- 2005 -
19.09.2005
Hallo, Andreas!
Hast Du meine Nachricht bekommen? Es ging darin hauptsächlich um
den Papst-USA-Gegensatz. Sehr interessant!
- 2006 -
20.-29.10.2006 (am 29.10.2006 von Andreas K. zitiert und beantwortet)
Hallo, Andreas, vielen Dank für Deinen Hinweis auf den arabisch-islamischen
Spengler. Einen echten Spenglerianer wundert das nicht, hat doch
Spengler selbst auch z.B. Polybios (röm. Polybius; ca. 200-120) für
seinen apollinischen Urvetter bzw. für den griechisch-römischen
Spengler gehalten, obwohl er behauptet hat, der erste und damit
einzige Mensch gewesen zu sein, der diese ihm typische Methode einer Geschichtsmetaphysik
bzw. Geschichtsphilosophie ausgedacht und zur Anwendung gebracht hat.
Dank Goethe und Nietzsche, wie es in seinem Hauptwerk heißt. Polybios
(aber nicht nur er) hat übrigens auch bereits den Geburtenrückgang
in der griechisch-römischen Welt beschrieben. Er vertrat die Vorstellung
von einem Kreislauf der Verfassungen und betrachtete die römische
Mischverfassung als die beste aller Verfassungen. Sein Hauptwerk Historien
(40 Bücher zur [römischen] Weltgeschichte von 264
bis 144) wurde übrigens von Poseidonios und von Strabon fortgesetzt.
Und wer setzt Spenglers Hauptwerk fort?
Wer setzte das Werk des arabisch-islamischen Spengler Ibn
Chaldun fort? Eigentlich könnte man eher sogar behaupten, daß
Ibn Chaldun der arabisch-islamische Polybios war. Denn Spenglers
Verdienst ist ja - nach meinem Dafürhalten - ganz besonders die Abrundung
des Ganzen, also der Kulturgeschichte überhaupt, und die daraus resultiernde
Möglichkeit der Analogie. Es gab ja auch jede Menge Vorläufer
von Spengler (Karl Friedrich Vollgraff [1792-1863], Ernst von Lasaulx
[1805-1861], Heinrich Rückert [1823-1875] u.a., also nicht nur Goethe
und Nietzsche), aber keiner von ihnen hat es so auf die Höhe (um
nicht zu sagen: auf die Spitze) getrieben wie Spengler.
Und es wundert mich auch überhaupt nicht, was in dem von Dir mir
empfohlenen Text (von Bassam Tibi) zu Ibn Chaldun zu lesen ist: Vor
Ibn Chaldun haben Philosophen wie Al-Kundi, Al-Farabi, Ibn Sina (Avicenna),
Ibn Ruschd (Averroes), Ibn Tufayl (Abubacer) und viele andere Werke ähnlichen
Kalibers vorgelegt. Denn auch das kann ja nach Spenglers Theorie
gar nicht anders sein - es ist eine Notwendigkeit. Daß es in den
einzlnen Kulturen auch Spenglers gegeben hat, ja gegeben haben
muß, ergibt sich ja auch aus Spenglers Theorie selbst. Auch das
hat er selbst natürlich angedeutet. Hoffentlich steigt das den heutigen
Moslems nicht auch noch zu Kopf. Sie gehen ja insgeheim eh schon davon
aus, daß das Abendland dem Morgenland zivilisatorisch unterlegen
sei. Laut Spengler heißt deren Kultur auch deshalb arabisch,
weil er eben NICHT damit andeuten wollte, daß sie NUR islamisch,
sondern zuerst einmal arabisch, nämlich vor-islamisch war. Ich nenne
diese Kultur (Zivilisation) übrigens persisch-arabisch,
weil für mich gerade auch das Persische einen großen Teil an
Vorarbeit zu dieser Kultur geleistet hat. Spengler hat ja die Kulturen
wie Monaden behandelt, das tue ich nicht.
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Für mich ist z.B. die Völkerwanderungszeit sowohl Teil der antiken
Kultur (für sie: passiv, weil schon alt, zivilisatorisch, dekadent)
als auch Teil der abendländischen Kultur (für sie: aktiv, weil
noch sehr ursprünglich, nämlich: vorkulturell). Für Spengler
beginnt die abendländische Kultur erst um 900, für mich ist
es schon die Zeit, in der das Abendland das Stehen lernt (also
beginnt, auf eigenen Beinen zu stehen). Die abendländische Kultur
beginnt bei mir frühestens im 1. Jahrhundert v. Chr. (**|**),
spätestens aber im 2. Jahrhundert (**)
und wird im 8. Jahrhundert geboren, nämlich so um 750
(**|**).
Und: Für mich wird die Vollendung der abendländischen Kultur
frühestens im 22. oder 23. Jahrhundert (**|**)
Fakt sein. Sie kann auch mit Bevölkerungsschwund noch einige Jahrhunderte
überleben - es kommt darauf an, wie intelligent sie das
meistert. Meiner Meinung nach haben alle anderen Kulturen diese Zeit besser
gemeistert, aber man muß natürlich abwarten, wie das Abendland
sich zukünftig verhalten wird, denn die größte Bewährungsprobe
liegt ja noch vor uns! Wem erzähle ich das? Du weißt das ja!
Oder?
Für mich ist die demographische Entwicklung wichtiger als die wirtschaftliche,
weil es die Bevölkerungsstruktur (also: nicht so sehr die Bevölkerungsgröße,
sondern viel mehr die Bevölkerungsqualität) ist, die die Technik
vorantreibt und dadurch auch die Wirtschaft. Wenn die Bevölkerung
qualitativ sinkt, ist die Dekadenz am Werk. Und wenn bei uns die Herrschenden
aus Gesellschaft und Politik das Thema Bevölkerungspolitik tabuisieren
(letztes Totschlagargumnent ist auch hier wieder die Nazikeule,
dabei sollten doch gerade wir uns nicht mehr die Tabus vom Nationalsozialismus
vorschreiben lassen; denn gerade auf diese Weise wird bei uns das Erbe
Hitlers ja fortgesetzt und sogar noch verstärkt - unter welchem Vorzeichen
ist völlig egal) oder sogar die Ökologie als wichtiger ansehen
als den Nachwuchs, und zwar auf typisch malthusianistische Art, die eh
die Menschen anderer Kulturen, die aber demographisch enorm zunehmen,
so überhaupt nicht interessiert.
Ich sehe in dieser typisch westlichen Art (Malthusianismus gekoppelt
mit Ökologismus) auch eine Michelei, die durch die Dekadenz
natürlich noch verstärkt wird.
Man kann zwar politisch nicht viel GEGEN den Bevölkerungsrückgang
tun, aber das kritisere ich auch gar nicht, sondern ich kritisiere die
Tatsache, daß man bei uns sehr viel FÜR den Bevölkerungsrückgang
tut.
Der Westen sollte sich seinen Lebensabend besser gestalten. Dies ist
ganz im Sinne Spenglers gemeint. Es ist eben eine Frage mehr der Qualität
als der Quantität. Doch der Westen (das Abendland) tut so, als sei
es umgekehrt. Sein Verhalten ist so, daß er wirtschaftlich bzw.
politisch wächst (quantitativ), daß er demographisch schrumpft
(quantitativ) - das ist durchaus logisch, denn Bruttoszialprodukts-Zuwachs
minus Bevölkerungs-Zuwachs gleich Pro-Kopf-Einkommens-Zuwachs (also
sollte aus Sicht der Wohlstandsmehrer die Bevölkerung möglichst
abnehmen) -, aber kulturell bzw. zivilisatorisch schrumpft (qualitativ)
und an Häßlichkeit wächst (qualitativ). Bildung und Ausbildung
bzw. Qualifizierung nehmen wegen der fehlenden jungen Menschen und noch
mehr wegen der durch Zuwanderung aus dem Ausland nachrückenden Unqualifizierten
(zumeist Sozialfälle) ab, folglich wird der Standort unattraktiv,
immer mehr einheimische Qualifizierte wandern aus und letztendlich brechen
auch Wirtschaft und Politik zusammen (es kann gar nicht anders sein).
Auch Zuwanderungspolitik ist im Grunde schädlich, gefährlich
und zu teuer, also: unsinnig. Langfristig bewirkt sie außerdem Abwanderung,
so daß man sagen kann: jede Zuwanderungspolitik ist letztendlich
Abwanderungspolitik. Europa ist mittlerweile schon ohne Ausnahme auf beschleunigter
Talfahrt. Nordamerika folgt mit nur geringem Abstand. Deren Bevölkerungszuwachs
ist lediglich eine Zahlenspielerei (Statistik) - denn, wie gesagt, es
kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an -
und, abgesehen von einigen Jobs und Qualifizierten (die sie tatsächlich
auch anlocken können - noch), bringen die Zuwanderer auch in den
USA nur Nachteile (aber das darf niemand öffentlich zugeben - das
ist Diktatur, Zensur). Selbst der 300000000ste USA-Einwohner (Mitte Oktober
2006) solllte, mußte ein Weißer sein, hätte aber laut
Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung schon ein Farbiger sein müssen.
Abgesehen also von den Erfolgen, die die Angloamerikaner beim Anlocken
Qualifizierter haben und weil die Europäer so dumm sind und lieber
Sozialfälle anlocken, ist deren demographische Bilanz genauso katastrophal
wie die unsrige.
Es ist einfach so, daß hier mittlerweile schon über ganz
belanglose Dinge (wie z.B. Fußballereignisse) gar nicht ohne politische
Korrektneß geredet werden darf, natürlich auch nicht über
Bevölkerungspolitik u.s.w., und die dafür angeblich einzige
und letztendlich immer vom Erfolg gekrönte Begründung die Nazikeule
(auch Auschwitzkeule genannt), also Hitler ist. Eines Tages darf man hier
wahrscheinlich nicht einmal mehr sagen, daß Helmut Kohl als 15-Jähriger
für ein paar Monate des Jahres 1945 bei der Wehrmacht war, ohne sich
zuvor davon inhaltlich zu distanzieren. Das ist unglaublich! Man muß
sich einmal eine Person eines anderen Planeten vorstellen, der man die
Fakten erzählt und dann die Folgen - unglaublich! Je länger
der Nationalsozialismus vorbei ist, desto mehr wird den Nachkommen ein
Schuldkomplex eintätowiert. Das ist unglaublich! Genausogut könnte
man den Nachkommen vorschreiben, ein Hakenkreuz auf der linken Brust zu
tragen. Unglaublich! Es existiert mittlerweile eine ganze Industrie, die
aus genau dieser Geschichte Geld macht (Nazi-, Hitler- oder Holokaust-Industrie
oder wie man das sonst nennen will), es ist eine Scheinmoral-Industrie.
Sie blockiert die Regierungspolitik. Eine entscheidungs- und handlungsunfähige
Regierungspolitik ist de facto aber gar keine Regierungspolitik.
Das ganze System müßte radikal geändert werden, um diesen
Mißbrauch der Geschichte zu beenden. Und das betrifft nicht nur
Deutschland, sondern mittlerweile ganz Europa.
Und daß vor allem die Engländer den 2. Weltkrieg verloren
haben - das war schon immer meine These. Ihre Zeit war ohnehin schon vorher
abgelaufen. Und Charmley sieht das ja auch so. Jedenfalls scheint er ja
wenigstens Ahnung zu haben, oder ?
.... (2007-2010) ....
- 2011 -
10.05.2011
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Eine Samenzelle dringt in eine Eizelle ein |
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Zygote (Produkt der Befruchtung) |
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Blase |
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Steine |
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Kristallstruktur des Diamanten |
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Sie glauben, Kulturen entstünden,
weil zwei Rassen in Berührung gekommen
sind und, um den Unterschied zu erhalten (**|**)?
Spengler meinte, Kulturen entstünden in einer bestimmten Landschaft
(und gegebenenfalls auch in Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, doch
gemäß Spenglers Kulturtheorie sind Kulturen Monaden) und auch
ziemlich plötzlich: Mit einer neuen »Weltanschauung«,
das heißt einem plötzlichen Blick auf den Tod als dem Geheimnis
der erschauten Welt, erwacht deshalb jede neue Kultur. Als um das Jahr
1000 der Gedanke an das Weltende sich im Abendland verbreitete, wurde
die faustische Seele dieser Landschaft geboren. (**).
Ich sehe das nicht ganz genauso, aber doch ziemlich ähnlich wie Spengler,
für den die Weltangst ... die rein menschliche Angst vor
dem Tode (**)
und sicherlich das schöpferischste aller Urgefühle
(**)
war. Gemäß meiner Kulturtheorie gibt es zwei Entstehungsarten:
(1.) Naturkatastophen oder natürliche Ausnahmesituationen verursachen bei den Menschen Angst, zumeist auch Erwiderungen dieser Herausforderungen, und je stärker und dauerhafter diese Erwiderungen sind, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung einer Kultur; (2.) zwei Kulturen setzen sich selbst so sehr unter Streß, daß die Erwiderung dieser Herausforderung manchmal sogar die Zeugung einer neuen Kultur ist.
Gemäß meiner Kulturtheorie entstehen
diejenigen Kulturen, die ich Historienkulturen nenne, durch die Verschmelzung (Syngamie) von
Kultursamenzelle und Kultureizelle bei einem kultursexuellen
(kriegerischen) Kontakt von zwei Kulturen, also durch die Befruchtung
(**|**):
sie führt zur Schlüpfung (**),
also dazu, daß die Kultur die befruchtete Eizelle verläßt
- die erste eigene Tat einer Kultur. Mit meiner Kulturtheorie
kann man die Entstehungsgeschichte einer Kultur viel weiter zurückverfolgen
als mit Spenglers Kulturtheorie. Spengler beauftragte seine Nachfolger,
seine Kulturtheorie abzurunden, zu vervollständigen, und meine Kulturtheorie
bedeutet einerseits eine Abrundung oder Vervollständigung seiner
Kulturtheorie und andererseits eine leichte Abkehr von ihr, weil
für mich Kulturen keine Monaden, sondern relativ offene und sich
gegenseitig berührende Einheiten sind, die einerseits so dauerhaft
und fest sein können wie Steine (**)
und andererseits so leicht platzen und verschwinden können wie Blasen
(**).
Einen bedeutsamen Unterschied dürfen Sie nicht vergessen, mein
lieber Herr P.: den Unterschied zwischen (a)
einer Frage nach dem Warum einer Entstehung und (b)
einer Frage nach dem Wie einer Entstehung. Nicht die Antwort
auf das Wie der Entstehung einer Kultur, sondern die Antwort auf das Warum
der Entstehung einer Kultur ist das große Problem, wie auch
Spengler meinte.
Wenn ich zu den Kulturen Vergleiche aus der Physik
und noch mehr aus der Chemie und am meisten aus der Biologie heranziehe,
so deshalb, weil auch die Kulturen physikalische, chemische und biologische
Grundlagen haben (vgl. auch meine Schichtentheorie [**|**]).
Kulturen verhalten sich auch wie physikalische Körper, wie chemische
Elemente oder Moleküle u.s.w., wie biologische Wesen (Lebewesen).
Wenn ich also Kulturen vergleiche mit z.B. Steinen oder Blasen (**|**)
oder mit Zellen, z.B. Samen- und Eizellen (**|**),
so sind das nur Beispiele unter sehr vielen.
Wir können Kulturen erforschen und also wissen, wie sie entstanden
sind, aber nicht, warum sie entstanden sind. Daß Kulturen
kulturelle Phänomene sind, muß nicht unbedingt erwähnt
werden, denn das ist nicht nur logisch, sondern sogar auch tautologisch.
Daß aber Kulturen sich auch wie außerkulturelle Phänomene
verhalten, leuchtet vielen Menschen nicht oder nicht sofort ein, dabei
ist die Ursache dafür ganz einfach.
Wenn Sie - als Mensch - mit Ihrem Fahrzeug aus der Kurve herausfliegen,
dann tun sie das aufgrund eines physikalischer Gesetzes (des
Trägheitsgesetzes) und nicht, weil Sie ein Mensch sind
- noch dazu einer mir Rechten und einer Versicherung. Ihr Körper
besteht aus Atomen, Elementen, Molekülen u.s.w., ob Ihnen das paßt
oder nicht. Ihr Körper ist - biologisch gesprochen - eine Ansammlung
von Zellen (den kleinsten Lebewesen, die Sie als Organismus bildeten,
bilden und irgendwann nicht mehr bilden werden), ob Ihnen das paßt
oder nicht. Sie können versuchen, die Natur mit Kultur auszutricksen,
aber mit einer Endgültigkeit wird Ihnen das niemals gelingen, weshalb
Sie - so beurteilt - im Ergebnis stets der Verlierer gegen die Natur,
der Sklave der Natur bleiben. Warum soll das bei Kulturen, die zudem von
Lebewesen gebildet werden, sehr viel anders sein? Es ist nicht sehr viel
anders!
Der Goetheaner und Nietzscheaner Spengler prophezeite, daß
uns nur noch eine Phase vor der Versteinerung
bevorstehe: der Cäsarismus (**)
- nämlich so ungefähr ab 2000, und die Versteinerung
werde erst im 22. oder 23. Jahrhundert beginnen. Und unsere Cäsarismus-Phase
hat doch tatsächlich so ungefähr (ungefähr!) ab
2000 angefangen. Wir können, um Ihre Frage aus dem vorletzten Brief
(**)
zu beantworten, den Untergang gestalten, ihn harmloser und vielleicht
auch ein wenig langsamer machen u.s.w., aber letztendlich verhindern können
wir ihn nicht. Amor fati - das ist nietzscheanisch!
Verstehen Sie?
Es wundert mich sowieso, daß Sie, obwohl Sie, wie Sie selber
sagen, Spengler nicht kennen, behaupten, ein Nietzscheaner zu sein. Entschuldigung!
Aber dieser Eindruck war unvermeidbar! Nietzscheaner-nach-1917 kennen
Spengler! Sie nicht!
22.10.2011, 18:54:16
Um auf das Thema Untergang des Abendlandes zu kommen, möchte
ich vorausschicken, daß ich ganz besonders vor Oswald Spengler,
aber auch - wegen der Fragestellungen (**)
- vor Friedrich W. Nietzsche und - wegen der Methode (**)
- vor Johann W. Goethe den Hut ziehe, nämlich in genau dieser Reihenfolge:
Spengler, Nietzsche, Goethe; wobei es bestimmt kein Zufall ist, daß
diese Reihenfolge die exakte Umkehrung zu derjenigen der Lebensdaten ist
(Goethe, Nietzsche, Spengler).
Ich wüßte wirklich gern, wie Spengler und insbesondere Nietzsche
(weil zu Nietzsches Zeit die Geburtenrate im Abendland [Ausnahme: Frankreich]
sehr hoch war) den Untergang des Abendlandes so exakt vorhersehen
konnten (Nietzsche hat sich zwar nicht so speziell ausgedrückt wie
Spengler, aber immerhin den richtigen Riecher bzw. die für Spengler
richtigen Fragestellungen gehabt, wie Spengler sagte: und
wenn ich mein Verhältnis zu diesem in eine Formel bringen soll, so
darf ich sagen: ich habe aus seinem Augenblick einen Überblick gemacht
(**).
Aber auch zu der Zeit, als Spengler den Untergang des Abendlandes
schrieb, waren die Geburtenraten im Abendland immerhin noch so hoch (Ausnahme:
Frankreich), daß man sich keine ernsthaften Sorgen machen mußte
- doch der Trend war ja bereits da.
Daß man heute den Untergang des Abendlandes als real
existierend, wie es in der DDR hieß (wenn auch nicht darauf
bezogen), diagnostizieren und also kaum widerlegen kann, ist klar, obwohl
noch in den 1990er Jahren die meisten unserer Politiker und Lobbyisten
ihn bestritten. Aber daß man den Untergang des Abendlandes
schon um 1790 oder um 1830 oder um 1870 oder um 1910 prognostizierte -
am genauesten wohl von Spengler -, ist aus meiner Sicht eine geniale Leistung.
Und vor der habe ich sehr großen Respekt.
Metternich, dessen politischer Blick - was man auch gegen seine
Person sagen mag - tiefer in die Zukunft drang als der irgendeines Staatsmannes
nach Bismarck, sah das mit unerbitterlicher Klarheit: »Mein geheimster
Gedanke ist, daß das alte Europa am Anfang seines Endes ist. Ich
werde, entschlossen mit ihm unterzugehen, meine Pflicht zu tun wissen.
Das neue Europa ist andererseits noch im Werden; zwischen Ende und Anfang
wird es ein Chaos geben.« Nur um dieses Chaos zu verhindern, entstand
das System des Gleichgewichts der großen Mächte, beginnend
mit der Heiligen Allianz zwischen Österreich, Preußen und Rußland.
Verträge wurden geschlossen, Bündnisse gesucht, Kongresse abgehalten,
um nach Möglichkeit jede Erschütterung des politischen »Europa«
zu verhindern .... (Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung,
1933, S. 19 **).
Das Beste an uns ist vielleicht aus Empfindungen früherer
Zeiten vererbt, zu denen wir jetzt auf unmittelbarem Wege kaum mehr kommen
können; die Sonne ist schon hinuntergegangen, aber der Himmel unseres
Lebens glüht und leuchtet noch von ihr her, ob wir sie schon nicht
mehr sehen. (Friedrich W. Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches,
1878-1880, S. 171 **).
Wahrlich, das schlaue Ich, das lieblose, das seinen Nutzen im
Nutzen Vieler will: das ist nicht der Heerde Ursprung, sondern ihr Untergang.
(Friedrich W. Nietzsche, Also sprach Zarathustra, 1883-1885, S.
72 **).
Formen eines »Willens zum Untergang«, zum mindesten
ein Zeichen tiefster Erkrankung, Müdigkeit, Mißmutigkeit, Erschöpfung,
Verarmung an Leben .... (Friedrich W. Nietzsche, Versuch einer
Selbstkritik, 1886, S. 10 **).
Das Mitleiden kreuzt im ganzen großen das Gesetz der Entwicklung,
welches das Gesetz der Selektion ist. Es erhält, was zum Untergange
reif ist, es wehrt sich zugunsten der Enterbten und Verurteilten des Lebens,
es gibt durch die Fülle des Mißratenen aller Art, das es im
Leben festhält, dem Leben selbst einen düsteren und fragwürdigen
Aspekt. (Friedrich W. Nietzsche, Der Antichrist, 1889, in:
Werke III, S. 614 bzw. 1168 **).
Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei
Jahrhunderte. .... Diese Geschichte kann jetzt schon erzählt werden,
denn die Notwendigkeit selbst ist hier am Werke. Diese Zukunft redet schon
in hundert Zeichen, dieses Schicksal kündigt überall sich an;
für diese Musik der Zukunft sind alle Ohren bereits gespitzt. Unsre
ganze europäische Kultur bewegt sich seit langem schon mit einer
Tortur der Spannung, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wächst, wie auf
eine Katastrophe los: unruhig, gewaltsam, überstürzt: einem
Strom ähnlich, der ans Ende will, der sich nicht mehr besinnt, der
Furcht davor hat, sich zu besinnen. (Friedrich W. Nietzsche, Der
Wille zur Macht,S. 3 **).
Und nun geht aus der Tatsache, daß das Dasein immer wurzelloser,
das Wachsein immer angespannter wird, endlich jene Erscheinung hervor,
die im stillen längst vorbereitet war und jetzt plötzlich in
das helle Licht der Geschichte rückt, um dem ganzen Schauspiel ein
Ende zu bereiten: die Unfruchtbarkeit des zivilisierten Menschen. Es
handelt sich hier nicht um etwas, das sich mit alltäglicher Kausalität,
etwa physiologisch, begreifen ließe, wie es die moderne Wissenschaft
selbstverständlich versucht hat. Hier liegt eine durchaus metaphysische
Wendung zum Tode vor. Der letzte Mensch der Weltstädte will
nicht mehr leben, wohl als einzelner, aber nicht als Typus, als Menge;
in diesem Gesamtwesen erlischt die Furcht vor dem Tode. Das, was
den echten Bauern mit einer tiefen und unerklärlichen Angst befällt,
der Gedanke an das Aussterben der Familie und des Namens, hat seinen Sinn
verloren. Die Fortdauer des verwandten Blutes innerhalb der sichtbaren
Welt wird nicht mehr als Pflicht dieses Blutes, das Los, der Letzte zu
sein, nicht mehr als Verhängnis empfunden. Nicht nur weil Kinder
unmöglich geworden sind, sondern vor allem weil die bis zum äußersten
gesteigerte Intelligenz keine Gründe für ihr Vorhandensein mehr
findet, bleiben sie aus. (Oswald Spengler, Der Untergang des
Abendlandes, 1918-1922., S. 678-679 **).
Bedeutend für unser Thema ist ganz besonders das letzte Zitat,
wenn auch nicht nur, denn Spenglers Werke sind übersät mit dem
Thema Untergang des Abendlandes - alle!
Sie, Herr Boden, haben geschrieben, daß der Untergang des Abendlandes
Sie auch ganz persönlich betrifft und daß er unaufhaltbar
ist. Das, so finde ich, ist sehr mutig und interessant. Interessant
auch deshalb, weil man ja meistens gern auch etwas Persönliches von
anderen Menschen erfahren will und die Unaufhaltbarkeit gern auch von
anderen Menschen interpretiert haben will.
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort. Aber lassen Sie sich ruhig Zeit damit!
Bei mir hat nichts Eile! Oder: Eile mit Weile!
29.11.2011, 10:33:40
Ich habe mich sehr gefreut über Ihre Antwort und ganz besonders
über Ihre Ausführungen zum Thema 9. Kultur. (**).
Sie haben tatsächlich mit 18 Jahren eine Geschichte über
die eventuell kommende russische Kultur geschrieben? (**).
Auch das ist sehr interessant. Ich plädiere auch mehr für die
Variante einer zukünftigen kulturellen Entwicklung, die Sie umschrieben
haben, denn da kommt nicht einfach eine neue
Hochkultur, die unsere ablöst, sondern gar keine mehr. Wir waren
zu erfolgreich, haben den Planeten kulturell nivelliert und werden eine
öde Brave New World hinterlassen (Spengler würde allerdings
sagen: na und, haben die Römer ja auch, auf nur viel kleinerer Fläche).
(**).
Richtig, denn wir Faustiker haben tatsächlich den Globus erobert,
während die Apolloniker nur einen eher kleinen Bereich erobert und
als ihr Weltreich angesehen haben.
|
Anteile an meiner
Kulturtheorie:
Hubert
Brune |
O.
A. G. Spengler |
J. W. v. Goethe |
F. W. Nietzsche |
G. W. F. Hegel |
A. J. Toynbee |
N. Luhmann |
|
Nun zu meiner Kulturtheorie (**|**|**|**):
Meine Kulturtheorie ist nicht unbedingt schon nach kurzem Überblick
und kurzer Lektüre zu verstehen; sie ist aber für den geübten
Einsteiger im Grunde kaum schwer zu verstehen; außerdem unterscheidet
sie sich von Spenglers Kulturtheorie in einigen Aspekten kaum und in anderen
Aspekten sehr. Ich zitiere mich selbst aus einer meiner WWW-Seiten:
Meine Theorie über Kulturen (einschließlich deren
Zivilisationen) ist zwar nicht unerheblich von Goethe und Nietzsche,
also am meisten von Spengler beeinflußt, hebt sich aber trotzdem
in gar nicht wenigen Aspekten von diesen ab, weshalb ich sie als doch
ziemlich unabhängig bezeichnen möchte. Mein Konzept von
den zwei menschlichen Kulturerscheinungen - quasi als den zwei
Kulturbahnen - ist m.W. sogar bisher von niemandem sonst vorgestellt
worden, also einzigartig. In meiner Theorie sind Kulturen im allgemeinen und im besonderen (z.B.
die verschiedenen Historienkulturen) als den Lebewesen sehr ähnlich
aufzufassen, sind also offene Systeme, allerdings nicht dann,
wenn sie operieren, d.h. sie sind quasi offene, aber
operativ geschlossene Systeme. Außerdem sind alle
Historienkulturen als Abweichungen (besonders in der künstlerischen
Art bzw. Form) von der Menschenkultur zu verstehen, in die sie über
ihre Modernen bzw. Zivilisationen allmählich wieder einmünden
- allerdings auf jeweils andere, nämlich kulturspezifische Art
und Weise. Insofern und auch aufgrund anderer Hypothesen, z.B. auch
der über die »vorgeburtliche« Existenz einer jeden
Kultur, unterscheidet sich meine Kulturtheorie auch sehr von Spenglers
Kulturtheorie. (Hubert Brune, Zur Definition von Kultur
und Zivilisation, 2001 **).
** **
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Ich habe auf den von Spengler angebenen Tafeln (**|**|**)
meine jeweilige Sicht und Andersdatierung und -strukturierung erläutert.
Ein anderer Text versucht zu erklären, warum meine Daten von Spenglers
Daten abweichen (z.T. erheblich!):
»Erstes Datum«
einer Kultur ist gemäß meiner Theorie nicht die Geburt, sondern
die »Ur«-Geburt: die Zeit der Befruchtung oder - genauer
gesagt - die Zeit der Schlüpfung. Spengler sah das anders, obwohl
auch er im Hinblick auf Kulturen die Vorgeburtlichkeit berücksichtigte
und von Schwangerschaft sprach. Er bezog sich aber mehr auf Kulturen
zwischen Geburt und Tod. So weichen meine Daten für den Beginn
einer Kultur von Spenglers Angaben stark ab. Spengler
vermutete auch, daß beispielsweise Rußland im 18. Jahrhundert
die Chance zur 9. Kultur verpaßt hätte: Fehlgeburt! Rußland
hatte (noch) keinen Karl Martell (688-741) und auch (noch) keinen Karl
d. Gr. (747-814). Die von Spengler angegebenen Daten bezüglich
des »Beginns«
abendländischer Kultur weichen von meinen um Jahrhunderte ab, denn
meine Daten beziehen sich auf die Zeit um die »Ur«-Geburt
herum und Spenglers Daten auf die Zeit um die Geburt herum. Wie bereits
gesagt, hatte das Abendland seine »Ur«-Geburt
bzw. »Schlüpfung«
in der Zeit von 20 v.C. bis 150 n.C., zu jener Zeit also,
als z.B. Kaiser Augustus herrschte, Hermann der Cherusker (Arminius)
Rom besiegte, Jesus, Paulus und die Evangelisten lebten und wirkten.
Die »Uterus«-Zeit, die ich auch die vor-/urkulturelle Zeit
nenne, dauerte auch für das Abendland viele Jahrhunderte. Begriffe
wie pränatal, perinatal, postnatal hat Spengler übrigens
nie benutzt, aber er sprach von »Vorzeit«,
und die ging für ihn mit einem wichtigen Datum zu Ende, das ich
die Kulturgeburt nenne. Das Abendland hatte seine perinatale Zeit zwischen
732, als Karl Martell die Araber besiegte, und 774, als Karl d. Gr.
das Langobarden-Reich eroberte. Karls Kaiserkrönung (800) war bereits
die Abendland-»Taufe«.
(Hubert Brune, Zur Definition von Kultur und Zivilisation,
2001 **).
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Ich halte mich an klimatische, genauer gesagt jahreszeitliche Zyklen,
in denen Lebewesen gewissermaßen gefangen
sind (genau wie in ihrer Umwelt) - metaphorisch gesprochen: sie können
ihnen nicht einfach entrinnen, aber genau das versucht der Mensch immer
wieder (und zuletzt immer wieder scheiternd!). Kulturen folgen jahreszeitlichen
oder auch tageszeitlichen Zyklen, weshalb in meiner Kulturtheorie die
Phasen entsprechend eingeteilt sind: Uteruszeit oder Winter bzw. Nacht
(3 Phasen: 0-2, 2-4, 4-6 Uhr), Kindheit oder Frühling bzw. Morgen
(3 Phasen: 6-8, 8-10, 10-12 Uhr), Jugend oder Sommer bzw. Nachmittag (3
Phasen: 12-14, 14-16, 16-18 Uhr), Erwachsenenzeit oder Herbst bzw. Abend
(3 Phasen: 18-20, 20-22, 22-24 Uhr). Ich erläutere das u.a. folgendermaßen:
Geschichte verläuft
nicht nur linear, sondern auch zyklisch. Sie hat also auch Ähnlichkeit
mit Kreisläufen oder Periodizitäten. Die Jahreszeiten und
die Wiederkehr von Tag und Nacht sind kosmologisch bedingte Ereignisse.
Und der Faust des Abendlandes erfand kreisrunde Uhren,
die nicht zufällig die halbierte Tageszeit anzeigen. Von
0 bis 12 Uhr leben wir im winterlichen und frühjährlichen
Auf, von 12 bis 24 Uhr im sommerlichen und herbstlichen
Ab. .... Kult-Uhr und Tierkreis sind meiner Meinung
nach gut geeignet, Zyklus und Linearität der Geschichte so miteinander
zu verbinden, daß Kulturgeschichte als das erscheint, was sie
ist: eine spiralförmige Kreisbewegung um nur scheinbar lineare
Punktbewegungen. Kult-Uhr und Tierkreis stehen aber auch für zwei
gute Gründe, dem Ernst der Kulturgeschichte mit einer Prise Heiterkeit
zu begegnen (vgl. Uhr-Konjunktuhr
).
(Hubert Brune, Urkultuhr, 2001 **).
Mir hat diese, meine Bildung einer Kulturtheorie Glücksgefühle
und Spaß bereitet. Das gilt besonders für die Momente, in denen
ich bemerkt habe, wie das alles - also auch und beonders das, was Spengler
(noch) unberücksichtigt gelassen hatte - zusammenpaßt. Sie
kennen das wahrscheinlich auch von ihrer Berufsarbeit her, doch ist das,
glaube ich, doch noch etwas anderes, oder?
Wenn ich jetzt, da ich Ihnen schreibe, mich zurückerinnere
an die Zeit, als ich meine Kulturtheorie am Computer schrieb - das war
größtenteils im Jahr 2001 -, teilen sich mir diese Glücksgefühle,
von denen ich eben sprach, wieder mit.
02.12.2011, 19:11
Zu Ihrer Frage:
Spengler vermutete für Rußland
eine Fehlgeburt im 18. Jh.? **
Ich habe meinen Text dazu momentan nicht exakt im Gedächtnis, aber
ich glaube nicht, daß ich geschrieben habe, daß Spengler eine
»Fehlgeburt« in dem Sinne vermutete, wie
ich selbst sie festgestellt zu haben glaube. Spengler hat sich anders
ausgedrückt. Darum haben Sie wohl auch bemerkt: Das
ist mir entgangen. Wo hat er das geschrieben? Tolles Ding, aber widerspricht
eigentlich seinem sonstigen philosophischen Ansatz. (**).
Wahrscheinlich hatten Sie, als Sie sich wunderten, folgende Textstelle
von mir gelesen: Spengler vermutete auch, daß beispielsweise
Rußland im 18. Jahrhundert die Chance zur 9. Kultur verpaßt
hätte: Fehlgeburt! Rußland hatte (noch) keinen Karl Martell
(688-741) und auch (noch) keinen Karl d. Gr. (747-814). (**|**).
Sie haben ja auch selber schon die passende Antwort gegeben: Ein
russischer Karl Martell hätte demnach die petrinische Pseudomorphose
rückgängig machen sollen. Verstehe ich das richtig? (**).
Ja, das verstehen Sie richtig! Spengler meinte dazu u.a.: Peter
der Große ist das Verhängnis des Russentums. .... Es bestand
die Möglichkeit, die russische Welt nach Art entweder der Karolinger
oder der Seleukiden zu behandeln, altrussisch nämlich oder »westlich«,
und die Romanows haben sich für das letzte entschieden. (**).
Das ist Ihnen u.a. entgangen!
Ich bin der Meinung, daß Rußland - als Kulturkreis
(!) - wahrscheinlich so etwas wie eine Fehlgeburt war bzw.
ist, weil es die Möglichkeit zur Geburt hatte, die dann
aber - zuerst durch Zar Peter d. Gr. - unmöglich gemacht wurde. Für
Spengler war Zar Peter d. Gr. das Verhängnis des Russentums.
.... Es bestand die Möglichkeit, die russische Welt nach Art entweder
der Karolinger oder der Seleukiden zu behandeln, altrussisch nämlich
oder »westlich«, und die Romanows haben sich für das letzte entschieden. (**).
Dies steht nicht zufällig im Kapitel Pseudomorphose (**),
wie Sie wahrscheinlich wissen (oder ist Ihnen das auch entgangen?). Auf
meiner WWW-Seite Fehlgeburt lautet mein Text dazu:
Dem Russentum erging es nämlich ähnlich wie rd. 2000 Jahre
zuvor dem Arabertum. Denn ... auch die Seleukiden wollten ja lieber Hellenen
als Aramäer um sich sehen. Für Spengler war klar:
Die Gründung von Petersburg (1703) zwang die primitive
russische Seele erst in die fremden Formen des hohen Barock, dann der
Aufklärung, dann des 19. Jahrhunderts.« (**).
(Hubert Brune, Fehlgeburt, 2001 **
).
Spengler faßte solche Entwicklungen bekanntlich unter dem Begriff
Pseudomorphose zusammen - ich tue das übrigens auch,
wobei gemäß meiner Kulturtheorie die Pseudomorphose
auch (auch!) als Schwangerschaft gedeutet
werden kann, und die endet bekanntlich entweder mit einer Fehlgeburt
oder mit einer Geburt. Spengler hat all diese mammalischen
Begriffe und Metaphern so nicht benutzt, aber er nahm z.B. an, daß
Rußland seine karolingische Zeit vertan hatte, was für
mich bedeutet, es hatte seine Geburt vertan, denn: die
Karolinger des 8. Jahrhunderts stehen für die Geburt
des Abendlandes und die Seleukiden für die Verhinderung der
Geburt des Morgenlandes (der magischen Kultur Arabien),
die dann unverhältnismmäßig spät (fast zu spät,
jedenfalls unnormal!) doch noch erfolgte. Die Morgenländer
sind Spätgeborene. Die Russen sind entweder (a)
Fehlgeborene, (b)
Abgetriebene oder (c)
Spätgeborene - das wird uns die Zukunft zeigen (Sie und
ich jedenfalls glauben ja beide nicht so sehr daran, daß noch ein
9. Kulturkreis entsteht)!
Die Verwestlichung Rußlands geschah also von Peter d. Gr. an und
geschieht heute noch. Das ist - unter der Bedingung, daß eine Kultur
auch wirklich entsteht - die Pseudomorphose
gemäß Spengler, die sich gemäß Brune auch (auch!)
als Schwangerschaft zeigt und
(a) dann zu einer Fehlgeburt
führt, wenn der Kulturwerdungsprozeß im Uterus
abgebrochen bzw. die Kultur abgetrieben (!) wird, oder (b)
dann zu einer Geburt führt, wenn der Prozeß normal
(im Sinne der Kulturgynäkologie) verlaufen ist und verläuft,
oder (c) dann zu einer Spätgeburt
führt, wenn er zu lange dauert und trotzdem zur Geburt,
nur eben zur späten Geburt führt.
Die bolschewistische Revolution ... schuf ein politisch-wirtschaftliches
System, das im Westen nicht existieren konnte, im Namen einer Ideologie,
die aus dem Westen stammte. (S. P. Huntington, Kampf der Kulturen,
1993-1996, S. 222 **).
Nach dem Ende der Sowjetunion haben sich die Verhältnisse geändert:
seitdem nämlich hat man im Westen ein politisch-wirtschaftliches
System, das aus dem Westen stammt, im Namen einer Ideologie, die aus dem
Westen stammt, im Westen zwar nicht offiziell, aber dafür um so mehr
inoffiziell existieren kann.
Immer noch und wieder und wieder ist es eine Mischung aus abendländischer
und eigener Kultur, die Rußland gelingt
- mehr nicht -, und das reicht für eine Geburt nicht
bzw. noch nicht. Es wird sich in Zukunft zeigen, ob Rußland
eine Fehlgeburt (siehe: a), eine
Abtreibung (siehe: b) oder eine
Spätgeburt (siehe: c) erlitt,
erleidet, erleiden wird (und wenn nichts davon zutrifft, dann wurde, wird,
wird werden: Rußland überschätzt!). Man sollte diesbezüglich
im Gedächtnis behalten, wie Spengler die Pseudomorphose
definierte: Historische Pseudomorphosen nenne ich Fälle, in
welchen eine fremde Kultur so mächtig über dem Lande liegt,
daß eine junge, die hier zu Hause ist, nicht zu Atem kommt und nicht
nur zu keiner Bildung reiner, eigener Ausdrucksformen, sondern nicht einmal
zur vollen Entfaltung ihres Selbstbewußtseins gelangt. (**).
Wenn man diese Definition berücksichtigt, dann ist meine Ableitung
daraus, Rußland eher als eine Fehlgeburt (siehe: a)
oder Abtreibung (siehe: b) denn
als eine Spätgeburt (siehe: c)
zu deuten, mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig. Für eine normale
Geburt ist es für Rußland eh zu spät,
denn es es existiert dafür schon zu lange im Uterus.
Eine Spätgeburt (siehe: c)
ist mittlerweile aber unwahrscheinlich geworden, weil m.E. das zutrifft,
was Sie in einem Ihrer Briefe auch schon geschrieben haben:
Der verfluchte Bolschewismus als die stärkste
aller Metamorphosen. Und damit vielleicht eine tödliche Dosis für
die gerade entstehende russische Kulturseele? Vielleicht, aber ich bin
da seit Jahren extrem skeptisch, da kommt nicht einfach eine neue Hochkultur,
die unsere ablöst, sondern gar keine mehr. Wir waren zu erfolgreich,
haben den Planeten kulturell nivelliert und werden eine öde Brave
New World hinterlassen. (Spengler würde allerdings sagen: na und,
haben die Römer ja auch, auf nur viel kleinerer Fläche).
**
|
Ältester Erdglobus,
Martin Behaim, 1492
|
Wir erdrücken alles, wir lassen niemanden einen Raum zur kulturellen
Geburt, viel stärker, als das die Römer getan haben,
und zwar deshalb, weil wir wirklich den Globus erobert haben, ihn
seitdem völlig ausplündern und expandieren müssen (»Ausdehung
ist alles«, wie Spengler - Cecil Rhodes zitierend - schrieb
**).
Da bleibt kein Platz für andere und anderes. Wir haben die nichtabendländischen
Völker dazu verleitet, es uns gleichzutun, so daß sie zwar
dasjenige an der abendländischen Moderne, was ihnen an ihr gefällt,
übernommen haben, aber ihre Feindlichkeit gegenüber der abendländische
Kultur trotzdem nicht abgelegt haben (anderslautende Nachrichten darüber
sind Lügen). Die Zahl der nichtabendländischen Völker, insbesondere derjenigen in Afrika, West- und Zentralasien, nimmt exponentiell
zu, während gleichzeitig die Zahl der abendländischen Völker
und ihrer Ableger, insbesondere aber ihre Leistungsträger (die Mittelschicht!)
exponentiell abnimmt. Es ist niemals die Quantität, sondern immer
nur die Qualität, die darüber entscheidet, ob eine Entwicklung
zu Höherem stattfindet oder nicht. Das heißt natürlich
nicht, daß die Quantität (also in diesem Fall: die Menschenmasse!)
die Herrschaftsverhältnisse nicht umstürzen könnte - das
kann sie nämlich sehr wohl (hierauf hat u.a. insbesondere Nietzsche
hingewiesen) -, sondern das heißt, daß die Quantität
und die Quantitativen die qualitative Entwicklung immer weiter nach unten
ziehen, ja sogar immer mehr auch die Qualität bzw. die Qualitativen
davon überzeugen können, die Qualität sei etwas Böses
und müsse deshalb vernichtet werden, also: untergehen!
Das paßt ja auch zu dem, was Sie - obwohl in etwas harmloserer
Variation vielleicht - geschrieben haben:
Das hat mit dem intensiven Wahrnehmen
von unglaublichen Verfallserscheinungen der gesamten abendländischen
Welt zu tun. Es liegt fast Verwesungsgeruch in der Luft. Vielleicht
liegt es nur an meinem Alter, aber mir kommt es so vor, als ob nicht
nur künstlerische, sondern in steigendem Maße auch technische,
wissenschaftliche und militärische Probleme nicht mehr gelöst
werden, weil man es einfach nicht mehr »drauf hat«. Jemand
schrieb mal, daß eine Rückkehr zum Mond als unnütz deklariert
würde, weil man sich nicht eingestehen wolle, daß man so
ein Projekt inzwischen nicht mehr bewältigen kann. Wenn eine Kultur
stirbt, deren Ursymbol der grenzenlose Raum ist, muß das wohl
auch so sein. **
Ja. Dem ist nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen. Haben Sie eigentlich
eingermaßen gesicherte Quellen darüber, daß
eine Rückkehr zum Mond als unnütz deklariert würde, weil
man sich nicht eingestehen wolle, daß man so ein Projekt inzwischen
nicht mehr bewältigen kann (**) ?
06.12.2011, 13:52:00
Wenn wir mit Spengler feststellen, daß unsere
Kultur seit Beginn der Moderne untergeht und dies auch in Goethes Faust
genial beschrieben ist, so muß man sich doch fragen: Wer oder was
ist denn primär verantwortlich für diesen ganzen nihilistischen
Prozeß? Die Antwort - für mich - lautet: die Politik. Sie ist
diejenige Instanz, die alles an sich reißt, Entscheidungen vorschreibt,
anderen verbietet bzw. einschränkt und selbst zu keiner konstruktiven
Entscheidung fähig ist - sogar dann, wenn sie wollte, aber das kommt
ja noch hinzu: sie will ja gar nicht, jedenfalls nicht so richtig, und
macht sich lieber abhängig von Finanzjongleuren, den Cäsaren,
um es mit Spengler zu sagen.
Viele sagen Demokratie und meinen etwas, was wenig oder
sogar überhaupt nichts mit Demokratie zu tun hat: Gleichheit
oder Gerechtigkeit.
Der Egalitarismus (Kommunismus, Sozialiasmus u.s.w.)
ist dabei - meiner Meinung nach - der größte Rückschritt
zur Steinzeit, den man sich überhaupt denken kann. Ob heute grün,
schwarz, gelb, rosa oder sonstwie lackierte Rote: es sind immer nur die
gleichen Gleicheitswahnsinnigen, die eine Diktatur etablieren wollen,
von der selbst Lenin und Stalin nicht einmal geträumt haben. Dazu
kommt (leider!), daß seit dem Ende dieses Wahnsinnsprojekts in Mittel-
und Osteuropa und Nordasien (Sowjetunion), also seit 1989/'90 die beiden
bis dahin verfeindeten Weltanschauungen Kapitalismus und Kommunismus -
beide sind ja säkularisierte Religionen und Theologien der abendländischen
Moderne, trotz der Tatsche, daß sich der eine mehr im nichtabendländischen
Bereich (Sowjetunion) etablieren konnte (das Thema hatten wir ja schon;
siehe: Rußland [**|**|**])
- wieder im Bündnis stehen wie schon von 1941 bis 1945. Nur
daß es jetzt auch wirklich lange halten soll. Wir haben doch nämlich
einen globalistischen (cäsarischen [Spengler]) Kapitalismus,
der mit der Ausbeutung der Mittelschicht zwei Fliegen mit einer Klappe
schlägt: einerseits macht er die Oberschicht enorm reicher und andererseits
die Unterschicht zunächst ein wenig reicher, aber langfristig ärmer
- und das alles auf Kosten der Mittelschicht, die er zerstört. Wenn
die Globalisten (Cäsaren [Spengler]) die Mittelschicht
zerstören, bricht die gesamte Leistungsträgerschaft zusammen.
Und damit sind wir bei meiner Antwort auf die Frage: Warum lassen
die Leistungen - wie eben z.B. in der Raumfahrt - nach? Wenn man nämlich
die Mittelschicht zerstört, zerstört man alles, was eine Gemeinschaft
zu leisten in der Lage ist; es leidet nämlich dann zuerst die Bildung
(das erste Opfer - das hat auch schon die gelenkte Bewegung der
68er gezeigt), dann das Gesundheitswesen, das Sozialwesen
u.s.w., irgendwann auch das Finanzwesen.
Überall da, wo wir heute sozialistische Umverteilungssysteme haben
(unsere EU ist eine EUdSSR), stockt die Entwicklung: Bildung, Gesundheit,
Soziales, Währung (siehe Euro, der im Grunde ein erweitertes Umverteilungssystem
des Umverteilungssystems EU ist). Diese Umverteilung verläuft übrigens
ja nicht, wie immer propagiert wird, primär nach unten, sondern nach
oben, und zwar von der Mittelschicht aus, weil die (und nur die!)
ausgebeutet wird! Denn ein Arbeiterproletariat gibt es ja schon lange
nicht mehr! Das wurde tatsächlich ausgebeutet - im 19. Jahrhundert!
Freie Marktwirtschaft? Wo und wann gab es das Freie daran denn wirklich
zu einem wirklich hohen Prozentsatz? In Europa zuletzt im 19. Jahrhundert!
Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir auf Leistung setzen. Leistung
kommt aber in untergehenden Kulturen nicht mehr aus der Oberschicht (wie
in aufgehenden Kulturen), sondern nur noch aus der Mittelschicht. Alles
andere ergibt sich daraus.
Auf einer Internet-Seite, die den Titel hat: Die menschliche Leistungsfähigkeit
erreichte vor 1975 ihren Höhepunkt und ist seitdem zurückgegangen
(**),
schrieb ich am 21.10.2010 einen Kommentar (**|**|**).
Folgend Auszüge daraus:
Die These, die menschliche Leistungsfähigkeit habe mit
der Mondlandung (1969) ihren Höhepunkt erreicht und sei seitdem
zurückgegangen, ist sehr interessant, aber meiner Meinung nach
nicht ganz korrekt.
Die scheinbar abnehmende Leistungsfähigkeit
ist nämlich meiner Meinung nach auf die in den abendländischen
(westlichen) Staaten abnehmende Leistungsfähigkeit in der Politik
zurückzuführen, weil sie, indem sie sich von der Wirtschaft,
insbesondere der Finanzwirtschaft abhängig gemacht hat, die desolaten
und dekadenten Strukturen der Gesellschaft herbeigeführt hat. Daß
darunter auch Technik und Wissenschaft zu leiden haben, brauche ich
wohl nicht extra zu erwähnen.
Für diesen »Abwärtsspirale« ist die Moderne
der abendländischen Kultur, ja die abendländische Kultur selbst
verantwortlich. Bedeutet für viele Abendländer auch heute
noch die Moderne eigentlich eher eine »Aufwärtsspirale«,
so auch deswegen, weil für lange Zeit die negativen Nebenwirkungen
nicht erkennbar waren. Doch schon seit Ende des 18. Jahrhunderts ist
der Abwärtstrend sichtbar, der eigentlich nämlich sogar schon
Ende des 15. Jahrhunderts begonnen hatte, aber noch bis zum Ende des
18. Jahrhunderts unsichtbar blieb.
Seit den Bürgerlichen Revolutionen (in den USA 1776, in
Frankreich 1789 u.s.w.) schrumpfen der Anteil und vor allem die Macht
der Adeligen, die bis dahin die meisten Leistungsträger hervorgebracht
hatten; seit ungefähr 1870 schrumpfen zusätzlich der Anteil
und teilweise auch die Macht der Großbürger, die bis dahin
größtenteils den Adel abgelöst und sehr viele Leistungsträger
hervorgebracht hatten; und seit ungefähr 1970 schrumpfen dazu auch
noch der Anteil und teilweise, obwohl in nur geringem Ausmaß,
auch die Macht der Kleinbürger, die mittels Aufstieg durch Bildung
die Verluste der Großbürger und Adeligen ausgegelichen und
ebenfalls sehr viele Leistungsträger hervorgebracht hatten.
Eine Schrumpfung ist besonders dann gefährlich, wenn neben der
Quantität auch die Qualität sinkt. Durch Kompensationen (siehe
oben) läßt sich der negative Effekt aufschieben, vermeiden,
ja vielleicht sogar umkehren, allerdings immer nur für eine bestimmte
Zeit. Es sind demographische, wirtschaftliche, politische, soziologische
u.ä. Aspekte, die die gesamte Kultur einschließlich Technik
und Wissenschaft dann vernichten können, wenn die
entsprechenden Menschen an der Macht dazu nihilistisch genug
sind.
Wenn Sie sich heute anschauen, wer oder
was bei uns das Sagen hat - (1.) Finanz-Haie
bzw. -Heuschrecken bzw. Organisationssysteme
als der »Weltadel«;
(2.) Politiker der UNO,
EU,
OIC,
u.s.w. als »Staatsadel«,
der die nationalen Staaten bis zu ihrer völligen Auflösung
überwacht; (3.) »Dressuradel«,
zu denen die nationalen Politiker gehören, solange noch Nationen
existieren werden -, dann wird klar, warum die als »Liberalisten«, »Egalitaristen«, »Fraternitaristen« maskierten
Nihilisten wollen, daß so leistungsfähige Menschen
wie die faustischen Abendländer (vor allem die Deutschen!) verschwinden
und/oder durch die Zuwanderer so stark beeinflußt werden, daß
sie in Zukunft zu keiner Leistung und also auch zu keinem Widerstand
mehr fähig sein werden.
Zukünftige Historiker werden, sofern es in der Zukunft überhaupt
noch welche geben wird, über die Moderne ganz anders urteilen,
als wir das heute noch tun. Ich meine nicht jene »Moderne-Kritik«,
die schon so alt ist wie die Moderne selbst und zumeist auch eine »Technik-Kritik«
war, ist und für die nahe Zukunft auch bleiben wird. Was ich meine,
ist eine objektivere Sicht auf die Moderne, die dann mit der Erkenntnis
gekoppelt sein wird, daß die Technik etwas zutiefst Menschliches
ist, für das zu kämpfen sich immer lohnt. ....
Man kann auch evolutionstheoretisch argumentieren, wie es Leo (**)
tut v.a. mit den R- und K-Strategen. Doch diese sehr plausible
Erklärung muß kulturgeschichtlich ergänzt werden.
Sowohl in der Evolution als auch in der Kulturgeschichte (als der
»speziellen Evolution« sozusagen) überleben die R-Strategen
in überwiegend »quantitativen« und die K-Strategen
in überwiegend »qualitativen« Zeiten. (**|**|**).
31.12.2011
Spengler ... unterschied z.B. zwischen Dasein und Wachsein,
und zum Wachsein gehört der ganze Wahrheitsanspruch der
Intellektuellen, Ideologen, kurz: der Nihilisten - das hat Spengler nicht
genauso wörtlich gesagt wie ich jetzt hier, aber sinngemäß
schon in etwa. Spengler war nicht grundsätzlich gegen das Wachsein
eingestellt, aber bezüglich der Kultur galt seine Präferenz
doch dem Dasein, dem mit Leben und Tatsachen gefüllten
Sein. Eine logische Schlußfolgerung aus Spenglers Feststellung,
daß das Wachsein im Laufe der Kultur immer stärker
wird, bis es mit dem Beginn der Zivilisation das Dasein quasi überholt,
immer mehr hinter sich läßt, es verdrängt u.s.w.. Um Ihre
Frage direkt zu beantworten: Fähige,
sachkundige Politiker mit Augenmaß und Vernunft (**)
können in der Zeit der Zivilisation, der Moderne, des Nihilismus
gar nicht anders als das Absterben einer Kultur
(**)
zu fördern und zu fordern, obwohl sie es durchaus ein wenig bremsen
können, aber sie können es jedenfalls nicht verhindern
- also auch dann nicht, wenn sie es wollen. Das ergibt sich als logische
Schlußfolgerung aus Spenglers Kulturtheorie, die ja methodisch auf
Goethe zurückgeht und eine Kulturmorphologie ist.
Also: Es ist nicht möglich, den Untergang zu verhindern. Man kann
ihn ein wenig verzögern, vor allem aber weniger bedrohlich oder sogar
angenehm (welch ein Sarkasmus, oder?) gestalten. Man kann
ihn aber nicht verhindern. Ich sehe das genauso wie Spengler.
Wir im heutigen Abendland aber tun das Gegenteil: wir tun alles dafür,
daß der Untergang immer gefährlicher wird - so, als würden
wir dafür einen Siegerpreis bekommen. Das ist typisch faustisch!
Auch in Sachen Nihilismus ist der Abendländer ein Faust! Dieses Thema
hat Spengler meiner Meinung nach auch sehr gut und schlüssig beschrieben
- eben: genial!
Gefolgschaft von Parteien oder Heere - der
Unterschied ist unter bestimmten Aspekten gesehen gar nicht so groß
(das Wort Parteisoldat [**],
das zuletzt Sie benutzt haben, deutet dies auch an). Es kann außerdem
durchaus dahin kommen, daß die Globalisten (Cäsaristen - ob
Politiker aus den etablierten Parteien oder Geldhaie aus den Banken) auf
echte Heere angwiesen sein werden (die EU hat übrigens
die Todesstrafe - sie ist juristisch fest verankert -, und das ist kein
Unfall, also kein Zufall!) - man denke an Crassus, Pompejus, Cäsar
u.v.a., die ohne ihr Geld nichts hätten anrichten können, wahrscheinlich
nicht in die Geschichte eingegangen wären. Hier kommt wieder Spenglers
genialer Gedanke zum Tragen: das Seelenbild und das Ursymbol der Abendländer.
Faustische Menschen, also Abendländer übertreiben
es gemäß ihres Strebens ins Unendliche auch mit dem Geld. Das
hat es in anderen Kulturen in dem wahnsinnigen Ausmaß nie gegeben.
Man denke nur an den wahnsinnigen Gedanken, daß Geld Geld schaffen
soll, daß Geld aus dem Nichts entstehen soll, um zu erkennen, daß
das scheitern muß; doch die USA bzw. die Geldhaie und andere Lobbyisten,
die die dummen Politiker der USA auch damals schon beinflußten,
setzten dieses sogenannte Fiat-Money-System schon vor fast
100 Jahren ein, nämlich am 23.12.1913, als die Fed gegründet
wurde; dann wurde es mit einem neuen Vorhaben im Juli 1944 in Bretton-Woods
versehen; und am 15.08.1971, als Nixon die Goldbindung aufhob (Nixon-Schock),
war der Wahnsinn komplett; doch 2009, als mit Quantitative Easing
begonnen wurde (die Staatsschulden werden seitdem direkt, also
nicht mehr über das Bankensystem aufgekauft), setzten sie dem sogar
noch eine goldene Krone auf.
|
Cecil Rhodes (1853-1902).
|
Richtig ist jedenfalls, daß Spengler die Geldwirtschaft
nicht unterschätzt hat. Er hat auch Nietzsche kleingemacht
für dessen fast fanatische Liebe zu den Borgias und den Machtspielen
mittels Messer und Gift. Keine Borgias oder ihnen ähnelnde Gestalten,
sondern Gestalten wie Shaws Undershaft seien die Übermenschen
der Zukunft, und in Cecil Rhodes sah Spengler ja bekanntlich ein Beispiel
für den ersten abendländischen Cäsaren. (**|**).
Ich finde, daß er die heutige Entwicklung sehr gut vorhergesehen
hat. Und wenn man genauer überlegt, muß man doch zu dem Schluß
kommen, daß es wahrscheinlich richtig ist, wenn man sagt, die Politik
und also der Staat hat es den Finanzhaien erst ermöglicht, solche
skandalösen Geschäfte zu machen. Der Staat ist der Hauptverantwortliche!
Erst danach kommen die Bankster. Aber direkt danach! Deshalb ist
auch meiner Meinung richtig, daß Spengler die Finanzjongleure in
die zweite Reihe verwies. Es ist doch so, daß ohne die entsprechenden
Gesetze die moderne Finanzwirtschaft überhaupt nicht richtig funktionieren
kann. Und wer macht Gesetze? Die Politiker - sie haben übrigens nicht
zufällig fast alle als Juristen angefangen!
Ich finde es sehr schade, daß zu viele Menschen (besonders in
den USA) einfach nicht kapieren, wie sehr sie - besonders auch als angebliche
Opposition - am Gängelband der Herrschenden zappeln.
Das, was sie bewegen wollen, ist genau das, was sie
bewegen sollen. Die Politiker lachen darüber! Die gegenwärtige
angebliche Opposition auf der Straße bewirkt genau das
Gegenteil dessen, was sie vorgibt, bewirken zu wollen. Sie bewirkt genau
das, was sie gemäß der Erwartung der Herrschenden bewirken
soll. Diejenigen, die die Marktwirtschaft kritisieren, kritisieren
nicht den Hauptschuldigen, ja nicht einmal einen Schuldigen, denn (wie
gesagt): der Hauptschuldige ist der Staat, besonders eben der egalitaristische
(links-sozialistische u.s.w.); die Leute denken (und sollen denken
[die Propaganda nicht vergessen!]), daß der Kapitalismus
die Schuld habe und der Kommunismus (Egalitarismus u.s.w.) noch mehr als
sowieso schon an die Macht gehöre; wegen der Propaganda und der eigenen
Dummheit können sie einfach nicht kapieren, daß das genau der
Weg ist, den unsere Herrschenden von ihnen erwarten, um schön weitermachen
zu können. Nach unten hin Gleichheit propagieren (obwohl,
nein: weil es die sowieso nicht gibt), um nach oben hin schön
weitermachen zu können mit dem Diebstahl, der Ausbeutung der Mitte.
Wenn die da unten beschäftigt sind und sich an der Mitte rächen
und die da oben die Mitte ebenfalls nur ausbeuten, dann gibt es ja keine
echte Bedrohung mehr für die da oben. Die Mittelschicht
muß unbedingt eine politische Vertretung bekommen, wie sie die Unterschicht
seit dem Ende des 19. Jahrhunderts (in Deutschland sogar schon seit 1863
[ADAV, Vorläufer der SPD]) hat, denn die Mittelschicht hat heute
keine Lobby mehr, die Unterschicht hingegen schon. Im 19. Jahrhundert
war es umgekehrt. Im 20. Jahrhundert erreignete sich dann der Wechsel zu
den Verhältnissen von heute. Die Tendenz geht
momentan dahin, daß es irgendwann keine Mittelschicht mehr geben
wird, dafür aber eine gigantische Unterschicht und eine klitzekleine
Oberschicht mit einem gigantischen Reichtum, der ihr alles ermöglicht,
auch die biologische Abschaffung der dann 99,99% umfassenden Unterschicht.
Ich glaube ohnehin, daß es das ist, was sie
wollen: die Reduzierung der Weltbevölkerung. Haben Sie daran auch
schon einmal gedacht? Mir ist es egal, ob andere in dem Glauben daran
eine Paranoia oder Verschwörungstheorie sehen - das kann man sowieso
immer sagen -, und außerdem sind die Herrschenden selbst sowieso
immer die größten Paranoiker und Verschwörungstheoretiker.
Die Lügen wie z.B. die über das Klima, über die Kriege,
über den Euro, über die EU, über die Geschichte, über
die Kultur, über die Geschlechter, über die Intelligenz, über
die Bildung, über den Islam, über das Fremde überhaupt,
über ..., über ..., über... und die Krisen wie z.B. die
der Finanz und die der Schuldwährungen Dollar, Euro u.v.a. (alle
Teil des eben erwähnten Fiat-Money-Systems) sind für
die Oberschicht genau das richtige Mittel, um ein solches Ziel (Reduzierung
der Weltbevölkerung) zu erreichen. Nahrungsmittel werden dann nur
noch per Bezugsschein zu bekommen sein - parallel dazu wird das Münz-
und Papiergeld abgeschafft und dadurch die völlige Kontrolle über
elektronische Karten erreicht werden -, während die Produktion von
CO2 nur noch denjenigen erlaubt sein wird, die entweder eine elektronisch
kontrollierte Erlaubnis haben oder möglichst wenig ausatmen. Da ja
heute schon gilt, daß alles, was die Nationalsozialisten gemacht
haben, falsch sei, ist es nur folgerichtig, daß die Menschen
(gemeint sind die, die nicht der Oberschicht angehören!) aufhören
zu atmen, weil ja auch die Nationalsozialisten geatmet haben.
Es fällt jedenfalls auf, daß in allem, was unsere abendländische
(und deswegen: globale) Oberschicht so macht, es immer nur dann einen
Sinn ergibt, wenn man meine eben erwähnten Überlegungen miteinfließen
läßt. Anderenfalls müßte man sich sofort fragen,
wieso völlig Widersinniges - ob regional oder global - beschlossen
und zumeist auch umgesetzt wird, obwohl nicht wenigen der Beschließenden
das Widersinnige - als Wiedersinniges (!) - bekannt ist.
Was Spengler über den Nihilismus gesagt hat, ist ebenfalls in seiner
Richigkeit unübertrefflich. Hierbei kommen auch das Seelenbild
und das Ursymbol der abendländischen Kultur - wie eigentlich
immer bei Spengler - ins Spiel, denn der faustische Nihilist strebt
sogar bei seinen Möglichkeiten zur Selbstzerstörung in den Unendlichen
Raum. Mag sogar sein, daß die gesamte Menschheit wegen der abendländischen
Nihilisten aussterben wird. Nur abendländische Nihilisten sind dazu
fähig. Zu den Globalisten gehören mittlerweile auch Menschen
nicht-abendländischer Herkunft, doch das ist dafür nicht
entscheidend, wie Sie wissen, denn laut Spengler sind diejenigen, die
sich im nachhinein den abendländischen Verhältnissen angepaßt
haben, abendländische Ableger.
Die heutigen Globalisten (Cäsar[ist]en) sind erst der Anfang dieser
letzten modernen Phase der Abendlandkultur - das Ende kommt ja noch. Ich
gehe ja von drei modernen (i.e.S.), den herbstlichen Phasen
aus:
1. |
Ehe oder Napoleonismus (10. Phase der Kultur [**|**]), | 2. | Krise
oder Kampf ums Ei (11. Phase der Kultur [**|**]), | 3. | Befruchtung
oder Cäsarismus (12. Phase der Kultur [**|**]). | Spengler
hat eine solche Einteilung nicht vorgenommen. In mancherlei Hinsicht sehe
ich die jeweiligen drei Phasen einer kulturellen Jahreszeit auch gemäß
Hegels Dialektik (Sie kennen sie wahrscheinlich, außerdem haben sie bis
1974, also 22 Jahre lang, in der DDR gelebt und wissen doch bestimmt, daß
auch Marx Hegelianer war, allerdings - na, klar - ein Links-Hegelianer, und Hegels Dialektik voll übernommen hat). Ich greife die Parole der französischen
Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (alle drei
kann es nie wirklich geben) - auf und mache sie zu Ismen: Liberalismus,
Egalitarismus, Fraternitarismus. In dieser Reihenfolge entsprechen sie fast
genau den oben erwähnten Phasen - auch in zeitlicher Hinsicht, denn: (1.)
der Liberalismus dominierte im 19. Jahrhundert, (2.)
der Egalitarismus dominierte im 20. Jahrhundert, (3.)
der Fraternitarismus dominiert im 21. Jahrhundert (und vielleicht darüber
hinaus). Alle drei sind immer zugegen, wenn einer der drei dominiert; es dominiert
immer nur einer der drei; Ausnahmezeiten sind die Zeiten des jeweiligen Überganges.
So habe ich Hegel und Spengler zusammengebracht und kann argumentativ zweigleisig
fahren - wenn ich will. Doch das will ich eigentlich gar nicht, und meistens
brauche ich es auch nicht zu wollen.Ob wir heute bereits in der letzten
herbstlichen Phase oder noch im Übergang zu ihr befindlich sind,
wird erst in der Zukunft genau herausfindbar sein, aber eines ist schon jetzt
klar: Die Dominanz des Egalitarismus ist vorbei. Was aber nicht heißt, daß
er keine Rolle mehr spielt - ganz im Gegenteil: er wird jetzt als Hauptinstrument
von denen eingesetzt, die ihn eigentlich selbst am meisten hassen müßten.
Für die Oberschicht bleibt der Liberalismus (manche mögen
ihn auch Kapitalismus nennen) dominant (aufgehoben würde Hegel
sagen); für die Mittel- und Unterschicht ist nun der Fraternitarismus dominant
- und weil die zuzsammen 99% ausmachen, ist der Fraternitarismus auch insgesamt
dominant (der Liberalismus, sprich die Oberschicht profitiert ja von ihm); für
die Unterschicht bleibt der Egalitarismus (manche mögen ihn auch Kommunismus
nennen) scheindominant (aufgehoben würde Hegel sagen), obwohl
auch sie zunächst profitiert (Stichwort: Umverteilung) - bis die Mittelschicht
und damit auch der Fraternitarismus verschwunden sein wird. Ich glaube,
daß auch Hegel in bestimmter Hinsicht recht hatte: Die Thesis bringt selbst,
weil sie verneint werden kann und also auch wird, die Antithesis hervor; die Antithesis
bringt, weil sie ebenfalls verneint werden kann und auch wird, die Synthesis hervor.
Das von mir zuvor erwähnte Aufheben bedeutet in der
Dialektik Hegels,
der Mehrdeutigkeit des Wortes entsprechend, bewahren, vernichten/negieren,
emporheben. Das in der Thesis Gesetzte wird in der Antithesis
aufgehoben, d.h. negiert, und dann durch Negation der Negation von neuem
gesetzt, jetzt aber auf einem erhöhten, über den Ausgangspunkt
der dialektischen Bewegung emporgehobenen Niveau. Daraus ergibt sich die
Synthesis, die die Thesis in erhöhter Form in sich bewahrt, d.h.
aufhebt.
Wahrscheinlich wissen
Sie das alles sowieso. Na, ja: wenn ich Ihnen zuviel schreibe, dann teilen Sie
es mir ruhig mit.
Was Sie zum »Egalitarismus«
(**)
schreiben, dem stimme ich natürlich voll und ganz zu. **
Danke!
Unterschiede aller Art, Potentialdifferenzen,
chemische, biologische, physikalische, soziologische Ungleichgewichte,
machen unseren gesamten Kosmos aus. Alles was es gibt, kann gar nicht
verschieden genug sein. Die Einebnung ist eine Dummheit und ein Verbrechen.
Sie bildet den Kern linken Denkens, wobei es ja putzig ist, daß
Linke sich diesen Begriff als Etikett gefallen lassen, der ja im allgemeinen
Sprachgebrauch nichts anderes bedeutet als: falschherum, nicht vertrauenswürdig,
nicht richtig tickend sein, auch verräterisch allem Eigenen gegenüber
etc.. Warum sagen die nicht: nein wir sind in Wirklichkeit die Rechten,
die Richtigen? Sie genießen es eben, falsch herum zu sein.
**
Sie genießen es, und sie wissen, daß ihnen sehr viel Macht
erwächst, wenn sie mittels Lüge (!):
|
die Masse der Bevölkerung in Dummheit
halten und im Laufe der Zeit immer dümmer machen; |
|
den anderen, weniger massigen Teil der Bevölkerung
psychiatrisieren oder - je nach Zeitgeist - töten; |
|
den mittelschichtigen Teil der Bevölkerung
ausbeuten und dadurch immer mehr Abhängige produzieren; |
|
den federleichten Teil (die Oberschicht) der
Bevölkerung erreichen, denn: selbstverständlich wollen
sie die Macht! |
Aber wie oben schon erwähnt: Die Egalitaristen haben heute nicht
mehr die Möglichkeit wie noch im 20. Jahrhundert, ihre Vorstellungen
entsprechend ihrer totalitären Ideologie umzusetzen. Auch der Liberalismus
kann das so nicht mehr. Denn keiner der beiden dominiert heute allein.
Was allein dominiert, ist der Fraternitarismus. Die Egalitaristen müssen
also noch mehr lügen und heucheln als ihre Vorgänger (hört
sich das für Sie unglaublich an?). Und das tun sie auch. Deshalb
wird plötzlich z.B. immer mehr über die Öko-Argumentation
gelogen und geheuchelt. Hinter dem Ausdruck Grün-lackierte-Rote
z.B. steckt diese Wahrheit. Ganze Lügen-Industrien sind
in den letzten Jahrzehnten - in der Übergangszeit vom Gleichheitswahnsinn
(Egalitarismus) zum Brüderlichkeitswahnsinn (Fraternitarismus) -
entstanden.
***
Was ich am 6. Dezember 2011 mit dem Satz darüber, wer oder
was bei uns das Sagen hat (**),
gesagt habe, war schon etwas anders gemeint, als Sie es offenbar, wenn
ich Ihre Aussage richtig gedeutet habe, verstanden haben, denn Sie sagten
u.a.: Das Sagen haben (um mit dem uns allen
so fehlenden Johannes Gross zu sprechen) Lehrer und Theologen, bzw. eine
Synthese aus beiden (**).
Ich meinte das gesamte finanzpolitische Globalsystem und ihre Funktionäre,
zu denen alle unsere Politiker und zuletzt eben auch jeder Beamte (z.B.
die Lehrer, von denen Sie zu Recht mit Widerwillen gesprochen haben) u.s.w.
gehört, denn: wer sie bezahlt (die effektiven Steuerzahler,
also die Mittelschicht), ist aus deren Sicht: der Staat (in Wirklichkeit
hat der gar kein Geld, sondern das Geld, das er hat, hat er
der Mittelschicht geklaut). So denken die meisten Menschen: sie glauben,
der Staat bezahle sie und sei der Vernunfts- und der Gutmensch. In Wahrheit
ist er (jedenfalls heute) eher so, wie Hobbes ihn im 17. Jahrhundert schon
beschrieben hat: als ein gieriges und dummes Monster. Wenn diese Leute,
von denen Sie gesprochen haben, zu 80 % links
und grün, nach eigenem Bekunden (**),
sind, dann deshalb, weil sie es sein müssen und/oder weil
sie käuflich sind. Der Staat entläßt sie sonst, gibt ihnen
sogar Berufsverbot u.s.w.. Diese Lehrer, diese
moralisierenden Pfaffen, diese Journalisten (**)
u.s.w., die Sie erwähnt haben, sind Hörige und Mitläufer.
Sie tun es entweder nicht gerne, müssen aber, weil ihnen die Entlassung
droht, oder - und das betrifft wohl die Mehrheit von ihnen - sie haben
sich daran gewöhnt (sie sind ja eh keine selbständigen Menschen)
und verlangen sogar nach noch mehr Instruktionen, erleben dieses Verlangen
aber als ein selbstinszeniertes Revolutionsgefecht, steigern
sich immer mehr in die Rolle des Gutmenschen, dürfen
dabei mit staatlicher Unterstützung ihren vollen Haß auskotzen
u.s.w., tun es also gerne, bekommen viel Geld und immer mehr Geld dafür,
werden immer mehr, fühlen sich immer stärker und sind im Grunde
nichts als Mitläufer, diese willigen Vollstrecker. Solche dummen
Leute leben gar nicht richtig!
Der Betrug über das erwähnte Schuldgeld funktioniert nur,
wenn die Gesetze, die Politiker (!) beschließen, es zuzulassen.
Also haben die Politiker die Hauptschuld. Ähnlich in diesem Beispiel:
Beamte, Pfaffen (auch die, besonders die evangelischen) und Journalisten
und viele andere können herausgenommen werden aus ihrem beruflichen
Leben oder anders bestraft werden. Sie werden gefügig gemacht. Ich
war selbst mal Beamter - und habe freiwillg aufgehört, die
enormen Privilegien als Beamter zu genießen. Ich war auch schon
mal Unternehmer, und in gewisser Hinsicht bin ich es heute noch
(jedenfalls: Selbständiger, allerdings mit keinem hohen Einkommen
mehr). Das Leben ist mir wichtiger als die steuer- oder lohnabhängige
Arbeit, die in der heutigen Wirklichkeit fast nur noch eine Abhängigkeit
vom Staat bedeutet - also auch dann, wenn man nicht beim Staat direkt
beschäftigt ist. Ich bin nicht aus meiner Biographie heraus auf diesen
Staat schlecht zu sprechen. Grundsätzlich habe ich gar nichts gegen
den Staat. Im Gegenteil. Ich sehe ihn fast wie Hegel. Als Hegel lebte,
war es richtig, für den Staat zu sein (er hat ihn ja sogar zu etwas
Göttlichem erhoben). Aber dieser, der heutige Staat? Nein, danke!
Eine Staatsquote von über 50%, manche sagen sogar schon: 70%. Im
19. Jahrhundert lag sie im Durchschnitt bei rd. 10%, in Krisenzeiten
nie mehr als rd. 14% (**|**|**).
Kein Wunder, daß der heutige Staat sich so verhält, wie er
es tut.
- 2012 -
04.01.2012, 11:48:00
Es geht ... um folgende vier Punkte:
Wie gesagt: Besonders beziehen möchte ich mich auf die Bedeutung
des Widerlegens bzw. Falsifizierens für die wissenschaftliche Erkenntnis
bzw. die Erkenntnislehre.
Wie Sie sehe auch ich in Spenglers Theorie kein hermetisches
Konstrukt wie die Psychoanalyse oder den Marxismus, Rudolf Steiners Anthroposophie
und manch anderes (**).
Es gibt aber auch Theorien, die laut Meinung vieler Wissenschaftler ebenfalls
nicht widerlegt werden können, weil sie fundiert zu sein scheinen
oder auch sind - ich denke hierbei an naturwissenschaftiche Theorien wie
z.B. die von Physikern wie Max Planck, Albert Einstein und Werner Heisenberg
oder die von Biologen wie Charles Darwin oder Ernst Haeckel, obwohl es
bei Biologen schon problematischer wird mit der Fundiertheitsbehauptung.
Eine Theorie muß falsifizierbar sein. Aber wir können ja nicht
abstreiten, daß die Theorien solcher Wissenschaftler schwer zu widerlegen
oder, um es wissenschaftlicher bzw. erkenntnistheoretischer auszudrücken,
schwer zu falsifizieren sind. Solange sie gelten, gelten sie auch als
nicht widerlegt, nicht falsifiziert.
Poppers Aussagen betreffen ja die wissenschaftliche Erkenntnis, genauer:
die Erkenntnistheorie als Teil der Erkenntnislehre. Die Erkenntnislehre
ist auch eines meiner Lieblingsthemen. Wir müssen uns darüber
natürlich im klaren sein, daß Popper mit seiner Falsifikationsthese
die Naturwissenschaft einerseits nicht sicherer, sonderen unsicherer,
aber andererseits nicht unsicherer, sondern sicherer gemacht hat. Für
wen jeweils? Darauf kommt es an! Denn (nicht nur, aber) auch dank
Popper können sich zwar alle diejenigen Naturwissenschaftler, deren
Theorien als nicht falsifiziert gelten, sicher sein, daß
sie es ziemlich lange bleiben werden, während alle anderen Naturwissenschaftler
unsicher bleiben müssen darüber, ob ihre vielleicht bessere
bzw. erkenntnistheoretisch wertvollere Theorie jemals akzeptiert werden
wird (denken Sie nur daran, wie lange Alfred Wegener ausgelacht worden
ist - gerade auch in dem englischsprachigen Teil der Erde -, obwohl auch
damals schon die vorherrschenden Theorien in der Geologie falsifiziert
werden konnten, aber eben nicht wurden [warum wohl?]). Die anderen Wissenschaftler
sind gegenüber den etablierten Wissenschaftlern aber immer eine riesige
Mehrheit und könnten sich unter anderen Bedingungen als den geltenden
viel leichter durchsetzen. Es ist ähnlich wie in der Evolution bzw.
Geschichte. Manchmal setzt sich die Minderheit aufgrund ihrer Qualität
(Intelligenz, Leistung u.s.w.) durch und manchmal die Mehrheit aufgrund
ihrer Quantität (Masse, Anzahl). Wenn es nur die Qualität wäre,
dann gäbe es - übrigens - auch keinen Untergang des Abendlandes;
denn leider ist es die Quantität, z.B. die Zahl der Migranten aus
fremden Kulturen (weil sie schlicht mehr Nachkommen haben!), die zuletzt
dem Abendland den Todesstoß versetzen wird. Wenn es in der (Natur-)Wissenschaft
auch noch exakt so wäre - seit Poppers These Doktrin ist, ist das
aber immer seltener so -, dann wären Theorien, dann wäre z.B.
Einsteins Relativitätsheorie mehr Druck seitens der Konkurrenz
ausgesetzt, als es tatsächlich der Fall ist. (Übrigens: Ich
bin nicht gegen Einstein oder dessen Relativitätstheorie!).
|
|
|
Mein 4-Stufen-und-4-Seinsweisen-Modell
(8-Welten-Modell). |
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, denn:
Ich will hier niemanden persönlich und keiner Sache das Wort (nicht)
reden; aber ich will auf etwas Grundlegendes für uns Menschen, also
auf etwas Anthropologisches hinaus: Wir Menschen sind nämlich nur
einerseits Erkenntnis- oder Geisteswesen und andererseits Gefühls-
oder Seelenwesen - genau genommen besteht unsere Existenz sogar aus mehr
als nur diesen zwei (dualistischen) Ebenen, nämlich aus mindestens
vier (quadrialistischen) Ebenen (**).
Ich habe mich damit ausführlicher beschäftigt und dies z.T.
auf meinen Internetseiten dokumentiert (**|**|**|**).
Ich gehe - so gesehen - von einem Quadrialismus aus, den man auch 4-Stufen-und-4-Seinsweisen-Modell
der Wirklichkeit oder auch schlicht 8-Welten-Modell
nennen kann (**|**|**|**).
Vgl. auch in der Abbildung.
Nun wird aber, wenn ich NUR die Falsifikation im Sinne Poppers gelten
lasse, natürlich versucht, die Falsifikation zu verhindern. Das heißt:
Das ganze Wissenschaftliche erhält eine POLITISCHE Komponente, und
daß dies heute längst immer mehr der Fall ist, läßt
sich schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges sagen.
Das Politische des Menschen betrifft gemäß meinem Modell
drei der vier Stufen und drei der vier Seinsweisen, aber hauptsächlich
nur eine Stufe und eine Seinsweise, und diese eine der vier Stufen ist
das eben schon angesprochene SEELISCHE, und diese eine der vier Seinsweisen
ist das FUNKTIONALE (vgl. auch in der Abbildung
[**|**]).
Für das Politische läßt sich also festhalten, daß
es sich hauptsächlich im Seelischen und Funktionalen bzw.,
um es auf eine noch kürzere Formel zu bringen, in der SEELISCHEN
FUNKTION (oder auch: FUNKTIONALEN SEELE) abspielt. Sie werden jetzt vielleicht
sagen: Er will also auf die Psychologie hinaus und dann alles kaputtpsychologisieren.
