entfalten können. In der Verwaltung saßen bewährte Kräfte, was heute häufig kritisiert wird, ohne die Folgen zu bedenken, die bei einer totalen Umschichtung der Verwaltung eingetreten wären. In dieser Hinsicht war Adenauer ein kluger Politiker. Die Beamten waren fähig, ihre Aufgaben noch selbst zu erledigen. Es gab keine gewerkschaftliche Behinderung der Unternehmen, keine Wirtschafts- oder Wissenschaftsbeiräte, keine Beraterverträge, keine Rürup-, Herzog-, Hartz- oder Koch-Steinbrück-Kommissionen, keine Zuwanderungskommission, keine Kommission für Umwelt, keine Kommission für Medizin oder für die Verkehrsinfrastrukturfinanzierung, keine Kommission für die historische Mitte Berlins, keine Kommission für lebenslanges Lernen, keine Kommission für die Verbesserung der Schulbildung, keine Kommission für Steuervereinfachung; unbekannt waren auch die zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung und die Amtschefkommission »Rechtschreibung«, es gab vor allen Dingen noch keinen Frauenbeauftragten, keinen Kinder- und Jugendbeauftragten, keinen Familienbeauftragten, keinen Männerbeauftragten, keinen Patientenbeauftragten, keinen Ausländerbeauftragten. Die Behörden konnten auf teure Beratungsfirmen verzichten. Unsere heutigen 700000 Männer und Frauen im höheren Verwaltungsdienst werden zwar gut bezahlt, sind aber offensichtlich außerstande, schwierigere Aufgaben, die man ihnen stellt, selbständig zu lösen. Parteibuch und politische Gesinnung sind eben keine ausreichende Qualifikation für den höheren Verwaltungsdienst. Ein anschauliches Beispiel für Unfähigkeit ist die Arbeitsbehörde in Nürnberg mit 90000 Mitarbeitern, vielen Oberdirektoren und vielen Unterdirektoren. Professor Dr. Otto Hintze sagte in seinem Vortrag in Dresden über die preußischen Beamten im Jahre 1911: »Rechtschaffenheit, Pflichtgefühl, uneigennütziger Fleiß, Sachkunde, Gemeinsinn, unbeugsames Rechtsgefühl und schlichte Treue sind die Tugenden, in denen es im deutschen Beamtenstand zu keiner Zeit gefehlt hat. Es gibt Gottlob viele Beamte, die von sich sagen können: patriae inserviendo consumer (im Dienst des Vaterlandes verzehre ich mich). Die ganze Seelenverfassung unseres Beamtenstandes ist ein Ergebnis langer Standeserziehung.«“ (Ehrhardt Bödecker, ebd., 2006, S. 83-86Bödecker).

Ludwig Erhard (1897-1977Erhard), nach kaufmännischer Lehre und Teilnahme am 1. Weltkrieg Studium der Volks- und Betriebswirtschaft, seit 1928 wissenschaftlich in Nürnberg tätig, wurde im März 1948 Direktor für Wirtschaft des damaligen Vereinigten Wirtschaftsgebiets und erklärte am Tage der von ihm vorbereiteten Währungsreform (20.06.1948) das Ende der Zwangswirtschaft und setzte in der Folgezeit das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft durch (d.h.: wieder! Siehe: Otto von Bismarck [1815-1898]BismarckBismarckBismarck): „Vater des Wirtschaftswunders“. Erhard bestimmte wesentlich den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Deutschlands (genauer: West-Deutschlands); er war von 1949 bis 1963 Wirtschaftsminister, von 1957 bis 1963 zugleich Vizekanzler, von 1963 bis 1966 Bundeskanzler. Er wurde gegen den Widerstand von Konrad Adenauer im Oktober 1963 zu dessen Nachfolger als Bundeskanzler gewählt, später auch als CDU-Vorsitzender, der er von 1966 bis 1967 war. Die innerparteiliche Kritik an Erhard wuchs verstärkt seit der Wahlniederlage der CDU im Bundesland NRW im Juli 1966 und den Meinungsverschiedenheiten mit der FDP über die Sanierung des Bundeshaushalts für 1967. Dem Austritt der FDP-Minister aus dem Kabinett im Oktober 1966 folgte Erhards Rücktritt als Bundeskanzler im Dezember 1966. Ein CDU-Politiker und Jurist, 33 Jahre jünger als Erhard, schrieb im Jahre 2006 u.a. über ihn und sein