Ein sehr guter Kritikpunkt. Aber das ist nicht meine Absicht. Ich komme
diesbezüglich eben von der Anthropologie und der Erkenntnislehre
(Wissenschaftslehre, Erkenntnistheorie,
Wissenschaftstheorie) her, z.B. von dem, was Aristoteles und Nicolai
Hartmann darüber geschrieben haben. (**).
Und als ich das tat - nein: als ich damit fertig war, stellte ich fest:
aha, schon wieder bei Spengler gelandet. Auch diesbezüglich hatte
er recht. Für ihn war u.a. das Seelenbild
entscheidend - für das Abendland ist das, wie Sie ja wissen, das
Faustische. Und das Seelenbild ist wirklich entscheidend. Gerade eben
auch für das Politische. Schon Goethe hatte das im 2. Teil
seines Faust plausibel gemacht.
Das Politische entscheidet dann, wenn es die Möglichkeit dazu (bekommen)
hat, darüber, ob etwas falsifiziert wird oder nicht, und es hat nur
noch den Anschein, als sei das alles von der Wissenschaft selbst bestimmt.
Nein: ist es nicht, jedenfalls nicht mehr (und nebenbei gesagt: zu 100%
war es das ja auch ohnehin nie). Die Entscheidung darüber, was in
der Wissenschaft gilt und was nicht, hat die Politik der Wissenschaft
längst abgenommen - seit 1945 ist dies bereits auch sichtbar, also
zu beobachten, also der Wissenschaft selbst zugänglich. Interessant,
nicht wahr?
Vor der Moderne (i.e.S.) hat die Kirche vorgeschrieben, in der Moderne
(i.e.S.) schreibt der Staat vor. (**|**|**|**).
Deshalb waren die größten Zeiten der Wissenschaft auch
in den jeweiligen Übergangszeiten, z.B. in jenen, als der Staat mit
immer mehr Erfolg versuchte, die Kirche abzulösen, oder später,
als die Kirche dem Staat immer weniger trotzen konnte, und heute ist sie
übrigens fast zur abhängigen Variabel verkommen und der Staat
selbst sogar schon dabei, eine solche zu werden, denn: die Globalisten
wollen letztendlich auch den Staat abschaffen.
Daß gerade wir Abendländer uns so
glücklich schätzen konnten und zugegebenerweise zum Teil immer
noch können, eine Kultur der Wissenschaft zu sein wie keine andere
zuvor, hat eben mit unserem Seelenbild zu tun. Für Leute, die keine
Spenglerianer sind oder sein möchten, sei hier gesagt, daß
das auch ohne Spenglers Theorie gilt, denn: Es läßt sich einfach
nicht bestreiten, daß es nur bei uns (!) Zeiten gegeben hat und
immer noch gibt, die von der Wissenschaft geradezu gekennzeichnet waren,
ja geprägt wurden. Die ganze sogenannte Neuzeit - mit
diesem Begriff war Spengler ja übrigens auch wegen des sinnlosen
Schemas Altertum-Mittelalter-Neuzeit überhaupt nicht einverstanden
(**),
ich bin es auch nicht (**)
- ist trotz kirchlicher und staatlicher Kontrolle voll damit, und es hat
ja eigentlich sogar schon lange vor ihr begonnen, wenn auch in geringerem
Ausmaß. Die abendländische Kultur ist eine faustische Kultur,
und eine faustische Kultur ist - was immer sie sonst noch ist - eine wissenschaftliche
Kultur (nebenbei gesagt: die arabische Kultur, wie Spengler
sie auch nannte [ich nenne sie lieber die morgenländische, auch um
das Gegensätzliche kenntlich zu machen], ist eine magische Kultur,
und eine magische Kultur ist - was immer sie sonst noch ist - eine religiöse
Kultur [siehe auch unten unter 3. {**}]).
Sie haben u.a. geschrieben:
Wenn ... ein Historiker ... nachweisen könnte,
daß es mindestens eine Phantomzeit (614-911) gegeben hat, aber vielleicht
auch noch frühere, dann würde zumindest ein Stein aus Spenglers
Gedankengebäude herausgebrochen sein, nämlich die postulierten
rund 1000 Jahre. **
Da kann ich Sie beruhigen oder muß ich Sie beunruhigen (je nach
Ihrem Gefühl): denn Spengler ging ja eh davon aus, daß das
Abendland eigentlich, also so richtig erst um 900 begann. Denn die von
Spengler als Vorzeit (**|**)
bezeichnete Zeit umfaßt die Zeit von 500 bis 900 und damit zwar
auch die von Ihnen angesprochene Phantomzeit, aber die daran
anschließende gotische Zeit umfaßt die Zeit von
900 bis 1500 und ist gemäß Spengler die erste echte abendländische
Zeit (**),
jedenfalls kommt man sonst nicht auf die veranschlagten rd. 1000 Jahre
(Spengler sah ja auch ein noch nicht erstarrtes Abendland bis 2200
**),
sondern sogar auf bis zu 1700 Jahre (!). Nach meiner Theorie begann
die abendländische Vorzeit - als Zeit im kulturellen Uterus
der magischen Kultur - jedoch bereits um Christi Geburt bzw. um die Zeit,
als die apollinische Kultur in Verkörperung der Römer gegen
die werdende abendländische Kultur in Verkörperung der Germanen
verlor - vgl. die von Arminius (Hermann d. Cherusker) gewonnene Varus-Schlacht
(9 n.C.), denn: wäre dieser Sieg der Germanen nicht geschehen, hätte
sich das Abendland wahrscheinlich nicht entwickeln können - und begann,
den Limes zu bauen (1. Jh. n.C.).
Das Leben beginnt gerade für Tiere mit einem Uterus ab dem
Zeitpunkt der Befruchtung oder ab dem Zeitpunkt der Schlüpfung aus
der befruchteten Eizelle. Für Kulturen gilt das ebenfalls. Jedenfalls
ist das gemäß meiner Kulturtheorie so (**|**|**|**|**|**).
Und das ist sinnvoll, weil man nicht unbedingt - wie Spengler - davon
ausgehen sollte, daß eine Kultur plötzlich da ist (**),
sondern auch, ja gerade in ihrer Vorzeit sehr allmählich
geworden ist. Eine geschlüpfte Kultur wäre demnach
nur durch ein kulturgeschichtliches Mikroskop zu beobachen,
eine embryonale Kultur (je nach Alter) ebenfalls bzw. mittels
eines kulturgeschichtlichen Ultraschalls, aber eine fötale
Kultur kann man bereits erahnen, (der Bauch der Mutter
ist dicker und runder und wird bewegt). So läßt sich die von
Spengler veranschlagte Vorzeit (500 bis 900) des Abendlandes
z.B. auf die von mir veranschlagte embryonale (375-568 [**|**]),
fötale (568-732 [**|**])
und neugeborene (732-1024 [**|**])
Zeit des Abendlandes verteilen.
Es spielt also für Spenglers Kulturtheorie bezüglich des Abendlandes
gar keine Rolle, ob es eine Phantomzeit von 611 bis 900 gegeben
haben könnte oder nicht. Bezüglich des Morgenlandes sähe
das allerdings anders aus; der magischen Kultur würde im Falle einer
Phantomzeit von 611 bis 900 die Zeit fehlen, die für
uns Abendländer ungefähr die von 1688 bis 1977 bedeutet. Dazu
kommt, daß in dieser Zeit Mohammed (er starb wahrscheinlich 632)
wirkte, das Wahlkalifentum (632-661) begründet wurde und das islamische
Imperium unter den Omaijaden (661-750) seine größte Ausdehnung
erreichte. In diese Zeit fallen auch die letzten großen Erfolge
des Byzantinischen Reiches, das für diese Zeit auch Mittelbyzantinisches
Reich genannt wird. Historiker nennen dieses morgenländische
Reich auch das abendländische Bollwerk, weil es
das Abendland vor den islamischen Eroberern schützte. Man könnte
es auch das chrisliche Bollwerk nennen, denn es schützte
ja nicht nur das Abendland, sondern auch sich selbst. Das Reich der islamischen
Abbasiden zerfiel schon seit dem 9. Jahrhundert allmählich, ab 940
waren die Abbasiden nur noch nominell an der Macht, also praktisch ohne
politische Bedeutung, und ab 1025 verfiel Byzanz ebenfalls allmählich.
Ich erwähne die Ereignisse und Daten dieser von Heribert Illig
postulierten Phantomzeit, die Ihnen so chronologische
Bauchschmerzen macht (**)
deshalb, weil sie so bedeutsam für die magische Kultur sind und plötzlich
die magische Kultur selbst ziemlich unbedeutsam machen würden, wenn
die Zeit zwischen 611 und 900 als eine Phantomzeit entlarvt werden würde.
Dann würde die Geschichte der morgenländischen Kultur in ziemlich
großem Ausmaß umgeschrieben werden müssen, indirekt und
in nur kleinem Ausmaß auch die Geschichte der abendländischen
Kultur. Aber von Spenglers Kulturtheorie aus betrachtet würde sich
durch diese Phantomzeit an der Geschichte der abendländischen
Kultur nichts ändern, denn vergessen Sie nicht: Spenglers Kulturtheorie
gemäß sind Kulturen ähnlich wie Monaden! Um an Spenglers
Kulturtheorie bezüglich der Abendlandkultur rütteln zu können,
müßte man schon Phantomzeiten nach (nach!) 900 heranziehen!
Die Antipoden der Abendländer hat Spengler ja gerade auch in der
apollinischen (antiken) Kultur gefunden. Kein Wunder! Im Apollinischen
war alles eng umgrenzt - vgl. dazu das Ursymbol: Einzelkörper -,
ihre Vertreter trauten sich nicht aufs weite Meer hinaus, sondern fuhren
immer nah an der Küste. Im Faustischen ist das alles dem genau entgegengesetzt:
Unbegrenzte, unendliche Räume, gefährliche Überfahrten
zu weit entlegenen Erdteilen und in der späten Zeit auch sogar ins
Weltall. Der Antike war vorsichtig und hatte ein gesundes Kultur-Immunsystem.
Der Abendländer ist als extrem risikoreicher Abenteurer unvorsichtig
und deshalb leicht angreifbar, hat also ein ungesundes Kultur-Immunsystem.
Wie unvorstellbar extrem sich das auswirken kann, erfahren wir erst heute
am besten, wie ich finde.
Man könnte jetzt einwenden, daß Spengler das nur geschrieben
habe, weil er Goetheaner und Nietzscheaner war. Das war er auch, aber
er war es mit einer skeptischen Haltung - besonders im Hinblick
auf den Nietzscheanismus. Spengler ist - meiner Meinung nach - durchaus
in die Reihe derer einzugliedern, die etwas wirklich Eigenes zustandegebracht
haben. Mit anderen Worten: daß ich manchmal auch von Spenglerianern
rede, ist durchaus berechtigt. Ich finde bei Spengler etwas, was nur bei
ihm zu finden ist. Und das macht ihn zu einem Genius.
Auch wenn Spengler geistesschöpferisch nicht an Goethe und auch
noch nicht einmal an Nietzsche heranreicht, heißt das nicht, daß
seine Werke nicht genauso wertvoll oder vielleicht sogar wertvoller sein
können. Für mich ist er einer der Größten. Ich ordne
ihn der Lebensphilosophie zu und innerhalb dieser der Mittleren Schule
(Begründer dieser Mittleren Schule: Nietzsche), aber mit der Besonderheit,
daß er selbst es geschafft hat, innerhalb der Lebensphilosophie
einen selbständigen Zweig zu begründen. Spengler begründetete
die morphologische Kulturphilosophie innerhalb der Lebensphilosophie
(man könnte hier auch Goethe schon als Begründer nennen, aber
den nenne ich darum gar nicht, weil er auf zu umfangreiche Weise gewirkt
hat - in fast allen Bereichen). **
**
Auch eine andere Kultur ist ein Antipode zu unserer Kultur. Wie ich
oben schon erwähnt habe, ist ja die abendländische Kultur als
faustische Kultur immer auch eine wissenschaftliche Kultur und die morgenländische
Kultur als magische Kultur immer auch eine religiöse Kultur. (**).
Ich deute den Aspekt, daß die Abendländer
u.a. mit dem Christentum groß geworden und dabei immer wissenschaftlicher
geworden sind, so, daß die Abendländer sich an dem Christentum
abarbeiten mußten, indem sie es bekämpften, ja bekämpfen
mußten, weil es eigentlich (also: ursprünglich) nicht
Teil der abendländischen, sondern der morgenländischen Kultur
ist und wir es deshalb nie richtig verinnerlichen konnten - mit dem großartigen
Nebeneffekt, daß wir auf diese Weise immer wissenschaftlicher werden
konnten. Großartig. Dafür kann man dankbar sein.
Spengler hat auch diese Tatsache als vom Seelenbild und vom Ursymbol
her bestimmt angesehen. Und das ist wahrscheinlich richtig. Aber ein typischer
Faust, ein typischer Wissenschaftler fragt selbstverständlich immer
weiter. Ihm reicht das mit dem Seelenbild und dem Ursymbol nicht. Deshalb
bin ich bezüglich der Wissenschaftskomponente im Faustischen auf
die Abarbeitung als Bekämpfung des Christentums gekommen. Das Faustische
besteht ja nicht nur aus dem Wissenschaftlichen, und es drängt danach,
sich zu verwirklichen. Daß es das tut, hat mit dem Seelenbild
zu tun. Wie es das tut, hat mit dem Ursymbol zu tun. Die Herausarbeitung
dessen, was man unter beiden genauer zu verstehen hat, ist die
wissenschaftliche und philosophische Aufgabe der Kulturmorphologen, also:
der Spenglerianer. Ich habe mich damit beschäftigt - wie Spengler
es erwartete (nämlich: daß andere ihn künftig vervollständigen,
ggf. korrigieren sollen und auch würden) -, konnte ihn aber bisher
in puncto Seelenbild und Ursymbol nicht vervollständigen
oder gar korrigieren und meine auch, daß er gerade das mit Recht
nicht zugelassen hätte.
Die EU hat die Todesstrafe seit es die EU-Charta gibt, obwohl sie sie
zwar einerseits verurteilt, aber andererseits sich vorbehält, sie
anzuwenden. Also: das ist alles juristisches Gelaber und bedeutet, daß
die EU die Todesstrafe jederzeit vollziehen kann. Und nur darum geht es
ja.
Hans-Peter Raddatz: Einige werden vielleicht ... vergessen haben,
daß in der EU-Charta die Todesstrafe verankert ist. .... Alle westeuropäischen
Staaten einzeln haben die Todesstrafe nicht mehr; die EU hat sie! Warum
hat die EU sie? Weil sie bereits längst, schon immer (!) nicht
gewählt war - die EU-Kommission war noch nie gewählt (!) ....
**
Karl Albrecht Schachtschneider: Die Grundrechtecharta ermöglicht
ausdrücklich in den aufgenommenen »Erläuterungen«
und deren »Negativdefinitionen« zu den Grundrechten, entgegen
der durch das Menschenwürdeprinzip gebotenen Abschaffung der Todesstrafe
in Deutschland (Art. 102 Grundgesetz), Österreich und anderswo, die
Wiedereinführung der Todesstrafe im Kriegsfall oder bei unmittelbar
drohender Kriegsgefahr, aber auch die Tötung von Menschen, um einen
Aufstand oder einen Aufruhr niederzuschlagen.
Maßgeblich ist nicht Art. 2 Abs. 2 der Charta, der die Verurteilung
zur Todesstrafe und die Hinrichtung moralisch verurteilt, sondern die
in das Vertragswerk aufgenommene Erklärung zu diesem Artikel, die
aus der Menschenrechtskonvention von 1950 stammt. Nach Art. 6 Abs. 1 und
Abs. 3 EU-Vertrag (EUV) in der Lissaboner Fassung werden die Rechte, Freiheiten
und Grundsätze der Charta gemäß den allgemeinen Bestimmungen
von Titel VII der Charta, in dem die Auslegung und Anwendung derselben
geregelt ist, und unter gebührender Berücksichtigung der in
der Charta angeführten »Erläuterungen«, in denen
die Quellen dieser Bestimmungen angegeben sind, ausgelegt.
Wir dürfen ja nicht vergessen: Das Verbot oder das moralische Urteil
ist kein Grundrecht.
Wenn der Vertrag in Kraft tritt, wird auch die Grundrechtecharta verbindlich.
Die entsprechende Erklärung können Sie in der Erläuterung
im Amtsblatt der Europäischen Union nachlesen. Da gibt es keinen
Interpretationsspielraum.
Ich will mich hier jetzt nicht in Gesetzestexte verstricken. Nur soviel:
Den Abgeordneten wird der schwer verständliche und viel zu lange
Vertragstext ja ohnehin nur vorgelegt. Die meisten lesen den noch nicht
einmal. Noch schlimmer ist es übrigens, wenn es um wirtschaftliche
und speziell finanzielle Themen geht.
Offensichtlich rechnen die Regierungen mit Aufruhr. Die Skepsis gegenüber
den Regierungen und dem Apparat der EU wird immer größer. Die
Finanz- und Wirtschaftskrise verschärft den Druck auf die Bevölkerung.
26.01.2012, 23:08
Man muß mit Paradoxien klarkommen.
Von wem erwartet man denn zuerst den Wohlfahrtsstaat: vom
(a) Kapitalisten bzw. Liberalisten oder aber
vom (b) Kommunisten bzw. Sozialisten? (Bitte
nur eine Antwort ankreuzen!) Der Kommunist bzw. Sozialist hat ja
eigentlich nichts - deswegen gibt es ihn ja. Er behauptet, für andere,
die auch nichts haben, zu sprechen, was natürlich gelogen ist und
u.a. auch dadurch klar wird, daß er dadurch immer reicher wird.
Der Kapitalist bzw. Liberalist hat etwas oder sogar viel, spricht aber
nur selten für andere, sondern mehr für sich - nach dem Motto:
denkt jeder an sich, dann ist allen geholfen. Aber derjenige,
der entscheiden soll, von wem er eher erwartet, daß er gibt,
entscheidet doch zunächst nach dem Kriterium des Habens, also wer
was und wieviel hat, denn: nur der, der hat, kann auch geben. Also ist
eigentlich der Kapitalist bzw. Liberalist derjenige, von dem der Wohlfahrtsstaat
erwartet wird - und auch wurde (das hat die Geschichte deutlich gezeigt).
Nun machen aber viele Leute den unheilvollen Fehler und wählen Parteien,
die kommunistisch bzw. sozialistisch sind, weil die ja angeblich die Nehmer
vertreten. Der Fehler besteht darin, nicht zu sehen, daß die Kommunisten
bzw. Sozialisten auch nur oder viel mehr sogar die größeren
Kapitalisten bzw. Liberalisten sein wollen und die Masse ihnen eigentlich
egal ist.
Heute regieren uns beide: (a)
Kapitalisten bzw. Liberalisten und (b) Kommunisten
bzw. Sozialisten - vereint als brüderliche Globalisten
bzw. Cäsaren (um mit Spengler zu sprechen). Das ist doppelt paradox,
weil beide für sich schon paradox sind. Aber: was können sie
anderes tun, als sich ein gemeinsames Thema zu suchen? ÖKO!
Die neue Religion ist derzeit der Ökofaschismus! Man darf
nun aber nicht den Fehler begehen und glauben ... - glauben nämlich
u.a., daß sie etwas mit Ökologie am Hut hätten außer
der Tatsache, daß sie mit dem Thema hyperreich werden. So wie vorher
die einen (a) die LÜGE verbreiteten,
der Kapitalismus sei für ALLE gut, und die anderen (b)
die LÜGE verbreiteten, der Kommunismus sei für ALLE gut, so
verbreiten die neuen (c) die LÜGE, der
Ökofaschismus (so nennen sie ihn natürlich nicht) sei für
ALLE gut, er sei obendrein sowohl kapitalistisch (so nennen sie das natürlich
nicht) als auch kommunistisch (so nennen sie das natürlich nicht).
Alle drei (siehe: a, b,
c) tun immer genau das gleiche, denn sie
sind alle gegen das Volk, gegen die Masse, gegen die Demokratie (so nennen
sie das natürlich nicht). Sie wollen alle die Macht (vgl. Nietzsche)
und erreichen sie nur über mehr Reichtum, mehr Geld u.s.w., müssen
sich also der Expansion verschreiben (vgl. Spengler).
Der kultivierte Mensch hat seine Energie nach innen, der zivilisierte
nach außen. Deshalb sehe ich in Cecil Rhodes den ersten Mann einer
neuen Zeit. Er repräsentiert den politischen Stil einer ferneren,
abendländischen, germanischen, insbesondere deutschen Zukunft.
Sein Wort »Ausdehnung ist alles« enthält in dieser
napoleonischen Fassung die eigentlichste Tendenz einer jeden
ausgereiften Zivilisation. Das galt von den Römern, den Arabern,
den Chinesen. Hier gibt es keine Wahl. Hier entscheidet nicht einmal
der bewußte Wille des einzelnen oder ganzer Klassen und Völker.
Die expansive Tendenz ist ein Verhängnis, etwas Dämonisches
und Ungeheures, das den späten Menschen des Weltstadiums packt,
in seinen Dienst schwingt und verbraucht, ob er will oder nicht, ob
er es weiß oder nicht. .... Rhodes erscheint als der erste Vorläufer
eines abendländischen Cäsarentypus, für den die Zeit
noch lange nicht gekommen ist. Er steht in der Mitte zwischen Napoleon
und den Gewaltmenschen der nächsten Jahrhunderte, wie jener Flaminius,
der seit 232 (v.C. - HB)
die Römer zur Unterwerfung der cisalpinen Gallier und damit zum
Beginn ihrer kolonialen Ausdehnungspolitik drängte, zwischen Alexander
und Cäsar. .... Cäsar hat ... Milliarden (Sesterzen
- HB)
um der Macht willen erobert, wie Cecil Rhodes, und nicht aus Freude
am Reichtum, wie Verres und im Grunde auch Crassus, ein großer
Geldmann mit politischem Nebenberuf. (Oswald Spengler, Der
Untergang des Abendlandes, S. 51 [**],
S. 52 [**],
S. 1135-1136 [**]).
Was müssen sie also tun, wenn es nicht auffallen soll? Lügen
- ist sowieso klar, denn das tun sie immer! Sie verhalten sich so, wie
ich oben schon angedeutet habe (siehe: a,
b,
c).
Ein Unternehmer z.B. hat Angst vor der Konkurrenz; er will in Wirklichkeit
gar keine Konkurrenz, gar keinen Wettbewerb (nur nebenbei bemerkt: deshalb
geben sich gerade die Großunternehmer bei der EU auch ständig
gegenseitig die Klinke in die Hand). Aber wer ist denn für unsere
Globalisten der eigentlich größte Konkurrent (außer denjenigen
Konkurrenten, die sie untereinander selbst sind, solange es noch viele
und noch nicht nur einen Cäsaren gibt; vgl. wiederum:
Spengler, passim)? Es ist die Masse, das Volk, der Demos! Sie können
aber gegen den Demos solange noch nicht richtig wirksam vorgehen, wie
sie NUR Kapitalisten bzw. Liberalisten bleiben (siehe: Beispiel Unternehmer).
Spätestens seit dem Mauerfall haben sie gelernt, daß es für
sie vorteilhaft ist, den Kommunsimus bzw. Sozialismus für sich
arbeiten zu lassen, und sind mit ihm ein Bündnis eingegangen
- wie schon im 2. Weltkrieg, obwohl jeder weiß, daß das kein
ehrliches oder freundschaftliches Bündnis war. Mit dem Kommunismus
bzw. Sozialismus verfügen sie spätestens seitdem über eine
Methode, vor der der Kapitalist bzw. Liberalist eigentlich zurückschreckt:
die totalitäre Überwachung durch den Staat. Ihre eigene, d.h.
die kapitalistische bzw. liberalistische Methode zwecks Unterdrückung
des Demos läuft ja normalerweise nicht über den Staat, sondern
privat - und siehe da: heute haben wir die NGO's u.ä. Organisationen.
Alles doppelt. Die privaten Überwachungsgesellschaften des Kapitalismus
bzw. Liberalismus und der Überwachungsstaat des Kommunismus bzw.
Sozialismus - so habe ich mir den perfekten Orwellismus immer vorgestellt.
Beide verbrüdert und insgeheim verfeindet und dennoch im Kampf einig
- wie von 1941 bis 1945 - gegen den gemeinsamen Feind: das Volk, die Masse,
den Demos.
Ja, was müssen die Globalisten bzw. Cäsar(ist)en dann noch
tun?
Eines ist klar: Sie müssen eine negative Bevölkerungspolitik
betreiben, um das Volk, die Masse, den Demos und damit die Demokratie
endgültig abschaffen zu können (sie besteht bei uns schon jetzt
nur noch zu rd. 30%).
Ich habe 'mal irgendwo auf meinen WWW-Seiten geschrieben, daß
man NICHT KEINE Bevölkerungspolitik machen kann - unsere BRD(igungs)-Politiker
wollen uns das aber immer wieder vorlügen, wenn sie immer davon sprechen,
bei uns sei eine Bevölkerungspolitik nicht MEHR (!?!) möglich
(das Gegenteil ist richtig: es ist für Politiker NICHT möglich,
eine Bevölkerungspolitik NICHT zu tun!).
Hier ein anderes Zitat: Evolutionsbiologisch
gesehen wird Erfolg mit Nachkommen belohnt, doch für Menschen in
ihren jeweiligen »Modernen« scheint das nicht zu gelten,
wie das demographisch-ökonomische Paradoxon (**)
beweist, denn in menschlichen »Modernen« besteht nachweislich
ein negativer Zusammenhang zwischen Kinderzahl und sozialer Position
bzw. Bildungsniveau. Aber wenn es der Mensch sich offenbar sogar »leisten«
kann, vorübergehend gegen die Spielregeln der Evolutionsbiologie
zu existieren, so kann er das nur, wenn er sein Aussterben in Kauf nimmt,
denn »Singles«, »Emanzen« und andere Kinderlose
haben sich selbst, bewußt oder unbewußt, zum Aussterben
verurteilt - auch, ja sogar besonders diejenigen, die
sehr viel Geld verdienen (»negative Selektion« [**]
= [beruflicher] Erfolg wird nicht mit Nachkommen belohnt bzw. [beruflicher]
Mißerfolg wird mit Nachkommen belohnt, man könnte auch sagen:
Survival of the Unfittest **).
Und diese »negative Selektion«, die für Menschen während
ihrer »Modernen« maßgeblich ist, wird von den Menschen
selbst auf ihre »moderne« Politik, für die Produktion
wichtiger als Reproduktion ist, übertragen und heißt dann
nur noch »negative Bevölkerungspolitik«. **
Ein zweites ist klar: Sie müssen ein religiöses System etablieren,
mit dem sie dies durchsetzen und obendrein noch schneller reich und reicher
und noch schneller mächtiger und mächtiger werden können.
Dieses religiöse System ist der Ökofaschismus (so nennen sie
das natürlich nicht).
Der neue Faschismus wird nicht
sagen: »Ich bin der neue Faschismus.«
Er wird sagen: »Ich bin der Antifaschismus.«
(Ignazio Silone).
Ein echter Unternehmer würde niemals die
Abteilung Forschung und Entwicklung vernächlässigen
- unsere Herrschenden aus Politik, Lobby und Medien tun das am allerliebsten.
Warum wohl? Es ist ja paradox. Ein Unternehmer würde, täte er
das, ziemlich bald aus dem Wettbewerb herausfliegen. Die Globalisten fliegen
aber nicht heraus, weil sie ein Monopol innehaben. Ihr wirklich einzig
ernstzunehemnder Gegner - abgesehen von den Gegnern in ihren eigenen Reihen
(der Kampf der Cäsaren; vgl. Spengler, passim) und einigen Feindesstaaten
- ist das Volk, die Masse, der Demos. Man darf ja nicht vergessen, daß
gemäß Spenglers Theorie die heutigen Cäsaren erst an ihrem
Anfang stehen - und da ist der äußere Feind zunächst der
wichtigste, oftmals einzige Feind (später werden sie sich untereinander
bekämpfen - wie schon z.B. Crassus, Pompejus und Cäsar oder
Lepidus, Antonious und Oktavian [Augustus]). Dieser äußere
Feind wird zwar auch auf Schlachtfeldern, aber v.a. mit demograpischen
(genauer: bevölkerungspolitischen), wirtschaftlichen und religiösen
Methoden bekämpft.
Besuchen Sie einmal die Foren oder Blogs, die das
Thema Klima auf dem Index haben: die meisten tun so, als seien
sie gegen den Schwindel - einige sind es auch, aber die fallen nicht oder
immer weniger ins Gewicht - und sind in Wirklichkeit nicht so richtig
dagegen, aber auch nicht so richtig dafür, lassen sich jedenfalls
beeinflussen, und wenn nicht, dann werden auf sie bezahlte Schreiber gehetzt.
Bezahlte Schreiber sind ja mittlerweile überall am Schreiben (der
Steuerzahler bezahlt's ja!). Was diese bezahlten Schreiberlinge, IM's
oder Stasi-Schreiber da von sich geben, fällt direkt auf, und wer
sich ein wenig mit der Historie auskennt, dem fallen sofort die Ähnlichkeiten
mit den kommunistischen Staaten und auch mit dem vormodernen Kirchenstaat,
dem vormodernen Vatikan, ja der vormodernen Kirche überhaupt auf.
Das Thema Klima ist religiös. Hurra, wir haben wieder
eine Religion - diesmal ohne Gott!
27.01.2012, 12:52
Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich noch einige
Ausführungen zu den folgenden meiner Sätze von gestern machen:
Ein echter Unternehmer würde niemals die Abteilung »Forschung
und Entwicklung« vernächlässigen - unsere Herrschenden
aus Politik, Lobby und Medien tun das am allerliebsten. Warum wohl? Es
ist ja paradox. Ein Unternehmer würde, täte er das, ziemlich
bald aus dem Wettbewerb herausfliegen. Die Globalisten fliegen aber nicht
heraus, weil sie ein Monopol innehaben. Ihr wirklich einzig ernstzunehemnder
Gegner - abgesehen von den Gegnern in ihren eigenen Reihen (der Kampf
der Cäsaren; vgl. Spengler, passim) - ist das Volk, die Masse, der
Demos. **
Die westlichen Staaten haben kein Interesse am Nachwuchs ihrer Völker,
sondern am Untergang ihrer Völker, denn sie kümmern sich nicht
um den Nachwuchs. Der Nachwuchs ist ja das, was der Abteilung Forschung
und Entwicklung in einem Unternehmen entspricht (**).
Hier ein dazu passendes Zitat:
Ökonomisch denkenden und rechnenden Unternehmen ist es
also geläufig, zum Teil erhebliche Summen in Forschung und Entwicklung
- das heißt in die unternehmerische Reproduktion - zu stecken,
die sich - wenn überhaupt - vielleicht in 25 Jahren auszahlen werden.
Trotzdem gehen sie diesen Weg, weil sie andernfalls in 25 Jahren nicht
mehr konkurrenzfähig sein würden. Unzureichende gesellschaftliche
Investitionen in den eigenen Nachwuchs sind deshalb keine Folge des
Primats der Ökonomie, sondern von fehlendem langfristigem ökonomischem
Denken. Sie sind nicht das Werk von Ökonomen, sondern von Bürokraten.
Während führende Konzerne ihre besten Köpfe in die Forschung
und Entwicklung stecken, überläßt man in unserem Staat
die Entwicklung des wichtigsten »Produktes« - des Menschen
- zunehmend Schichten mit geringer Bildung und niedrigem Einkommen.
Während in Unternehmen zum Teil erhebliche Summen in die Erneuerung
fließen, hat man in unserem Staat offenkundig gemäß
dem demographisch-ökonomischen Paradoxon (**)
die Auffassung, daß nur unter ärmlichsten Bedingungen, wie
sie zum Beispiel in der Dritten Welt oder vor Ort bei Sozialhilfeempfängern
vorzufinden sind, eine ausreichende Zahl an Kindern in die Welt gesetzt
werden können. Besonders motivierte und kompetente Menschen - Deutschlands
Dichter und Denker - werden dagegen in erster Linie in der Erwerbsarbeit,
das heißt in der Produktion, benötigt. (Peter Mersch,
Die Familienmanagerin, 2006, S. 5 **).
Mersch hat es begriffen. Deshalb muß er seine Bücher auch
bei Books on Demand GmbH drucken lassen - die anderen sind offenbar
schon im Mainstreamsumpf der Globaldiktatoren untergegangen.
Ein interessantes Beispiel habe ich ebenfalls bei Mersch gefunden:
Beispiel 3: Zehn fiktive Unternehmen
teilen sich einen innovativen Markt. Sie alle haben ungefähr die
gleichen Marktanteile und erzielen ähnliche Gewinne und Umsätze.
Neun Unternehmen investieren mehr als 50 Prozent ihrer Gewinne in die
Produkterneuerung, das heißt, in Forschung und Entwicklung. Ein
Unternehmen schüttet dagegen mehr als 90 Prozent seiner Gewinne
als Bonuszahlungen an seine Topmanager aus. Ein Unternehmen besitzt
also im Vergleich zu den restlichen neun ein deutlich reduziertes Reproduktionsinteresse.
Denn wenn es sicherstellen möchte, daß auch in Zukunft seine
Produkte (Kompetenzen) »selektiert« werden, dann sollte
ihm vor allem die zukünftige Konkurrenzfähigkeit seiner Produkte
am Herzen liegen. Dies ist bei seinen Konkurrenten der Fall, bei ihm
jedoch nicht. Das vermutliche Ergebnis: Das Unternehmen wird Marktanteile
verlieren und eventuell sogar ganz vom Markt verschwinden. Man sagt
dann: Es war nicht mehr ausreichend an die Marktverhältnisse (an
sein Milieu) angepaßt. - Beispiel 4: Giraffen erlangen umso
mehr Nahrung, je länger ihr Hals ist. Anders gesagt: Ihre Fitneß
korreliert mit ihrer Halslänge. Nehmen wir nun an, eine Giraffenpopulation
habe sich für eine »moderne« Reproduktionsstrategie
entschieden: Die Giraffen mit den längsten Hälsen fressen
das hohe Laub nur zum Teil selbst. Einen größeren Teil (»Laub-Steuer«)
lassen sie für ihre kurzhalsigen Artgenossen einfach zu Boden fallen.
Als Gegenleistung übernehmen diese dafür die Nachwuchsarbeit.
Das Reproduktionsinteresse der kurzhalsigen Giraffen ist also hoch,
das der langhalsigen dafür niedrig. Mit der Zeit wird die gesamte
Giraffenpopulation auf diese Weise immer kurzhalsiger. Der lange Hals
stellt zwar prinzipiell einen Vorteil dar, allerdings führt er
aufgrund der Reproduktionsstrategie der Giraffenpopulation sehr bald
zur evolutionären Elimination. Daraus ergeben sich für die
Zukunft zwei Alternativen: (1.) Die Giraffenpopulation
stirbt aus (Fehlanpassung aufgrund einer törichten Reproduktionsstrategie).
(2.) Die Giraffenpopulation ändert ihr Verhalten
gegenüber ihrem Lebensraum und konzentriert sich auf eine Nahrungssuche
in Bodennähe. Irgendwann dürfte das Reproduktionsinteresse
wieder mit der Lebensraum-Fitneß der Individuen im Einklang stehen
und die Population könnte - nun allerdings körperlich sehr
stark verändert - weiter fortbestehen. Das Beispiel
zeigt: Temporäre evolutionäre Fehlsteuerungen müssen
nicht notwendigerweise zum Aussterben einer Art führen. Solange
das Reproduktionsinteresse in weiten Teilen einer Population ungebrochen
ist, ist eine Rückkehr zu langfristig stabilen Adaptionsprozessen
noch möglich. Bei dauerhaft beschädigten Reproduktionsinteressen
kann Evolution dagegen nicht mehr stattfinden. (Peter Mersch,
Evolution, Verschwendung und Zivilisation, 2008, S. 115-116 **).
Mersch weiß, daß das
Reproduktionsinteresse für das Nachwuchsverhalten und die Evolution
von Populationen von entscheidender Bedeutung ist und - das ist
für unser Thema so wichtig (!) - daß
in modernen Gesellschaften zwar noch ein ungebrochenes Paarungsinteresse,
aber nur noch ein sehr stark vermindertes Reproduktionsinteresse besteht,
und zwar um so ausgeprägter, je qualifizierter eine Person ist.
(Ebd., S. 116 **).
Daß der Großteil des Volkes da mitmacht, verwundert überhaupt
nicht. Irgendwann spiegelt er nur noch die Verhältnisse der Herrschenden
aus Politik, Lobby und Medien wider. Aber die Hauptverantwortung liegt
dennoch bei den Herrschenden - und sonst niemandem. Doch dafür haben
sie ja auch schon alle Ausreden parat, z.B. folgende:
1.) Demokratie, das heißt: Was
wollt ihr denn? Ihr habt uns doch gewählt!
2.) Geschichte, das heißt: Wegen unserer Geschichte
dürfen wir das nicht!
Wie? Was? Demokratie? Die existiert doch sowieso nur noch zu höchstens
30%! Wie? Was? Geschichte? Und: Unsere Geschichte? Welche Geschichte
ist denn da wirklich gemeint? Wahrscheinlich gar keine! Das ist
alles Rhetorik! Das sind alles Schachbrettzüge!
Das sind alles Inszenierungen! Sogar die Krisen sind Inszenierungen -
zu dem Zweck nämlich, daß sie dann sagen können: Seht
ihr, jetzt, da der Euro zu scheitern droht, müssen wir doch die politische
Union Europas umsetzen oder: Seht ihr, jetzt, da der Euro
gescheitert ist, müssen wir den Globo einführen, müssen
wir die politische Union mit Nordamerika umsetzen u.s.w.. Das sind
alles Inszenierungen - wie Nine/Eleven u.v.a. vorher schon.
Einen atomaren Weltkrieg wagen sie noch nicht, obwohl sie Atomwaffen
seit August 1945 schon mehrer Male eingesetzt haben, und für konventionelle
Kriege haben sie ihre Hochtechnologie. Nur wollen sie nach Möglichkeit
die teuren Kriege einsparen, wenn da nicht, ja wenn da nicht das Geschäft
mit diesen Kriegen wäre. Das heißt: diejenigen Lobbyisten,
die sogar noch mehr Macht haben als die, die sie beeinflussen, wollen
diese Kriege. Die anderen wollen lieber NUR die demographischen, wirtschaftlichen
und religiösen Kriege. Das war im Römischen Reich zur Zeit der
Cäsar(ist)en - abgesehen von der historischen Tatsache, daß
die keine atomaren Waffen hatten - auch so. Spengler hatte recht!
24.05.2012
Zu Deiner Aussage über Lehrer und Sozialpädagogen.
Was die Lehrer angeht, so sehe ich sie - gerade weil sie so wichtig
sind (die Bildung ist Deutschlands [Europas] wichtigste, weil nahezu einzige
Ressource!) - mittlerweile im tiefsten dekadenten Sumpf versinken, soweit
sie beim Staat angestellt sind, denn im bürgerlichen Privatbereich
ist das noch (noch!) anders! Die Sozialpädagogen halte ich für
im Grunde überflüssig, weil sie das soziale Feld,
wie es - ohne sie - geworden ist, nur noch bedienen und fortentwickeln
können. Anders formuliert: Die Pädagogen werden unwichtig
gemacht, obwohl sie wichtig sind; die Sozialpädagogen werden wichtig
gemacht, obwohl sie unwichtig sind. Ausnahmen bestätigen diese
- mittlerweile fest etablierte - Regel! Nimm es bitte nicht zu persönlich,
lieber Reiner! Ich will die Berufsstände auch nicht diskreditieren,
wie Du geschrieben hast, sondern ich stelle nur fest, was sich eines Tages
auf sehr fatale Weise für uns Abendländer rächen wird.
Die Intelligenz soll verschwinden, die Leistung soll verschwinden, das
Bürgertum, ja überhaupt jeder Unterschied soll verschwinden
- wenn heute einer sagt, er sei Leistungsträger, wird er doch bereits
schief angeguckt, und bald wird er sich damit strafbar machen! Das ist
doch Wahnsinn! Ich will hier niemanden diskreditieren. Wo
gehobelt wird, da fallen Späne. Mein Vater war Zimmermann und
Tischler. Ich habe ihm früher doch nicht zu häufig zugeschaut,
oder? Spaß beiseite! Die Pädagogen sind zu wichtig, als daß
man auf sie verzichten könnte - aber genau das geschieht: Vernichtung
durch Verzicht, indem die Bildungsqualität permanent gesenkt wird
bis zu dem (Zeit-)Punkt, an dem alle gleich dumm sind! Irgendwann sind
dann alle auch gleich arm, denn wie gesagt: die Bildung ist unsere wichtigste
Ressource! Die Lage der Sozialpädagogen ist genau umgekehrt zu der
der Pädagogen. Die vor allem in England und Frankreich bereits abgeschlossenen
Stadtviertel, sprich Slums, Gang(ster)viertel, die von Polizei, Feuerwehr
u.s.w. aus Angst gemieden werden, können auch von Sozialpädagogen,
Sozialarbeitern u.s.w. nicht gerettet werden - im Gegenteil: von denen
gerade nicht!
Das sage ich NICHT, weil ich etwas gegen Sozialpädagogen hätte
- ich habe selbst einmal in einer sozialpädagogischen Einrichtung
gearbeitet, wenn auch nur als Lehrer (**).
Ich habe früher auch die Deutsche Bundesbahn, obwohl ich ein Teil
von ihr war und von ihr verbeamtet wurde (**),
kritisiert. Auch war in meinem letzten Brief Selbstkritik enthalten. Wo
also ist Dein Problem dabei? Darf man - Deiner Meinung nach - nicht nur
nicht kritisch, sondern auch nicht selbstkritisch sein?
In vielen meiner Texte ist auch Ironie und Selbstironie. Übrigens
war das auch ganz besonders bei den Romantikern so. Die meisten Menschen
denken zu häufig, daß Kritiker nie selbstkritisch und Ironiker
nie selbstironisch seien. Doch das stimmt oft gar nicht. Bei den Romantikern
war das Ironie-Selbstironie-Paar sogar eines ihrer Erkennungsmerkmale.
Ich habe auch Kommentare von Sozialwissenschaftlern, Sozialpädagogen
und Sozialarbeitern in Foren und/oder Blogs gelesen, die eindeutig knallharte
Kritik an ihrem Beruf erkennen lassen. Diese Kommentatoren beklagen sich
nicht, sondern stellen - auch dank ihrer Kritik - fest, daß ihr
Berufsfeld völlig versagt. Trotzdem machen sie weiter. Meiner Meinung
nach ist aber mehr noch als jede dieser Institutionen das politisch-gesellschaftliche
System falsch, weil es dafür verantwortlich (schuldig!) ist, daß
solche Berufsfelder überhaupt erst entstehen konnten. Irgendwann
werden sie zu Selbstläufern. Kennst Du Niklas Luhmann? Der hat sich
damit sehr intensiv beschäftigt.
Je mehr Sozialpädagogik, desto weniger Pädagogik! Der Sozialpädagoge
tritt stets dann auf, wenn der Pädagoge durch ihn ersetzt werden
soll. Was soll man dazu sagen? Wenn man nichts daran ändern
kann (wer will es ändern? Hände hoch!), dann soll man - selbstverständlich
- auch den Sozialpädagogen unterstützen. Man kann aber auch
verhindern, daß der Pädagoge zu schnell verschwindet,
d.h. zu schnell zum Sozialpädagogen wird. Ironischerweise,
aber eben nicht zufälligerweise, wird seit einiger Zeit im
sogenannten Westen der Pädagoge möglichst schnell zum
Verschwinden gebracht, d.h. möglichst schnell zum Sozialpädagogen
und zuletzt zum Sozialarbeiter gemacht. Das Wort Pädagoge
wäre also zuletzt aus jeder Wortkomposition und in der Folge
auch aus dem Denken verschwunden. Zuletzt ist folglich auch das
Wort Bildung ein Fremdwort, die Bildung ein Fremdgut und der
gesamte Kulturkreis am Ende, tot!
Ich könnte sehr viele Beweise und/oder Indizien für die bewußt
geplante und praktizierte Verdummung, Verarmung und Verkleinerung von
Menschen anführen!
Beispielsweise ist die letzte Rechtschreibreform auch ein
Indiz oder sogar Beweis dafür, daß die Verdummung geplant ist.
Frühere Rechtschreibreformen hatten immer den Sinn, daß sie
das Lernen und folglich die Intelligenz förderten, die letzte aber
hat wirklich den umgekehrten Sinn. Deshalb beachte ich sie nur dann, wenn
ich sie als Unterrichtsstoff vermitteln muß.
Seit 1984 gebe ich Unterricht - vor allem in Schulfächern der Gymnasien,
seltener auch in Schulfächern anderer Schulformen, zu meinen Großstadtzeiten
hin und wieder auch in Studienfächern der Universität. Das nachgefragteste
Schulfach ist Mathematik, gefolgt von Englisch und Physik,
dann Wirtschaftsmathematik (Rechnungswesen, Buchführung u.s.w.),
Deutsch und Französisch, seltener auch Chemie, Biologie, Betriebs-/Volkswirtschaftslehre
(BWL/VWL) und Latein. Seit 1984 erteile ich in allen genannten Fächern
Unterricht - vor allem Intensiv- bzw. Nachhilfeunterricht: nur jeweils
eine Person wird von mir - intensiv (!) - unterrichtet, und die
Eltern bezahlen, d.h. ich kann mich nicht herumdrücken vor der Masse
der Schüler wie in einer Schulklasse, sondern muß echte Leistung
bringen! Seit 1984 also kann ich auch feststellen, wie sehr sich die Leistungen
der Schülerinnen und Schüler geändert haben. Und ich kann
nur sagen: die Ergebnisse der PISA-Studien sind schon einigermaßen
korrekt, eher unter- als übertrieben. Beispielsweise waren
im Vergleich zu dem genannten Jahr 1984 nur 20 Jahre später die Leistungen
in all den genannten Schulfächern schon drastisch abgesunken. Warum?
Weil die biologischen, die demographischen und die politischen Voraussetzungen
auf das Kulturelle, die Bildung (Pädagogik) immer negativer einwirkten
und einwirken. Das Kinderkriegen wurde und wird durch die Einwanderung
immer mehr verlagert in die Unterschicht, die größtenteils
mit Intelligenz nichts am Hut hat (also größtenteils
dumm ist - doch das darf man aus dazu passenden Gründen nicht sagen),
und synchron dazu wurde durch die Politik das Leistungsniveau an allen
Schulen ständig abgesenkt. Verdummung und - in der Folge - Verarmung
sind also Programm! Ähnliches hat ja sogar auch Thilo Sarrazin von
der SPD gesagt. Dieser Verlust von Intelligenz und folglich von Reichtum
ist kein zufälliges Ereignis! Er ist gewollt!
Wenn ein kompetenter Sozialpädagoge eine gleich hohe Effizienz
erzielen sollte wie ein kompetenter Pädagoge - vorausgesetzt natürlich,
daß beide noch nicht zu sehr zu Opfern der Dekadenz geworden sind
(deswegen habe ich das Wort kompetent verwendet!) -,
dann müßte er nicht alle, aber viele Großstädte
von den mittlerweile bis zum Himmel stinkenden Slums (Problem-, nein:
Herausforderungsviertel?) befreien können. Das kann er aber
nicht! Warum nicht? Weil unter anderem der Pädagoge und die Bildung
unwichtig gemacht worden sind (siehe oben), was zu immer mehr Dummheit
und in der Folge zu immer mehr Armut führt! Ein kompetenter Pädagoge
kann grundsätzlich zu immer mehr Intelligenz verhelfen - wenn
er es darf. Intelligenz ist aber bei uns nicht mehr gewollt! Die Rockefeller-Gang
will das nicht! Sie will eine dumme, arme, kleine Masse. Bildung (z.B.
intelligent vs. dumm), Ökonomie (z.B. reich vs. arm) und Demographie/Bevölkerung
(z.B. groß vs. klein) werden der Politik der Herrschenden geopfert,
so daß nur noch eine dumme, arme, kleine Masse übrigbleibt.
Wer (a) dumm, (b) arm, (c) klein ist, leistet keinen Widerstand mehr!
Das gilt ja schon bei nur einer dieser Kategorien (siehe: a, b,
c). Freiwillig sollen und werden sie sich dann opfern - so wie es z.B.
G. Orwell in seinem Romam 1984 und in seiner Fabel Farm der
Tiere (Animal Farm) beschrieben hat, oder - fast noch besser - H.
G. Wells in seinem Roman Zeitmaschine, in dem die Eloi
sich freiwillig den Morlocks opfern. Das entspricht ziemlich
exakt dem Willen der heutigen Globalisten. Sie umfassen derzeit höchstens
0,01-1% der globalen Bevölkerung, aber mindestens 80-99% der
globalen Macht - je nach Definition (!). Gewiß, vielleicht
wird ihnen ein Strich durch ihre Rechnung gemacht werden, wie es nicht
selten in der Geschichte der Fall ist, aber von innen heraus wird
wohl kaum jemand dagegen noch etwas unternehmen (können) - das zeigt
sich immer mehr.
|
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Das
von der Citigroup kontrollierte
Vermögen,
das von der Geldwäsche erwirtschaftete
Vermögen
und die BIPs der 10 größten Volkswirtschaften (2008) |
Volkswirtschaft |
BIP in US-$ |
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Unternehmen |
Vermögen in US-$ |
USA |
13,840 Bio. |
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Japan |
4,384 Bio. |
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Deutschland |
3,667 Bio. |
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China |
3,251 Bio. |
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Großbritannien |
2,474 Bio. |
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Frankreich |
2,395 Bio. |
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Citigroup |
2,200 Bio. |
Italien |
2,105 Bio. |
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Geldwäsche |
2,000 Bio. |
Kanada |
1,432 Bio. |
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Brasilien |
1,314 Bio. |
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Allein schon die Citigroup kontrollierte 2008 ein Vermögen
im Wert von 2,2 Billionen US-Dollar! Nur zum Vergleich: das ist ein Wert,
der 2008 zwischen dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Italien (2,105 Billionen
US-Dollar) und dem von Frankreich (2,395 Billionen US-Dollar) und
damit weltweit auf Platz 7 stand - und übrigens auch heute noch steht.
Die Geldwäscherei erwirtschaftete
im selben Jahr ungefähr 2 Billionen US-Dollar und lag damit hinter
dem BIP von Italien, aber weit vor dem BIP von Kanada (1,432 Billionen
US-Dollar), das normalerweise hinter dem BIP von Italien lag. Die Geldwäsche
(durch Drogenhandel u.s.w.) ist so gewinnbringend, daß sie mittlerweile
das BIP von Italien erreicht haben könnte. (**|**).
Ist das nicht wahnsinnig? Und ich habe ja noch gar nicht die anderen Hyperreichen
aufgezählt, die ja mit diesen beiden erwähnten zusammen ein
geheimes Globalkartell bilden - noch!
Vergiß es! Da ist von innen heraus nichts mehr zu machen!
Da hilft nur noch ein Unglück (umgangssprachlich gesprochen),
ein Wunder (religiös gesprochen), ein Zufall (wissenschaftlich
gesprochen), ein Unfall (versicherungstechnisch gesprochen), eine
gigantische, alle bisherigen Maße übertreffende Weltwirtschaftskrise
oder eine Naturkatastrophe!
Aber sogar alles das ist ja auch schon in ihrer Kalkulation enthalten,
weil sie sogar daraus auch noch Gewinne machen wollen. Bleibt zu hoffen,
daß sie bald einen riesigen Fehler begehen! Wenn der Zufall da ist,
dann bildet er auch meistens mit anderen Zufällen so etwas wie eine
Bande. Anders, nämlich aus dem Volksmund heraus gesagt: Ein Unglück
kommt selten allein. Und was für das Unglück gilt,
das gilt auf sehr ähnliche Weise auch für den Unfall
bzw. Zufall.
Der Zeitpunkt dafür, daß sich die Globalisten verkalkulieren,
wird kommen. Aber wann genau? Werden wir, wirst Du oder keiner von uns
beiden es erleben? Das ist die Frage, um die man sich - berechtigterweise
- kümmern soll! Alles andere ist dagegen ziemlich unwichtig!
Um den Wind aus den Segeln zu nehmen: Wenn man sich die
Tatsachen anschaut und diese - leider - negativ zu interpretieren
sind, dann ist nicht immer der Interpret als ein Pessimist zu verunglimpfen,
sondern fast immer die Macht, die diese Tatsachen geschaffen hat!
03.06.2012, 00:21
Den Text über die 12³-Platoniker (**)
habe ich übrigens schon vor sehr langer Zeit geschrieben. Ich bin dabei
vom Platonischen Jahr ausgegangen. Es umfaßt rund 25800 Jahre.
Wenn man die in 12 einzelne Phasen aufteilt, erhält man 2150 Jahre pro
Phase. Unter anderem orientiert sich daran übrigens meine Kulturtheorie
- nicht Spenglers, obwohl meine sich auch an seine anlehnt. Also: Nicht
Spenglers Theorie, sondern meine! Man kann dieses Platonische Jahr und
also auch diese 12 Phasen nach oben verlängern und nach unten verkürzen.
Als ich meine Evolutionstheorie aufstellen wollte, habe ich genau das getan,
weil ich zuvor feststellte, daß es stets das letzte Quartal (die letzten
drei Phasen, also die 10., 11., 12. Phase) der dritten Runde ist, das die bedeutendsten
Veränderungen bringt.
Es hat also mit den Modernen (der dritten Art, wenn man so will)
zu tun. Man könnte statt Modernen auch Zivilsationen
sagen, obwohl beide nicht dasselbe meinen (**).
Diese kann man nicht nur auf die Kultur, sondern auch auf die Natur (als die
Kultur der großen Art?) beziehen.
Wichtig bei meinen Untersuchungen war auch eine meiner Abbildungen dazu. **
**
Diese Zahlen sind für meine Kulturtheorie lediglich ein Orientierungspunkt.
So sind nach meiner Kulturtheorie die einzelnen Kulturphasen von durchaus unterschiedlicher
Dauer. In der Natur aber spielen Zahlen, Zahlenkombinationen und sonstige mathematische
Phänomene eine von keiner Naturwissenschaft und auch nicht von der Mathemaik
zu erklärende Rolle. Meine Theorie ist daran teilweise angelehnt, aber
mehr in dem Sinne, wie Spengler es schrieb: Das Mittel, tote Formen zu
erkennen, ist das mathematische Gesetz. Das Mittel, lebendige Formen zu verstehen,
ist die Analogie. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
S. 4 **)
Es ist ähnlich wie mit der Zahl Phi, die
Goldene Zahl, die auch mit dem Goldenen Schnitt und
vielem mehr zu tun hat (**),
oder mit den Fibonacci-Zahlen. Es ist schon verblüffend, wie sehr bestimmte
Zahlen in der Natur bevorzugt vorkommen. Nicht wahr? Man fragt sich
hier sogleich: von wem bevorzugt? Von Gott?
Goldener Schnitt (1,6180339887...):
Peter Plichta kenne ich. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber der
Name sagt mir etwas. Er ist in meinem Literaturverzeichnis aufgelistet (**)
- und das will was heißen, denn das habe ich ja nach Spengler-Art übertitelt
mit: Benutzte und empfohlene Literatur. Außerdem habe ich
einen Verweis zu seiner Seite (**)
angebracht - in meinem Personenverzeichnis (**).
Sie haben geschrieben: Er lebt
ja auch im falschen Land. (**).
Das sehe ich nicht so. Und Sie haben geschrieben: Dieses
Land hat fertig. (**).
Das paßt nicht zusammen. Wenn dieses Land fertig hat, wie
Sie geschrieben haben, dann ist davon ganz Europa betroffen. Also muß
es dann schon heißen Europa hat fertig. Wenn aber Europa am
Ende ist - wie überhaupt der ganze Westen -, dann kann Herr Plichta auch
nicht im falschen Land leben. Mit Deutschland steht und fällt
das Ganze. Zwar ist in dieser Bundesrepublik die Zensur stärker
als in anderen Republiken (ich benutze absichtlich nicht das Wort
Länder, weil die Länder mehr geographische als politische
Bezeichnungen sind und darum durchaus weiterbestehen können), aber das
beweist ja sogar noch mehr, daß alles mit ihr steht und fällt. Auch
- und ganz besonders - den Euro könnte es ohne die Deutschen
bzw. ohne Deutschland gar nicht geben. Das wissen alle mit dem Thema Beschäftigten.
Deshalb müssen sie in diesem Land, in dieser Republik auch
so diktatorisch vorgehen. Denn die Deutschen selber wissen auch, wie sehr sie
mit dem Euro hereingelegt worden sind. Nur kurze Zeit nach der Umstellung von
D-Mark auf Euro war alles doppelt so teuer u.s.w.. Wir sind zu wichtig, und
wenn es bergab geht, dann zeigt sich das eben auf sehr zwanghafte Weise. Das
ist doch klar. Wer will schon gerne freiwillig auf Wohlstand verzichten?
Prinzipiell könnten Lebewesen ja auch auf der Basis von Silizium - statt
auf der von Kohlenstoff - existieren; sie würden dann halt Sand ausatmen
und sehr langsame Wesen sein. Das ist keine besonders günstige Ausgangslage,
aber für Lebewesen die einzige Alternative zum Kohlenstoff. Kohlenstoff
ist das eigentliche Element des Lebens (Kohlenstoff-Verbindungen
nenne ich übrigens das Bio-Natur-Ursymbol **),
Silizium eine Alternative, aber eine schlechte.
Konnte ich Ihnen mit meiner kurzen Erläuterung dienen? Sie wollten ja,
daß ich Ihnen das mal ganz kurz (**)
erläutere! Ganz kurz (**)
- das geht manchmal nicht so einfach. Aber Sie haben ja meine E-Mail-Adresse
und mein Gästebuch, um sich zu melden.
Vielen Dank für Ihren E-Brief und freundliche Grüße!
04.06.2012, 23:43
Ich bin mir ziemlich sicher, daß die meisten (nichtehelichen)
Mütter gar nicht mit der Machtfülle, die ihnen mit den entsprechenden
Gesetzen gegeben worden ist, auch wirklich umgehen können.
Sie übertreiben vieles - und das zuletzt auf Kosten ihrer Kinder,
die oft wegen klitzekleiner Kleinigkeiten plötzlich ihren Vater nicht
mehr sehen dürfen. Die Situation der nichtehelichen Väter und
Kinder ist katastrophal. Wesentlich besser, aber trotzdem nicht ausreichend,
also auch nicht sehr viel besser ist die Situation der geschiedenen Väter
und Kinder. Früher war alles besser, sagt ein Sprichwort.
Das Schuldprinzip im Scheidungsrecht war garantiert nicht die
beste Lösung - die gibt es ja sowieso nie -, aber es war tausendmal
besser als das jetzige Scheidungsrecht. ....
Man kann ... nicht alles vom rechtlosen
nichtehelichen Vater erwarten, z.B.: (a)
daß er an die Mutter seines Kindes Geld zahlt; (b)
daß er Verständnis dafür hat, nichts zu sagen zu haben,
keine Rechte zu haben, also kein echter Vater, sondern nur Bezahler zu
sein; (c) daß er, wenn er dieses Verständnis
(siehe b) sogar hat, auch noch Verständnis
dafür hat, als dahergelaufener Onkel nur Besucher seines Kindes zu
sein, so als wäre es im Zoo zuhause; (d)
daß er sich zu melden hat und sonst niemand der anderen Betroffenen;
(e) daß er willkürlich festgelgte
Kontaktzeiten jederzeit akzeptiert; (f) daß
er permanent anwesend ist (weil er sich ja nach der willkürlichen
Festlegung der Kontaktzeiten zu richten hat [siehe e])
und zugleich - also ebenfalls permanent - genügend Geld anschafft
(weil er ja pünktlich zahlen muß [siehe a]),
wodurch also sowohl sein Wohnort als auch sein Gelderwerbsort (z.B. die
Arbeitsstelle u.ä.) und unter Umständen noch mehr nicht mehr
von ihm selbst bestimmt werden können. .... Etc. pp. ....
Würde ein nichtehelicher Vater wirklich allen diesen oder sogar
weiteren (denn es gibt ja noch viel mehr) Erwartungen nachkommen, wäre
er nicht mehr Herr seiner Entscheidungen, also auch nicht mehr Herr seiner
Handlungen. Und vielleicht bald auch nicht mehr Herr seiner Sinne? Das
alles und noch viel mehr wird von ihm erwartet, obwohl (oder eher:
weil?) er diesbezüglich keine Rechte hat! Es gibt also noch
mehr Beispiele. ....
Es ist ohnehin sehr interessant zu registrieren, daß nichteheliche
Väter nur dann als Väter angesehen werden, wenn es um Forderungen
geht, aber noch interessanter ist es zu registrieren, daß nicht
nur die Gesetzgeber und die anderen, ihnen untergeordneten
Bürokraten und die betroffenen Mütter die nichtehelichen
Väter als Schuldner bzw. Schuldige ansehen, sondern auch ein stetig
wachsender Teil des Volkes und - leider - auch die betroffenen Kinder,
jedenfalls dann, wenn sie entsprechend erzogen, der Gehirnwäsche
unterzogen worden sind, und das sind sie zum weitaus größten
Teil (je jünger bei der Trennung, desto größer der angerichtete
Schaden).
05.06.2012, 20:11
Ihre Argumente zum falschen Land (**)
akzeptiere ich ... nicht ..., weil das Land nichts dafür kann, auch
nicht das Volk, sondern ausschließlich die Machthaber und deren
Funktionäre die Schuld daran haben, und die meisten der wichtigsten
Machthaber wohnen ja gar nicht in Deutschland, sondern in den USA und
in England. Ich habe Sie halt beim Wort (!) genommen, und das ist oftmals
sehr lehrreich! Mit Deutschland steht und fällt Europa; Deutschland
kommt dabei aber - leider - die Rolle zu (und zwar wegen der Siegerjustiz),
sich den anderen Völkern aufzuopfern. Daß andere Länder
für Plichtas Ideen aufnahmefähiger
(**)
seien, wie Sie sagen, mag ja unter der Voraussetzung, daß Sie nicht
aufnahmefähiger, sondern aufnahmewilliger
gemeint haben, vielleicht (vielleicht!) sein, aber man muß
sich dabei doch auch fragen, warum das so sein könnte, und
dies hat ausschließlich mit der Politik, die sich aus der Siegerjustiz
ergab und ergibt, zu tun. Plichta wäre auch in einem anderen Land
auf Unterstützung angewiesen; diese Unterstützung muß
auch finanziert werden; und diese Finanzierung kommt letzten Endes primär
vom deutschen Steuerzahler, also aus Deutschland. d.h.: nicht aus
dem falschen, wie Sie sagen, sondern aus dem richtigen Land,
wie ich sage.
Deutschland ist also sowohl aufnahmefähiger (nämlich
immer noch mit weitem Abstand vor dem nächsten Land - wahrscheinlich:
Schweiz oder Österreich, also jedenfalls wiederum ein deutsches Land!)
wie auch aufnahmewilliger. Deutschland bezahlt alles Aufnehmbare
(Technik, Technologie u..v.a - nicht zu vergessen: Menschen, Ideen, egal
wie utopisch, dekadent, nihistisch u.s.w.), und ob das dann in fremde
Länder geht, ist ja gerade im Sinne der Globalisten und ihrer Funktionäre,
ja Umsetzung ihres Ideals. Deutschland bezahlt alles und jeden, weil
es dazu weltweit am meisten fähig und willig ist!
Es kommt eben sehr darauf an, was man in diesem
Zusammenhang unter richtigen Ländern und falschen
Ländern richtigerweise (!) versteht. Aus Sicht der Völker
nichtdeutscher Länder ist das von Ihnen als falsch
(**)
bezeichnete Land doch genau richtig, und viele Einheimische
sehen das doch genauso. Plichta sollte halt in ein anderes Land gehen,
um dort weitermachen zu können - ich nehme an, daß es auch
das ist, was Sie eigentlich sagen wollten, und das ist ja vielleicht auch
richtig. Es kommt halt auf die Wortwahl an, und wenn man wie Sie sagt,
dieses Land sei fertig (**),
dann ist auch der Rest des Kontinents fertig - mit dem Unterschied,
daß das für den Rest des Kontinents nicht geglaubt wird, und
das ist der (Denk-)Fehler! Wenn aus Deutschland kein Geld mehr kommt,
dann kann Herr Plichta sitzen, wo er will, weil es ihm dann noch viel
schlechter geht als in Deutschland.
Man darf doch auch nicht vergessen, daß in diesem Land nur noch
- höchstens (!) - 20% der politischen Entscheidungen (die
unwichtigsten!) und der Rest (80%) in der EU getroffen werden und daß
auch die EU nur eine Mittelinstanz bildet, also die Entscheidungen in
Wirklichkeit von den Globalisten getroffen werden. Inwiefern kann man
da noch von einem richtigen oder falschen Land
sprechen? Offenbar doch gar nicht mehr. Einem Land, wie Sie
es verstehen, kommen doch solche Attribute gar nicht mehr zu, weil das
System - der Globalismus - will, daß die Nationen verschwinden (die
sind ihr größter Feind wegen der Homogenität, weil die
ihnen zur Gefahr werden kann, deswegen auch die Aufspaltung der Nationen
durch Einwanderung: divide et impera, teile und herrsche!). Also
ist der Globalismus falsch! Das ganze System ist falsch - in jeder Hinischt:
logisch falsch, ethisch falsch und ästhetisch falsch. Vielleicht
verstehen Sie jetzt, was ich mein(t)e. Man sollte einfach öfter bedenken,
daß politische und gesellschaftliche Bezeichnungen nicht mit geographischen
und wirtschaftlichen Bezeichnungen so vermengt werden, daß
die Logik dabei versagt.
Was Sie da über den ökologischen
Fundamentalismus (**)
u.ä. und die die Feindseligkeit gegenüber
neuen Technologien (**)
als Neu-Religion geschrieben haben, ist ja richtig, d.h. also, daß
ich Ihre Meinung teile. Aber deswegen lebt Herr Plichta trotzdem
nicht im falschen Land, weil dieses Land doch über die
Umverteilung dafür sorgt, daß in ganz Europa möglichst
bald gleiche Bedingungen herrschen, und diese Umverteilung fast ganz allein
bezahlen muß. Natürlich wird das letztendlich nicht funktionieren.
Aber Herr Genscher (seit 1988) und Herr Kohl (seit 1989/90) haben
allen anderen Europäern, den Israelis, den Juden, den Nordamerikanern,
ja zuletzt sogar der gesamten Weltbevölkerung versprochen, daß
die nichtdeutsche Weltbevölkerung in jeder Hinsicht von den Deutschen
bezahlt und zu dem Zweck unter anderem die D-Mark verbrannt und der Euro
eingeführt wird. Der Euro ist nichts anders als eine - hoffentlich
die letzte (!) - Etappe beim Ausverkauf Deutschlands. Der Euro
ist der Dritte Weltkrieg als die (logisch konsequente) Fortsetzung des
Ersten und des Zweiten Weltkrieges! Und: Das ganze europäische
Wahn-Gebilde nach dem 2. Weltkrieg - ob »Montanunion«, »EWG«,
»EG«, »EU«, »Euro« oder sonstwie -
ist die Fortsetzung des Versailler Diktats. **
Wenn aber die Unterschiede dank des Egalitarismus immer
nur größer werden, so sollten wir uns dagegen wehren! Die Globalisten
waren und sind nicht jene Kapitalisten, wie sie z.B. auch der Marxismus
noch verstand, sondern eben genau jene Egalitaristen, wie sie heuchlerischer
und geldgeiler nicht sein könnten, und haben daher viel mehr Ähnlichkeit
mit Kommunisten als mit Kapitalisten (im klassischen Sinne), am meisten
Ähnlichkeit haben sie mit Mafiosis und Geldwäschern, die ja
größtenteils auch Mafiosis - und eben: Globalisten - sind.
06.06.2012
Ich habe die - traurige - Erfahrung gemacht, daß in Foren, Blogs
und anderen medialen Institutionsformen immer wieder formale (Denk-)Fehler
gemacht werden, z.B. solche, die dem eigenen Land, dem eigenen Volk, der
eigenen Mentalität u.s.w. die Schuld für etwas geben,
das sich aus ganz anderen Quellen als Ursachen bzw. Verursachern speist.
Aber diese Verursacher z.B. wissen, daß diese formalen
(Denk-)Fehler gemacht werden, und sie nutzen sie für sich und Ihre
Macht propagandistisch aus! Das haben die englischsprachigen Herrscher
seit den Weltkriegen mit großem Erfolg gemacht, aber - auch hier
wieder -, nicht deswegen, weil ihre Mentalität so sehr viel anders
wäre als die unsrige, sondern weil sie die Kontrolle über den
weitaus größten Teil der Medien hatten und haben.
Bei den Blogs Fakten-Fiktionen und PI u.v.a
oder, wenn auch seltener, dem Reserveforum
oder leider manchmal auch bei Zettel,
den ich mittlerweile auch kenne, fiel und fällt mir immer
wieder auf, daß die Betreiber (Anbieter; Administratoren u.s.w.)
und die weitaus meisten Kommentatoren immer wieder diese eben angesprochenen
(Denk-)Fehler begehen, von denen man zwar annehmen könnte, sie seien
nicht so bedeutend, aber vor allem aufgrund der Geschichte des letzten
Jahrhunderts wissen müßte, daß sie, obwohl oder gerade
weil sie einem nicht so bedeutend erscheinen, von höchstem
Wert für die Propaganda der Gegner sind und deswegen letztlich auch
kriegsentscheidend sein können - und nicht selten auch sind.
Wenn also z.B. bei Fakten-Fiktionen prodeutsche Kommentatoren
dem deutschen Michel die Schuld für so ziemlich viele
Miseren in Deutschland geben, dann tun sie sprachlich genau das, was ihre
Gegner gegen sie verwenden können - und auch garantiert verwenden
werden. Wenn im Reserveforum ein prodeutscher Administrator
als Kommentator sich lustig macht über die Art und Weise, wie Deutsche
Deutschland abschaffen, und wenn der prodeutsche Thilo Sarrazin
eines seiner Bücher Deutschland schafft sich ab (2010)
nennt, obwohl es richtigerweise eher Die Bundesrepublik schafft
sich ab heißen müßte, dann geht für die antideutschen
Propagandisten eine zweite Sonne auf, obwohl doch die Kommentatoren und
Sarrazin (bei ihm bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, denn er könnte
auch ein Agent provocateur sein) eine prodeutsche Stimmung
machen woll(t)en. Anders formuliert: Diese deutschen Michels,
die sie so häufig erwähnen, sind sie selbst, weil sie nicht
sich, nicht ihren Absichten und nicht ihren Zielen, sondern den Gegnern,
deren Absichten und Zielen dienen!
Daß dies so geschehen kann, liegt aber an den Formen, z.B. vor allem
an der falschen Wortwahl, an den falschen Metaphern und an dem fehlenden
Wissen über Medien und darüber, wie vor allem Propaganda funktioniert.
Anders formuliert: Man muß dem Gegner, der aufgrund der mittlerweile
gigantischen Machtmittel ohnehin am längeren Hebel sitzt, nicht auch
noch unterstützen! Genau das tun sie aber - und laufen dazu noch
Gefahr, dafür bestraft zu werden!
Ich habe oft den Eindruck, daß diese Leute nicht wissen, was sie
(sprachlich) tun, und nicht wissen, daß das, was sie (sprachlich)
tun, öffentlichkeitswirksam ist!
Man muß doch wissen, daß bestimmte semiotisch-linguistische
Formen vieler Themen nicht an die Öffentlichkeit gehören!
Wohlgemerkt: die Formen!
Eine Propaganda vermittelt den Inhalt auch nur über Formen! Doch
sie selektiert diese vorher! Politisch Inkorrekte aber bekämpfen
ironischerweise ihre Gegner, indem sie für sie Reklame machen, deren
Propaganda weitergeben und -sprechen. Der Name Politically Incorrect,
der ja für das Kürzel PI steht, ist geauso ein Witz,
eine Ironie bzw., wenn man ihn ernst nimmt (was man auf keinen Fall tun
sollte!), eine Lüge wie der Name Fakten-Fiktionen. Beide
müßten eigentlich PVC heißen, denn
dieses Kürzel steht für: Politically Very Correct!
12.06.2012, 01:57
und 15:01
und 19:26
01:57
Was Spengler über die Deutschen gesagt hat, das kann ich in etwa
unterschreiben.
Die Wechselwirkung (**)
in dem Sinne, wie Sie davon sprechen, gibt es doch nur insofern, als daß
sie zwischen den Globalisten als den Herrschern und der Weltbevölkerung
als den Beherrschten existiert. Unsere Regierung ist doch nur noch eine
Instanz auf mittlerer Ebene und hat mit dem Deutschen Volk fast gar nichts
mehr zu tun. Die Wechselwirkung, wie Sie sie verstehen, ist
doch längst mit in der Kalkulation der Globalisten enthalten. Oder
glauben Sie, daß die sich so eine riesige Gelegenheit einfach entgehen
lassen?
Außerdem gibt es eine Opposition, die aber im Keim erstickt wird,
die Wahlen werden gefälscht, der Kanzler wird auf Bilderberg-Treffen
bestimmt. Wie kann man da noch welche Wechselwirkung als eine
offensichtliche bezeichnen?
Kennen Sie Bücher und andere Schriften von Martin
Heidegger? Das, was er über das Man in seinem großartigen
Werk Sein und Zeit (1927 veröffentlicht) gesagt hat,
das trifft es doch auch hier:
In dieser Unauffälligkeit und Nichtfeststellbarkeit entfaltet
das Man seine eigentliche Diktatur. Wir genießen und vergnügen
uns, wie man genießt; wir lesen, sehen und urteilen über
Literatur und Kunst, wie man sieht und urteilt; wir ziehen uns
aber auch vom »großen Haufen« zurück, wie man
sich zurückzieht; wir finden »empörend«, was man
empörend findet. Das Man, das kein bestimmtes ist und das Alle,
obzwar nicht als Summe, sind, schreibt die Seinsart des Alltäglichen
vor. (Martin Heidegger, Sein und Zeit, 1927, S. 126-127
**).
Jeder ist der Andere und Keiner er selbst. Das Man, mit
dem sich die Frage nach dem Wer des alltäglichen Daseins
beantwortet, ist das Niemand, dem alles Dasein im Untereinandersein
sich je schon ausgeliefert hat. (Martin Heidegger, Sein und
Zeit, 1927, S. 128 **).
Man urteilt heute so über Deutsche, wie man halt
heute so über Deutsche urteilt! Mit anderen Worten: ich finde, daß
ausgerechnet die, die immer sofort wissen, was heute einmal wieder falsch
ist am Deutschen, genau die sind, die so richtig typisch deutsch
sind - was auch immer das heißen mag. Sie tun dies deshalb, weil
sie dem Man entsprechen, weil sie der Diktatur des Man
erlegen sind. Heidegger ist hier absolut zuzustimmen.
Wir sind doch nur deshalb noch eine Nation, weil wir damit ein Instrument
in der Hand haben (sollen!), uns zu verachten. Die Nation als Negativ-Nation
- das ist der Sinn dahinter. Und das klappt ausgezeichnet. Die Globalisten
haben genügend Geld, das sie für Forschungen bereitstellen,
um genau diejenige Propaganda in die Welt setzen zu können, mit
der sie am reibungslosesten herrschen können: Teile und herrsche!
Sie sehen also: daß heute so ein Negativbild in Deutschland vorherrscht,
hat primär nichts mit den Deutschen zu tun, auch primär nicht
mit den in Deutschland herrschenden Deutschen, sondern primär mit
den Globalisten und allen von ihnen Beherrschten (das ist ein großer
Teil der Weltbevölkerung). Die Deutschen können daran gar nichts
ändern, selbst wenn sie es wollten. Was würde denn geschehen,
wenn hier eine Revolution losbräche? NATO- und/oder UNO-Truppen,
noch mehr Besatzer, neue, noch restriktivere Gesetze u.s.w. - ich sage
Ihnen: Nein, das Deutsche Volk verhält sich schon richtig. Ich hoffe,
Sie sind mir nicht böse, wenn ich sage, daß in Ihren Aussagen
ein Denkfehler ist, den seit 1945 und noch mehr seit 1968
und noch viel mehr seit 1990 immer mehr Abendländer machen, und dieser
Denkfehler bezieht sich auf die Demokratie! Demokratie gab und gibt es
in dem Umfang nicht, und seit 1990 noch nicht einmal mehr zu 30%. So sagen
auch Sie, daß es eine Wechselwirkung
(**)
gäbe, und die gibt es auch, aber es gibt sie nicht aufgrund der Demokratie.
Das ist Suggestion, Delirium, Wunschdenken. Gewiß, die Beherrschten
sollen das denken. Aber genau das ist das falsche Denken und Sprechen,
aus denen bald auch das falsche Handeln folgt u.s.w.. Es ist wie in Orwells
1984: Man spricht von Frieden, obwohl Krieg ist! So ist es bei
Orwell nachzulesen. Ich sage: Man spricht von Demokratie, obwohl es eine
Diktatur ist! Und alle machen mit: Man (**).
Das, was so ausieht, als hätte es das Deutsche Volk verschuldet,
ist in Wirklichkeit das, was die jeweils Herrschenden verschuldet haben.
Gerade wir Deutsche müßten das wissen. Und gerade weil es viele
Deutsche wußten und immer weniger auch immer noch wissen, wird immer
wieder versucht, ihnen das Gegenteil einzuhämmern.
Woher wollen Sie denn wissen, daß die Deutschen technikfeindlich
(**)
und wissenschaftsfeindlich (**)
geworden seien, wie Sie sagen, Herr Boden? Das kann man doch nur aus Umfragen
und/oder aus Wahlen wissen - die sind aber manipuliert (auch die Wahlen!
Doch!). Sie haben keine Anhaltspunkte für Ihre Aussage, Herr Boden,
und damit auch keine Beweise - und das soll auch so sein.
Zwar stimmt es, daß der Eindruck über bestimmte nationale
Stimmungen entsteht, aber der ist gemacht - und also auch die Stimmungen.
Anders formuliert: das Deutsche Volk muß mitmachen bei dem, was
die Globalisten von ihm erwarten, und sie erwarten von ihm, technikfeindlich
und wissenschaftsfeindlich zu sein - aus welchen Gründen
auch immer (z.B. Konkurrenz u.s.w.). Wenn der Spuk der Globalisten vorbei
ist, sind auch die entsprechenden Stimmungen vorbei. Auch das weiß
eigentlich niemand besser als das Deutsche Volk. Zuletzt z.B. ist diese
Vorbeisein auf ähnliche Weise in der DDR passiert (über Nacht
- historisch gesagt: ganz plötzlich (!) - gab es keinen
Klassenfeind mehr, nicht deswegen, weil die Meinung sich geändert
hätte, sondern weil die Situation eine andere geworden war, weil
andere Rollen erwartet und auch eingenommen wurden, weil man sich anpaßte
[und es klug ist, sich anzupassen, und nur linke Spinner glauben, es wäre
umgekehrt!]). Eine Mentalität genau zu bestimmen, ist nicht so einfach,
wie suggeriert, geglaubt, glauben genacht wird!
Die Globalisten wissen längst, daß das Stimmungmachen immer
dazu führt, daß letztlich genau der Effekt eintritt, den sie
haben wollen, und da das Deutsche Volk nun mal das Volk ist, das am meisten
beeinflußbar ist - aber nicht wegen seiner Mentalität,
sondern wegen der verlorenen Weltkriege und der daraus resultierenden
Siegerjustiz (vgl. meinen E-Brief vom 06.06.2012 **)
- und auch zu den Völkern gehört, die wegen ihrer gewaltigen
Stärke am meisten beeinflußt werden müssen, wird
es auch ständig der globalistischen Propaganda ausgesetzt.
Sie, Herr Boden, tun jetzt aber so, als sei das Deutsche Volk selbst
das Subjekt, aber das ist es nicht, jedenfalls nicht primär. Es ist
primär das Objekt, das Objekt der globalistischen Propaganda - aus
den eben genannten Gründen. Wer hier Subjekt und Objekt vertauschen
möchte zu Täter und Opfer - ... bitte schön!
Wenn das Volk kein Demos mehr ist, dann gibt es auch keine Demokratie,
also keine Volksherrschaft mehr - wenn es die überhaupt jemals gegeben
hat. Es kommt ihm dann aber auch weniger Verantwortung (Schuld!) zu. Wir
sollen also deshalb an die Demokratie glauben, weil wir dann auch immer
wieder und besonders nach dem Scheitern der wirklich Verantwortlichen
für deren Verbrechen verantwortlich gemacht werden können! Wieder:
Keiner weiß das eigentlich so gut wie die Deutschen!
Komisch: einem Kind, das in seinem Elternhaus nur negative Erfahrungen
gemacht hat, stellt man nicht das Zeugnis aus, irgendwie negativ
zu sein, aber einem Volk, das ähnliche Erfahrungen gemacht hat, schon,
und das - je nach den Bedingungen (bei uns: verlorene Weltkriege) dafür
- beutet man auch noch so richtig aus. Das Kind wäre sogar eher als
negativ zu verurteilen, weil es die Wechselwirkung zwischen
ihm und seinen Eltern gibt. Für ein Volk gilt diese Wechselwirkung
nur dann, wenn die Beziehung zwischen Herrschern und Beherrschten demokratisch
geregelt ist - ist sie aber nicht bzw. nur zu einem geringen Teil, bei
uns seit 1990 nicht einmal mehr zu 30%.
Es lohnt sich, darüber intensiv nachzudenken. Aber Sie haben dafür
wahrscheinlich zu wenig Zeit, Herr Boden.
Der Mensch wird im allgemeinen viel zu wenig von seinem Medium her gedacht. In der Weiterführung heißt das: von den Medien her. Die Konsequenzen
daraus sind extrem fatal!
Kennen Sie einige Bücher von Peter Sloterdijk? Das, was er Medienpolitik
und Psychopolitik nennt, das beschäftigt sich ebenfalls
mit dem, was ich Ihnen hier geschildert habe.
***
15:01
In welchem Land gab bzw. gibt es denn - Ihrer Meinung
nach - am ehesten oder am meisten eine Demokratie?
1.) Im antiken Athen?
2.) In Deutschland?
3.) In England?
4.) In USA?
Zu
1.) Im antiken Athen galt das, was wir heute Demokratie (Volksherrschaft)
nennen, nur für die Reichen der Stadt. Athen war also alles andere
als eine Demokratie. Es war eine Plutokratie!
Zu
2.) In Deutschland gab es - im Vergleich zu anderen Nationen - vielleicht
sogar noch am ehesten so etwas wie Demokratie, und zwar aufgrund der eigentlich
immer schon vorhandenen Gewaltenteilung durch Dezentralisation, des weiteren
durch die religiöse Spaltung, wodurch sich zwei Parteien herausschälten
- die Neuen (Protestanten) und die Alten (Katholiken)
-, nur sollte man in diesem Zusammenhang nicht so sehr von Demokratie
sprechen als viel mehr von Republik. Es ist juristisch egal, ob einer
Republik ein König bzw. Kaiser oder ein Kanzler bzw. Präsident
vorsteht. Im 2. Deutschen Kaiserrreich (1871-1918) war der Kaiser in etwa
ein Präsident, vergleichbar mit dem im heutigen Frankreich oder in
Deutschlands Weimarer Republik (1918-1933), die ja noch mit zum 2. Deutschen
Reich gehörte.
Zu
3.) In England gab es nie eine Demokratie, und die seriösen Menschen
dort würden das auch nie behaupten. In England gab und gibt es aber
eine Plutokratie (heute ist es eher eine Zeusiokratie - eine Wortschöpfung
von mir **).
Das ist also auch heute noch so, aber nicht mehr in der Form, daß
diese Plutokratie von England aus gesteuert würde. Anders formuliert:
England ist heute nur noch der Pudel der USA (Peter Scholl-Latour),
während die Nation USA der erste Pudel der Globalisten
ist.
Zu
4.) In den USA gab es ebenfalls nie eine Demokratie, sondern allenfalls
eine Republik. So steht es übrigens auch in deren Verfassung. Die
ersten Präsidenten wehrten sich auch dagegen, weil sie wußten,
daß eine Demokratie ihre gegen England erfochtene Unabhängigkeit
wieder zerstören würde. Genauso ist es dann auch gekommen, allerdings
erst später. Spätestens 1913, als die Fed gegründet wurde,
gab es in den USA auch keine Republik mehr, weil die Entscheidungen, die
seitdem der Präsident treffen sollte, von den Morgans, Rockefellers
u.s.w. vorgegeben waren. Der Präsident der USA ist also seit 1913
ein gekaufter und hat mit dem Volk nichts mehr zu tun. Das Volk ist das
Stimmvieh, und die Wahlen werden durch das Geld manipuliert und bestimmt.
Jeder Präsident kann vorherbestimmt werden, und es gibt auch Beweise
dafür, daß das so geschehen ist und weiterhin geschieht. Beispielsweise
wurde Jimmy Carter von David Rockefeller auf dem 1975er Bilderbergtreffen
als der künftige Präsident der USA vorgestellt.
In den USA gibt es also keine Demokratie, sondern nur eine Plutokratie
(genau genommen: eine Zeusiokratie - eine Wortschöpfung von
mir **).
Das us-amerikanische Volk war auch das erste Opfer der Vorläufer
der Globalisten (Spengler würde sagen: Cäsarentypen).
Wenn ich sage, daß es in Deutschland vielleicht sogar noch
am ehesten so etwas wie Demokratie gab (vgl.
2 .), dann meine ich das nicht als Nationalist oder Patriot(ist),
sondern als Historiker - also ganz nüchtern feststellend. Auch Deutschland
ist mittlerweile ein Opfer der Globalisten. Die Vorläufer der Globalisten
(vgl. dazu auch Oswald Spengler, passim) haben versucht, Deutschland zu
bezwingen, denn:
(a) Deutschland war damals die
stärkste Macht der Welt, und die damals zweitstärkste
Macht der Welt - USA - wollte Deutschland von diesem Thron stoßen,
denn beide waren die einzig in Frage kommenden Nachfolger des
damals sterbenden British Empire, also nur Deutschland
und USA waren dazu fähig;
(b) Deutschland hatte seine eigen(sinnig)e
Wirtschaftspolitik und (noch viel wichtiger!) seine eigen(sinnig)e
Finanzpolitik und wollte demzufolge bei der englischsprachigen
Plutokratie der Globalistenvorläufer nicht mitmachen (denn
die strebten damals schon an, was wir heute haben).
Daher die beiden Weltkriege!
Die Demokratie ist ein rhetorisches Mittel der Propagandisten,
mit dem das Volk für Verbrechen seiner Herrscher (momentan sind das
die Globalisten) zur Rechenschaft gezogen, d.h. verantwortlich und also
schuldig gemacht werden soll.
Man kann es natürlich auch umgekehrt formulieren: Ein Volk ist
dann von Schuld frei, wenn es nicht in einer Demokratie zuhause ist. Man
könnte also mir unterstellen, ich wolle ja nur das Volk schützen,
doch das ist natürlich nicht wahr - abgesehen von der Tatsache, daß
es sowieso keine Kollektivschuld gibt und folglich das Volk immer schuldlos
ist. Ich stelle - wie Spengler - lediglich historische Tatsachen fest
und leite daraus Aussagen ab. Die Unschuld des Volkes hat eben auch damit
zu tun, daß es eine Demokratie nicht im absoluten, sondern nur im
relativen Sinne geben kann. Wenn man hier das Wort Demokratie
(Volksherrschaft) mit dem Wort Volksschuld vergleicht, wird
sofort klar, was gemeint ist: Die Schuld des Volkes kann nur relativ oder
gar nicht sein, weil die Herrschaft des Volkes - die Demokratie also -
auch nur relativ oder gar nicht sein kann.
Alle haben sie sich Demokraten genannt, seit sie
bemerkten, wie sehr sie damit punkten können: Liberalisten, Kommunisten,
Nationalsozialisten, Globalisten (mit jeweils ihren Unterarten),
also: seit der Moderne i.e.S. (**),
speziell seit der Hochmoderne i.e.S. (**|**).
Die Demokratie ist auch deshalb ein so effizientes Mittel
der Rhetorik, weil man damit sowohl Anerkennung vom Volk (siehe: Wahlen
u.s.w.) und folglich Macht als auch ein Mittel bekommt, das Versagen,
die Schuld der Mächtigen den Ohnmächtigen - also dem Volk -
in die Schuhe zu schieben, wie man so schön sagt. Deshalb sollte
man sehr vorsichtig sein mit (dem Begriff) der Demokratie!
***
19:26
Sie haben in Ihrem E-Brief vom 11.06.2012, 21:18,
geschrieben: Unser Nationalcharakter liegt
seit 1648 weitgehend fest (**),
aber auch das würde ich so nicht sagen, denn:
(a) unserer Nationalcharakter
liegt ja schon seit viel längerer Zeit fest
(schon vor Gutenberg und Luther, aber insbesondere auch seit diesen
beiden Größen);
(b) das, was 1648 versucht wurde festzulegen,
war nicht unser Nationalcharakter,
sondern die Ausbeutung Deutschlands und des Deutschen Volkes durch
die anderen Völker!
Die Leute, die behaupten, sie seien Opposition, aber trotzdem
(oder deswegen?) so argumentieren, als seien sie die Opposition
der Opposition, also Vertreter der Diktatur der Politkorrekten
(ich nenne hier noch einmal die abschreckenden Beispiele PI,
Fakten-Fiktionen u.v.v.v.a. (**),
argumentieren doch - wohl mehr unbewußt als bewußt
- genauso wie ihre Gegner. Ich will Ihnen garantiert nichts
unterstellen, aber wenn Sie ausgerechnet das Jahr 1648 wählen, um
den Nationalcharakter festzulegen, dann ähnelt das doch sehr den
Argumenten des eben erwähnten Gegners. Hoffentlich
sind Sie jetzt nicht beleidigt, denn unsere E-Brief-Korrespondenz liegt
mir ja sehr am Herzen, aber ich muß das ja auch sagen dürfen,
weil wir sonst uns auch gleich nur Guten Tag und Gute
Nacht sagen können. Das Jahr 1648 hat ja trotzdem auch mit
dem Nationalcharakter zu tun - na, klar -, aber doch nicht in dem Maße,
wie das u.a. eben auch von nicht wenigen Mainstreamlern behauptet wird.
Es ist wirklich merkwürdig (also: des Merkens
würdig), daß immer dann, wenn negativ über das Nationale
gesprochen werden soll, auch negativ über das Nationale gesprochen
wird - so, als sei man noch mitten in der Phase des Nationalismus und
hätte noch gar nicht mitgekriegt, daß für den Globalismus
der Nationalismus einer der größten Feinde überhaupt ist.
Die, die so sprechen, funktionieren genauso, wie die von Heidegger in
seinem Werk Sein und Zeit (1927) angesprochenene Diktatur
des Man (**)
es diktiert, weil jeder von ihnen z.B. wie das Niemand, dem
alles Dasein im Untereinandersein sich je schon ausgeliefert hat
(ebd., S. 128 **),
denkt, spricht und handelt (**).
Glauben Sie mir, ich mache das keinem Menschen zum Vorwurf - allein schon
deshalb nicht, weil es eine anthropologische Konstante zu sein scheint
(**)
-, aber man kann und sollte doch immerhin versuchen, sich aus den Fängen
des Man zu befreien.
Das meiste von dem, was mit uns geschieht, ist gelenkt. Glauben Sie
es mir ruhig. Ob wir so größenwahnsinnig sind und uns einbilden,
souveräne Selbste zu sein, oder in China ein Sack Reis umfällt,
kommt auf das Gleiche raus. Ich finde das auch nicht gut, aber ich
schaue mir die Fakten an und erkenne, was auch impliziert, daß ich
anerkenne. Das bedeutet zwar noch nicht ganz das Amor fati
bei Nietzsche, aber fast. Trotzdem soll man ja bekanntlich die Hoffnung
nie aufgeben, und so meine auch ich, daß im Rahmen dessen, was uns
möglich ist, wir alles unternehmen sollten, um die Diktatur (heute
also: die der Globalisten) zu beenden. Dafür schreibe ich mir hier
die Finger wund ().
Dafür rede ich mir den Mund fusselig, den Kehlkopf klapprig, die
Stimme heiser und den Hals wuschelig.
Wir Europäer - also wir Weiße - unterscheiden uns doch kaum.
Das merkt man gerade jetzt - in den Zeiten des Globalismus - besonders
deutlich, weil der Globalismus uns Menschen anderer Kulturen und Rassen
ins Haus schickt. Daß wir Deutsche dabei momentan wieder einmal
in einer mißlichen Lage sind, haben die Globalisten zu verantworten
- und sonst niemand. Zu den globalistischen Verantwortlichen zähle
ich übrigens auch die der mittleren Ebene, also die der EU und deren
(noch national genannten, weil negativ-national gemeinten)
Staaten, aber sie haben weniger Schuld als die großen
Haie, die großen Fische, wie man so schön sagt.
Ich bin auch total sauer auf z.B. die Medioten (Presse-,
Rundfunk- und Internetaffen) und viele andere, die allesamt nur noch politisch
korrekt denken, sprechen und handeln können! Was soll man dagegen
unternehmen? Auswandern? Hier schließt sich der Kreis, denn denken
Sie an Plichta und an den Satz von mir, der Sie laut Ihrer Aussage in
Ihrem E-Brief vom 11.06.2012, 21:18 (**),
überzeugt hat: Wenn aus Deutschland kein Geld mehr kommt, dann
kann Herr Plichta sitzen, wo er will, weil es ihm dann noch viel schlechter
geht als in Deutschland. (**).
Ich sage Ihnen: Wir sitzen in der Falle (das ist übrigens
auch der Titel einer Seite meiner Webpräsenz **),
jedenfalls noch, und ich weiß auch nicht, wie lange diese Diktatur
noch andauern wird. Fragen Sie Helmut Schmidt, der vor einigen Jahren
sagte: Das kann auch noch einige Jahrhunderte so weitergehen.
14.06.2012, 20:07
Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie hätten Ihre tolle Arbeitsstelle
als Geologe nicht, sondern müßten als Arbeitsloser zuhause
auf dem Sofa sitzen und mit den Wänden sprechen. Jetzt kommt ein
von den Globalisten abhängiger Bürokrat zu Ihnen und bietet
Ihnen einen Job (sic!) an, der (1.) darin besteht, das Deutsche
Volk zu verhetzen, zu diskriminieren, zu zermürben, zu teilen, zu
vernichten, und der (2.) sehr, sehr gut bezahlt wird.
Nähmen Sie einen solchen Job an?
Es gibt unendlich viele Leute, die einen solchen Job haben,
also nur damit beschäftigt sind, Deutschland und die Deutschen zum
Verschwinden zu bringen. Sie werden sehr, sehr gut bezahlt. Das Geld dafür
ist in sehr, sehr hohem Maße vorhanden. Solche Jobs
sind für die Herrschenden außerordentlich wichtig, weil sie
dem Teile-und-herrsche-Prinzip dienen. Dadurch, daß solche Jobs
vergeben und ausgeübt werden, wird das Ganze zum Selbstläufer,
zu einem Subsystem des Systems der Globalisten. (Die Systemtheorie von
Niklas Luhmann läßt grüßen!) Das Phänomen,
wie Sie und ich es wahrnehmen, aber offenbar völlig unterschiedlich
beurteilen, hat mit dem jeweiligen Volk primär gar nichts zu tun.
Das Volk ist Objekt, nicht Subjekt dieser Entscheidungen und Handlungen.
Daß wir glauben sollen, es sei umgekehrt, gehört mit zu dem
Projekt des Systems - in diesem Fall also: des Systems der Globalisten.
Sagen Sie jetzt - bitte - nicht wieder: das
ganze Thema ... ist so komplex und ausufernd, Quantenmechanik ist da einfacher.
(**).
Das Thema ist nämlich keineswegs so komplex und ausufernd,
die Quantenmechanik ist da eben nicht einfacher.
Die Analysen von Marx und Freud sind nicht grundweg falsch, aber ihre
Schlußfolgerungen sind falsch, noch dazu verheerend in den Auswirkungen
auf das Leben. Marx hatte seine Theorie von Hegel, er hatte von Hegel
abgeschrieben; Freud hattte seine Theorie von Nietzsche, er hatte von
Nietzsche abgeschrieben. Deswegen sind zwar ihre Theorien zu gebrauchen,
nicht aber ihre Schlußfolgerungen und die Auswirkungen
auf das Leben. Katastrophal! Aber eines ist sicher: Es gibt anthropologische
Konstanten, und wenn man eine davon mit der Wirtschaft verknüpft,
so wird schnell deutlich, daß Menschen käuflich sind - nicht
alle, aber die meisten.
15.06.2012, 21:37
Meine Webpräsenz existiert seit 2001. Sie hat
mehr als 20000 Seitenzugriffe im Monat. Diese Anzahl reicht mir völlig!
Vielleicht kennen Sie das ökonmische Prinzip
(**).
Demnach kann ich zweierlei erstreben:
1.) Bei gegebenem Aufwand einen
größtmöglichen Ertrag (Maximalprinzip);
2.) Bei gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand (Minimalprinzip).
Bezüglich der Besucherzahlen von Internetseiten kann man also ebenfalls
zweierlei haben wollen:
1.) Bei gegebenem Aufwand eine
größtmögliche Besucherzahl;
2.) Bei gegebener Besucherzahl einen geringstmöglichen Aufwand.
In einem von Ihnen und den meisten anderen Missionaren benutzten Soziolekt
übersetzt heißt das:
1.) Mit nur einem bestimmten Glauben
(bei Ihnen ist es der christliche) möglichst alle Menschen zu missionieren;
2.) Mit nur bestimmten Menschen (z.B. den Geistesadeligen)
auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen.
Ich bevorzuge bezüglich des Internetmarktes
und der Glaubensmission das Minimalprinzip, denn ich erstrebe bei
gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand (siehe 2.).
Also möchte ich bezüglich meiner Internetseiten bei gegebener
Besucherzahl einen geringstmöglichen Aufwand haben (siehe 2.).
Mit Ihrem Soziolekt gesprochen: Ich möchte mit nur bestimmten
Menschen - und das heißt und kann auch nur heißen: nicht
mit allen Menschen - auf den kleinsten gemeinsamen Nenner kommen
(siehe 2.), und dieser kleinste gemeinsame
Nenner bedeutet in meinem Fall: geringstmöglicher Glaube als Basis
für Wissen bzw. Erkenntnis.
Im Gegensatz zu mir bevorzugen Sie bezüglich des Internetmarktes
und der Glaubensmission das Maximalprinzip, denn Sie erstreben
bei gegebenem Aufwand einen größtmöglichen Ertrag (siehe
1.). Bezüglich Ihrer Internetseiten
möchten Sie also - wie übrigens die meisten Anbieter von Internetseiten
- bei gegebenem Aufwand eine größtmögliche Besucherzahl
haben (siehe 1.). Mit Ihrem Soziolekt gesprochen:
Sie möchten mit Ihrem christlichen Glauben möglichst
alle Menschen missionieren (siehe 1.).
Der Glaube sei kein Aufwand, könnten Sie mir entgegnen, doch der
Glaube ist sehr wohl ein Aufwand, er beinhaltet auch einen Auftrag - erst
recht für Sie, nämlich: den Auftrag, Ihren Glauben auszudehnen,
ihn anderen Menschen zu vermitteln, sie zu missionieren. Und Sie missionieren
ja auch ständig - in jedem Ihrer mir zugesandten E-Briefe steckt
Ihre Mission!
Es ist daher kein Wunder, daß Sie einen größeren -
wenn auch nur bestimmten, also gegebenen - Aufwand betreiben müssen,
als ich das tue, und daß Sie den extremsten, weil größtmöglichen
Erfolg erzielen wollen, während ich wiederum bescheiden bleibe, weil
ich mit einem kleineren - nämlich nur bestimmten, also gegebenen
- Erfolg bereits zufrieden bin.
So wie ich mit dem Minimalprinzip
immer bescheiden bleiben kann,
so müssen Sie mit dem Maximalprinzip stets megalomanischer
werden.
Die einzige diesbezügliche Gemeinsamkeit, die wir haben, ist wahrscheinlich
die Tatsache, daß wir unsere Internetseiten auch selbst lesen. Aber
schon die Bewertung dieser Tatsache bedeutet wahrscheinlich wieder eine
große Differenz zwischen uns beiden.
Bevor Sie zu einem extremen Christen wurden, waren Sie ein Evolutionist,
wie Sie mir geschrieben haben (**),
also wissen Sie ja wahrscheinlich, daß es so etwas wie das ökonomische
Prinzip auch in der Darwinschen Evolutionstheorie gibt, denn Darwin
war Malthusianer und Malthus Ökonom. Die Evolutionstheorie so einfach
aus der Ökonomie zu übernehmen, ist bedenklich, aber nicht unstattlich
und deswegen auch nicht unbedingt falsch. Trotzdem sollte man dabei stets
vorsichtig bleiben. Außerdem muß die
Darwinsche Evolutionstheorie unbedingt ergänzt werden (**).
Und es gibt die R-Strategen (**|**|**)
und die K-Strategen (**|**|**).
Bei der Produktion von Nachkommen
sind R-Strategen Maximalisten und K-Strategen Minimalisten:
1.) Bei gegebenem Aufwand für
kleinen Körper, kleines Gehirn, frühen Tod, frühe Fortpflanzung,
wenig Qualität u.a. erstreben
R-Strategen einen größtmöglichen Ertrag (vgl. Maximalprinzip
[**])
durch die Produktion vieler Nachkommen;
2.) Bei gegebenem Ertrag durch großen Körper, großes
Gehirn, später Tod, späte Fortpflanzung, viel Qualität
u.a. erstreben
K-Strategen einen geringstmöglichen Aufwand (vgl. Minimalprinzip
[**])
für die Produktion weniger Nachkommen.
Bei der Aufzucht von Nachkommen
sind K-Strategen Maximalisten und R-Strategen Minimalisten:
1.) Bei gegebenem Aufwand für
großen Körper, großes Gehirn, später Tod, späte
Fortpflanzung, viel Qualität u.a. erstreben
K-Strategen einen größtmöglichen Ertrag (vgl. Maximalprinzip
[**])
durch die Aufzucht weniger Nachkommen;
2.) Bei gegebenem Ertrag durch kleinen Körper, kleines Gehirn, früher
Tod, frühe Fortpflanzung, wenig Qualität u.a. erstreben
R-Strategen einen geringstmöglichen Aufwand (vgl. Minimalprinzip
[**])
für die Aufzucht vieler Nachkommen.
Die Produktion von Nachkommen ist gemäß
diesem Modell für R-Strategen ein Ertrag, für K-Strategen ein
Aufwand.
Die Aufzucht von Nachkommen ist gemäß diesem Modell
für K-Strategen ein Ertrag, für R-Strategen ein Aufwand.
Also: R-Strategen neigen dazu, wenig bis gar nichts in die Aufzucht
ihrer Nachkommen zu investieren, dafür produzieren sie aber viele
bis sehr viele Nachkommen, haben einen kleinen Körper und ein kleines
Gehirn, beginnen früh mit der Fortpflanzung, sterben früh und
führen kein qualitativ geprägtes Leben; K-Strategen neigen dazu,
viel bis sehr viel in die Aufzucht ihrer Nachkommen zu investieren, dafür
produzieren sie aber nur wenige bis sehr wenige Nachkommen, haben einen
großen Körper und ein großes Gehirn, beginnen spät
mit der Fortpflanzung, sterben spät und führen ein qualitativ
geprägtes Leben. **
Sowohl in der Evolution als auch in der Kulturgeschichte (als der speziellen
Evolution sozusagen) bieten für die R-Strategen die überwiegend
quantitativen und für die K-Strategen die überwiegend
qualitativen Zeiten Vorteile (des Überlebens). **
Wenn Menschen bezüglich der Produktion ihrer Nachkommen
als minimalistische K-Strategen beginnen, immer minimalistischer
und bezüglich der Aufzucht ihrer Nachkommen sogar minimalistische
R-Strategen werden, dann ist für sie die Moderne
angebrochen. Sie bietet ihnen einerseits zwar mehr Wohlstand, diktiert
ihnen andererseits aber auch mehr Unselbständigkeit und also mehr
Abhängigkeit. Das demographisch-ökonomische Paradoxon
(**),
das sich dabei zeigt, ist u.a. ein Indiz dafür.
Sie, Herr J., und ich sind, weil wir Menschen sind, eindeutig K-Strategen,
aber in einem - wenn auch nur eng umgrenzten - Bereich innerhalb der K-Strategie
können ja wiederum eine R-Strategie und eine K-Strategie kulturell
bzw. politisch oder privat anvisiert und verwirklicht werden. Ich bevorzuge
bezüglich des Internetmarktes das Minimalprinzip (**|**)
und bin bezüglich der Produktion von Nachkommen eher ein Minimalist
im Sinne der K-Strategie und bezüglich der Aufzucht von Nachkommen
mit hundertprozentiger Sicherheit ein Maximalist im Sinne der K-Strategie;
und Sie bevorzugen bezüglich des Internetmarktes das Maximalprinzip
(**)
und sind bezüglich der Produktion von Nachkommen wahrscheinlich
ebenfalls eher ein Minimalist im Sinne der K-Strategie und bezüglich
der Aufzucht von Nachkommen wahrscheinlich ebenfalls eher ein Maximalist
im Sinne der K-Strategie. Bloß weil Sie bezüglich des Internetmarktes
ein Maximalist sind, sind Sie mir eindeutig schon zu maximalistisch,
und das ist nicht gut für Ihre seelische Gesundheit! Sie sind seelisch
in einer verbesserungswürdigen Situation (**),
wie Sie selber gesagt haben.
16.06.2012, 13:05
Mir ist aufgefallen, daß viele Webmenschen wie so
(Inter-)Netzspinnen über Webseitenanbieter regelrecht
herfallen, um sie bloßzustellen - oft allein aus dem Grunde, weil
einige Seiten nicht so aussehen, wie es die Mode als der Mainstream
gerade verlangt. Dagegen zu sein - darin habe ich immer schon auch meine
Nebenaufgabe gesehen, nicht deshalb, weil ich so gern ein Gegen-den-Strom-Schwimmer
wäre, sondern deshalb, weil ich einfach nur darauf aufmerksam machen
will, daß Moden kommen und gehen. Mein Webangebot ist - wie gesagt
- seit Anfang 2001 online. Damals war ein solches Design, wie Sie es auf
vielen meiner Seiten noch vorfinden können, noch nicht ganz so außergewöhnlich,
wie es heute ist. Jedenfalls stehe ich mit ihm noch heute da wie ein Fels
in der Brandung. Doch entscheidend ist bei diesen angeblichen Kritikern,
daß sie sich stets nach der maximalistischen Variante des
öknomischen Prinzips (**)
richten, als wäre das der magnetische Nordpol. (Bald soll es ja eine
magnetische Umpolung geben - wird dann auch die von mir bevorzugte
minimalistische Variante des ökonomischen Prinzips zum magnetischen
Nordpol?). Alle Mainstream-Internetler wollen ein gegebenes Ziel mit einer
größtmöglichen Besucherzahl! Daß sie dabei immer
nur höchstens durchschnittliche Dienste anbieten, bemerken sie gar
nicht. Meistens sind ihre Dienste sogar miserabel. Die von Ihnen angebotenen
Webseiten gehören übrigens nicht dazu - Gratulation (!) -, deswegen
habe ich Sie auch angeschrieben. Aber - wie gesagt - die meisten Webseitenanbieter
begehen den großen Fehler der Einseitigkeit, weil sie oft noch nicht
einmal Durchschnittliches anbieten, aber unbedingt eine größtmöglche
Besucherzahl haben wollen und deswegen auf Effekte setzen müssen.
Mit anderen Worten: Das meiste im Internet ist Müll! Es ist zwar
angepaßt, aber gerade auch darum ist es sogar um so mehr nur Müll!
Es ist an den Mainstream angepaßt und verpaßt es so, wirklich
etwas Eigenes zu sein, z.B. etwas, was wirklich von Selbständigkeit
zeugt, selbständiges Denken zur Grundlage hat. Wenn ich jetzt auch
so unverschämt anmaßend wäre und den Fans des Maximalprinzips
(**) den
Tipp geben würde, es doch einmal mit dem Minimalprinzip (**)
zu versuchen, würden sie mich wahrscheinlich steinigen wollen, obwohl
ihnen und auch dem Internet insgesamt das Minimalprinzip nicht
schaden, sondern mehr Qualität verschaffen würde.
Das Maximalprinzip (**)
zu bevorzugen und damit das rast- oder gar restlose Opfer der Megalomanie
zu werden (**),
ist also eine Mode bzw. ein Mainstream nicht nur der jetzigen
Zeit, sondern überhaupt der gesamten Moderne (**|**|**|**).
Moderne geben sich nicht mit einem bereits gegebenen Ertrag zufrieden,
sondern wollen möglichst immer und möglichst schnell den größtmöglichen
Ertrag!
Als eine moderne Erscheinung wiederholt auch das Internet im Zeitraffer
die Geschichte der Moderne, obwohl diese noch gar nicht abgeschlossen
ist. Irgendwann wird die Moderne zu Ende sein und das Internet - falls
dann noch existent - kein modernes Phänomen mehr sein. So waren z.B.
die Industriegebäude der Moderne i.e.S. (**)
während der ersten Phase nur teilweise von einem eigenen und sonst
vom vorherrschenden, noch nicht industriebezogenen Baustil geprägt,
während der zweiten Phase kehrte sich dieses Verhältnis um,
um in der vor einigen Jahrzehnten begonnenen dritten Phase nur noch dem
eigenen Baustil zu folgen. Beim auf die Software bezogenen
Internet sprechen wir nicht von einem bestimmten Baustil, sondern von
einem betsimmten Design. So waren auch die Internetseiten
in der ersten Phase nur teilweise von einem eigenen und sonst noch von
einem vorherrschenden, noch nicht internetbezogenen Design geprägt,
während der zweiten Phase kehrte sich dieses Verhältnis um,
um in der dritten Phase nur noch dem eigenen Design zu folgen.
Das Design der Internetseiten befindet sich vielleicht in der zweiten
oder auch schon in der dritten Phase seiner Moderne - oder
sogar schon in seiner Postmoderne (?) -, das Design meiner
Internetseiten ist in gewisser Hinsicht auch ein Ausdruck des Protestes
gegen moderne und postmoderne Hauptströmungen
(Mainstreams) im Internet.
14.07.2012, 20:40
Was die Macher der Geschichte angeht, so waren sich z.B.
Goethe, Hegel, Nietzsche, Spengler - um hier nur die diesbezüglich
bedeutendsten Geistesgrößen zu nennen - immer einig, daß
dies stets bloß sehr wenige Menschen sein können. Hierzu gehören
zu allererst und auch insgesamt an erster Stelle (1.)
Germanen - und nicht umsonst haben die Romantiker das sogenannte Mittelalter
und besonders die Zeit der Germanischen Völkerwanderung verehrt -,
an zweiter Stelle (2.) Romanen (Mischung
aus Germanen und Ex-Römern), an schon sehr unbedeutender dritter
Stelle (3.) andere Europäer, an unbedeutendster
Stelle (4.) Nichteuropäer. Interessant
an jeder Kulturgeschichte - und also auch an der abendländischen
- ist, daß umso mehr die Tendenz zur Rangfolgenänderung
besteht und zuletzt sogar Unbedeutende (vgl. 3.)
und Unbedeutendste (vgl. 4.) die Macht mitgestalten
dürfen und sogar sollen, je mehr die Kultur ihre Zivilisation oder
Moderne anbietet. Trotzdem:
Stets machen nur die großen historischen
Perönlichkeiten Geschichte.
Wenn Sie davon sprechen, daß der Dreißigjährige Krieg
uns Deutsche tief geprägt (**)
habe, so ist dem zuzustimmen, denn dieser Krieg war der schlimmste der
gesamten abendländischen Geschichte. Und wenn er schon der schlimmste
Krieg der abendländischen Geschichte war, dann ja wohl erst recht
der schlimmste Krieg der deutschen Geschichte.
Aber man darf nicht Ursache und Wirkung verwechseln, wenn man überhaupt
naturwissenschaftliche Prinzipien auf die Geschichte anwenden kann. Am
besten kann man es verdeutlichen, wenn man Beispiele aus der Medizin -
genauer: aus der Immunologie - zur Analogiebildung heranzieht:
War der Dreißigjährige Krieg - so gesehen - nur
ein Symptom?
Der Dreißigjährige Krieg war auf deutschem Boden in dem Ausmaß,
in dem er sich tatsächlich ereignete, deshalb möglich, weil
(a) Deutschland schon damals das machtpolitisch
und geostrategisch wichtigste Land war und (b)
Gutenbergs Buchdruck und demzufolge Luthers Reformation Deutschland zwar
kulturell enorm bereichert, aber politisch genauso enorm geschwächt
hatten, was sich für die anderen Nationen (vor allem: Frankreich
und Schweden) als sehr günstig erwies, obwohl diese alle
kleiner und eben nur aufgrund ihrer Koalition(en) und der Gespaltenheit
in Deutschland dazu übergehen konnten, Deutschland anzugreifen und
auszuplündern. Wer das nicht gleich mit den beiden Weltkriegen -
dem Einunddreißigjährigen Krieg (1914-1945) assoziiert,
hat von Geschichte keine Ahnung.
Kriege sind aber immer nur Ausdruck für etwas, was die Motive
ausmacht: der Wille
zur Macht (Nietzsche) oder wie man ihn auch immer sonst nennen
mag.
Der Dreißigjährige Krieg war die Folge einer Konstellation,
die ihrerseits Folge einer anderen Konstellation war. Zunächst meint
man, bei Luther die Ursache(n) für den späteren
Dreißigjährigen Krieg gefunden zu haben (Nietzsche meinte das
übrigens auch), und dafür spricht auch sehr viel, obwohl auch
das nicht so ganz richtig ist. Man landet bei dieser Ursachenforschung
letztendlich bei Arminius (Hermann), weil er es war, der verhinderte,
daß der größte Teil des späteren Deutschlands römisch
wurde (**|**|**|**),
denn: hätte er das nicht getan (Geschichte gemacht), dann wäre
alles anders gekommen, hätte es später höchstwahrscheinlich
gar kein Abendland in der uns bekannten Form geben können. Aber auch
die Bedeutung des Arminius für diese Ursachenforschung
muß relativiert werden. Trotzdem ist es wichtig, diese Zusammenhänge
jeweils zu sehen und nicht bei nur einem stehenzubleiben, den man dann
im Sinne des Ursache-Wirkung-Prinzips fälschlich als richtig
erkannt zu haben glaubt.
Allein schon aufgrund der Erfahrungen mit den 68ern (ich
meine die, die sich als Lokomotive vor die Bewegung setzten,
um diese in die gewünschte Bahn zu lenken) und ihren Nachfolgern,
neige ich überhaupt nicht dazu, unserer Nation irgendetwas anzukreiden,
um selbst gut dazustehen (nach dem Motto: Die Anderen haben es getan,
und ich bin der »Gutmensch« ... u.s.w.), denn eine solche
Kritik ist keine Kritik, sondern Ausdruck von Dekadenz, Nihilismus,
Zynismus und entsprechender böswilliger Zerstörungswut (nach
dem Motto: Teile und herrsche - eines der am besten funktionierenden
und darum auch am meisten bevorzugten Prinzipien der Mächtigen und
allen, die es werden wollen [wer will es nicht? Hände hoch!]).
Ursachenforschung ist also ein schweres Unterfangen. Das
gilt aber nicht nur für die Geschichtswissenschaft, sondern sogar
auch für die Naturwissenschaft, sofern man unter Ursachenforschung
wirklich das versteht, was das Wort meint. Wir Menschen kommen immer nur
mit Begriffen und also Wörtern und anderen Sprachformen weiter -
also ist letztlich alles eine Angelegenheit der Sprache! Deshalb können
wir Menschen eigentlich auch immer nur die mittlere Ebene eines wissenschaftlichen
Problems wirklich befriedigend lösen, wodurch wir uns das Leben erleichtern
können, und das ist auch gut so. Aber die ersten und letzten Dinge
verstehen wir Menschen nicht.
Bei jeder Aussage über Nationen muß man heute sofort hellhörig
werden und sich fragen: wer will was mit der Aussage bewirken? Wenn solche
Aussagen öffentlich sind, dann müssen sofort die Alarmglocken
schrillen, weil heute die Globalisten regieren, und deren größter
Feind sind die Nationen!
Ein weiterer großer Feind der Globalisten ist das Christentum.
Das Christentum könnte auch heute noch - genauso gut wie früher
- Glaubensinhalte vermitteln, wenn man es ließe. Statt dessen propagieren
die Globalisten gegen das Christentum (was das Zeug hält), weniger
zwar, als sie gegen die Nationen, gegen den Nationalismus, den sie gerne
mit dem Nationalsozialismus verwechseln (ein rhetorischer Trick, denn
der war schon anders), propagieren, aber dennoch: die Propaganda gegen
das Christentum zeigt immer mehr Wirkung. Der Nationalismus ist stärker
als das Christentum - das wissen die Globalisten ganz genau. Das Mehr
an Propaganda geht also nicht auf das jeweilige Thema selbst zurück,
sondern stets auf das, was die Globalisten behalten und ausdehnen wollen:
Macht! Herrschaft! Also: Teile und herrsche! Sie müssen also
vor allem den Nationalismus zerstören, denn je mehr sie ihn zerstören
(das ist nämlich auch mit teilen gemeint), desto
länger und ungestörter können sie herrschen!
Die Globalisten bekämpfen das Christentum, und das Volk soll denken,
das Christentum könne keine Glaubensinhalte
mehr vermitteln (**),
so wie Sie es auch sagen, Herr Boden. Erst durch das, was das Volk glauben
(glauben [sic!]) soll, bekämpfen sie das Christentum wirklich, denn
das Volk glaubt (glaubt [sic!]) irgendwann wirklich, das Christentum könne
keine Glaubensinhalte mehr vermitteln
(**).
Neue Religionsinhalte und -formen liefern ihm die Globalisten, u.a. eben
den Ökologismus. Mit dieser abendländischen Neu-Religion
habe ich mich auf meinen Internetseiten sehr intensiv auseinandergesetzt.
**
Aber was ich eigentlich sagen wollte, ist dies: Ich lese Ihre Aussage
so, als schwinge da wieder ein Vorwurf gegen das Volk mit. Doch das Volk
wäre nur dann schuldig, wenn es wirklich auch ein Demos wäre
- ist es aber nicht. Wie ich schon mehrfach dargelegt habe (**|**|**),
ist die Frage nach dem Vorwurf von Kollektivschuld u.s.w.
abhängig vom Prozentsatz der Demokratie, doch bei uns gibt es Demokratie
nur noch zu einem sehr kleinen Prozentsatz, also kann man dem Volk auch
nur zu einem sehr kleinen Prozentsatz Schuld o.ä. vorwerfen. Abgesehen
davon gibt es eine Kollektivschuld sowieso nicht. Es gibt
ja auch nie eine Demokratie zu 100%.
Ich weiß, daß das Volk nicht weiß, bei wem es seinen
Zorn loswerden kann, deshalb bieten ihnen die Globalisten denjenigen Bösewicht
an, den sie loswerden wollen (sollen): das Volk! Das Volk als die
Nation loswerden! Mit viel Rhetorik ist das ein Kinderspiel. Jedes Volk
läßt sich so beeinflussen. Die Herrschenden müssen es
nur wollen. Manche Völker muß man in besonders starkem Ausmaß
(z.B. das Deutsche Volk), andere dagegen in nur geringem Ausmaß
beeinflussen, weil die sowieso keine große Rolle spielen (z.B. die
meisten anderen Völker) oder sowieso leichter zu beeinflussen sind
(z.B. die ostasiatischen Völker). Ist klar, oder?
20.07.2012, 15:25
Mit dem Anfang ist das so wie mit dem Ende. Wann hat Ihr Leben angefangen?
Welche Erinnerungen haben Sie daran? Keine? Doch? Welche? Wenn doch, dann
jedoch nicht an ihren Anfang, denn an Ihren Anfang können sie sich
nicht erinnern. Sie müssen irgendwie angefangen haben. Genauso ist
es mit dem Ende. Kennen Sie Ihr Ende? Welche Prophezeiungen können
sie dazu machen? Keine? Doch? Welche? Warum werden Menschen dement? Warum
wird eine Kultur dement?
Es mag für viele Leute (noch) lächerlich klingen, wenn ich
Kulturen konsequent mit Lebewesen vergleiche. Spengler hat das zwar auch
getan, aber nicht ganz so konsequent, wie ich es tue. Da, wo Spengler
von einer Pseudomorphose sprach, spreche ich von einer Schwangerschaft
bzw. von einem Uterus. Spengler entlehnte das Wort Pseudomorphose
aus der Chemie bzw. Geologie. Da Sie, Herr Boden, ja Geologe sind, werden
Sie ja auch wissen, was Pseudomorphose geologisch bedeutet.
Ich betrachte die Übertragung von anorganischen Naturphänomenen
auf Kulturphänomenene als etwas unglücklich, zumal dann, wenn
Genies wie Spengler es tun, denn Spengler war einer der bedeutendsten
Lebensphilosophen und unter ihnen - meiner Meinung nach - der bedeutendste
Kulturphilosoph. Gerade deswegen übertrug er ja auch Leben (Organisches)
und Kultur aufeinander - und nicht Anorganisches und Kultur -, wenn man
von wenigen Ausnahmen absieht, und eine dieser Ausnahmen ist eben die
Pseudomorphose.
»Das Abendland wird gestorben sein,
wenn es nicht mehr die Gegenwart Griechenlands in einer christlichen Seele
ist.« (**)
- gemäß diesem Zitat sei das Abendland
seit hundert Jahren mausetot (**),
haben Sie geschrieben, und: Was hätte
nun Spengler dazu gesagt? **
Spengler hätte vielleicht dazu gesagt, daß u.a. auch Goethe
und Nietzsche diese Gefahr gesehen hätten und er, Spengler, sein
Buch geschrieben habe, um zu verdeutlichen, daß diese Gefahr, diese
Gefahrensituation irgendwie gemanagt werden müsse. Mausetot
ist das Abendland seit hundert Jahren garantiert nicht, aber es begibt
sich seit sogar noch längerer Zeit in die Gefahr, in nicht allzuferner
Zukunft mausetot zu sein. Bezüglich der »Gegenwart
Griechenlands in einer christlichen Seele« (**)
des Abendlandes hätte Spengler aufgrund seiner Monadologie, die ja
in seiner Kulturtheorie eine wesentliche Rolle spielt (in meiner weniger,
wie ich schon mehrfach gesagt habe), wahrscheinlich gesagt, daß
die Abendländer sich täuschten, wenn sie glaubten, von fremden
Kulturen derart, wie es in dem von Ihnen zitierten Satz zum Ausdruck kommt,
seelisch beherrscht zu sein (darüber urteile ich nicht ganz genauso
wie Spengler, wie Sie ja bereits wissen), denn das sei entweder gar nicht
oder nur pseudomorph möglich.
Ihr Zitat - »Das Abendland wird gestorben
sein, wenn es nicht mehr die Gegenwart Griechenlands in einer christlichen
Seele ist.« (**)
- zeugt davon, daß der Zitierte ein Kenner war, aber wie sehr, das
ist die zweitinteresanteste Frage, die interessanteste Frage ist, ob die
Aussage richtig ist.
Nach meiner Theorie heißen die Eltern der abendländisch-faustischen
Kultur: antik-apollinische Kultur und arabisch-magische Kultur. In der
antik-apollinischen Kultur ist u.a. das Griechische, in der arabisch-magischen
Kultur u.a. das Christliche enthalten. Die griechische Mythologie entstammt
einer doch ziemlich typischen europäischen Landschaft, die christliche
Religion dagegen einer Wüste, also keiner typischen europäischen
Landschaft. Meiner Meinung nach hat das Abendland das Christentum eigentlich
nie so richtig verinnerlicht, sondern sich an ihm abgearbeitet, bis es
irgendwann nur noch eine untergeordnete Rolle spielte. (**).
Man darf die Geschichte des Papsttums (und auch die der Kirchen) nicht,
jedenfalls nicht nur mit der Geschichte des Christentums identifizieren.
Meiner Meinung nach ist die abendländisch (faustische!) Kultur auf
kulturgenetische Weise ein Kind mehr der antik-apollinischen
Kultur als der arabisch-magischen Kultur, weil die abendländisch-faustischen
Menschen auch auf echt genetische Weise mit den antik-apollinischen
Menschen viel enger verwandt sind als mit den arabisch-magischen. Auf
dem Gebiet der religiösen Dinge (Religionsstiftungen u.ä.) -
so, wie wir es gewohnt sind, sie zu verstehen - waren die Abendländisch-Faustischen
nicht die großen Erfinder. Die griechische Mythologie
und auch der indische Buddhismus - beide sind Erfindungen der Indogermanen
(Arier) - sind uns Abendländern eigentlich viel lieber als das Christentum
oder als der Islam oder als das Judentum, und das liegt durchaus auch
an der näheren genetischen Verwandtschaft zu den Griechen und Indern,
die ja wie wir Indogermanen (Arier) sind.
Unsere Seele ist durchaus auch vom Christentum, also von
unserer Mutterkultur geprägt, aber nicht so sehr wie
vom Griechischen - und noch mehr vom Römischen (!) -, also von unserer
Vaterkultur. Ich glaube, der von Ihnen Zitierte überschätzt
einerseits das Christentum, was seine Auswirkungen auf uns Abendländer
betrifft, und andererseits das Griechische, wenn man es mit dem Römischen
vergleicht. Was taten und tun die Abendländer denn bezüglich
des Erbes ihrer Kultureltern? Sie wollten und wollen Römer
sein; sie wollten und wollen das Reich (nachspielen); sie
wollten und wollen vielleicht auch einige griechische Dinge, aber die
meisten waren und sind römische, und das Reich war nicht
nur politisch gewollt, sondern wurde auch vermengt mit dem von der Mutterkultur
ihnen abverlangten Bekenntnis zum Christentum (vgl. Heiliges Römisches
Reich Deutscher Nation).
Der Alltag im sogenannten Mittelalter (auch ich lehne das
Wort als Begriff total ab - wie Spengler) und auch später sah und
sieht nicht so aus, wie die Herrschenden immer wieder predigten und predigen
- z.B. die Kirchen und Fürsten, dann die Staaten der Nationalen,
später der Nationalisten, Internationalisten, Globalisten.
Weil man also die von Ihnen zitierte Aussage - »Das
Abendland wird gestorben sein, wenn es nicht mehr die Gegenwart Griechenlands
in einer christlichen Seele ist.« (**)
- ein wenig korrigieren muß, könnte sie z.B. lauten: Das
Abendland wird gestorben sein, wenn die Gegenwart Roms und das Christliche
nicht mehr die beiden Brennpunkte seiner seelischen Ellipse sind.
Die Gegenwart Roms und das Christiche bilden die zwei Brennpunkte
in einer seelischen Ellipse des Abendlandes. Es müssen erst
beide (beide!) Brennpunkte - Mutter- und Vaterkultur-
in der Seele des Abendlandes erloschen sein, bevor das Abendland erlischt.
Die Gegenwart Roms zeigt sich auch heute in den ähnlichen
Wahnsinnsgebilden wie dem EU-Imperium, dem Dollar-Imperium (und was in
Zukunft noch so alles an Imperien auf uns zukommen wird). Das Christliche,
das der von Ihnen Zitierte offenbar einzig als Seele der Abendlandes akzeptiert,
ist nur ein Teil der echten Seele des Abendlandes: einer Ellipse
mit den beiden Brennpunkten aus Vater- und Mutterkultur:
Rom und Christentum. Die seelische Ellipse ist das Germanentum.
Dazu folgendes Zitat:
Die Kulturgeschichte des Abendlandes ist eine Geschichte der
Globalisierung. Nachdem die drei für das Abendland unenbehrlichen
Faktoren aufeinander getroffen waren - Germanentum, Römerreich,
Christenheit -, wurde sie mittels einer zunächst noch wenig konkrete
Formen annehmenden Mythomotorik des jungen Abendlandes möglich.
Der Gedanke an ein Reich spielte also von Beginn an eine ganz besonders
wichtige, weil kulturgenetisch bedingte Rolle, nämlich
reichshistorisch
(römisch), reichsreligiös
(christlich) und reichskybernetisch
(germanisch), denn eine Kultur kann nur dann Kultur werden,
wenn sie auch sich selbst steuern kann. Ohne die Germanen gäbe
es keine Abendland-Kultur, kein Europa. Ohne die Germanen hätte
sich das Abendland nicht zu einer selbständigen Kultur entwickeln
können. Die Germanen sind die Gründer Europas. **
Und noch ein Zitat:
Theodor Heuss soll einmal gesagt haben, daß Europa von
3 Hügeln ausgegangen sei: von der Akropolis, von Golgatha und vom
Kapitol. Diese Sichtweise würde eher, wenn vielleicht auch nicht
beabsichtigt, auf eine Dominanz der Antike verweisen. Wenn man jedoch
berücksichtigt, daß aus einem antik-apollinischen Einzelkörper
und einer magisch-seelengeistigen Welthöhle
ein abendländisch-faustischer Unendlichkeitsraum
entstehen kann, dann muß unbedingt ein dritter Faktor hinzukommen,
den ich die Kulturpersönlichkeit nenne: das Germanentum.
Ohne das Germanentum versteht man die Willensdynamik eines Faust nicht,
und ohne das germanische Element ist die Raumtiefe, aber auch die in
jeder Hinsicht sowohl ins Mikrokosmische als auch ins Makrokosmische
gehende Unendlichkeit nicht als distinktives Merkmal der abendländischen
Kultur zu identifizieren. Diese Merkmale treffen auf keinen antiken
Menschen zu, aber insbesondere auf die Abendländer, die germanischen
Ursprungs sind. **
Die für das Abendland wichtigsten drei Komponenten sind also: (1)
Germanentum, (2) Römerreich, (3)
Christentum. Das mit der für das Abendland unerläßlichen
kybernetischen Rolle ausgestattete Germanentum bildet die
seelische Ellipse, und die beiden anderen bilden deren Brennpunkte.
Zum Verständnis der kybernetischen Rolle folgendes
Zitat:
So wie sich biologisch der wandernde Keim von Kontrollgenen
steuern läßt, während er sich weiter teilt, so wird
auch eine Kultur von einem kontrollierenden Teilungs- und Richtungs-Erzeuger
gesteuert. Diese kybernetische Rolle nahmen für das werdende Indien
und für die werdende apollinische Antike wandernde Indogermanen,
für das werdende Abendland wandernde Germanen ein. **
**
**
**
**
**
Wenn der abendländische Zweitakter
auch vielleicht größtenteils nur auf einem Pott,
wie der Autoschlosser sagt, noch läuft, so ist der andere Pott
noch nicht völlig kaputt, sondern vielleicht zu 20% noch intakt,
so daß das Römerreich (der eine Pott) 80% der Arbeit
hat: 30% von dem Christentum (dem anderen Pott) übernommen,
das Christentum also 60% seiner Arbeit eingestellt hat. Das
Germanentum als die seelische Ellipse läuft demnach immer noch auf
zwei Pötten, hat also immer noch seine zwei Brennpunkte,
aber sie arbeiten längst nicht mehr zu gleichen Anteilen,
sondern: der eine ist überlastet, weil der andere zu schwach geworden
ist.
Das Abendland wird gestorben sein, wenn die Gegenwart Roms und das
Christliche nicht mehr die beiden Brennpunkte seines Germanentums sind.
29.07.2012, 13:34
Daß wir auf Dávila zu sprechen gekommen sind, freut mich
auch sehr. Ich sehe in ihm die Verkörperung des Spanischen, wie Spengler
es formulierte:
Drei Völker des Abendlandes haben den Sozialismus in einem
großen Sinne verkörpert: Spanier, Engländer, Preußen
(nicht zufällig die »östlichsten«
[»jüngsten«, »frischesten«] der Deutschen!
HB).
Von Florenz und Paris aus formte sich der anarchische Gegensinn in zwei
andern: Italienern und Franzosen. Der Kampf beider Weltgefühle
ist das Grundgerüst dessen, was wir als neuere Weltgeschichte bezeichnen.
(Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S.
26 **).
Der Spanier fühlt eine große Mission in sich, kein
»Ich«, sondern ein »Es«. Er ist Soldat oder
Priester. Er dient Gott oder dem König. Erst der preußische
Stil hat ein Ideal von solcher Strenge und Entsagung wieder ins Dasein
gerufen. Im Herzog Alba, dem Mann der großen Pflichterfüllung,
hätten wir verwandte Züge finden sollen. Das spanische und
preußische Volk allein sind gegen Napoleon aufgestanden. Und
hier, im Escorial, ist der moderne Staat geschaffen worden. Die
große Interessenpolitik der Dynastien und Nationen, die Kabinettsdiplomatie,
der Krieg als planmäßig herbeigeführter und berechneter
Schachzug inmitten weitreichender politischer Kombinationen das
alles stammt von Madrid. Bismarck war der letzte Staatsmann spanischen
Stils. (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus,
1919, S. 27 **).
Wenn ich Dávilas Aphorismen lese (z.B.
solche, die eine Kritik an der Moderne beinhalten **),
habe ich den wohltuenden Eindruck, daß durch ihn das Spanische,
dessen größte Zeit leider lange vorbei ist, noch einmal spricht,
um in Erinnerung zu bleiben. Dávila war ja Spanier - der Herkunft,
dem Empfinden, der Seele und dem Geiste nach. Ich sehe in ihm aber manchmal
auch einen Christ-gebliebenen-Nietzsche, jedenfalls einen
Deutschen, höchstwahrscheinlich sogar einen preußischen Deutschen.
Deswegen sind mir auch Spenglers Formulierungen über die drei Völker
des Abendlandes (**|**)
eingefallen, die den Sozialismus, wie Spengler ihn verstand (wohlgemerkt!),
in einem großen Sinne (**|**)
verkörpern. Heute hat man den Eindruck, es habe sich leider der englische
Sozialismus, wie Spengler ihn verstand (wohlgemerkt!), durchgesetzt.
Das englische Wirtschaftsprinzip ist bekannt:
es beruht auf dem Wikingertum, das sich scheinheilig Freihandel
nennt und Ausbeutung - ganz im Sinne der Räuberei und des Piratentums
- bedeutet. Das deutsche Wirtschaftsprinzip ist ebenfalls bekannt: es
beruht auf dem Rittertum, das zur weltweit effizientesten Verwaltung und
Organisation geführt und den Rest der Welt neidisch und kriegslüstern
gemacht hat. Diese beiden Wirtschaftsprinzipien standen sich bis 1945
feindlich gegenüber - sie stehen sich in geringerem Umfang sogar
heute noch feindlich gegenüber (der Feind [und welcher?] ist eben
immer noch nicht total besiegt!). Für den englischen Geist, dem bekanntlich
auch die Herrschenden in den USA folgten und folgen, obwohl die Deutschen
das mit weitem Abstand größte Volk in den USA sind, war seit
der Niederlage Napoleons (der seinen Erfolg ja auch größtenteils
Deutschen verdankte), also seit 1815, nur noch Deutschland ein ernstzunehmender
Gegner, und der war im Laufe des 19. Jahrhunderts so mächtig
geworden, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sich England
mit der ganzen Welt gegen Deutschland verbünden mußte, um überhaupt
auch nur den Hauch einer Chance zu haben, es auch besiegen zu können.
So stehen sich heute zwei große Wirtschaftsprinzipien
gegenüber. Aus dem Wikinger ist der Freihändler, aus dem Ritter
der Verwaltungsbeamte geworden. Eine Versöhnung zwischen beiden
gibt es nicht, und da sie beide, als Germanen und faustische Menschen
höchsten Ranges, für ihr Wollen keine Grenze anerkennen und
sich erst dann am Ziele glauben werden, wenn die ganze Welt ihrer Idee
unterworfen ist, so wird es Krieg geben, bis eine von ihnen endgültig
gesiegt hat. (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus,
1919, S. 53 **).
Die wirtschaftlichen Gründe und Bedingungen für Krieg
werden in modernen Zeiten wegen der Propaganda unterschätzt.
Das gilt übrigens auch für demographische Gründe
und Bedingungen für Krieg. Neben dieser Nebenbemerkung noch eine
weitere Nebenbemerkung: Gunnar Heinsohn ist der einzig mir bekannte Wissenschaftler,
bei dem es umgekehrt ist: er überschätzt sowohl die wirtschaftlichen
als auch die demographischen Gründe und Bedingungen für
Krieg! **
**
Soll die Weltwirtschaft eine Weltausbeutung oder eine Weltorganisation
sein? Sollen die Cäsaren dieses künftigen Imperiums Milliardäre
oder Weltbeamte, soll die Bevölkerung der Erde, solange dieses
Imperium der faustischen Zivilisation zusammenhält, Objekt der
Politik von Trusts oder von Menschen sein, wie sie am Ende des zweiten
Faust angedeutet werden? (Oswald Spengler, Preußentum
und Sozialismus, 1919, S. 53 **).
Eine Politik, die von der Wirtschaft abhängig
ist, die wiederum von der Finanzmafia abhängig ist, kann uns aus
der Misere nicht herausholen, die u.a. darin besteht, daß die Leistungsträger
und also auch Wissenschaftler, Techniker bzw. Ingenieure - ich erinnere
an Ihre Aussage: Raumfahrt ist mein großes
Hobby (**)
- weniger werden (**),
die Mittelschicht ausgebeutet und die Bildung abgebaut wird, so daß
die Abnahme sich immer mehr beschleunigt (bis zuletzt gar keine Qualität
und also auch keine Kultur mehr existiert), zumal gleichzeitig der den
Untergang noch mehr beschleuigende Prozeß auf Hochtouren läuft:
Förderung der Leistungsverweigerer und deren Zunahme, Förderung
der Dummen und deren Zunahme, Förderung der Unterschicht und deren
Zunahme, Förderung der Armut und deren Zunahme. Auf eine Kurzformel
gebracht: Ein Überleben der Unfittesten (Survival of
the Unfittest [**|**|**|**])
kann uns garantiert nicht retten. Ist die Enteignung der hauptsächlich
über das englische Wirtschaftsprinzip an die Macht gekommenen
Finanzmafia unsere einzige Rettung? **
**
Das englische Wirtschaftsprinzip bzw. der englische Sozialismus ist
unter den drei von Spengler genannten abendländischen Wirtschaftsprinzipien
und Sozialismen (**|**|**|**)
das bzw. der schädlichste, nämlich für - sage und schreibe
- 99% des Volkes!
01.08.2012, 13:21
Was den Deutschen Michel angeht, so muß
ich Sie ein wenig korrigieren (**),
denn die Figur geht auf frühere Zeiten zurück, ist wahrscheinlich
so alt wie die Figur und der echte Faust (um 1480 um 1540 [**])
oder sogar noch älter und geht literarisch zurück
auf die 1541 veröffentlichte Sprichwörtersammlung
von Sebastian Franck (1499-1542 [**|**]).
Interessant ist, daß unter den bedeutendsten abendländischen
Völkern (**|**|**|**)
ausschließlich die Spanier, die Engländer und die Deutschen
mehr als eine literarische bzw. wirklich gelebt habende, also historische
Identifikationsfigur haben; die Spanier zwei (Don Quijote und Sancho Pansa),
die Deutschen (Deutschland [einschließlich Österreich, Schweiz
und alle Niederlande {also auch Belgien}- versteht sich von selbst!])
sogar vier ([1] Arminius [Hermann] d. Cherusker, [2] Siegfried, [3] Faust,
[4] Michel), die Engländer zwei (Robin Hood und Robinson Crusoe).
Aber noch interessanter ist, daß ausschließlich Spanier und
Deutsche dabei auch ihre Selbstkritik in hohem Maße berücksichtigt
haben.
Zu dem von Ihnen erwähnten General Hans Michael Elias von Obentraut
(1574-1625) ist bei Wikipedia zu lesen:
Von den spanischen Söldnertruppen seines Kriegsgegners
Tilly soll er ehrfurchtsvoll Miguel Aleman (Deutscher Michel) genannt
worden sein - wofür sich allerdings bisher weder in spanischen
noch in deutschen Quellen aus dem Dreißigjährigen Krieg ein
Beleg gefunden hat. Der erste, der dies behauptete, war Philipp Andreas
Oldenburger im Jahr 1668 (**).
Oldenburgers wissenschaftlicher Ruf war allerdings bereits zu seinen
Lebzeiten umstritten. Die erwähnte Schrift zum Michel erschien
unter dem Pseudonym »Philipp Andreas Burgoldensis«.
**
Bei Metapedia heißt es:
Die erste bekannte Notiz (zum Deutschen
Michel! HB)
stammt von 1541, sie tauchte in dem in Frankfurt am Main von Sebastian
Franck herausgegebenen Werk Sprichwörter zweimal auf.
Natürlich mußte diese Redewendung schon vorher in Gebrauch
gewesen sein, man weiß jedoch nicht, seit wann. **
Im Sinne der gegenwärtigen politischen Korrektheit findet
der Deutsche Michel fast nur noch in der Karikatur Verwendung, wo er
meist als schwerfällig-gutmütig und sehr einfältig erscheint
und eine Schlafmütze auf dem Kopf trägt. Der Ausdruck im heutigen
Sinne entstand ungefähr zur Zeit der Befreiungskriege und diente
zur Benennung der deutschen Nation, die deren politische Unreife und
Indolenz andeuten sollte. Er wurde allerdings auch durchaus positiv
besetzt, so zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges als Symbol
einer unverfälschten deutschen Sprache, wie z.B. bei Hans Jakob
Christoffel von Grimmelshausen. Später versuchten Ernst Moritz
Arndt und einige andere, das Bild des Deutschen Michel wieder positiv
zu besetzen, etwa bei Arndt als Synonym für einen wehrhaften Bauern.
**
Nicht zu verwechseln ist dieser, in der Regel spöttisch
gebrauchte Beiname mit dem geschichtlichen »Deutschen Michel«,
dem gefürchteten deutschen Reitergeneral im Dreißigjährigem
Krieg, Hans Michael Elias von Obentraut (1574-1625), der wegen seiner
Tapferkeit und Zuverlässigkeit den Ehrennamen »Deutscher
Michel« erhielt, und der 1625 nach der Schlacht bei Seelze (nahe
Hannover) auf seinem Sterbelager seherisch den Deutschen zurief: »Die
innere Feindschaft richtet uns zugrunde!« und aus dem Leben schied
mit dem Warnruf: »Das Reich, Till, das Reich!«. **
Ihre Frage zu Dávilas Aphorismen: Welchen
seiner tausend Aphorismen halten Sie für den konzentriertesten?
(**). Genau kann
ich Ihnen das deswegen nicht sagen, weil ich Dávilas Aphorismen
nicht komplett gelesen habe und die Zeit, in der ich mich mit ihm und
seinen Aphorismen beschäftigt habe, schon ziemlich lange her ist.
Auf einer meiner vielen Netzseiten ist zu lesen: Die Moderne, weniger
die Neuzeit als die Moderne im weitesten Sinne (**),
sondern mehr die Moderne im engeren Sinne (**)
ist mit sehr skeptischen Augen zu betrachten, weil sie unser Werk, ein
abendländisches Werk, und unsere Gefahr ist. Dazu einige prägnant
und möglichst knapp formulierte Gedanken. (**).
Nicht alle, aber doch viele dieser Gedanken sind Zitate, einige dieser
Zitate sind Dávila-Zitate (**),
und wenn ich erst einmal nur die berücksichtige, dann fällt
mir ein Dávila-Zitat sofort ein, das ich mit einem anderen Dávila-Zitat
zusammen Ihnen bereits am 20.07.2012, 20:57, schrieb (**)
und auch für ziemlich konzentriert halte:
DIE MODERNE WELT IST SO KAPUTT,
DASS MAN KEINE ANGST ZU HABEN BRAUCHT,
DASS SIE NICHT UNTERGEHT. **
04.08.2012, 23:59
So wie Sie ja offenbar keine große Gefahr darin sehen, wenn die
Mittelschicht verändert oder abgebaut wird, ja sogar, wenn sie verschwunden
ist (**),
so sehe ich es umgekehrt: eine der größten Gefahren für
eine Nation oder Kultur ist der Verlust ihrer Mittelschicht; schon allein
deren Veränderung, die ja immer auch eine Umstrukturierung (Umgliederung)
bedeutet, hat desaströse Nebenwirkungen.
Ich glaube nicht daran, daß eine gesellschaftliche Mittelschicht
sich genauso schnell wieder aufbaut wie - unter anderen Masse-Bedingungen
(versteht sich) - die Magnetosphäre der Erde nach dem Zusammenbruch
des magnetischen Nordpols. Eine abendländische Mittelschicht kann
nicht plötzlich z.B. zu einer morgenländischen Mittelschicht
werden - das geht wirklich nur auf pseudomorphe Weise, aber
auch dann nur insofern, als daß die abendländische Mittelschicht
verschwindet und z.B. die an die Herrschaft gelangte morgenländische
Oberschicht die abendländische Unterschicht unterdrückt, wodurch
das eventuelle Entstehen einer neuen abendländischen Mittelschicht
verhindert wird. Eine Ober- und eine Unterschicht gibt es immer, aber
eine Mittelschicht kann, aber muß es nicht geben.
Eine Mittelschicht kann sich nicht einfach so immer
wieder ganz neu und verändert bilden (**),
denn eine Mittelschicht kann immer nur eine bestimmte Mittelschicht
sein, weil sie sich während ihrer Bildung über die Gemeinschaft
bzw. Gesellschaft definiert, sich mit ihr identifiziert - das können
die Ober- und die Unterschicht zwar auch, müssen es aber nicht,
denn deren jeweilige Entstehung, Entwicklung, Existenz ist nicht so sehr
wie bei der Mittelschicht von dieser gemeinschaftlichen bzw. gesellschaftlichen
Definition und Identität abhängig.
In einem gemeinschaftlichen bzw. gesellschaftlichen System können
Oberschichtler (Herrscher) Fremde sein, können Unterschichtler (Sklaven
oder andere Unterdrückte) Fremde sein, können aber Mittelschichtler
nicht oder nur pseudomorph(olog)ische Fremde sein,
denn das Pseudomorph(olog)ische und das Fremde stehen zumindest teilweise
in einer tautologischen Relation zueinander: wer oder was pseudomorph(olog)isch
ist, ist auch fremd, gilt nämlich für den jeweils Anderen und
(eben!) Nicht-Anderen als fremd!
Gemäß Spenglers Kulturmorphologie kann in einem gemeinschaftlichen
bzw. gesellschaftlichen System namens Kultur prinzipiell sogar keine der
Schichten fremder Herkunft sein, weil ihr gemäß Kulturen prinzipiell
Monaden sind.
Sie fragten mich am 05.01.2012: Haben Stammesgesellschaften
... einen Mittelbau? (**).
Per definitionem haben sie keinen. Jäger und Sammler haben
selbstverständlich auch keine Mittelschicht - sie dürften sogar
die einzigen sein, die tatsächlich keine echten Schichten,
wie wir sie verstehen, haben. Aber alle anderen Gemeinschafts- bzw. Gesellschaftsformen
haben selbstverständich eine Mittelschicht - mehr oder weniger.
Die Menschenkultur
steht bereits am Ende ihrer
12. Phase, ihre Historisierung ebenfalls, deren
12. Phase als Abendlandkultur am Anfang ihrer
12. Phase steht. Im 21., 22. oder 23. Jahrhundert
werden sie sich wahrscheinlich treffen!
|
Wir - die Abendländer - haben ja gemäß
meiner Kulturtheorie mit unserer 12. Phase gerade erst begonnen und werden
am Ende der Phase in Rente gehen. Die Geschichte nach dem
21. oder spätestens 22. Jahrhundert wird zeigen, ob die Abendländer
dann im Rahmen dessen, was Spengler Pseudomorphose nannte,
so sehr in Kontakt mit Stammesgesellschaften gewesen sein werden, daß
sie Gefahr laufen werden, in einer solchen zu verschwinden. Dann erst
wird man das - nach meiner Einschätzung - besser beurteilen können.
Das Ende dieser 12. Phase der abendländischen Historienkultur
wird sich übrigens mit dem Ende der 12. Phase der Historisierung
(**)
zeitlich decken, weil die 12. Phase der Historisierung und
die abendländische Historienkultur sich ebenfalls zeitlich
decken. Die Historisierung dauert zwölfmal länger
als die abendländische Historienkultur, so daß
sie sich erst dann wirklich zeitlich treffen können, also eine Konjunktion,
um es einmal astronomisch oder astrologisch zu sagen, erst dann haben
werden, wenn die 12 Phasen (von jeweils 2150 Jahren Dauer) umfassende
Historisierung 25800 Jahre alt geworden sein wird, was impliziert,
daß dann die abendländische Historienkultur 2150
Jahre alt geworden sein wird, weil diese ja die 12. Phase der Historisierung
ist. Diese Konjunktion wird sich in ungefähr 100 bis
200 Jahren ereignen. Mit anderen Worten: Im 21., 22. oder
23. Jahrhundert wird es vielleicht schon gar keine Historie (Geschichtsschreibung)
und vielleicht sogar keine Geschichte mehr geben (**|**|**),
und im schlimmsten Fall wird es dann vielleicht sogar gar keine Menschen
mehr geben (**|**|**).
Denn so wie die 12. Phase der Abendlandkultur den Zyklus der Abendlandkultur
(vorübergehend) beendet, so beendet (vorübergehend) die Abendlandkultur
als 12. Phase der Historisierung die Historisierung und außerdem
sogar dann auch (vorübergehend) die Menschwerdung (Menschheit,
Menschenkultur), falls es nicht (vorübergehend) gelingt,
aus der den Historienkulturen gewissermaßen metakulturell übergeordneten
Historiographie (Moderne der Historisierung) etwas Sinnvolles insofern
zu gestalten, als es mit der Historisierung (Moderne der Menschwerdung)
und der Menschwerdung (Moderne des Höheren Lebens) und sogar auch
dem Höheren Leben (Moderne der 1. Kultur [Natur, Kosmos, Universum])
in Einklang gebracht werden muß. Denn die Historiographie ist die
4. Moderne (5. [Meta-]Kultur) der 3. Moderne
(4. [Meta-]Kultur namens Historisierung) der 2. Moderne (3. [Meta-]Kultur
namens Menschwerdung) der 1. Moderne (2. [Meta-]Kultur namens
Höheres Leben) der 1. (Meta-)Kultur namens Natur oder Kosmos oder Universum
(**).
Die Verprechungen in Richtung auf eine Umweltpolitik, die unseren gesamten
Globus, ja unser gesamtes Sonennsystem, ja sogar unsere gesamte Milchstraße
umfaßt, deuten in diese Richtung; doch das, was außersprachlich
praktiziert wird, deutet genau in die entgegengesetzte Richtung. **
**
|
|
|
Mein 4-Stufen-und-4-Seinsweisen-Modell
(8-Welten-Modell).
|
Jetzt mag Ihnen das sehr metaphysisch vorkommen,
doch das soll auch so sein, weil wir rein naturwissenschaftlich, aber
auch rein mathematisch beim Thema Kultur nicht weiterkommen - das wußte
auch schon Spengler, und in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert war
Kultur sowieso ein rein metaphysisches Thema - nur im 19. Jahrhundert
war es so, daß versucht wurde, jedes wissenschaftliche Phänomen
rein naturwissenschaftlich und rein mathematisch zu erforschen (in der
heutigen Zeit scheint dies auch wieder versucht zu werden, allerdings
auf sehr wahnsinnige und also gefährliche, weil pseudonaturwissenschaftliche
und pseudomathematische Weise!). Man kann geistige und auch seelische
Phänomene nicht rein naturwissenschaftlich erklären und auch
nicht rein mathematisch verstehen - genauso kann man nämlich umgekehrt
die anorganischen und organischen Phänomene nicht rein philosophisch
verstehen. Die nichtabendländischen Kulturen sind mit ihren
Philosophien deshalb auch gescheitert: sie hatten keine empirische
Naturwissenschaft, keine echte, keine abendländische
Wissenschaft! Das zeigt die Wissenschaftsgeschichte ganz deutlich (**).
Ich errinnere Sie an meinen E-Brief vom 04.01.2012, 11:48:00, dessen Text
unter anderem von der Erkenntnislehre und dem Quadrialismus handelt (**|**|**|**|**|**).
Ich schrieb damals: Wir Menschen sind nämlich nur einerseits
Erkenntnis- oder Geisteswesen und andererseits Gefühls- oder Seelenwesen
- genau genommen besteht unsere Existenz sogar aus mehr als nur diesen
zwei (dualistischen) Ebenen, nämlich aus mindestens vier (quadrialistischen)
Ebenen. (**).
Die Kultur hat Anteil an mindestens drei Ebenen. Sie hat Anteil an mindestens
drei Seinsstufen und an allen vier Seinsweisen (vgl. Abbildung).
12.08.2012, 16:07
Alleiniges Sorgerecht bedeutet offenbar:
Sorgelosigkeitsrecht.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß die meisten (nichtehelichen)
Mütter gar nicht mit der Machtfülle, die ihnen mit den entsprechenden
Gesetzen gegeben worden ist, auch wirklich umgehen können.
Sie übertreiben vieles - und das zuletzt auf Kosten ihrer Kinder,
die oft wegen klitzekleiner Kleinigkeiten plötzlich ihren Vater
nicht mehr sehen dürfen. Die Situation der nichtehelichen Väter
und Kinder ist katastrophal. .... (Mein E-Brief vom 04.06.2012,
23:43 **).
.... Wer jetzt meint, hier habe es sich aber jemand sehr einfach gemacht,
dem sei gesagt, daß es tatsächlich stets die Menschen mit der
durch Rechte legalisierten Machtfülle sind, die dazu
neigen, es sich einfach zu machen. In unseren Beispielen ist es das alleinige
Sorgerecht (!), mit dem ein verantwortungsloser Staat
im Namen verantwortungsloser Unbekannter (wer ist die Menschheit
denn? .... Gott ja wohl nicht!) den Müttern zu einer Machtfülle
verhilft, die damit nicht ungehen können und dann verantwortungslos
werden, wenn sie es nicht schon vorher waren.
Um es sich einfach machen zu können, muß man erst einmal
Rechte dazu haben. Sie können nur auf mündlicher
Tradition (v.a. Afrika und Teile Asiens), auf einer Mischung aus
mündlicher und schriftlicher Tradition (der größte
Teil Asiens sowie Süd- und Mittelamerika) oder nur auf
schriftlicher Tradition (Europa, Nordamerika, Australien) beruhen.
Nicht zufällig gibt es hauptsächlich in Europa, Nordamerika
und Australien diese familienfeindlichen - genauer: väterfeindlichen
und deswegen kinderfeindlichen - Gesetze, die Müttern im Falle
der Nichtehelichkeit das alleinige Sorgerecht und damit eine viel zu große
Machtfülle geben. Haben die Mütter aber erst einmal dieses Recht,
so werden sie es so schnell nicht zurückgeben und - vor allem - es
mißbrauchen, weil sie damit nicht wirklich umgehen können.
30.08.2012, 20:34
Denken wir nur an die drei großen Völker
des Abendlandes (**|**|**|**):
Warum wohl wird heute immer wieder versucht, gerade die Spanier und die
Deutschen von denjenigen, die das englische Prinzip - das Wikingertum
- bevorzugen, weil es mittlerweile dominant geworden zu sein scheint,
in ein erlogenes schlechtes Licht zu rücken?
Was das deutsche und das englische System angeht, so gibt die Antwort
schon u.a. eine Aussage von Spengler:
So stehen sich heute zwei große Wirtschaftsprinzipien
gegenüber. Aus dem Wikinger ist der Freihändler, aus dem Ritter
der Verwaltungsbeamte geworden. Eine Versöhnung zwischen beiden
gibt es nicht, und da sie beide, als Germanen und faustische Menschen
höchsten Ranges, für ihr Wollen keine Grenze anerkennen und
sich erst dann am Ziele glauben werden, wenn die ganze Welt ihrer Idee
unterworfen ist, so wird es Krieg geben, bis eine von ihnen endgültig
gesiegt hat. (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus,
1919, S. 53 **).
Was aber das spanische System angeht, so könnte man geneigt sein
zu sagen, daß es keine Rolle mehr spiele. Aber das ist nicht ganz,
sondern nur teilweise richtig.
Die Portugiesen haben zu der Zeit, als sie und die Spanier die bedeutendsten
Kolonialherren waren, Sklavenhandel betrieben, die Spanier aber nicht.
Jetzt werden wieder einige Spanienhasser einwenden können, in den
spanischen Kolonien habe es ja auch mehr Eingeborene als in den portugiesischen
Kolonien gegeben. Doch das ist sogar völlig falsch.
Warum also wird trotzdem immer wieder auf die Spanier geschimpft? Die
Antwort liefert wiederum schon eine Aussage von Spengler:
Drei Völker des Abendlandes haben den Sozialismus in einem
großen Sinne verkörpert: Spanier, Engländer, Preußen
(nicht zufällig die »östlichsten«
[»jüngsten«, »frischesten«] der Deutschen!
HB).
Von Florenz und Paris aus formte sich der anarchische Gegensinn in zwei
andern: Italienern und Franzosen. Der Kampf beider Weltgefühle
ist das Grundgerüst dessen, was wir als neuere Weltgeschichte bezeichnen.
(Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S.
26 **).
Heute hat man den Eindruck, es habe sich leider der englische
Sozialismus, wie Spengler ihn verstand (wohlgemerkt!), durchgesetzt.
(**).
Und auf diesen Satz kommt es an, wenn man verstehen will, warum die drei
abendländischen Völker, die allein einen Sozialismus entwickelten,
dazu verurteilt sind, in der Moderne (**)
der abendländischen Kultur nicht nur ihre zwei anarchischen Kontrahenten,
sondern auch sich untereinander zu bekämpfen. Die spanische Sozialismusform
ist zwar seit längerem schon die schwächste der drei abendländischen
Sozialismusformen, aber deswegen noch lange nicht tot. Besonders in der
katholischen Kirche lebt sie noch fort, obwohl die ja auch mittlerweile
von den Globalisten gekauft, also fast besiegt worden ist,
aber fast heißt eben nicht ganz! Ich
erinnere Sie an meine Aussagen über die beiden Brennpunkte innerhalb
der abendländischen Seele (**):
Wenn der abendländische »Zweitakter« auch vielleicht
größtenteils nur auf einem »Pott«, wie der Autoschlosser
sagt, noch läuft, so ist der andere »Pott« noch nicht
völlig kaputt, sondern vielleicht zu 20% noch intakt, so daß
das Römerreich (der eine »Pott«) 80% der »Arbeit«
hat: 30% von dem Christentum (dem anderen »Pott«) übernommen,
das Christentum also 60% seiner »Arbeit« eingestellt hat.
Das Germanentum als die seelische Ellipse läuft demnach immer noch
auf zwei »Pötten«, hat also immer noch seine zwei Brennpunkte,
aber sie »arbeiten« längst nicht mehr zu gleichen Anteilen,
sondern: der eine ist überlastet, weil der andere zu schwach geworden
ist. (**).
Die Schlußfolgerung daraus ist: Wir müssen den englischen Sozialismus
besiegen, um das Abendland nicht so kläglich untergehen zu lassen.
05.10.2012, 14:26
Wenn Sie sagen, sie könnten mit »Englischem
Sozialismus« nichts anfangen (**),
dann reden Sie damit vielen Menschen aus der Seele, weil die auch nichts
damit anfangen können. Aber igrendwie muß auch der individualistsich-liberalistische
Wikingergeist in einer Gesellschaft bzw. Gemeinschaft zuhause sein. Die
meisten Modernen denken beim Wort Sozialismus an das seit
der französischen Revolution und insbesondere seit dem Wirken von
Karl Marx geprägte und meiden es im Zusammenhang mit dem, was für
das Engländertum steht. Auch Spengler benutzte das Wort Sozialismus
im Zusammenhang mit den Engländern nicht sehr häufig:
Aber es waren zwei sittliche Imperative gegensätzlicher
Art, die sich aus dem Wikingergeist und dem Ordensgeist der Deutschritter
langsam entwickelten. Die einen trugen die germanische Idee in sich,
die andern fühlten sie über sich: persönliche Unabhängigkeit
und überpersönliche Gemeinschaft. Heute nennt man sie Individualismus
und Sozialismus. (Oswald Spengler, Preußentum und
Sozialismus, 1919, S. 31-32 **).
Trotzdem müssen auch solche Individualisten in einer
Gemeinschaft, die dann eher Gessellschaft genannt wird, leben.
Und das ist den Engländern offenbar gut geglückt, wie auch Spengler
meinte:
Abgeschlossen auf seiner Insel, hat der Engländer eine
Einheit der äußern und innern Haltung erlangt wie kein anderes
Volk Westeuropas: es entstand die vornehme Gesellschaft, ladies and
gentlemen, verbunden durch ein starkes Gemeingefühl, ein durchaus
gleichartiges Denken, Fühlen, Sichverhalten. .... Es war ein Gemeingefühl
des Erfolges, des Glücks, nicht der Aufgabe wie das preußische.
Es waren Olympier des Geschäfts, heimgekehrte Wikinger beim Mahle,
nicht Ritter im Felde: Reichtum war neben altem Adel die Bedingung der
Zugehörigkeit und der Stellung innerhalb dieser Gesellschaft, Kennzeichen,
Ziel, Ideal und Tugend. (Oswald Spengler, Preußentum
und Sozialismus, 1919, S. 36-37 **).
Spengler ließ sich eben nicht von den vorgegebenen (weil oft ohnehin
nur ideologisch, rhetorisch, propagandistisch gemeinten) Begriffen irritieren
- auch das mag ich sehr an ihm.
Lesen Sie ruhig mal wieder Spenglers Preußentum und Sozialismus
(**|**),
Herr Boden! Es lohnt sich!
20.10.2012, 00:34
Den Begriff Mittelalter
(**)
lehne ich ab, lieber MS! Ich lasse diesbezüglich Oswald Spengler
sprechen: Altertum - Mittelalter - Neuzeit: das ist das unglaubwürdig
dürftige und sinnlose Schema, dessen unbedingte Herrschaft
über unser geschichtliches Denken uns immer wieder gehindert hat,
die eigentliche Stellung der kleinen Teilwelt, wie sie sich seit der deutschen
Kaiserzeit auf dem Boden des westlichen Europa entfaltet, in ihrem Verhältnis
zur Gesamtgeschichte des höheren Menschentums nach ihrem Range, ihrer
Gestalt, ihrer Lebensdauer vor allen aufzufassen. Es wird künftigen
Kulturen kaum glaublich erscheinen, daß dieser Grundriß mit
seinem einfältigen geradlinigen Ablauf, seinen unsinnigen Proportionen,
der von Jahrhundert zu Jahrhundert unmöglicher wird und eine natürliche
Eingliederung der neu in das Licht unseres historischen Bewußtseins
tretenden Gebiete gar nicht zuläßt .... (Oswald Spengler,
Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 21 **).
Ganz genauso pauschal wie Spengler beurteile ich das zwar nicht, aber
in der Tendenz schon ähnlich.
Wenn Du schreibst, daß Rassen nicht
natürlich entstehen, sondern ausschließlich durch Züchtung
und Zuchtwahl (**),
dann sei erinnert an die Tatsache, daß Menschen immer schon Menschen
gezüchtet und Zuchtwahl betrieben haben. Auch und besonders die heutige
negative Bevölkerungspolitik unserer ebenso negativen
Politiker ist eine Selektion, nämlich eine negative Selektion.
Sie bringt dadurch die eigene weiße Rasse zum Aussterben - vor allem
über die menschenverachtende Abtreibung, also die massenweise legale
Tötung ungeborener Menschen - geplant (laut Propaganda: in
der Diskussion) ist auch sogar die massenweise legale Tötung
neugeborener Menschen bis zu ungefähr einem Jahr nach der Geburt
(**). Ich
mag so etwas gar nicht aussprechen (ich bin nämlich noch wirklich
mit echten Werten erzogen worden), weil ich - im Gegensatz zu den heute
herrschenden Globalisten und ihren Funktionären sowie Mitläufern
- Respekt vor dem Menschenleben, vor der Menschenwürde habe. Das
Recht der Menschen auf Leben (dieses Menschenrecht wird im sogenannten
Westen längst mit Füßen getreten!) und die Menschenwürde
wirklich repektieren: diese beiden Grundsätze stehen im vollen Gegensatz
dazu, über beides nur aus Gründen der Selbssucht zu sprechen
(vgl. den Text im nächsten Absatz).