Konzept, dem seine Partei (leider!) nicht folgte: „Er sah in der Expansivität des Sozialen eine Sozialisierung der Einkommensverwendung und eine um sich greifende Kollektivierung der Lebensplanung. Eine weitgehende Entmündigung des einzelnen und eine zunehmende Abhängigkeit vom Kollektiv oder vom Staat waren für ihn die unvermeidbaren Folgen eines derartigen Weges. An seinem Ende stünden der »soziale Untertan« und die bevormundende Garantie materieller Sicherheit durch den allmächtigen Staat. Deshalb erschien es ihm schon in den späten 1950er Jahren dringend erforderlich, den Anfängen zu wehren und darauf hinzuweisen, daß Freiheit letztlich unteilbar sei. Eine freiheitliche Wirtschaftsordnung könne auf Dauer nur bestehen, wenn auch im sozialen Sektor ein Höchstmaß an Freiheit, privater Initiative und Selbsthilfe gewährleistet sei. ... Dabei gelang es der CDU nicht, Marktwirtschaft und Sozialpolitik ordnungspolitisch zu verbinden. Denn beide Konzepte sind letztlich nicht kompatibel. Zwischen der Ordnung der sozialen Marktwirtschaft und einer expansiven, auf alle Schichten des Volkes zielenden umfassenden Sozialpolitik besteht ein nicht auflösbarer Widerspruch, der ständig nach Entscheidung drängt. Erhard sah das Dilemma. Die Union wollte ihm nicht folgen. ... Die Befürchtungen, welche Ludwig Erhard umtrieben und Joseph Höffner und seine Kollegen (Hans Achinger, Hans Muthesius, Ludwig Neundörfer; vgl. Rothenfelser Denkschrift, 1955Denkschrift) veranlaßten, in der staatlichen Sozialpolitik zur Zurückhaltung und Vorsicht zu raten, haben sich voll bewahrheitet. Die Organsisationen des Sozialen haben sich verselbständigt. In weiten Teilen des Volkes haben sie Abhängigkeiten begründet und Macht erworben. Durch die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips (Subsidiaritätsprinzip) wollte man gerade dies verhindern. - Tatsächlich ist der Sozialstaat zum Staat im Staate geworden. ... - Diese Ergebnisse bieten wahrlich keine politische und gesellschaftliche Perspektive für die Begrenzung des expansiven Wohlfahrtsstaates. So wie er sich vom Sozialstaat zur Sozialmacht entwickelt, verwandewln sich seine »Bürger« zu Sozialmündeln. Der Sozialuntertan, den Ludwig Erhard vorausgesehen hat, ist Wirklichkeit geworden.“ (Kurt Biedenkopf, Teilsätze der Entgrenzung, in: ders., Die Ausbeutung der Enkel - Plädoyer für die Rückkehr zur Vernunft, 2006, S. 59-182, hier: S. 59-60, 69-70, 79, 89). Ludwig Erhard wollte ja gerade „Sozialuntertan“ bzw. „Sozialmündel“ verhindern. Leider ist es ihm nicht gelungen, und das lag nicht nur, aber eben auch am Widerstand seiner Partei (CDU)! Mehr

Subsidiaritätsprinzip ist jenes Prinzip, nach dem jede gesellschaftliche und staatliche Tätigkeit ihrem Wesen nach „subsidiär“, d.h. unterstützénd und ersatzweise eintretend sei, die höhere staatliche oder gesellschaftliche Einheit also nur dann helfend tätig werden und Funktionen der niederen Einheiten an sich ziehen darf, wenn deren Kräfte nicht ausreichen, diese Funktionen wahrzunehmen. Von fundamentaler Bedeutung wurde das Subsidiaritätsprinzip für die katholische Sozial- und Staatslehre. Nach 1945 hat das in der Programmatik christlicher Parteien vor allem auf dem Gebiet der Sozial- und Bildungspolitik eine wichtige Rolle gespielt, sich aber nicht als allgemein gültiges rechtliches Prinzip durchgesetzt. Beispielsweise hieß es bei den Verfassern der Rothenfelser Denkschrift von 1955 zur sozialen Aufgabe des Staates: „1. Der Staat dient der sozialen Sicherung dadurch am meisten, daß er persönliche Verantwortung seiner Bürger, das Sorgen und Versorgen der Familie und der anderen kleinen Lebenskreise sowie die genossenschaftliche Selbsthilfe anerkennt und sich entfalten läßt. 2. Sofern gewisse Notstände durch die verschiedenen Formen der Selbsthilfe nicht behoben werden können, wird die staatliche Sozialhilfe ihre vordringlichste Aufgabe in der Hilfe zur Selbsthilfe sehen müssen. Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet soziale Investition, nicht soziale Redistribution.“ (Hans Achinger / Joseph Höffner / Hans Muthesius / Ludwig Neundörfer, Neuordnung der sozialen Leistungen - Denkschrift auf Anregung des Herrn Bundeskanzlers, 1955Denkschrift). Dazu Kurt Biedenkopf: „Soweit die Eigensicherung nicht ausreiche und durch die »soziale Sicherung« ergänzt oder ersetzt werden müsse, entspreche es den Prinzipien der Solidarität und Subsidiarität, »daß der Staat nach Mitteln und Wegen sucht, jene Bevölkerungsschichten gegen die Risiken der ›basic needs‹ zu sichern«. Gerade bei den Maßnahmen der staatlichen Sozialpolitik sei »freilich darauf zu achten, daß Freiheit und Würde des Menschen nicht gefährdet werden.« - Dabei unterscheiden die Verfasser der Denkschrift zwischen drei möglichen Formen des Eingreifens. Einmal könne gesetzlich festgelegt werden, daß die betroffenen Bevölkerungskreise sich gegen die »basic needs« in einer in ihr Belieben gestellten Weise versichern. Sodann könne die Mitgliedschaft in öffentlich-rechtlichen Sozialversicherungen gesetzlich vorgeschrieben werden. Dabei wären je nach Arbeitseinkommen feste Beiträge zu zahlen, Staatszuschüsse jedoch nicht vorgesehen. Schließlich könne durch Staatszuschüsse erreicht werden, daß die Sozialleistungen das Beitragsaufkommen übersteigen. - Die Abfolge der drei Vorgehensweisen habe sich wiederum nach dem Subsidiaritätsprinzip zu vollziehen. Danach sollte der zweite Weg erst beschritten werden, wenn der erste sich als ungangbar erwiesen habe. Der zweite Weg wiederum sollte vor der dritten Regelung den Vorzug erhalten.“ (Kurt Biedenkopf, Die Rothenfelser Denkschrift, in: ders., Die Ausbeutung der Enkel - Plädoyer für die Rückkehr zur Vernunft, 2006, S. 62-68, hier: S. 65-66). Mehr

Kurt Biedenkopf zur „Entgrenzung des Wachstums“: „Brauchen wir Wachstum ?  Ludwig Erhard hätte die Frage so kaum gestellt. (Erhard). Als das noch unter seiner Kanzlerschaft (1963-1966) konzipierte Gesetz zur Förderung der wirtschaftlichen Stabilität später durch Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) ausgedehnt wurde auf die Förderung des Wirtschaftswachstums, hat Erhard diese Veränderung heftig kritisiert. Es empörte ihn, daß man es wagte, Wachstum zu einem selbständigen politischen Ziel zu erklären. Für ihn gab es nur die Ziele Preisstabilität, hoher Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Würden diese drei Bedingungen erfüllt, sei Wachstum die natürliche Folge. ... Den Sozialdemokraten ging es darum, ... eine »Waffe des Wachstums und der Stabilität und der Expansion« zu schmieden. Man müsse im Wachstum und in der Stabilität leben, so Schiller. Deshalb wolle die SPD hohe Wachstumsraten notfalls gegen den Willen und Widerstand der CDU verlangen. Stabilität sei ohne Wachstum nicht zu bekommen. Franz Josef Strauß war damals der einzige, der die möglichen Grenzen des Wachstums ansprach. ... Strauß plädierte für ein konstantes organisches Wachstum. Aber seine Mahnungen waren vergebens. Die Frage »Brauchen wir Wachstum?