Du hast geschrieben: Als
freiheitsliebende Menschen, die die individuelle Selbstbestimmung und
Menschenwürde achten, ist uns allein die Vorstellung von gezüchteten
Menschen zuwider. (**).
Das Individuelle (**)
gibt es so nicht! (**|**).
Und die Menschenwürde (**)
wird immer dann hochgehalten, wenn man sich durch sie - als Instrument
- Vorteile verschaffen will, und das heißt: die echte Menschenwürde
mit Füßen tritt (vgl. den Text im vorherigen Absatz).
Offenbar glaubst Du, daß Menschen
... tatsächlich in Gefangenschaft leben .... Dies wäre vor dem
Hintergrund patriarchaler Gesellschaftsstrukturen durchaus vorstellbar.
(**)
Vor dem Hintergrund matriarchaler Gesellschaftsstrukturen aber noch viel
mehr. Der sogenannte Feminismus in seiner extremsten Form
strebt ja an, die Männer auf 10% zu reduzieren (vgl. z.B. Valerie
Solanas, Sally M. Gearhart). Komisch, daß sich darüber überhaupt
niemand aufregt! Aber das kennen wir ja schon aus der Geschichte, z.B.
von der französischen Revolution und noch mehr von der
russischen Revolution, also vom Kommunismus sowjetischer
Prägung, und vom Nationalsozialismus. Der abendländische Feminismus
in seiner extremsten Form übertrifft jedoch alle bisher dagewesene
Menschenverachtung, die zwar von sich her schon seit seinem Beginn und
auch der Form nach dem Wiederholungszwang ausgesetzt ist, aber in den
Ausmaßen sehr unterschiedlich sein kann. Die Macht, die der abendländische
Feminismus innerhalb des abendländischen Globalismus bereits eingenommen
hat, und die Tatsache, daß er aufgrund seiner durch schriftliche
Quellen belegbaren Ziele alle anderen Totalitarismen quantitativ und qualitativ
bei weitem übertrifft, wird ja von den meisten Menschen gar nicht
bemerkt (siehe oben: Komisch, daß sich darüber überhaupt
niemand aufregt! Aber das kennen wir ja schon aus der Geschichte ...).
Die Antike sehe ich eher als Epoche und
keineswegs als Kulturkreis, und das 4-Jahreszeiten-Modell wäre meiner
Meinung nach auch generell eher auf Epochen als auf Kulturkreise anwendbar.
(**).
Die Antike ist nur der (Bei-)Name, aber ansonsten insbesondere
wegen der Unterschiede im Ursymbol und im Seelenbild (vgl. dazu: Oswald
Spengler, a.a.O. **)
ein separater Kulturkreis, obwohl auch ich hin und wieder dazu neige,
ihn doch enger mit dem Abendländischen zu verknüpfen (ich habe
es dann bei Vater Antike und Sohn Abendland belassen).
Spengler hat mich - vor sehr langer Zeit schon - auf die Idee gebracht,
die apollinische Antike und das faustische Abendland als zwei verschiedene
Kulturen zu betrachten. Du scheinst Spengler - leider - nicht zu kennen.
Ansonsten hätten wir uns längst viel Mühe beim Schreiben
ersparen können! Was das 4-Jahreszeiten-Modell
angeht, so zeigt sich hier wieder, daß Du noch nicht viel
über meine Kulturtheorie gelesen haben kannst. Das 4-Jahreszeiten-Modell
beinhaltet Epochen und bezieht sich auf Kulturen (und gewisse Naturen)
- das ist eines der wesentlichen Elemente in meiner Kulturtheorie. Die
Antike als Epoche nur anzusehen, ist ähnlich naiv, wie ein Mittelalter
zu postulieren (siehe oben).
Ich schlage vor, daß Du, bevor Du wieder sehr viel schreiben mußt,
Dich auf meinen Webseiten erkundigst, wie ich Kultur definiere (**),
um dann festzustellen, inwiefern Deine eigene Definition davon abweicht
u.s.w., daß Du dann versuchst nachzuvollziehen, warum ich nur 8
Historienkulturen, die eingebettet sind in eine ihnen übergeordnete
Kultur u.s.w., akzeptiere, während Du beliebig viele (sehr viele,
wahrscheinlich zu viele!) akzeptierst. Kennst Du Arnold Toynbee,
den englischen Spengler? Toynbee hat seine Theorie von Spengler
abgeschrieben, aber dabei auch einige eigene Überlegungen eingebracht
(**).
Toynbee geht von 19 Kulturen aus (**).
21.10.2012, 22:25
Wie sehr sich meine Kulturtheorie von Spenglers
Kulturtheorie unterscheidet, habe ich schon oft erklärt. Meine Theorie
über Kulturen (einschließlich deren Zivilisationen) ist zwar
nicht unerheblich von Goethe und Nietzsche, also am meisten von Spengler
beeinflußt (**),
hebt sich aber trotzdem in gar nicht wenigen Aspekten von diesen ab, weshalb
ich sie als doch ziemlich unabhängig bezeichnen möchte.
Mein Konzept von den zwei menschlichen Kulturerscheinungen - quasi
als den zwei Kulturbahnen (**)
- ist m.W. sogar bisher von niemandem sonst vorgestellt worden, also einzigartig.
In meiner Theorie sind Kulturen im allgemeinen und im besonderen (z.B.
die verschiedenen Historienkulturen) als den Lebewesen sehr ähnlich
aufzufassen. Außerdem sind alle Historienkulturen als Abweichungen
(besonders in der künstlerischen Art bzw. Form) von der Menschenkultur
zu verstehen, in die sie über ihre Modernen bzw. Zivilisationen allmählich
wieder einmünden - allerdings auf jeweils andere, nämlich kulturspezifische
Art und Weise. Insofern und auch aufgrund anderer Hypothesen, z.B. auch
der über die vorgeburtliche Existenz einer jeden Kultur,
unterscheidet sich meine Kulturtheorie auch sehr von Spenglers Kulturtheorie.
Ich verweise in dem Zusammenhang, wie sehr sich Spenglers und meine
Kulturtheorie unterscheiden, auf folgenden Text:
Brune geht unter Vorbehalt von ähnlichen Voraussetzungen
aus wie Spengler. Anders als bei Spengler sind
bei Brune vor allem folgende Hauptaspekte:
|
Kulturen sind
keine Monaden (wie bei Spengler), sondern grundsätzlich
offen gegenüber anderen Kulturen (fast wie bei Toynbee).
|
|
Vorgeburtliche
Phasen der Kulturphasen sind von großer Bedeutung (bei
Spengler spielen sie nur eine untergeordnete Rolle).
|
|
Zivilisatorische
Phasen der Kulturen sind auch als bereits vergreiste
Phasen noch nicht völlig starr (wie bei Spengler), sondern
können noch im Zyklus bleiben - wenn auch nur schwach. |
|
Die Geschichte der
Menschen verläuft auf mindestens zwei Bahnen, d.h. als eine
Geschichte i.w.S. (Menschenkultur) und als eine Geschichte i.e.S.
(Historienkulturen, die bei Spengler Hochkulturen
heißen und als die einzigen geschichtlich relevanten Kulturformen
gelten). |
Neben diesen Hauptaspekten gibt es noch weniger bedeutsame Aspekte und
fast zu vernachlässigende Nebenaspekte, mit denen die Unterschiede
zwischen Brune und Spengler in puncto Kulturtheorie herausgeschält
werden können.
Kultur ist auch in Brunes Theorie eine zu einer bestimmten
Zeit an einen bestimmten Raum gebundene Gemeinschaftsform
- alltagssprachlich auch Kulturkreis genannt -, wird aber großzügiger
definiert als in Spenglers Theorie. Für Brune ist sogar die Natur
auf gewisse Art eine Kultur: die 1. Kultur (**).
Kulturelle Einschachtelungen sind zu berücksichtigen, um zu verstehen,
daß Kulturen nichts anderes sind als abgeleitete Modernen
aus einer ursprünglichen Kultur .... (**)
....
Brunes Kulturtheorie stellt sogar drei menschliche Kulturformen in Aussicht,
doch zur Verdeutlichung der Geschichte als Unterscheidungsmerkmal kommen
nur zwei in Frage, denn die mittlere (Historisierung oder Neanthropinen-Kultur)
steckt ja als Übergangsform sowohl in der älteren (Menschwerdung
oder Menschen-Kultur) als auch in der jüngeren (Historiographie
oder Historien-Kultur[en]). Bei dieser Unterscheidung berücksichtigt
Brune also zwei menschliche kulturelle Phänomene .... (**)
....
Brune geht davon aus, daß die Kultur als Hyperonym bzw.
Superordination die Zivilisation als deren Hyponym bzw. Subordination
in sich birgt. .... (**)
....
Erstes Datum einer Kultur ist gemäß Brunes Theorie
nicht die Geburt, sondern die Ur-Geburt
einer Kultur: die Zeit der Befruchtung oder - genauer gesagt -
die Zeit der Schlüpfung. Spengler sah das anders, obwohl auch er
im Hinblick auf Kulturen die Vorgeburtlichkeit berücksichtigte
und von Schwangerschaft sprach. Er bezog sich aber mehr auf Kulturen
zwischen Geburt und Tod. (**).
So weichen Brunes Daten für den Beginn einer Kultur von Spenglers
Angaben erheblich ab. .... (**)
....
Vorteilhaft an dem Kulturmodell von Hubert Brune sind besonders die
bereits angesprochenen Hauptaspekte, die die Unterschiede zu Spenglers
Kulturmodell verdeutlichen (**):
Gemäß Brunes Theorie sind nämlich die einzelnen Kulturen
(1.)
keine Monaden oder Inseln in einem riesigen Ozean,
sondern nur relativ geschlossene und ansonsten gegenüber anderen
Kulturen offene Inseln in einem kleinen See
auf einer größeren Insel in einem relativ kleinen
Binnenmeer, (2.)
keine urplötzlich aus dem Nichts hervorgende, sondern zu dieser
Zeit pränatal sich entwickelnde Gebilde, (3.)
keine ebenso plötzlich wieder verschwindende, sondern von schwachen
auf starke, von starken auf schwache Schwankungen wechselnde und zuletzt
nur noch schwachen Schwankungen ausgesetzte Gebilde, (4.)
keine nur auf einer Bahn, sondern auf mindestens zwei Bahnen
sich entwickelnde Gebilde u.s.w.. Dadurch läßt sich - nur
z.B. - viel besser (als bei Spengler) verstehen, warum Mesopotamien/Sumer,
Ägypten, Antike, Maya/Inka gegen Ende ihres Lebens
den Einflüssen fremder Kulturen erlegen sind und Indien, China,
Morgenland überleben konnten. (Was aus dem Abendland
werden wird, wird die Zukunft zeigen.) China schaffte es durch zunehmende
Abschottung zur richtigen Zeit; das Morgenland schaffte es durch Aggressivität,
mit der es aufgewachsen war (man bedenke allein schon seine geographische
und in dem Zusammenhang zeitliche Mittellage!) und die es auch und
besonders in zivilisatorischer Zeit noch begleitete und
begleitet (was heute der Westen Islamismus nennt, ist ...
Islam, also: aggressives Morgenland ohne Trennung von Religion
und Politik); Indien schaffte es mit Mühe durch eine Mischung aus
beiden Taktiken. (Herr Schütze, Die Kulturtheorie von
Hubert Brune, in: Reserveforum, 07.03.2011 **).
Ob man die antike Kultur nicht getrennt oder doch
getrennt von der abenländischen Kultur, ob man also beide
als nur eine Kultur oder als zwei eigenständige Kulturen
versteht, ist zwar nicht so sehr entscheidend; trotzdem sollte man beide
Aspekte als Möglichkeiten berücksichtigen. So war vielleicht
einerseits die eine Kultur zwar sehr stark verändert worden,
wie das Nietzsche annahm und das Christentum der Entkulturierung
(**)
beschuldigte (**),
und dennoch sie selbst geblieben, aber vielleicht andererseits doch gestorben,
wie das Spengler annahm und hinzufügte: sie wußte nichts
davon (**).
Beide Male wäre sie durch die Pseudomorphose (**)
bzw. den Synkretismus (**)
gegangen - das eine Mal deformiert überlebend und bis
heute lebendig bleibend, das andere Mal deformiert sterbend
bis zum ahnungslosen Tod. Die Frage also, ob man von nur einer Kultur
mit dem für viele verlockenden Namen Europa oder von
zwei Kulturen mit den Namen Antike und Abendland,
wie auch Spengler sie nannte (**),
ausgeht, lasse ich nur deshalb offen, weil einerseits die Unterschiede
so auffallend gegensätzlich sind, daß man nicht an zwei eigenständige
Kulturen glauben mag, und die Menschen beider Kulturen auch biologisch
sehr eng verwandt sind (**|**),
andererseits aber auch die sehr spezifischen Seelenbilder
und Ursymbole, wie Spengler sie nannte (**|**|**),
zu Ergebnissen geführt haben, die die Wahrscheinlichkeit, daß
es sich doch um zwei eigenständige Kulturen handelt, steigen lassen.
Und wenn es sich sogar um drei eigenständige Kulturen handelt? **
Und zum Thema Individualität,
wenn Du schreibst: Das »Individuelle« gibt es
so nicht (**),
bewegst Du Dich jetzt aber ins Nihilistische. (**).
Nein! Ich gehe einfach nur vom Wort aus. der Mensch ist nicht unteilbar!
So könnte man genauso behaupten, daß
es individuelle Historienkulturen nicht gibt. (**).
Gemäß Spenglers Theorie sind Kulturen wie Monaden, aber meine
Kulturtheorie geht mit dem Thema etwas großzügiger um. Man
könnte auch schnell dahin kommen, daß es die Menschheit so
gar nicht gibt. Vielleicht gibt es das Sonnensystem so als Einheit auch
gar nicht. Oder die Galaxie, oder den Kosmos, oder Raum und Zeit.
(**).
Das könnte man zwar so sehen und wird ja auch nach wie vor von nicht
wenigen Menschen so gesehen, aber das ist ein zu großer Gedankensprung,
weil es das Thema, um das es mir in dem Satz, mit dem Du mich zitiert
hast, ging, nicht mehr direkt berührt. In dem Satz, mit dem Du mich
zitiert hast, kommt es auf das Wort so an. Ich habe mich nämlich
auf die falschen Aussagen einiger Menschen bezogen und das auch mit Verweisen
versehen (**|**).
Wenn Du diesen Verweisen gefolgt wärst, hättest Du gesehen,
was ich meine: der Mensch ist kein bzw. nur bedingt ein Individuum! Ähnlich
wie mit dem nur bedingten freien Willen (**)
verhält es sich auch mit der nur bedingten Individualität.
So ist z.B. jedes Lebewesen und also auch jeder Mensch nur genetisch-biologisch
ein Individuum (lat. in = un, nicht
+ lat. dividere = teilen) - ein Unteilbares
-, denn schon soziobiologisch gibt es keine Individuen
mehr, weil jedes Unteilbare jede Art von Kollektivform (**)
auf Dauer zerstört. Individualität bedeutet auf
dieser Ebene nur so lange kein Problem, wie sich ein Gemeinschaftsmitglied
in den Dienst der Gemeinschaft stellt - und das tut übrigens auch
jeder Häuptling, jeder Chef, jedes Leittier u.s.w. -, doch muß
man dann eher von Einzigartigkeit als von Individualität
(= Unteilbarkeit) sprechen, denn die Unteilbarkeit
ist ja genau das, was jede Gemeinschaft regelmäßig ausschließt.
Tut sie dies nicht, dann ist sie lebensmüde. **
** **
** **
**
**
**
24.10.2012, 13:45
Des weiteren hast Du geschrieben: Generell
würde ich jede Hochkultur als eine mehr oder weniger babylonische
betrachten, da allein der Begriff Hochkultur ein Hochkultur-Begriff
ist und die Auseinandersetzung damit, was eine Hochkultur eigentlich ausmacht,
nur in einer Hochkultur denkbar ist (Hochkultur-Turmbau). (**).
Der Begriff Mensch ist ein Mensch-Begriff. Bleibst Du trotzdem
bei Deiner Aussage zum Begriff »Hochkultur«?
Die Folgerung, daß gemäß Deiner Kulturtheorie
jegliche Hochkultur auf die Babylonische Meta-Kultur zurückgeht
und es kein unabhängiges Entstehen von Hochkulturen an verschiedenen
Orten gab (**),
ist nach dem, was Du darüber gesagt hast, logisch zwingend, aber
man kann statt kein unabhängiges
Entstehen von Hochkulturen (**)
dennoch relativ unabhängiges Entstehen von Hochkulturen
sagen, weil die Hochkulturen (Historienkulturen) ja durchaus auch etwas
Eigenständiges sind, weil sie sich auch als etwas Eigenständiges
entwickelt haben, wenn auch innerhalb einer ihnen übergeordneten
Meta-Kultur. Vergleiche zur Systemtheorie von Niklas Luhmann tun sich
hier auf.
Du meinst ja, daß eine höhere
Kultur prinzipiell weniger aggressiv ist und aufgrund ihrer hohen kulturellen
Entwicklung auch keinerlei Aggressionen nötig hat ..., daß
eine hohe Kultur, die angegriffen wird, sich nicht zwangsläufig verteidigt,
sondern sich ihres zwangsläufigen Untergangs viel bewußter
ist als eine niedere Kultur und auch eher bereit ist, diesen Untergang
hinzunehmen. Auch wird eine höher entwickelte Kultur sich eher auf
die niedere Kultur einlassen und letztere nachhaltig beeinflussen.
(**).
Gemäß meiner Kulturtheorie ist das von Dir beschriebene Verhalten
(vgl. Deine Wortwahl: weniger aggressiv ...,
keine Aggression nötig ..., nicht zwangsläufig verteidigt ...,
hinzunehmen ..., einlassen **)
einer Kultur nur dann möglich, wenn sie eine bestimmte Reife
erreicht hat, um dafür dekadent oder zivilisationistisch
bzw. modern, eben nihilistisch genug sein zu können.
Mit anderen Worten: Wenn sie jung ist, muß sie, um überleben
zu können, diejenigen Verhaltensweisen haben, die zu denen, die Du
beschrieben hast, genau im Gegensatz stehen. Ist eine Kultur noch jung
und zeigt diese Verhaltensweisen nicht, wird sie, wenn sie Pech hat, von
Fremden, sofern in der Nähe, erobert werden. Das passierte in der
Geschichte bisher nicht selten, und die Kulturen, die davon betroffen
waren, waren so jung, so hilflos - sie waren noch in ihren Ur-/Vorformen
-, daß sie eine kulturelle Fehlgeburt
erlitten.
26.10.2012, 18:24
Ich weiß gar nicht, ob Dus wußtest, aber ich bezeichne
nicht die verschiedenen Stadien einer
Kultur ... als Kulturkreise (**),
sondern die Kulturen als Kulturkreise. Ich definiere Kulturkreise also
nicht über die Zeit, sondern über den Raum. Auch ist es nicht
so, daß ich sie gerne (**)
so bezeichne, sondern ich bezeichne sie einfach aus rationalen Günden
so - also: ohne irgendeine Emotion.
Ich habe Dir ja schon mehrfach gesagt, daß wir zunächst unsere
Folterinstrumente - in diesem Fall: unsere offensichtlich
unterschiedlichen Definitionen für Kultur - darlegen
sollten, bevor wir das Thema vertiefen. Dadurch vermeidet man Mißverständnisse
und spart Mühe.
Also: Ich gehe beim nun folgenden Text stets davon aus, daß Du
mit Kultur die Babylonische ...
»Meta-Kultur« (**)
und eventuell dazu noch seine Pickel als seine vielen kleinen
Ableger meinst.
Wenn ich nämlich von meiner Definition für
Kultur ausgehe (**),
dann sind nicht die Kulturen das Problem, sondern lediglich deren Krankheiten,
die sich besonders dann häufen, wenn die Kulturen reif
geworden sind. Deine bisherigen Texte drücken das auch genauso aus
- ich meine das in bezug auf Deine Person, so daß ich glaube, daß
Du Deine Kultur, in der Du aufgewachsen bist, nicht magst, vielleicht
sogar haßt. Das hilft Dir aber überhaupt nicht! Selbst dann,
wenn die Kultur so zu definieren wäre, wie Du es gerne hättest,
wäre das so. Du könntest es nicht ändern. Die Meditation
(**),
von der Du sprichst, ist ja selbst ein Produkt von Kultur, also kann Dir
Kultur helfen, aber garantiert nicht die Natur und schon gar nicht die
Menschheit (**),
die es so (so!) - ähnlich wie die Individualität
(**)
- nicht gibt. Die Menschheit müßte schon ein handelndes Subjekt
sein, und das war sie noch nie und wird es wahrscheinlich auch nie sein.
Ich gehe zwar auch von einer Menschen-Kultur aus, die ich Menschwerdung
oder manchmal auch Menschheit oder M-Bahn (**)
nenne, meine damit aber eine Kultur, die, wenn überhaupt, noch im
Aufbau begriffen ist und wahrscheinlich niemals Wirklichkeit werden wird.
Die Menschheit wird höchstwahrscheinlich ein Versuch
bleiben, falls sie ein solcher überhaupt war, ist oder sein wird.
Ernsthaft gesprochen: Ich glaube nicht an das Projekt Menschheit,
obwohl ich es in meiner Kulturtheorie berücksichtigt habe - als Kultur
bzw. 2. Moderne, denn ich gehe ja von 4 bis 6 Modernen, also durchschnittlich
5 Modernen aus (**|**),
die jeweils so etwas wie das gebildet haben, was Du Meta-Kultur
(**)
nennst. Ich weiß nicht, ob das Universum eine
Moderne (z.B. die eines Multiversums) ist, und ich weiß nicht, ob
der Historismus, wie ich ihn gemäß meiner Kulturtheorie
verstehe, sich wirklich als Moderne der Historiographik zu einer Kultur
weiterentwickeln wird (**).
Wären beide Fragen zu bejahen, dann hätten wir es mit 6 Modernen
zu tun, wären beide Fragen zu verneinen, dann hätten wir es
mit 4 Modernen zu tun - im Meta-Sinne!
Du willst zurück zur Natur - wie Rousseau. Du bist ein Rousseauist,
wobei man berücksichtigen muß, daß nicht sicher ist,
ob Rousseau wirklich sagte, daß wir zur Natur zurückkehren
sollen, sondern es war Kant, der damit erklären wollte, was Rousseau
meinte.
Du glaubst also: Ein Mensch, der sich über
seine Kultur definiert, ist nicht mehr wirklich ein Mensch (**);
ich aber sage Dir: Eine Kultur, die sich über den Menschen
definiert, ist nicht mehr wirklich eine Kultur! Sie ist zwar auch dann
noch eine Kultur, aber nicht mehr wirklich, weil sie ja dann
Zivilisation nur noch sein will. **
Eine mit freiem Willen
(**)
ausgestattete Einheit kann nur ein transzendentes Phänomen
oder Wesen wie Gott sein, denn ansonsten gibt es den freien Willen
nicht. Weil der Mensch glauben kann, er habe einen freien
Willen, verfügt er immerhin über einen bedingten
freien Willen, denn der Mensch kann in Distanz zu sich
selber und also auch zu seinem Gehirn gehen (z.B. Gehirnforschung, Neurologie
betreiben), über sich selbst hinausgehen, das heißt: der Mensch
kann transzendent sein. Es ist seine Transzendenz
(Heidegger nannte sie auch Weltoffenheit), die ihm einen bedingten
freien Willen ermöglicht und ihn gegenüber allen anderen
Lebewesen frei macht. Obwohl er also über keinen freien
Willen, sondern nur über einen bedingten freien
Willen verfügt, ist der Mensch - und zwar: nur der Mensch
- wegen seiner Fähigkeit zur Transzendenz, die man ja
auch Geist nennen kann, freier als alle anderen
Lebewesen; er ist Schöpfer und einziges Mitglied der geistigen
Schicht (**).
Freiheit des Menschen heißt eben nicht Willensfreiheit
des Menschen, denn der Mensch verfügt über keinen freien
Willen, sondern nur über einen bedingten freien
Willen.
27.10.2012, 22:23
Deiner Meinung nach soll uns allein die
Vorstellung von gezüchteten Menschen zuwider (**)
sein, doch Du vergißt dabei, daß die Menschen schon von ihrem
Beginn an sich selbst züchten. Deshalb ist es auch nicht eine
Frage der Betrachtung, ob Menschen innerhalb der Babylonischen Kulturen
(im Gegensatz zu Steinzeitlichen Kulturen) nicht tatsächlich in Gefangenschaft
leben und in gewisser Weise Zucht betreiben (**).
Die Züchtung der Menschen durch Menschen ist keine Ob-Frage,
auch nicht so sehr eine Warum-Frage, sondern vor allem eine Wie-Frage,
nämlich wie sehr Menschen Menschen züchteten, züchten und
züchten werden.
Wenn Du glaubst daß
ein Mensch, der sich allein durch seine Kultur identifiziert, sich nicht
mehr mit seiner Natur identifizieren kann (**),
dann vergißt Du dabei, daß die Natur des Menschen seine Kultur
ist (**).
Es kommt hierbei nicht auf die Betrachtung
(**),
sondern auf die begrifflichen und also sprachlichen Formulierungen an,
in diesem Fall vor allem, was man unter Natur und Kultur
genau versteht, wie man sie definiert (**|**).
Die meisten Abendländer neigen dazu, Natur und Kultur
als ein Komplentärpaar zu definieren, doch ich bin in dieser Hinsicht
großzügiger, denn: wenn man davon ausgeht, daß die Menschen
Teil der Natur sind, wie sie die abendländische Naturwissenschaft
definiert, dann sind auch die menschlichen Meta-Kultur(en) und (Historien-)Kulturen
Teil der Natur. Schlußfolgernd und dabei zu einem möglichen
Anfang zurückgehend behaupte ich also sogar, daß die Natur
selbst zumindest teilweise eine Kultur ist (**|**|**).
Anderen Ursprungs kann die Kultur, können die Kulturen nicht sein.
|
|
Zwar gilt gemäß unserer abendländischen Kultur als Kultur
das nicht von der Natur selbst, sondern von Lebewesen - vor allem von
Menschen - Geschaffene; doch meine Definition geht über diese mono(historien)kulturelle
- weil nur eine abendländische - Definition ein wenig hinaus: Kultur
ist gemäß meiner Kulturtheorie nicht einfach nur ein Komplementärbegriff
zur Natur, sondern steht zu dieser auch in einer Teil-von-Beziehung,
also sind gemäß meiner Definition beide immerhin teilweise
gleichbedeutend (partiell synonym), wobei noch unter nur
einer, aber erkenntnistheoretisch sehr wichtigen Berücksichtigung
eine symmetrische Beziehung dazu kommt, denn ich berücksichtige
zwei gegenläufige Richtungen einer Entwicklung, und demzufolge ist
in der einen (natürlich bestimmten) Richtung die Natur das
Hyperonym und die Kultur das Hyponym, während in der anderen (kultürlich
bestimmten) Richtung die Kultur das Hyperonym und die Natur das Hyponym
ist. **
**
**
**
Die Menschen unterscheiden sich von ihren nichtmenschlichen Vorfahren
durch das, was man (a) naturwissenschaftlich und (b) kulturwissenschaftlich
darüber weiß - im Ergebnis heißt das: durch ihre
Kultur bzw. Meta-Kultur(en) und (Historien-)Kulturen. Denn selbst dann,
wenn man sie nur biogenetisch und evolutionstheoretisch von
ihren nichtmenschlichen Vorfahren unterscheiden will, bleibt die Warum-Frage:
Warum unterscheiden sie sich dann nicht auch weiterhin nur
biogenetisch und evolutionstheoretisch von ihren nichtmenschlichen Vorfahren?
Die Antwort kann nur lauten: Wenn dies so wäre, dann wären wir
niemals auf die Idee gekommen, uns überhaupt von ihnen zu unterscheiden
- also können wir uns nur deshalb von ihnen unterscheiden, weil wir
eine andere Kultur entwickelt haben. Und das geschah, geschieht und wird
weiterhin geschehen - durch Zucht. Menschen züchten Menschen - nicht
um die Natur des Menschen zu vernichten
(**),
wie Du glaubst, sondern um die Kultur des Menschen (weiterzu)entwickeln.
Deshalb ist gemäß meiner Kulturtheorie die Menschen-Kultur
immer noch sehr (sehr!) jung, und zwar so jung, daß man gar
nicht genau weiß, ob man überhaupt schon von ihr als solcher sprechen kann - ich nenne sie deshalb ja auch vorzugsweise Menschwerdung
(**).
28.10.2012, 18:57
und 20:15
18:57
Ich möchte noch einmal auf die von Dir vorgeschlagene Idee von Meta-Kultur
(**)
und deren Grundmerkmale (**)
eingehen, weil ich sie als sehr bemerkenswert erachte.
Es könnte zwar einerseits möglich sein,
daß wir auch in Hinsicht auf diese Meta-Kultur nur unterschiedliche
Begriffe gewählt haben und ansonsten stets vom selben Phänomen
sprechen; aber andererseits ist es unmöglich, weil Du das Babylonische
(**)
schon an den Beginn der Entwicklung dieser Meta-Kultur setzt, während
es gemäß meiner Kulturtheorie erst die Folge bzw. eine
der Folgen aus den vollendeten Tatsachen ist, die die über lange
Zeit hinweg sich entwickelnde Schrift
geschaffen hat. Aber vergiß bitte nicht (!): Auch ich lasse die
historiographische Meta-Kultur und damit auch die ihr untergeordneten
Historienkulturen nicht mit der Schrift (an sich) beginnen, sondern mit
den Tatsachen, die mit Hilfe der Schrift geschaffen wurden. Hätte
ich die historiographische Meta-Kultur mit der Schrift (an sich) beginnen
lassen, dann hätte ich sie Schriftkultur (und die ihr unmittelbar
untergeordneten Kulturen Schriftkulturen) genannt, aber ich habe
mich ja nicht ohne Grund für andere Benennungen entschieden: Historiographiekultur
oder Historienkultur (und die ihr unmittelbar untergoerdneten Historienkulturen).
Ich verstehe eben als Hauptaspekt für die Benennung dieser Meta-Kultur
als Historiographiekultur oder Historienkultur (mit den ihr unmittelbar
untergeordneten Historienkulturen) die Schrift
als uunabdingbare Voraussetznng dafür, daß ein solche
Meta-Kultur überhaupt entstehen konnte, weil die Schrift wegen der
durch sie erstmals möglich gewordenen urkundlichen Verrechtlichung
wirtschaftlicher Besitzverhältnisse, die dadurch erstmals Eigentumsverhältnisse
werden konnten und bald auch wurden (Geburt der Eigentumswirtschaft
bzw. Eigentumsgesellschaft) in der Folge auch erstmals als Nachweis
für Geschichte hergenommen werden konnte und bald auch wurde. Daher
die Bevorzugung der Bezeichnungen Historiographiekultur oder Historienkultur
für die Meta-Kultur und Historienkulturen für die ihr
unmittelbar untergeordneten Kulturen gegenüber den Bezeichnungen
Schriftkultur für die Meta-Kultur und Schriftkulturen
für die ihr unmittelbar untergeordneten Kulturen.
***
20:15
Was die Grundmerkmale
(**)
der Babylonischen Meta-Kultur angeht, so fällt auf, daß sie
tatsächlich bis heute immer wieder ihre Entsprechngen gefunden haben,
z.B. die Privatisierung der Wirtschaft und folglich die dadurch möglich
gewordene Verbreitung der Ideologie (Religion) und deren Terminologie:
Da die Tempelwirtschaft die Wirtschaft der
umliegenden neolithischen Gruppen mit Gewalt, Korruption und Erpressung
allmählich privatisierte und mit der Tempelwirtschaft in Form von
Basaren (Märkten) verwickelte, übernahmen diese nach und nach
auch die Ideologie (Religion) und die dieser zugrundeliegenden Terminologie
und verbreiteten sie durch Handel selbst zu den entfernteren Menschengruppen.
(**).
Gemäß meiner Kulturtheorie durchläuft eine jede Kultur
ihre Jahreszeiten (Kultu[h]rzeiten), weshalb z.B. die Ereignisse
der Meta-Kultur, die ebenfalls ihre (Meta-)Jahreszeiten durchläuft,
in den ihr untergeordneten Kulturen nicht ständig, sondern nur zeitversetzt
als Wiederholungen entlarvt werden können.
Die Entsprechungen sind also da - die Wiederkehr geschieht zwangsläufig,
aber in bestimmten Zeitabständen. Was diesen Aspekt angeht, so ist
das, was Du das Babylonische (**)
nennst, von dem, was ich das Historiographische nenne, kaum
zu unterscheiden. Nur weiß ich (noch) nicht, ob dieser Aspekt (Entsprechungen
bzw. Wiederholungen, Parallelen u.s.w.) für Dich eine
so große Rolle spielt, daß die anderen Aspekte dagegen als
zu unbedeutend erscheinen.
|
Der Kulturverlauf ist so zyklisch wie der Verlauf eines Jahres (Winter,
Frühling, Sommer, Herbst) oder der Verlauf eines Tages (Nacht, Morgen,
Nachmittag, Abend). Ein Kulturquartal ist wie eine
Jahreszeit oder eine Tageszeit. Winter, Frühling, Sommer, Herbst
oder Nacht, Morgen, Nachmittag, Abend sind wie unterirdisches Wachstum,
Frühblüte, Hochblüte und Verfall, wie die pflanzliche Welt
immer wieder bezeugt, aber nicht nur sie, denn sie sind auch wie uterines,
kindliches, jugendliches und erwachsenes Leben, wie z.B. auch das
Leben der Säugetiere bezeugt. Das erwachsene Leben kann mehrere Quartale
umfassen; in dem Falle teilen die Älteren (Elter[e]n) ihr Leben
mit den Kindern, Enkelkindern oder gar Urenkelkindern. In Kulturen war
und ist dies auch möglich: China, Indien und die magische Kultur
existieren als Zivilisationen (Erwachsene) schon länger
als das Abendland. Jeder Kulturverlauf läßt sich in vier Kulturquartale
oder auch in zwölf Kulturphasen unterteilen. Eine
Kulturphase umfaßt im Mittel etwa 180 Jahre,
sie kann aber auch nur 30-115 Jahre andauern, wie im Falle des Rokoko,
oder gar 200-343 Jahre, wie im Falle der Karolingik (einschließlich
Ottonik). Mit seinen drei Kulturphasen umfaßt ein Kulturquartal
durchschnittlich 500-600 Jahre, es kann aber davon auch erheblich abweichen.
(Wenn der Cursor die Abbildung berührt, kann man die für das
Jahr 2000 ermittelte Position des Abendlandes in der Jahreszeit-Uhrzeit-Beziehung
sehen [22:02 Uhr bzw. 1° f
{Schütze}], ebenfalls in einer anderen Abbildung [**]:
241° [= 1° f {Schütze}]).
**
29.10.2012, 19:30
und 21:16
19:30
Die Entwicklung der Schrift
ereignete sich nicht von heute auf morgen - das ist klar, außerdem
habe ich das ja auch schon längst gesagt (**).
Du hast geschrieben: Das babylonisch Neue
war meiner Meinung nach weniger also die Idee der Schrift an sich, sondern
viel mehr der Kontext, in dem sie gebraucht wurde. (**).
Doch genau das war doch zuvor schon meine Rede (**)!
Also scheint es zu dem Thema doch keine so großen Unterschiede bei
unserer Interpretation zu geben! Auch die Seßhaftigkeit
(**)
ist in diesem Kontext zu deuten. Das kann man auch in den einschlägigen
Texten meines Webangebots nachlesen (**|**).
Dein Argument von der Seßhaftigkeit
... als Merkmal der Verelendung der steinzeitlichen Kulturgruppen
(**)
bleibt unklar - ich meine in dem Zusammenhang besonders das Wort
Verelendung (**).
Zwar siehst Du in der »Neolithischen
Revolution« massive kulturelle und soziale Umbrüche, mit denen
Steinzeitmenschen ihrer allmählichen Verelendung begegneten, die
ihren Höhepunkt in Naturkatastrophen erreichte, welche die Steinzeitmenschen
selbst als eine Art Weltuntergang erlebten (**);
doch kann ich dieser Sichtweise nicht so ohne weiteres zustimmen, wie
ich Dir auch früher schon gesagt habe (**).
Zur Zeit der Seßhaftwerdung gab es sicherlich auch mehrere Hungerkatastrophen
und wohl auch eine nicht zu unterschätzende Schrumpfung der Menschenzahl;
aber wir haben aus dieser Zeit zu wenig Daten, die indizieren oder gar
beweisen könnten, daß auf die von Dir erwähnten Katastrophen
ein allgemeiner Realitätsverlust
(**)
folgte, der mit und in immer komplexeren Konstrukten
überwunden werden (**)
sollte und soll. Du solltest Deine Theorie trotzdem unbedingt weiterverfolgen!
Zu dem nur einen Zweck: Expandieren - bis
in den Himmel (**)
fällt mir ein Zitat ein:
Der kultivierte Mensch hat seine Energie nach innen, der zivilisierte
nach außen. .... Hier gibt es keine Wahl. Hier entscheidet nicht
einmal der bewußte Wille des einzelnen oder ganzer Klassen und
Völker. Die expansive Tendenz ist ein Verhängnis, etwas Dämonisches
und Ungeheures, das den späten Menschen des Weltstadiums packt,
in seinen Dienst schwingt und verbraucht, ob er will oder nicht, ob
er es weiß oder nicht. (Oswald Spengler, Der Untergang
des Abendlandes, 1918, S. 51 **).
Du würdest wahrscheinlich für Spenglers kultivierten
Menschen den steinzeitlichen (**|**)
und für Spenglers zivilsierten den babylonischen
(**|**)
einsetzen wollen. Wie auch immer: Das Expansionsargument ist auf
jeden Fall richtig.
Deiner Meinung nach wird es irgendwann (sofern
irdische Kulturen nicht völlig vernichtet werden) zwangsläufig
einen ganz natürlichen Übergang von der Babylonischen Meta-Kulturstufe
in die nächste Kulturstufe geben. (**).
Wie es in vielen Texten meines Webangebots nachzulesen ist, könnte
das mit geringerer Wahrscheinlichkeit noch im 21., mit höherer Wahrscheinlichkeit
im 22. und mit wieder geringerer Wahrscheinlichkeit im 23. Jahrhundert
der Fall sein (**|**).
Den von Dir erwähnten Übergang
(**)
vermutest Du ja allerdings nicht in der Gegenwart,
sondern eher in der fernen Zukunft. (**).
Ich bin übrigens nicht davon ausgegangen, daß ein Ende der
Kulturen, der Meta-Kulturen, der Geschichte oder sogar der Menschheit
in der nächsten Zeit zwingend oder als zwingend zu erkennen sei,
sondern von 10 Möglichkeiten, die ich näher untersucht habe
(**),
wobei ich zu dem Schluß gekommen bin, daß man darüber
nicht sehr viel wissen kann, daß aber das, was man darüber
wissen kann, eher in die Richtung zeigt, wie wir sie bereits kennen -
entweder ohne (**)
oder mit (**)
einer neu(nt)en Historienkultur.
***
21:16
Zum philosophischen Standort:
Auch ich stehe philosophisch der Phänomenologie nahe, bin insbesondere
ein Anhänger der Lebensphilosophie (einschließlich
Willens-, Kultur- und Existenzphilosophie), wie Du vielleicht auch schon
bemerkt hast, falls Du bestimmte Texte meines Webangebots bereits gelesen
hast. **
**
**
Lebensphilosophie |
30.10.2012, 15:49
und 18:58
15:49
Vielleicht ist es ja auch so, wie Martin Heidegger es gesagt hat: Nur
noch ein Gott kann uns retten. (**|**|**|**|**|**|**).
Jedenfalls paßt das auch zu folgender Deiner Aussagen:
Möglicherweise werden die Türme
auch noch weiter gen Himmel wachsen, die Verwirrung sich noch über
die gesammte zivilisierte Welt ausbreiten.
(**).
Vielleicht brauchen die Menschen deswegen einen Gott, weil sie sich selbst
zwar züchten können, es aber ohne einen Gott übertreiben,
denn die Natur als die Evolution bestraft niemals
vorbeugend, sondern immer nur durch Katastrophen, die die Umweltbedingungen
hin und wieder so abändern, daß Lebewesen in der Sackgasse
enden, also aussterben.
***
18:58
Falsch interpretiert hast Du das Werk
von Spengler (**),
weil Du es eher in der Zeit des Untergangs
des Deutschen Reiches angesiedelt (aus dem aus Deutscher Perspektive auch
schnell ein »Untergang des Abendlandes« werden kann)
(**)
siehst. Das Deutsche Reich ist aber nicht untergegangen,
und Spenglers Hauptwerk Der Untergang des Abendlandes hatte
einen ganz anderen Hintergrund, als Du glaubst. Schon damals ist
es von nicht wenigen Leuten genauso falsch interpretiert worden, wie
Du es jetzt auch falsch interpretiert hast. Du hast Oswald Spengler
und sein Hauptwerk falsch interpretiert - deswegen hilft Dir das
auch keine Ausrede mehr, z.B. diese: Mir war
diese Person bislang nicht bekannt. (**).
Ich will damit nicht sagen, daß man Oswald Spengler und sein Hauptwerk
und am besten auch noch seine anderen Werke unbedingt kennen müßte,
sondern, daß man sich im Falle des Nichtkennens zurückhalten
sollte.
1911 siedelte Spengler von Hamburg nach München, plante einen Dramenzyklus
und begann mit seinem Entwurf Konservativ und liberal, das
heißt: mit seinem philosophischen Hauptwerk Der Untergang
des Abendlandes. Die Agadirkrise im Juli 1911 beeinflußte
Spengler wesentlich für diese Konzeption. Im wesentlichen war Spenglers
Hauptwerk bereits 1912 vorliegend, und der Titel - Der Untergang
des Abendlandes - stand ebenfalls schon 1912 fest. In seiner ersten
Fassung war Der Untergang des Abendlandes bereits im Frühling
1914 - also: vor Kriegsausbruch - abgeschlossen. In seinem Hauptwerk
ist bezüglich des Titels zu lesen: Der Titel, seit 1912 feststehend,
bezeichnet in strengster Wortbedeutung und im Hinblick auf den Untergang
der Antike eine welthistorische Phase vom Umfang mehrerer Jahrhunderte
.... München im Dezember 1917
Oswald Spengler (Ebd., S. X **).
31.10.2012, 01:33
Du hast geschrieben: So wie Du auch kann
ich in jeder Kultur dieser Babylonischen Meta-Kultur eine zunehmende Dekadenz
erkennen. Allerdings sehe ich diese nicht als letzte Stufe der Kultur,
die zu deren Untergang führt, sondern als eine in der Meta-Kultur
selbst liegende Tendenz, die ständig wächst, und die sicherlich
auch lokale Kulturen und Kulturepochen der Babylonischen Kultur zum Zusammenbruch
bringt. (**).
Anscheinend hast Du meine Kulturtheorie doch noch nicht so ganz verstanden.
Wie ich schon mehrfach gesagt habe, ist es für uns in jeder Hinsicht
vorteilhafter oder zumindest ökonomischer, wenn wir unsere Definitionen
darlegen, bevor wir tiefer in das Thema vorstoßen und uns darin
eventuell verlieren.
Gemäß meiner Kulturtheorie gibt es
sowohl die Meta-Kulturen als auch die ihnen untergeordneten
Kulturen. Prinzipiell kann jede einzelne Kultur allein oder mit einer
oder mehreren anderen zusammen eine Meta-Kultur werden - das hängt
von bestimmten Bedingungen und vom Alter mindestens einer dieser Kulturen
ab. Daraus folgt, daß die von Dir angesprochene Dekadenz
(**)
nicht nur auf die Modernen dieser Kulturen, sondern sowohl auf sie als
auch auf die Meta-Kulturen zutrifft. Weil z.B. die Historiographie als
Modernde der Historisierung zur Meta-Kultur geworden ist (genauer gesagt:
dabei ist, eine zu werden!), folgt daraus, daß sie dekadent
ist, weil sie eben als Moderne zur Kultur geworden ist (genauer
gesagt: dabei ist, eine zu werden!). Anders gesagt: Eine Historienkultur
ist einerseits erst dann dekadent, wenn sie in ihr modernes Alter eintritt,
aber sie war und ist es andererseits von ihrem Beginn an, weil und insofern
sie ein Teil der Historiographie-Kultur ist. Konkreter gesprochen: Die
Abendlandkultur war einerseits vor ihrer Moderne noch nicht dekadent,
weil sie eben noch nicht modern war, aber andererseits von ihrem
Beginn an dekadent, weil sie ein Teil der dekadenten Historiographie-Kultur
(Meta-Kultur) war und ist; und seit sie durch sich selbst dekadent ist,
ist sie also auf doppelte Weise dekadent.
Je älter und größer die einzelnen Kulturen werden und
dabei (noch) nicht aussterben bzw. weniger dazukommen als aussterben,
desto mehr Dekadenz kommt ins Spiel. Bisher haben alle Historienkulturen
ihre Modernen erreicht, sind alt (vier von diesen acht Historienkulturen
leben noch) und aufgrund ihres extremen Expansionsdranges
größer, zuletzt sogar sehr viel größer geworden.
Wenn also heute in der Politik, in den Medien und anderen Öffentlichkeiten
statt von Kultur nur noch von Zivilisation und
Moderne gesprochen wird, ist das zwar einerseits Propaganda,
aber andererseits und immerhin zu einem immer größer werdenden
Prozentsatz wahr, denn soviel Dekadenz wie heute war noch nie zuvor in
der Welt!
Also: Auch ich sehe in der Dekadenz ...
eine in der Meta-Kultur selbst liegende Tendenz, die ständig wächst
(**),
aber ich sehe sie nicht nur in der Meta-Kultur, sondern auch
in den ihnen untergeordneten Kulturen in Zeiten ihrer Modernen bzw. Zivilisationen.
Weil schon seit längerem keine Kultur mehr vormodern bzw. vorzivilisatorisch
ist und auch momentan keine am Entstehen ist (soweit man das überhaupt
schon beurteilen kann, denn Kulturen beginnen im kulturellen Uterus,
in der kulturellen Höhle), nimmt die ohnehin schon seit
Bestehen der Meta-Kultur existierende Dekadenz immer mehr zu, und zwar
so enorm, daß wohl nur noch eine Katastrophe sie beenden kann.
Wenn keine neue Kultur mehr dazukommt,
dann wird unter der Voraussetzung, daß ihr zuvor
keine von außen einwirkende Kraft eine Katastrophe bescheren
wird, alles Menschen-Kulturelle
zu einem geschlossenen System und also einem der Entropie
sehr ähnlichen Zustand zugeführt werden! |
Bei dieser extrem wachsenden Dekadenz bei gleichzeitig
ebenso extrem wachsender Wohlfahrt kann man den Eindruck haben, hier sei
der Antichrist am Werk. Kann uns nur noch eine Katastrophe retten? Ich
erinnere an Heideggers Satz: Nur noch ein Gott
kann uns retten. (**|**|**|**|**|**|**).
Oder an Schmitts Aussagen über den Katechon (**|**)
....
01.11.2012, 00:12
und 18:11
00:12
|
|
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|
|
|
Die Historiographie als die Moderne der
Historisierung (**|**|**|**) entpuppt sich selbst als eine Kultur. Wenn eine Moderne
einer Kultur selbst zu einer Kultur wird, dann nenne ich eine solche
Kultur auch Meta-Kultur. Zu den Daten der Historiographie-Kultur:
** ** |
|
|
Auch in einem anderen Teilbereich dieses Themas stimmen
wir wahrscheinlich überein, M.. Das, was ich meine, betrifft die
Zeit vor jener Meta-Kultur, die gemäß Deiner Kulturtheorie
die Babylonische (**)
und gemäß meiner Kulturtheorie die Historiographische
heißt. Das Historiographische ist nämlich gemäß
meiner Kulturtheorie die Moderne der Historisierung, und die Historisierung
ist die Neanthropinen-Kultur, allerdings erst seit der Zeit, als ihr Übergang
von der Moderne der Menschwerdung (Menschen-Kultur) zu einer selbständigen
Kultur abgeschlossen war, also: seit sie zur Kultur geworden war und dadurch
die Menschwerdung zur Meta-Kultur gemacht hatte. Die Menschwerdung (Menschen-Kultur)
ist also, obwohl sie immer noch nicht abgeschlossen ist, schon seit ungefähr
25700 Jahren eine Meta-Kultur, weil ihre Moderne, die Historisierung,
sie dazu gemacht hat; und auch die Historisierung (Neanthropinen-Kultur)
ist, obwohl sie ebenfalls noch nicht abgeschlossen ist, schon seit ungefähr
6300 Jahren eine Meta-Kultur, weil ihre Moderne, die Historiographie,
sie dazu gemacht hat. Wenn man das auf den Anfang des Menschen zurückdeutet,
bemerkt man schnell, daß der Mensch zwar nicht von Anfang an, aber
doch seit seiner ersten Moderne (seinem kulturellen Erwachsensein) zunehmender
Dekadenz ausgesetzt ist, deren Überwindung nicht abzusehen ist. Man
kann zu diesen anthropologischen Überlegungen weitere Ableitungen
bilden und zu dem Schluß kommen, daß die Menschwerdung (Menschen-Kultur)
ebenfalls die Dekadenz von Anfang an in sich trägt, weil sie als
Moderne des Höheren Lebens (Phanerozoikums) sich selbst zur Kultur
und dadurch das Höhere Leben zu einer Meta-Kultur gemacht hat. So
wären wir von Anfang an dekadente Lebewesen. Und hier ist - genau
genommen - noch nicht Schluß, denn auch das Höhere Leben ist
eine Meta-Kultur, weil es als Moderne der Natur (des Universums, des Kosmos
o.ä.) sich selbst zu einer Kultur und dadurch die Natur zu einer
Meta-Kultur gemacht hat. Also ist - so beurteilt - letztendlich nur die
Natur als erste Kultur bis zu ihrer Moderne (dem Höheren Leben, dem
Phanerozoikum) nicht dekadent, denn jede Moderne ist dekadent.
Allerdings könnte es auch sein, daß die Natur gar nicht die
erste Kultur, sondern bereits selbst schon eine Moderne ist, z.B. die
eines Gottes oder mehrerer Götter oder eines Multiversums (**)
o.ä. - jedenfalls einer ersten Kultur, welcher auch immer (**).
Demnach wäre die Natur nicht das, was die meisten Historiographierten
darunter verstehen, und auch nicht die erste Kultur, sondern die zur ersten
Kultur gehörige erste Moderne, die zur zweiten Kultur werden und
deshalb die Dekadenz in die Welt bringen konnte. Das, was die meisten
Historiographierten Natur nennen, wäre dann nämlich
eine Kultur in vollem Umfang und nicht mehr wie das Göttliche der
erste und deswegen unbewegte Beweger (Aristoteles). Wir hätten
dann die wahre Natur erst noch oder wieder einmal neu zu definieren oder
nur an sie zu glauben.
Das führt doch zu nichts, könntest Du jetzt vielleicht
sagen, aber das ist in bezug auf die Erkenntnis falsch, denn jede Erkenntnis
hat auch eine praktische Seite. Und Theorien werden um so mehr gebraucht
und mißbraucht, je neutraler sie sind. Meine Theorie z.B. könnte
sowohl von jeder extremen als auch von jeder nichtextremen Partei und
auch sowohl von der einen als auch von der anderen extremen Partei gebraucht
und mißbraucht werden. Es kommt darauf an, sich dagegen gegebenenfalls
vehement zu wehren. Auch das ist ein hinreichendes Argument dafür,
auf Erkenntnis zu setzen - koste es, was es wolle.
***
18:11
Nicht nur für Dich ist Globalisierung
der moderne Name babylonischer Kolonisierung (**).
Deine Aussage über die Globalisierung teile ich insofern, als ich
ja weiß, was gemäß Deiner Kulturtheorie das Babylonische
(**)
bedeutet. Abgesehen davon, daß meine Kulturtheorie anders
als Deine ist und ich mich insbesondere einer anderen Begrifflichkeit
bediene, beurteile ich die Globalisierung ähnlich wie Du. Nicht nur
deshalb mache ich auch einen Unterschied zwischen Globalisierung und
Globalismus; denn die Globalisierung ist Ausdruck einer jeden Kultur,
die einer Meta-Kultur untergeordnet ist, aber der Globalismus bedeutet
nur die 12. Phase einer jeden Kultur. Außerdem ist die Globalisierung,
wie das Wort und sein grammatischer Gebrauch schon verraten, ein Prozeß
von wahrscheinlich längerer Dauer; der Globalismus ist dagegen trotz
seiner Dynamik, die sogar viel größer ist als die der Globalisierung,
von nicht so langer Dauer wie die Globalisierung. Wir
leben heute in der Phase des abendländischen Globalismus (**),
der selbst wiederum eingebettet ist in 4 menschliche Gobalisierungen:
(1.) |
Menschliche Globalisierung anthropisierungskultureller
Art, denn die Anthropisierungskultur (Menschwerdungskultur, Menschenkultur)
ist, wie ihr Name schon verrät, eine Kultur und schon seit
sehr langem auch eine Metakultur. ** |
(2.) |
Menschliche Globalisierung historisierungskultureller
Art, denn die Historisierungskultur (Neanthropinenkultur) ist, wie
ihr Name schon verrät, eine Kultur und schon seit langem auch
eine Metakultur. ** |
(3.) |
Menschliche Globalisierung historiographiekultureller
Art, denn die Historiographiekultur ist, wie ihr Name schon verrät,
eine Kultur und sogar längst dabei, eine Metakultur zu werden
(so wie Deine Babylonische **).
** |
(4.) |
Menschliche Globalisierung historienkultureller
Art, denn alle Historienkulturen sind, wie ihr Name schon verrät,
Kulturen - und auf ganz besondere Art ist die abendländische
Historienkultur eine Globalisierung (**).
** |
Die abendländische Variante fällt deswegen so besonders stark
aus, weil die Abendlandkultur auch die 12. Phase (Globalismus) der Historisierungskultur
(Neanthropinenkultur) ist und seit 1990 seine eigene 12. Phase (Globalismus)
durchmacht. Sie ist also doppelt globalistsich, und globalisierungsverhaftet
ist sie ja sowieso schon auf vierfache Weise (siehe oben **).
**
03.11.2012, 15:21
Dieser angebliche Kampf gegen Rechts
ist natürlich kein Kampf gegen Rechts, sondern ein Kampf gegen Opposition
- wie immer. Nur ist es heute opportun und sogar auch schon legal, Menschen,
die rechts denken, so sehr zu verteufeln, daß das bereits
an die frühere Diskriminierung und Verfolgung der Juden erinnert.
Was daraus alles noch folgen wird, ist schwer vorhersagbar - wie immer.
Viele der heutigen Oppositionellen stehen politisch zumeist auch gar nicht
rechts, sondern entweder in der Mitte (das Konservative
ist ja übrigens von seinem Ursprung her eindeutig die Mitte, also
das Normale) oder links im Sinne von ex-links,
d.h. letztere haben - wie Sie - die Seite nur deshalb gewechselt,
weil sie eine Opposition zu jener Macht bilden wollen, die ihnen nicht
nur suspekt, sondern mittlerweile unerträglich und brandgefährlich
geworden ist. Oppositionelle, zu denen ich selbstverständlich auch
Sie und mich zähle, gelten also wie automatisch dann als rechts,
wenn diejenigen, die die Macht haben, sich völlig unautomatisch als
links einordnen. Anders gesagt: Unsere heutigen Politiker
sind gemäß ihrem eigenen Sprachgebrauch - also im Sinne der
Politkorrektheit
- links, also muß ihre Opposition rechts
sein. Das klappt deshalb so vorzüglich, weil die Politiker Diener
des Globalismus sind und aufgrund der europäischen, ja der gesamten
weißen Geschichte die Argumente und Gegenargumente auf ihrer Seite
zu haben glauben (um so zu glauben, müssen sie sich erst einmal kräftig
selbst belügen), denn die nichtweiße Lobby sitzt ihnen
ja ständig im Nacken.
Nur ein Beispiel: Wer heute die Leistungsträger politisch vertreten
will, will eigentlich nur genau das tun, was im 19. Jahrhundert
die Linkssozialisten taten, als sie als Arbeiterbewegung das Proletariat
politisch vertraten, um es vor der Verelendung zu schützen. Damals
war das nur teilweise legal (in Deutschland war es übrigens
zuerst legal). Und heute? Die Leistungsträger gehören
heute fast ausschließlich der Mittelschicht an. Wenn es also legitim
und legal sein soll, das heutige Prekariat (das Proletariat gibt es ja
so wie im 19. Jh. nicht mehr), also die leistungsverweigernde Unterschicht
politisch zu vertreten, dann muß es ja wohl erst recht legitim und
legal sein, die leistungstragende Mittelschicht politisch zu vertreten.
Letzteres ist aber heute de facto nicht möglich! Die diesbezügliche
Lüge aller Parteipolitiker ist die Aussage, sie seien Vertreter
der Mitte - sowohl der politischen Mitte (obwohl die doch eigentlich
konservativ und auch deswegen ja gemäß parteipolitischer
Lüge als rechts gilt) als auch der soziologisch-wirtschaftlichen
Mitte (also der Mittelschicht, doch die wird in Wirklichkeit gar nicht
vertreten, weil sie ständig ausgebeutet wird). Die globale Oberschicht
beutet unsere Mittelschicht aus! Die Ausbeutung kommt also - wie immer
- der Oberschicht zugute, obwohl zunächst auch noch der Unterschicht,
weil die Oberschicht noch auf Scheinsolidarität setzen muß.
Die Oberschicht tut also immer noch genau das, was im 19. Jh. (und z.T.
auch noch im 20. Jh.) den Kapitalisten unterstellt worden
war: Ausbeutung einer der Oberschicht untergeordneten Schicht.
Ich zitiere mich ausnahmsweise selbst:
Die Ausbeutung der Mittelschicht (**|**|**|**)
kommt sowohl der Oberschicht als auch der Unterschicht zugute, und wenn
das Nationale, ja die gesamte kulturelle bzw. rassische Gemeinschaft
tabuisiert wird, kommt das all jenen, die dieses Tabu nicht betrifft,
zugute. Daher auch das verlogene Gerede der »Multikulturalisten«
und »Genderisten« von »Brüderlichkeit«
bzw. »Schwesterlichkeit« (vgl. oben: »Synthesis«).
Es sind ja insgesamt 93% der Menschheit, die davon profitieren, daß
7% der Menschheit ausgebeutet werden, wobei mit großer Verlogenheit
behauptet wird, die 7% (die weiße Mittelschicht) beuteten die
93% (die globale Unterschicht und die globale Oberschicht) aus, und
die größte Verlogenheit ist, daß zu den 93% auch die
Oberschicht (rd. 1%) gerechnet wird - Oberschicht und Unterschicht als
eine Interessengruppe! Das ist die »Synthesis«! (Hubert
Brune, Wir sitzen in der Falle, 2001 ff. [**];
ders., Heimlicher Genozid, Ausbeutung der Mittelschicht, in:
As der Schwerter, 26.02.2011 [**|**]).
Dieser schleichende Genozid - ob durch Abtreibung
(durch sie fehlen den Westlern mittlerweile mindestens 200 Mio. Menschen
- deren Nachkommen nicht mitgezählt [**])
oder demnächst durch Krieg - vollzieht sich, ohne daß auch
nur ein Westler (Abendländer bzw. Weißer) dagegen etwas
unternimmt. Die bemerken das gar nicht!
Ich bin nie so richtig links gewesen (**), abgesehen
davon, daß man als junger Mensch und auch als Student für Parolen,
die man in modernen Zeiten als links zu nennen pflegt, empfänglich
ist - das gilt übrigens insbesondere für den weiblichen Teil
dieser Gruppe, weshalb der Feminismus den Globalisten schön ins Konzept
paßt. Zwar habe ich nicht wenigen Leuten hin und wieder zugehört,
wenn sie linke Sprüche von sich gegeben haben, aber so
richtig ernst genommen habe ich die nie. Ich war ihnen gegenüber
früher nicht unbedingt feindlich eingestellt, aber sehr vorbehaltlich.
Vielleicht kann man das sogar mit meiner Einstellung gegenüber
dem Sport und dem Sportverein vergleichen (vergleichen, nicht gleichsetzen!):
Ich spielte und spiele immer noch sehr gern Fußball, Volleyball,
Tischtennis, Handball u.v.a. und war als Kind und als Jugendlicher auch
im Sportverein - am meisten und am längsten (mit Unterbrechungen)
im Fußballverein. So richtig Fan eines Vereins war ich nie, und
das wollte ich auch nie sein. Auch als aktiver Fußballer war ich
im Grunde nie ein sehr treuer Vereinsanhänger, denn ich habe fast
immer nach einer Saison aufgehört, für eine Saison Pause gemacht,
dann wieder für eine Saison gespielt u.s.w. - aber immerhin war dieser
ständige Wechsel regelmäßig. Ich wurde dafür auch
gar nicht kritisiert, weil ich - jedenfalls aus Sicht des Vereins - für
den Verein zu wichtig war. Schon seit meiner Kindheit spüre ich einen
Freiheitsdrang in mir, der mir immer wieder sagt: Du, Freigeist,
liebst die Freiheit viel zu sehr und verläßt den Vereinsgeist,
obwohl du - selbstverständlich - nichts gegen ihn an sich
hast, deswegen immer wieder, weil du den Vereinsgeist Vereinsgeist sein
lassen möchtest. Vereine sind nichts für mich, aber deswegen
lehne ich Vereine noch lange nicht ab. Eher im Gegenteil. Ich will nur
selbst nicht so gern im Verein sein.
Ich bin auch nie so richtig rechts gewesen (**), abgesehen
davon, daß man sich seine politischen Seiten nicht
immer aussuchen kann und sich deswegen nicht wundern darf, wenn die
Herrschenden einem genauestens vorschreiben, wo man zu stehen hat. Jedenfalls
ordne ich mich da ein, wo ich meiner Meinung nach eigentlich immer schon,
wenn man von kleinen Experimenten absieht (ich meine das Zuhören
[siehe oben] - ich bin nämlich noch jemand, der das Lernen durch
Zuhören gelernt hat und es auch als einen Wert noch anerkennen kann),
zuhause war: im Konservativen. Daß das heute bereits
ein Schimpfwort ist und als rechts angesehen wird, ist eigentlich
eine Schande; aber dadurch, daß die Rechte sich dem
- nolens volens - auch immer ein Stück weit (hier
paßt diese Mode-Redewendung wirklich) angepaßt hat, ist sie
tatsächlich von der Mitte zu der Rechten
gewandert, zwar nicht weit, aber immerhin (**|**).
Ursprünglich ist der Konservative der Mitte
zugehörig - das sage ich nicht, weil ich nicht als Rechter
eingestuft werden will, sondern weil ich das aus der Geschichte heraus
verstehe.
Man fühlt sich wie ein Einheimischer in einem fremden Heimatland:
seit Jahrtausenden hier zuhause und trotzdem immer gerade erst eingewandert;
denn als Oppositioneller weiß man ja heutzutage nie, mit welcher
politischen Seite man verbunden, welchen Diskriminierungen
aufgrund dieser Gesäßgeographie man ausgesetzt
wird. Ich habe hier in Deutschland noch nie einen Neonazi
gesehen. Wenn es die überhaupt gibt, dann sind sie schon sehr anders,
als es die Nazis waren, obwohl auch die Nazis nicht einfach nur rechtsextrem,
sondern eben auch linksextrem waren. Genannt werden diese
heutigen Phantome jedenfalls Neonazis oder - noch propagandistischer (!) - Nazis. Daß die Herrschenden dazu alle Opositionellen
abstempeln und weiterhin noch rigoroser abstempeln werden, ist logisch,
und daß das auch gar nicht anders kommen konnte, war mir - ehrlich
gesagt - schon als junger Mensch klar. Der NSU-Vorfall ist ein BND-Vorfall
(**|**|**|**|**),
ein Parteienstaats-Vorfall, beide zurückgehend auf das, was heute
im Westen diktiert wird: Globalismus als Totalitarismus, der seinen
Aufstieg einer mafiotischen Plutokratie, ja Kleptokratie
(**)
verdankt und sich zynischerweise auch noch - ausgerechenet (!) - Demokratie
nennt, die er nie war und nie sein wird, aber der er immerhin teilweise
ebenfalls seinen Auftstieg zu verdanken hat.
Es gibt keinen politischen bzw. gesellschaftlichen Bereich mehr,
der noch frei wäre von der dekadenten, nihlistischen Zerstörung
der gesamten abendländischen Kultur, der Leistungsfähigkeit
abendländischer Menschen und folglich auch der Leistungsfähigkeit
aller Menschen. Dieser exponentiell beschleunigte Rückgang
der Leistungsfähigkeit ist gewollt.
Wie sehr der Rückgang der Leistungsfähigkeit besonders auch
im Bereich der Bildung, die man die einzig wirklich große und
bislang genügend ergiebige Rohstoffquelle des Abendlandes nennen
mag, bereits fortgeschritten ist und die Verdummung wie ein Krebsgeschwür
immer mehr wuchert, möchte ich verdeutlichen, indem ich auf einen
Brief verweise, den ich am 24.05.2012 schrieb: **
Einiges kann ich schon vorhersagen, z.B. dies: Den Abendländern
wird diese Globalismus-Phase einen hohen Preis abverlangen! Die Abendländer
haben auf den Demos verzichtet, ohne den Verzicht bemerkt
zu haben. Was vor allem die Demographie und die Demokratie
angeht, so haben die Abendländer das Vergessen oder Verdrängen
gar nicht bemerkt. Dieser Preis wird zwar auch schon seit langem bezahlt,
aber er wird noch sehr kräftig steigen (anziehen, wie
der Börsianer sagt).
13.11.2012, 20:59
A)
Deine Aussage zur möglicherweise menschenspezifischen Dummheit geht
zurück auf Deine Frage (**|**|**),
ob folgender Text von mir ist:
Auch wenn es unter Umständen noch lange dauern wird, bis
die Menschheit ein neues Zuhause gefunden haben wird, so wird aber doch
der Weg über die zwei grundsätzlichen Möglichkeiten beschritten
werden müssen, wenn die Menschheit nicht (zu) früh aussterben
will. Wenn doch, dann wäre es nicht nur definitiv zu früh,
sondern eine Dummheit, der selbst die frühesten Menschen nicht
erlegen gewesen wären, wenn sie bereits die geistigen und vor allem
die technischen Möglichkeiten dazu gehabt hätten, auch im
Universum nomadisierend nach Seßhaftigkeit zu suchen. **
Ja, selbstverständlich ist dieser Text von mir. Sonst hättest
Du ihn dort auch nicht finden können, wo Du ihn gefunden hast. Wenn
ein Wort, ein Satz, ein Text nicht in Anführungsstrichen steht,
dann bin ich dessen Autor (und wenn ich mich selbst zitiere, dann sogar
auch mit Anführungsstrichen!), dann habe ich alle Rechte und
Pflichten, die sich im Zusammenhang mit der Autorenschaft ergeben. Ich
weiß in etwa, wie Schopenhauer zu dem obigen Zitat textuell Stellung
bezogen hätte, aber ich bin auch ein Schopenhauerianer eher so, wie
es Nietzsche war, und kehre oder werte den (von Schopenhauer geäußerten)
Pessimismus in einen (von Nietzsche geäußerten)
Optimismus um - dabei Schopenhauers Verdienste kaum in Frage
stellend. Auf denjenigen Text bezogen, für den ich meine Verantwortung
übernehmen muß, bedeutet das, daß wir Menschen, weil
wir doch da sind, existent sind, in die Welt gehalten sind, also unserem
In-der-Welt-Sein
(Heidegger) nicht entrinnen können, auch nicht so tun und am besten
auch nicht wünschen sollten, als wäre es umgekehrt, und folglich
am besten das tun und uns wünschen sollten, was für uns machbar
erscheint in dem Sinne, daß wir dabei nicht zu extrem werden und
uns selbst zerstören, denn das werden wir ja höchtswahrscheinlich
sowieso tun. Außerdem brauchen wir Ziele, und zwar in etwa so, wie
insbesondere unsere Vorfahren z.B. Kirchen, Kathedralen und Schlösser
über einen Zeitraum von mehreren Generationen hinweg gebaut haben.
Man darf dabei eben nicht vergessen, daß es oft zwei, drei oder
viel mehr Generationen waren, die das Ergebnis gar nicht mehr erleben
konnten (manche Projekte waren sogar Jahrtausendprojekte). Ich stelle
also eine Gegenfrage zu DeinerFrage (**|**|**):
Warum sollen gerade jetzt oder auch zukünfig
ähnliche Projekte nicht in Angriff genommen werden?
1. mögliche
Antwort: |
Weil die meisten Menschen ohnehin
schon zu dekadent sind. |
2.
mögliche Antwort: |
Weil die Menschen es nicht können. |
3.
mögliche Antwort: |
Weil die Menschen Sünder
sind. |
4.
mögliche Antwort: |
Weil es eine Dummheit ist, nicht
zu früh aussterben zu wollen (**). |
Abgesehen davon, daß ich die gestellte Frage für eine auf
Moralisierung hinauslaufende und folglich oft rhetorisch verwendete
Frage halte, gäbe ich wahrscheinlich folgende Begründungen
für die möglichen Antworten: die 1. mögliche Antwort
wäre dann meine erstgewählte; die 2. mögliche Antwort
ergibt sich aus der ersten; die 3. mögliche Antwort wäre meine
nicht gern ausgesprochene; die 4. mögliche Antwort wäre meine
letztgewählte, weil eine von Dir diktierte.
Sei mir bitte nicht böse, lieber Heinrich,
aber ich kann die 4. mögliche Antwort nicht völlig unterschreiben,
weil ich einfach dagegen bin, nicht für das Leben zu sein.
Trotzdem täte ich alles dafür, daß Du diese, Deine Antwort
auch oder gerade dann aussprechen dürftest, wenn sie die Herrscher
dieser Welt verböten. Aber diese Welt ist (noch!) ein wenig anders,
und ich bin ein zu sehr lebensbejahender Mensch, als daß ich dafür
sein könnte, daß es eine Dummheit der Menschen wäre, nicht
zu früh aussterben zu wollen (**).
Diese Aussage ist dennoch des Be- und Nachdenkens wert. Auch Schopenhauers
relativer Pessimismus und Nietzsches relativer Optimismus sind ja in Einklang
zu bringen. Nietzsche war und blieb ein Schopenhauerianer. Schopenhauer
war ein Lebensphilosoph - er war sogar der Begründer unserer modernen
Lebensphilosophie (**)
-, und Nietzsche war auch ein Lebensphilosoph und begründete gemäß
meiner Deutung die auf die Alte Schule (**)
folgende Mittlere Schule (**),
wie ich sie nenne.
B)
Deine Aussage zum Multiversum geht zurück auf: Ich
tendiere in der Tat schon eher zu MULTIVERUM. **
Bevor ich darauf allerdings näher eingehen kann, muß ich
erst einmal wissen, wie ich Deine Aussage zu verstehen habe. Meintest
Du damit, daß Du (a) selbst zum Multiversum
tendierst im Sinne einer, nämlich Deiner körperlichen Bewegung
(durch ein Wurmloch z.B.) oder (b)
meine auf der Webseite Multiversum (**)
geäußerten Thesen und Argumente sowie gegen die Universum-
und insbesondere Urknall-Theorie gerichteteten Gegenargumente
begrüßt oder (c) das Multiversum
unabhängig von meiner Theorie als erkenntnistheoretische Tendenz
akzeptierst?
Zu Deiner Fahrt durch ein Wurmloch(siehe a)
kann ich Dir nur alles Gute wünschen, denn ich weiß nicht,
was Dich da und vor allem dahinter erwartet. Wenn es Dir um meine Webseite
Multiversum (**)
geht, so muß ich wiederum zurückfragen, auf welches Thema bzw.
welche Themen Du Dich beziehst (Beispiele: [1.]
Universum
begann leer und wird leer enden; [2.]
Rätsel
Entropie; [3.] Zeit[a]symmetrie;
[4.] Zeitpfeil;
[5.] Zeitspirale;
[6.] Erinnerung
an die Zukunft?; [7.] Erinnernungen an die Zukunft;
[8.] Urknall-Problem;
[9.] Urknall
und Bibel) und Dir vorschlagen, daß Du mir ein Thema
oder mehrere Themen vorschlägst. Wenn Du ein Multiversalist
bist, bin ich sehr gespannt auf Deine Antwort(en).
25.11.2012, 19:53
In Spenglers Werk Preußentum und
Sozialismus (**|**)
ist nicht umsonst der Name Preußentum enthalten! Man
muß, um diese Geschichte richtig zu verstehen, bei der Reformation
oder am besten noch Jahrhunderte früher anfangen, z.B. eben beim
Deutschen Ritterorden (**|**|**|**).
Obwohl man bei diesem Thema also mit dem Rittertum beginnen müßte,
beginne ich ausnahmsweise einmal später, nämlich mit der Reformation
bzw. dem Protestantismus und insbesondere dem Pietismus. Der Pietismus
entstand - nicht zufällig (!) - zur Zeit der Reformation im
Raum der Schwaben, Badener, Pfälzer und gelangte eben durch die ja
aus Schwaben stammenden Hohenzollern nach Brandenburg und Preußen.
Wenn Sie also lediglich 4 bis 5 Generationen
(**)
veranschlagen, dann sind das bei weitem zu wenige; und wenn
Sie den zeitlich relevanten Kern meinen, dann sind das trotzdem zu
wenige. Denn man kann nicht eben mal für 4 bis 5 Generationen
etwas regeln, in der gesamten Welt dafür bekannt, gerühmt und
vor allem beneidet werden und dann plötzlich wieder verschwinden
(das plötzliche Verschwinden kann sowieso nur mit [höherer]
Gewalt von außen geschehen, wie es ja 1945 geschah, als die Besatzungsmächte
in Deutschland alles Preußische zerstörten - dabei hatte zuvor
gerade das Preußische den Widerstand gegen den Nationalsozialismus
am meisten praktiziert, am zweitmeisten das Militär, das wiederum
preußisch ausgebildet war). Man braucht für die perfekte (=
preußische, also deutsche) Organisation von Staat, Wirtschaft, Verwaltung
u.s.w. allein schon für die Vorarbeit mindestens 3 Generationen (denn:
damals war das alles neu [!], man konnte nicht einfach irgendetwas
von irgendjemandem kopieren), ebenfalls mindestens 3 Generationen, um
sich damit einen Namen zu machen und mindestens 3 Generationen, um den
Namen durch den Dreck zu ziehen (denn: während dieser Zeit läuft
das Programm ja noch, sonst würde es ja nicht durch den Dreck
gezogen werden). Weil Preußen bzw. Deutschland (denn das deutsche
Preußen setzte sich ja nach der Beendigung des Deutschen
Dualismus als Hauptmacht in Deutschland durch - vorher war ja das
deutsche Habsburg, also das deutsche Österreich die Hauptmacht in
Deutschland gewesen) für seine Leistungen bereits im 18. Jh., spätestens
aber - und was ganz Deutschland angeht - im 19. Jh. für seine
gigantischen Leistungen berühmt war, können wir getrost eine
Zeit veranschlagen, die mehrere Jahrhunderte umfaßt, z.B. so: 2
Jahrhunderte für die Vorarbeit, 2 bis 3 Jahrhunderte für die
Hauptarbeit und wenige Jahre für die Nacharbeit, und zwar deswegen
nur wenige Jahre, weil diese Nacharbeit durch die auf Deutschland
und die Deutschen Neidischen mit Hilfe zweier Weltkriege und Sigerjustiz
vollzogen wurde (normalerweise braucht auch die Nacharbeit mindestens
1 Jahrhundert, wenn nicht sogar ebenfalls 2 bis 3 Jahrhunderte).
Zu Ihrer Aussage: Vor 1730 und nach 1933
gab es solche fähigen Beamtenapparate nie. (**).
Noch einmal: In Spenglers Werk Preußentum
und Sozialismus ist nicht umsonst der Name Preußentum
enthalten! Mir wird immer gnaz kribbelig, wenn ich Ihre Angaben in Jahreszahlen
oder Jahren lese [**|**]
- auch schon in früheren E-Briefen [**|**]).
Ich bitte um Verzeihung für meine Kritik, aber Sie gehen, als wären
Sie ein Geschichtsschwabe, immer so sparsam mit geschichtlichen
Zahlen um, obwohl doch gerade Sie als Geologe es gewohnt sein müßten,
in größeren Zeiträumen zu denken. Wahrscheinlich aber
haben Sie diese Jahreszahlen gewählt, weil Sie zwei Menschen für
den Beginn und einen Menschen für das Ende der weltweit größten
politischen Leistungen aller Zeiten im Visier haben: die preußischen
Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. (den Großen)
und den östereichischen Bürger Adolf Hitler (den Führer).
Die Nationalsozialisten haben sich nicht wie Preußen verhalten,
aber sie wollten sich das Preußentum zunutze machen - jedenfalls
haben nicht sie, sondern Deutschlands Kriegsgegner es abgeschafft: zwischen
1945 und 1949 (offiziell: 1947). Aber selbst diese gewaltsame Abschaffung
kann nicht einfach Gehirne, gewachsene Bildung und Ausbildung von bestimmten
Menschen zerstören, weshalb später in West-Deutschland die 68er
Bewegung, die ja in Wahrheit eine Bewegung der Frankfurter Schule
war und ist, die Zerstörung besonders wirksam vorantrieb und weiterhin
vorantreibt. Das dauert eben!
Also: Vielleicht ist tatsächlich schon seit 1947 das Preußentum
nicht mehr so rchtig lebendig, doch ich glaube, daß es zwar den
ersten Dolchstoß durch Deutschlands externe Kriegsgegner
1947 erhalten hat, daran aber noch nicht gestorben ist, sondern sich von
dem zweiten Dolchstoß durch die Frankfurter Schule als
Deutschlands interne Kriegsgener bis heute noch nicht erholt hat.
Weitere Gründe, die aber mit den genannten einhergehen, sind die
mittlerweile bis ins Nirwana fortgeschrittene Wohlfühlgesellschaft
und alle anderen Begleitphänomene des heutigen, oft auch - nicht
ganz zutreffend - als Spätkapitalismus bezeichneten Globalismus.
|
|
Meiner Meinung, aber mehr noch meiner Forschung nach ist das Preußentum
ähnlich alt wie die anderen beiden wahren Sozialismen, also das,
was Spanier, Engländer und Deutsche (vor allem: Preußen) allein
nur hervorgebracht haben. Und das kann auch gar nicht anders sein. Denn
wenn sie später entstanden wären, hätten sie sich noch
nicht (weil zu früh) oder nicht mehr (weil zu
spät) weiterentwickeln können. Zu welchem Unsinn sich ein moderner
Sozialismus entwickeln kann - weil er eben zu spät (nämlich
in der Moderne i.e.S. **)
entstanden ist -, zeigen die Entwicklungen in Frankreich während
der Bürgerlichen Revolution (z.B. bei Babeuf u.a.) und
dann später in der Sowjetunion. Spengler ging es in seinem Werk Preußentum
und Sozialismus (**|**)
auch darum, auf diese unterschiedlichen Entwicklungen hinzuweisen. Er
tat das nicht so deutlich, wie ich es tue, aber allein schon die folgenden
drei Sätze schrieb Spengler nicht einfach aus Spaß: Drei
Völker des Abendlandes haben den Sozialismus in einem großen
Sinne verkörpert: Spanier, Engländer, Preußen (nicht
zufällig die »östlichsten« [»jüngsten«,
»frischesten«] der Deutschen! HB).
Von Florenz und Paris aus formte sich der anarchische Gegensinn in zwei
andern: Italienern und Franzosen. Der Kampf beider Weltgefühle ist
das Grundgerüst dessen, was wir als neuere Weltgeschichte bezeichnen.
(Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 26
**).
Für den Aufbau solcher Sozialismen braucht man - wie schon gesagt
- mehrere Jahrhunderte, und für den Abbau solcher Sozialismen braucht
man ebenfalls mehrer Jahrhunderte (normalerweise! **)
und auch Feinde (außen und innen), aber die gibt es ja sowieso immer.
29.11.2012, 20:26
Es kommt aber auch auf die Wortwahl an, denn anders als Du behaupte
ich nicht, daß Zahlen real
(**)
seien, sondern im Bewußtsein verankerte Phänomene, von denen
wir nicht wissen, ob sie real sind oder nicht. Recht hast Du, wenn Du
sagst, es sei unschlüssig, bei Zahlen
von einer Erfindung zu sprechen (**),
aber sie müssen deswegen trotzdem nicht real
(**)
sein, und was nicht real ist, muß deswegen auch nicht erfunden
(**)
sein, sondern es reicht völlig aus, wenn sie entdeckt (worden) sind.
Ob Gott sie vor uns versteckt hat oder die Natur oder der Mathematiker
oder der Historiker oder ... oder ... oder ... - das ist, wie ich meine,
deswegen nicht so wichtig, weil wir das nicht wissen, sondern allenfalls
glauben können. Zahlen können aber auf das Reale (ich meine
damit, verkürzt gesagt, das Materielle in Raum und Zeit) verweisen
- ähnlich wie die Logik im Denken und Sprechen - und sind deshalb
wohl wirklich, aber nicht unbedingt real. Der Unterschied zwischen
der Wirklichkeit und der Realität liegt darin, daß die Wirklichkeit
die Möglichkeit miteinschließt, die Realität dagegen nicht.
Ein Grund mehr, weshalb wir sehr stolz auf unsere Deutsche Sprache und
Deutschland als dem Land der Dichter und Denker sein können,
denn keine andere Sprache des Indogermanischen (das Altgriechische ausgenommen,
aber das ist ja leider tot) und wahrscheinlich auch keine
andere Sprache unterscheiden diesen Aspekt und keine anderen Philosophen
und Wissenschaftler haben sich darüber so sehr Gedanken gemacht wie
die in Deutschland.
Auch kann man meiner Meinung nach nicht die
Erfindung der Geometrie als erste wirkliche Mathematik (**)
verstehen, weil z.B. auch die einfachsten Rechenarten schon zur Mathematik
gehören. Man fragt sich doch manchmal, warum z.B. die Löwen
wissen, ob eines oder zwei ihrer Jungen fehlen, denn sie können es
registrieren (je nach Intelligenzgrad). Von Geometrie haben aber Löwen
keine Ahnung.
Die Erkenntnis als Prozeß ist eine Spiralbewegung. Es ist klar,
daß ich das sagen muß, wirst Du jetzt vielleicht denken, denn
meine Kulturtheorie ist ja ebenfalls eine Zyklentheorie, in der alles
oder fast alles einerseits (scheinbar) der Kreisbewegung und andererseits
(scheinbar) der Linearbewegung folgt, woraus sich die Spiralbewegung ergibt
(vgl. hierzu auch meinen Text im Kommentar zu Deinem Eintrag in mein Gästebuch
[**|**]). Und das kommt doch
dem Schweigen als des Menschen letztes Recht
und als die unveräußerlichste Würde, doch noch Recht zu
behalten (**),
schon recht nahe.
03.12.2012, 22:15
Warum waren die US-Amerikaner wohl gerade auf DEUTSCHE Techniker und
Weltraumforscher aus, von denen Wernher von Braun nur einer von
mindestens 2000 (vielleicht sogar 4000!) war? Antwort: Ohne sie wären
die US-Amerikaner wahrscheinlich niemals fähig gewesen z.B. zu den
Apolloflügen (und deren Höhepunkt: Mondlandung - oder war die
sogar nicht echt?) - und wenn doch, dann erst heute (heute aber deswegen
wiederum nicht, weil sie am Untergehen sind). Ähnlich sah und sieht
es bei den Sowjets [Russen] aus. Deutschland Kriegsgegner haben Deutsche
und Deutschland nicht nur bombardiert, sondern auch über andere Wege
Deutsche getötet, ausgeraubt, beraubt, ja bestimmte Deutsche (Wissenschaftler
und Techniker und all deren Patente) ebenfalls geraubt, Deutschland ausgeraubt
- mehr und schlimmer als alle anderen Raubritter zuvor (zusammengenommen!).
Deshalb müssen sie uns auch immer wieder ein schlechtes Gewissen
diktieren. Verstehen Sie?
07.12.2012, 20:02
Wir können ja auch ein Gedankenexperimet wagen und die Idealisten
und die Realisten in Analogie setzen zu Subjekt
und Objekt und als Schopenhauerianer behaupten, daß
die Idealisten etwas näher an der Wahrheit sein müssen,
weil sie vom Subjekt ausgehen und deshalb auch den Willen besser
beschreiben können, weil der als Ding an sich (vgl. Kant),
als erster Beweger (vgl. Aristoteles), als Natur (Naturalisten,
Naturwissenschaftler), als Evolutionsprinzip (vgl. Darwin), als
Trieb (vgl. Freud) ..., als Gott (Theisten) in allem - also
auch in jedem anorganischen und organischen Körper - steckt und als
metaphysisches Wesen die physische Welt bestimmt, weil er die Welt ist
(vgl. Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung,
1818 **).
Schopenhauer ging ja von zwei Sätzen aus:
1.) Die Welt ist an sich Wille. **
|
2.) Die Welt ist für mich Vorstellung.
** |
Wenn die Welt an sich Wille und auch Vorstellung ist, wie Schopenhauer
sagte (**),
dann haben nur diejenigen die ohnehin nur geringe Möglichkeit zur
Erkenntnis des Willens, die ihn in sich spüren, denn der Wille erscheint
ja nicht und kann folglich auch kein für die Erkenntntnis relevantes
Objekt sein. Schopenhauer war selbst weniger ein Idealist, aber diesbezüglich
stimmte er den Idealisten zu.
Wenn aber die Realisten (Du nennst sie Materialisten
**)
zu Idealisten und die Idealisten zu Reallisten werden, dann kann sich
das soweit zuspitzen, wie Du es beschrieben hast: der
Traum wird »real« erlebt und die Realität wird »traumatisch«
erfahren (**),
wobei »traumatisch« (**)
und idealistisch nicht so eng miteinander verbunden sein müssen,
wie Du es hier zu suggerieren scheinst.
Du arbeitest ja als Ingenieur (dem
Inschenör ist nix zu schwör **)
und hast wahrscheinlich noch nie daran gadacht, diesen Beruf aufzugeben.
Dennoch könnte auch genau der Dein Trauma sein oder werden, obwohl
er für Dich ein Traum war oder ist. Wenn das der Fall sein oder werden
würde, dann würden für Dich Traum und Trauma nahezu zu
Synonymen geworden sein: Du würdest dann ihre Bedeutung nur noch
durch die erlebte Geschichte voneinander trennen können.
Weißt Du, wohin der Wille Dich früher trieb, heute treibt
und zukünftig treiben wird?
12.12.2012, 16:00
Da hast Du Dich ja schön herausgeredet, weshalb ich es also noch
einmal versuche: Wenn Du Dein momentan bestreiktes Arbeitsverhältnis
einfach nicht mehr haben würdest, also auch nicht als Möglichkeit
(wir erinnern uns: die Wirklichkeit schließt die Möglichkeit
mit ein, die Realität schließt sie aus), dann würden für
Dich doch Traum und Trauma zusammenfallen (**);
denn Du hast diesen Beruf ja nicht gewählt, weil Dich jemand dazu
gezwungen hat, obwohl Du ja glaubst, daß die Realität sich
uns ... als Gewalt aufzwingt (**).
Leserlich sieht das aber alles sehr deprimierend aus, was Du da so an
Buchstaben zusammengefügt hast.
Was bestreikt Ihr denn eigentlich?
Schopenhauer hast Du aber falsch verstanden, wenn Du den Willen und
den Trieb voneinander trennst. Auch liegst Du falsch mit Deiner Behauptung,
der Wille sei emanzipiert (**).
Der Wille braucht sich nicht zu emanzipieren - er ist von nichts und niemanden
abhängig. Ich bin ja von Schopenhauer ausgegangen. Für Schopenhauer
war der Wille das, was vor ihm Kant das Ding an sich genannt
hatte. Wenn Freud später daraus einen Trieb machen sollte,
so ist Schopenhauer dafür nicht verantwortlich, obwohl Schopenhauer
und Nietzsche (dieser besonders) für Freud die Ideengeber waren (Freud
wäre ohne sie ungefähr das gewesen, was eine Hupe ohne Fahrzeuge
ist). Der Wille ist frei, aber der menschliche Wille - also das,
was die meisten Menschen (in ihrem Wunschdenken) meinen, wenn sie vom
Willen sprechen - ist nicht frei, wie schon gesagt
(**|**).
Wäre es anders, gäbe es nicht die Ideologie als eine der modernen
Religionen, die Menschen dazu veranlassen soll, an ihren freien
Willen zu glauben. Es ist tatsächlich so wie mit den anderen
Glaubenssystemen. Aber es ist ein Unterschied, ob man z.B. auf das Christentum
mit Nihilismus reagiert oder auf die modernen Religionssysteme,
die ja selbst erst durch Nihilismus entstehen konnten. Hieran möchte
ich nur erinnert haben, bevor Du Dich jetzt wieder der Antwort hingibst,
ich begäbe mich jetzt aber ins Nihilistische
(**).
Eher ist nihilistisch, wer vom freien Willen des Menschen
träumt, an ihn glaubt.
29.12.2012, 07:20
Ich habe den Weltuntergang und Weihnachten gut überstanden
und warte nun auf den vierten und - vorerst (!) - letzten Akt: den kalendarischen
Jahreswechsel.
Haben auch Sie die Weihachtstage gemäß der Tradition verbracht?
Ich weiß gar nicht, wie ich Sie auf dieses Thema ansprechen kann,
weil ich mich noch gut an eine Ihrer Aussagen erinnere: Ich
als alter Heide feiere allerdings nicht die Geburt des Herrn, sondern
die Sonnenwende. Bin ein Sonnenanbeter, allerdings nicht im Hochsommer,
das ist wieder mal typisch! (**).
Also: Wie haben Sie die Sonnenwendfeier verbracht? Ich hoffe doch, daß
diese Feier für Sie ein großes Fest ist. Für mich ist
es das ja sehr. Und Weihnachten als die Geburt des Herrn Jesus Christus
wurde ja nicht zufällig auf den Tag der Sonnenwende - damals war
es noch der 24.12. (!) - festgelegt. Auf diese Weise konnten die Christen
aus den Wüstengebieten ihre Religion den Heiden aus den Waldgebieten
näherbringen. So haben sie es ja mit fast allen Feiertagen gemacht,
z.B. auch mit dem ebenfalls ursprünglich germanischen Ostern,
um ein weiteres großes Fest zu benennen, denn Ostern und Weihnachten
sind bekanntlich die beiden größten Feste des Christentums.
Wie wäre es mit einem Spengler-Zitat? Ich habe da gerade eines
parat:
Das Wesen aller Kultur ist Religion;
folglich ist das Wesen aller Zivilisation Irreligion. Auch das
sind zwei Worte für ein und dieselbe Erscheinung. Wer das nicht
im Schaffen Manets gegen Velasquez, Wagners gegen Haydn, Lysippos gegen
Phidias, Theokrits gegen Pindar herausfühlt, der weiß nichts
vom Besten der Kunst. Religiös ist noch die Baukunst des Rokoko
selbst in ihren weltlichsten Schöpfungen. Irreligiös sind
die Römerbauten, auch die Tempel der Götter. Mit dem Pantheon,
jener Urmoschee mit dem eindringlich magischen Gottgefühl ihres
Innenraums, ist das einzige Stück echt religiöser Baukunst
in das alte Rom geraten. Die Weltstädte selbst sind den alten Kulturstädten
gegenüber, Alexandria gegen Athen, Paris gegen Brügge, Berlin
gegen Nürnberg, in allen Einzelheiten bis in das Straßenbild,
die Sprache, den trocken intelligenten Zug der Gesichter (**)
hinein irreligiös (was man nicht mit antireligiös zu verwechseln
hat). Und irreligiös, seelenlos sind demnach auch diese ethischen
Weltstimmungen, die durchaus zur Formensprache der Weltstädte gehören.
Der Sozialismus ist das irreligiös gewordene faustische Lebensgefühl;
das besagt auch das vermeintliche (»wahre«) Christentum,
das der englische Sozialist so gern im Munde führt und unter dem
er etwas wie eine »dogmenlose Moral« versteht. Irreligiös
sind Stoizismus und Buddhismus im Verhältnis zur orphischen und
vedischen Religion, und es ist ganz Nebensache, ob der römische
Stoiker den Kaiserkult billigt und ausübt, der spätere Buddhist
seinen Atheismus mit Überzeugung bestreitet, der Sozialist sich
freireligiös nennt oder auch »weiterhin an Gott glaubt«.
(Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 458-459 **).
In einer Anmerkung zu dem intelligenten Zug der Gesichter
(**)
heißt es dann:
Man beachte die auffallende
Ähnlichkeit vieler Römerköpfe mit denen heutiger Tatsachenmenschen
amerikanischen Stils und, wenn auch nicht so deutlich, mit manchen ägyptischen
Porträtköpfen des Neuen Reichs. (Oswald Spengler, Der
Untergang des Abendlandes, 1918, S. 459 **).
Jetzt wird es noch interessanter:
Dies Erlöschen der lebendigen
inneren Religiosität, das allmählich auch den unbedeutendsten
Zug des Daseins gestaltet und erfüllt, ist es, was im historischen
Weltbild als die Wendung der Kultur zur Zivilisation erscheint, als
das Klimakterium der Kultur, wie ich es früher nannte, als
die Zeitwende, wo die seelische Fruchtbarkeit einer Art von Mensch für
immer erschöpft ist und die Konstruktion an Stelle der Zeugung
tritt. Faßt man das Wort Unfruchtbarkeit in seiner ganzen ursprünglichen
Schwere, so bezeichnet es das volle Schicksal des weltstädtischen
Gehirnmenschen, und es gehört zum Bedeutsamsten der geschichtlichen
Symbolik, daß diese Wendung sich nicht nur im Erlöschen der
großen Kunst, der gesellschaftlichen Formen, der großen
Denksysteme, des großen Stils überhaupt, sondern auch ganz
körperlich in der Kinderlosigkeit und dem Rassetod der zivilisierten,
vom Lande abgelösten Schichten ausspricht, eine Erscheinung, die
in der römischen und chinesischen Kaiserzeit viel bemerkt und beklagt,
aber notwendigerweise nicht gemildert worden ist. (**).
(Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 459 **).
Kommen wir also gleich auf das Thema Unfruchtbarkeit zu sprechen:
Und nun geht aus der Tatsache, daß
das Dasein immer wurzelloser, das Wachsein immer angespannter wird,
endlich jene Erscheinung hervor, die im stillen längst vorbereitet
war und jetzt plötzlich in das helle Licht der Geschichte rückt,
um dem ganzen Schauspiel ein Ende zu bereiten: die Unfruchtbarkeit
des zivilisierten Menschen. Es handelt sich hier nicht um etwas,
das sich mit alltäglicher Kausalität, etwa physiologisch,
begreifen ließe, wie es die moderne Wissenschaft selbstverständlich
versucht hat. Hier liegt eine durchaus metaphysische Wendung
zum Tode vor. Der letzte Mensch der Weltstädte will nicht
mehr leben, wohl als einzelner, aber nicht als Typus, als Menge; in
diesem Gesamtwesen erlischt die Furcht vor dem Tode. Das, was
den echten Bauern mit einer tiefen und unerklärlichen Angst befällt,
der Gedanke an das Aussterben der Familie und des Namens, hat seinen
Sinn verloren. Die Fortdauer des verwandten Blutes innerhalb der sichtbaren
Welt wird nicht mehr als Pflicht dieses Blutes, das Los, der Letzte
zu sein, nicht mehr als Verhängnis empfunden. Nicht nur weil Kinder
unmöglich geworden sind, sondern vor allem weil die bis zum äußersten
gesteigerte Intelligenz keine Gründe für ihr Vorhandensein
mehr findet, bleiben sie aus. (Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 678-679 **).
Die nun eigentlich folgenden Absätze sind genauso bedeutsam wie
der hier zuletzt aufgeführte. Ich habe sie aus Platzgründen
weggelassen.
Das Thema ist aktueller denn je.
- 2013 -
28.02.2013, 21:11
Ist die Welt vielleicht doch nur Wille und Vorstellung?
Ist der Wille das Ding an sich (**)?
Ist alles Objektive nur bezüglich des Subjektiven - und also Vorstellung?
Ist die Welt deshalb einerseits Wille und andererseits Vorstellung, weil
wir das Ding an sich nicht erkennen können und das Subjekt
ebenfalls nicht?
Wenn wir wie Goethes
Faust wissen wollen, was die Welt im Innersten zusammenhält
(**),
so werden wir zwar stets zu einem Ergebnis kommen, aber dieses Ergebnis
wird nie der Weisheit letzter Schluß sein können, weil wir
eben das Ding an sich nicht erkennen können. Denn wenn
wir die Welt - z.B. gemäß Schopenhauer
als Wille oder als Vorstellung - zuletzt doch nicht erkennen können,
dann können wir auch nicht erkennen, was sie im Innersten zusammenhält.
Aber: Wir wollen es!
Kann uns nur noch der Verzicht retten?
Von Schopenhauer könnte der Satz stammen:
Nur die Verzweiflung kann uns noch retten; er hatte freilich nicht von
Verzweiflung, sondern von Verzicht gesprochen. Verzicht ist für die
Modernen das schwierigste Wort der Welt. Schopenhauer hat es gegen die
Brandung gerufen. (Peter Sloterdijk,
Philosophische Temperamente, 2009, S. 95 **).
Schopenhauer ist der Erfinder der Evolutionstheorie,
wie sie über Darwin
bekannt geworden ist: als Darwinismus (**).
Auch kann Schopenhauer als der Erfinder der Chaos- und der Systemtheorie,
ganz sicher jedenfalls auch der Theorie über die vernunftfreie
Energie- und Triebnatur des Seins (**)
und der Herrschaft des Arationalen gelten. Schopenhauer ist ein abendländischer
Skeptiker bzw. Skeptizist - der erste moderne (i.e.S. **)
Skeptizist des Abendlandes, ein Lebensphilosoph; er hat den Buddhismus
nach Europa gebracht und ist einer der ersten Nihilisten des Abendlandes.
Im Satz vom zureichenden Grunde (**)
sah Schopenhauer eine vierfache Wurzel, nämlich:
(1.) den Satz vom zureichenden Grunde des Werdens
(**|**|**|**); |
(2.) den Satz vom zureichenden Grunde des Erkennens
(**|**|**|**); |
(3.) den Satz vom zureichenden Grunde des Seins
(**|**|**|**); |
(4.) den Satz vom zureichenden Grunde des Handelns
bzw. des Motivs (**|**|**|**). |
Schopenhauer ist eine wichtige Persönlichkeit in der Geschichte der
Philosophie bzw. der Kultur des Abendlandes - trotz oder wegen der Tatsache,
daß er aus der der abendländischen Vernunftkirche ausgetreten
ist (**).
Anton Mesmer,
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling,
Arthur Schopenhauer, Eduard von Hartmann
und Friedrich Wilhelm Nietzsche
sind die Namen für die wahre Urheberschaft der späteren, unberechtigterweise
auch auch noch Theorie des Unbewußten genannten Psychoanalyse
Freuds.
Freud hat nur abgekupfert und sich anschließend feiern
lassen, während er es ständig und bis zu seinem Tod nötig
hatte zu leugnen, seine Theorie abgeschrieben zu haben. Nicht
Freud, sondern Mesmer, Schelling, Schopenhauer, von Hartmann und Nietzsche
sind die Urheber, Erfinder, Entdecker der Psychoanalyse!
Wer wie Schopenhauer meint, daß der Spaß
des Einen dazu führe, daß das Leben des Anderen
beginnen, ja daß dieser Andere deswegen leben müsse
(Motto: Weil einer Spaß hatte, muß ein anderer Leben),
so ist das für einen optimistischen bzw. naiven Menschen zwar nicht
leicht zu verstehen, aber dennoch nicht falsch. Man muß
das freilich nicht so beurteilen, aber man kann es so beurteilen.
Von Schopenhauer stammt ja auch die Aussage, daß
der Mensch zwar wohl wissen könne, was er will, aber nicht wollen
könne, was er will. Diese Aussage hat später auch z.B. Albert
Einstein
beeindruckt.
06.03.2013, 00:29
Weltraumfahrt
(**).
Ich glaube ohnehin, daß die Menschen zu einer
bemannten Weltraumfahrt bald nicht mehr in der Lage sein werden,
weil die Politik und besonders die Bildungspolitik seit 1968
eine negative Selektion (vgl. Survival of the UNfittest)
ist und den USA nur deshalb eine erfolgreiche Weltraumfahrt gelingen
konnte, weil sie aus Deutschland die Techniker und Wissenschaftler um
Wernher von Braun
- genauso wie die Patente und andere wichtige Dokunmente sowie Sach- und
Geldwerte u.v.a. beschlagnahmen, also stehlen konnten! Die
US-Amerikaner selber hätten das ohne ihren 2.-Weltkrieg-Sieg wahrscheinlich
deshalb nicht mehr hinbekommen, weil sie wegen Deutschlands Vorsprung
in allen Bereichen (**|**|**)
mehrere Jahrzehnte gebraucht hätten, um den Stand der deutschen Wissenschaft
und Technik zu ereichen, und dann wegen der bis dahin sich längst
ereignenden Dysgenik (**|**|**|**)
nur noch versagt hätten. Und tatsächlich: Seit jene geklauten
Deutschen mit deren Wissen, Technologie, Patente u.v.m., denen die US-Amerikaner
(wie übrigens auch die Russen!) ihre Weltraumfahrt ausschließlich
verdanken, tot sind, ist in den USA und in der Sowjetunion (heute: Rußland)
in der Weltraumfahrt nichts wirklich Neues mehr geschehen. - Gerade weil
mir die menschliche Leistungsfähigkeit ganz besonders wichtig
ist, habe ich zu diesem Thema übrigens mehrere Beiträge und
Kommentare geschrieben (**|**|**|**|**|**).
Verschwenden sollte man das Geld der Steuerzahler allerdings niemals -
in dem Punkt sind wir uns einig, lieber Heinrich! Interessant ist nur
die Antwort auf die Frage, zu welchem Zweck die meisten - mittlerweile
fast alle (!) - Finanzierungsmittel verschwendet werden!
Hilbert (**)
Daß Hilbert im Vergleich zu anderen Großen
oder Genies nicht so häufig erwähnt ist (**),
ist wirklich nicht angemessen; er hat - wie andere auch - viel mehr verdient.
Trotzdem sollte man nicht die Bedeutung von Personen
mit der Häufigkeit der Nennung von Namen dieser Personen verwechseln,
wie man ja auch grundsätzlich Quantität mit Qualität nicht
verwechseln sollte (was leider gerade in modernen Zeiten der Fall ist).
Wenn ich beispielsweise einige Personen häufig nenne, bedeutet das
nicht zwangsläufig, daß sie auch genauso bedeutend sind.
Ich habe bei meinen Analysen über meine Webseiten
(und damit meine ich hauptsächlich die Textdateien meines Webangebots)
herausgefunden, daß beispielsweise die Kategorien Natur
und Kultur auch in ihrer Quantität unterschiedlich zu
bewerten sind (folgend zitiere ich mich selbst): Die Kategorie »Kultur«
hat die meisten Seitenverweise - aber: Quantität allein ist
nicht entscheidend, vor allem deshalb nicht, weil z.B. für die Kategorie
»Natur« nicht so sehr viel Text und also auch nicht so sehr
viele Verweise benötigt werden wie z.B. für die Kategorie »Kultur«.
Wer Qualität haben und dennoch vergleichen will, merke sich z.B.
folgende Faustregel: Ein Anteil an Verweisen für die Kategorie »Natur«
sagt wissenschaftlich ungefähr viermal
(!) mehr aus als ein Anteil an Verweisen für die Kategorie »Kultur«.
**
Ein anderes Beispiel für die Gefahr der Verwechslung
von quantitiver und qualitativer Bedeutung geht aus meinem Verzeichnis
der Oberstichwörter / Stichwörter (**|**)
hervor: manche Oberstichwörter / Stichwörter wären bei
einem ausschließlich an der Quantität orientierten Urteil und
andere bei einem ausschließlich an der Qualtität orientierten
Urteil völlig falsch bewertet. Beispielsweise ist das Oberstichwort
Politik (**)
quantitativ gut gerüstet, weil es von allen Oberstichwörtern
die meisten Verweise beinhaltet (**);
es ist aber qualitativ - d.h. bezüglich des Inhalts meines Webangebots
bzw. meiner Botschaft - noch nicht einmal oder gerade so bedeutend
wie der Durchschnitt aller Oberstichwörter. Der Grund liegt darin,
daß Phänomene nicht auf gleiche Weise und schon gar nicht mit
gleichem Aufwand und Ausmaß beschreibbar, erklärbar bzw. verstehbar
sind. Ein nicht geringer Teil dessen, was z.B. zur Beschreibung des Phänomens
Politik gehört, ist tautologisch, pleonastisch, redundant,
überflüssig, aber trotzdem muß man es viel, also mit großer
Quantität, beschreiben, um es gut, also mit großer Qualität,
erklären zu können. In dieser informationsmäßigen
und/oder didaktischen Begründung kann übrigens auch die gegen
die Herrschaftszensur gerichtete Opposition enthalten sein, die ebenfalls
relativ viel an überfüssiger Quantität erfordert.
Kleptokratie (**)
Die Kleptokratie betrifft den ganzen Globus! Eine größere
und unmenschlichere und also verbrecherischere Kleptokratie hat es in
der gesamten Menschheitsgeschichte noch nicht gegeben!
07.03.2013, 00:11
Wer - außer den Deutschen - war denn in dem
genannten Zeitraum wirklich in der Lage zur Weltraumfahrt? Keiner! Die
Antwort ist wirklich eindeutig! Niemand - außer den Deutschen -
war dazu in der Lage. Der Stand von Wissenschaft und Technik der Deutschen
(auf Weltrang 1 [**|**|**])
und der Stand von Wissenschaft und Technik der US-Amerikaner (auf Weltrang
2) lagen weit auseinander, nämlich - um es einmal in Zeiteinheiten
auszudrücken - mindestens ein halbes Jahrhundert. Um Deutschland
seinen Weltrang 1 streitig zu machen, hätte der Weltrangzweite USA
ein halbes Jahrhundert gebraucht, und nur der Tatsache, daß US-Amerika
der Hauptsieger des 2. Weltkrieges war, haben die US-Amerikaner es zu
verdanken, daß sie dafür weniger Zeit benötigten.
19.03.2013, 19:37
Ich möchte aber noch etwas sagen zum manchmal
notwendigen und manchmal nicht notwendigen Mißverhältnis von
Quantität und Qualität (**|**).
Wie ja aus der Statistik zu meinen Verzeichnissen (**)
hervorgeht, sind Namen (**|**|**),
Oberstichwörter / Stichwörter (**|**|**),
Kategorien (**|**|**|**|**|**|**),
ja sogar Verzeichnisse, Ober- und Hauptverzeichnisse (**)
nicht immer so zu bewerten, wie es das Verhältnis bzw. Mißverhältnis
von Quantität und Qualität vorzugeben scheint. Der Grund für
meinen vor Jahren getroffenen Entschluß, eine solche Statistik zu
erstellen, lag darin, einen Vergleich anstellen zu können, denn Vergleiche
führen fast immer zur Feststellung von Ungleichheiten. Ein Urteil
darüber, wer im Ranking (**)
warum welchen Rang innehat, kann nur dann, wenn man diese Unterscheidung
in der Bewertung berücksichtigt, auch angemessen bzw. gerecht ausfallen.
Wenn also in meinen Textdateien z.B. der Name Marx (**|**)
häufiger genannt wird als der Name Schopenhauer (**|**),
so heißt das eben nicht oder nicht unbedingt, daß für
mich Marx bedeutender als Schopenhauer wäre (**).
In Wirklichkeit ist nämlich für mich Schopenhauer wichtiger
als Marx. Aber rein textuell ist es dennoch so, daß für mich
Marx bedeutender als Schopenhauer ist bzw. sein muß, weil ich mich
aufgrund der weltweit häufigeren Verwendung seines Namens mehr mit
ihm als mit Schopenhauer beschäftige bzw. beschäftigen muß
(muß: weil ich gegen das durch die Medien verbreitete Diktat der
Herrschenden anschreiben muß, das Marx zwar nicht direkt, wohl aber
indirekt, nämlich durch seine Nachfolger - vor allem die der Frankfurter
Schule - diktiert!). Oder wenn z.B. beim Oberstichwort
Politik (**|**)
sehr viel mehr Stichwörter aufgelistet sind als z.B. beim Stichwort
Evolution (**|**),
so bedeutet das eben nicht oder nicht unbebingt, das für mich Politik
bedeutender als Evolution wäre. In Wirklichkeit ist für mich
Evolution bei weitem bedeutender als Politik. Aber rein textuell ist es
dennoch so, daß für mich Politik bedeutender als Evolution
ist bzw. sein muß, weil ich mich aufgrund der weltweit häufigeren
Verwendung dieses Wortes und des dazugehörigen Themas mehr mit Politik
als mit Evolution beschäftige bzw. beschäftigen muß (muß:
weil ich gegen das durch die Medien verbreitete Diktat der Herrschenden
anschreiben muß, das die Themen diktiert, in diesem Fall: die Politik
auch dann zum Thema erhebt, wenn es um Evolution geht!). Diese Beispiele
sind nur sehr wenige unter vielen. Es sei deswegen hier einmal nur eine
Nebenfrage erlaubt, wer eher da war: Herrschende oder Beherrschte?
28.03.2013, 21:39
und 22:00
und 22:46
und 23:59
21:39
Das Interessante an den Vergleichen ist ja auch, daß im außerwissenschaftlichen
oder außerphilosophischen Bereich es - ausgerechnet (!) - stets
die Gleichheitswahnsinnigen (Egalitaristen u.s.w.) sind, die das Vergleichen
erzwingen, was zu immer mehr Ungleichheit führt, ja führen muß
bzw. führen soll. Die Egalitaristen produzieren die meisten Ungleichheiten
- wahrscheinlich deshalb, um danach an ihnen herumzudoktern,
um noch mehr Ungleichheiten zu produzieren, um danach an ihnen noch mehr
herumzudoktern zu können, um noch viel mehr Ungleichheiten
zu produzieren u.s.w. u.s.w. u.s.w. - das wird eine Endlosschleife, weill
es die Anwendung einer rekursiven Regel ist (vgl. Rekursivität).
Eine rekursive Regel ist ein Regeltyp - z.B. A => B (A)
-, der formal dadurch gekennzeichnet ist, daß dasselbe Symbol
sowohl links als auch rechts vom Pfeil auftritt. Hier ist A
das rekursive Element, das gewährleistet, daß die Regel auf
sich selbst angewendet werden kann; denn immer, wenn das Smbol A
erreicht ist, kann man an seiner Stelle wieder den ganzen Ausdruck rechts
vom Pfeil einsetzen.
Die Gleishheitswahnsinnigen werden erst dann gestoppt werden können,
wenn ihr Nihlismus (auch Egalitarismus ist - wie übrigens auch seine
Brüder [Liberalismus und Fraterinatrismus] - im Grunde
nichts anderes als Nihilismus) keine Bühne mehr haben wird. Diese
Zeit wird kommen!
Das kann man sogar physikalisch erklären, denn gemäß
dem 2.
Hauptsatz der Thermodynamik kann die Entropie
in geschlossenen Systemen niemals abnehmen und nur unter Anwendung
von Energie vorübergehend ausgetrickst werden. Wenn aber dazu keine
oder nur in unzureichendem Maße Energie zur Verfügung steht,
dann hat die Entropie gewonnen, d.h. sie nimmt zu. So ist z.B. der Mensch
ein sterbliches Lebewesen, denn wir wissen, daß er stirbt, und
auch dann, wenn es tot ist, zerfällt er weiter, und zwar
solange, bis gar nichts mehr von ihm übrig ist, währenddessen
die Entropie weiter zugenommen hat.
Je mehr ein System von der physischen Struktur entfernt ist, desto schneller
zerfällt es dann, wenn es keine Möglichkeit zur Gewinnung von
Energie mehr hat, um der Entropie widerstehen zu können. Daß
dies also um so mehr für Systeme wie Ideologien gelten muß,
ist evident. Wenn also der Gleichheitswahnsinnige keine Energie mehr findet,
um seine Ideologie per Diktat und Zensur durchzusetzen, dann wird es ziemlich
plötzlich sehr still um ihn. Die Energie und deren Ersatzmittel -
z.B. Rohstoffe, Geld, Kreditkarten, Banken, Staat, Werte (zu denen auch
die Ideologien gehören) und Normen (Gesetze), um z.B. Steuern und
Abgaben zu erzwingen, u.v.a. Machtmittel - stehen immer nur für eine
begrenzte Zeit zur Verfügung. Auf die alten folgen die neuen Machthaber.
Wenn also die Linken (sie sind ja die Falschen, wie man nicht zuletzt
aus dem Bekleidungssoziolekt weiß) keine Möglichkeit mehr haben,
den Neid und das Ressentiment zu schüren, dann ist ihnen der Boden
als die Begründung für ihren Gleichheitswahns entzogen, mit
dem sie ihren nicht gleich (!) großen, sondern etwas größeren
Größenwahn nähren müssen.
***
22:00
Zu einer Aussage bei Wikipedia über D. Hilbert
(**):
Am 20. November 1915, fünf Tage vor
Einstein, reichte Hilbert eine Arbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie
ein, die zur Einsteinschen Theorie äquivalent war, allerdings ohne
die Einsteinschen Feldgleichungen, die aber in Hilberts Variationsprinzip
enthalten sind. Seine Arbeit erschien jedoch erst nach der Einsteinschen
Arbeit. Hilbert hat niemals die Urheberschaft für die Allgemeine
Relativitätstheorie beansprucht, und einen öffentlichen
»Prioritätenstreit« zwischen Einstein und Hilbert gab
es nicht. Verschiedene Wissenschaftshistoriker haben jedoch sehr wohl
über die Priorität spekuliert. Während zum Beispiel Fölsing
behauptet, daß Einstein möglicherweise von Hilbert beeinflußt
wurde, haben umgekehrt Corry/Renn/Stachel die eigenständige Vervollkommnung
der Gleichungen durch Hilbert aufgrund einer Entdeckung im Jahre 1997
angezweifelt .... **
Man weiß von vielen Fällen, daß der eine vom anderen
abgekupfert und abgeschrieben und sein ganz Leben damit zugebracht hat
zu leugnen, dies getan zu haben. Ich nenne nur 4 Beispiele: (1.) Marx,
der von Hegel abgeschrieben hat; (2.) Darwin, der von Schopenhauer abgeschrieben
hat oder zumindest haben könnte; (2.) Freud, der von Schopenhauer und Nietzsche abgeschrieben hat; (4.) Einstein, der von Hilbert abgeschrieben hat oder zumindest haben
könnte.
Dies sollte man nie vergessen!
***
22:46
Zu Carl Friedrich Gauß (**):
Für mich ist Gauß der größte Mathematiker aller
Zeiten!
***
23:59
Wann haben denn Franzosen schon einmal Türken gestoppt? Das war
doch immer umgekehrt. Bei jedem Krieg, den das Heilige Römische
Reich Deutscher Nation, zu dem u.a. auch die Schweiz, das damalige
Österreich, die gesamten Niederlande, Norditalien und fast drei Viertel
der Westhälfte des heutigen Frankreichs gehörte, gegen die Türken
bzw. gegen das Osmanische Reich kämpfen mußte, war es Frankreich,
das mit den Türken verbündet war. Warum wohl? Es wollte seinen
Erzfeind Deutschland bekämpfen, in dem es sich mit dessen aktuellen
Feind verbündete. Das kennen wir doch. Das läuft doch immer
so. Der Feind meines Feindes ist mein Freund - eine Logik,
die jeder Herrscher kennen muß, wenn er nicht sofort sterben will.
Die USA haben es mit allen und jedem ihrer Gegner so gemacht: z.B. vor,
im und nach dem 1. Weltkrieg mit Deutschland, Österreich, Türkei,
vor, im und nach dem 2. Weltkrieg mit Groß-Deutschland, Italien
(zuletzt auch ohne Italien), .... bis hin zu den Kriegen mit dem Irak
(Saddam Hussein, usprünglich und lange Zeit ein Freund der USA) und
Afghanistan (Osama bin Laden, usprünglich und lange Zeit ein Freund
der USA) .... u.s.w. u.s.w. u.s.w. ...!
29.03.2013, 19:35
und 22:39
19:35
Die Wissenschaft ist schon lange käuflich!
Dem Universum ist es egal, dem Sonnensysten ist es egal, ja der Erde
selbst ist es sogar egal, ob die Erde sich erwärmt oder erkältet
(Gesundheit!), denn das Erdklima hat sich immer schon verändert,
manchmal sogar so sehr, daß es gar nicht vom Wetter zu unterscheiden
gewesen ist, denn bekanntlich ändert sich das Wetter in vergleichsweise
sehr viel kürzeren Zeitabständen als das Klima, sofern eben
das Klima nicht seine durch Katastrophen ausgelöste Ausnahmephasen
hat.
Dem Ausbeuter - und das sind heute in erster Linie die Globalisten -
ist es aber nicht egal, ob und wie sehr die restlichen 99% bis 99,99%
der Menschheit (zählen die Globalisten vielleicht schon gar nicht
mehr dazu?) ausbeuten können, indem sie eine Lüge nach der anderen
erzählen, um sich zu bereichern, also noch mächtiger, als sie
ohnehin schon sind, zu werden. Zu diesen Lügen gehört eben auch
die sogenannte Klimalüge. Ich behaupte nicht, daß
das Klima sich nicht ändert. Im Gegenteil. Aber die Ausbeuter suggerieren,
als sei der Normalzustand des Klimas ein Stillstand und jetzt der Moment
gekommen, an dem der Planet Erde an der von 99% bis 99,99% der Menschheit
seit der Neolithischen Revolution und besonders seit der Industriellen
Revolution verübten Sünde zugrunde gehen müsse
und nur Globalisten - 0,0001% bis 1% der Menschheit - fähig seien,
ihren Globus mittels von den Sündern gezahlten Steuern,
Abgaben und Ablaßzahlungen sowie Sondersteuern, Sonderabgaben und
Sonderablaßzahlungen zu retten, von den Sündern
zu befreien.
Die Welt wird wieder religiöser werden, damit die Ausbeutung ihrem
vorläufigen Ende zugeführt werden kann, obwohl es diesmal
vielleicht sogar das endgültige Ende werden könnte. Es
ist im Grunde immer wieder dasselbe Phänomen. Für eine gewisse
Zeit ist es nur schwach oder zumindest weniger stark und eine andere gewisse
Zeit stark bis sehr stark ausgeprägt. Auch deshalb habe ich
eine auf Zyklen beruhende Kulturtheorie entwickelt: sie ist mit den seriösen
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbar, und soll es nach meinem
Dafürhalten auch sein, weil letztlich auch Kultur auf Natur reduzierbar
sein muß.
22:39
Als Freigeist ist man gut beraten, auch Skeptiker zu sein, wenn man
es nicht sowieso von Anfang an ist. Weil Sie eben die Evolutionstheorie
angesprochen haben (**),
so muß ich sagen, daß ich mich gern mit ihr auseinandersetze,
aber ich glaube eben auch, daß, wenn man Skeptiker ist, nicht so
sehr wie Nichtskeptiker der Gefahr ausgeliefert ist, jedem dahergelaufenen,
sich z.B. als Experte ausgebenden und mit und von kriminellen
Beziehungen lebenden größenwahnsinnigen Hysteriker zu glauben.
Man muß die Evolutionstheorie insgesamt auch gar nicht ablehnen
(ich meine nicht die Darwins, denn die ist ein wenig fehlerhaft, weil
sie sich zu sehr auf Malthus stützt und nicht berücksichtigt,
daß Lebewesen auch ein Reproduktionsinteresse haben, also zumindest
teilweise selber in die Evolution eingreifen können, wenn sie sich
gegen oder für Nachkommen entscheiden), um die Fragen beantwortet
zu bekommen, die man dem Dasein stellt. Es ist ähnlich wie bei der
Urknalltheorie, denn auch sie behauptet etwas, was für
die Frage, ob man einen Schöpfer annimmt oder nicht, bedeutungslos
ist in dem Sinne, daß sie einen Schöpfer zuläßt,
ja manche behaupten sogar, auf Gott schließen läßt. Man
kann, aber muß den Urknall oder die Evolutionstheorie
nicht ablehnen, um metaphysische Fragen beantwortet zu bekommen.
Zu Ihrer Aussage über das Internet
(**):
Das Internet mag momentan immer noch einen eher oppositionellen
Eindruck machen, aber die Anfangseuphorie ist längst schon weg, und
ich fürchte, daß mittel- bis langfristig - für das Internet
gelten kürzere Zeitspannen als z.B. für Büchereien - das
Gegenteil dessen erreicht sein wird, was anfangs jene Euphorie auslöste.
Information nur gegen Zahlung von Geld oder (bald sogar nur noch) Kreditkarten
bei gleichzeitiger herrschaftnormierter Gesinnung (wie heute schon zu
sehen, besonders exemplarisch bei Wikipedia), Informationssperren bis
hin zu Berufsverboten, Gefängnis oder gar Todesstrafe bei Zuwiderhandlungen
(was auch immer das sein und heißen mag, entscheiden ja die Herrschenden)
- also kurz gesagt: das Internet als esoterischer Medienclub der Herrschenden,
ihrer Funktionäre und ihrer sonstwie Herrschaftstreuen. Anfangs jedem
zugänglich und weltoffen, wird das Internet immer wieder mehr zum
Geheimmedienclub, der es im Kern seit seinem Anfang ist, denn es wurde
ja vom Militär bzw. Geheimdienst begründet und entwickelt -
eben geheim!
Die sogenannte Bürgerliche Revolution wurde ja anfangs
auch stürmisch gefeiert, aber schon, als sie erst wenige Jahre alt
war, wurde sie pervertiert. An der Geschichte des Internets läßt
sich in kürzerer Fassung sehr gut die Geschichte der Moderne, obwohl
die ja noch (noch!) nicht beendet ist, studieren.
30.03.2013, 22:39
Wenn Kulturen sich noch im Aufbau befinden, dann müssen sie u.a.
auch eine Bildungsschicht aufbauen (im Abendland geschah dies zuerst durch
Mönche in den Klöstern, dann durch deren Nachfolger, das Bürgertum),
und wenn die Kulturen mit ihrem Abbau beginnen und sich lieber als Zivilisationen
(**)
verstehen wollen, dann beginnen sie auch mit dem Abbau der Bildungsschicht,
mit dem Nihilismus, zerstören alle vormals aufgebauten Werte, allen
voran das Bildungssystem, aber eben auch das Glaubenssystem, das Moralsystem
wie überhaupt das gesamte traditionelle Kollektivsystem (Ehe, Familie
bis hin zu Nation und Kultur [**])
- das geschieht so sicher, daß es als ein Gesetz der
Natur gelten kann.
An die Stelle der Natur kann man auch Gott setzen,
denn letztlich kann kein Naturwissenschaftler und auch kein
Naturphilosoph erklären, was genau Natur ist,
warum es sie gibt, warum sie existiert
(übersetzt: hineingehalten ist / wird).
05.04.2013, 12:51
Besonders interessant ist ja auch die bei EIKE-Klima-Energie.eu veröffentlichte
Einleitung zu dem Aufsatz von Jürgen Langeheine. Ich zitiere daraus:
Problematischer wird
es schon, wenn man, wie es der »Club of Rome« unmißverständlich
zum Ausdruck bringt, die Zukunft der Menschen auf der Erde, einschließlich
Rohstoffversorgung und Klimakontrolle erst mit einer Erdbevölkerung
von ca. 2 Milliarden Menschen für gesichert hält - und damit
heute bereits ca. 5 Milliarden Menschen ihre Existenzberechtigung auf
der Erde abspricht! (Jürgen Langeheine, Energiewende:
Der dritte Weg zum Sozialismus, veröffentlich bei EIKE-Klima-Energie.eu,
2013 ).
In Ergänzung dazu zitiere ich aus einem von Gunnar Heinsohn am
10.02.2003 gehaltenen Vortrag in Hannover, in dem er u.a. sagte:
Von den 6,25 Milliarden
Menschen des Jahres 2003 (genau: 6240739158
am 31. Juli 2002) wurden 4 Milliarden in den 35 Jahren nach 1968 geboren,
als die weltweite Bewegung der 68er begonnen und schon sich für
ganz besonders zahlreich, jugendlich und wirkungsmächtig gehalten
hatte. (Gunnar Heinsohn,
Warum werden sie zu Kriegern?, Vortrag, 10.02.2003 **).
Die Nach-1968-Geborenen waren im Jahre 2003 die Unter-35-Jährigen
und stellten damals gemäß Heinsohns Aussage 64% der Weltbevölkerung
- dieser Anteil dürfte heute größer sein, vielleicht ungefähr
70%, womit wir bei den oben angesprochenen 5 Milliarden Menschen wären,
denen der Club of Rome laut Langeheine ihre Existenzberechtigung
abspricht! (**).
Gemäß Heinsohns Analyse stellen insbesondere die männlichen
15-bis-24-Jährigen eine Gefahr dar; seit längerem schon trägt
für Heinsohn der Hauptgegner der Weltmacht ... nicht mehr den
Namen bestimmter Nationen, sondern heißt - auf Englisch - Youth
Bulge (Jugendüberschuß; HB)
und wird noch auf »Jahrzehnte« hinaus Gefahrenpotential für
die USA entfalten. Ein »Jugendboom« bzw. die überproportionale
Ausstülpung (Bulge) der Alterspyramide bei den 15-24-Jährigen
ist immer dann gegeben, wenn diese zehn Jahrgänge mindestens 20%
und die fünfzehn Jahrgänge der Kinder (0-14-Jährigen) mindestens
30% der Gesamtbevölkerung ausmachen. In den vierzig Spitzenländern
des Jugendbooms der islamischen und schwarzafrikanischen Welt wird der
Anteil der 15-24-Jährigen in den kommenden fünfzehn Jahren sogar
um die 30% ausmachen. (**).
Was die Weltmacht - von den technisch überlegenen Waffen des Westens
und dessen Möglichkeit zum Kauf von nichtwestlichen Soldaten einmal
abgesehen - mit ihren egomanisch, familienlos, hysterisch und konsumorientiert,
kurz feministisch erzogenen Individuen gegen diesen Hauptfeind
unternahm, unternimmt und unternehmen wird, ist schon seit langem kein
Geheimnis mehr.
08.04.2013, 21:17
Mich würde ... interessieren, was Sie zu folgendem Text, der sich
auf einer meiner Internetseiten befindet (**),
sagen:
Was aber die abendländische Kultur selbst betrifft, so wird die
jetzige Phase nach ihrer Vollendung auch über alle folgenden Phasen
regieren, weil es nach dem erreichten Cäsarismus oder Globalismus
keine kulturelle Form mehr geben wird, auch keine kulturell-zivilisatorischen
Formen, sondern nur noch rein zivilisatorische Formen, also kulturelle
Formlosigkeiten. Nach der endgültigen Cäsarismus-Verfassung
(am Ende dieser Phase, also frühestens gegen
Ende des 21., spätestens gegen Ende des 23. Jahrhunderts!)
wird die ebenfalls endgültige Zweit-Religiosität
herrschen, weil der wieder dominant gewordene Glaube
eine auf die eigene kulturelle Tradition aufbauende Neu-Religion
begründet haben wird. Die Frage, ob nebenbei auch noch eine Neu-Kultur
aus einem befruchteten Ei geschlüpft sein wird, um sich bald danach
auch einzunisten, wird dann beantwortet werden können, und zwar
von denjenigen, die Doppelzeichen auch als solche deuten
können. **
Es ist durchaus möglich, daß der Tiefpunkt
der abendländischen Kultur, der ja gleichzeitig den Höhepunkt
ihrer Zivilisation darstellt, dadurch erreicht werden wird, daß
die menschlichen Superorganismen (Organisationssysteme
[**|**])
die Menschen als (mehr oder weniger selbständige) Einzelwesen besiegt
haben werden, daß also Menschen für sich allein nicht mehr
lebensfähig werden sein können, sondern nur noch in Abhängigkeit
vom Nutzen der ihnen übergeordenten Organisationssysteme - ähnlich
wie sie selbst als vielzellige Organismen den in ihnen arbeitenden Zellen
keine Selbständigkeit, keine eigenen Rechte zugestehen, sondern
auschließlich Pflichten im Sinne selbstverständlicher
Aufgaben (Arbeiten) abverlangen. Dann wird der Mensch nur
noch so dasein, wie man ihn braucht (Martin Heidegger).
Wenn es wirklich dazu kommen wird (und dafür gibt es nicht wenige
Anzeichen), dann wird das auch der Beginn einer neuen Kulturform
sein (**),
es ei denn, daß das Projekt bis dahin oder danach scheitern wird
- dann würde es allerdings auch kein Zurück zur Menschheit
mehr geben können! Vielleicht sollte man Kulturen ohnehin auch
so verstehen, daß sie - weil sie letztlich zerfallen müssen
und bis dahin gegen den Zerfall, gegen die Zuhahme an Unordnung bzw.
Entropie
ankämpfen und keine Kompetenzverluste
erleiden wollen - versuchen, eine höhere Hierarchieebene an selbstproduktiven
Systemen (**)
zu erreichen, indem sie allein schon aus Kompetenzverlustängsten
(**)
heraus und auf Kosten der Umwelt immer mehr zu großen Imperien
heranwachsen, bis sie die Welt umspannen (vgl. Globalismus). Die abendländische
Kultur ist die erste Kultur, die das wirklich erreicht hat. **
Begleitet oder sogar überlagert werden würde der eben beschriebene
(**) Prozeß von einem technischen,
in dem die Wahrscheinlichkeit, daß die Menschheit, also alle
Menschen verschwindern werden, sehr groß ist, zumal bis dahin
die Superorganismen mit ihrem politökonomischen System ohnehin
bereits die letzten Menschen hervorgebracht haben werden. Sowohl
die ökonomischen als auch die technischen Formen sind typisch faustische
Formen, also Formen abendländischer Kultur. Wenn sie in
die Katastrophe münden werden - und das werden sie mit sehr
hoher Wahrscheinlichkeit (früher oder später!) -, dann wird
diese Katastrophe der abendländischen Kultur zu verdanken
sein, um es einmal spöttisch zu sagen. So wird beipeilsweise ein
zugunsten der Maschinen ausgehender Krieg der Maschinen und/oder Menschenmaschinen
gegen die Menschen und/oder Maschinenmenschen dazu führen, daß
der letzte Mensch das Licht wird ausknipsen müssen und nur die
Maschinenmenschen noch vielleicht ein Chance, am Leben zu bleiben, haben
werden, falls die Maschinen bzw. Menschenmaschinen entscheiden werden,
sie noch zu brauchen, was allerdings höchst fragwürdig ist,
weil Maschinen völlig rationale Wesen sind. **
Daß der Text ziemlich wissenschaftstheoretisch bzw. philosophisch
gehalten ist, bitte ich zu entschuldigen, denn durch mein Webangebot zieht
ziemlich stringent meine Theorie über Natur, Kultur, Evolution, Geschichte
u.s.w.. Falls Ihnen der Text zu theoretisch ist, sagen Sie es mir bitte,
dann kläre ich auf - schließlich sind dem Autor die eigenen
Gedanken und Ideen doch ein wenig vertrauter als der Leserschaft.
09.04.2013, 23:59
Ja, Sie dürfen mich zitieren (**)
- allerdings bestehe ich auf die Hinweise in meinem Impressum (**)
- mit anderen Worten: Sie müssen jedes Zitat mit einem Verweis (Link)
auf die Originalseite oder auf die Internetadresse meines Internetangbots
versehen.
Zu Ihrer Aussage:
Das scheinen Sie ja schon vor 10 Jahren
geschrieben zu haben, (BK Schröder) ich komme mir immer kleiner
vor, muß ich sagen. Um zwischen Vorgängen wie der Befruchtung
und der Entwicklung der Weltmächte eine, wie man sieht, zutreffende
Verbindung herzustellen, braucht es schon etwas Hirnschmalz. **
Mein Webangebot ist seit April 2001 online.
Die Seite, auf der der Text zu finden ist, den Sie meinen, ist eine der
ersten, die online verfügbar waren, denn meine Idee für
die Analogisierung zwischen Vorgängen
wie der Befruchtung und der Entwicklung der Weltmächte (**)
stammt noch aus dem letzten Jahrtausend. Den Textausschnitt aber, den
ich Ihrer Meinung nach schon vor 10 Jahren
geschrieben (**)
habe, habe ich im Frühling 2003 verfaßt und veröffentlicht.
Er stammt aus der Zeit, als nach der Vernichtung der Zwillingstürme
in New York (11.09.2001) der deutsche Bundeskanzler Schröder mit
dem Versprechen der uneingeschränkten Solidarität
(**)
nicht mehr aufzuhören schien und bei der nächsten Vernichtung
- der Irak-Vernichtung (Beginn des Krieges: 20.03.2003) - ein Nein
(**)
vortäuschte, um ein halbes Jahr später die Bundestagswahl gewinnen
zu können.
Was die Spermie Putin (**)
angeht, so habe ich für Sie einen Text aus meinem Webangebot kopiert:
Was also bedeuten die Umwälzungen durch den letzten Sowjetherrscher
Gorbatschov und die seitdem andauernden Reformen seiner Nachfolger in
Rußland? Ist es so, daß die Slawen schon wieder in
die Falle des Westens getappt sind? Wenn man den letzten im Ostfrankenreich
(also: im Deutschen Reich) regierenden Karolinger Ludwig
IV. - das Kind (regierte 900-911) mit Michail Gorbatschov
(regierte 1985-1991) und den nach dem Aussterben der ostfränkischen
(deutschen) Karolinger von den Großen des Deutschen Reiches in
Forchheim gewählten Franken Konrad
I. (regierte 911-918) mit dem ersten frei gewählten russischen
Präsidenten Boris Jelzin (regierte 1991-2000) vergleichen wollte,
dann müßte man den von Franken und Sachsen in Fritzlar zum
König gewählten Sachsen, Heinrich
I. (regierte 919-936) mit Wladimir Putin (regierte 2000-2008 und
2012-????) vergleichen. Heinrich I. mußte die süddeutschen
Stämme durch militärische Drohung und durch Kompromiß
zur Akzeptanz seiner Macht zwingen. Die Ungarngefahr bannte Heinrich
I. im Jahre 926 durch einen 9jährigen Waffenstillstand, den er
für expansive Züge gegen Slawen und Böhmen nutzte; beide
gerieten unter Oberhoheit des Deutschen Reiches - 934 auch Teile der
Dänen. Nach Aufkündigung des Tributs besiegte Heinrich I.
die Ungarn 933 bei Riade mit einem Heer aus allen deutschen Stämmen,
wodurch er innenpolitisch das Reich konsolidierte. Außenpolitischer
Höhepunkt war 935 der endgültige Verzicht Rudolfs von Frankreich
und Rudolfs II. von Hochburgund auf Lothringen. Heinrich I. hat es also
geschafft, daß Deutsche Reich zusammzuhalten, aber Putin hat große
Probleme, sein Reich zusammenzuhalten. Ob und wie er scheitern oder
erfolgreich sein und ob es einen Nachfolger geben wird und mit dem Sachsenkaiser
Otto
I. (dem Großen), der von 936 (als König)
und von 962 (als Kaiser) bis 973 regierte, zu vergleichen wäre,
wird die Zukunft zeigen. Es spricht jedoch vieles dafür, daß
der russischen (slawischen) Kultur eher ein ähnliches Schicksal
ereilen wird wie der arabischen (magischen) Kultur (**)
und daß dem Russentum, das extrem früh auf die Welt kommen
und im Brutkasten aufwachsen sollte, in einem vom Abendland
beaufsichtigten Waisenhaus die nächsten Jahrhunderte
verbringen wird. Das russische Volk wird seine Herrscher weiterhin als
Fremde ansehen, so wie das persisch-aramäisch-arabische
Volk die hellenistischen Seleukiden als Fremde angesehen
hatte. Zwischen ca. 200 und 168 hatte es vielleicht eine Chance zur
Realisierung einer Selbständigkeit gesehen, doch seit der Schlacht
bei Pydna (168 v. Chr.) wurde das Volk aus den westlichen Teilen des
Seleukidenreiches statt dessen nach und nach von einer noch ferneren
Macht im Westen - Rom - dominiert, bevor auch der Rest des Seleukidenreiches
endgültig unter dieser Macht zusammenbrach, als Pompeius 64 v.
Chr. den Osten neu ordnete. (**).
Und zwischen 1953 (Tod Stalins) und 1989 haben Teile des sowjetrussischen
Volkes sicherlich ebenfalls eine Chance zur Realisierung einer Selbständigkeit
gesehen, doch seit dem Mauerfall (1989) wird das Volk aus
den westlichen Teilen der Sowjetunion nach und nach von einer noch ferneren
Macht im Westen - USA - dominiert, bevor auch der Rest ... (**)
... (**).
Doch man soll bekanntlich keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern
die Entwicklungen abwarten .... **
Mittlerweile haben Sie mehrfach die »Vereinigung
mit dem heutigen Rußland« als den Ausweg (**)
angesprochen, und ich habe auf Ihre diesbezüglich erstmalige
Erwähnung sogleich mit dem Hinweis auf die »Heilige Allianz«
(**)
geantwortet. Deutschland (einschließlich Österreich, denn es
gehörte bis 1866 und auch wieder von 1938 bis 1945 zum Deutschen
Reich, stellte mit den Habsburgern von 1273 bis 1291 [**]
und von 1438 bis 1806 [**]
und mit Adolf Hitler von 1933 bis 1945 sogar dessen Herrscher) hat ein
Bündnis mit Rußland nur selten, dagegen ein Bündnis mit
England, Frankreich und den USA fast immer geschadet.
10.04.2013, 23:59
Zu Ihrer Aussage:
Da ich Einstein für einen Idioten
halte, der alles erschwindelte, wäre der Platz, den Einstein hat,
Burkhard Heim 1000-mal mehr zugestanden.
**
Man weiß von vielen Fällen, daß der eine vom anderen
abgekupfert und abgeschrieben und sein ganz Leben damit zugebracht hat
zu leugnen, dies getan zu haben. Ich nenne nur 4 Beispiele: (1.) Marx,
der von Hegel abgeschrieben hat; (2.) Darwin, der von Schopenhauer abgeschrieben
hat oder zumindest haben könnte; (2.) Freud, der von Schopenhauer und Nietzsche abgeschrieben hat; (4.) Einstein, der von Hilbert abgeschrieben hat oder zumindest haben
könnte.
Wikipedia über David Hilbert (**):
Am 20. November 1915, fünf Tage vor
Einstein, reichte Hilbert eine Arbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie
ein, die zur Einsteinschen Theorie äquivalent war, allerdings ohne
die Einsteinschen Feldgleichungen, die aber in Hilberts Variationsprinzip
enthalten sind. Seine Arbeit erschien jedoch erst nach der Einsteinschen
Arbeit. Hilbert hat niemals die Urheberschaft für die Allgemeine
Relativitätstheorie beansprucht, und einen öffentlichen
»Prioritätenstreit« zwischen Einstein und Hilbert gab
es nicht. Verschiedene Wissenschaftshistoriker haben jedoch sehr wohl
über die Priorität spekuliert. Während zum Beispiel Fölsing
behauptet, daß Einstein möglicherweise von Hilbert beeinflußt
wurde, haben umgekehrt Corry/Renn/Stachel die eigenständige Vervollkommnung
der Gleichungen durch Hilbert aufgrund einer Entdeckung im Jahre 1997
angezweifelt .... **
Wie sehr der Betrug im Leben eine Rolle spielt, zeigen uns ja schon
die Schimpansen. Marx und Freud waren Betrüger, weil sie ihre Lehrmeister
kopiert und deren Leistungen für sich reklamiert haben - ob das auf
gleiche Weise und in gleich hohem Maße auch auf Darwin und Einstein
zutrifft, ist zwar nicht sicher, aber doch sehr wahrscheinlich.
12.04.2013, 21:17
Diejenigen meiner Textdateien, die Sie bisher so
häufig erwähnt haben, sind die ältesten, wie ich Ihnen
schon mitgeteilt habe (**).
Sie stammen von der Idee her noch aus dem letzten Jahrtausend und von
der Veröffentlichung im Internet her aus dem Jahr 2001 (wenige Ergänzungen
kamen später noch hinzu).
Seit also mein Theoriegebäude im Internet war
(April 2001), war eigentlich mein Internetangebot schon komplett. Trotzdem
schob ich immer einige Texte, ja ganze Seiten hinterher, obwohl das eigentlich
gar nicht nötig gewesen wäre, weil meine Hauptaussage ja bereits
feststand, wie gesagt. Aber wie das so ist im Leben: man findet Gefallen
an Veröffentlichungen und stellt immer mehr Texte und Bilder ins
Weltnetz.
Eigentlich bräuchte meine Hp eine Nachbehandlung oder Inspektion
im Sinne einer Rückbesinnung aus meine ursprüngliche Absicht.
Schon im April 2001, als ich mit der Veröffentlichung begann, hätte
ich sie auch schon wieder beenden müssen, denn das Veröffentlichen
selbst dauerte ja nicht lange, weil der Text als Theoriegebäude ohnehin
im Kopf war und einiges im alten Computer (ohne Internetzugang) sowie
in Heften. Doch das meiste - 80% oder sogar 90% - war im Hirn.
Ich muß mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
13.04.2013, 22:12
und 22:23
und 23:48
und 23:58
und 23:59
22:12
Was Rußland angeht, so vermag ich momentan nicht zu sehen, inwiefern
es hilfreich sein sollte, zumal es einfach zu schwach ist. Die militärische
Stärke, die es zwar hat, reicht nicht aus, um auch insgesamt so bedeutend
zu sein, daß Länder wie die der EUdSSR aus dem Schlamm gezogen
werden können, in den uns die Geldfaschisten mit ihren ersten Opfern
an Nationen (England, USA) gebracht haben.
Bei vielen Kommentatoren im Internet vermisse ich eh die Komponenten
der Ökonomie und ganz speziell des Geldes, wahrscheinlich deshalb,
weil sie davon einfach keine Ahnung haben. Jedenfalls lassen sich bei
ihnen immer wieder grobe Denkfehler feststellen, die fast ausnahmslos
auf mangelndes Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen
zurückzuführen sind.
Das Fach Wirtschaft spielt - nicht zufällig - eine viel
zu geringe Rolle im Unterricht.
Die von Ihnen angesprochene Ignoranz der
Massen (**)
ist zwar bedauernswert, aber so lange nicht zu ändern, wie
es den Massen materiell noch einigermaßen gut geht.
***
22:23
Rußland und - sogar auch - China sind momentan
nicht in der Lage, dagegen etwas zu unternehmen. Sie bauen ein Gegengewicht
zwar auf - beispielsweise mit der Shanghaier Organisation für
Zusammenarbeit (**|**|**)
als Reaktion auf die Trilaterale Kommission (**|**|**|**|**|**)
-, aber es steht zu befürchten, daß bis zu dessen Fertigbau
die Globalisten (Glozis) sie noch mehr als jetzt schon unterwandert haben
werden und mit ihrer Zersetzung, ihrem Fraß beginnen
werden.
***
23:48
Sie haben geschrieben: Leute wie er dürfen
das sagen (**).
Wobei wir noch nicht einmal Leute wie die sagen dürften,
wenn sie etwas dagegen hätten. Es ist genauso wie in den jeweiligen
Nationen bzw. Noch-Nationen, weil sie bald keine mehr sein werden,
wenn es so weitergeht. Denn in ihnen dürfen die Einheimsichen nichts
und die Nichteinheimischen alles - das ist genau der Faschismus
bzw. Rassismus, den sie zu bekämpfen immer vorgeben und in Wirklichkeit
mehr ausüben als jeder Faschist bzw. Rassist vor ihnen. Wahrscheinlich
muß ich Ihnen das nicht extra sagen, weil Sie das selber wissen.
Sie kennen ja den Spruch von Ignazio Silone: Der neue Faschismus
wird nicht sagen: »Ich bin der neue Faschismus.« Er wird sagen:
»Ich bin der Antifaschismus.« Er durfte es ja sagen!
***
23:58
Aber ich wollte Ihnen keine Hoffnug nehmen, Herr FH!
Die Betonung in meinem Satz Rußland und - sogar aAber
ich wollte Ihnen keine Hoffnug nehmen, Herr FH!
Die Betonung in meinem Satz Rußland und - sogar auch
- China sind momentan nicht in der Lage, dagegen etwas zu unternehmen
(**) liegt
auch auf dem Wort momentan. Anders gesagt: Das kann sich ja
noch ändern. Aber ehrlich gesagt: ich glaube - momentan (!) - nicht
daran, zumal in Rußland und in absehbarer Zeit wohl auch in China
die demographischen Verhältnisse sehr katastrophal sind und sie sich
keine anderen Menschen kaufen können, wie es die Geldfaschisten
des Westens können. Ich weiß nicht, wie Russen und Chinesen
das schaffen sollen. Sie müssen, um wirtschaftlich erfolgreich zu
sein, zumindest teilweise mit dem Westen kooperieren - und das heißt
letztlich: sich der harten globalen Konkurrenz stellen, wodurch die demographische
Situation noch mehr verschlechtert wird, obwohl sie schon so extrem miserabel
ist.
Doch sie haben keine Wahl,
denn das alles ist global.
(Frei nach Soundso).
***
23:59
Zu folgendem Ihrer Sätze noch, Herr FH:
Auch ist nicht gesagt, ob die Soldaten
überhaupt schon jenen moralischen Tiefststand erreicht haben, den
man braucht, um auf die eigene Bevölkerung, ihre Mütter, Brüder,
Schwestern u.s.w. zu schießen. **
Die Glozis können doch jede Menge an Leuten aus anderen Gegenden
der Welt kaufen, um sie als Soldaten überall in der Welt einzusetzen.
Die von Ihnen angesprochene eigene Bevölkerung,
ihre Mütter, Brüder, Schwestern u.s.w. (**)
ist eine Größe, die in der Gleichung der Glozis gar nicht mehr
vorkommt, nicht einmal als kleine Konstante!
15.04.2013, 21:23
und 22:16
und 23:33
und 23:44
und 23:56
21:23
Gemäß meiner Kulturtheorie ist es so,
daß die Globalismusphase (Befruchtung oder Cäsarismus
**)
die letzte der zwölf Kulturphasen einer jeden Historienkultur darstellt,
was nicht heißt, daß danach die Kultur tot ist, sondern daß
sie, weil sie über ihre Zivilisation wieder zurück zur Natur
gekommen ist (während sie vorher zwar auch deren Bestandteil war,
aber immerhin noch gegen sie ankämpfte, so als wäre die Natur
Entropie,
was sie ja auch gemäß heutiger Erkenntntnisse der Physik letztlich
zu sein scheint), vereist, versteinert, vergreist ist. Trotzdem kann jede
Kultur auch vorher schon zerfallen; sie kann also z.B. bereits im Uterus
ihrer Mutterkultur, während der Geburt, der
Kindheit, der Jugend, des Erwachsenseins
oder eben erst im hohen Greisenalter zerfallen bzw. sterben
- manche erreichen ein Alter wie Methusalem: China und Indien sind die
heute noch als Zivilisationen existierenden Kulturen, die ein solches
Alter erreicht haben, das Morgenland, obwohl etwas jünger, ebenfalls,
und das Abendland wäre genauso alt wie China und Indien, wenn man
die griechisch-römische Kultur zum Abendland dazuzählte, was
gemäß meiner Einteilung jedoch nicht der Fall ist, aber immerhin
erlaubt meine Kulturtheorie eine solche Möglichkeit ebenfalls. Ich
zitiere aus einem meiner kulturtheoretischen Texte:
Ob man die antike Kultur (**)
nicht getrennt oder doch getrennt von der abenländischen
Kultur (**),
ob man also beide als nur eine Kultur oder als zwei eigenständige
Kulturen versteht, ist zwar nicht so sehr entscheidend; trotzdem sollte
man beide Aspekte als Möglichkeiten berücksichtigen. So war
vielleicht einerseits die eine Kultur zwar sehr stark verändert
worden, wie das Nietzsche annahm und das Christentum der Entkulturierung
(**)
beschuldigte (**),
und dennoch sie selbst geblieben, aber vielleicht andererseits doch
gestorben, wie das Spengler annahm und hinzufügte:
sie wußte nichts davon (**).
Beide Male wäre sie durch die Pseudomorphose (**)
bzw. den Synkretismus (**)
gegangen - das eine Mal deformiert überlebend und bis
heute lebendig bleibend , das andere Mal deformiert sterbend
bis zum ahnungslosen Tod. Die Frage also, ob man von nur einer Kultur
mit dem für viele verlockenden Namen Europa oder von
zwei Kulturen mit den Namen Antike und Abendland,
wie auch Spengler sie nannte (**),
ausgeht, lasse ich nur deshalb offen, weil einerseits die Unterschiede
so auffallend gegensätzlich sind, daß man nicht an zwei eigenständige
Kulturen glauben mag, und die Menschen beider Kulturen auch biologisch
sehr eng verwandt sind (**|**),
andererseits aber auch die sehr spezifischen Seelenbilder
und Ursymbole, wie Spengler sie nannte (**|**|**),
zu Ergebnissen geführt haben, die die Wahrscheinlichkeit, daß
es sich doch um zwei eigenständige Kulturen handelt, steigen lassen.
Und wenn es sich sogar um drei eigenständige
Kulturen handelt?
Gemäß meiner Theorie und trotz meiner Akzeptanz der anderslautenden
Möglichkeiten ist etwas mehr Spengler zuzustimmen: Auch die
Antike starb, aber sie wußte nichts davon (**).
Und ich füge hinzu, daß vor dem Tod der Antike, nämlich
während des Jahrhunderte dauernden Sterbeprozesses eine neue Kultur
im Uterus, wie ich es nenne, einer anderen Kultur, der magischen
(**|**|**|**|**|**),
sich entwickelte: die abendländische, auch faustische
genannt (**|**|**|**).
Sie hatte ihre »Ur«-Geburt (**)
- ich nenne sie auch Schlüpfung (**)
- in der Zeit von 20 v.C. bis 150 n.C. (**),
in jener Zeit also, in der z.B. Hermann der Cherusker (Arminius [**|**|**|**])
die Römer besiegte und z.B. Jesus ([**|**])
und Paulus (**|**])
lebten und wirkten. Die magische Kultur war schwanger,
aber sie wußte nichts davon, könnte man Spenglers Satz
ins Magische umformulieren (**).
Erst im 8. Jahrhundert, also viele Jahrhunderte nach ihrer »Ur«-Geburt,
hatte die abendländische Kultur ihre Geburt (**|**).
Von Spenglers Theorie unterscheidet sich meine vor allem auch bezüglich
dieser Thematik .... **
Jetzt werden Sie sich fragen: Warum schreibt Herr Brune mir hier soviel
über diesen theoretischen Komplex, wenn ich doch nur wissen will,
ob er mögliche Auswege in der Entwicklung
(**)
sieht? Die Antwort ist, daß diese Möglichkeit erst einmal
in Abhängigkeit von der Kulturgeschichte zu finden ist, und weil
diese wiederum Teil der Naturgeschichte ist, ist hier fast alles denkbar,
nur eines nicht: ein von Politik und Medien suggerierter Ausweg,
der keiner ist, der noch nicht einmal ein Umweg ist, sondern geradewegs
entsprechend der Gesetzesmäßigkeit dahin führt, wohin
es schon andere Kulturen geführt hat: in die Bürgerkriege, die
in unserem Fall wahrscheinlich sogar tatsächlich global ausfallen
werden und mit dem Begriff Großes Chaos (**|**)
wohl zutreffend beschrieben sein dürften. Selbst dann, wenn vom Volk
keine Gewalt ausgehen wird, wird es so kommen, ja sogar dann erst recht.
Wenn danach noch Menschen existieren werden, wird es weitergehen, und
zwar entweder (a) auf der alten Kulturbahn (**)
oder (b) auf einer neuen Kulturbahn (**),
die wiederum entweder (ba) nur wenige oder (bb) alle Menschen umfassen
wird - insgesamt habe ich 10 Fälle näher untersucht (**).
Diese Zeit nach dem Großen Chaos könnte
man auch als Zeit nach der Reinigung
(**|**|**|**)
oder als Zeit nach der kulturgenetischen Rekombination
(**),
umschreiben - unter der Voraussetzung allerdings, daß dann noch
Menschen existierten werden, wie schon gesagt.
Ich könnte noch viel zu diesem Thema sagen, doch ich belasse es
vorerst bei diesen Sätzen.
Wer sich mit der Herkunft beschäftigt, tut dies immer auch wegen der
Zukunft.
***
22:16
Hier noch einige Zitate aus einigen meiner Textdateien:
Oswald Spengler stellte bekanntlich dem langsamen Erlöschen der
geistigen und künstlerischen Kräfte des Abendlandes und seiner
Ableger die immer noch andauernden schöpferischen Fähigkeiten
der faustischen Abendländer im Bereich ihrer modernen Technik entgegen.
Hierin werde das Abendland, darin war Spengler überzeugt, noch
lange Zeit einen unaufholbaren Vorsprung besitzen. Aber eben nur dann,
wenn die Gefahr einer Überwältigung durch die weiße
Weltrevolution (**),
die farbige Weltrevolution (**),
das Bündnis beider (**)
und einer allzu raschen Aneignung der modernen Technik durch die nichtabendländischen
Völker rasch erkannt und mit entschlossen durchgeführten Gegenmaßnahmen
bekämpft werde. (Gunnar Heinsohn sagte 2006 im Philosophischen
Quartett, Europa habe nur noch die Möglichkeit, sich als Festung
zu verteidigen: und ich weiß nicht, ob Europa das kann.
**).
**
|
Wir
Europäer müssen eine Festung Europa bauen!
Wenn wir das nicht schaffen, dann ist das unser Ende.
Europa darf nicht weiterhin nur ein Imperium bleiben,
sondern es muß eine Nation werden. Ob es das kann?
|
Ich befürchte, daß Europa genau das nicht kann, und zwar aus
einem ganz einfachen Grund: Europa und das Abendland sind nicht dasselbe,
das Abendland hat Nationen entwickelt, und wenn diese Nationen endgültig
zerstört sein werden, wird auch das Abendland zerstört sein,
so daß eine dann eventuell noch gebaute Festung Europa
etwas anders sein wird als das, was wir Abendländer zuvor gebraucht
hätten, um uns zu retten. Vielleicht kommt aber die Rettung von außen.
Mit dem antiken Griechenland war es ja ähnlich, nachdem seine Poleis
zerstört waren. Erst kam der Hellenismus, der wegen der Eroberungen
durch Alexander d. Gr. auch Überfremdung mit sich brachte, und zum
Schluß, als Griechenland römisch wurde, war es zwar immer noch
Teil der Kultur, aber es war nicht mehr das alte Griechenland. Kein Wunder,
daß es aus der Pseudomorphose (**)
als christliches Volk wieder herauskam und mit Byzanz dann sogar wieder
eine bestimmende Macht werden konnte. Was dem antiken
Griechenland geschah, das könnte auf ähnliche Weise auch Europa
geschehen. Allerdings setzt das voraus, daß es so etwas wie eine
historische Pseudomorphose (das Wort kommt ursprünglich aus der Chemie
und Geologie **)
gibt - ich nenne sie ja auch Heirat/Ehe und Schwangerschaft
(**)
-, denn wenn keine neue Kultur im Werden ist (siehe z.B.: Osteuropa/Nordasien),
wird es sehr wahrscheinlich nicht zu dieser Entwicklung kommen.
***
23:33
Die Rettung von außen muß nicht so kommen, daß diese
vielleicht entstehende Kultur wirklich entstehen wird, sondern so, daß
sie es einfach will, denn dadurch bringt sie Energie mit, die wir
uns nutzbar machen können. Auch wenn diese Neukultur letztlich als
Kulturfötus absterben würde, könnte ihr vorheriger
Kampf ums Kulturleben uns dienen. Wir könnten sie dabei
unterstützen und sie uns bei der Rettung unserer kurz vor dem Rentenalter
stehenden Kultur. Anders wird es nicht gehen. Wenn nämlich die Welt
einigermaßen konform ist - das meine ich auch in wirtschaftlicher
Hinsicht (!) -, wird kein Widerstand kommen!
***
23:44
Es liegt aber nicht nur an den sogenannten Eliten, wenn auch hauptsächlich!
Wenn die Globalisten und deren Helfershelfer den Weibern ständig
sagen, sie sollten keine Kinder haben und dürften sie sogar noch
dann abtreiben, wenn sie bereits in die Grundschule gehen, und wenn die
dummen Weiber das dann auch noch tun (und obendrein auch noch glauben,
das sei Emanzipation - wie dumm ist das denn?), je jünger,
desto mehr - ja, dann fällt mir gar nichts mehr ein. Glauben Sie,
daß dann noch etwas zu retten ist? Eine solch miserable Entwicklung
macht man nur für die Dauer weniger Generationen, denn danach ist
auch biologisch mit ihnen nichts mehr anzufangen: die sind schon Wracks,
wenn sie auf die Welt kommen.
***
23:56
Ja, das stimmt. Aber ich meinte das gar nicht als Kritik an ihnen selbst,
sondern an den Situationen, in die sie immer häufiger geraten werden,
denn die Zugewanderten aus den islamischen Ländern halten zusammen.
Man muß das - es geht leider nicht anders - vor diesem Hintergrund
sehen, weil wir diese nur Gewalt als Lösung kennenenden und
praktizierenden Einwanderer ins Land gelassen haben. Diesen enormen Unterschied
meinte ich. Wie sollen unsere Nachkommen, die kaum Gewalt kennengelernt
haben, den Fremdkulturellen, die nur Gewalt kennengelernt haben, gewachsen
sein können, wenn darüber immer mehr die Gewalt entscheidet?
Daß das von den Herrschenden so gewollt ist, ist klar. Deshalb
sollte man ihnen den Pozeß machen - am besten jahrzehntelang!
16.04.2013, 00:19
und 16:28
und 16:52
Allein schon der Begriff Recht auf Abtreibung ist doch extrem
faschistisch (links - also: falsch herum), rassistisch sowieso, weil er
menschenfeindlich ist. Diese Weiber haben für ein Leistenkrokodil
als Haustier mehr übrig als für ein Menschenkind. Ich behaupte,
daß den meisten Weibern noch nicht einmal klar ist, welche Sünde
sie da begehen - und gerade deshalb laufen sie dem linken Faschistenstaat
noch mehr in die Arme. So blöd sind die! Sie haben recht, Herr FH:
Gehirnwäsche! Und von der haben sie obendrein nichts mitbekommen.
Sogar dafür sind sie zu doof.
Ursache und Wirkung verwechseln die Linken auch immer.
Wenn seltener abgetrieben worden wäre, stünde nämlich
die Frage, ob jemand mißhandelt werden könnte oder nicht, viel
weniger im Raum als dann, wenn permanent abgtrieben wird wie im Abendland:
TÄGLICH
(!) 8000 bis 10000 Abtreibungen in Nordamerika und der EU (Stand:
2010). Das Chaos, das wir dadurch bekommen haben, ist der zeitlich vorgelagerte
Teil des Großes Chaos (**|**),
das noch auf uns zukommen wird. Und es ist - selbstverständlich -
von den Herrschenden gewollt! Der Pozeß, den man ihnen machen muß,
wird Jahrzehnte dauern müssen.
Die in immer größerem Ausmaß möglich gewordenen
Mißhandlungen und Mißbräuche sind das Produkt eben gerade
dieser Menschenfeindlichkeitspolitik namens Abtreibungspolitik.
Den Frauen wird aber per Gehirnwäsche eingeredet, es sei umgekehrt.
Gäbe es weniger Abtreibungen, hätte man eine demographisch
gesunde Bevölkerung, was bedeutet, daß diese sich den Herausforderungen
anderer Bevölkerungen stellen und einer menschenfeindlichen Politik
viel stärker entgegentreten kann als eine, die seit langem weit unter
dem Bestandserhaltungsniveau dahinvegetiert und von anderen, die weit
über dem Bestandserhaltungsniveau leben, verdrängt wird, und
zwar mit Gewalt - so etwas geschieht nie ohne Gewalt, und zu dieser Gewalt
gehören auch Mißhandlungen, Mißbräuche u.s.w., womit
die Frage, was Ursache und was Wirkung in dieser Angelegenheit ist, eindeutig
beantwortet ist.
***
16:28
Der von Politik und Medien ausgeübte Druck ist
in Deutschland deshalb viel stärker als anderswo, weil Deutschland
alles und jedes, alle und jeden bezahlen muß und auch bezahlt. Zwar
müssen einige kleinere Völker auch bezahlen (und in Holland
z.B. ist der Pro-Kopf-Anteil dafür ungefähr genauso hoch wie
in Deutschland), aber es kommt den Herrschenden natürlich in diesem
Fall auf die absoluten und nicht auf die relativen (siehe Pro-Kopf) Geldbeträge
an. Deutschland ist das Sozialamt der Welt (**|**)
und überhaupt die Melkkuh der Welt, und damit das gewährleistet
bleibt, müssen die Herrschenden in Deutschland so einen Druck aufbauen,
daß das Deutsche Volk nicht einmal ansatzweise an Widerstand zu
denken wagt. Mit Mentalität aus der Geschichte heraus o.ä. hat
das überhaupt nichts zu tun, aber die Leute sollen eben glauben,
daß es etwas damit zu tun hätte, weil dadurch nämlich
die Maulhaltepolitik noch besser funktioniert.
Maul halten und zahlen!
In Deutschland ist es nicht anders als in Österreich bzw., anders
formuliert, die Mentalitäten sind gleich (kein Wunder bei der langen
gemeinsamen Geschichte!), aber nicht der aktuelle Druck, der auf den Völkern
herrscht, denn die Globalisten können auf einen Geldgeber Österreich
oder Holland eher verzichten als auf einen Geldgeber Deutschland, weil
in dem Fall die absoluten Zahlen (=> Bezahlzahlen) entscheidend
sind und Deutschland als größtes Land Europas mit riesigem
Abstand alles und jeden bezahlen soll und tatsächlich auch bezahlt.
Andesrwo ist es nicht besser!
Den Leuten muß es noch viel schlechter gehen, bevor die wirklich
erkennen, was mit ihnen geschieht. Das ist aber überall so. Und wenn
Sie jetzt sagen würden, in Italien oder Ungarn oder Frankreich sei
das etwas anders, dann sollten Sie bitte vorher bedenken, daß diese
Länder in ökonomischer Hinsicht ganz andere und viel größere
Probleme haben und deswegen ganz andere Interessen haben müssen,
ganz andere Rollen spielen im Spiel namens Globalismus. Sie können
dabei auch nationale Karten zücken, die sind natürlich nicht
echt, aber das kommt an beim Volk. Verarscht werden die anderen Völker
aber genauso. Mit anderen Worten: die Betrüger haben es in den Ländern
sogar noch leichter!
Unsere Rolle ist die der Melkkuh bzw. des Sozialamtes der
Welt, weil wir alle und jeden bezahlen müssen, weil wir es (noch!)
KÖNNEN. Deshalb müssen die Herrschenden mit uns einen anderen
Umgang pflegen - Stichwort: Umerziehung u.s.w.. - als mit
anderen westlichen Völkern.
***
16:52
Ich halte Rußland einfach für (noch) nicht
stark genug, denn auch das Rüsten muß bezahlbar sein. Zwar
hat Rußland mit Putin, der die aus volksrussischer Sicht desaströsen
Zustände, die die Sowjetunion und Jelzin, der Ausverkäufer,
hinterlassen hatten, wenigstens ein wenig verbessert hat, einen mehr russischen
Präsidenten - wir dürfen ja nicht vergessen: seit der Machtübernahme
Peter d. Gr. hat Rußland keinen echt russischen Herrscher mehr gehabt
(ich meine das nicht biogenetisch, sondern politisch und kulturell,
sofern man dieses Wort für rusische Verhältnisse überhaupt
benutzen kann). Aber Putin muß sich und sein Land gegen die Bankster
abschotten - total!
Es wird enden mit dem Großen Chaos, den Bürgerkriegen
wie zu Sullas und Cäsars Zeiten!