«  wurde eindeutig und vorbehaltlos bejaht. Ob es möglich ist, wirtschaftliches Wachstum mit politischen Mitteln hervorzubringen, wurde in der gesamten Debatte um das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz nicht erörtert. Alle gingen von der Machbarkeit des Wirtschaftswachstums aus. Nach Bildung der großen Koalition wurde das Gesetz mit überwältigender Mehrheit bei nur einer Enthaltung angenommen. Heute können wir Bilanz ziehen und feststellen: Diese Entscheidung der großen Koalition war eine der folgenschweren politischen Fehlentscheidungen der deutschen Wirtschaftspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. Erhard hatte recht. Wirtschaftliches Wachstum war jetzt nicht mehr die erfreuliche Folge wirtschaftlichen Handelns oder allenfalls ein Maßstab für den Erfolg der Wirtschaftspolitik. Es war zum Ziel der Wirtschaftspolitik erklärt worden. Man ließ keinen Zweifel daran, daß es sich dabei um das Ergebnis eines politischen Kurswechsels handelte. Wohl kaum ein Gesetz war so sehr mit der Veränderung der politischen Landschaft der Bundesrepublik verquickt wie das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz. Man sah in ihm den Übergang von einer konventionellen zu einer aufgeklärten Marktwirtschaft. Tatsächlich erfüllte das Wachstumsziel diese Erwartung nicht. Es hob vielmehr die Berechenbarkeit der Wirtschafts- und Finanzpolitik im bisher verstandenen Sinne auf. Optimales Wachstum ist keine berechenbare, sondern eine politische Größe. Mit ihrer Anerkennung wurde der Übergang zum geplanten exponentiellen Wirtschaftswachstum legitimiert. Mit ihm wollte man nicht nur im »Wettbewerb der Systeme« gegenüber dem Ostblock bestehen, sondern auch Ziele verwirklichen, die nicht ökonomischer Natur waren. Sie wurden 1969 als Reformvorhaben der sozialliberalen Koalition im einzelnen definiert. Angestrebt wurde eine erhebliche Ausdehnung der staatlichen Aktivitäten, vor allem im Bildungs- und Gesundheitswesen, im Umweltschutz und im Bereich der sozialen Sicherung. Man war überzeugt, diese Ziele seien bisher vernachlässigt worden. Ein erheblicher Nachholbedarf an Leistungen bestehe, die nur vom Staat erbracht werden könnten. In einem großangelegten Programm sollte diese »öffentliche Armut« überwunden werden. Der neue Bundeskanzler Willy Brandt faßte dies programmatisch in der Formel zusammen: Mehr Demokratie wagen. In Wirklichkeit wagte seine Regierung nicht mehr Demokratie, sondern mehr demokratischen Staat. Mit der Formel war die Expansivität des Staates auch verfassunsgspolitisch legitimiert. Für dieses Wagnis war anhaltend hohes Wachstum unverzichtbar. Das Wachstumsziel diente so nicht in erster Linie der wirtschaftlichen Stabilität, sondern der Expanison der Politik. ... In der Konjunkturabschwächung entschloß man sich, mit expansiver Wirkung Schulden zu machen, die dann in Zeiten der konjunkturellen Erwärmung wieder abgetragen werden sollten. Nur wurden die Schulden nicht mehr abgetragen. ... Erhard hatte die Gefahr einer derartigen Entgrenzung der Politik schon zu Beginn der 1960er Jahre gesehen. Aber er scheiterte mit seinem Versuch, sie abzuwehren. 1966 wurde er nicht nur als Kanzler abgwählt. Die große Mehhrheit des Parlaments trennte sich auch von seinem ordnungspolitisch begründeten Stabilitätsdenken. Man wollte nicht länger maßhalten. Der Drang - wie er es sah - zum Versorgungs- und Kollektivstaat, die Macht der gesellschaftlichen Gruppen und ihrer Organissationspolitik waren stärker. Sie setzten sich über die Idee einer politischen Gesamtschau hinweg. Niemand mehr teilte Erhards Überzeugung, durch Eingriffe des Staates »um des Phantoms des Wachstums« willen könne die menschliche Freiheit und Freizügigkeit Schaden erleiden. Im Gegenteil: Man war der Überzeugung, wirtschaftliches Wachstum, ausgedrückt im relativen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts, sei nicht nur ein Ziel, sondern die ständige Bedingung einer erfolgreichen Wirtschafts- und Finanzpolitik. Im Kommentar des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes von 1972 heißt es: »Wachstum erfüllt in der gegenwärtig geltenden Wertordnung mit Stolz, Wachstum verleiht Macht und trägt zur sozialen Zufriedenheit bei.