Aber trotzdem: Putin hat keine andere Wahl bzw.: wir haben keine andere
Wahl, als auf ihn oder China zu setzen, wenn es darum geht, daß
wir uns nicht weiterhin von dieser Globalmafia ausbeuten lassen wollen.
Aber zunächst wird das wohl so weitergehen. Es ist zu spät für
eine Loslösung davon.
Uns geht es doch einfach darum, in Ruhe und Frieden mit unseren Familien
und Nachbarn leben zu können. Doch genau das bezeichnen die ja auch
als Verbrechen! Man muß alles umdrehen, um deren Machtkonzept
zu erkennen.
04.05.2013, 21:53
In gewisser Weise kann Familienpolitik das Gegenteil dessen bewirken,
was es angeblich bewirken soll - ich erinnere nur daran, daß die
Politiker im gesamten Westen diejenigen Familien, die leistungschwach,
also vom Steurzahler (Leistungsstarken) abhängig sind, massiv unterstützen
und die Familien der Leistungsstarken damit zerstören. Die westlichen
Politiker betreiben also eine soziale Auslese, eine negative
Auslese (Stichwort: Survival of the Unfittest); sie züchten
sich Dumme und Arme, mit denen sie dann machen können, was sie wollen.
Die Leistungsstarken sollen das bezahlen und bezahlen es auch! Die Herrschenden,
die übrigens eine kleine Gruppe nur bilden und nicht
zu den Leistungserbringern gehören (warum auch?), können sich
sogar noch als Wohltäter der Armen bzw. Kommunisten aufspielen.
Beim Thema Familienpolitik / Bevölkerungspolitik
muß man verdammt aufpassen! Eines ist so gut wie sicher: Die Globalisten
wollen (werden?) die Menschheit reduzieren auf 500 Millionen bis 1 Milliarde.
Deshalb die Familienpolitik, deshalb die Geldpolitik,
deshalb die Energiepolitik, deshalb die Agrar(industrie)politik,
deshalb die Klimalüge, deshalb die Umweltpolitik, deshalb
die Gesundheitspolitik u.s.w.. Die sind nicht einfach nur
hinter Geld her - denen geht es um viel mehr.
Es ist auch kein Zufall, daß Malthus Engländer war und der
Malthusianismus, auf den auch Darwin sich bezog, immer wieder durchgesetzt
wird, obwohl viele seiner Thesen falsch sind. Es ist eben z.B. nicht
so, daß kompetente (intelligente, angepaßte, fitte) Lebewesen
stets mehr Nackommen haben als inkompetente (nichtintelligente, unangepaßte,
unfitte) Lebewesen, wie das Beispiel Homo sapiens sapiens deutlich
zeigt, wenn seine Reproduktionsinteressen modern bzw. zivilisiert
und nihilistisch sind: dann hat der kompetente Mensch keine
oder nur wenige Nachkommen und der inkompetente Mensch - also
z.B. dann, wenn er vom Staat, also in Wirklichkeit vom Steuerzahler abhängig
ist - viele, ja sehr viele Nachkommen, weil er sie haben darf und
der andere, der ihn versorgt, eben nicht. So funktioniert das! So funktioniert
der von den Herrschenden - den globalistischen Superorganismen - politisch
umgesetzte Malthusianismus als Darwinismus / Sozialdarwinismus,
als soziale Selektion / negative Selektion, als Dysgenik (negative
Eugenik). So funktioniert Survival of the Unfittest.
22.05.2013, 18:26
Sie haben geschrieben: Wissenschaftlich
ist ja alles geklärt ....
Man muß zunächst unterscheiden: (a) wissenschaftlich im wissenschaftlichen
Sinne (das ist eine Tautologie - ich weiß -, aber heutzutage notwendig,
um verständlich zu machen, um was es geht); (b) wissenschaftlich
im politischen Sinne, also im Sinne des politischen AUFTRAGS (!). Es gibt
unter den veröffentlichten wissenschaftlichen Aussagen
kaum mehr solche, die nicht von der Zensur (Politkorrektheit)
beeinflußt sind. Das ist traurig. Besonders für Leute wie mich,
die an den Wert der Wissenschaft im Sinne vorzensurischer Zeiten glauben
möchten, aber nicht mehr können, weil sie es nicht dürfen.
Angebliche, also veröffentlichte Wissenschaftler sind
KEINE Wissenschaftler, sondern Funktionäre, und Funktionäre
sind Wissenschaftsfeinde. Also sind solche Wissenschaftler
Wissenschaftsfeinde.
26.05.2013, 12:59
Guten Abend, Herr Friedrich.
Ich will hoffen, daß Sie meine Dankes-Email erhalten haben und
möchte mich kurz zum Verständnis dessen äußern, was
Sie in meinem Gästebuch erwähnten:
Nur ganz wenige haben
verstanden, wer der echte Jünger war. Das ist leider besonders der
Fall unter Deutschen (ich selbst bin Südafrikaner...). **
Ich weiß nicht, ob Sie auch in Südafrika wohnen und noch
nicht sehr oft in Deutschland waren. Ich war noch nie in Südafrika,
und das Bild, das uns Deutschen von Südafrika und den Südafrikanern
vermittelt wird, ist garantiert genauso gefälscht und politkorrekt
diktiert wie das Bild von Deutschland und den Deutschen in Südafrika.
Wenn Sie sich vorstellen, Sie würden in Südafrika öffentlich
(öffentlich!) erklären, daß Sie für die und die
und die Person wären, wobei alle diese Personen - ob zufällig
oder nicht - weißer Hautfarbe wären, dann würde Ihnen
wahrscheinlich etwas mulmig werden. Dieses mulmige Gefühl wollen
sich die meisten Deutschen genauso ersparen, weil sie nicht auffallen,
nicht arbeitslos, nicht gemobbt, nicht psychiatrisiert und sonstwas werden
wollen. Deshalb schweigen sie lieber. Das ist auch nicht dumm, nur ist
es ärgerlich, jedenfalls für mich und wahrscheinlich auch für
Sie (siehe oben: leider **).
Sie haben eine Meinung zu Jünger, aber sie äußern sie
nicht. Das sieht dann für Ausländer so aus, als wüßten
sie von Jünger nichts. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Viele
wissen oder ahnen schon etwas über ihn bzw. von ihm, aber sie dürfen
es nicht (siehe Umerziehung [**|**]).
Dazu kommt, daß andere kein Interesse an ihm haben, was ebenfalls
größtenteils der Unerziehung, sprich der Zensur
zu verdanken ist. Der seit langem schon überbordende
Wohlstand spielt dabei ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.Arschloch.
10.07.2013, 14:35
Werter Herr Friedrich.
Einen schönen Urlaub wünsche ich Ihnen!
Ich bin ebenfalls ein Skeptiker, ob von Natur aus oder ein angelernter,
das kann ich gar nicht genau sagen. Ich halte jedenfalls die Skepsis (einschließlich
Waldgang) für das geistig einzig verbliebene Mittel, den Widerstand
- z.B. als Waldgang oder offen im Internet, wie ich es (noch!)
tue - in die Praxis umzusetzen. Ich weiß, daß der offen geführte
Widerstand - z.B. im Internet - nicht oder nicht das kluge Mittel ist,
das Ernst Jünger mit dem Waldgang nahelegte.
Schon in Reaktion auf Ihren Gästebucheintrag vom 25.05.2013 um
00:32 Uhr (**)
hatte ich Ihnen ja u.a. von der Umerziehung (**|**)
erzählt, die hier seit 1945 vorherrscht. Sie betrifft zwar das gesamte
Abendland, aber Deutschland insbesondere, weil Deutschland diese - vor
allem wirtschaftliche - Führungsrolle innehat und deswegen aus Sicht
der Herrschenden nicht aus ihrem System ausbrechen darf. Mit Deutschland
steht oder fällt Europa - das wissen die Herrschenden natürlich
ganz genau. Das gilt vor allem für die wirtschaftlichen, politischen,
militärischen, ja schon geographischen Gegebenheiten. So sind wir
nur noch umgeben von Feinden - in jeder Hinsicht. Am schlimmsten ist es
im Inneren, weil das eben besonders gefährlich ist. Auch deshalb
schrieb ich: So funktioniert Umerziehung! Da bleibt
einem fast nur noch der Waldgang ! **
Auch ich kannte Jüngers Bücher bisher nur flüchtig und
habe erst jetzt vier davon - Der Arbeiter, Der Waldgang,
An der Zeitmauer, Maxima-Minima - gelesen. Am
meisten begeistert hat mich - selbstverständlich - An der Zeitmauer,
wie Sie sich denken können. Deshalb möchte ich mich noch einmal
ausdrücklich bei Ihnen bedanken, denn Sie haben mich erst auf die
Idee gebracht, An der Zeitmauer zu lesen. Sie schrieben: Das
wäre für Sie eine echte Goldgrube! (**).
Recht haben Sie! Das wäre es!
Ich glaube wie Sie, daß Ernst Jünger selbst sein Buch An
der Zeitmauer als eines seiner wichtigsten
Werke (**)
betrachtete. Man merkt auch beim Lesen, daß er darin regelrecht
aufgeht. Zwar habe ich An der Zeitmauer noch nicht bis zum
Ende, ja noch nicht einmal bis zur Hälfte gelesen, sondern erst zu
ungefähr 40%, aber ich bin vollauf begeistert. Da lag ich ja auch
schon vor der Lektüre mit meiner Einschätzung richtig, Jünger
einen Spenglerianer zu nennen (**|**),
denn ich hatte ja damals noch nichts von ihm gelesen, sondern kannte ihn
nur von der Sekundärliteratur her und aus den Medien, bildete also
meine Meinung über ihn ohne Lektüre seiner Bücher, und
das ist mir offenbar sehr gut gelungen, wie Sie als einer derjenigen,
die ihn sogar persönlich kannten (**),
meinen: Ich habe Ihre biographische Informationen
über Jünger natürlich durchgeschaut und bin sehr zufrieden
mit dem was ich lese! Nur ganz wenige haben verstanden, wer der echte
Jünger war. **
03.09.2013, 22:41
Wirst Du wählen? Wenn ja, dann vergiß bitte nicht, daß
es kaum noch normale Politiker gibt, sondern nur noch abnorme, kranke
Vollidioten, die nur den tolerieren, der hier auch wirklich alles vernichten
will. Außerdem sind sie Befürworter der Päderastie, also
des Kindesmißbrauchs. Daß es kein geeigneteres Wort für
dieses widerwärtige Verhalten gibt, zeigt selbt schon ziemlich deutlich,
daß kein Politiker wirklich etwas dagegen unternehmen will, sondern
im Gegenteil ...! Was dieses schreckliche Thema angeht, so sind unter
den Parteien die Grünen die schlimmsten - wahrscheinlich
werden sie in Zukunft noch von den Piraten überholt werden
(würde mich jedenfalls nicht wundern, denn die Grünen
waren in ihrer Anfangszeit genauso, wie die Piraten jetzt
sind - und mit »Freiheit« im Internet meinen sie
ihre eigene Freiheit, also besonders die Päderastie!). Jedenfalls
gehören sie zu den größten Verbrechern aller Zeiten -
das steht fest. Und die Päderastie gehört - wie jeder andere
Kindesmißbrauch auch - zu den größten Verbrechen aller
Zeiten. Du und ich hatten das Thema Päderastie ja schon
einmal, nämlich am 08.08.2012.
10.09.2013, 19:24
|
|
|
Ich bin auch kein Anarchist (niemals!), aber vielleicht ein Anarch
bzw. Waldgänger, wie Ernst Jünger ihn beschrieben
hat (vgl. dazu meinen Kommentar zu einem der Gästebuch-Einträge
(**).
Dir kann ich es ja sagen, obwohl ich es auch zum Teil öffentlich,
nämlich internetmäßig, sage - leider oder auch nicht leider,
denn eigentlich soll der Anarch bzw. Waldgänger die Öffentlichkeit
aus strategischen Gründen meiden. Seit langem sind Politiker austauschbar,
wird die Demokratie uns nur vorgespielt - wie im Kommunismus, weshalb
man auch sagen kann, daß 1990 nicht die Deutsche Demokratische Republik
(DDR) der Bundesrepublik Deutschland (BRD), sondern die Bundesrepublik
Deutschland (BRD) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) beigetreten
ist. Die Politiker, besonders die westlichen, sind nur noch Marionetten
der Lobbygruppen wie z.B. der Banken-, Geldwäsche-, Energie-, Waffen-
und Drogenmafia, mit denen auch alle globalen Institutionen kooperieren
(zum Teil sind sie sogar identisch!). Die Demokratie ist seit langem nur
noch eine Ochlokratie (Pöbelherrschaft), und eine solche Herrschaftsform
kommt der Anarchie in der Tat schon sehr nahe. Hinter dieser Ochlokratie
versuchen aber die Geldleute (Plutokraten) und die Wortleute (Mediokraten)
ihr Ding durchzuziehen, womit sich bereits so etwas wie eine
Monarchie andeutet, jedenfalls aber von diesen Leuten bereits eine totalitäre
Diktatur praktiziert wird.
Wir können nur hoffen, daß die dadurch unumgänglich
gewordenen Katastrophen möglichst moderat ausfallen werden.
Ich glaube ohnehin nicht, daß sich über den Weg von Wahlen
etwas wirklich Grundlegendes ändern wird, weil dafür bereits
die gesamte Gesellschaftstruktur viel zu sehr durcheinandergewürfelt
worden ist (vgl. Parallelgesellschaften) und darum die Herrschenden
um so reibungsloser herrschen können - divide et impera (teile
und herrsche), wie der Römer sagte - und obendrein die meisten, insbesondere
die jungen Wahlberechtigten zu unpolitisch, zu konsumorientiert
und überhaupt zu verwöhnt, also vom Vater Staat
zu abhängig sind, dabei (leider!!!) immer dümmer
werdend. Nur der Zufall bzw. Gott oder die Katastrophe kann uns noch retten.
Ich weiß, daß ich einerseits mit meiner Internetplattform
dort, wo meine Aussagen die gegenwärtige Politik betreffen, ein Risiko
eingehe, aber andererseits dadurch auch anderen Menschen helfe.
Würde ich ihnen nicht helfen, wären meine
politischen Aussagen kein Risiko.
Wären meine politischen Aussagen kein Risiko, würde ich ihnen
nicht helfen.
Ich habe dabei das Risiko wirklich auf meiner Seite und deshalb auch schon
mehr als einmal darüber nachgedacht, ob ich mein WWW-Angebot zumindest
bezüglich der politischen Themen drastisch einschänke oder sogar
ganz aufgebe. Du gibst viel zu viel von dir preis und bekommst dafür
nichts zurück, sagte G. mir schon einige Male, aber ich bekomme
schon doch nicht selten eine positive Resonanz, z.B. über andere
Internetseiten, über das Gästebuch und über die Email-Korrespondenz,
die übrigens meistens von den Gästebuch-Einträgen verursacht
wird.
04.12.2013, 20:26
Lieber Peter Mersch.
Endlich habe ich die Gelegenheit, Ihnen meinen Respekt auszusprechen.
Ich benutze das Internet nur selten. Das wird Sie vielleicht wundern,
wenn Sie mein Internetangebot kennen, denn ich habe ein großes Internetangebot;
doch tatsächlich: ich bewege mich fast ausschließlich auf der
Angebotsseite, jedenfalls um ein Vielfaches mehr als auf der Nachfrageseite.
Trotzdem habe ich - allerdings erst vor wenigen Tagen - auch viele der
im Internet kursierenden Kommentare von Ihnen oder z.B. von Lulu
bzw. Lena bzw. Lena Waider, Jackle, Don Quijote,
Sciencevelover, Cosmo Kramer gelesen. Beim Lesen dieser
Kommentare hat sich bei mir der Eindruck erhärtet, daß es vielleichtt
(und wenn ja: zu meiner Freude!) Sie gewesen sein könnten, der sich
am 12.06.2013 (um 21:17 Uhr [**])
und am 16.06.2013 (um 21:50 Uhr [**]
und um 23:14 Uhr [**])
mit dem Pseudonym Salomea Schwarz in mein Gästebuch eingetragen
hat. Außerdem bin ich beim Lesen Ihrer Kommentare noch mehr in meiner
Meinung über Sie bestätigt worden: Sie sind nicht nur intelligent
und mutig, sondern mit Recht auch stolz auf das, was sie geleistet haben.
Deswegen dürfen sie m.E. auch mit Recht gegen ihre Gegner vorgehen
- wenn es sein muß: mit viel Sturheit und Energie, wie Sie bewiesen
haben -, denn Ihre Gegner haben viele Probleme, weil sie (a) über
zu wenig Intelligenz verfügen, (b) ideologisch verblendet sind und
obendrein (c) für die Dummheit, die sie verbreiten (sie können
ja auch nichts anderes verbreiten [siehe: a]) bezahlt werden, jedenfalls
einige von ihnen. Inoffizielle Mitarbeiter der heutigen Stasi in unserer
geliebten Groß-DDR namens Bundesrepublik Deutschland
gibt es genug.
Was Atheos hier durchblicken läßt,
ist ganz klar eine faschistoide Einstellung. Was El Schwalmo im Internet
betreibt, ist ganz klar Hetze. (Don Quijote, 14.02.2013, 16:21 [**|**).
Hinzuzufügen wäre noch, daß das jeweils für beide
gilt, denn El Schwalmo hat genauso wie Atheos 2011
eine faschistoide Einstellung und Atheos 2011 betreibt
genauso wie El Schwalmo Hetze. Beide sind Ideologen,
Atheos 2011 der Chef-Ideologe eines Internet-Forums,
El Schwalmo sein 1. Generalsekretär und Plünderungsstratege
eines Internet-Forums (und was bei Atheisten.org
für Atheos 2011 und El Schwalmo gilt, das
gilt bei Amazon.de für S. Burt und Popheroe).
Dazu kommen noch weitere Generalsekretäre eines Internet-Forums
sowie ein Geheimdienst eines Internet-Forums mit sehr vielen
Mitarbeitern bzw. Mitschreibern eines Internet-Forums, auch
sehr vielen Inoffiziellen Mitarbeitern (IMs)
bzw. Inoffiziellen Mitschreibern (IMs) eines Internet-Forums,
so daß es kaum noch Menschen gibt, die nicht gemaßregelt,
gedemütigt und verhetzt werden, und die wenigen, die es noch gibt
und mittlerweile nur noch eine klitzekleine Minderheit (sic!) sind, sind
die Opfer - wie immer. **
Ich würde Sie gern mehr unterstützen, Herr Mersch.
Ich habe auch schon überlegt, ob ich meine Zitatesammlung aus meinem
Internetangebot entferne, um den bezahlten Schreiberlingen, die einer
gefährlichen Ideologie (Neutheologie und etwas mehr sogar schon:
Neureligion) kopflos folgen, Befehle von oben wie Maschinen befolgen -
eben wie im Kommunismus (der ja übrigens keineswegs verschwunden
ist, im Gegenteil: noch nie war er so stark wie heute!) - keine Bühne
zu geben.
Mein Motiv dafür, daß ich erstmals 2001 meine zum Teil schon
vor 2001 erstellten Texte, Tabellen, Graphiken und Bilder dem Internet
zur Verfügung stellte, war der Gedanke, andere teilhaben zu lassen
an einem Prozeß, den ich das Auffrischen von Gedanken nennen möchte.
Ich schrieb und schreibe immer wieder Gedanken nieder, die sich zu einem
Text - eventuell mit Tabellen, Graphiken und Bildern - verdichten, der
den Verlust der Gedanken verhindern soll. Mein Hauptmotiv dabei speist
sich aus dem Willen zum Wissen, zur Erkenntnis, zur Weisheit - manche
mögen diesen Willen auch nur Trieb oder Interesse (Sie z.B., Herr
Mersch) nennen. Ein anderes, aber sehr ähnliches Motiv war, über
den Weg der Aufklärung bzw. Bildung einen Beitrag gegen die Verdummung
zu leisten. Und da die derzeitig zunehmende und zukünftig noch mehr
zunehmende Verdummung - genauso wie die derzeitig zunehmende und zukünftig
noch mehr zunehmende Verarmung - eindeutig demographische Ursachen hat,
die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts reichen, sah und sehe ich es als
meine Aufgabe an, aufklärerisch zu wirken und dabei auch die Gegenaufklärung
zu bekämpfen. Diese ist keine echte Gegenaufklärung, sondern
der soziale Begleitprozeß der Verdummung und Verarmung, hinter denen
knallharte Interessen (sic!) von Ausbeutern und Plünderern stehen.
Mit diesen Ausbeutern und Plünderern meine ich nicht nur Unternehmen
bzw. Superorganismen (sic!), sondern auch Staaten bzw. Regierungssysteme.
Sie wissen, was sie da tun - ich meine ihre Allesvernichtung - und sind
deshalb größere Verbrecher als alle vor ihnen zusammen.
In meinen Aphorismen habe ich mich zu dem Thema selbstverständlich
auch geäußert, und nenne - ähnlich wie Sie - als das ethische
Hauptanliegen die Generationengerechtigkeit.
Wenn wir das Demographieproblem nicht in den Griff bekommen, dann ist
nicht nur sicher, daß sich der Untergang der abendländischen
Kultur beschleunigen wird - und das heißt, daß alle
(alle!) abendländischen Nationen bald verschwunden sein werden -,
sondern auch, daß die Menschheit auf ihr wohl größtes
Chaos zusteuern, vielleicht sogar ebenfalls untergehen wird! **
Wenn wir endlich die Wichtigkeit der Demographie mit demselben Faktor
heraufsetzen würden, mit dem wir die Wichtigkeit des Klimas heraufgesetzt
haben, und gleichzeitig endlich die Wichtigkeit des Klimas mit demselben
Faktor herabsetzen würden, wie wir die Wichtigkeit der Demographie
herabgesetzt haben, dann würden wir endlich eine nachhaltige, mittel-
bis langfristig positiv sich auswirkende Politik betreiben können.
Und sonst nicht. **
Nachhaltigkeit muß demographischerseits genauso gewährleistet
sein wie ökonomisch-/ökologischerseits. Die beide Seiten betreffende
Nachhaltigkeit nennt man am treffendsten Generationengerechtigkeit.
Dafür zu kämpfen, lohnt sich. Wir - Sie und ich - stehen für
diesen Kampf. Und das ist auch gut so! Oder?
Ich wünsche Ihnen alles Gute, insbesondere viel Glück und
Gesundheit.
- 2014 -
04.01.2014, 23:04
Guten Abend, Herr Huber.
Interessant ist u.a. Ihre Aussage, daß die
»gewöhnlichen« Menschen diesen Bestien das alles ermöglichen
durch ihr Wegschauen und durch ihr sklavenhaftes Mitmachen (**).
Das ist in gewisser Beziehung wohl richtig, aber dennoch muß ich
Einspruch erheben, weil diese »gewöhnlichen« Menschen,
wie Sie sie nennen, nicht wirklich die Wahl haben, sprich: nicht wirklich
mitentscheiden können (dürfen). Ich weiß, daß ich
mit dieser Aussage sehr häufig auf taube Ohren und blinde Augen treffe,
aber man sollte doch mehr darüber nachdenken, warum es unterschiedliche
Herrschaftsformen
gibt. Es gibt sie, damit die jeweils Herrschenden ihre Herrschaft möglichst
reibungslos gestalten und verwirklichen können. Die drei großen
Herrschaftsformen - Monarchie/Tyrannis, Aristokratie/Oligarchie und Demokratie/Ochlokratie
- sind also vom Herrschaftsstandpunkt aus betrachtet gar nicht so unterschiedlich,
wie es oftmals scheint.
Was können denn die Menschen der Mittel- und Unterschicht wirklich
(wirklich!) ändern? Ich sage: Nicht viel! Und weil zuzsätzlich
viel Angst im Spiel ist, wollen sie häufig auch gar nichts ändern.
Wenn Sie diese Angst meinen, die überwunden werden soll, haben Sie
zwar recht mit der Forderung, aber Sie hätten unrecht mit der Legitimität
dieser Forderung. Denn warum sollen Menschen keine Angst haben dürfen?
Angst ist nicht schlecht oder sonstwie negativ, sondern ein
Überlebensmerkmal. Wenn Sie den Menschen die Angst nehmen, nehmen
Sie ihnen also einen nicht unwichtigen Teil ihres Überlebensmechanismus.
Wenn Menschen durch Wahlen etwas ändern könnten,
wären die Wahlen längst verboten!
Wenn monarchische Verhältnisse vorherrschen, soll an die Monarchie
geglaubt werden; wenn aristokratische Verhältnisse vorherrschen,
soll an die Aristokratie geglaubt werden; wenn demokratische Verhältnisse
vorherrschen, soll an die Demokratie geglaubt werden. Nutznießer
all dieser Herrschaftsformen sind aber immer nur die, die jeweils an der
Macht sind. So einfach ist das.
05.01.2014, 22:20
Guten Abend, Herr Gerlach.
Danke!
Es war einzig meine Entscheidung, mein Webangebot aus dem Internet
zu entfernen. Höhere Gewalt, wie Sie vermuten (**),
war hierbei also nicht im Spiel. Seit dem 05.01.2014 ist mein Webangebot
online nicht mehr verfügbar. Ich bitte dafür um Verständnis.
Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich habe mich jetzt so entschieden,
obwohl ich noch nicht weiß, ob mein Webangebot nur vorübergehend
oder für immer vom Weltnetz ausgeschlossen bleiben wird. Dies hängt
unter anderem auch von den Reaktionen meiner Leserschaft (oder
sollte ich sie eher Kunden oder Nachfrager nennen?) ab,
denn die Entscheidung ist mir wirklich nicht leicht gefallen.
Ihre Enttäuschung könnte ich vielleicht ein wenig dämpfen,
wenn ich Ihnen Seiten, die Sie wünschen per Email zukommen lasse.
Danke für Ihre Komplimente!
Freundliche Grüße.
06.01.2014, 00:25
und 12:30
00:25
|
Die Deutschen sind das größte Volk
in den USA.
|
Erinnern Sie sich nicht daran, daß im 19. Jahrhundert
Deutsch die Sprache der USA werden sollte und es deswegen eine Abstimmung
gab, deren Ergebnis nur deshalb für Englisch ausfiel, weil auch die
Iren für Englisch gestimmt hatten. Diese Abstimmung viel sogar trotzdem
knapp aus.
Solche historischen Tatsachen werden in unserer Bundesrepublik
seit 1968 und noch mehr seit 1990 - bewußt (!) - verdrängt.
Wahrscheinlich gehören Sie auch zu den Opfern, weil Sie (1.) dazu
nichts geschrieben haben, (2.) erst nach 1968 in diese Bundesrepublik
kamen und (3.) in der DDR das Thema schon seit 1945 ein Tabu war.
Die Zahlen für die Abstammung des US-Volkes:
Deutsche (20,5%), Iren (9,8%), Afrikaner (8,8%), Engländer (8,7%),
Mittelamerikaner (7,2%), Südamerikaner (6,5%), Italiener (5,6%),
Polen (2,9%), Franzosen (2,8%), Indianer (2,6%) , Schotten
(1,5%), Niederländer (1,4%), Norweger (1,4%), Schotten-Iren (1,3%),
Schweden (1,2%) und sonstige (z.B. Griechen, Russen, Chinesen, Japaner,
Koreaner, Vietnamesen u.a.).
Die Deutschen sind auch heute noch die mit weitem Abstand größte
Volksgruppe (Nation) in der Bevölkerung der USA (**).
Deutsch wäre fast National- und Amtssprache der USA gworden, doch
mit den Iren zusammen konnten die Englischspachigen die Abstimmung gewinnen,
wenn auch nur knapp (**).
Was typisch deutsch ist, zeigt sich in den USA besonders deutlich:
die Deutschen sind so gut angepaßt wie niemand sonst. Die US-Amerikaner
haben den Deutschen fast alles zu verdanken (**),
die Deutschen den US-Amerikanern dagegen nichts.
Daß ich mein Webangebot aus dem Internet entfernt habe, tut
mir wirklich sehr leid, aber ich habe mich gestern dazu entschieden, obwohl
ich noch nicht wußte und auch immer noch nicht weiß, ob mein
Webangebot nur vorübergehend oder für immer vom Weltnetz ausgeschlossen
bleiben wird. Dies hängt unter anderem auch von den Reaktionen meiner
Leserschaft (oder sollte ich sie eher Kunden oder Nachfrager
nennen?) ab, denn die Entscheidung ist mir wirklich nicht leicht gefallen.
12:30
Guten Tag, Herr Huber.
Ich hoffe, Sie sind nicht zu sehr geschockt über meine Entscheidung,
mein Internetangebot dem Internet zu entziehen. Am 12.04.2013 schrieb
ich Ihnen bereits: Eigentlich bräuchte meine Hp eine Nachbehandlung
oder Inspektion im Sinne einer Rückbesinnung auf meine ursprüngliche
Absicht. (**).
Und am nächsten Tag erhielten Sie folgende Zeilen von mir: Ich
hätte - wie schon gesagt (**)
- gleich nach dem erstmaligen öffentlichen Erscheinen meiner Webseiten
im April 2001, jedenfalls aber schon einige Jahre danach und spätestens
wohl so etwa 2008 oder 2009, allmählich dazu übergehen sollen,
meine Webseiten wegen ihrer quantitativen Überwucherungen
einzuschränken, weil die mancherorts die Qualtität, um die es
mir ursprünglich ging und auch jetzt immer noch geht, schlichtweg
überdecken. Zwar werde ich mir das noch einmal gründlich durch
den Kopf gehen lassen, aber dennoch bedanke ich mich bei Ihnen für
Ihre Anregung, obwohl sie sich aus einer Angst heraus speist und Sie -
als Leser - wahrscheinlich eher dazu neigen, zu sagen, daß ich meine
Webseiten nicht kürzen sollte. Aber wenn sie doch mal
zum Frisör »muß« ...! .... Spaß
beiseite! Ich werde bald zu einer Entscheidung kommen. (**).
Erinnern Sie sich daran noch?
Ich wollte damals nur kürzen, was ich schon
2008 oder 2009 hätte tun sollen. Jetzt habe ich das gesamte Webangebot
aus dem Web entfernt. Das ist quasi eine Radikalkur insosfern, als daß
ich nach dem Abwarten und Beurteilen der Reaktionen meiner Verehrer -
Sie sagen: Fans (**)
- auf das totale Fehlen meiner Webpräsenz zu Überlegungen bezüglich
eventueller Erneuerung meines Webangebots kommen kann, um an- und
eventuell abschließend eine Entscheidung zu treffen, ob meine
Internetseiten wieder online verfügbar sein werden oder nicht.
Was ich also am 05.01.2014 um 2 Uhr (!) tat, hatte
ich zuvor zwar durchdacht, aber nicht so sehr im Bezug auf meine Verehrer,
sondern - betriebswirtschaftlich bzw. kosten-und-leistungsrechnerisch
gesprochen - im Bezug auf die Opportunitäskosten (Alternativkosten,
Verzichtskosten, Reuekosten. Schattenpreis, entgangene Erlöse, entgangener
Nutzen u.s.w.), also auf diejenigen Kosten, die mir entstanden wären,
wenn ich es nicht getan hätte. Denn wenn ich es nicht getan hätte,
hätte ich es dann womöglich solange aufgeschoben, bis mir Probleme
und dadurch jene Kosten erwachsen wären. Selbstverständlich
kann man das auch umgekehrt beurteilen, denn ich hatte ja auch Erlöse
zu verzeichnen, vor allem die, die mir meine Verehrer brachten. Weil aber
gerade die Verehrung das Element in der Entscheidungskette ist, das mich
noch hätte anders entscheiden lassen, entschied ich mich so rasch
in die andere Richtung. Die Frage, welche Richtung in diesem Fall mehr
Kosten bzw. mehr Erlöse bedeuten, ist zwar (noch) nicht eindeutig
zu beantworten, aber es mußte der Versuch gewagt werden, dies herauszufinden.
Wenn ich also jene Entscheidung nicht so schnell getroffen hätte,
hätte ich sie höchstwahrscheinlich aufgeschoben. Den Aufschub
wollte ich vermeiden. Verstehen Sie?
Liebe Grüße.
07.01.2014, 23:09
Sehr geehrter Herr Francke.
Danke.
Sie kennen ja mit hoher Wahrscheinlichkeit das von mir Verblödungsspiel
genannte, also ungliebte TV-Spiel Wer wird Millionär?
und haben mit viel höherer, nämlich sogar mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit den Vierzeiler auf meiner jetzigen Seite
zur Information über das Entfernen meiner Webseiten aus dem Web gelesen:
Für meine Entscheidung, mein Webangebot am 05.01.2014
dem Web zu entziehen, bitte ich um Verständnis.
Ich werde meine Webseiten (a) schon bald,
(b) vor, (c)
nach dem 30.06.2014, (d) nicht mehr veröffentlichen.
Die Entscheidung darüber, ob und, wenn ja, wann ich wieder veröffentlichen
werde, werde ich bald treffen.
Bis zum 30.06.2014 haben Sie in jedem Fall die Möglichkeit, mir eine
Nachricht zu hinterlassen. Danke.
Es stehen dort vier Buchstaben bzw. Antworten auf die entsprechende
Frage zur Wahl. Nur eine der vier Antworten ist die richtige. Das Interessante
an der Sache ist, daß die Antwort noch keinem bekannt ist - bezogen
auf Wer wird Millionär?: daß Günther
Jauch ohne Computer und ohne andere Hilfen auskommen muß.
Spaß beiseite. Ich weiß wirklich noch nicht, ob und, wenn
ja, wann ich wieder meine Internetseiten veröffentlichen werde. Die
Wahrscheinlichkeit, daß ich sie erneut veröffentlichen werde,
ist ja rein rechnerisch sehr hoch: 75% - drei von vier Antworten auf die
Frage, ob ich erneut veröffentlichen werde, beinhalten ein Ja!
Auf Ihre Frage, ob ich Ihnen eine DVD meiner Website brennen kann, kann
ich Ihnen ein hundertprozentiges Ja senden, aber auf die Frage,
die Sie eigentlich meinten, nämlich die, ob ich eine solche gebrannte
DVD Ihnen zusenden werde, kann ich Ihnen leider keine zuverlässige
Antwort geben, weil ich diesbezüglich schon zu viele negative Erfahrungen
gemacht habe und Sie leider (noch) nicht kenne. Ich bitte um Ihr Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen.
08.01.2014, 17:36
Sehr geehrte Frau Schwarz.
Danke. Danke auch für Ihren Tipp (**).
Auch ich dachte schon oft an eine Buchveröffentlichung, verwarf den
Gedanken daran aber deswegen immer wieder, weil mir eben bewußt
war, daß eine Buchveröffentlichung nicht billig ist,
wie auch Sie sagen (**).
Außerdem können Verlagsprobleme auftauchen, weshalb Sie - wahrscheinlich
in weiser Vorausahnung - den Verlag Books-on-demand
vorschlagen (**)
und den Hinweis geben auf einen pensionierten
Physiker, der seit einigen Jahren Verleger geworden ist und solche Sachen
macht (**).
Darf ich den Namen dieses Physikers erfahren?
Peter Mersch, den ich sehr verehre (wie Sie vielleicht wissen []), läßt
seine Bücher ja auch bei Books-on-demand veröffentlichen. Wenn
es eine Währung für Wissen und Information gäbe, wären
er und ich in einer anderen sozialen Position, denn in einer auf
Informations-Geld beruhenden Informationsgesellschaft könnten sich
ganz neue anstrebenswerte, auf Information und Wissen basierende soziale
Status etablieren .... (Peter Mersch, Ich beginne zu glauben,
daß es wieder Krieg geben wird, 2011, S. 202). Es wäre
denkbar, wünschenswert und auch sinnvoll, eine spezifische Währung
für Wissen und Information einzuführen.
(Hubert Brune, Kommentar zu Mersch, 2008 ff. **).
Wenn es diese Währung gäbe, hätten wir garantiert weniger
Probleme in der Welt als ohne sie oder mit ausschließlich den bisherigen
Währungen.
Nicht nur Sie finden meine Entscheidung
bedauerlich (**),
viele andere und ich selbst auch. Doch Sie kennen ja wahrscheinlich das
eher von Verblödung als von Wissensvermehrung zeugende TV-Spiel Wer
wird Millionär? und haben mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit den Vierzeiler auf meiner jetzigen Seite zur Information
über das Entfernen meiner Webseiten aus dem Web gelesen:
Für meine Entscheidung, mein Webangebot am 05.01.2014
dem Web zu entziehen, bitte ich um Verständnis.
Ich werde meine Webseiten(a) schon bald,
(b) vor, (c)
nach dem 30.06.2014, (d) nicht mehr veröffentlichen.
Die Entscheidung darüber, ob und, wenn ja, wann ich wieder veröffentlichen
werde, werde ich bald treffen.
Bis zum 30.06.2014 haben Sie in jedem Fall die Möglichkeit, mir eine
Nachricht zu hinterlassen. Danke.
Es stehen dort vier Antworten (vgl. a, b, c, d)
auf die entsprechende Frage zur Wahl. Nur eine der vier Antworten ist
die richtige. Das Interessante an der Sache ist, daß die Antwort
noch keinem bekannt ist - bezogen auf Wer wird Millionär?:
daß Günther Jauch ohne Computer und ohne andere Hilfen auskommen
muß.
Spaß beiseite. Ich weiß wirklich noch nicht, ob und, wenn
ja, wann ich wieder meine Internetseiten veröffentlichen werde. Die
Wahrscheinlichkeit, daß ich sie erneut veröffentlichen werde,
ist ja rein rechnerisch sehr hoch: 75% - drei von vier Antworten auf die
Frage, ob ich erneut veröffentlichen werde, beinhalten ein Ja!
Ich habe mich sehr gefreut, wieder von Ihnen eine Nachricht erhalten
zu haben und hoffe innigst, bald wieder eine zu bekommen.
Liebe Grüße.
10.01.2014, 23:56
Geehrte Frau Schwarz.
Ja, schön. Wollen Sie es zusätzlich mit einem Joker
versuchen?
Spaß beiseite.
Das mit der Meinungsfreiheit ist in der Schweiz auch
nicht anders als in Deutschland. Wir sitzen alle in einem Boot, das sich
fälschlicherweise Europa nennt, in Wahrheit Abendland
heißt - denn Europa gibt es nicht (weder als Kontinent noch als
kulturhistorisches oder sonstiges Phänomen) - und sich gerade selbst
abschafft. Schlimm genug. Die Demographie - und eben nicht
die Demokratie (!) - ist auch bei Untergängen sehr entscheidend.
Die Demokratie leistet dabei nur Schützenhilfe. Demokratie funktioniert
ohnehin nur mit homogenen Völkern; wenn aber Völker bzw. Nationen
abgeschafft werden, wird auch die Demokratie abgeschafft. Und dabei bleibt
auch die Freiheit auf der Strecke. Schlechte Zeiten, die da auf uns zukommen.
Gibt es eigentlich auch böse Zeiten? Oder sind das wirklich
nur schlechte Zeiten?
Ich mag gar nicht an die Zukunft unserer Nachkommen denken!
11.01.2014, 17:50
und 18:34
und 19:19
17:50
Hallo, Herr Boden.
Kennen Sie die Film-Dokumentation über die grandiosen Waffen des
Dritten Reiches, vor allem die über die der Luftwaffe? Die Dokumentation
stammt aus den USA und ist einigermaßen objektiv, während bei
uns in dieser angeblichen Bundesrepublik das Thema verschwiegen,
ja sogar tabuisiert und - falls doch ein Satz darüber verloren wird
- immer so sehr gelogen wird, daß das gesamte Universum wackelt.
Die Flugzeuge und Raketen der Deutschen Luftwaffe hätten damals
kriegsentscheidend sein können, wenn Hitler und Göring bereit
gewesen wären, sie früher einzusetzen, was voraussetzt, daß
sie sie früher in Massenproduktion hätten gehen lassen. Einzig
und allein auf Wissenschaft und Technik der Deutschen zurück gehen
u.a. sowohl die gesamte spätere Luftwaffen- als auch die gesamte
spätere Raumfahrttechnik der USA und auch der Sowjetunion bzw. des
heutigen Rußlands, um von den anderen Nationen der Welt, die ebnfalls
nur geklaut und kopiert haben, zu schweigen. Die US-Amerikaner haben ja
übrigens Wernher von Braun
und seine riesige Mannschaft entführt, sie erpreßt (wegen SS-Mitgliedschaft
u.s.w.), eine ganze Stadt ist dadurch in den USA entstanden (die Nachkommen
wohnen heute noch dort). Ebenfalls war die Deutsche Marine sehr erfolgreich,
wie man weiß. Sie war auch im Golf von Mexiko, ja sogar im Mississippi-Delta
und fügte den US-Amis risige Verluste zu. Nicht unerwähnt bleiben
soll, daß auch das Deutsche Heer sehr erfolgreich war. Insgesamt
hieß sie nicht umsonst Wehrmacht, die Wehrmacht einer Welmacht;
die Wehrmach hätte allein schon Weltmacht heißen können.
In der Film-Dokumentation aus den USA wird auch gar nicht so sehr verschwiegen
oder tabuisiert wie bei uns, daß der Einsatz bestimmter Flugzeuge
und Raketen den Krieg anders hätte ausgehen lassen, daß also
Deutschland dann den 2. Weltkrieg gewonnen hätte. Ähnliches
muß man sagen, wenn die Engländer nicht zufällig den deutschen
Geheimcode der Enigma des Cmputererfinders Konrad Zuse
in einem zerstörten U-Boot gefunden hätten.
Auf die Heereserfolge braucht hier nicht näher eingegangen zu werden,
denn der 2. Weltkrieg mußte unbedingt in der Luft und im Wasser
gewonnen werden, weil die westlichen Kriegsgegner - vor allem die USA
- die eigentlichen Kriegsgegner waren und die Sowjetunion wegen einer
notwendigen zusätzlichen Front von den Westmächten in den Krieg
geholt wurde, um vor allem Deutschlands Heer, aber auch Teile seiner Luftwaffe
und Marine auf Abstand zu sich zu halten (das hatten sie ja schon im 1.
Weltkrieg getan). Daß sie die Sowjetunion dadurch stärkten,
mußten sie während des Krieges akzeptieren, denn ohne sie hätten
sie eh verloren. Sie konnten sowieso froh sein, daß sie mit der
Sowjetunion zusammen und wegen einiger Entscheidungsfehler Hitlers und
Görings überhaupt in die Lage kamen, den Krieg zu gewinnen.
Die Technik dieser Flugzeuge und Raketen aus Deutschland ist bis heute
nicht geändert worden - so wegweisend war sie damals schon, das heißt:
Deutschland war der restlichen Welt gegnüber technisch so haushoch
überlegen, daß Deutschlands Hauptkriegsgegner (USA, UdSSR,
vielleicht auch England) - ohne Krieg (!) - drei oder vier Generationen
mindestens gebraucht hätten, um Deutschlands Vorsprung aufzuholen.
Allein deswegen schon mußten sie für den Krieg sein! Und dieser
Vorsprung geht nicht einfach auf die Nationalsozialisten und deren Politik
zurück - wer das behauptet, hat keine Ahnung oder betreibt Propaganda
(!) -, sondern auf Deustchland, auf die Deutschen, auf Deutschlands Weltmeistertitel
in allen Bereichen, besonders in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft.
Das Land der Dichter und Denker ist der Grund, denn das, was man braucht,
um erfolgreich zu sein, ist in erster Linie Intelligenz - also Wissen
bzw. Information.
Deshalb hatten auch die geld- und also machtgeilen Alliierten
direkt nach dem 2. Weltkrieg so eilig, das Deutsche (und innerhalb des
Deutschen das Preußische) in dem und den Deutschen auszutreiben
- das war nämlich von Anfang an der Sinn der Umerziehung: der Antisdeutschismus
(Antigermanismus) und nicht etwa der Antinationalsozialismus (Antifaschismus),
auch wenn sie und insbesondere unsere eigenen Leute aus der Antifa-Gang
es immer häufiger so nannten, ja seit 1990 fast nur noch so nennen.
So ist das unter Menschen: Wer erfolgreich ist, bekommt Krieg!
Deutschlands riesiger Erfolg war der Grund dafür, daß es
zwei Weltkriege aufgezwungen bekam (Churchill hat später auch zugegeben,
daß Deutschlands Kriegsgener die Krieghetzer waren, weil sie den
Krieg wollten!). Wenn dieses Thema heute bei uns verschwiegen und tabuisiert
wird, so ändert das rein gar nichts an den historischen Tatsachen.
Folgendes ist auf einer meiner Webseiten dazu zu lesen:
Deutschland hatte damals das beste Bildungssystem
der Welt, die besten Schulen und Universitäten der Welt (und schon
seit Beginn der Vergabe von Nobelpreisen die mit weitem Abstand meisten
Nobelpreisträger der Welt), die besten Techniker und Wissenschaftler
der Welt, die beste und stärkste Armee der Welt, die beste (»schlankeste«,
effizienteste) Verwaltung der Welt, die beste Wirtschaft der Welt, die
größte (und auch in allen Bereichen größte) Industrie
der Welt, die geringsten Staatsschulden der Welt, die geringste Steuerbelastung
der Welt, die meisten Kreativen der Welt, die meisten Reichen der Welt,
die wenigsten Armen der Welt, die wenigsten Kriminellen der Welt, die
wenigsten (0,9%) Analphabeten der Welt, die geringste (1% bis 2%) Arbeitslosigkeit
der Welt, das beste Gesundheitssystem der Welt, das beste Sozialsystem
der Welt, das beste Alters- und Rentensystem der Welt, die beste Rechtssicherheit
der Welt, den besten Arbeitsschutz der Welt, die besten Prudukte der Welt
(»Made in Germany« = 1. Qualität der Welt), das beste
(demokratischste) Parlament der Welt, die besten Lebensverhältnisse
der Welt ... u.s.w. u.s.w. u.s.w. ..., ja eben überhaupt die beste
Nation der Welt. (**).
Beispielsweise konnte ein gelernter Maurer in Deutschland mit nur drei
Wochenlöhnen die Jahresmiete seiner Wohnung bezahlen. An den deutschen
Börsen stiegen die Aktien vornehmlich dann, wenn die Arbeitslosigkeit
abnahm, und fielen, wenn sie zunahm - und das bei einer durchschnittlichen
Arbeitslosigkeit von 1% bis 2% bei ständig steigender Zahl von Arbeitssuchenden.
Die Staatsquote als der Staatsanteil betrug nur rd.
10% (zum Vergleich: in den 1990er Jahren betrug in der Bundesrepublik
Deutschland der Staatsanteil zwischen 50 und 60 Prozent [**|**|**]).
Dies alles wäre ohne wissenschaftliche, technische, wirtschaftliche,
soziale und politische Freiheit niemals möglich gewesen. Deshalb
sei an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt vor den Lügen der
heutigen Parteipolitiker, die vor allem deshalb lügen, weil sie ihre
Macht sichern wollen, weil sie Angst davor haben, daß ihre Wähler
bessere Politiker wählen könnten, weil sie nicht denselben Mut
haben wie die damaligen Politiker des Deutschen Reiches.
Deutschland war damals so eindeutig die stärkste Macht, daß
unter seiner Führung die Einigung Europas gekommen wäre, wenn
nicht die späteren Weltkriegsgegner genau dies mit ihrem Neid und
ihrer Kriegshetze verhindert hätten. »Der englische Historiker
Niall Ferguson hatte etwas ganz Ähnliches im Sinn, als er feststellte:
»Wir Engländer haben es im 1. Weltkrieg ganz falsch gemacht,
die Deutschen zu bekämpfen und mit Hilfe der USA zu besiegen; denn
hätten die Deutschen gesiegt, dann wäre die gegenwärtig
sich vollziehende Einigung Europas schon vierzig oder fünfzig Jahre
früher eingetreten.« (Ernst Nolte / Siegfried Gerlich, Einblick
in ein Gesamtwerk, 2005, S. 119 **).
Die Tatsache, daß Deutschland zwei Weltkriege verloren hat - und
das auch nur knapp, denn es hätte sie auch gewinnen können (**)
-, beweist ebenfalls, daß Deutschland mindestens 100 Jahre lang
die erfolgreichste Nation der Welt war (**).
Kein anderes Land hätte gegen den Rest der Welt so lange mit so viel
Erfolg Krieg führen können (**|**).
Und weil so viele ausländische Nationen damals so neidisch
auf Deutschland als die erfolgreichste und stärkste Macht der Welt
waren, wurde die Einigung Europas, die ja schon damals von Deutschland
ausdrücklich gewollt war, von den ausländischen Neidern verhindert.
Die erfolgreichste Nation der Welt (**|**)
- dieser Titel ging um 1860 von England auf Deutschland und um 1960 von
Deutschland auf die USA über. Deutschland hat ihn ein Jahrhundert
lang, vielleicht sogar etwas länger als ein Jahrhundert lang behauptet.
Ob die USA fähig sein werden, auch dies nachzumachen?
Seit
Deutschlands Kriegsgegner sich sicher wurden, daß sie den 2. Weltkrieg
gewinnen würden, begann unter ihnen auch schon der Kampf um die ihnen
haushoch überlegenen deutschen Techniker und Wissenschaftler. Daß
die US-Amerikaner diesen Krieg um die deutschen Techniker und Wissenschaftler
gewinnen konnten, erklärt sich dadurch, daß sie ihre Truppen
nicht weiter in Richtung Berlin, sondern in Richtung Alpen maschieren
ließen - denn dorthin hatte sich ein Großteil der deutschen
Techniker und Wissenschaftler zurückgezogen -, aber weniger dadurch,
daß ihre Verbündeten und unter ihnen besonders die Sowjetunion
diesen USA-Triumph einfach hingenommen hätten, denn gerade ihr Verbündeter
Sowjetunion wollte sich nicht länger von ihnen bevormunden lassen
(tatsächlich war ja auch auf beiden Seiten nur das gemeinsame Ziel
Sinn und Zweck ihres Bündnisses) und konnte sogar einen fast ebenso
erheblichen Teil der deutschen Techniker und Wissenschaftler aus dem von
ihnen besetzten Gebiet zu ihren Gefangenen machen. Allein schon wegen
der Tatsache, daß Deutschland allen anderen Mächten technisch
und wissenschaftlich haushoch überlegen war und Deutschlands Kriegsgegner
den Krieg nur wegen ihrer zuletzt nachhaltigeren Tiefenrüstung gewinnen
konnten, konnten sich deren Kriegshetzer eine gigantische Kriegsbeute
versprechen. Deutschlands Kriegsgegner sparten durch ihre gesamte Kriegsbeute
(**),
besonders durch ihren Raub von über 1 Mio. deutscher Patente und
durch Gefangennahme und Deportation der deutschen Techniker und Wissenschaftler
zwecks totaler Ausbeutung unendlich große Mengen an Geld, Zeit und
Investitionen.
Der militärische Sieg der Alliierten über Deutschland 1945
und die Besetzung des Reichsgebietes hatten auch zur Folge, daß
die Alliierten - vor allem die USA, aber auch die Sowjetunion und zum
geringeren Teil auch die anderen Alliierten - anschließend über
1 Mio. deutscher Patente, Erfindungen und Gebrauchsmuster beschlagnahmten
und entschädigungslos enteigneten (schon nach dem Ende des 1. Weltkrieges
hatten sie das getan). Dieser Raubzug war schon Jahre vorher von den USA
generalstabsmäßig geplant worden, weil ihnen der riesige Wissensvorsprung
der Deutschen, der schon seit dem 19 Jahrhundert andauerte, ohne Raub
unaufholbar erschien. Deutschland war in allen Bereichen
Weltmeister, und für seine Kriegsgegner besonders bedeutsam war die
Erkenntnis, daß Deutschland in der Grundlagenforschung und in der
Entwicklung neuer Ideen auf allen Gebieten der Wissenschaften und Technikbereiche
um Jahrzehnte voraus war. Nur durch den Raub deutschen Wissens und jahrelange
Zwangsarbeit deutscher Wissenschaftler und Techniker in den USA war es
möglich, daß die Vereinigten Staaten ihre Wirtschaft und Rüstung
auf neue Grundlagen stellen und an die Spitze der Entwicklung kommen konnten.
Das Buch von Friedrich Georg (Unternehmen Patentenraub 1945 - Die Geheimgeschichte
des größten Technologieraubs aller Zeiten, 2007 **)
z.B. beschreibt ausführlich Vorbereitung, Durchführung und Folgen
des größten Patentenklaus der Geschichte. Es zeigt
sich, daß die Neuerungen wie Farbfernsehen und Transistortechnik,
Raumfahrt und Raketen, Überschallflug und Computer, Atombombe und
sonstige Atomtechnik auf deutsche Erfindungen und Entdeckungen zurückgehen,
mit denen die us-amerikanische Wirtschaft anschließend Milliardengewinne
machte. **
Als 1945 - gleich nach Kriegsende (!) - die US-Amerikaner z.B. den Freiherrn
Wernher von Braun
und sein Team aus Deutschland holten, war klar, daß sie sie, diese
Genies, für ihre Interessen gewinnen wollten, denn sie kamen
aus dem Land der Dichter und Denker, dem Land der Konkurrenz,
und waren als Deutsche noch vor Tagen erbitterte Feinde gewesen,
wurden aber jetzt gar nicht wie Feinde behandelt. Doch sie waren es. Als
von Braun in Deutschland technischer Direktor des Raketenflugprojektes
der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde war (1937 bis 1945), wo er
die erste automatisch gesteuerte Flüssigkeitsrakete A4 (später
V2) entwickelte, konnte er Hitler (1889-1945) nicht so recht vom Raumfahrtprogramm
überzeugen: Mein Führer, in wenigen Jahren können
wir mit diesen Raketen auf dem Mond landen, soll er gesagt haben,
woraufhin Hitler entgegnet haben soll: Was soll ich auf dem Mond?
Ich will nach London. Hitler gefiel, daß von Braun die weltweit
ersten Raketen gebaut hatte, aber dem Programm für Atomwaffen schenkte
er weniger Aufmerksamkeit, obwohl die seit Ende der 1930er Jahre betriebene
Atomwaffenforschung in Deutschland (z.B. in Berlin und Göttingen)
die weltweit erste war und bis 1943/'44 auch die weltweit einzige blieb.
Erst die aus Deutschland vertriebenen Juden rieten den USA, auch eine
Atombombe zu bauen, so daß es ab 1943/'44 zwei Nationen mit einem
Programm für Atomwaffenforschung gab: Deutschland und USA. Wahrscheinlich
haben Deutschlands Wissenschaftler und Militärforscher neben Atombomben
auch schon Wasserstoffbomben und Atom-und-Wasserstoff-Misch-Bomben
(vgl. Wunderwaffe) getestet. Jedenfalls haben die USA ihre
Atombombe nur deshalb gebaut, weil sie Angst vor Deutschlands Atombombe
hatten. Deutschland hätte lange vor den USA eine Atombombe haben
können. Aber auch wenn Deutschland die Atombombe erst 1945, also
gleichzeitig mit den USA, gehabt hätte, wäre die Geschichte
anders verlaufen: Hitler hätte mit Atomraketen die USA (und mit ihr
den Rest der Welt) erpressen können. Und er hätte es auch getan.
Aber die Ironie dieser Geschichte wollte, daß er der Atomforschung
zu wenig Vertrauen schenkte. Hitler nannte das Atomwaffenprogramm eine
jüdische Wissenschaft (obwohl kein Jude daran beteiligt
war), und so verhinderte Hitlers Ideologie, daß das nationalsozialistische
Deutschland Atomwaffen einsetzte und den Weltkrieg gewann! Aber es gab
noch einen, vielleicht noch wichtigeren Grund: die deutschen Atomwaffen-Wissenschaftler
verhinderten ebenfalls, daß Hitler die erste Atombombe einsetzte
und den Weltkrieg gewann (**) !
Deutschlands
Armee war die größte Armee aller Zeiten und die stärkste
Armee aller Zeiten!
Sie war quantitativ die größte, qualitativ die beste, insgesamt
die stärkste Armee der Welt! |
Die Technologie für die Raumfahrt, den unendlichen Kampf um die
Eroberung des unendlichen Raums und am Ende die Mondlandung wurden also
genauso in einem deutschen Kopf (Wernher von Braun)
geboren wie die Atomforschung: 1938 hatte Otto Hahn
(1879-1968) die Atomkernspaltung entdeckt, und die Entwicklung der Atombombe
mußte den USA erst durch den aus Deutschland emigrierten Albert
Einstein
(1879-1955) überzeugend beigebracht werden. Er riet ihnen, die Atombombe
deshalb schneller zu entwickeln als Deutschland, weil er, als Jude, wußte,
was ihm geschehen könnte, wenn der Konkurrent schneller wäre.
Heisenberg
(1901-1976), Weizsäcker
(1912-2007) und Co.
waren zu der Zeit konkurrenzlos führend, denn bis 1943/44 gab es
nur in Deutschland eine Forschung für Atomwaffen, d.h. also: ein
Atomwaffenprogramm. Die geistige Maschinerie lief genauso
auf Hochtouren wie die politische. Die Gehirne der Wissenschaftler, Techniker
und Raumfahrer hätten von dem deutschen Ingenieur Konrad Zuse
(1910-1995) programmiert sein können, denn er war der erste Mensch,
der die Basis für eine programmgesteuerte Rechenmaschine (1936) schuf
und mit seinem Z3 den ersten Computer der Welt baute (1941). Der Höhepunkt
des größten Konkurrenzkampfes aller Zeiten war also der zwischen
Deutschland und den Angloamerikanern (USA und England). Als der entschieden
und eine einzige Weltmacht übrig geblieben war, war auch die Zeit
der Krise, der Kampf ums Ei vorbei (**).
Dieses Ei, um das gekämpft wurde,
symbolisiert also auch die in jeder Kulturgeschichte unbewegliche
Position, zu der ein Spermium als einzig übrig bleibende Weltmacht
vordringt und in deren einzigartige Zellenstruktur sein Kopf zuerst
eindringt. So wie Rom mit seinen Verbündeten den Kampf gegen den
Konkurrenten Karthago gewann und sich außerdem die hellenistisch
regierten Staaten im Osten vom Hals hielt, so gewannen die USA mit ihren
Verbündeten den Kampf gegen den Konkurrenten Deutschland und schalteten
außerdem die europäistisch regierten Staaten im Osten aus.
Und natürlich waren die Verbündeten, obwohl sie - manche mehr,
manche weniger - Anteil am Sieg hatten, ebenfalls Verlierer. Sie haben
es nur erst viel später bemerkt. Mit dem Ende des 2. Punischen Krieges
(201) und dem Ende des 2. Weltkrieges (1945) wurde auch allgemein das
Ende dieser Phase (20-22)
eingeleitet: auf politisch-ökonomischer Seite stehen dafür die
Namen Hannibal, Scipio, Philipp V. sowie Hitler, Roosevelt, Stalin, auf
geistig-technischer Seite die Namen Archimedes (mehr Namen aus dieser
Zeit zu erwähnen, hat die Antike wirklich nicht verdient) sowie Otto
Hahn, Werner Heisenberg, Wernher von Braun und Konrad Zuse. So stehen
die abendländischen Jahre 1938 bis 1945 für den Beginn der Übergangszeit,
1969 für die Mitte der Übergangszeit und 1989 für das Ende
der Übergangszeit in die nächste Phase (22-24).
***
18:34
Kriegsbeute
der Alliierten des 2. Weltkriegs: Nachdem bis zu 80% unserer historischen
Städte in Schutt und Asche gebombt waren, unwiederbringliche Kulturschätze
vernichtet worden waren und die waren und die Vertreibung von 20 Mio.
Deutschen auf bestialische Weise begonnen hatte, begann der eigentlich
große Raubzug. Er war so umfangreich, daß man nur Beispiele
aufzählen kann: Güterzüge voll mit Hausrat, Kunstschätzen
(unendlich viel mehr als zuvor Hermann Göring geraubt hatte!), Plänen,
über 1 Mio. Patente und Produkt-Lizenzen, das gesamte Reichsgold,
ganze Fabriken wurden demontiert, Wälder wurden gerodet und verschifft,
Wissenschaftler und Techniker wurden reihenweise entführt, um sie
für die Sieger arbeiten zu lassen, um Deutschlands technisch-wissenschaftlichen
Vorsprung verkleinern zu können. Die Propaganda der Sieger hat dies
natürlich verschwiegen. Was sie behauptete, war Lüge und Schwindel.
Auch später. Ein Beispiel ist der Marshallplan. Er wurde von der
Propaganda der USA als uneigennützige Wirtschaftshilfe dargestellt
und war in Wirklichkeit ein eigennütziger Kreditplan. Wiederaufbaukredite
haben England und Frankreich in (viel !)
größerem Umfang erhalten als Deutschland: Großbritannien
3,6 Mrd. Dollar (!!!), Frankreich 3,1 Mrd.
Dollar (!!!) und Deutschland 1,4 Mrd. Dollar
(!!!). Obwohl England und Frankreich zu den
Siegermächten gehörten, nicht so zerstört waren wie Deutschland,
nicht gedemütigt worden sind, keine Gebietsverluste erlitten hatten,
war ihr wirtschaftlicher Aufbau im Vergleich zu Deutschland wenig erfolgreich.
Nur Deutschland hat die Marshallplan-Kredite zurückgezahlt (!!!),
England und Frankreich bis heute nicht (!!!).
Mit den rund 1,4 Mrd. Dollar an ERP-Krediten haben die (US-)Amerikaner
noch nicht einmal die Raketentechnik, das Wissen um den Düsenantrieb
von Flugzeugen und die vielen anderen deutschen Patente und Forschungsergebnisse,
die sie aus Deutschland mitgenommen (geklaut!)
und für sich genutzt haben, angemessen bezahlt. (Ehrhardt Bödecker,
Preußen und die Marktwirtschaft, 2006, S. 84). Von
den Russen ganz zu schweigen, denn sie haben für das von ihnen in
Deutschland Geraubte bis heute gar nichts bezahlt oder zurückgegeben
- im Gegenteil: sie haben bis zum Mauerfall von 1989 den von ihnen besetzten
Teil Deutschlands weiterhin ausgeraubt, während der westliche (bundesrepublikanische)
Teil Deutschlands sich von seinen Besatzern im Namen der Freiheit
weiterhin ausrauben ließ und seit der Einheit von 1990
im Namen der Menschheit dazu noch von allen anderen Ausländern
ausrauben läßt (**).
Was schon nach dem 1. Weltkrieg das Versailler Diktat (**)
gezeigt hatte, zeigte sich nach dem 2. Weltkrieg erneut: Deutschlands
Kriegsgegner wollten von Anfang an auf die riesige Kriegsbeute, die sich
ihnen im Falle eines Sieges bot, nicht verzichten und konnten der Versuchung
nicht widerstehen, sich immer mehr und immer grausamerer Kriegsverbrechen
schuldig zu machen. Und um zu verhindern, daß sie mit nachträglichen
Forderungen belastet oder sogar vor ein Kriegsgericht gestellt werden,
müssen sie immer wieder ihre Lügen wiederholen, verschärfen
und erneuern. Das, was sie Deutschland gestohlen haben, ist eigentlich
unbezahlbar - bzw. mindestens so wertvoll, daß sie fünf bis
sieben Jahrhunderte bräuchten, um es zurückzubezahlen.
***
19:19
Ja, Herr Boden, so ist es: Die Geschichte ist voller Ungerechtigkeiten.
Es ist die Einsicht, daß es in der Geschichte keine Gerechtigkeit
gibt, die den Historiker eigentlich erst zum Historiker macht, was unter
anderem voraussetzt, daß ein Historiker alt
werden muß, wie schon Leopold von Ranke
sagte, der auch begründete, warum der Historiker alt werden muß:
weil man große Veränderungen nur verstehen kann, wenn man persönlich
welche erlebt hat. Er mußte es wissen, denn er wurde sehr alt. Ranke
starb 6 Tage vor Spenglers
6. Geburtstag.
Später lobte Spengler Ranke als einen Meister
der kunstvollen Analogie. (Oswald Spengler, Der Untergang des
Abendlandes, 1918; S. 5 **).
Und: Der bedeutendste Historiker seit Ranke, Eduard Meyer,
sagt: »Historisch ist, was wirksam ist oder gewesen ist .... Erst
durch die historische Betrachtung wird der Einzelvorgang, den sie aus
der unendlichen Masse gleichzeitiger Vorgänge heraushebt, zu einem
historischen Ereignis«. Das ist ganz im Geschmack und Geiste Hegels
gesagt. Es kommt erstens auf die Tatsachen an und nicht auf unser zufälliges
Wissen davon. (Ebd., S. 611 **).
An anderer Stelle heißt es bei Spengler: Hegel hatte in aller
Naivität erklärt, daß er die Völker, die in sein
System der Geschichte nicht paßten, ignorieren werde. Aber das war
nur ein ehrliches Eingeständnis von methodischen Voraussetzungen,
ohne die kein Historiker zum Ziele kam. Man kann die Disposition sämtlicher
Geschichtswerke daraufhin prüfen. Es ist heute in der Tat eine Frage
des wissenschaftlichen Taktes, welche der historischen Entwicklungen man
ernsthaft mitzählt und welche nicht. Ranke ist ein gutes Beispiel
dafür. (Ebd., S. 30 **).
Und 2005 schrieb Peter Scholl-Latour: Leopold
von Ranke hatte geschrieben, daß »der Historiker - oder sagen
wir, der Chronist - alt werden muß, da man große Veränderungen
nur verstehen kann, wenn man persönlich welche erlebt hat«.
Heute würde ich die Notwendigkeit hinzufügen, eine intime Kenntnis
fremder Kulturen erworben zu haben. (Peter Scholl-Latour, Koloß
auf tönernen Füßen, 2005, S. 34 **).
13.01.2014, 21:06
und 22:06
und 23:23
21:06
Liebe Frau Einsele.
Ich hoffe, Sie hatten eine schönes Wochenende.
Klingt für Sie der Name Heinrich Wagner wirklich
nach Pseudonym (**) ?
Merkwürdig .... Er ist doch immer noch einer der geläufigsten
deutschen Namen.
So weit sind wir schon? Die Namen schon vergessen oder zu Haustiernamen
verkommen lassen oder zu Pseudonymen herunterdrücken?
Dies bringt mich auf das Thema Integration:
Sie haben geschrieben: Wir
können einzig probieren, diese Migranten so gut wie möglich
zu integrieren, und Dieter Stein von der JF sieht es in dieser Hinsicht
gleich wie ich. (**).
Ja, aber das ist längst nicht mehr der neueste Stand der Überlegung,
denn der besteht längst in der Frage, ob die Migranten uns intergrieren
wollen. Verstehen Sie? Gehen Sie doch - spaßeshalber
- in die Großstädte der Schweiz oder anderer westeuropäischer
Länder; studieren Sie in den entsprechenden Vierteln, die noch nicht,
aber wohl doch bald als Slums bezeichnet werden müssen, die
Verhältnisse genau; und sie werden feststellen, daß sich dort
die Einheimischen den Einwanderern anpassen und, wenn sie Glück haben,
von diesen sogar integriert werden. Solche Anpassungsmanöver
können Sie auch in anderen Regionen des Abendlandes beobachten, wenn
auch nicht so deutlich wie in den Problemvierteln. Wissen Sie, worauf
ich hinauswill? Ich antworte einmal für Sie: Von uns selbst sind
diese Entscheidungen schon gar nicht mehr abhängig. Und das wäre
nur dann anders, wenn wir:
(a) |
positive
Zahlen in der Reproduktion vorweisen könnten, d.h. eine
mindestens ausreichende Zahl an Nachwuchs dauerhaft hätten,
denn ohne die können wir unsere Interessen nicht dauerhaft durchsetzen; |
(b) |
eine andere politische Führung
hätten, nämlich eine, die unsere Interessen auch vertritt,
denn unsere Regierungen vertreten nicht unsere Interessen, sondern
sind sogar total gegen sie gerichtet. |
Alles andere ist reines Wunschdenken. Wenn wir selbst keine Entscheidungen
mehr treffen dürfen und niemand mehr unsere Interessen vertritt,
dan werden auch keine Entscheidungen in unserem Sinne mehr herbeigeführt
werden. Das ist Logik, hat also nichts mit Meinungen zu tun, sondern mit
Wissen!
***
22:06
Nun zu Ihrer Aussage, daß Genmix die
Nachkommen stärker (**)
mache und für Ueberlegenheit
(**)
sorge: dies ist nur teilweise richtig, denn es kommt dabei auf zwei Seiten
an:
(a) |
Umgebung, auch Umwelt genannt, als
Rahmenbedingung, die sich bekanntlich ändert; |
(b) |
Rekombination, d.h. die Verteilung
der vom Vater und von der Mutter ererbten Chromosomen, die nach
dem Prinzip des Zufalls erfolgt. |
Was also in dem einen Fall ein Vorteil sein kann, kann in dem anderen
Fall ein Nachteil sein, je nachdem, ob die Rahmenbedingung und
die durch die Rekombination während der Meiose
(Reifeteilungen)
ererbten Chromosomen zueinander passen oder nicht.
Außerdem: Das, was man am Phänotyp nicht erkennen kann, z.B.
das rezessive Allel (vgl. Mendelsche Gesetze), ist dennoch existent und
kann auch merkmalbestimmend werden, z.B. bei Homozygotie oder bei Auftritt
mit einem anderen rezessiven Allel.
Ich bin Vater zweier Kinder und Stiefvater eines Kindes, aber noch kein
Großvater (Opa), obwohl ich es schon seit sehr langer Zeit sein
könnte.
***
23:23
Ich frage mich übrigens immer noch, ob Sie meine Kulturtheorie
mittlerweile verstanden haben oder nicht (**).
Vielleicht ist die Antwort auf diese Frage auch nicht so wichtig. Dennoch
möchte ich einen Satz darüber verlieren:
Meine Kulturtheorie ist jene von mir entwickelte Theorie, die davon
ausgeht, daß Kulturgeschichte sich dem Typus nach wiederholt
(ich wiederhole: dem Typus nach!) und dann, wenn sie es nicht tut, offenbar
nur noch eine durch die Entropie
bestimmte Kosmogenese
(Naturgeschichte) ist, obwohl auch diese sich aller Wahrscheinlichkeit
zufolge dem Typus nach wiederholt.
14.01.2014, 20:36
Liebe Frau Einsele.
Danke für Ihre Antwort(en).
Ich klappere jetzt einmal einige Ihrer letzten Punkte der
Reihe nach ab.
Heinrich Wagner kenne ich - gemessen an Webverhältnissen
- sehr gut. Er ist schon ziemlich alt. Die Idee, die Sie mit »Kevin«
oder »Lionel« (**)
hatten, paßt also nicht so ganz, hat mich aber angenehm erheitert.
Die Einwanderung (**)
ist eine riesige Problematik (!), die in endlosen Bürgerkriegen
(ohne Bürger!), in endloser Anarchie enden wird, und zwar
auch nur dann, wenn die Herrschenden bereit sein werden, diese zu beenden,
wofür nicht viel spricht. Die Herrschenden sind
nicht mehr die der Nationen (die Zeiten sind längst vorbei!),
sondern nur noch die der Welt, also die Superreichen. Ihnen gehören
fast alle Banken, fast alle Energiequellen (Rohstoffe) - auch und erst
recht die künstlichen (Geld u.s.w.) -, fast alles Gold, fast alles
Silber, fast alle Diamanten und fast alle anderen Edelsteine, fast alle
Waffen, fast alle Drogen u.v.m.. Diese Superreichen können doch viel
besser herrschen, wenn sie die Masse sich selbst überlassen,
denn diese dezimiert sich durch die anarchistischen Kriege selbst, und
die Superreichen können durch diese anarchischen Kriege ihren Reichtum
und also ihre Macht sogar noch enorm steigern, allein schon durch die
lukrativen Waffengeschäfte! Sie haben ein Interesse daran - wegen
der Macht!
Berlin-Kreuzberg, das Sie genannt haben (**),
ist gar kein so großes Problem wie Berlin-Neukölln, aber Berlin-Neuköälln
ist ebenfalls kein so großes Problem im Vergleich zu z.B. London
oder Paris. Die Integration erfolgt auch nicht über die kulinarischen
Genüsse. Das sind immer alles so Vorzeige-Beispiele,
die ablenken sollen von dem gigantischen Ausmaß der Einwanderungsproblematik.
Gehen Sie bitte in die Vorstädte von London und Paris und vielen
anderen Städten (besonders in England und Frankreich), aber bitte
nicht in die kleinen Tourismusgebiete - das sind nur Inseln
- und auch nicht an die Döner-Buden
(**),
obwohl auch die größtenteils über bestimmte Geschäfte
mit der riesigen Problematik verbunden sind.
Nein, wir haben momentan kein Entscheidungsgewalt
darüber, und diese für uns unglückliche Tatsache haben
wir zum großen Teil auch dem Feminismus
(**) zu verdanken,
weil durch ihn die Frauen besser ausgebeutet werden können, so wie
zuvor schon die Arbeiter durch den Kommunismus, und hinter
beiden steckt der Globalismus (siehe oben: die Superreichen **).
Schon Johann Peter Süßmilch (1707-1767) konnte in seinem
1741 veröffentlichten Buch durch empirische Tragfähigkeitsanalysen
nachweisen, daß die Erde mehr als das Zehnfache der Menschenzahl
ernähren könne, als zu seiner Zeit lebten. (Herwig Birg,
Die Weltbevölkerung, 1996, S. 28 **).
Während der französischen Revolution gerieten diese
wahren Erkenntnisse in Vergessenheit, weil die Herrschenden aus Angst
vor der Revolution falsche Bevölkerungstheorien in die
Welt setzten und damit Erfolg hatten, weil sie die Mächtigsten waren.
Einer ihrer Vertreter war Thomas Robert Malthus (1766-1834), dessen Bevölkerungsgesetz
1798 veröffentlicht wurde. Malthus Kernthese war, daß
die Erde bereits mit der damaligen Bevölkerungszahl von rd.
einer Milliarde übervölkert sei und daß ein weiterer Zuwachs
die Gesellschaft in den politischen, ökonomischen und moralischen
Ruin führen müsse. (Ebd. **).
Malthus hatte Süßmilchs Erkenntnisse einfach ignoriert, um
seine Lüge verbreiten zu können - so wie es übrigens heute
noch geschieht. Wenn der Reichtum, der in der Erde steckt, auf alle Menschen
gleichmäßig verteilt wäre (was tatsächlich natürlich
nie passieren wird), wäre jeder Mensch ein Millionär. Selbst
dann, wenn auch nur 20% davon auf die Nicht-Superreichen verteilt würde,
würden diese noch Einfünftel-Millionäre sein, also ungefähr
dreimal reicher als der durchschnittliche Schweizer.
Alle Menschen könnten also Millionäre sein, wenn es die Ausbeutung
der Menschen durch die Menschen nicht gäbe. Keine Frau müßte
dann arbeiten, sogar viele Männer nicht, und man könnte endlich
das eigentlich wichtigste Problem lösen: das des Nachwuchses im Zusammenhang
mit der Tragfähigkeit der Erde. Aber dieses Problem wird ständig
uminterpretiert und im Sinne dieser Uminterpretation propagiert, wobei
jedes Thema recht ist, daß mißbraucht werden kann. Beispiele
dafür gibt es unzählige, und zwar sowohl die Natur als auch
die Kultur betreffende. Die bekanntesten Beispiele sind sicherlich das
Klima und die Geschichte, mit denen zum Zwecke der Bereicherung Mißbrauch
getrieben wird, mit der Folge, daß beide Themen keine Wissenschaftsbereiche
mehr sind, sondern Religionsinhalte, zu denen ein Glaubensbekenntnis erzwungen
wird, das die Steuern, Abgaben und andere Ablaßzahlungen rechtfertigen
soll. Die Nicht-Superreichen - vor allem die der Mittelschicht - müssen
zahlen und dafür arbeiten (sie tun es ja auch und glauben: freiwillig),
und wenn man sie auch nicht mehr braucht, dann läßt man sie
von denen der Unterschicht abschlachten. Zum Schluß wird es nur
noch eine superreiche Oberschicht (1%) und eine superarme Unterschicht
(99%) geben, vielleicht werden sie sich sogar soweit auseinanderentwickeln
(die Oberschicht weiter nach oben, die Unterschicht weiter nach unten),
daß man sogar von zwei verschiedenen Unterarten des Homo sapiens
wird sprechen müssen (Nietzsches Übermensch läßt
grüßen, obwohl er sich den so wohl auch nicht vorstellte).
Merkwürdig ist, daß Sie, liebe Frau Einsele, die Geschichte
der Einwanderung ganz anders bewerten als ich. Wahrscheinlich fühlen
Sie sich mehr dem Idealismus und deshalb dem dadurch eingeforderten Optimismus
verpflichtet, während ich eher dem Realismus zuneige, was - nur nebenbei
bemerkt - nicht heißt, daß ich für den Idealismus nichts
übrig hätte.
Der sogenannte Feminismus
tritt nicht für die Rechte der Frauen ein - im Gegenteil (!)
-, und spätestens in zwei Jahrzehnten wird das auch jedem heute noch
so feministisch angehauchten, sich durch den Feminismus
beglückt fühlenden Menschen bewußt werden. Der Feminismus
hat viel Ähnlichkeit mit dem Kommunismus und auch dem Nationalsozialismus
(Faschismus) - und das kann auch gar nicht anders sein, weil wir Menschen
schließlich nicht in der Lage sind, plötzlich andere, angeblich
neue, Wesen zu sein. Kommunismus und Nationalsozialismus (Faschismus)
haben auch zunächst (zunächst!) die Menschen beglückt,
und zwar so lange, bis sie erkennen mußten, daß sie durch
die Bewegungen lediglich mißbraucht worden waren. Das war, ist und
wird mit dem Feminismus nicht anders sein. Er wird auch genauso überwunden
werden wie die anderen modernen Bewegungen - nicht zufällig
ist er ja auch genauso alt wie sie. Das, was von
den Einwanderern rückgängig gemacht werden soll (**)
und wird, wenn wir nichts dagegen unternehmen, haben wir ja größtenteils
gerade diesen Bewegungen zu verdanken, am meisten sogar noch
dem Feminismus, weshalb Sie ganz unbesorgt sein können
darüber, daß der Feminismus in Wahrheit verbündet ist
mit dem Islamismus, denn all diesen Ismen geht es nur um Macht,
und auf dem Weg zur absoluten Macht muß man Bündnisse eingehen
- der Bündnispartner tut das ja auch mit derselben Absicht -, so
daß letztlich beide wieder die Feinde von einst sein werden, aber
nur einer dieser beiden siegen wird, und das ist der mit der größten
Lobby bei den Herrschenden und/oder den meisten Nachkommen. Weil aber
die Herrschenden letztlich (noch nützen ihnen die Frauen als
Arbeitskraft zwar, aber nicht mehr lange) sich weder an den einen noch
an denn anderen werden bereichern können, werden sie sie sich selbst
überlassen, und in diesem schon erwähnten Krieg gewinnen eben
die mit den meisten Nachkommen. **
Die Anzahl der Druckseiten für meine Webseiten, nach
der Sie fragen (**),
kann ich Ihnen so auf die Schnelle gar nicht sagen, denn meine Webseiten
bestehen ja nicht nur aus Text, sondern auch aus Graphiken, Tabellen,
Bildern, Karten, Animationen, Filmen. Gemäß meiner letzten
Inventur (31.12.2013) umfaßt mein Webangebot 4861 Dateien (**)
mit 275,32 MB (**);
darunter befinden sich 2200 Textdateien (**)
mit 83,92 MB (**),
von denen 336 Zitate, 297 Navigatoren und 179 Verzeichnisse sind; von
den verbleibenden 1388 Textdateien kommen 873 Textdateien höchstwahrscheinlich
für den Buchdruck nicht in Frage; die restlichen 515 Textdateien
sind in vier Grade eingeteilt, und für die Grade 3 (108 Textdateien)
und 4 (133 Textdateien) ließe sich vielleicht ebenfalls zu 100%,
für den Grad 2 (169 Textdaieien) vielleicht zu rd. 50% auf
den Druck verzichten; bleiben also 189,5 Textdateien. Eine überwältigende
Mehrheit dieser 189,5 Textdateien gehört logischerweise zu den größten
Textdateien.
** **
**
Demnächst dazu mehr, wenn Sie mögen.
Liebe Grüße.
16.01.2014, 01:27
Ich grüße Sie, Frau Einsele.
Am frühen Abend habe ich noch einmal meine Webseiten-Statistik
(**|**|**)
überprüft und bezüglich der Textgrößen
(**|**|**)
ein wenig überarbeitet und festgestellt, daß aus meinen Webseiten
unzählige Bücher zu machen sind, wenn der Rahmen (auch der Buchrahmen)
nicht gesprengt werden soll. Meine Kulturtheorie kann allein als rein
theoretische Abhandlung durchaus drei oder vier Bücher beanspruchen,
obwohl man sie auch in ein dickes Buch quetschen könnte, und für
die Beispiele dazu - ich meine die verschiedenen Kulturarten u.s.w. -
gelten wahrscheinlich ähnliche Rahmenbedingungen. Über den Rest
sprechen wir dabei allerdings noch gar nicht, und der hat es ebenfalls
in sich - und wie!
Zu dem, was Sie mit dem Stichwort Migration
(**)
angedeutet und vielleicht auch nicht zufällig zwei Absätze weiter
mit dem Wort Patriotismus (**)
verbunden haben:
Ich bin mir ziemlich sicher, daß wir mit dem
Begriff Patriotismus nicht genau beschreiben, was ich gemeint
habe, als ich von Demographie, Reproduktion, Entscheidungsgewalt
und Feminismus gesprochen habe (**|**|**|**),
denn mehr noch als der Patriotismus kann die Generationengerechtigkeit
uns verdeutlichen, was gemeint ist: es geht um die Zukunft unserer Nachkommen,
denen Probleme bevorstehen, von denen wir noch nicht einmal geträumt
haben, als wir so alt waren wie sie jetzt. Die Forderung lautet, daß
auch unsere Nachkommen das Recht haben sollen, in ähnlichen Verhältnissen
leben zu können wie wir, und genau das wird von der Politik nicht
nur mißachtet (das wäre noch relativ harmlos),
sondern immer mehr mit den Füßen getreten und ins Gegenteil
verkehrt. Dieses Problem ist mittlerweile überall greifbar, also
kein reines Gedankenspiel (mehr, unsere Volkszertreter würden
das jetzt zynisch mit Gehirngespinsten abtun). Vielleicht
haben Sie ja einige meiner Aphorismen
gelesen und wissen jetzt ungefähr, was ich meine.