« Die hinter dem Wachstumsziel stehenden metaökonomischen Ziele seien »neben der Glückseligkeit des Menschen vor allem die Bestrebung staatlicher Machterweiterung«. Wo sich solche Begründungen festsetzen, ist es nicht mehr weit zu der Vorstellung, Wirtschaftswachstum sei eine existenzielle Bedingung moderner Demokratien. In der Tat wurde es zur allgemeinen Überzeugung, daß Wirtschaftswachstum eine Bedingung für die Regierbarkeit moderner Industrienationen sei. - Wenige Jahre später wurde auch das Ziel aufgegeben, die Schulden wieder abzutragen, die der Staat zur Stützung der Konjunktur aufgenommen hatte.“ (Kurt Biedenkopf, Die Entgrenzung des Wachstums, in: ders., Die Ausbeutung der Enkel - Plädoyer für die Rückkehr zur Vernunft, 2006, S. 90-112, hier: S. 90-96). Mehr

„Exponentielle Entwicklungen sind nie von Dauer. Sie zeigen eine Gleichgewichtsstörung an, welche die von ihr betroffene Struktur am Ende zerstört. Das war auch schon 1967 bekannt. Aber niemand hat daran gedacht, diese Erkenntnis auf die Politik anzuwenden. ... Wie ist es möglich, daß die Wirtschaftspolitik bis heute unverändert an exponentiellem Wachstum als politischem Ziel festhält ?  Zweifellos haben die Erfahrungen der 1950er und 1960er Jahre dazu ihren Teil beigetragen. Offenbar hat uns gerade die Einmaligkeit dieser Zeit beeindruckt und veranlaßt, in ihr den gültigen Ausdruck einer neuen Zeit des ökonomisch Machbaren zu erkennen. Dies jedenfalls könnte die Entschiedenheit erklären, mit der bisher jedem Versuch entgegengetreten wurde, den Wachstumsgedanken zu relativieren oder in Frage zu stellen. ... Es ist eines der erstaunlichsten Phänomene unserer Zeit, daß offenbar alle Autoritäten der Wirtschafts- und Unternehmenspolitik entschlossen sind, am Wachstumsziel als einer zentralen wirtschaftspolitischen Konzeption und Handlungsanweisung festzuhalten - obwohl sie sich seit Jahren durch die gesellschaftliche und politische Wirklichkeit widerlegt sehen müßten. ... Wenn sämtliche Instanzen an der Überzeugung festhalten, exponentielles Wirtschaftswachstum sei ungeachtet aller Erfahrungen und logischen Einwände möglich und notwendig, dann muß es tiefer liegende Gründe für diese entschlossene Haltung geben. Es gibt sie tatsächlich. Sie haben ihren Ursprung in der Veränderung des Verhältnisses von Staat und Gesellschaft, genauer: in der wachsenden Verstaatlichung unserer Gesellschaft und der gesellschaftlichen Verteilungsentscheidung beziehungsweise - sieht man es aus der Perspektive des Staates - in der wachsenden Vergesellschaftung des Staates und seiner Organe auf dem Wege der faktischen Besetzung staatlicher Zuständigkeiten durch gesellschaftliche Gruppen. In beiden Fällen geht es um die zunehmende Aufhebung der Trennung von staatlicher Macht, das heißt auch innerer Souveränität des Staates, und organisierten gesellschaftlichen Interessen. Was in allen westlichen Industrienationen als Wachstumszwang empfunden wird, sind in Wirklichkeit die zunehmenden Schwierigkeiten, mit den Entscheidungslasten fertig zu werden, die sich der Staat mit der Verstaatlichung gesellschaftlicher Verteilungsprozesse ... aufgebürdet hat. Die exponentielle Vermehrung staatlicher Zuständigkeiten führt zum Ruf nach exponentiellem Wirtschaftswachstum. Schon Mitte der 1970er Jahre glaubte Carl Friedrich von Weizsäcker deshalb, unsere Gesellschaftsordnung sei zum Wachstum verdammt. Als Gründe nannte er Stabilität, wirtschaftliche Verflechtung und den Arbeitsmarkt. Von diesen dreien hielt Weizsäcker die Stabilität für den eigentlichen Grund »der Nötigung zum Wachstum«. Das Wirtschaftssystem, dem die Industriegesellschaft entstamme, sei jetzt seit wenigstens zweihundert Jahren gewachsen. Alle seine Einrichtungen und Mechanismen, alle eingeschliffenen Reaktionen der Menschen seien auf weiteres Wachstum eingestellt. Wachstumsstillstand bedeutet in diesem System faktisch soziale Instablilität. ... Die Versorgungskrisen von einst sind längst überwunden. Die Proletarier, die existenzielle Not litten und ohne Zukunftsperspektive lebten, sind verschwunden. Ihre Nachfahren genießen einen höheren Lebensstandard und verfügen über weit mehr Optionen als die bürgerlichen Haushalte während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie arbeiten mit anspruchsvollen Technologien, erkunden als Touristen die Welt, bauen Häuser, bilden Vermögen, hantieren mit Hypotheken und Versicherungen und beweisen vielfältige Sachkenntnisse. Die würden sie ohne weiteres befähigen, auch am Management ihrer Lebensrisiken aktiv mitzuwirken - wenn man sie nur ließe. Dort, wo der Sozialstaat regiert, bleiben sie die kleinen Leute von einst. Ihr Vormund ist nicht daran interessiert, ihren Sachverstand und ihre Kreativität zu nutzen. Er könnte sich damit selbst überflüssig machen. Die Entwicklung ließe sich als Erfüllung dessen feiern, was die großen Arbeiterführer des späten 19. Jahrhunderts als Visionen entworfen hatten, wäre nicht in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine neue Krise, die Begrenzungskrise, entstanden. ... Dem Ruf, den Ludwig Erhard 1959 vernahm (Erhard), konnte keine politische Partei widerstehen. So setzte schon bald eine Ausweitung der öffentlichen Ausgaben ein, die den Keim der Rezession von 1967 in sich trug. Als dann in den 1960er Jahren das Wirtschaftswachstum zurückging, wurde das Ungleichgewicht zwischen staatlichen Ausgaben und Einnahmen in einer wachsenden Finanzierungslücke sichtbar. - Die große Koalition, als »Notkoalition« politisch begründet, wäre wahrhaft historisch gerechtfertigt gewesen, hätte sie nur eine andere Antwort auf dieses strukturelle Ungleichgewicht gegeben. Heute können wir erkennen: Es wäre richtig gewesen, das Ungleichgewicht durch eine Begrenzung der Bereitschaft des Staates zu beheben, den Forderungen nach zusätzlichen Leistungen zu entsprechen. Aber das Bündnis der beiden Volksparteien hatte nicht die politische Kraft zu einer solchen ordnungspolitischen Entscheidung. Es gelang ihm nicht, die staatlichen und gesellschaftlichen Mächte auf eine Gesamtordnung zu verpflichten, die der Freiheit der Bürger gedient hätte. Die machtpolitischen Ausrichtungen der wesentlichen gesellschaftlichen Gruppen waren zu stark, die zentrifugalen Kräfte konkurrierender Sonderinteressen zu groß, der Wunsch nach staatlichen Interventionen zugunsten dieser Interessen zu mächtig, als daß es der Koalition (1966-1969) hätte gelingen können, diese Kräfte durch ordnungspolitische Entscheidungen zu domestizieren. ... Damit setzte sich der Wettlauf fort zwischen der Expansion statlicher Eingriffe in das wirtschaftliche Geschehen, der Eingriffsbürokratien und der gesellschaftlichen Organisationen einerseits und der Expansion der Wirtschaft und ihrer Wertschöpfung andererseits. Nicht nur das Angebot an Gütern und Dienstleistungen nahm weiter zu, nach Menge wie nach Qualität der Versorgung von Bevölkerung und Weltmarkt. Was vor allem exponentiell wuchs und bis heute weiter wächst, ist der Umfang staatlicher und kollektiver Interventionen. Mit ihnen nimmt das Ausmaß der Widersprüche und Ungereimtheiten zu, die sie erzeugen. Die »Halbwertszeit« von Gesetzen und Verordnungen schrumpft. Immer häufiger verändern sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Konstanz der Daten geht verloren. Die Organisationsdichte unserer Gesellschaft nimmt zu. Mit ihr vermehrt sich der Umfang der konkurrierenden Zuständigkeiten und damit die Zahl derer, die an Entscheidungen beteiligt werden