Was aber haben Sie genau gemeint, als Sie das lateinische Wort für
Welt, nämlich das Wort Mundus
(**)
im Zusammenhang mit meinem Nachwuchs benutzt haben? Meinen Sie mit Ihrer
Gegenfrage (**)
deren Urteile über meine wissenschaftliche oder philosophische Deutung
der Welt, meine Weltanschauung, mein Weltbild oder mich als »Welt«
(was, wenn ja, wohl metaphorisch gemeint sein dürfte) im Sinne von
den weltlichen Vorgängen in mir? .... ? ....
20.01.2014, 16:52
Guten Tag, Herr Boden.
Die 1,4 Milliarden an Marshallplan-Hilfe, die außerdem
schon wenige Jahre später zurückbezahlt wurden (also den USA
finanztechnich mehr geholfen haben als Deutschland, während Großbritannien,
Frankreich u.a. NICHTS zurückbezahlt haben, obwohl sie viel mehr bekommen hatten als die Bundesrepublik Deutschland).
Ja, die 1,4 Milliarden an Marshallplan-Hilfe für West-Deutschland - die waren
wirklich mager bzw. Peanuts, wie Sie sagen.
Es war so mager - und sogar noch magerer, wenn man bedenkt, wie sehr
Deutschland und die Deutschen von den Aliierten ausgeraubt worden sind;
dazu die 20 Millionen Vertriebenen, das Leid der Kriegsgefangenen, der
Patentklau, die Erpressung der Mannschaft um Wernher von Braun (das war
noch 'ne Mannschaft und KEINE Crew [klingt fast wie
Kuh!] wie heute ), der Goldraub, der Industrieraub (Abbau)
- alles unter dem harmlos klingenden Begriff Reparationen
laufend. Reparationen - wofür? Die Westmächte haben Deutschland
den Krieg erklärt - NICHT umgekehrt. Chruchill u.a. Idioten haben
Deutschland schon Jahre vor dem Krieg den Krieg erklärt - die Juden
(die, die sich so nennen - ob sie welche sind, kann durchaus bezweifelt
werden) ebenfalls.
Die Marshallplan-Hilfe hat also nur den Westalliierten geholfen - niemandem sonst! Es nützt Ihnen NICHTS, wenn Sie einen Kredit aufnehmen,
den Sie zuvor mit Krieg, mit hohen Menschenverlusten, also Toten durch
Krieg, Vertreibungen, Kriegsgefangenschaft und Terror, noch dazu mit der
Tatsache, daß Ihnen alles geklaut worden ist (das war der wahre
Sinn der bedingungslosen Kapitulation), und mit Willkür,
Vergewaltigungen, Demütigungen u.s.w. bezahlt (quasi: vorgestreckt)
haben.
Es ist schon schlimm genug, daß die junge Generation nichts mehr
von und über Geschichte weiß, aber wenn die ältere Generation
noch nicht einmal mehr die Tatsachen aufzählen darf, sondern Gefahr
läuft, dafür kriminalisiert zu werden (vgl. § 130
StGB), dann: Gute Nacht, Marie. Hinterher kann zumindest
von denen, die mit mir gesprochen haben, keiner mehr sagen, nichts davon
gwußt zu haben.
23.01.2014, 16:52
Guten Abend, Herr Boden.
Ja, mit dem Verblöden haben es die anderen Völker leichter,
denn die waren ja auch vorher schon blöd.
Ich finde es - ehrlich (und mutig) gesagt - schön einfach,
dem Deutschen Volk immer die Schuld zu geben. Man verrät sich dadurch
auch selbst, wenn man Deutscher ist und Deutschen die Schuld gibt, wie
es Mode in Deutschland geworden ist (das ist ein noch viel größeres
Problem, und ich kenne fast nur noch solche).
Was das Deutsche Volk tut, ist nicht irgendwie blöd,
sondern ein ganz normaler Überlebensmechanismus: Man paßt sich
an, um nicht aufzufallen und zum Opfer zu werden. Das ist total normal
und passiert auch in anderen weißen Ländern, also mit und in
anderen Völkern.
Die Türken waren von mir nur als Beispiel gewählt worden.
Warten Sie erst einmal ab, was noch kommt. Es geht nämlich
noch blöder.
Was soll der Nichtblöde machen, wenn 80-90% blöd sind. Ob
er sich wohl anpaßt oder gar unterordnet? Ja, weil er nicht
blöd ist! Zwar bekommt er dafür die Strafe, aber das ist ein
ungeschriebenes Gesetz der Natur (vgl. Nietzsche, Spengler u.a.). Man
muß mit diesem Dilemma leben. Die, die demographisch im Vorteil
sind, machen nun mal das Rennen. Das ist so. Die können noch so blöd
sein. Die Blödheit siegt sowieso öfter als die Nichtblödheit
(vgl. wiederum Nietzsche). Weil die Deutschen nicht blöd sind:
deshalb sind sie zum Scheitern verurteilt. Das ist das Schicksal eines
Volkes von Denkern und Dichtern (Wissenschaftlern und Technikern).
Und da es noch nie ein so durch und durch intelligentes Volk wie das
Deutsche gegeben hat: deshalb fällt seine Strafe auch um so härter
aus. Wie ich des öfteren sage: Wer Erfolg hat, wird bestraft!
Denn anders als die Mächtigen in dieser Welt haben die Deutschen
keine Lobby in der Welt, wie auch Goethe meinte: Man sollte sie wie die
Juden auf der ganzen Welt verteilen. Dann würden sie - das hat er
zwar nicht mehr gesagt, sondern das sage ich jetzt - ungehindert weitermachen
können. Und tatsächlich: die Juden machen es ja auch so.
Ein anderer Vergleich ist der mit den Römern:
Weshalb wollten vor 2000 Jahren viele Menschen ins Römische Reich?
Was glauben Sie? Die Römer waren demographisch längst auf einem
absteigenden Ast, die hineinströmenden und teilweise brutalst abgewehrten
(von den Römern lernen?) Menschen waren demographisch überlegen
- mehr Masse. Also passierte bald, was passieren mußte.
Wenn Völker zu wohlhabend geworden sind, dann verlieren
sie demographisch, d.h. die Demographie beginnt über die Ökonomie
zu siegen, wenn der kritische Punkt erreicht ist. Vorher war es umgekehrt,
und man bemerkte in dem ganzen Wohlgefühle nicht, das man sich freiwillig
(den freien Willen gibt es nicht, sondern höchstens den
bedingt freien Willen [**|**|**])
zum Sklaven machte.
Für die Gastarbeitergeschichte brauchen Sie mir keine Quellen herauszusuchen,
Herr Boden. Ich kenne sie wie meine Westentasche. Natürlich steckten
die USA (und Israel) dahinter. Und natürlich wehrte man sich damals
noch. Was den Römern innerhalb von mehreren Jahrhunderten passiert
ist, das passiert uns Deutschen / Westeuropäern, vielleicht sogar
bald allen Europäern innerhalb von wenigen Jahrzehnten.
Das alles hat massive ökonomische Gründe. Wir sind die, die
Wissen und Geld haben, und die anderen die, die das nicht haben, und es
uns deshalb wegnehmen wollen - soweit man Wissen wegnehmen kann (erinnert
sei an den Patentklau der Amis 1945ff., der Bestandteil des größten
Raubes aller Zeiten war). Hier kann man nicht einfach dem Volk die Schuld
geben. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mich da wiederholen muß.
Es ist eine Geschichte, die von sehr wenigen Menschen - den sogenannten
Herrschenden - gemacht wird - egal, ob sich die Herrschaftsform
Monarchie/Tyrannis, Aristokratie/Oligarchie oder Demokratie/Ochlokratie
nennt. Das läuft immer so - und zum Schluß auf Anarchie hinaus,
in deren Rahmen bei der Masse nur noch Naturgesetze
eine Rolle spielen. Und hierbei haben nicht die Intelligenten, sondern
die Doofen den Vorteil - aus demographischen Gründen! Deshalb ist
für sie Demokratie auch günstiger (DEMOkratie, DEMOgraphie -
kein Zufall!), weshalb Demokratie in ihrer Entartung ja auch Ochlokratie
(Pöbelherrschaft) heißt, was im Endstadium nichts anderes als
Anarchie bedeutet.
Wir verlieren diesen Kampf, weil wir nicht doof genug sind.
Die Doofen und Schlechtweggekommenen (vgl. Nietzsche, der noch ein Gutweggekommener
war), die mit der Sklavenmoral werden siegen, indem sie ihre Sklavenmoral
den Intelligenten und Gutweggekommenen aufzwingen! Mit ihrer Sklavenmoral
werden die Doofen und Schlechtweggekommenen uns alle mögliche Schuld
einreden, unser Gewissen schlecht (schlicht) machen und damit Erfolg
haben - das Programm läuft doch sowieso schon seit langem (für
Nietzsche übrigens schon seit Beginn des Christentums).
Wir hätten damals (1960er - wie gesagt: der 1. Türke kam -
bitterarm wie alle anderen Türken - 1961, als es schon längst
um die Verteilung ging, um den Happen an der Riesentorte,
die länsgt angehäuft war) den Fehler nicht machen dürfen,
aber noch größere Fehler sind gemacht worden während der
Auslaufjahrzehnte, wie ich das jetzt mal nenne: als der große Teil
einer Generation in die Verantwortung wuchs, der nichts anderes
mehr kannte (und kennen wollte), als sich selbst zu verleugnen und anderen
die Füße zu küssen. Heute merkt es dieser Teil, daß
das falsch war und macht denselben Fehler wieder, nur jetzt auf der anderen
Seite. Aber das ist nicht dumm, sondern klug im Sinne von sich Vorteile
verschaffen (besonders ökonomisch), um gut dazustehen, aber
nicht zu bemerken, daß irgendwann von irgendwem die Zeche bezahlt
werden muß. Ich sage nur das Stichwort: Generationengerechtigkeit.
In dem Zusammenhang müssen die immer erneut und immer mehr gemachten
Schulden gesehen werden: als Schuld! Und das passiert ja auch schon. Das
Problem ist nur, daß sich alle so verhalten und daß es ein
Befehl von ganz oben ist, von denen, die aus dem Nichts schöpfen
können - wie Gott.
Wenn Menschen zu erfolgreich sind - wie die Deutschen -, dann
dauert es nicht lange, bis die Ausplünderung startet, und - ohne
mit der Wimper zu zucken - machen sich die Ratten über das Schlaraffenland
samt Schlaraffenvolk her.
Die Versklavung läuft, aber wie sagte schon Goethe (sinngemäß):
gerade jener Mensch, der sich nicht als Sklave fühlt, ist am meisten
versklavt.
Sollen wir jetzt auf das Wohl der Blöden trinken? Die Blöden
werden siegen, und die Verblödung, die sie uns bzw. unseren Nachkommen
(die die Zeche bezahlen müssen - vgl. Text oben) einimpfen werden,
kann als Islamisierung daherkommen oder einfach nur schleichend, aber
mit viel Bürgerkrieg, zunächst nur in Gettos, dann in ganzen
Städten ... u.s.w. ....
Warum auch sollte gerade in der Geschichte keine Logik sein? **
Das Geschimpfe auf das eigene Volk bringt uns der Lösung des Problems
keinen Millimeter weiter - im Gegenteil: dadurch wird es kilometerweit
vergößert. So funktioniert Nihilismus! Also: Aufhören
damit! Oder, falls das nicht möglich ist: die Schuld bei sich selbst
suchen! Wer tut das schon gerne. Aber komisch, daß denjenigen, die
dem eigenen Volk die Schuld geben, dabei nie auffällt, daß
sie selbst dazugehören.
Deutsche sind zu intelligent, zu fleißig, zu sparsam, zu pflichtbewußt,
als daß die restlichen Völker bereit wären, einfach nur
tatenlos zuzuschauen, weshalb sie sie lieber überfallen, und diese
Überfälle auch noch ihnen in die Schuhe schieben.
Das alles ist nicht neu, weil Geschichte immer so oder ähnlich
verläuft.
09.03.2014, 00:34
Gute Nacht, Herr Wagner.
Zum Stichwort Nieder mit der Demokratie:
Die Demokratie wird doch sehr überschätzt, wenn nicht sogar
völlig falsch eingeschätzt und oft mit Pluralismus oder sogar
mit Sozialismus, Kommunismus, kurz Egalitarismus verwechselt, was ebenfalls
völlig falsch ist. Wenn sie mit Freiheit verwechselt wird, was ebenfalls
häufig vorkommt, ist das deshalb schlimm, weil die Freiheit keine
Staatsform, ja noch nicht einmal eine Ideologie, sondern etwas ganz Grundlegendes,
jeden Menschen in seiner ureigensten Existenz betreffendes Phänomen
ist und deshalb in den Auswirkungen dann extrem fatal werden kann, weil
das von den Herrschenden ausgenutzt werden kann und auch regelmäßig
wird, sobald deren Propaganda erfolgreich war, was soviel bedeutet wie:
die Masse ist der Meinung, Demkratie bedeute Freiheit.
Wir leben längst in Zeiten einer Ochlokratie - das ist die entartete
Form der Demokratie und fast schon mit der Anarchie identisch - und sind
momentan Zeuge einer Entwicklung, die von der Ochlokratie mit demokratischer
Rückwärtsorientierung zur Ochlokratie mit monarchischer Vorwärtsorientierung
übergeht oder schon übergegangen ist (1990) und sich seitdem
behauptet (alle globalistischen Entwicklungen seit 1990 zeigen in diese
Richtung). Diese Entwicklung wäre ohne die vorhergegangene, noch
nicht entartete, also reine Demokratie nicht möglich gewesen,
genauso wie sie ohne die vorhergegangenen Nationalismen nicht möglich
gewesen wäre. Es steckt nämlich eine Logik dahinter.
Weil eine Logik dahinter steckt, sollte man auch nicht die Demokratie
vergöttlichen, sondern bedenken, daß sie - wie übrigens
alle anderen Herrschaftsformen auch - von den Herrschenden nur benutzt,
gebraucht, ja mißbraucht wird, um ein Ziel zu verfolgen, das nicht
so sehr konkret benannt werden kann, aber eindeutig und ausschließlich
mit Macht zu tun hat.
Die altgriechischen Philosophen wußten das ganz genau und konnten
trotzdem nichts daran ändern - und selbst das wußten einige
von ihnen. Ähnlich ist es auch bei uns: es gibt einige Philosophen
(Wissenschaftler) und auch einige andere Menschen bei uns, die das wissen,
aber nichts ändern können.
10.05.2014, 03:37
Ich grüße Sie, Herr Boden.
Danke für Ihre Antwort im Gästebuch. **
Um noch einmal kurz auf die deutsche Abstammung der US-Bevölkerung
(**|**)
einzugehen:
Ich habe beim Lesen eines englischsprachigen Posts in einem Webforums
entdeckt, daß einer der Kommentatoren das Thema kurz aufgreift.
Er selbst ist kein großer Freund der Deutschen, wie er selbst sagt,
deshalb könnte der Anteil der Deutschen in den US sogar noch höher
sein, als er behauptet:
1 out of 4 americans are descended from German
Stock .... **
**
Soviel bis heute. Ich muß erst einmal ins Bett.
Bis bald.
11.05.2014, 00:25
Guten Abend, Herr Boden.
Nein, er meint genau das, was er gesagt hat:
1 out of 4 americans are descended from German
Stock .... **
**
Ich kenne ihn: er ist US-Amerikaner, behauptet, die Deutschen nicht
sonderlich zu mögen, weil seine Cousinen von Preußen
gegessen worden seien (das steht auch so wortwörtlich
[auf Englisch] in seinem Post: **).
Ein ziemlich heftiger Typ; er war Soldat, hat eine Knieverletzung erlitten,
und ist seitdem Invalide, was ihn dazu gebracht hat, mehr als je zuvor zu lesen und zu studieren - so wie er behauptet: er wäre ohne seine
Kriegsverletzung nie zu Wissenschaft und Philosophie gekommen.
1 von 4 heißt 25%. Ich habe auf meinen Webseiten nur
20,5% geschrieben (**).
Er hat wahrscheinlich recht. Es ist ja auch so, daß in den US Deutsche
für lange Zeit negativ dargestellt wurden (Propaganda), um sie für
die Sache (den 1. Weltkrieg, den 2. Weltkrieg) zu gewinnen,
und nach dem 2. Weltkrieg ist auch eine Nachwirkung geblieben. Mit anderen
Worten: nicht wenige von denen, die deutscher Abstammung sind, geben ihre
Abstammung nicht zu oder wissen es schon nicht mehr. Das heißt:
die Dunkelziffer ist noch höher, als uns die Propaganda erzählt.
Es ist ja auch keine Wunder: während die anderen westeuropäischen
Nationen Kolonien im Übermaß - gemessen an ihrer Größe
und Einwohnerzahl - hatten, hatte Deutschland erst ab den 1880er Jahren
weder viele noch für lange Zeit seine Kolonien, so daß die
überzähligen jungen Männer nicht in die Kolonien gehen
konnten, sondern in die US auswanderten, insbesondere um 1848/'49 (NICHT
wegen der gescheiterten Revolution, wie Linke wollen, sondern
wegen der Kartoffelfäule, die große Wirtschaftsnot und jene
Revolten auslöste - historisch eindeutig erwiesen, doch propagandistisch
NICHT gewollt). Die meisten Leute unterschätzen immer die Demographie,
genauer gesagt: die demographischen Zahlen, deren Relationen, deren Auswirkungen,
deren Langfristigkeit.
Das, was Sie sagen über das nicht in sein, sehe ich
genau umgekehrt, und auch das bestätigt sich in dem Webforum, aus
dem ich die obige Aussage habe. Ich poste dort selbst gelegentlich, bin
dort Mitglied, wenn auch noch nicht lange. Die US-Leute, die dort posten,
halten viel von UK, aber nicht von Deutschland. Deshalb ist es um so bemerkenswerter,
daß der obige Poster - er nennt sich Contra-Nietzsche
(auch ein Hinweis auf seine Ablehnung gegenüber Deutschen und gegenüber
deutscher Philosophie, wie er auch selber sagt: **).
Wenn er also von 80 Millionen (Ihre 75 Millionen sind nicht mehr up
to date, Herr Boden **)
US-Menschen deutscher Abstammung ausgeht, so ich von 66 Millionen. Wahrscheinlich
dürften es also sogar 100 Millionen sein.
Wie gesagt: ich kenne Contra-Nietzsche vom Posten her sehr
gut - ich mag ihn auch nicht besonders, aber wo er recht hat, hat
er recht.
Bis bald.
- 2015 -
16.01.2015, 12:58
Guten Tag, Frau Becker-Schmollmann.
Danke für Ihre Antwort in Ihrem Gästebuch. **
Ich bin auf Ihre Webseiten durch einen Eintrag in mein Gästebuuch
aufmerksam gemacht worden und habe gleich reagiert. Ich zitiere meinen
Kommentar:
Danke für Deinen Gästebuch-Eintrag, Hans-Werner.
|
**
Lisartgalerie.de
**
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Die Sonnenblumenkerne wachsen kreisförmig
um den Mittelpunkt der Sonnenblume. Zwei in
ihrer Entwicklung aufeinander folgende Kerne
teilen den Umfang dabei im Goldenen-Schnitt-
Verhältnis. Der Winkel zwischen ihnen beträgt
also: 222,49...° bzw. 137.51...° (Summe: 360°).
|
Die von Dir angesprochene Hypothese, daß der
Aufbau des Universums dem Fibonacci-Prinzip folgt, ist interessant, aber
nicht wirklich neu, wie die Webseite der Lisartgalerie (**)
suggeriert. Es gibt z.B. ein mir sehr gut bekanntes - englischsprachiges
- Webforum, in dem diese Hypothese immer wieder diskutiert wird. Da ja
auch Du der englischen Sprache mächtig genug bist, könnte jenes
Webforum auch für Dich interessant sein (**|**).
Dennoch bleiben Zahlen und nur aus ihnen abgeleitete Prinzipien zunächst
einmal nur Zahlen und nur aus ihnen abgeleitete Prinzipien. Es muß
die Beobachtung hinzukommen, damit man zu einer naturwissenschaftlichen
Aussage kommen kann. Nun ist es aber leider so, daß wir Menschen
zwar relativ gute Beobachter sind, aber wissen, daß wir bessere
Beobachter sein müssen, um über bestimmte Phänomene auch
objektiv - sprich: wissenschaftlich - urteilen zu können. Wenn wir
ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, daß wir nicht sehr viel
über das Universum wissen, denn viele Beobachtungen stützen
sich mittlerweile mehr auf ganz bestimmte Theorien oder gar Theologien
und haben mit wissenschaftlicher Praxis nur noch wenig zu tun - außer
in den Fällen, in denen sie sich nur auf die Mathematik stützen:
doch wenn sie sich nur auf die Mathamtik stützen, dann fehlt ihnen
ebenfalls das empirische, auf Beobachtung sich stützende Element,
das unersetzlich ist, besonders für die Physik. Immerhin können
wir viele unserer Aussagen über unsere unmittelbare kosmische Nähe
auf zuverlässige Beobachtungen stützen. Leider spielen jedoch
selbst bei diesem Thema Machtkämpfe eine nicht zu unterschätzende
Rolle. Der Urknall-Theorie gegenüber bin ich skeptisch,
aber schon an den bei der Lisartgalerie (**)
zu sehenden Abbildungen (eine davon ist rechts zu sehen) läßt
sich erkennen, daß auch hier der Urknall und die explosionsartig
einsetzende Expansion des Universums als Voraussetzungen akzeptiert
sind. Es kann aber sein, daß es einen solchen Anfang
gar nicht gegeben hat - und wenn doch, so drängt sich sogleich die
Frage auf, was vor diesem Anfang war. Auch ein ewiges Universum ist möglich
- nur wäre das jedoch für die Physiker sehr unbefriedigend,
weil sie dann weniger Geld für ihre Forschungen bekämen.
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|
Des weiteren gilt den Physikern die Gravitation immer noch als die
Göttin des Universums schlechthin, während die
physikalischen Ursachen für den Aufbau des Universums nach dem Fibonacci-Prinzip
im Elektromagnetismus zu suchen sind, obwohl man auch in dem Fall sich
nicht sicher sein kann, die richtige Göttin des Universums
gefunden zu haben. Vielleicht muß man sogar nach völlig anderen
Ursachen suchen. In dem von mir bereits erwähnten englischsprachigen
Webforum z.B. wird eine Ontologie der Affektanz vorgestellt, gemäß
der alles auf Affektanz zurückgeht (**|**),
alle und jede Existenz das ist, was Affekt hat (**).
Ich bin zwar sowohl dieser Affektanz-Ontologie als auch dem von Dir angesprochenen
Fibonacci-System gegenüber offen eingestellt, denn ich gehe sowohl
bei meiner Natur- als auch bei meiner Kultuphilosophie bekanntlich von
Affekten und insbesondere von Spiralen aus; aber es gibt daneben noch
weitere Prinzipien und Formen, die für eine komplette Philosophie
oder Wissenschaft bedeutsam sind. Ich kann Deine Frage nach der Schlüssigkeit
der Hypothese vom Aufbau des Universums nach dem Fibonacci-Prinzip also
nur auf relativierte Weise beantworten. Meine Antwort hat nichts damit
zu tun, daß diese Hypothese gegenwärtig nicht akzeptiert wird,
obwohl die Urknall-Hypothese nicht plausibler ist; meine Antwort hat damit zu tun, daß es höchstwahrscheinlich mehrere Prinzipien gibt,
die im Universum wirksam sind, wodurch die Aussage, daß das Universum
nach dem Fibonacci-Prinzip aufgebaut ist, von mir relativiert, aber nicht
verneint wird. Wir sehen ja in unserer unmittelbaren Umgebung, daß
vieles nach dem Fibonacci-Prinzip aufgebaut ist. Warum also soll nicht
auch vieles im restlichen Univerum danach aufgebaut sein? Dennoch halte
ich es aus den eben genannten Gründen für eher unwahrscheinlich,
daß das gesamte Universum nur danach aufgebaut ist.
**
18.01.2015, 13:02
Eigentlich duze ich lieber nicht so schnell, aber dennoch bin ich in
diesem Fall damit einverstanden:
Hallo, Elisabeth.
Danke für Deine Antwort.
Da, wo ich Dich zitiere, erscheint im folgenden Text das Zitat in grauer
Farbe. Ich beginne sogleich mit einem Zitat:
Ich habe, glaube ich, alle 4 Kräfte
unter einen Hut gebracht. Oder siehst du das nicht so? **
Du meinst die 4 Grundkräfte oder Naturkräfte,
die man auch Wechselwirkungen nennt. Aber wer diese 4 Wechselwirkungen
unter einen Hut gebracht hat, geht quasi von der Großen
Vereinheitlichten Theorie aus, gemäß der alle 4 Wechselwirkungen
am Anfang (!) vereinigt waren und sich danach voneinander getrennt haben.
Oder hast Du mit unter einen Hut gebracht etwas anderes gemeint?
Falls Du es so gemeint hast, wie ich es zunächst interpretiert habe,
dann hättest Du Dich quasi unwissentlich doch mit dem Anfang des
Universums beschäftigt. Das steht aber im Widerspruch zu dem, was
Du sonst noch geschrieben hast:
Was aber das Expandieren betrifft gem.
meiner Hypothese, wie du es meinem Mann geschrieben hast, da formuliere
ich etwas anderes, nämlich dass das Universum zyklisch immer wieder
nach seinem Ende kollabiert und dann expandiert. Doch was jeweils davor
und dann davor usw war, darüber erlaube ich mir keine Überlegungen
mehr, das ist zu heilig für mich, will ich nicht antasten. Ich
schreibe somit nur vom Aufbau, wie ich ihn vermute, nicht aber von der
Entstehung. **
Wenn man die 4 Wechselwirkungen als einheitlich gewesene
und danach sich abspaltende Wechselwirkungen gemäß der Großen
Vereinheitlichten Theorie versteht, dann akzeptiert man eine der
Theorien über den Anfang des Universums.
Die Theorie über ein zyklisches Universum ist
interessant und kommt vielen meiner Überlegungen und Hypothesen,
ja vielleicht meiner Theorie über das Universum insgesamt, man könnte
sie auch eine (Art der) Naturphilosophie nennen, sehr entgegen. Ich gehe
jedoch nicht davon aus, halte es aber für möglich und mich dennoch
mit Spekulationen darüber im Internet eher zurück, daß
das Universum zyklisch immer wieder nach seinem Ende kollabiert. Denn
auch hier beschäftigt man sich bereits mit dem Anfang, auch wenn
man es nicht will und sogar sagen kann: Ja, Moment einmal, das Universum
hat doch gar keinen Anfang, weil es zyklisch kommt und geht. Auch
dann, wenn man den Anfang verneint, hat man sich mit ihm - zumindest gedanklich
- beschäftigt.
Ich tue gedanklich etwas anderes. In meiner Theorie
sind Anfang und Ende des Universums gedanklich wirklich nicht berücksichtigt.
Ich gehe zwar trotzdem auf meinen Internetseiten auch auf das Thema Anfang
und Ende des Universums ein; doch in dem Fall tue ich das nur, weil
ich meine Internetseiten auch als Enzyklopädie verstehe. In meiner
Theorie selbst sind sie nicht berücksichtigt, weil Anfang und Ende
des Universums wahrscheinlich nicht verifizierbar und im Umkehrschluß
wahrscheinlich auch nicht falsifizierbar sind. Deshalb beschränke
ich mich bei meiner offiziellen Theorie auf unsere kosmische Nähe.
Ich zitiere mich selbst (übrigens aus dem 2. Gästebuch):
Die Umläufe sowohl der Monde um ihre Planeten als auch der
Planeten um ihre Sterne, ja sogar der Sterne um ihr galaktisches Zentrum
beschreiben eindeutig keine Kreise oder Ellipsen, sondern Spiralen.
Während z.B. unsere Sonne das Zentrum unserer Galaxis spiralförmig
umläuft, umläuft unsere Erde die Sonne ebenfalls spiralförmig
und wird dabei noch von unserem Mond spiralförmig umlaufen.
Denn Körper, die sich um Körper bewegen, die sich ebenfalls
um Körper bewegen, bewegen sich nicht auf zwei-, sondern auf dreidimensionale
Art. Sie bewegen sich nämlich spiralförmig und also auch zyklisch,
genauer gesagt: spiralzyklisch. Nur dann, wenn sich um jenen
Körper oder Punkt bewegt wird, der sich nicht um einen anderen
Körper oder Punkt bewegt und auch nicht auf eine andere
Art durch äußere Kräfte bewegt wird, kann diese (und
nur diese) Bewegung zweidimensionaler Art sein.
Die Geologie liefert ebenfalls Erkenntnisse über zyklische, genauer
spiralzyklische Entwicklungen. Als Beispiele seien hier die Zyklen der
Kontinentalverschiebung (**),
der Geotektonik (**)
und der Geomagmatik (**)
genannt. Wenn morgen eine Naturkatastrophe globalen
Ausmaßes geschehen und in deren Folge fast alle biologischen Arten
aussterben würden, dann würden unter der Voraussetzung, daß
unsere Sonne weiterhin unserer Erde Energie liefern wird und die Naturkatastrophen
weder häufiger noch stärker als vorher sein werden (**),
irgendwann wieder nicht selbige, sehr wahrscheinlich auch nicht gleiche,
aber immerhin doch sehr ähnliche Arten auf der Erde erscheinen.
Auch ist als biologischer Zyklus das Entstehen, Wachsen, Blühen,
Verwelken im Sinne von Auf- und Abbau der Lebewesen zu nennen. Die Biologie
liefert also ebenfalls Erkenntnisse über zyklische, genauer spiralzyklische
Entwicklungen. **
Die Wahrscheinlichkeit, daß auch die Galaxien
spiralische Bewegungen vollziehen, ist also nicht gering. Aber selbst
das behaupte ich nicht unbedingt, sondern nur im Sinne einer Wahrscheinlichkeit.
Ich bin Skeptiker. Jeder Wissenschaftler sollte Skeptiker sein.
Ob aber das Universum selbst einem Zyklus folgt,
bleibt - zumindest für mich - eher Spekulation, aber Spekulationen
im Sinne von Theoriebildungen sind auch notwendig.
Herzliche Grüße.
Hubert Brune
P.S.) Ist Dir eigentlich die String-Theorie
bekannt?
19.01.2015, 15:49
und 22:53
15:49
Hallo, Elisabeth.
|
Rund 252 Mio. Jahre braucht die Sonne für
ihren Umlauf um das galaktische Zentrum ( **).
Die Sonne hat bis heute also wahrscheinlich schon 18 bis 20 Umläufe
vollzogen. Ihre Bahn
ist nicht völlig frei von Störungen bzw. Unregelmäßigkeiten.
Gefährlich für ihre Planeten
und besonders das Leben auf der Erde sind die alle 63 Mio. Jahre
(also 4mal pro
Zentrumsumlauf der Sonne) sich wiederholenden Durchgänge des
Sonnensystems durch
das Magnetfeld der Milchstraße. Wieder
zugenommen haben die Störungen bzw.
Unregelmäßigkeiten bei den letzten rund 2 bis
2½ Umläufen der Sonne um das
galaktische Zentrum - laut geschätzter Einschlagsrate auf der
Erde. Das Sonnensystem
streift alle 63 Mio. Jahre (also 4mal pro Zentrumsumlauf der Sonne
**)
das Magnetfeld der
Milchstraße, was zu Störungen führt. Das Sonnensystem
könnte auch ein Doppelsternsystem
sein, in dem ein Brauner Zwergstern ( **| **)
die Sonne umkreist und alle 31,5 Mio. Jahre
(also 8mal pro Zentrumsumlauf der Sonne) die Oortsche Wolke ( **)
durchquert.
Interessanterweise ist der Zyklus von 31,5 Mio. Jahren (also 8mal
pro Zentrumsumlauf der
Sonne **)
gleich dem Zyklus der Kreuzung der Sonne mit der Ebene der Milchstraße.
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Superkontinent Pangäa vor 250 Millionen Jahren.
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Kontinente heute.
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Superkontinent Novo-Pangäa in 250 Millionen
Jahren.
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Es gibt sehr viele Zyklen in der Natur (und also auch in der Kultur),
die uns verraten, daß es damit mehr auf sich haben muß, als
die derzetige Wissenschaft, die ja leider immer mehr in Abhängigkeit
der Herrschenden gerät, zugeben mag. Ein Beispiel: Der Umlauf der
Sonne um das Zentrum der Milchstraße beträgt rd. 250 Millionen
Jahre; der geotektonische Zyklus der Kontinentalverschiebung als der Prozeß
der Bildung eines Superkontinents und der anschließenden Bildung
verstreuter Kontinente (ähnlich wie beim Ein- und
Ausatmen) beträgt rd. 500 Millionen Jahre, das heißt:
rd. 250 Millonen Jahre hin und rd. 250 Millionen Jahre zurück.
Es ist möglich, daß es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden
Prozessen gibt. Die Geotektonik hat zwar ihre internen Ursachen in der
Erde selbst, nämlich in ihrem heißen Kern, der die Konvektionsströmungen
erzeugt, die wiederum die Verschiebungen der Erdplatten erzeugen; doch
die Erde wird während ihres spiralzyklischen Umlaufs um die Sonne
und um das Zentrum der Milchstraße, um das sich ja das gesamte Sonnensystem
dreht, unterschiedlichen Störungen ausgesetzt, und diese Störungen
können - zumindest gemäß meiner Theorie - auch die Geotektonik
der Erde beeinflussen, wenn sie stark genug sind. Vielleicht ist es aber
auch einfach nur Zufall, daß die Dauer dieser beiden Zyklen aufeinander
abgestimmt zu sein scheinen. Wenn es aber kein Zufall ist, dann ist es
ein weiteres Indiz für die hohe Bedeutung der Spiralzyklizität
im Universum, zumindest aber in Galaxien und ganz besonders in Spiralgalaxien.
Da sich auch die Umgebungen der Bahn unseres Sonnensystem verändern
können, kann man auch nicht sagen, daß sich jeder Umlauf des
Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße exakt gleicht, aber
man kann sagen, daß sich jeder Umlauf des Sonnensystems um das Zentrum
der Milchstraße auf spiralzyklische Weise ähnelt. Unter Spiralzyklizität
verstehe ich also die Bewegung eines Körpers, eines Punktes oder
eines sonstigen Phänomens, die nicht exakt gleich verläuft,
wie es z.B. bei einer Kreisbewegung der Fall ist, sondern ähnlich
gleich verläuft, weil sich ja alle an diesem spiralzyklischen Prozeß
beteilgten Körper, Punkte oder sonstige Phänomene ständig
spiralzyklisch (weiter)bewegen und auf diese Weise nicht immer dieselbe
Umgebung durchlaufen (wie z.B. beim Kreisprozeß), aber auch nie
eine andere. Der Grund dafür liegt in der Spiralzyklizität selbst.
Alle an diesem Prozeß Teilnehmenden können sich ihm nicht entziehen.
Man kann die Spiralzyklizität ganz gut mit den Jahreszeiten (**)
vergleichen, denn die fallen auch nicht jedes Jahr exakt gleich aus, kehren
aber jedes Jahr wieder, weil die Erde mit ihrer geneigten Achse zu diesem
taumelnden Umlauf um die Sonne gezwungen ist. Die Erde ist außerdem
zu dem Umlauf gezwungen, den die Sonne vollzieht, und die Sonne ist gezwungen,
den Umlauf zu nehmen, den ihr das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße
vorschreibt. Wir werden mit mindestens zwei, wahrscheinlich drei oder
vielleicht sogar noch mehr Zyklen spiralförmig durch das Weltall
geschleudert! (**|**).
Wir ändern uns dabei also lediglich auf spiralzyklische Art, und
das heißt: nicht so, wie die Linearisten behaupten (**|**).
Meine spiralzyklische Theorie widerspricht auch nicht der Mathematik und
in der Folge auch nicht der theoretischen Physik, wohl aber der gängigen
Praxis der Physiker, also auch derjenigen theoretischen Physiker, für
die u.a. der sogenannte „Zeitpfeil“ zu ihren Dogmen gehört, den man aber
vor allem theoretisch sehr stark bezweifeln und mathematisch sogar widerlegen
kann. Meine Kulturtheorie widerspricht derjenigen abendländischen
„Mainstream-Sichtweise“, für die der Zeitpfeil, die Linearität
u.ä. naturgesetzliche Dogmen sind, im Grunde ohnehin
nicht als ein Anti, sondern als ein Komplement,
denn sie ist ja mit ihr sogar vereinbar. Aber ich wehre mich eben gegen
Dogmen, die immer mehr auch in der Naturwissenschaft um sich greifen.
Solche Glaubensgrundsätze, die niemand bezweifeln darf, sind für
die Wissenschaft unfruchtbar, ja vielleicht sogar selbstmörderisch.
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Es könnte einen direkten Zusammenhang
geben zwischen dem Umlauf des Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße,
den Meteoriten-
Einschlägen auf der Erde, der Anzahl an Bio-Arten auf der Erde,
den Vereisungen auf der Erde und em Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre
der Erde. |
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Die Bahn der Sonne verläuft nicht exakt kreisrund und erst recht
nicht so harmlos wie z.B. die Bahn die Erde. Beim Umlauf der
Sonne um das Zentrum der Milchstraße kann es passieren, daß
z.B. benachbarte Sterne dem Sonnensystem nahekommen und die Kometen der
Oortschen Wolke am Rande des Sonnensystems von ihren alten auf neue Bahnen
gelenkt werden, die hin und wieder mit der Bahn der Erde kollidieren können.
Vermutlich ist so auch zu erklären, warum z.B. die Erde in einer
gewissen Zeit eine hohe und in einer anderen gewissen Zeit eine niedrige
Einschlagsrate hatte und haben wird. Daß die geschätzte Einschlagsrate
vor mehr als 3 Milliarden Jahren durchschnittlich höher war als in
den letzten 500 bis 600 Millionen Jahren, braucht uns nicht zu wundern;
daß sie aber in den letzten 500 bis 600 Millionen Jahren durchschnittlich
höher war als in den 1,7 bis 1,8 Milliarden Jahren zuvor, muß
uns schon wundern; und uns wundert auch, daß die Einschlagsrate
mit dem Artenzuwachs korreliert. Es scheint so zu sein, daß die
Einschläge nicht an sich auf die Erde negativ, sondern dann auch
positiv wirken, wenn die zeitlichen und räumlichen Bedingungen dafür
günstig sind. Kurzfristig häufige und langfristig seltene Einschläge
sind lebensfeindlich.
Die Milchstraße rotiert einerseits und zwingt dadurch alle Akteure
ihres Systems, ihr Zentrum zu umkreisen, und sie bewegt sich auch in eine
bestimmte Richtung, ob allerdings auf einer Bahn, z.B. sogar auf einer
spiralzyklischen Bahn, das weiß ich zwar nicht, vermute es aber.
Und hier sind die engsten Berührumngspunkte unserer Theorien, Elisabeth.
Du sagst mit Deiner Theorie viel aus über das Universum und seine
Galaxien, und ich sage mehr aus über den Planeten Erde, das Sonnensystem,
die Milchstraße und, wenn auch in geringerem Ausmaß, über
andere Galaxien. Am Schnittpunkt Galaxien könnten wir
uns zunächst orientieren, um von da aus in jeweils zwei Richtungen
vorstoßen zu können: in Richtung des Ganzen (Universum
oder gar Multiversum) oder in Richtung des Besonderen (Milchstraße,
Sonnensystem, Erde, Leben, Kultur u.s.w.). Ich habe dieses Mal mehr die
Richtung des Besonderen berücksichtigt und werde beim nächsten
Mal vielleicht mehr die Richtung des Ganzen berücksichtigen.
Doch bevor es zu diesem nächsten Mal kommen wird, würde ich
gern von Dir erfahren, wie Du darüber denkst.
Liebe Grüße.
***
22:53
Hallo, Elisabeth.
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Der Umlauf der Sonne um das Zentrum der
Michstraße und das Leben auf der Erde
in der Zeit von vor rd. 500 Millionen Jahren bis vor rd. 250 Millionen
Jahren. |
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Der Umlauf der Sonne um das Zentrum der Michstraße
und das Leben auf der Erde
in der Zeit von vor rd. 250 Millionen Jahren bis heute. |
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Vielleicht macht man sich am besten mit Hilfe von Bildern klar, was
es heißt, daß das Sonnensystem für seinen Umlauf um das
Zentrum der Milchstraße 250 Millionen Jahre braucht und alle 63
Millionen Jahre (also 4mal pro Zentrumsumlauf) sich wiederholende Durchgänge
des Sonnensystems durch das Magnetfeld der Milchstraße vollzieht.
Wahrscheinlich markiert der letzte Durchgang des Sonnensystems durch das
Magnetfeld der Milchstraße auch den Übergang vom Mesozoikum
zum Känozoikum - dieser Übergang ist allgemein mehr bekannt
unter dem Begriff Aussterben der Dinosaurier durch eine Naturkatastrophe.
In der Abbildung (ganz rechts) ist dieser Übergang durch den Einschlag
eines Meteoriten dargestellt, obwohl nicht hundertprozentig gesichert
ist, ob er oder eine andere Naturkatstrophe es war, die die Dinosaurier
und viele andere Lebewesen zum Aussterben brachte. Wenn man in der Zeit
weiter zurückgeht, dann stellt man fest, daß es mehrere kleinere
und manchmal größere Katatsrophen gegeben haben muß,
weil die Lebenswelt sich tatsächlich in einem Rhythmus geändert
hat, der sich im Mittel mit den alle 63 Millionen Jahre (also 4mal
pro Zentrumsumlauf) sich wiederholenden Durchgängen des Sonnensystems
durch das Magnetfeld der Milchstraße ungefähr deckt; manchmal
sind es etwas weniger, manchmal etwas mehr als 63 Millionen Jahre, manchmal
fällt der Übergang aus, aber immer ist der Rhythmus in etwa
existent; man könnte ihn auch den 63-Millionen-Jahre- Rhythmus
oder einfacher - wegen der im Mittel kleinsten bedeutenden Dauer einer
einheitlichen Lebenswelt - den 21-Millionen-Jahre-Rhythmus
nennen (vgl. z.B. 21 3 = 63; 21 6 = 126; 21 9 = 186;
21 12 = 252). Wie auch immer dieser Rhythmus exakt zu benennen
ist und sich ganz genau ereignet hat - Tatsache bleibt doch in jedem Fall,
daß es auch diesbezüglich einen Zyklus, genauer einen Spiralzyklus
gibt.
- 2016 -
29.01.2016, 19:56
Guten Abend, Herr Lauterberg.
Ich habe den von Ihnen in meinem Gästebuch erwähnten Text
(Thermodynamik fordert gerichtete Evolution) zu Ihrem STATU-VIAE-MODELL
(**)
gelesen und möchte mich dazu kurz äußern. Sie liefern
mit diesem Text wie auch mit anderen Texten Ihres Webangebots einen interessanten
Beitrag zur Evolutionstheorie. So heißt es dazu u.a.:
Evolution widerspiegelt nach dem Statu-Viae-Modell
die Zunahme an Effizienz bei Abbau äußerer stofflich-energetischer
Ungleichgewichte durch das Leben und die hierbei vor sich gehenden gerichteten
Veränderungen in den lebenden Systemen.
Die Zunahme an Effizienz bestimmenden Parameter
sind insbesondere die Anzahl der am Prozess beteiligten Lebewesen in
Flora und Fauna, ihr Verhalten, ihre Lebensbedingungen inner- und außerhalb
der Nahrungskette, ihre Merkmale, insbesondere ihre dissipative Leistungsfähigkeit,
ihre reproduktive Fitness, die Selektion nach diesen Merkmalen und die
von den Eltern innerhalb und außerhalb der genetischen Vererbung
an die Nachfolger gegebenen Eigenschaften, Kenntnisse, Erfahrungen und
Fertigkeiten.
Initiiert und koordiniert wird die Zunahme an
Effizienz dieser Parameter und damit auch die Geschwindigkeit der evolutionären
Abläufe vom Einfluss der jeweiligen Umwelt auf die Vorgänge
bei Ausbildung morphologischer Strukturen, der Musterbildung auf molekularer
sowie zellularer und phänotypischer Ebene in Individuen, dem Ökosystem
von Flora und Fauna, der Selektion von Leben nach dissipativen Koordinaten.
der Mensch erhöht das Leistungsvermögen
des Lebens qualitativ und quantitativ mit Herstellung, Aneignung und
Gebrauch zu seinem Nutzen geeigneter Güter. Der von den Potentialen
der Umwelt ausgehende Zwang zu wachsender Effizienz dieser Leistung
ist bestimmend für die Abläufe bei Entwicklung der Produktion
dieser Güter, ihrer Verteilung und Konsumption.
Mit solchem Ansatz steht das Statu-Viae-Modell
gegen das Modell von Darwin, das gegenwärtig die öffentliche
Meinung bestimmt. Das Darwin-Modell, es befindet sich in diesem Punkt
in einer Reihe mit bekannten Evolutionsmodellen, wie dem von Lamarck,
dem Frankfurter Modell oder der Systemischen Evolutionstheorie (6),
spricht lebenden Systemen bei der Anpassung von vererbbaren Merkmale
an Veränderungen der Umwelt eine weitgehend autonome, sich selbst
organisierende Rolle zu. Das Leben selbst entwickelt nach dieser Vorstellung
das Potential, das seine Evolution bewegt. Es erzeugt mehr Nachkommen,
als sich von den natürlichen Ressourcen ernähren können
mit der Folge, genetisch unterschiedliche Individuen konkurrieren um
ein begrenztes Nahrungsangebot. Darunter befindliche Individuen mit
verbesserter Tauglichkeit im Konkurrenzkampf um die Nahrungsquellen
produzieren eine höhere Anzahl von Nachkommen. Die natürliche
Selektion verändert auf diesem Wege die relativen Frequenzen der
Erbanlagen von lebenden Systemen. Die tauglicheren Phänotypen sind
in der Folgegeneration gemäß der durch genetische Neuerungen
bedingten Fähigkeiten stärker vertreten (7). Die lebenden
Systeme verändern den Genpool zur Folgegeneration entsprechend
ihrer Tauglichkeit (8).
6) Hubert Brune, www.Hubert-Brune.de .
(7) R. Hagemann, Allgemeine Genetik,
4.Auflage 1999, S. 395
(8) Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer
Verlag, ISBN 3-86025 -1562. **
Gemäß meiner Evolutionstheorie, die dem Selektionsprinzip des Darwinismus zumindest teilweise widerspricht, sind Menschen (und so wie es bisher aussieht:
nur Menschen) in der Lage, sich selbst zu selektieren, sich selbst
zu züchten! Nur unter Menschen ist es zu beobachten, daß unter
bestimmten kulturellen bzw. modernen Aspekten die Fittesten (Angepaßtesten,
Erfolgreichsten u.s.w.) wenige oder sogar keine, also zu wenige
Nachkommen haben, während die Unfittesten (Unangepaßtesten,
Unerrfolgreichsten u.s.w.) viele oder sogar die meisten, also zu
viele Nachkommen haben.
Danke.
Alles Gute.
14.08.2016, 04:18
Sehr geehrter Herr H. S..
Ich möchte noch einmal auf das demographisch-ökonomische
Paradoxon (**|**)
zu sprechen kommen, weil es - wie auch die Tragik der Allmende
(**)
- eine Rationalitätenfalle bedeutet. Dieser Rationalitätenfalle
würde man entkommen können, allerdings nur dann, wenn man unsere
sozialpolitischen (sozialistischen) und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
endlich ändern würde. Das ist aber derzeit nicht gewollt, schon
gar nicht von den Keynesianisten, Neokeynesianisten und all den anderen
Inflationisten, die allesamt für eine Schöpfung des Geldes aus
dem Nichts und also eine Schuldenanhäufung bis zum Sanktnimmerleinstag
stehen. Das ist mehr als empörend, weil es der Gerechtigkeit, insbesondere
der Generationengerechtigkeit (**),
und den Interessen der Mittelschicht fundamental widerspricht. Historiker
werden diese Phase oder Epoche vermutlich in absehbarer Zeit auch öffentlich
als eine der betrügerischsten oder sogar als die betrügerischste
von allen bezeichnen dürfen. Ich meine die Phase des Globalismus,
eine merkwürdige Synthese aus Techno-Kreditismus (Kapitalismus) und
Sozialismus (Kommunismus). In ihr zeigt sich die Generationenungerechtigkeit
und die Ausbeutung der Mittelschicht so deutlich, daß es die Spatzen
schon von den Dächern pfeifen.
Die Verantwortlichen wissen, daß es so nicht weitergehen kann,
tun aber nichts, damit sich das endlich ändert, nehmen statt dessen
Kriege und auch den letzten Krieg in Kauf. Warum muß es immer erst
zur Katastrophe kommen, bevor sich etwas ändern kann? Das frage ich
Sie - nicht ohne Rhetorik.
09.10.2016, 21:25
Die EU oder Europa (denn auch viele Nicht-EU-ler haben EU-Absichten)
will ohne Opposition regieren. Das sieht man ganz klar. Der Cäsarismus
deutet sich an. Ihn kann man auch Globalismus nennen, denn dieses Mal
ist tatsächlich der gesamte Globus cäsarisiert. Wenn also die
Weltherrscher und ihre Unterhändler die Opposition nicht zulassen,
dann kann es tatsächlich solche Bürgerkriege geben, wie sie
das antike Rom gesehen hat. Die AfD und andere Parteien werden als das
hingestellt, was sie nicht sind, und nicht anerkannt als das, was sie
sind: OPPOSITION. Mit anderen Worten: Wir Abendländer sind schon
längst in der Diktatur (im Cäsarismus) angekommen. Es kann nur
noch schlimmer werden, wie ich es sehe. Nicht, weil ich es so sehen möchte,
sondern weil die Tatsachen dafürsprechen. Leider.
10.10.2016, 17:58
Die Botschaft meiner Website meint eigentlich nichts anderers als die
Verdeutlichung dessen, daß die Moderne (hier verstanden im Sinne
einer hermeneutischen Störung) als technologisch-wissenschaftlicher
und zivilisatorischer Teil ihrer Kultur mit dieser zusammen wieder in
die Natur münden wird bzw. sich mit ihr wiedervereinigen wird, wenn
auch auf mehr oder weniger veränderte Weise. Es ist also begrifflich
gemeint und auf die Propaganda in den Medien abzielend, wenn ich über
die Natur und Kultur ... ständig spaltende abendländische
Moderne (**)
spreche, als sei sie ein krimineller Holzfäller. Wenn ich also den
waghalsigen Versuch (**)
unternehmen will, Natur und Kultur so zu refusionieren, damit die
sie spaltende abendländische Moderne auf ihre zeitgemäße
Bahn kommen kann (**),
dann ist das in erster Linie begrifflich gemeint und auf die Propaganda
in den Medien abzielend. Die abendländische Moderne ist Teil einer
Kultur (der abendländischen), die Teil der Natur ist. In der abendländischen
Moderne werden Begriffe erfunden, die übertrieben sind und den Eindruck
erwecken (sollen), sie könnten über den Dingen stehen, wobei
mit den Dingen in diesem Beispiel die Natur gemeint ist.
Eine solche Erzählung ist also sowohl natur- als auch kulturgeschichtlich
zu verstehen. Ein Hauptmittel, dessen ich mich dabei bediene, ist die
Analogie.
Wer sich dafür interessiert, ist willkommen; wer sich nicht dafür
interessiert, ist nicht von meinem Interesse. Vielleicht kennen Sie das
ökonömische Prinzip (**).
Demnach kann ich zweierlei erstreben:
1.) Bei gegebenem Aufwand einen
größtmöglichen Ertrag (Maximalprinzip);
2.) Bei gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand (Minimalprinzip).
Bezüglich der Besucherzahlen von Internetseiten kann man also ebenfalls
zweierlei haben wollen:
1.) Bei gegebenem Aufwand eine
größtmögliche Besucherzahl;
2.) Bei gegebener Besucherzahl einen geringstmöglichen Aufwand.
Ich bevorzuge bezüglich des Internetmarktes das Minimalprinzip,
denn ich erstrebe bei gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand
(siehe 2.). Also möchte ich bezüglich
meiner Internetseiten bei gegebener Besucherzahl einen geringstmöglichen
Aufwand haben (siehe 2.).
14.10.2016, 15:15
Die EU bestimmt praktisch alles. 90% aller Gesetze in den EU-Mitgliedsländern
kommen von der EU, nämlich von Kommissaren und einem Präsidenten,
die niemand gewählt hat. Die EU diktiert, die Noch-Nationen müssen
dieses Diktat umsetzen. Es gibt also in Europa keine Demokratie.
Dies alles hat auch nichts mit Schwarzsehen zu tun. Es sind
lediglich Tatsachen. Man ist realistisch (und nicht pessimistisch), wenn
man diese Tatsachen sieht und beschreibt.
Mächtige Menschen wollen niemals Demokratie. Das ist auch der Grund,
weshalb Demokratie noch nie zu 100% ausgeübt worden ist. Im antiken
Athen waren es lediglich die Reichen mit Beziehungen, die angeblich Demokratie
betrieben. Die größte Zeit der Demokratie (ich meine das, was
wir so nennen, denn eine hundertprozentige Demokratie gibt es ja nicht)
haben wir längst hinter uns, denn wir sind schon seit längerem
auf dem Weg zur Ochlokratie, d.h. letztendlich zur Anarchie, auf die dann
eine Monarchie (ich meine das, was wir so nennen, denn eine hundertprozentige
Monarchie gibt es ebenfalls nicht).
Eine echte Opposition gibt es bei uns nicht, und alle, die bisher versucht
haben, es zu sein, sind diskriminiert, kriminalisiert und politisch verfolgt
worden, so daß sie nicht mehr in Erscheinung getreten sind. Ob das
- beispielsweise - mit der AFD erstmals anders laufen wird, wird man sehen.
Feststellbar ist jedenfalls, daß mit ihr dieselbe Methode angewendet wird wie bei allen anderen echten Oppositionsparteien vorher. Alle anderen
Parteien - also: die etablierten Parteien, die seit Bestehen dieser Bundesrepublik die Politik bestimmen - sind Blockparteien und nie ernsthaft oppositionell
zueinander gewesen, und das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Die EU ist eine EUdSSR (ich nehme an, daß Sie wissen, was ich damit
meine). Als einzige Möglichkeit zur positiven Veränderung kommt
für mich nur diejenige in Betracht, die einen hohen Preis abverlangen wird, den freiwillig jedoch keiner und vor allem keine zahlen will (dies wissen auch alle Mächtigen, also nicht nur die Politiker), also ist
diese einzige Möglichkeit eine Katastrophe. Diese wird von den etablierten
Parteien und anderen Mächtigen (insbesondere aus der Finanzwirtschaft)
herbeigeführt werden. Das ist wiederum keine Schwarzseherei, sondern
allenfalls eine Vorherseherei, jedenfalls der Versuch einer Vorhersage,
und zwar der politisch-ökonomischen Großwetterlage.
26.11.2016, 20:52
Sie fragen, ob ich eine Abolition der Globalisierung
(**)
fordere, um etwas weniger spaltend
zu wirken auf »die abendländische Moderne«,
damit sie »auf ihre zeitgemäße Bahn kommen«
(**|**)
kann
(**).
Diese Frage muß ich verneinen, denn das ist nicht, was ich fordere.
Ich fordere ein genaueres Verständnis von Kultur, Moderne
und Globalisierung. Der Begriff Kultur wird häufig
verzerrt bis völlig gefälscht dargestellt. Ähnlich wird
mit dem Begriff Moderne herumgedoktort. Ganz besonders aber
ist dies der Fall mit dem Begriff Globalisierung.
Gemäß meiner Kulturtheorie ist die Globalisierung
selbst schon Ausdruck der abendländischen Kultur, weil in ihr fast
alles bereits auf den gesamten Erdkreis angelegt ist, wie beispielsweise
zu sehen in dem ständigen Nachspielen des Römischen Weltreichs
seit Beginn der abendländischen Kultur, als dieses Weltreich noch
existierte, aber dasjenige Reich, das später Heiliges Römisches
Reich (Deutscher Nation - dieser Zusatz seit dem 15. Jahrhundert)
genannt werden sollte, noch unterirdisch wirkte.
Ich zitiere mich ausnahmsweise selbst:
Die Kulturgeschichte des Abendlandes ist eine Geschichte der
Globalisierung. Nachdem die drei für das Abendland unentbehrlichen
Faktoren aufeinander getroffen waren - Germanentum, Römerreich,
Christenheit -, wurde sie mittels einer zunächst noch wenig konkrete
Formen annehmenden Mythomotorik des jungen Abendlandes möglich.
Der Gedanke an ein Reich spielte also von Beginn an eine ganz besonders
wichtige, weil »kulturgenetisch« bedingte Rolle, nämlich
reichshistorisch (römisch),
reichsreligiös (christlich)
und reichskybernetisch (germanisch),
denn eine »Kultur« kann nur dann Kultur werden, wenn sie
auch sich selbst steuern kann. Ohne die Germanen gäbe es keine
Abendland-Kultur, kein Europa. Ohne die Germanen hätte sich das
Abendland nicht zu einer selbständigen Kultur entwickeln können.
Die Germanen sind die Gründer Europas. **
Ja, Jupiter schützt die inneren Planeten (**|**|**)
auch vor Langeweile, weshalb er ihnen (etwa alle 100 Millionen Jahre)
einen Meteoriten schickt (**|**|**). Daß
Sie das für eine sehr gelungene Formulierung
(**)
halten, freut mich natürlich. Ich kann mir den Spaß oft nicht
verkneifen.
02.12.2016, 13:09
und 19:21
13:09
Ich möchte jetzt gerne zurückkommen auf Ihre Aussage: Spengler
hatte sich das alles zeitlich später und vor allem großartiger
und würdevoller vorgestellt, nicht so widerlich. **
Vor allem hatte Spengler sich das ganz sicher nicht so widerlich vorgestellt,
als er sein grandioses Hauptwerk (**)
schrieb. Später vielleicht schon, wie aus seinem Buch Jahre
der Entscheidung (**)
hervorgeht, besonders aus dem Kapitel Die farbige Weltrevolution
(**).
Ich finde, daß wir genau die Verhältnisse bekommen haben, die
Spengler beschrieben hat. Andere, die er ebenfalls beschrieben hat, werden
wir noch bekommen. In seinem Hauptwerk, besonders in dessen 1. Band, ging
er noch davon aus, daß das Deutsche Reich eine ähnliche Entwicklung
nehmen werde wie das Römische Reich und darum auch mit Stolz den
Untergang ertragen (oder sogar abwenden?) werde. In dem Buch Preußentum
und Sozialismus (**),
das auf das Hauptwerk folgte und auch als dessen Fortsetzung gelesen werden
kann, fragte er sich unter anderem, welches der beiden germanischen Prinzipien
- das des Deutschtums, speziell des Preußentums (weil das Prinzip der Preußen jünger als die Prinzipien der anderen Deutschen ist),
oder das des Engländertums - siegen werde, ob es das Deutsche Reich
oder das Englische Empire sein werde. Doch in dem vierzehn Jahre später
erschienenen Buch Jahre der Entscheidung, speziell in den
letzten beiden Kapiteln (**|**),
ging er darauf nicht mehr so sehr ein wie zuvor, dafür mehr als zuvor
auf die Gefahren, die dem Abendland von innen und von außen drohen.
Und wie gesagt: Ich finde, daß genau das seit 1945, noch mehr seit
1968, noch mehr seit 1990 im Abendland passiert ist, was dort
als Vorhersage zu lesen ist. Ob Spengler dies eventuell auch bereits für
die von mir gerade genannte Zeit angenommen hat, ist nicht sehr wahrscheinlich,
aber auch nicht völlig unwahrscheinlich. Ich weiß es nicht
ganz genau. Von seinem Grundkonzept her hat er diese Entwicklungen für
später als heute veranschlagt. Doch je älter Spengler selbst
wurde, desto mehr war er, so glaube ich, bereit, die Gefahren nicht mehr
so weit in die Zukunft zu verlagern, wie er es zuvor getan hatte.
Die Vorform des Cäsarismus wird sehr bald bestimmter, bewußter,
unverhüllter werden. Die Masken aus dem Zeitalter parlamentarischer
Zwischenzustände werden ganz fallen. Alle Versuche, den Gehalt
der Zukunft in Parteien aufzufangen, werden rasch vergessen sein. Die
faschistischen Gestaltungen dieser Jahrzehnte werden in neue, nicht
vorauszusehende Formen übergehen und auch der Nationalismus heutiger
Art wird verschwinden. Es bleibt als formgebende Macht nur der kriegerische,
»preußische« Geist, überall, nicht nur in Deutschland.
Das Schicksal, einst in bedeutungsschweren Formen und großen Traditionen
zusammengeballt, wird in der Gestalt formloser Einzelgewalten Geschichte
machen. Die Legionen Cäsars wachen wieder auf. Hier, vielleicht
schon in diesem Jahrhundert, warten die letzten Entscheidungen
auf ihren Mann. Vor ihnen sinken die kleinen Ziele und Begriffe heutiger
Politik in nichts zusammen. Wessen Schwert hier den Sieg erficht, der
wird der Herr der Welt sein. Da liegen die Würfel des ungeheuren
Spiels. Wer wagt es sie zu werfen? (Oswald Spengler, Jahre
der Entscheidung, 1933, S. 165 **).
Vielleicht schon in diesem Jahrhundert, so Spengler. Also
vielleicht schon im 20. Jahrhundert. Die von Spengler angesprochenen letzten
Entscheidungen würden sich jedoch seiner Meinung nach (also
im Sinne seiner Morphologie der Weltgeschichte) ungefähr so
lange hinziehen, wie dies bereits im antiken Römischen Reich der
Fall war. Also: Vorform des Cäsarismus, dann Hauptform
der Cäsarismus, schließlich Nachform des Cäsarismus
(bei der bereits fremde Kulturelemente übernommen und die Untergangssymptome
nicht mehr registriert werden). Und das würde eben doch bedeuten:
Eine lange Zeit. Selbst dann, wenn wir die Nachform des Cäsarismus
nicht mehr erreichen würden, also der Cäsarismus während
oder am Ende seiner Hochform abrupt beendet werden würde, müßten
wir mit mindestens 2 Jahrhunderten rechnen bis zum völligen Stillstand
bzw. zur Übernahme der abendländischen Kultur durch fremdkulturelle
Elemente. Dies geht auch aus der in Spenglers Hauptwerk zu findenden Tafel
»gleichzeitiger« politischen Epochen (**)
hervor:
Tafel »gleichzeitiger« politischer Epochen
|
Vorzeit
(Winter / Vorzeit) |
Frühzeit
(Frühling / Frühzeit) |
Spätzeit
(Sommer / Hochzeit) |
Zivilisation
(Herbst / Spätzeit) |
Primitiver
Völkertypus. Stämme und Häuptlinge. Noch keine »Politik«.
Kein »Staat«. .... (Ebd., S. 70 **). |
Völkergruppe
von ausgeprägtem Stil und einheitlichem Weltgefühl: »Nationen«.
Wirkung einer immanenten Staatsidee. - Organische Gliederung des politischen
Daseins. Die beiden frühen Stände: Adel und Priestertum.
Feudalwirtschaft der reinen Bodenwerte. - Lehnswesen. Geist des bäuerlichen
Landes. Die »Stadt« nur Markt oder Burg. Wechselnde Pfalzen
der Herrscher. Ritterlich-religiöse Ideale, Kämpfe der Vasallen
untereinander und gegen Fürsten. Krisis ...: vom Lehnsverband
zum Ständestaat. .... (Ebd., S. 70 **). |
Verwirklichung
der gereiften Staatsidee. Die Stadt gegen das Land: Entstehung des
Dritten Standes [Bürgertum]. Sieg des Geldes über die Güter.
- Bildung einer Staatenwelt von strenger Form. Fronde. Höchste
Vollendung der Staatsform [»Absolutismus«]. Einheit von
Stadt und Land [»Staat und Gesellschaft«, die »drei
Stände«]. .... (Ebd., S. 70 **). |
Auflösung
der jetzt wesentlich großstädtisch veranlagten Volkskörper
zu formlosen Massen. Weltstadt und Provinz: Der Vierte Stand [Masse],
anorganisch, kosmopolitisch. - Herrschaft des Geldes [der »Demokratie«].
Wirtschaftsmächte die politischen Formen und Gewalten durchdringend.
[Ägypten 1675-1550; Antike 300-100; China 480-230; Abendland
1800-2000]. - Ausbildung des Cäsarismus. Sieg der Gewaltpolitik
über das Geld. Innerer Zerfall der Nationen in eine formlose
Bevölkerung. Deren Zusammenfassung in ein Imperium von allmählich
wieder primitiv-despotischem Charakter. [Ägypten 1550-1328; Antike
100 v.C. -100 n.C.; China 230 v:C. - 26 n.C.; Abendland
2000-2200]. - Heranreifen
der endgütigen Form: Privat- und Familienpolitik von Einzelherrschern.
Die Welt als Beute. Geschichtsloses
Erstarren und Ohmacht auch des imperialen Mechanismus gegenüber
der Beutelust junger Völker oder fremder Eroberer. Langsames
Heraufdringen urmenschlicher Zustände in eine hochzivilisierte
Lebenshaltung. [Ägypten 1328-1195; Antike 100-200; China 25-220;
Abendland nach 2200]. (Ebd.,
S. 70 **). |
Vgl.
meine Kult-Uhr:
(0-2)
(2-4)
(4-6)
Was bei Spengler Vorzeit heißt, ist bei mir die
vor-/urkulturelle Zeit und heißt entsprechend Vor-/Urkultur,
Vorform oder eben auch Vorzeit bzw. Winter. |
Vgl.
meine Kult-Uhr:
(6-8)
(8-10)
(10-12)
Was bei Spengler Frühzeit heißt, ist bei mir
die frühkulturelle Zeit und heißt entsprechend
Frühkultur, Frühform oder eben auch
Frühzeit bzw. Frühling. |
Vgl.
meine Kult-Uhr:
(12-14)
(14-16)
(16-18)
Was bei Spengler Spätzeit heißt, ist bei mir
die hochkulturelle Zeit und heißt entsprechend Hochkultur,
Hochform, Hochzeit bzw. Sommer
(niemals Spätzeit). |
Vgl.
meine Kult-Uhr:
(18-20)
(20-22)
(22-24)
Was bei Spengler Zivilisation heißt, ist bei mir
die spätkulturelle Zeit und heißt entsprechend
Spätkultur, Spätform, Spätzeit
bzw. Herbst, auch Zivilisation. |
(* Hier sind die Spengler-Zitate nicht
vollständig und die Angaben nicht immer deckungsgleich mit meinen!) |
***
19:21
Zu Ihrem Satz: Vielleicht
noch besser wenn Sie mir Kultursymbolik erklärten. **
Die Kultursymbolik läßt sich fast überall finden, wo
Menschen kulturell zuhause sind. Es gibt beispielsweise musikalische,
künstlerische, architektonische, politische, religiöse, seelische,
geistige Formen von Kultursymbolik. Nehmen wir die Idee, ein Reich gründen
zu wollen. Im Abendland äußerte sich dies, wie ich schon in
meiner letzten Email (**|**)
sagte, historisch im Sinne einer rückwärtsgewandten weltlich-politisch
Reichsnachahmung, religiös im Sinne einer kirchlich-politischen
Reichsnachahmung, kybernetisch im Sinne einer Steuerung durch die
germanischen Völker. Schauen Sie sich nun die kulturellen Schöpfungen
an: Wie sahen und sehen die Herrscherpaläste aus? Warum nannten und
nennen sich die Herrscher gerne Kaiser? Wie sahen und sehen
die Kirchen aus? Warum nannten und nennen sich deren Herrscher gerne Papst?
Wie sahen und sehen die kultursteuernden Verhaltensweisen der Germanen
aus? Warum haben sie ganz Europa und Nordafrika, später sogar die
ganze Welt erobert, auch unterdrückt, aber seit jüngster Zeit
auch immer mehr sich selbst unterdrückt? Betrachtet man dies unter
symbolischen bzw. semiotischen Aspekten, dann fällt auf, daß
dies alles als ein (1.) einzigartiges und (2.) nicht-einzigartiges (weil
auf Analogien bezogenes) Phänomen zu deuten ist. Es gab zwar noch
nie zuvor dieselbe Kultursymbolik wie im Abendland, obwohl es zuvor schon
Herrscher und Eroberungen von analoger Form gab und wahrscheinlich auch
weiterhin geben wird. Ein chinesischer oder indischer Herrscher wollte
und will aber nicht das römische Kaisertum mit seinem säkularen
Weltreichsideen wiedererwecken und so werden wie das römisch-katholische
Papsttum mit seinen kirchlichen Weltreichsideen oder das heilige Römische
Reich (Deutscher Nation), und zwar auch und vor allem deswegen nicht,
weil die chinesischen oder indischen Steuerungsvölker anders waren
und sind als die germanischen. Der Germane geht im säkular-weltlichen
Römer auf und wird Romane, er geht im sakral-weltlichen
Römer auf und wird Christ, und auf diese Weise steuert er die Anfänge
der abendländischen Kultur, später wird er die Endprozesse der
abendländischen Kultur auf ähnliche Weise steuern (als Nihilist
z.B. wird er dann für die Überfremdung seiner Kultur [Multikulturalismus]
kämpfen).
Wovon künden die Ansprüche auf ein Reich, das die gesamte
Welt auf römische Weise, noch dazu doppelt-römische Weise, beherrscht?
Sie künden von einem Willen zu einer alle Menschen umfassenden Weltherrschaft,
der sich über die lange Zeit als ein Prozeß zeigt, auf den
das Wort Globalisierung vollends zutrifft. Die abendländische
Kultur ist also seit ihrem Anfang eine Globalisierungskultur. Deswegen
hat sie den ganzen Planeten erobert. Daß die Abendländer beim
Aufbau ihrer Kultur brutal gegenüber Fremden und beim Abbau ihrer
Kultur brutal gegen sich selbst sind, steht nicht im Widerspruch zur Kultursymbolik.
Es ist bei einzelnen Lebewesen nicht anders: ab einem bestimmten Zeitpunkt
sind die Dynamiken, die gegen den eigenen Körper gerichtet sind,
in der Mehrheit. Doch wie das genau geschieht: das ist eine Frage der
Einzigartigkeit - sowohl der eines Lebewesens als auch der einer Kultur.
Die abendländische Kultur ist eine sehr dynamische Kultur. Deshalb
muß damit gerechnet werden, daß sie auch auf sehr dynamische
Weise untergeht.
Denken Sie an Faust!
Denken Sie an das Ursymbol der abendländischen Kultur! Unendlicher
Raum - das ist das Ursymbol der abendländischen Kultur. Abendländer
streben nach diesem kulturellen Ursymbol wie eine Mensch zu seiner Erstsprache,
die er erwerben will. Für Abendländer besteht alles aus unendlichen
Räumen und räumlichen Unendlichkeiten - auch die Probleme. Abendländer
kennen keine Grenzen. Dies äußert sich in jeder From ihrer
Kultur. Musik, Kunst, Architektur (besonders die Gotik), Geist, Seele,
Politik, Wirtschaft ... - nehmen Sie als Beispiel, was Sie wollen, überall
werden sie das abendländische Ursymbol entdecken. Sie haben die unendlichen
Weiten aller Ozeane überquert und den Weg in den unendlichen Raum
des Universums gewagt; sie haben Völker fremder Kulturen kolonisiert,
versklavt, ermordet und danach sich in deren Namen an sich selbst gerächt
(wie sehr das noch konkret weitergehen wird, wird die Zukunft zeigen).
Die sogenannte politische Korrektheit z.B., der sich die Abendländer
seit einiger Zeit verschrieben haben, steht für den Ausdruck der
Selbstzensur, der Selbstgerechtigkeit, der Selbstjustiz, ist also gegen
die Abendländer selbst gerichtet, und zwar auf typisch (ursymbolisch)
abendländische Weise, d.h. in einem Ausmaß, das ständig
wächst und also ebenfalls dem Unendlichkeitraum als dem abendländischen
Ursymbol entgegenstrebt.
03.12.2016, 18:56
Empfehlen kann ich Ihnen das 2014 erschienene Buch von Peter Sloterdijk:
Die schrecklichen Kinder der Neuzeit (**|**).
Hier ein Ausschnitt daraus:
Augustinus ... löste mit seiner veschärften Sünden-Doktrin
eine Verdüsterung aus, von der sich die westliche Welt bis zum heutigen
Tag nur zögernd erholt. Er wollte sich nicht damit zufriedengeben,
den außerparadiesischen status quo der Menschen demütig
zur Kenntnis zu nehmen. Er drängte darauf, den Fall tiefer zu motivieren,
indem er ihn zu einem Entfremdungsdrama zwischen Mensch und Gott übderhöhte,
bei dem die Rolle des böse lachenden Drittem dem Satan zufiel, dem
selbstverliebeten Anführer der aufrührerischen Engel.
(Ebd., S. 12).
Den Hebelpunkt für seine Lehre von der anhaltenden Erblichkeit
der Sünde findet Augustinus im Generationenprozeß: Wie das
zweigeschlechtliche Leben als solches ist die Sünde eine sexuell
übertragbare Krankheit. Mehr noch: Der Modus der Übertragung,
der Geschlechtsakt, beinhaltet die Wiederholung der ersten Sünde,
weil er nicht ohne superbia, das heißt nicht ohne die überhebliche
Selbstbevorzugung des Geschöpfs vor seinem Schöpfer, zustande
kommt. Der sexuelle Höhepunkt ist die Spur des teuflischen Hochmuts,
in dem sich die Kreatur von ihrem Ursprung abwendet, um sich selber an
die erste Stelle zu rücken. (Vgl.: De Civitate Dei, 14. Buch,
Abschnitt 15: »Der Hochmut der Übertretung ist schlimmer als
die Übertretung selbst,«) Wären die Menschen fähig
geblieben, sich fortzupflanzen, ohne ihren sinnlichen Aufruhr zu genießen,
wären sie dem Heil näher geblieben. (Ebd., S. 16).
Es gehört zu Augustinus' problematischen Verdiensten, wenn
die westliche Zivilisation durch seine Anregungen einen Gedanken der Erblichkeit
von Schuld, Sünde und Korruption zu entwickeln vermochte, der es
mit dem indischen Konzept des Karma von ferne aufnehmen konnte. Indem
Augustinus alle spontanen Intuitionen der moralischen Alltagsvernunft
auf den Kopf stellte, konzipierte er eine Form von Sündigkeit, die
durch die Tatsachen der Fortpflanzung unmittelbar auf sämtliche Nachkommen
Adams überging - einzig den jungfräulich empfangenen Erlöser
ausgenommen. Mit Hilfe seines Erbsünde-Konzepts gelang dem melancholischen
Bischof die Konstruktionm eines Kontinuums irdischer Geschichte, das ganz
im Zeichen der zugleich angeborenen und immer spontan erneuerten Auflehung
der Einzelnen gegen Gott stünde. .... der Mensch wird wie Gott, indem
er dessen Privileg, nein sagen zu können, auf Gott selbst anwendet.
(Ebd., S. 17-18).
Erbsündenlehre in moderner Zeit .... Schon Rousseau lieferte
eine weltliche Umschreibung der Doktrin, indem er die Vertreibung aus
dem Paradies der Eigentumslosigkeit als den Gründungsakt der bürgerlichen
Gesellschaft auslegte: An die Stelle der Erbsünde tritt die erste
Regung des Sinns für Privatbesitz: Mit dem Satz: »Dies gehört
mir« beginnt die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft,
die nach Rousseau eine einzige Sequenz von Entfremdungen und Verkünstlichungen
darstellt. .... Er enttheologisiert das Böse und verlagert die Quelle
der Korruption auf das Feld des Sozialen. (Ebd., S. 19-20).
Erblichkeit als solche erscheint jetzt als Makel, gegen den die Modernen sich auflehnen, wo immer es ihnen gelingt, einen Widerstandspunkt zu entdecken. Sie weisen immer öfter zurück, was sie an alten Mitgiften bedrückt - ob es die Versklavung durch biologische Determinierungen ist oder die Prägungen durch Klasse, Schule, Kultur und Familie.
Das solche »Versklavungen« durch das Herkommen zugleich positive
Bedingungen konkreten, geglückten, bestimmten Lebens sein könnten,
mögen die Agenten der Losreißung nicht gerne wahrhaben. Im
übrigen gesellen sich zu diesem Ensemble von Fatalitäten in
der neuzeitlichen Kreditwirtschaft die Gläubiger, die auf der Rückzahlung
von Darlehen so hartnäckig bestehen wie vormals die Rachegöttinnen
auf der Exekution eines Fluchs. (Ebd., S. 23-24).
Wo immer das Interesse an Enterbung und Neubeginn aufflammt, stehen
wir auf dem Boden der authentischen Moderne. Dynamit, Utopie, Arbeitsniederlegung,
Familienrecht, genetische Manipulation, Drogen und Pop sollen die Sprengstoffe
liefern, um die Erbmasse des sogenannten Bestehenden in die Luft zu jagen.
(Ebd., S. 24).
Die Säkularisation der Erbsünde hat zwar das metaphysische
Gift neutralisiert, das, destilliert in der Hexenküche des Augustinismus,
im »Abendland« über anderthalb Jahrtausende weitergereicht
wurde. Doch hat die Ausschaltung der Erb-Belastung a priori zugleich
den Blick auf zahlreiche Formen ambivalenter Erblichkeiten im säkularen
Bereich freigegeben. Um vorsichtiger zu reden: Sie hat das Bewußtsein
von den Schwierigkeiten des Erbe-, Nachkomme- und Schuldner-Seins auf
neue Bahnen gelenkt. Ein Massenansturm auf Positionen des »voraussetzungslosen
Lebens« garantiert den Modernisierungen ihren Zulauf. In diesem
Punkt ist die entente cordiale zwischen dem Liberalismus und dem
Sozialismus mit Händen zu greifen. Die scheinbar unversöhnlichen
Gegenspieler sind die besten Freunde, wenn es darum geht, die familialen,
genealogischen und in erfolgreihen Filiationen gegründeten Prämisen
des »sozialen Lebens« zu verdunkeln. (Ebd., S. 24-25).
Sloterdijk geht, erstens, davon aus, daß die Menschen sich immer
mehr von der Überzeugung getrennt haben, daß
die Lebensweise, die den Mitgliedern des Kollektivs eingeprägt wurde,
es unter allen Umständen verdient, im Dasein der Nachkommen wiederholt
zu werden (ebd., S. 222). Was man von den Alten selber empfangen
und erlitten hat, soll um jeden Preis in den Jungen fortleben. - Kein
Mensch der alten Welt hat dieses Axiom bezweifelt. Für die Angehörigen
der älteren Fortpflanzungsketten sind Wiederholbarkeit und Wahrheit
ihres modus vivendi ein und dasselbe. Eigene Kinder haben, das
heißt zunächst nicht mehr und nicht weniger als dafür
sorgen, daß hinreichend ähnliche Kopien der Älteren in
den Jungen entstehen. Ähnlich genug scheinen die Nachkommen geraten
zu sein, wenn die unvermeidlichen mutativen Variationen, genetisch wie
kulturell, durch die konstanten Muster in Schach gehalten werden. (Vor
dem Zeitalter der Schrift wird dieser Effekt durch die Unduldsamkeit des
»Habitus« bzw. der neuronal gefestigten Verhaltensmuster garantiert.
Schrift erlaubt die Auslagerungen von Intoleranz ins äußere
Medium bzw. in die »Institutionen«. Sie setzt die Flexibilisierung
frei, die man eines Tages als Navigation in den »Spielräumen
des Verstehens«, das heißt als Hermeneutik bzw. als Ausübung
des Rechts auf Subjektivität, beschreibt.) (Ebd.).
Dann geht Sloterdijk, zweitens, davon aus, daß es ab einem bestimmten
Zeitpunkt über unruhige Einzelne zu einem Wechsel in
die andere Richtung gekommen ist: Jene unruhigen Einzelnen, die
aufgrund imposanter »personaler« Inspirationen anderes im
Sinn hatten (und haben; HB) als die
unveränderte Weitergabe des Bisherigen - merke ebenso: Inspiration
ist Resultat des Zusammenstoßes widersprüchlicher Codes in
einer Psyche -, jene Beunruhiger also, die es wagten (und
wagen; HB), an moralische Verwandlung, an kollektive Metanoia,
an politische »Verwirklichung« philosophisch-kosmologischer
Konzepte zu denken: Sie rückten (und rücken;
HB), seit früh-hochkulturellen Tagen ein in die Kohorten der
»schrecklichen Kinder« - all dieser aus der Art Geschlagenen,
der Verräter am Herkommen und Totengräber des Habitus, von denen
moderne Zeiten behaupten werden, sie hätten die Menschheit »vorangebracht«
(Anführunsgstriche von mir; HB). Sie
waren es, die ihre Herkunftskulturen mit unwillkommener Variation in Unruhe
versetzten (und versetzen; HB): in
der Antike selten, im Übergang zwischen Mittelalter und Renaissance
bereits in höherer Frequenz, in der Moderne chronisch und mit unbeirrbarer
Angriffslust, um nicht von Angriffspflicht zu reden. (Ebd., S. 227-228).
Diese Angriffspflicht ist immer absurder geworden, hat sich
gesteigert bis zur völligen Verneinung von Herkunft (vgl. Antigenealogie).
Darauf geht Sloterdijk besonders ausführlich ein.
- 2017 -
09.02.2017, 17:40
Immanuel Kant war der einzige Philosoph, den Arthur Schopenhauer wirklich
respektierte und akzeptierte. Einige englische Philosophen gesellten sich
vielleicht noch dazu, aber im Grunde genommen war es nur Immanuel Kant
(von den Altklassikern Platon und Aristoteles einmal abgesehen, die man
ja sowieso gesondert sehen muß, nicht zuletzt auch aufgrund der
zeitlichen und räumlichen Entfernung). Wenn ich Schopenhauer erwähne,
komme also auch ich kaum umhin, Kant zu erwähnen. Schopenhauers Philosophie
baut auf Kants Philosophie auf. Den Willen deutete Schopenhauer als Kants
Ding an sich. Da das Willenskonzept der Kern der ganzen Philosophie Schopenhauers
ist, ist also auch Kants Ding an sich der Kern der Philosophie Schopenhauers.