müssen. Eine solche Entwicklung verringert die Handlungsfähigkeit der Gesellschaft in den gegebenen Strukturen. Zugleich schwindet die Möglichkeit, die Verantwortlichen für Entscheidungen oder Nichtentscheidungen dingfest zu machen. So konsumiert exponentielles Wachstum, das im Bereich der gesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Bürokratien stattfindet, immer mehr Führungs- und Koordinationsenergie, ohne die Qualität der Gesellschaft zu verbessern. Mit diesem Wachstum des öffentlichen und gesellschaftlichen Sektors - und der von ihnen bedienten und zugleich ständig neu erzeugten Bedürfnise - konnte das Wachstum der Wirtschaft nicht Schritt halten. ... Es gehört zum Wesen der Demokratie, daß nicht staatliche Stellen über den Zuwachs der Wirtschaft entscheiden, sondern die Menschen, die ihn erzeugen. Sie bestimmen nicht nur in politischen Wahlen mit dem Stimmzettel über die Entwicklung ihres Landes. Mit ihrer Kaufkraft und dem Einsatz ihrer politischen persönlichen Leistungsbereitschaft befinden sie auch täglich darüber, wie sich die Wirtschaft entwickeln soll. Gegen diese Mitbestimmung durch Millionen von Einzelentscheidungen ist politisch nur wenig auszurichten. ... So wächst die Widersprüchlichkeit der durch Eingriffe, Teilordnungen und Gruppeninteressen zerklüfteten Wirtschaftsordnungen. Die bestehenden Strukturen fahren fort, die Menschen zu versorgen und Mangel zu beheben, wo es längst keinen mehr gibt. Der Gegensatz zwischen einer gesellschaftlichen Struktur, die auf Expansion angelegt ist, und einer gesellschaftlichen Wirklichkeit, die nach Begrenzung und stabilen Verhältnissen zu ihrer Umwelt verlangt, nimmt zu. - Die überholten Strukturen reagieren auf diesen Gegensatz mit weiterer Verfestigung. Sie versuchen, die Wirkungen der veränderten Realitäten abzuwehren oder ihnen mit den Möglichkeiten zu entsprechen, die ihnen als Strukturen zur Verfügung stehen. Die Folge ist eine weitere Verhärtung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Gefahren, die für die Gesellschaft damit verbunden sind, waren schon zu Zeiten der ersten großen Koalition zu erkennen. ... Wie groß die Widersprüche inzwischen sind, zeigt uns die Entwicklung der Schuldenquote. Sie verbindet Wachstum und Verschuldung des Staates. Steigt die Schuldenquote, so bedeutet dies, daß die Verschuldung schneller wächst als die Wirtschaftsleistung des Landes. Im Jahr 1970 betrug die Schuldenquote 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. 1980 war sie auf 31 Prozent gestiegen, 1990 auf 42 Prozent, 2000 auf 60 Prozent. Heute (2006) beträgt sie 68 Prozent. In diesen Zahlen wird die Vergeblichkeit des Versuchs deutlich, durch Staatsverschuldung Wachstum zu fördern. Sie spiegeln den wachsenden Verzehr an Gegenwarts- und Zukunftsressourcen wider, mit dem die überholten gesellschaftlichen Strukturen immer mühsamer am Leben erhalten werden. Die Entwicklung der Staatsverschuldung ist die »Fieberkurve« der erkrankten gesellschaftlichen Strukturen. Ihre Krankheit droht zunehmend die ganze Gesellschaft in Mitleidenschaft zu ziehen und die Übel auszulösen, die mit stetigem und angemessenenem Wachstum eigentlich verhindert werden sollen: Abbau der Sozialsysteme durch Abgabenverweigerung, Entsolidarisierung durch Schattenwirtschaft, Verletzung der Solidarität mit den kommenden Generationen durch Staatsverschuldung, Aushöhlung der personalen Solidarität durch staatliche bzw. kollektive Fürsorge, kurz: den Abbau des Menschlichen (Konrad Lorenz).“ (Kurt Biedenkopf, Die Entgrenzung des Wachstums, in: ders., Die Ausbeutung der Enkel - Plädoyer für die Rückkehr zur Vernunft, 2006, S. 90-112, hier: S. 97-111). Mehr

Vgl. Lothar Gall, Bismarck, Kapitel 4, 1980, S. 393 und Kapitel 8 und 9.

Peter Scholl-Latour (1924-2014), Weltmacht im Treibsand, 2004, S. 94. Zwei Seiten weiter kann man bei Scholl-Latour folgende Zeilen lesen: „Kein deutscher Militärkommentator - so weit war die Selbstzensur der deutschen Medien bereits gediehen - hätte es wie ein renommierter Kommentator der »Los Angeles Times« gewagt, die »NATO Response Force« als eine »sich selbst finanzierende Fremdenlegion der Europäer im Dienste der USA« zu definieren, deren kriegerische Einsätze in fernen Weltregionen mit den europäischen Interessen wenig zu tun hätten.“ (Ebd., 2004, S. 96). Siehe auch: Rotgrüne Krieger (Rotgrüne Krieger), Neokonservative der USA (Neokonservative der USA), „Bush-Doktrin“ (Bush-Doktrin), Karte zur Expansion der USA (USA-Expansion), Karte zur NATO (NATO) und vgl. dazu die dringend notwendige NATO-Reform (NATO-Reform), die die USA ablehnen.

„Friedrichsruh“ nennt man das Gut Sachsenwald, das Otto von Bismarck nach dem Sieg über Frankreich und der neuen Reichsgründung 1871 von Kaiser Wilhelm I. als Donation (Schenkung) für seine treuen Dienste erhielt. Bismarck ließ darauf eine im Sachsenwald unmittelbar an der Bahnlinie Hamburg-Berlin gelegene Gaststätte zum Herrenhaus ausbauen. Noch heute wohnen seine Nachkommen hier. Otto von Bismarck fand seine letzte Ruhe in einem etwas oberhalb gelegenen Mausoleum, das dem des Gotenkönigs Theoderich d. Gr. in Ravenna nachempfunden ist – wenngleich es weitaus kleiner ist. Zum Gut gehören Schloß, Mausoleum, Museum und Sitz der 1996 gegründeten Otto-von-Bismarck-Stiftung (WWW) mit einer weiteren Dauerausstellung (WWW). Bismarck lebte in Friedrichsruh von 1871 bis zu seinem Tod im Jahre 1898. Der alte Bahnhof von Friedrichsruh ist heute Sitz der bundesunmittelbaren Otto-von-Bismarck-Stiftung und beherbergt dort neben einer öffentlich zugänglichen Bibliothek sowie Seminar- und Arbeitsräumen als Kernstück eine moderne Dauerausstellung zum Thema »Otto von Bismarck und seine Zeit«; das Museum der Familie von Bismarck findet sich gegenüber dem Schloß. Sehenswert ist auch der Garten der Schmetterlinge, ein Schmetterlingszoo, den die Familie Bismarck in einem Teil des Schloßparks eingerichtet hat. Das Museum im »alten Landhaus« in Friedrichsruh dient dem Gedenken an den Reichskanzler und der Erinnerung an sein politisches Wirken. Die Sammlung umfaßt neben Briefen, Handschriften, Dokumenten und Ehrenbürgerbriefen auch Kassetten und Schatullen, wertvolle Porzellane und Geschenke aus aller Welt, Gemälde Franz von Lenbachs und die »Kaiserproklamation von Versailles 1871« von Anton von Werner. Diese Bilder und eine Reihe von Photographien geben einen Eindruck von der Bismarckschen Epoche. Des weiteren ist das Mobiliar aus dem Arbeitszimmer des Fürsten Bismarck in seiner ursprünglichen Zusammenstellung zu besichtigen.

Bismarck Bismarck

 

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