Wenn man die Welt in eine empirische und eine intelligible teilt, wie
Kant es tat, dann ist das nicht einfach nur klug und sinnvoll, sondern
zieht eindeutige Konsequenzen nach sich. Zu diesen Konsequenzen gehören
auch die ethischen. Wir wissen ja, daß wir manchmal meinen, frei
zu sein, obwohl wir es eindeutig nicht wirklich sind, weil wir der Natur
bzw. der Kausalität unterworfen sind. Für mich ist deswegen
klar, daß Freiheit oder Indeterminiertheit
immer nur relativ sein kann, daß aber auch Unfreiheit
oder Determiniertheit zumindestens vorübergehend relativierbar
ist. Wir müssen alle einmal sterben, aber wir können unser Leben
in gewisser Hinsicht relativ frei gestalten. Kant wußte das. Er
hat das Richtige dazu gesagt. Absolute Freiheit ist nicht möglich,
absoluter Zwang ist nicht nötig.
Wenn Kant schlußfolgerte, daß man soll, weil man kann,
dann ist dem erst einmal nichts hinzuzufügen, weil es richtig ist,
aber danach wird man irgendwann darauf stoßen, daß viele Menschen
sich danach gar nicht richten, sondern eher nach dem umgekehrten Motto
verfahren: Ich soll nicht, weil ich kann. In Kants Ethik zeigt
sich m.E. noch Kants Herkunft aus der Aufklärung. Sein Kritizismus,
der ihn aus der Aufklärung in den Idealismus führte, war zwar
einerseits tatsächlich so etwas wie eine Kopernikanische Wende,
zeigte aber andererseits auch bereits an, wohin von nun an die Welt als
die westliche und verwestlichte Welt steuern sollte.
Gemäß Schopenhauer können wir zwar wissen, was wir
wollen, aber nicht wollen, was wir wollen. Das ist ebenfalls
ganz wichtig für das Verstehen. Wieder zeigt Schopenhauer hier, daß
seine Philosophie im Kern auf Kant beruht. Wir sind dem Willen (Ding an
sich), der Natur mit ihren Gesetzen unterworfen, und das heißt vor
allem: der Kausalität. Wir können an, von, mit unserem Körper
und auch durch ihn erfahren, was wir wollen, aber wir können dieses
Wollen nicht wollen. Wir sind also nicht die Beherrscher unseres Willens,
der Natur, der Kausalität, Aber wir können in einem bestimmten
Rahmen, der nämlich die Grenze der von Kant erwähnten intelligiblen
Welt bildet, unser Leben gestalten, also auf relative Weise frei
sein, was bedeutet, daß wir dem Willen, der Natur, der Kausalität,
also der von Kant erwähnten empirischen Welt nicht entkommen
können, unser Leben aber auf einer Insel in ihr so gestalten
können, wir wir uns es vorstellen und das dann Freiheit
nennen, obwohl es das nicht ist, sondern nur eine relative Freiheit
(bedingte Freiheit).
....
Anhang (früherer Text von mir):
Immanuel Kant war (weltweit!) der erste Philosoph / Wissenschaftler,
der aufgrund seiner Überwindung des zuvor alles beherrschenden Dogmatismus
durch seinen Kritizismus, insbesondere seine Kritik der reinen Vernunft
(1781), philosophisch / wissenschaftlich mündig, also erwachsen
geworden war, was er selbst auch mit dem Terminus Kopernikanische
Wende umschrieb und weshalb ich ihn Vater der Moderne
nenne.
Einer der Gründe hierfür war eben auch Kants Unterscheidung
von emprischem Charakter (oder: empirischer Welt) und intelligiblem Charakter
(oder: intelligibler Welt), die auch für Schopenhauer das Maßgebliche
werden sollte. Der Mensch lebt gemäß Kant (und folglich auch
gemäß Schopenhauer) quasi in zwei Welten (nämlich den
eben genannten); als einziges der Lebewesen verfügt er über
Vernunft die Intelligibilität sozusagen -, während alle
anderen Lebewesen und Dinge nicht über sie verfügen, also lediglich
in der empirischen Welt leben.
Deshalb kann der Mensch tun, was er will, das heißt: seiner intelligiblen
Welt zufolge also geistig (intellektuell) hat er einen freien
Willen; aber er hat ihn gleichzeitig auch nicht, weil er nämlich
auch der empirischen Welt (wie alle anderen Lebewesen und alle Dinge)
angehört. Zuvor waren in dieser Frage alle Philosophen / Wissenschaftler
stets entweder Deterministen oder Indeterministen gewesen, nie sowohl
als auch wie nach ihnen erstmals Kant, indem er die Unterscheidung
zwischen empirischer und intelligibler Welt einführte und daraus
wichtige Folgerungen ziehen konnte.
Kant war, wie gesagt, der erste Mensch, der mit der Zweiteilung der
menschlichen Welt in eine empirische und eine intelligible (siehe oben)
es vermocht hat, aufgrund eben dieser Zweiteilung auch praktische (vor
allem ethische) Folgerungen und Forderungen (z.B. Pflichten) logisch ziemlich
einwandfrei abzuleiten, denn es kann ja wohl niemand leugnen, daß
wir Menschen gegenüber allen anderen Lebewesen - und gegenüber
allen Dingen sowieso die Möglichkeit haben, mittels Vernunft
(Sprache u.s.w.) zumindest zu denken und zu glauben, frei
zu sein, obwohl wir es andererseits (nämlich als empirische Wesen
wie alle anderen Lebewesen) eindeutig nicht sind (denn auch wir sind Raum
und Zeit, also der Kausalität unterworfen). Mit anderen Worten: Kant
war also aufgrund dieser Zweiteilung Determinist und Indeterminist zugleich,
wenn man es genau beurteilen will.
Dieses Thema ist immer aktuell, und es kann oder darf nicht sein, daß
sich ein Mensch deterministisch (z.B.: Ich bin ja unfrei,
weil der empirischen Welt unterworfen) oder indeterministisch
(z.B.: Ich bin frei, weil ich die Macht dazu habe) herausredet,
wenn er eine kriminelle Tat begangen hat. Kant ist derjenige, dem wir
es zu verdanken haben, daß wir uns weder vom Determinismus noch
vom Indeterminismus gängeln lassen müssen, denn beide, für
sich genommen, sind falsch, wenn man den Menschen insgesamt und insbesondere
sein Handeln be- und verurteilen, also logisch und juristisch einordnen
will. Das war so vor Kant nirgendwo Praxis. Und alle, die Kant diesbezüglich
kritisieren, müssen sich den richtigen und deshalb auch berechtigten
Vorwurf gefallen lassen, keine besseren Lösungen zu haben.
Nicht nur so, aber besonders auch so gesehen ist Kant der größte
Philosoph aller Zeiten und der Vater der Moderne.
Ich bin kein ausgesprochener Kantianer, aber ich lebe in einer modernen
Welt, und wer in einer modernen Welt lebt, kommt nicht umhin, zumindest
ein passiver Kantianer zu sein. Moderne ist philosophischerseits ohne
Kant nicht vorstellbar. Folgender Vergleich mag das verdeutlichen: Wer
kein Fan eines Fußballvereins ist, aber den Fußballsport selbst
mag, kommt nicht umhin, zumindest ein passiver Fan eines Fußballvereins
zu sein. Fußballsport ist ohne Fußballvereine nicht vorstellbar.
26.02.2017, 20:31
und 20:59
20:31
Als Prozeß bildet die kulturelle Geburt gemäß
meiner Kulturtheorie den Übergang von Nacht zu Morgen
bzw. von Winter zu Frühling. Hat der gesamte
Kulturkörper den kulturellen Uterus
verlassen, dann zeigt die kulturelle Uhrzeit - die Kultu(h)rzeit
- genau 06:00 Uhr. Bezogen auf die Analogie zwischen einer
Kultur und einem Menschen bedeutet das, daß nun die kulturelle Kindheit
beginnt, die man auch den kulturellen Morgen oder den kulturellen
Frühling nennen kann. Sie, Herr Wagner, haben doch die
Ehre, am Tag des Frühlingbeginns geboren zu sein. Meine Kulturtheorie
besagt diesbezüglich, daß die Kultur mit der Geburt
zum ersten Mal in einem für die Kultur neuen Außen
erscheint, daß sie also ihr erstes Milieu, ihre erste
Umwelt, nämlich den kulturellen Uterus, vollkommen
verlassen hat, also in Gänze in ein neues Außen,
eine neues Milieu, eine neue Umwelt, also zur
Welt gekommen ist. Diese Geburt ist die wichtigste
in meiner Kulturtheorie. Es gibt mehrere Geburten in meiner
Kulturtheorie. Die von außen betrachtet wichtigste habe ich gerade
erwähnt; doch die von innen betrachtet wichtigste ist auch insgesamt
die wichtigste (obwohl bzw. weil von außen überhaupt nicht
erkennbare), denn sie ist die erste kulturelle Geburt, eine
kulturspezifische Ur-Geburt, nämlich die Schlüpfung
einer bestimmten Kultur. Diese Ur-Geburt ist ebenfalls in
Analogie zum Klima, zu den Jahreszeiten, zur Uhrzeit und auch zur Entwicklung
der Säuger (Lebewesen der Klasse Mammalia) zu sehen.
Um es kurz zu machen: Herbst/Winter (vollendet: Winteranfang),
Abend/Nacht (vollendet: Nachtanfang, 00:00
Uhr), Befruchtung/Einnistung (vollendet: Einnistung)
der Kultur.
Schlüpfung. - Die Befruchtung endet und die Nidation
beginnt mit der Schlüpfung. Der Startschuß für eine
neue Kultur (»Neu-Kultur«) erfolgt zwar schon mit dem Beginn
der Befruchtung, doch wird der Prozeß erst durch die Schlüpfung
unumkehrbar und danach, durch die Einnistung, auch räumlich festgelegt.
Kulturhistorisch gesehen, ist also die Schlüpfung der letzte und
damit endgültige Startschuß für eine neue Kultur. Wenn
die Phase der Befruchtung in die Phase der Einnistung übergeht,
vollzieht sich ein Ur-Sprung als Ur-Geburt, denn die Schlüpfung
aus einer ursprünglichen »Eizelle« ist natürlich
auch eine ursprüngliche Geburt. Doch erst nach der Schlüpfung
erfolgt die Einnistung, auch die »Materialisation«, die
erstmalig »Konkretes« und »Mütterliches«
vorweist. (Hubert Brune, Schütze-Steinbock-Übergang,
2001 **).
***
20:59
Die Abwürfe der Atombomben auf die Japaner war ein Völkermord
und also ein Kriegsverbrechen. Auch die Tatsache, daß die Vereinigten
Staaten von Amerika der Hauptsieger des 2. Weltkrieges waren und immer
noch sind, ändert daran überhaupt nichts. Diese Tatsache deutet
sogar erst recht darauf hin. Das Recht-Haben und das Recht-Kriegen sind
eben zwei völlig verschiedene Angelegenheiten. Das weiß jeder
echte Jurist, jeder echte Philosoph, jeder echte Historiker.
Die Vereinigten Staaten von Amerika haben durch den Sieg juristische
Tatsachen - also solche, die auf Siegerjustiz beruhen - geschaffen,
die das Hinterfragen anderer Tatsachen unmöglich machen sollen, aber
letztlich nicht können, solange es noch Geschichte im Sinne des bewußten
Reflektierens darüber gibt, solange es nämlich Historiker gibt,
die noch in der Lage sind, objektiv zu analysieren und zu urteilen.
Wenn das Ende der Geschichte irgendwann einmal erreicht sein
und es trotzdem noch Menschen geben wird, dann werden Kriege wieder so
geführt und beendet werden, wie es die Natur zeigt: als Überlebenskampf.
Die Menschen werden es dann wieder einfach so hinnehmen, wie sie es in
vorgeschichtlichen Zeiten auch schon mußten (denn es ging einfach
nicht anders).
28.02.2017, 01:14
und 02:14
und 13:14
und 17:14
und 19:14
und 22:14
01:14
Wann beginnt das Leben?
Drei mögliche Antworten:
1) Mit der Befruchtung (Eindringen des Samens in die Eizelle, die dadurch
zur befruchteten Eizelle, auch Zygote genannt, wird).
2) Mit der Schlüpfung, über die ich zuletzt in meinem E-Brief
vom 26.02.2017 um 20:31 Uhr schrieb (**).
3) Mit der Einnistung (Nidation), durch die die Morula (sie
ist bereits vielzellig) ihre Wanderung beendet.
Im Prinzip sind alle drei Antworten richtig, doch die zweite Antwort
verbindet die erste und die dritte und ist deshalb am besten geeignet,
wenn es um eine genauere Antwort geht. Wie schwierig die Antwort ist,
zeigt ja auch die Diskussion um den Zeitpunkt für den Beginn der
Schwangerschaft, der in den meisten Ländern Europas auf die Einnistung
festgesetzt wurde (Grund: Ende der Wanderung durch die Einnistung in der
Gebärmutterwand), so als ob eine wandernde Zygote (befruchtete Eizelle)
noch kein Leben wäre. Dabei ist doch gerade das menschliche
Leben durch viele Wanderungen gekennzeichnet. Der angegebene Grund - die
angebliche Begründung also - ist in Zeiten des Feminismus
allerdings kein Wunder.
Was könnte beispielsweise symbolisch für die Schlüpfung
der abendländisch-faustischen Kultur stehen? Jesus? War der nicht
zu morgenländisch? Ja, aber die befruchtete Eizelle besteht ja auch
aus zwei verschiedenen Zellen: (1) der männlichen und (2) der weiblichen.
So wie sich biologisch der Keim weiter teilt, während er
wandert, so erhält auch eine Kultur einen kontrollierenden Teilungs-
und Richtungsmotor. Diese Motorrolle hatten die Indogermanen
für die mit dem sumerisch-ägyptischen Erbgut ausgestattete
Antike und die Germanen
für das mit dem antik-magischen Erbgut ausgestattete Abendland
inne. Der Begriff Abendland formierte sich, stets in Abhebung
gegenüber der östlichen Welt, dem Morgenland. Antike
Kultur, römisches Christentum und germanisches Element bildeten
die einigenden Faktoren. (Hubert Brune, Abend - Befruchtung,
2001 **).
Man muß hier etwas von Genetik und zuletzt auch von Kulturgenetik
im Sinne von Kulturgenese verstehen.
Waren die Eltern der abendländisch-faustischen Kultur
nicht die apollinische (griechisch-römische) Kultur und die magische
(zu der auch Jesus gehörte) Kultur?
Die Kulturgeschichte des Abendlandes ist eine Geschichte der
Globalisierung. Nachdem die drei für das Abendland unentbehrlichen
Faktoren aufeinander getroffen waren - Germanentum, Römerreich,
Christenheit -, wurde sie mittels einer zunächst noch wenig konkrete
Formen annehmenden »Mythomotorik« des jungen Abendlandes
möglich. Der Gedanke an ein Reich spielte also von Beginn an eine
ganz besonders wichtige, weil »kulturgenetisch« bedingte
Rolle, nämlich reichshistorisch
(römisch), reichsreligiös
(christlich) und reichskybernetisch
(germanisch), denn eine »Kultur« kann nur dann Kultur werden,
wenn sie auch sich selbst steuern kann. Ohne die Germanen gäbe
es keine Abendland-Kultur, kein Europa. Ohne die Germanen hätte
sich das Abendland nicht zu einer selbständigen Kultur entwickeln
können. Die Germanen sind die Gründer Europas. (Hubert
Brune, Globalisierung, 2001 **).
Also: Zwei Kulturen waren im oben genannten Fall schon da (die apollinische
und die magische Kultur), die dritte Kultur entstand dadurch, daß
die apollinische Kultur (vertreten durch das antike Römerreich) die
magische Kultur (vertreten durch die Christenheit) befruchtete.
Wer etwas von Biologie versteht, der weiß, daß sich der Keim
weiter teilt, während er wandert. Dabei spielen die Kontrollgene
eine sehr wichtige, weil unersetzliche Rolle. Diese Rolle hatten in unserem
kulturhistorischen Beispiel die Germanen inne. Wäre das nicht der
Fall gewesen, wäre die abendländisch-faustische Kultur nie
entstanden.
***
02:14
Die apollinische (griechisch-römische) Kultur war nicht christlich
(magisch), während die magische Kultur nicht apollinisch war / ist
(die magische Kultur existiert noch, allerdings nur winterhaft,
vergreist; die apollinische Kultur ist tot, und
zwar spätestens seit der Eroberung Roms durch die Germanen); aber
die abendländisch-faustische Kultur hat von beiden etwas (kulturgenetisch
geerbt), ist aber mit keiner dieser beiden jemals identisch gewesen.
In meiner Kulturtheorie sind alle wichtigen Wissenschaftsdisziplinen
vertreten - von der Physik bis zur Metaphysik und wieder zurück.
Es handelt sich dabei um die Theorie von Genese und Metagenese verschiedener
Kulturen unter besonderer Berücksichtigung der Morphologie. Die eine
Kultur, von der Sie gesprochen haben, nämlich die womöglich
erste Kultur der Menschen, kommt darin auch vor (und zwar auf vielen meiner
Webseiten), aber eben nicht nur. Geben Sie beispielsweise nur das Stichwort
Prähominisierung in die Suchmaschine ein. Das Stichwort
taucht häufig zusammen mit drei anderen Stichwörtern auf: Hominisierung,
Sapientisierung, Historisierung. Und das ist kein
Zufall.
***
13:14
Arminius (Hermann der Cherusker) steht für die Ur-Geburt
der abendländisch-faustischen Kultur. Wäre ganz Germanien und
eben nicht nur zwei Teile (Nieder- und Obergermanien) dieses ganzen Germaniens
Teil des Römischen Reiches geworden, hätte das, was wir heute
Europa nennen und in seinen wichtigsten Teilen die abendländisch-faustische
Kultur darstellt (der orthodoxe Teil Europas gehört nicht
dazu), nicht entstehen können, weil es dafür keinen Freiraum
mehr gegeben hätte. Mit Freiraum meine ich jede Art,
zu sich selbst zu kommen, wirklich (also noch nicht auf
zivilisierte, dekadente, nihilistische Weise) so frei frei zu sein, daß
z.B. auch genug Kinder geboren und aufgezogen werden, damit das kulturell
Eigenständige sich auch durchsetzen kann.
***
17:14
Die von Ihnen angesprochene Verliebtheit
kommt auch in meiner Kulturtheorie vor. Wenn man sie auf Ehe
bzw. Ehe - Napoleonismus reduziert, kommt dabei sogar eine
ganze Kulturphase herum: die erste Phase des kulturellen Herbstes.
Gemäß Tierkreiszeichen entspricht diese erste Herbstphase dem
Tierkreiszeichen Waage). Napoleonismus deswegen,
weil er und die ihm vorausgegangene Terrorherrschaft der französischen
Revolution die erste Schreckensseite bürgerlicher Herrschaft darstellt.
Die kulturelle Ehe hat also auch eine Schreckensseite. Aber,
es ist richtig, was Sie vermuten oder aus meinem Text herausgelesen haben:
die kulturelle Ehe ist bereits beseelt vom Willen zur Nachkommenschaft,
d.h. zu einer neuen Kultur. Diese erste bürgerlich dominierte
Kulturphase ist die erste Kulturphase, die den Willen zu einer neuen Kultur
bereits in sich trägt.
Sie liegen hier völlig richtig .... Es
ist ein Trieb. Die eventuell werdende Kultur bedeutet
zunächst nur eine Potentialität (=> Potenz), eine Möglichkeit
aufgrund von Mächtigkeit und Empfängnisbereitschaft, die beide
zum Fortpflanzungstrieb gehören.
Auch haben Sie recht, wenn Sie - mit mir zusammen - sagen, daß
ohne vorgängiges Liebäugeln auch
nie eine Befruchtung stattfinden kann.
Ist die werdende Kultur geschlüpft, also ur-geboren,
dann ist sie von außen noch nicht erkennbar, und das bleibt auch
noch für lange Zeit so, wie wir es von den Nackommen im Ei und im
Uterus her kennen.
***
19:14
Das von Ihnen angesprochene, um 24 Uhr
erreichte Ende der Geschichte
beginnt um 0 Uhr und betrifft (wie könnte es anders sein?)
die Kultur, was bedeutet: jede Kultur für sich. Beispielsweise zeigte
die Kult-Uhr der apollinischen Kultur beim Beginn der römischen
Kaiserzeit bereits 0 Uhr an. Für uns ist es kulturhistorischerseits
momentan etwa 22:16:35 Uhr, jahreszeitlich: 8°17'05''
Schütze (30.11./01.12). Wenn wir diese Uhrzeit oder
dieses Datum auf die eine Menschenkultur beziehen,
dann ist es etwa 23:59:56 Uhr (4 Sekunden vor 24 Uhr []).
Ob eine neue Kultur geboren werden wird, wissen wir noch nicht,
denn sie ist noch nicht sichtbar. Wir wissen also auch nicht, ob eine
kulturelle Ur-Geburt stattgefunden hat, obwohl das sehr wahrscheinlich
ist, denn, wie Sie wissen, Herr Wagner, ist der Fortpflanzungstrieb biogenetisch
in uns so sehr verankert, daß es permanent zu Befruchtungen käme,
wenn es nicht die Verhütungsmittel dazu gäbe. So ist es auch
bei Kulturen. Außerdem gibt es auch bei Kulturen sehr viele Fehlgeburten
(**), mittlerweile
wahrscheinlich auch schon künstliche Abtreibungen. Aber
die eine Menschenkultur, die Sie mit Ihrem Hinweis auf die
Vorfahren meinten, ist keine Fehlgeburt oder gar Abtreibung,
obwohl sie es verdient hätte, anders genannt zu werden, denn gemäß
meiner Kulturtheorie gibt es diese Menschenkultur nicht wirklich als Einheit
(im Sinne einer Leibnizschen Monade), was aber eigentlich eine Voraussetzung
dafür ist.
***
22:14
Sie haben um den Schlüssel zu Ihrem
Archiv gebeten, und ich bin darauf nicht oder zumindest nicht
direkt eingegangen, denn ich dachte, daß Sie wüßten,
daß es bei der Verschlüsselung um die Datensicherheit all meiner
Internetkorrespondenten, also auch um Ihre Datensicherheit geht,
Herr Wagner. Ich möchte es meinen Korrespondenten nicht zumuten,
ihre Texte so veröffentlicht zu sehen, daß sie für den
Mißbrauch zugänglich sind im gesamten Internet und nicht einfach
nur innerhalb der EB- und PM-Netze, die ja so etwas wie Intranets (Intranetze)
im Internet (Internetz) sind und deshalb nur den jeweiligen Korrespondenten
und Anbietern zugänglich sind. Sie sehen mich oder meinen Text verwundert
darüber, daß Ihnen das gleichgültig zu sein scheint.
01.03.2017, 20:56
Ich meine auch, daß im Bezug auf das Äußerlich-Körperliche
die Haut - sprich: das Fehlen des Fells, also die NACKTHEIT
(vgl. auch: Neotenie
und Pädomorphose)
- mitentscheidend bei der Menschwerdung war. Im Bezug auf die in
Richtung Umwelt beweglichen Körperteile, die Extremitäten sozusagen,
waren es die durch den aufrechten Gang RELATIV FREI WERDENDEN HÄNDE
MIT OPPOSITIONSDAUMEN. Mit dem einher ging auch die VORVERLEGUNG DER
GEBURT und der AUFSCHUB DES ERWACHSENSEINS (vgl. wiederum: Neotenie
und Pädomorphose).
Die ZUNAHME AN GEHIRNVOLUMEN erwähne ich hier deshalb zuletzt,
weil auch sie mit diesem gesamten Prozeß einherging, also relativ
lange bis zu dem gigantischen Ausmaß brauchte. Für meine Kulturtheorie
bedeutet das, daß durch diese gesamte Entwicklung die Zahl der Kulturphasen
beträchtlich erhöht werden konnte (das
folgende Beispiel bezieht sich zwar auch auf die abendländisch-faustische
Kultur, wenn es um die Analogie geht, doch sollten Sie sich dadurch nicht
beirren lassen, denn es geht hauptsächlich um die Menschwerdung [Menschenkultur]):
Wenn ein 9 Monate altes Kind den
Geburtsreifezustand des Primatenniveaus intrauterin erreichen will,
darf es erst mit 21 Monaten das Licht der Welt erblicken. In Analogie
dazu wäre der Geburtstermin für das Abendland nicht der Beginn,
sondern das Ende der Karolingerzeit ()
bzw. der Beginn der Romanik ().
Wenn der Geburtsreifezustand des Säugetierniveaus die Basis sein
sollte, wäre der analoge Geburtstermin des Abendlandes sogar der
Beginn der Gotik ().
Junge Kulturen sind also auch an ein »Treibhaus« gebunden;
die elterlichen Kulturen müssen den externen Uterus garantieren.
Seinen ganz eigenen Ausdruck fand das Abendland ja tatsächlich
erst in der Gotik, der Phase des Kultursymbolerwerbs! Der kulturelle
Frühling (die Frühkultur) erscheint, wie der natürliche
Frühling auch, als eine ewige Geburt! Wie einfach wäre es
dagegen, wenn Menschen-Kulturen funktionierten wie »Reptilien-Kulturen«,
die scheinbar nur in zwei »Jahreszeiten«
leben . Für Reptilien scheint es nämlich auch nur zwei klimatische
»Ge-Häuse« zu geben: »im Ei« oder »nicht
im Ei«. Reptilien haben keine Kindheit, keine Jugend; sie sind
nach der Schlüpfung
aus dem Ei auf sich selbst angewiesen (und kaum zu »dressieren«!).
Säugetiere dagegen sind auf das Spielen mehr oder weniger angewiesen;
für sie gibt es also Kindheit und Jugend - mehr oder weniger. Diese
gibt es für Säuger deshalb, weil sie der Tendenz folgen, die
Geburt vorzuverlegen. Man darf annehmen, daß es seit der Zeit
der Säuger nicht mehr nur zwei Ge-Häuse gibt, sondern vier:
im Uterus, in der Mutter-Kind-Sphäre, in der Jugendsphäre,
in der Erwachsenensphäre. Diese Sphären haben sich ständig
vergrößert und sind der Körperentwicklung dabei vorausgeeilt.
Am Becken und am immer größer werdenden Gehirn
wird die aufgezwungene Vorverlegung der menschlichen Geburt besonders
deutlich. Sie erfordert einen extrauterinen Ersatz für die immer
unfertiger Zur-Welt-Kommenden*.
Jede Vorverlegung der Geburt bedeutet ein Risiko, nicht nur eine Verkürzung
der Zeit im Uterus - für Kulturen: verkürzter Winter (),
verlängerter Frühling (),
verlängerter Sommer ()
und aufgeschobener Herbst ().
Bekanntlich haben sich Menschen und ihre Kulturen für den Weg der
verkürzten Zeit im Uterus entschieden. Seitdem hat der Uterus
(Kultur-Winter) den Kind-Familie-Zeitraum (Kultur-Frühling)
verlängert und erweitert, andererseits der begünstigte Jugend-Zeitraum
(Kultur-Sommer) den Erwachsenen-Zeitraum (Kultur-Herbst)
aufgeschoben. Die Zerebralisation
erzwang also nicht nur eine Vorverlegung der Geburt, sondern auch den
Aufschub des Erwachsenseins. Ein Vergleich mit unseren nächsten
Verwandten verdeutlicht auch den Aufschub: gemäß unserer
Primatenordnung müßten wir spätestens mit 7 Jahren erwachsen
sein, nach den Regeln unserer Säugetierfamilie sogar schon spätestens
mit 3 Jahren! Auf die Kulturgeschichte übertragen, würde das
bedeuten, daß z.B. das Abendland nicht (erst) mit Beginn des Napoleonismus
()
bzw. mit dem Ende der Aufklärung ()
erwachsen geworden wäre, sondern schon mit Beginn des Absolutismus
(),
analog zum Säugetierniveau sogar schon mit Beginn der Reformation
()
bzw. dem Ende der Gotik (),
der Phase des Kultursymbolerwerbs! Wieder läuft alles auf den Kultursymbolerwerb
hinaus - dieses Mal auf seinen Abschluß, d.h. auf den Übergang
vom kulturellen Frühling zum kulturellen Sommer. Und der kulturelle
Sommer (die Hochkultur) erscheint, wie der natürliche Sommer auch,
als ein nie enden wollender Aufschub! Auch der Tod ist auf diese Weise
von den Menschen (Kulturen) aufgeschoben worden: Menschen und Kulturen
werden immer älter und vielleicht in Zukunft sogar zu ihren eigenen
Göttern! Unsterblich !
Spätestens dann wäre bewiesen, daß Intelligenz verpflichtet
und daß es die Erwachsenen-Geburt, die Geist- oder Gehirn-Geburt,
wirklich gibt. Voreilige Kindes-Frühgeburt und aufgeschobene Erwachsenen-Spätgeburt
(das wahre Erwachsensein) schaffen Raum und Zeit für die menschliche
Kultur, ja machen sie eigentlich erst möglich. Alle spezifischen
Kulturen zeichnen sich hauptsächlich durch die Phasen von Frühkultur
()
und Hochkultur ()
aus, denn von derartigen symbolischen Prägungen sind Kulturen in
den Phasen der Vor-/Urkultur ()
noch zu abhängig und in den Phasen der Spätkultur ()
schon zu unabhängig! Wir dürfen also festhalten, daß
der weitaus größte Teil der Kultursymbolik in den früh-
und hochkulturellen Phasen erworben wird und die Vorverlegung der kulturellen
Geburt eine Einengung der vor-/urkulturellen Phasen bedeutet,
so daß diese immer mehr zu zivilisiert-vor-/urkulturellen
Phasen werden müssen, während der Aufschub des kulturellen
Erwachsenseins eine Ausdehnung innerhalb der spätkulturellen
Phasen bedeutet, so daß diese immer mehr zu zivilisiert-spätkulturellen
Phasen werden müssen. Ein solcher Drang zur Zivilisierung ist ein
Drang zur Früh- und Spätgeburt, ein Zwang zum Erwerb des weitaus
größten Teils der Zivilisationssymbolik in den spät-
und vor-/urkulturellen Phasen.
Daraus folgt, daß eine immer mehr Zivilisation hervorbringende
Kulturgeschichte auch die Historisierung
der Menschen, d.h. die 4. Periode
innerhalb der menschlichen Evolutionsperiodik,
beenden wird. Die zukünftigen Neu-Menschen werden ganz andere Probleme
bewältigen müssen als die Jetzt-Menschen; neu-hominide Geschichte
wird nur noch Welt(all)geschichte sein und, das ist jetzt schon absehbar,
ansonsten immer mehr als etwas Überwundenes, Verlassenes, Vergessenes,
Verlerntes gelten, so wie seit der Menschwerdung, besonders in
den letzten ungefähr 26000*
Jahren Historisierung
das Leben in einer naturhaften »Umwelt« immer mehr verlernt
worden ist, weil Menschen gelernt haben, das Leben als »Käfig-Dasein«
nicht-menschlicher Lebewesen zu überwinden, zu verlassen,
zu vergessen, zu verlernen. Ja: Menschen haben auch gelernt
zu verlernen. Nur: in Zukunft wird, das ist tendentiell jetzt schon
spürbar, die Empfindung stärker werden, daß Menschen
dennoch, wenn auch in astronomisch-großsphärischer Hinsicht,
wie die Tiere leben, also ebenfalls zu einem Käfig- oder Umwelt-Dasein
verdammt sind. Deshalb werden sie, wie früher schon, versuchen,
ihre Umwelt erneut zu durchbrechen, um erneut in eine Welt zu starten
- wieder einmal, um die alte Welt hinter sich zu lassen, weil sie sich
von der neuen Welt mehr versprechen. Menschen verlassen jeden Uterus,
jede Umwelt, weil sie zur Welt kommen*
wollen. Wenn Menschen wirklich erwachsen geworden sind, stellen sie
fest, daß sie auch aus einem Extrauterus ausbrechen können,
sich aber auch nach einer Spätgeburt immer wieder erneut in einem
solchen, wenn auch immer ausgedehnteren und zugleich imperialeren, wiederfinden
und ihn frühestens in den erwachsenen Phasen - also erst nach dem
glücklichen Durchlaufen der kindlichen und jugendlichen
Phasen - als eine Sphäre der »Domestizierung« entlarven
können. Denn: Menschen sind nun mal bis zu einem gewissen Alter
zum Aufschub des Erwachsenseins gezwungen. Aber wenn sie dann tatsächlich
die Reife dafür erreicht haben, besteht noch die Gefahr, daß
sie sich an den Aufschub des Erwachsenseins gewöhnt haben
und im ewigen Erwachsenwerden verharren wollen oder sogar »regredieren«,
d.h. auf Früheres zurückgehen und sogar das Erwachsenwerden
aufschieben, um gewohnt-verwöhnt zu bleiben. Menschen
bevorzugen Kindheit und Jugend, weil sie ihr immer größer
werdendes Gehirn
von einer immer größer werdenden Welt prägen lassen
wollen - angenehm als Ge- und Verwöhnungseffekte oder Weltverhäuslichungen
und unangenehm als Entwöhnungseffekte oder Risiken. Tiere bringen
Junge in die Umwelt, Menschen bringen Kinder auf
die Welt. Diesem »Fall« muß das wahre Zur-Welt-Kommen*
erst noch folgen, das den Menschen erwachsen werden läßt.
Erwachsensein ist Welt-Erfahrenheit, Welt-Intelligenz, Welt-Form, kurz:
Weltheimat. Solange der Mensch infantil oder juvenil blieb, blieb er
auch ein Erwachsenwerdender, und auch heute noch bleiben nicht wenige
ältere Menschen vom Erwachsensein verschont, obwohl
es für sie längst an der Zeit wäre, nicht mehr erwachsen
zu werden, sondern erwachsen zu sein. Der Mensch muß
seine extrauterine Sphäre verlassen und den Aufschub der Erwachsenen-Geburt
überwinden wie - umgekehrt - das Kind seine intrauterine Sphäre
verlassen und die Vorverlegung seiner Geburt überwinden muß.
(Vgl. Pädomorphose
und Neotenie).
(Hubert Brune, Urkultuhr, 2001 **).
Wären Menschen Reptilien, so hätten sie keine Kindheit
(keinen Frühling, Frühkultur), keine
Jugend (keinen Sommer, Hochkultur),
also 6 Kulturphasen weniger, d.h. so gut wie keine Kultur - je
nachdem, wie man das reptilienartige Im-Ei-Sein (Winter,
Vor/Urkultur) und Erwachsen-Sein (Herbst,
Spätkultur - eventuell dazu noch: Zweiter Winter,
Nachkultur) kulturell deutet ().
Reptilien befinden sich also entweder im Ei oder im Bereich der kleinen
und großen Erwachsenen, in dem es ausschließlich um Ernährung
(einschließlich Krieg) und Fortpflanzung (einschließlich Brutpflege)
geht.
08.04.2017, 21:34
und 22:54
21:34
Mit meinen Webseiten habe ich schon genug zu tun
oder, ehrlicher, hatte ich schon genug zu tun, denn die Beschäftigung
mit ihnen hat sehr nachgelassen. Ich zitiere - ausnahmsweise (!) - mich
selbst:
Wenn für mein Webangebot ein Datum für seine »Geburt«
(Erstveröffentlichung) benennbar ist - nämlich: 20.04.2001
-, dann muß auch eine »vorgeburtliche« und eine »nachgeburtliche«
Zeit benennbar sein. (Vgl. hierzu die Geschichte
meines Webangebots). Überhaupt scheinen Webangebote ein ähnliches
»Leben« zu haben wie echte Lebewesen oder Kulturen
im Rhythmus des Auf und Ab, wie es die Natur zeigt, z.B. durch die Jahreszeiten:
M E I N W E B A N G E
B O T |
W i n t e r |
F r ü h l i n g |
S o m m e r |
H e r b s t |
1993 |
bis |
20.04.2001 |
20.04.2001 |
bis |
2007/2008 |
2007/2008 |
bis |
2010 |
2010 |
bis |
05.01./08.03.2014 |
M E I N K U L T U R K R E I S |
W i n t e r |
F r ü h l i n g |
S o m m e r |
H e r b s t |
20/ 150 |
bis |
711/800 |
711/800 |
bis |
1416/1517 |
1416/1517 |
bis |
1770/1815 |
1770/1815 |
bis |
2130/2300 |
M E I N L E B E N |
W i n t e r |
F r ü h l i n g |
S o m m e r |
H e r b s t |
VON
DER SCHLÜPFUNG BIS ZUR GEBURT |
VON
DER GEBURT BIS ZUR SCHULREIFE |
VON
DER SCHULREIFE BIS ZUR EHEREIFE |
VON
DER EHEREIFE BIS ZUR RENTENREIFE |
Demnach befand sich mein Webangebot von 1993 bis 2007/08
im qualitativen und quantitativen Aufbau und befindet
sich seit 2007/2008 im qualitativen Abbau und also immerhin und
weiterhin im quantitativen Aufbau, genauer gesagt: in der Zunahme. Wann diese
endet, ist noch nicht bekannt. Jedoch kann man sagen, daß mein
Webangebot seit dem 05.01. oder 08.03.2014 in einem Ruhestand
verharrt, der zwar immer noch eine Zunahme verzeichnet, allerdings eher
im Sinne einer »Rente« ().
Gemäß dem obigen Schema hatte sich das Hauptthema im 2007/2008
erschöpft, konnte aber bis zum 05.01. oder 08.03.2014 immerhin
noch den bis 2007/2008 erreichten Aufbau quantitativ sowie auch gezielt
und regelmäßig verstärken, während ihm dies seit
dem 05.01. oder 08.03.2014 nur noch ausnahms- bzw. zufälligerweise
gelingt (**|**).
Die »Renten« sind eben doch nicht »sicher«,
Herr Blüm! (Hubert Brune, Die wichtigsten bzw. größten
Seiten, 13. Abschnitt: Deutung des textsystematischen Gesamtergebnisses, 2017 **).
***
22:54
Historische Existenz heißt ein
1998 erschienenes Buch von Ernst Nolte. Es folgen zwei Zitate, die auf
einer meiner Webseiten zu finden sind und in denen auch Desmond Morris
erwähnt wird:
Zunächst aber ist die Frage zu stellen: Müßten
nicht auch Paviane, Schimpansen und Bonobos noch einen weiten Weg zurücklegen
- wenn es denn ein Weg ist -, bis sie zum Menschen gelangen? Haben sie
schon einen Anfang gemacht, obwohl sie doch jedenfalls von der »Staatlichkeit«,
welche Ameisen und Termiten bereits zu besitzen scheinen, noch so außerordentlich
weit entfernt sind? Ihre Intelligenz allein würde keinen solchen
Schritt bedeuten, wenn sie seit 20 Millionen Jahren dieselbe geblieben
wäre oder wenn die Tiere dadurch nur in die Lage versetzt worden
wären, eine zutreffende Raumanschauung für das Leben auf den
Bäumen und im Urwald zu entwickeln. Selbst der Umstand, daß
nicht selten kleine Stöckchen verwendet werden, die sie in Termitenbauten
stecken, um Termiten herauszuangeln, oder der Gebrauch von Steinen,
um harte Fruchtschalen zu zerschlagen, wäre nur ein Beweis von
Intelligenz, aber noch kein Schritt auf dem Weg zum Menschen, d.h. zur
Geschichte. Ein Gedankenexperiment mag weiterführen: Es ist gut
bezeugt, daß einige Menschenaffen von sich aus gelernt oder eingesehen
haben, wie man erdige Kartoffeln schmackhafter machen kann: indem man
sie nämlich in Wasser wäscht. (Vgl. Kindlers Enzyklopädie
- Der Mensch, Band I, S. 486 [Hans Zeier]). Kein Instinkt kann diesen
Affen befohlen haben, die Kartoffeln auf solche Weise zu behandeln,
denn viele andere Affen tun dergleichen nicht. Stellen wir uns nun vor,
eine Schimpansensippe gäbe dieses Verfahren an ihre Kinder weiter,
und diese übermittelten es ihrerseits an ihre Nachkommen. Dann
würde es eine kartoffelwaschende Schimpansensippe geben, die von
den nicht-kartoffelwaschenden Schimpansensippen der Umgebung in diesem
Punkt wesentlich verschieden wäre. Vielleicht würde die vierte
Generation auf den Gedanken kommen, die gewaschenen Kartoffeln mit einem
spitzen Stein durchzuschneiden oder gar zu schälen. Diese Schimpansensippe
würde dann ein Leben führen, das weder aus ihren Instinkten
noch auch aus ihrer Intelligenz zureichend abzuleiten wäre, so
gewiß Instinkte und Intelligenz die Voraussetzung sein würden.
Die Tradition müßte in jeder Generation neu erworben und
aktualisiert werden, und mancher einzelne Schimpanse könnte sie
eines Tages als Last empfinden, da es doch Mühe und eine Art von
Verzicht erfordert, die lockende, wenngleich schmutzige Kartoffel, nicht
sofort in den Mund zu stecken. Haben wir nicht die Geschichte und mindestens
die Vorgeschichte des Menschen vor Augen, wenn wir uns vorstellen, eine
affenähnliche Art von Lebewesen schlüge diesen »unnatürlichen«,
nicht bloß instinkthaften Weg ein und setzte ihn fort, wenngleich
vielleicht mit äußerster Langsamkeit, indem sich über
die bloße Bewahrung und Weitergabe der Tradition hinaus nur in
jeder tausendsten Generation ein »Fortschritt« vollzöge?
Stände am vorstellbaren Ende dieses Weges vielleicht keineswegs
»der nackte Affe«, wie es der Biologismus von Desmond Morris
will (vgl. ders., Der nackte Affe, 1968), sondern ganz im Gegenteil
eine Verschmelzung der Staatlichkeit der Ameisen und der Intelligenz
der Affen, eine Figur, die man den »Ameisenaffen« nennen
könnte? (Ernst Nolte, Historische Existenz, 1998,
S. 84-85 **).
Die Zweifüßigkeit allein macht so wenig schon den
Menschen aus wie die allmähliche Schärfung der Intelligenz:
Einige Dinosaurier waren zweifüßig, die Strauße sind
es bis heute, und auch Schimpansen können lernen, gefährliche
Plätze zu vermeiden. Es war weiterhin ausschließlich die
Natur, die den »aufrechtgehenden Affen« sein Haarkleid verlieren
ließ und ihn damit, um den Terminus von Desmond Morris zu verwenden,
zum »nackten Affen« machte. Aber der Konsequenzen dieser
Nacktheit mußte sich der Mensch selbst erwehren, denn ohne eine
Reaktion wäre er in den Kaltzeiten mindestens auf der nördlichen
Halbkugel zugrunde gegangen. Hilfe gegen die todbringende Kälte
konnte nur Kleidung geben, selbst wenn sie bloß aus einem Tierfell
bestand; zwar mochten auch Höhlen Schutz bieten, aber in ihnen
ließ sich der Lebensunterhalt nicht erwerben. Auch wenn lediglich
Früchte und Wurzeln gesammelt wurden, war Bedeckung unentbehrlich:
der »nackte Affe« mußte zum »bekleideten Affen«
werden, und damit war ein weiteres Unterscheidungsmerkmal gegenüber
den waldbewohnenden Vettern gegeben, wenngleich kein absolutes ....
(Ernst Nolte, Historische Existenz, 1998, S. 90 **).
Die Helden der Familie heißt ein 2006 erschienenes
Buch von Norbert Bolz. Es folgt ein Zitat, das auf einer meiner Webseiten
zu finden ist und in dem auch Desmond Morris erwähnt wird:
Elterliche Sorge ist kostspielig. Und nur Elternliebe kann es
letztendlich verhindern, daß die Kosten-Nutzen-Kalkulationen zu
ihrem logischen Ende geführt werden. Liebe ist unökonomisch
- man braucht viel Zeit. Das gilt für die unendliche Geduld, die
man mit Kindern gegenüber aufbringen muß, genauso wie für
die Erkundung der Welt des geliebten Ehepartners. Desmond Morris hatte
den fabelhaften Mut, zu sagen, daß die Definition der Ehe als
Partnerschaft eigentlich eine Beleidigung der Ehe und ein Mißverständnis
der Liebe sei. Das Handeln und Verhandeln, das Geben und Nehmen, das
für Partnerschaften so charakteristisch ist, spielt für die
Liebe keine Rolle. (Norbert Bolz, Die Helden der Familie,
2006, S. 68 **).
Ich schlage vor, diese drei Zitate zum Anlaß zu nehmen, um eine
Diskussion in die Wege zu leiten.
10.04.2017, 01:59
und 23:16
01:59
Es war keine geringerer als Arthur Schopenhauer, der über das,
was später als Darwinismus oder als dessen Evolutionstheorie bekannt
werden sollte, viel früher und viel besser geschrieben hat. Arthur
Schopenhauer ist also der eigentliche Begründer jener Evolutionstheorie,
und er hat auch bereits alles über den nackten Affen
gesagt, was über ihn gesagt werden mußte. Der erst 150 Jahre
später schreibende Desmond Morris hat überhaupt nichts Neues
in die Thematik gebracht. Aber vielleicht hat zu der Zeit nur noch kein
Engländer etwas über die Thematik gewußt, weshalb er dann
doch noch berühmt geworden ist mit seinem Buch. Es war nicht wirklich
wichtig. Deshalb erwähne ich ihn auch so selten.
Außerdem ist Ernst Nolte zuzustimmen: Der nackte Affe
mußte sich wieder ein Fell zulegen, nämlich ein Kulturfell:
Kleidung. Ein nackter Affe hat keine Überlebenschance. Aber
ein nackter Mensch hat Kultur, die ihn befähigt, die Natur vorübergehend
auszuschalten. der Mensch überlebt auf seiner Insel. Diese
Insel ist seine Kultur. Wegen und in seiner Kultur kann er es sich erlauben,
nackt zu sein, auf das Nacktsein sogar Prämien zu erteilen. Er muß
sich jedoch anziehen, wenn es um die reine Natur geht. Seine Nacktheit
allein hätte ihm evolutionsmäßig überhaupt nicht
helfen können, im Gegenteil: sie hätte ihn zum Aussterben gebracht.
Er ist sogar in die Regionen vorgestoßen, in denen es bitterkalt
ist, besonders im Winter. der Mensch ist nicht umsonst in der Eiszeit
entstanden. Er ist ein Eiszeitgeschöpf. Je kälter die Umgebung,
desto intelligenter der Mensch. In einer warmen Umgebung muß er
nicht viel tun. Sie fordert ihn nicht heraus. Die kalte Umgebung verlangt
ihm fast alles ab. Das ist auch der Grund dafür, daß fast alle
intelligenten Leistungen des Menschen aus kalten Gegenden stammen. Die
Völker der kalten Gegenden treiben die technische Entwicklung an.
Wenn sie dann noch einer Kultur angehören, die sich faustisch
nennt, dann haben Sie die Antwort auf alle Fragen, die die technischen
Errungenschaften und leider auch die damit verbundenen Probleme heraufbeschworen
haben. Die gesamte Welt ist westlich (= abendländisch = faustisch)
geprägt, und so lange wie es faustische Menschen gibt, wird diese
Entwicklung nicht gestoppt werden: Wir kennen keine Grenzen!
***
23:16
Es muß für die Geschichte der Menschenkultur, wenn es eine
solche überhaupt gibt, auch so etwas wie eine Zeit Urgeburt, Geburt,
Blüte und Verwelkung gegeben haben. Die Nacktwerdung gehört
zum Mechanismus der Verkindlichung und Retardierung von Körperformen
(vgl. Pädomorphose
und Neotenie).
Darum verweise ich auf die einschlägigen Texte meiner Webseiten und
meinen E-Brief an Sie vom 01.03.2017, 20:56 (**|**).
13.04.2017, 19:40
Mit meiner Kult-Uhr versuche ich, nicht nur die verschiedenen
Historienkulturen, sondern auch die menschliche Gesamtkultur, falls es
sie gab, gibt oder geben wird (eine abendländische UNO macht noch
keine Menschenkultur - im Gegenteil). Was die heutige Kult-Uhr-Zeit angeht,
so habe ich Ihnen bereits einige Bilder zukommen lassen.
Die zeitliche Position der abendländischen Kultur für das
Jahr 2000 sehen Sie in allen vier Abbildungen. Das gelbe kleine Quadrat
in dem großen (es ist die Schütze-Phase) zeigt
den heutigen Zeitpunkt der Menschenkultur an: demnach ist es also (wieder
einmal?) schon fast 24 Uhr. Die Bilder habe ich im Jahr 2000 erstellt.
Sie sollten aber 24 Uhr nicht mit einem absoluten
Ende verwechseln, wie es heute oft geschieht. 24 Uhr bedeutet
nicht zufällig auch 0 Uhr. Das Ende eines Tages ist manchmal
zugleich auch das Ende der Woche, des Monats, des Jahres, Jahrzehnts,
Jahrhunderts, Jahrtausends u.s.w., doch meistens ist es nur der Tag selbst.
Und wenn auch bald sowohl der Zyklus einer Historienkultur (Abendland)
als auch der einer Metakultur (Menschheit) beendet sein wird, so wird
es danach wohl doch irgendwie weitergehen. Ich bin kein Pessimist. Aber
ich bin mir sicher, daß wir vor einem großen Wandel stehen.
Die Menschenkultur könnte beispielsweise von einer Maschinenkultur
ersetzt werden - oder sich selbst zu so etwas wie einer aus Menschen,
wahrscheinlicher aber aus Maschinenmenschen bestehenden Honigbienenkultur
entwickeln, sofern darunter die jetzt schon existenten Superunternehmen
im Sinne von Superorganismen (in denen Menschen [Organismen] und Maschinen
[Anorganismen] arbeiten) zu verstehen sind und deren Angehörige sich
auch wirklich und immerzu so verhalten wie die echten Honigbienen, die
bezüglich der Beziehung zwischen Ökonomie und Demographie optimal
funktionieren.
Wahrscheinlich aber werden Menschen nur als Cyborgs überleben können.
2001 schrieb ich:
Es ist durchaus möglich, daß der
Tiefpunkt der abendländischen Kultur, der ja gleichzeitig den Höhepunkt
ihrer Zivilisation darstellt, dadurch erreicht werden wird, daß
die menschlichen Superorganismen (Organisationssysteme
)
die Menschen als (mehr oder weniger selbständige) Einzelwesen besiegt
haben werden, daß also Menschen für sich allein nicht mehr
lebensfähig werden sein können, sondern nur noch in Abhängigkeit
vom Nutzen der ihnen übergeordenten Organisationssysteme - ähnlich
wie sie selbst als vielzellige Organismen den in ihnen arbeitenden Zellen
keine Selbständigkeit, keine eigenen Rechte zugestehen, sondern
auschließlich Pflichten im Sinne »selbstverständlicher«
Aufgaben (Arbeiten) abverlangen. Dann wird »der Mensch«
nur noch so dasein, »wie man ihn braucht« (Martin Heidegger).
Wenn es wirklich dazu kommen wird (und dafür gibt es nicht wenige
Anzeichen), dann wird das auch der Beginn einer neuen Kulturform
sein (),
es ei denn, daß das Projekt bis dahin oder danach scheitern wird
- dann würde es allerdings auch kein Zurück zur Menschheit
mehr geben können! Vielleicht sollte man Kulturen ohnehin auch
so verstehen, daß sie - weil sie letztlich zerfallen müssen
und bis dahin gegen den Zerfall, gegen die Zunahme an Unordnung bzw.
Entropie
ankämpfen und keine Kompetenzverluste
erleiden wollen - versuchen, eine höhere Hierarchieebene an selbstproduktiven
Systemen ()
zu erreichen, indem sie allein schon aus Kompetenzverlustängsten
()
heraus und auf Kosten der Umwelt immer mehr zu großen Imperien
heranwachsen, bis sie die Welt umspannen (vgl. Globalismus). Die abendländische
Kultur ist die erste Kultur, die das wirklich erreicht hat.
Begleitet oder sogar überlagert werden würde
der eben beschriebene ()
Prozeß von einem technischen, in dem die Wahrscheinlichkeit, daß
alle Menschen verschwindern werden, sehr groß ist, zumal
bis dahin die Superorganismen mit ihrem politökonomischen System
ohnehin bereits die letzten Menschen hervorgebracht haben werden.
Sowohl die ökonomischen als auch die technischen Formen sind typisch
faustische Formen, also Formen abendländischer Kultur.
Wenn sie in die Katastrophe münden werden - und das werden sie
mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (früher oder später!)
-, dann wird diese Katastrophe der abendländischen Kultur zu »verdanken«
sein, um es einmal spöttisch zu sagen. So wird beipeilsweise ein
zugunsten der Maschinen ausgehender Krieg der Maschinen und/oder Menschenmaschinen
gegen die Menschen und/oder Maschinenmenschen dazu führen, daß
der letzte Mensch das Licht wird ausknipsen müssen und nur die
Maschinenmenschen noch vielleicht ein Chance, am Leben zu bleiben, haben
werden, falls die Maschinen bzw. Menschenmaschinen entscheiden werden,
sie noch zu brauchen, was allerdings höchst fragwürdig ist,
weil Maschinen völlig rationale Wesen sind. (Hubert
Brune, Befruchtung oder Cäsarismus, 2001 **).
17.04.2017, 01:15
und 01.16
und 20:05
01:15
Es ist schon sehr des Merkens würdig, daß Sie mit dem waghalsigen
Versuch (**|**|**)
ein Problem haben, ist er doch im Grunde nichts anderes als die Spannung,
die zwangsläufig entsteht durch die Gegensätzlichkeit zwischen
eben dieser auf Zyklizität
(**)
bezogenen Theorie und den auf Linearität bezogenen Dogmen der angeblichen
Wissenschaft, die in Wirklichkeit doch nur eine Fortsetzung
der alten Religion und der alten Theologie mit anderen Mitteln und seit
ihrer Verfassung als Neu-Theologie auf dem Wege zu einer Neu-Religion
ist. Der Glaube ist und bleibt die Basis auch des Wissens (**):
Glaube wird Religion (),
Religion wird Theologie (),
Theologie wird Philosophie/Wissenschaft (),
Philosophie/Wissenschaft wird Neu-Theologie (),
Neu-Theologie wird Neu-Religion (),
Neu-Religion wird Neu-Glaube.
Eine Ihrer ersten Feststellungen, die in meinem Gästebuch nachzulesen
sind, war doch genau bezogen auf diesen Zusammenhang, zumindest aber auf
den treffenden Hinweis, wie die Komplexität der Sitekonzeption
zu verstehen ist. Um möglichsten Profit zum VERSTEHEN einer komplexen
gedanklichen Niederschrift öffentlich im Netz als Site zur Verfügung
gestellt zu erhalten, ist es von Vorteil, den ganzen Kommentar zu lesen.
(**).
Ein Großteil dieses Kommentars folgt nun als Zitat:
Gerade der Teil meiner Kulturtheorie, bei dem es sich um eine
Historienkultur(en)theorie handelt, umgeht die Linearität im wahrsten
Sinne des Wortes und läßt Historienkulturen wie Spiralen die nur
zunächst als solche erscheinende Linearität »umkreisen« (treffender
ist wirklich das Wort »umgehen«), und der andere Teil meiner Kulturtheorie
- die sogenannte »Menschenkultur« (Menschwerdung u.s.w.), sofern es
sie wirklich gegeben hat, gibt oder geben wird - zeigt einen Kulturverlauf,
der nur zunächst eine Ähnlichkeit mit der von der westlichen
»Mainstream-Sichtweise« angenommenen Linearität zu haben scheint,
sich aber beim genaueren Hinsehen ebenfalls als Spirale zeigt, die ebenfalls
etwas umgeht, was als Spirale entlarvt werden kann. Man hat also zuletzt
nur noch ein Geflecht von Spiralen, nicht von Kreisen oder Rädern,
aber eben auch nicht eine Linearität.
Eine zyklische bzw. spiralartige Sichtweise widerspricht auch nicht
der Mathematik und in der Folge auch zumeist nicht der theoretischen
Physik. Meine Kulturtheorie widerspricht im Grunde ohnehin nicht der
abendländischen »Mainstream-Sichtweise«, für die
der »Zeitpfeil«,
die Linearität u.ä. »naturgesetzliche Dogmen«
sind, jedenfalls nicht als ein »Anti«, wohl aber als ein
»Komplement«. Mit jener Sichtweise ist meine Kulturtheorie
durchaus vereinbar. Aber ich wehre mich eben gegen Dogmen, die immer
mehr auch in der Naturwissenschaft um sich greifen. Solche Glaubensgrundsätze,
die niemand bezweifeln darf, sind für die Wissenschaft unfruchtbar,
ja vielleicht sogar selbstmörderisch.
Aber noch sehr viel mehr als gegen den Linearismus der Naturwissenschaft
ist meine Theorie gegen den Linearismus der Kulturwissenschaft (Sozial-
und Geisteswissenschaften) gerichtet. Genauer gesagt geht es mir nicht
so sehr um ein »Gegen«, sondern mehr um ein »Ergänzen«.
Jedenfalls ist nirgendwo sonst mehr eine Revision notwendig als in der
Kulturwissenschaft. Alles Gewordene ist vergänglich, und: »Alles
Vergängliche ist nur ein Gleichnis« (Oswald Spengler,
der hier Goethe
zitiert). Höhere Lebewesen, zu denen ja auch wir Menschen gehören,
werden in evolutionär (!) kurzer Zeit auf der Erde nicht
mehr existieren können - und allein dies zeigt bereits, daß
auch für sie die Regel nicht Linearität, sondern Zyklizität
heißt. Die Linearität der angeblichen »Progress(iv)isten«,
weil sie gerne welche wären, ist doch eine ziemlich dumme Annahme
und darum unbedingt zu ergänzen durch die Zyklizität. Meine
Kulturtheorie ist mit der gängigen Naturwissenschaft durchaus vereinbar.
Aber die ganze Wissenschaft muß wieder »offener«,
eben wieder »freier« - so, wie sie es früher wie selbstverständlich
war - und also wieder wissenschaftlich werden. Folglich fordere ich
im Grunde ja nichts anderes als z.B. die wissenschaftliche (Wieder-)Zulassung
der Zyklizität.
Das sei aber sehr theoretisch, magst Du einwenden. Teilweise ja. Wenn
zwar in der gängigen Praxis z.B. dem Dogma vom Zeitpfeil, dem wir
alle zwangsweise unterlegen zu sein scheinen, kaum widersprochen werden
kann (niemand wird leugnen, daß z.B. das Ereignis einer vom Tisch
gefallenen Tasse unumkehrbar ist), so kann man es gemäß der Theorie
eben doch, und das ist nicht unwichtig: Sehr oft hat sich in der Geschichte
der Wissenschaft schon gezeigt, daß ganz selbstverständliche
Annahmen plötzlich relativiert oder sogar über Bord geworfen werden
mußten - zu dem Preis allerdings, daß die meisten Menschen die
neuen Annahmen kaum nachvollziehen konnten.
Kultur ist der Versuch des Ausbruchs aus der Natur.
Sie endet, wenn sie als »Zivilisation« vereist, vergreist,
erstarrt oder versteinert. Die Zivilisation einer Kultur ist nämlich
der Versuch, wieder zurück in die Natur zu kommen. Mit anderen
Worten: Kultur ist a- bzw. antirousseauistisch, Zivilisation ist rousseauistisch.
Der erste abendländische Aufruf zur Zivilisation lautet ja auch
bekanntlich: »Zurück zur Natur!« (Jean-Jacques Rousseau).
Kultur ist, wenn Menschen Götter werden wollen und in einem gewissen
Ausmaß auch tatsächlich werden; Zivilisation ist, wenn Menschen
wieder Tiere werden wollen und in einem gewissen Ausmaß auch tatsächlich
wieder werden.
Menschen sind als Wesen deshalb so schwer zu bestimmen, weil sie eigentlich
nichts so richtig können, obwohl sie ebenso eigentlich alles können
müßten. Sie sind nicht so richtig Tiere und nicht so richtig Götter.
Sie bewegen sich nämlich immer nur dazwischen. Und auch (auch!)
hieraus erklärt sich der Grund, warum Menschen - zumindest als
Kulturwesen - immer einem »Auf« und einem »Ab«
folgen (müssen). In ihrem Auf sind sie unterwegs von ihrem Tier-Sein
zu ihrem Gott-Sein, das sie aber nie wirklich erreichen; und in ihrem
Ab sind sie unterwegs von ihrem Gott-Sein zu ihrem Tier-Sein, das sie
aber ebenfalls nie wirklich erreichen. Sie sind »Verdammte«!
|
|
Zu dem Nihilismus-Projekt der Moderne bzw. Zivilisation in wirtschaftlicher,
soziologischer und politischer Hinsicht: (1.) der »Liberalismus«/»Individualismus«,
der Menschen nur unter dem Aspekt des »Jeder-gegen-Jeden«,
des Darwinsimus (der »Sozialdarwinismus« war und ist im
Darwinismus von seinem Anfang an enthalten!) akzeptiert; (2.)
der »Egalitarismus«/»Kommunismus«, der Menschen
nur gemäß seinem noch mehr Ungleichheit produzierenden Gleichheitswahn
akzeptiert; (3.) der »Fraternitarismus«/»Humanitarismus«,
der Menschen nur als »Menschheit« und »Individuen«
akzeptiert. Früher (vormodern bzw. vorzivilisatorisch) war man
Angehöriger eines Paares (also verheiratet!), einer Familie, einer Sippe,
eines Stammes, eines Volkes, einer Nation, einer Glaubensgemeinschaft,
einer Kultur. All dies - die riesengroße Mitte sozusagen - wird durch
das Nihilismus-Projekt der Moderne bzw. Zivilisation zerstört. Die Formen,
die das Projekt der Moderne bzw. Zivilisation angeblich fördert, gibt
es in der Praxis der Menschen gar nicht: »Menschheit« und
»Individuen«. Somit zerstört es tatsächlich letztendlich
alles Menschliche. Das ist Nihilismus das Projekt
der Moderne bzw. Zivilisation. Wenn Menschen dem Kampf des »Jeder-gegen-Jeden«
gehorchen und das dann auch noch »Freiheit« nennen, wenn
sie dem noch mehr Ungleichheit produzierenden Gleichheitswahn vertrauen
und das dann auch noch »Gleichheit« nennen, wenn sie sich
dem Unmöglichen hingeben, »Individuen« und gleichzeitig
»eine Menschheit« sein zu wollen, sich also nur noch als
Einzelwesen und gleichzeitig als eine Gattung (Homo) sehen wollen, wie
sie es auch bei den Tieren tun, und das dann auch noch »Brüderlichkeit«
oder »Humanismus« nennen, dann sind sie »zivilisiert«,
also wieder auf dem Weg zum Tier.“ (Hubert Brune, Gästebuch-Kommentar
auf den Gästebuch-Eintrag vom 23.09.2010 um 00:31 Uhr **).
Warum verstehen Sie nicht, daß dies einen waghalsigen Versuch
(**|**|**)
bedeuten kann? Als Schopenhauer-Verehrer müßten Sie das doch
verstehen, zumal Schopenhauer ja damals vielen bestimmten Dogmen widersprochen
hat. Nicht umsonst wird Schopenhauer auch der 1. Eurobuddhist
genannt.
***
01.16
Der Ausdruck 0 Uhr bezieht sich auf die Chronologie und
ist darum nicht identisch mit der zur Mathematik gehörenden Zahl
0. Wir haben es hier auf der einen Seite mit einer chronologischen
Zahl in einem Ausdruck und auf der anderen Seite mit einer mathematischen
Zahl zu tun. (Die apollinische Kultur kannte übrigens keine Zahl
0.) Gemäß Oswald A. G. Spengler beinhaltet die
Gegenüberstellung von Zeit und Raum nicht nur Schicksal
als Logik der Zeit gegenüber Kausalität als Logik des
Raums, nicht nur Richtung gegenüber Ausdehnung,
nicht nur Werden gegenüber Gewordenes ... u.s.w., sondern
eben auch Chronologie gegenüber Mathematik sowie Gleichnis
und Bild gegenüber Formel und Zahl
sowie nicht zuletzt, sondern sogar eher zuerst (!) Sehnsucht
gegenüber Angst. (**|**).
Was (noch) nicht verstanden ist, wird aus Angst gebannt (wie beim Tabu),
wobei die Angst auf der Sehnsucht basiert (wie das Tabu auf
dem Totem) - niemals umgekehrt. Die Inder haben nicht umsonst
das Nirwana und die Null erfunden.
Verstehen Sie, was ich meine?
In meiner Theorie steht die Null auch dafür, daß
die Bestimmung des Anfangs wie des Endes schwierig ist, obwohl uns unser
Verstand ständig sagt, daß es Anfang und Ende gibt, ja geben
muß. Die Null ist der Versuch, dieses Problem zu lösen, obwohl
es nicht vollständig gelingt und auch nicht vollständig gelingen
kann. Aber wir wollen es! Wir wollen es es wissen! Wir kennen keine Grenze!
***
20:05
Um zu verstehen, wer Faust in Wirklichkeit war und wer die Figur Faust
in der Literaturwelt war, ist und sein wird, muß man übrigens
auch gar nicht wirklich ganz genau wissen, was Goethe ganz genau meinte
mit dem Satz: Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan. (**).
Es reicht, wenn man weiß, daß es da semantische Verbindungen
gibt. Parzifal, Hamlet, Don Quijote, Don Juan u.a. sind zwar kulturell
verwandt mit Faust; doch nur in Faust tritt das Ganze konzentriert, zusammengefaßt, kulturgeschichtlich und damit auch
schicksalhaft allumfassend am deutlichsten hervor.
Niemand von denen, die sich einmal mit dem Faust-Stoff beschäftigt
haben, wird behaupten, wirklich gar nichts davon verstanden zu haben -
schon gar nicht dann, wenn das Interesse an der eigenen Kultur und das
Wissen darüber da ist, daß sich die eigene Kultur über
Jahrhunderte hinweg damit ausgiebig - faustisch eben - beschäftigt
hat. Goethe war es, der den Stoff und die Figur Faust in Vollendung
dargestellt hat.
Um zu wissen, was mit einer Kulturmorphologie bzw. einer Morphologie
der Weltgeschichte (Spengler)
gemeint ist, muß man, wenn man sich dabei auf Goethe beruft, nicht
unbedingt seinen Faust verstanden haben, sondern es
reicht zu wissen, was Goethe unter Morphologie (**)
und unter Weltanschauung (**)
verstand.
»Die Morphologie soll die Lehre von der Gestalt, der Bildung
und Umbildung der organischen Körper enthalten; sie gehört
daher zu den Naturwissenschaften.« (Johann Wolfgang von
Goethe, Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen, postum).
Nach dieser Definition ist die Morphologie nicht interessiert, kausale
Zusammenhänge herzustellen; sie beschreibt vielmehr die Organismen
in ihrer Entwicklung unter Bedingungen und also in ihren Funktionen,
wobei Goethes Hauptaufmerksamkeit darauf gerichtet war, das Hervorgehen
der höheren aus den niederen Arten darzustellen. In Goethes Anschauungen
durchdringen sich materialistisch-experimentelle und idealistisch-spekulative
Ansätze. Die leztzteren treten deutlich zutage in gewissen abstrahierenden
Grundbegriffen wie »Urphänomen« ()
oder »Urpflanze« (),
unter denen Goethe letztgültige Erscheinungen verstanden wissen
wollte. Eine Reihe anderer, entwicklungsgeschichtlich gedachter Grundbegriffe
wie zum Beispiel »Metamorphose« (),
»Gestalt«, »Typus«, »Polarität«
u.a. erweisen sich noch heute als tragfähig. Zu den von Goethe
morphologisch ermittelten Naturgesetzen gehören das Prinzip von
einem »bestimmten Etat« eines Organismus, die Gesetze der
Koordination, Subordination und Superordination, das Prinzip der variablen
Proportionen, die Wirbeltheorie des Schädels, die Spiraltendenz
in der Vegetation. Nüchtern und realistisch dachte Goethe über
die Möglichkeit gegenständlicher Erkenntnis: »Man suche
nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre«.
1817 bis 1824 gab Goethe die Zeitschrift Zur Naturwissenschaft überhaupt,
besonders zur Morphologie heraus, in der er frühere und laufende
Forschungen veröffentlichte. So wie Goethes »Spiraltendenz«,
um seine Anschauung von der »Wiederkehr des ewig Gleichen«
darzustellen, die später von so vielen seiner Nachfolger (Goetheaner)
übernommen wurde - wie auch Goethes entwicklungsgeschichtlich gedachter
Grundbegriff der Metamorphose.
Wie gesagt: Goethe suchte zeitlebens nach dem »Urphänomen«
aller organischen Wesen, und deshalb sind die meisten seiner Werke auch
für die Kulturmorphologie so bedeutungsvoll ....“ (Hubert Brune,
Goethesche Weltanschauung, 2001 **).
Je älter man ist, um so mehr sagt einem die eigene Lebenserfahrung,
daß das eigene Leben kein linearer Fortschritt,
sondern ein zyklischer oder spiralzyklischer Verlauf ist. Einzig und allein
die Technik scheint kein solcher Prozeß zu sein, doch auch dieser
Schein trügt, weil dieser Prozeß oftmals länger andauert
als das eigene Leben. Ähnlich verhält es sich mit dem, was gemeinhin
unter Evolution und unter der Entwicklung aller kosmischen
Phänomene verstanden wird. Auch hier trügt der Schein
aufgrund der langen Dauer. Aber am meisten trügt der Schein im Bereich
der Technik. Damit hat man auch Spengler konfrontiert, wahrscheinlich
deshalb, weil man ihn dazu bewegen wollte, von seiner Kulturphilosophie
Abstand zu nehmen. Doch der spiralzyklische Umlauf der Technik dauert
im Durchschnitt einfach nur länger als der eines durchschnittlichen
Lebewesens. In unserem Fall zeigt sich bereits jetzt die Gefahr als die
zur Verwirklichung strebende Möglichkeit, daß Maschinen Menschen
restlos ersetzen werden - damit wäre die menschliche Technik am Ende,
während die der Maschinen ohne menschliche Hilfe auskommen müßte
(was grundsätzlich möglich ist). Vergleichen Sie bitte einmal
die folgenden vier Darstellungen miteinander:
Was fällt Ihnen auf?
Bestimmte Phänomene .... befinden sich
auf der Bahn einer Kultur (...) um die Natur an Orten relativer Stabilität
oder auf der Natur-Kultur-Verbindungsgeraden an Orten relativer Stabilität.
(...). Die Phänomene an anderen Punkten sind durch die »Gravitation«
anderer Kulturformen aus der Bahn gezogen worden. Die Kunst mit ihren
Richtungen kann man z.B. definieren als Phänomene an Orten relativer
Stabilität, denn sie richten sich entweder nach der Kultur, die
sich nach dem Stand der Technik richtet, oder der Wirtschaft,
die sich nach dem Stand der Kultur richtet.“ (Hubert Brune, Kulturphasen-Vorschau,
2001 **).
Worum dreht sich Ihr Leben?
24.04.2017, 00:11
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Wenn es heute einerseits für die faustische
Kultur zwischen 22:15 und 23:15 Uhr und andererseits für
die menschliche Kultur zwischen 23:59:56 und 23:59:58 Uhr
ist, dann ist ein zeitgleicher Wandel um 24 bzw. 0 Uhr in
etwa 80 bis 200 Jahren möglich (die Uhr der Menschenkultur
geht 1728mal langsamer als die Uhr einer Historienkultur).
Was man also hinsichlich unserer Historienkultur (der faustischen Kultur)
und der Menschenkultur - immer vorausgesetzt, daß es sie überhaupt
gibt - schon sagen kann, ist, daß beide sich deswegen bald treffen werden, weil die Faustischen
die Welt erobert haben (Stichwort: Globalisierung [die faustische Kultur
ist Globalisierung {**}])
und nun dafür sorgen, daß die Welt zusammenhält (Stichwort:
Globalismus [letzte Phase ihres ersten Zyklus]), was eben auch dazu führen
kann, aber nicht muß, daß die faustische Technik einer Alternative
zur Lebensform zum Sieg verhilft, sprich: Maschinen - ob Roboter, Androiden,
Computerprogramme oder was auch immer - den Menschen um 24:00 Uhr
ablösen und eine völlig neue Ära starten werden, und zwar
entweder (a) mit den Menschen oder (b) ohne die Menschen.
Die Menschen könnten sich diesen Maschinen anpassen,
so daß z.B. alle Menschen durch das Weltnetz (WWW) oder/und mit
einem Weltchip in ihren Körpern erstmals tatsächlich als eine
gesamte Menschenkultur gelten könnten (für mich eine Armseligkeit,
ein Ausdruck der Endverbraucher, der Letzten Menschen).
Technisch und wirtschaftlich sind die Ansätze dazu schon längst
da. Bezogen auf die faustische Geistesgeschichte bedeutet das, daß
besonders ein bestimmter Ismus, nämlich der Soziologismus,
der Geistesträger dieser geistig-moralische Wende ist.
Auf nicht wenigen meiner Webseiten ist dies ein Themenschwerpunkt. Ich
deute den faustischen Soziologismus als Analogon zum apollinischen
Stoizismus (vgl. dazu meine einschlägigen Webseiten [**|**|**|**]):
So wie der Stoizismus geistig dem Christentum Tür und Tor öffnete,
so öffnet der Soziologismus geistig den Letzten Menschen als
den Endverbrauchern bzw. den neuen Menschen als den
Maschinenmenschen Tür und Tor, was er auch noch weiterhin
(bis 24:00 Uhr) tun wird, so daß am Ende dieses Wandels
(siehe oben) entweder diese mit den Maschinen oder aber die Maschinen
mit ihnen oder ohne sie den Endsieg davontragen werden.
Was also die Maschinen auf der technischen, die Unendlichkeitsdimensionen
der Kredite und Schulden auf der wirtschaftspolitischen, das sind die
Soziologismen auf der geistig-moralischen Ebene innerhalb der faustischen
als der Globalisierungskultur (**).
Und glauben Sie ja nicht, ich wäre über all dies sehr
erfreut!
Wie gesagt: Wenn die beiden Kulturformen um genau
24:00 Uhr zusammentreffen sollen und es gemäß der
abendländischen Kultur zwischen 22:15 und 23:15 Uhr und
gemäß der gesamtmenschlichen Kultur zwischen 23:59:56 und 23:59:58
Uhr sein soll, dann werden sie sich in etwa 80 bis 200 Jahren
treffen.
Diese zwei Menschheitskultur-Sekunden (vgl: 23:59:56 bis
23:59:58 Uhr) bedeuten in etwa sechzig Historienkultur-Minuten
(vgl: 22:15:00 bis 23:15:00 Uhr). Also steht eine Menschheitskultur-Sekunde
in etwa für dreißig Historienkultur-Minuten. Genauer
gesagt: 1 Menschheitskultur-Sekunde steht für 1728 Historienkultur-Sekunden
(siehe oben).
Um einmal eine genauere und doch nur geschätzte Kult-U(h)r-Zeit
anzugeben: Heute zeigt uns die Abendland-Kult-U(h)r ungefähr 22:24
Uhr und die Gesamtmenschen-Kult-U(h)r ungefähr 23:59:57Uhr.
Also: Die bis 24 Uhr noch fehlenden 3 Menschheitskultur-Sekunden
bedeuten 5184 Historienkultur-Sekunden bzw. 86,4 Historienkultur-Minuten,
bzw. 1,44 Historienkultur-Stunden , die wiederum durchschnittlich
129,25 echte Jahre bedeuten. Demnach treffen sich beide Kulturformen am 24. Juli 2146.
26.04.2017, 23:29
Damals schrieb
ich: Ja, mein kulturtheoretisches Modell kann man auch als »Viertakter« bezeichnen, nämlich
als einen solchen, in dem ein »Dreitakter« enthalten ist
(**).
Mein Webangebot ist eine Enzyklopädie, wie Sie und ich schon öfter
gesagt haben - Sie haben es sogar betitelt als Konkurrenz zu Wikipedia
(**).
Zu den 4 Kernaussagen meiner Webpräsenz (**):
Der
Inhalt meiner Globalnetzpräsenz gruppiert sich um vier Kernaussagen:
1. Kernaussage
Die Natur ist die von uns interpretierte scheinbare Welt
die einzige, die wir haben!
2. Kernaussage
Es gewinnen nicht immer nur die Fittesten, sondern nicht
selten auch die Unfittesten.
3. Kernaussage
Die Kultur ist die bisher höchste und größte
Gemeinschaftsform - auch der Menschen.
4. Kernaussage
Fraglich
ist, ob die Menschen jemals eine höhere und größere
Gemeinschaftsform erschaffen werden.
|
Die 1. Kernaussage betrifft die Natur allein (das Universum, die Kosmologie
u.s.w.) und ist eine skeptische Aussage gegenüber der Naturwissenschaft.
(Die 1. Kernaussage läuft also unter dem
Bereich Natur.) Die 2. Kernaussage betrifft Natur
und Kultur (man beachte die Reihenfolge!) und ist eine skeptische
Aussage gegenüber der offenbar naturwissenschaftlich orientierten
Darwinschen Evolutionstheorie und der offenbar kulturwissenschaftlich
orientierten Ökonomie. (Die 2. Kernaussage
läuft also unter dem Bereich Natur/Kultur.)
Die 3. Kernaussage betrifft die Kultur allein und ist eine skeptische
Aussage gegenüber der Kulturwissenschaft, besonders dem seit Beginn
der Moderne immer mehr zunehmenden Glauben an die Zivilisation,
die in Wirklichkeit jedenfalls aber Spenglers und
auch meiner Kulturtheorie gemäß ein Ausdruck
des Untergangs einer Kultur ist, bei dem gerade um so mehr aussterben,
je mehr an die Zivislisation glauben. (Die 3.
Kernaussage läuft also unter dem Bereich Kultur.)
Die 4. Kernaussage betrifft Kultur und Natur (man beachte die
Reihenfolge!) und ist eine skeptische Aussage gegenüber dem seit
Beginn der Moderne immer mehr zunehmenden Glauben an die angebliche
Universalkultur bzw. Menschenkultur als die
lauthals propagierte, aber eben (noch) nicht wirklich für alle
und jeden (eben: einheitlich!) existente »Eine Welt«. Aus
dem, was die Menschen der abendländischen Kultur auf den Weg gebracht
haben, sind Superorganismen bzw. Organisationssysteme hervorgegangen,
die Menschen nur noch so wie Organismen ihre Zellen und in absehbarer
Zeit möglicherweise gar nicht mehr brauchen werden, was unweigerlich
das Ende der Menschheit bedeuten würde. (Die
4. Kernaussage läuft also unter dem Bereich Kultur/Natur.)
Die vier Kernaussagen bauen aufeinander auf, sind aber auch zirkulär
zu verstehen, d.h. sie unterstützen sich gegenseitig und folgen
einem Spiralzyklus. Dies mag als »Zirkelschluß« (»circulus
vitiosus«) oder auch »Kreis beim Beweisen« (»circulus
in probando«) interpretiert werden; doch ich versichere hiermit,
daß ich derartige Beweise mit Voraussetzungen, in denen das zu
Beweisende schon enthalten ist, nicht beabsichtigt habe. Meinen »Kreis
beim Beweisen« könnte man auch mit »Quadratur
des Kreises beim Beweisen« beschreiben, denn die Anzahl meiner
Kernaussagen ist ja VIER. (Hubert Brune, Inhalt - Überblick,
2001 **).
Aus dem gerade Gesagten ergibt sich, daß meine Kulturtheorie lediglich
eine der vier Kernaussagen voll und ganz abdeckt, zwei weitere nur zur
Hälfte und eine (nämlich die erste [die Natur allein betreffend
{siehe Zitat: 1. Kernaussage}] überhaupt nicht. Das macht in der
Summe: 50%.
Also 50% Natur, 50% Kultur.
In der Wirklichkeit sieht das ein bißchen anders aus, weil ich
mehr Text und Bilder im Bereich der Kultur verwendet habe. Diese rein
quantitative Seite ist aber nicht die einzige Seite. Man darf die qualitative
Seite nicht vernachlässigen.
»Quantität allein ist nicht entscheidend, vor allem
deshalb nicht, weil z.B. für die Kategorie »Natur«
nicht so sehr viel Text und also auch nicht so sehr viele Verweise benötigt
werden wie z.B. für die Kategorie »Kultur«. Wer Qualität
haben und dennoch vergleichen will, merke sich z.B. folgende Faustregel:
Ein Anteil an Verweisen für die Kategorie »Natur« sagt
wissenschaftlich ungefähr viermal (!) mehr aus als ein Anteil an
Verweisen für die Kategorie »Kultur«. (Hubert-Brune,
Seitenübersicht, 2001 **).
Wer wirklich ganz genau wissen will, was mein Webangebot ist oder darstellt,
der merke sich einfach, daß es sich bei ihm um eine Enyzklopädie
handelt, in der die Wissensgebiete so eingeteilt sind, wie wir es von
den Schulen und Universitäten her kennen: nach Naturwissenschaftlichem
und Geisteswissenschaftlichem; dieser Dualismus
kann schnell zu einem Trialismus
werden, wenn zwischen beide das Sozialwissenschaftliche geschoben
wird, wobei es beide jeweils teilweise überlappt, nämlich durch
die Wegnahme bestimmter Teile der beiden; und dieser Trialismus kann zu
einem Quadrialismus
werden, wenn die durch die Einführung des Trialismus enstandenen
zwei Überlappungsteile zu selbständigen Einheiten gemacht werden.
Eine solche Einteilung kann mit verschiedenen Begriffen belegt werden.
Ich arbeite beim Dualismus mit den Begriffen Natur und Kultur
und beim Quadrialismus mit den Begriffen Anorganisches, Organisches,
Seelisches und Geistiges, wobei Anorganisches
und Natur, Organisches und Natur/Kultur,
Seelisches und Kultur, Geistiges und Kultur/Natur in Übereinstimmung sind. So also ist der Quadrialismus
Natur-Natur/Kultur-Kultur-Kultur/Natur gedanklich entstanden,
den ich in der Korrespondenz mit Ihnen schon oft erwähnt habe, den
Sie aber ganz offensichtlich überhaupt noch nicht verstanden haben,
weil Sie immer noch zu sehr nur auf Subjektives achten und auch immer
nur einen Teil (Kultur) des Ganzen (Natur-Natur/Kultur-Kultur-Kultur/Natur)
mit dem Ganzen selbst zu identifizieren versuchen, was natürlich
falsch ist und Sie zu weiteren Fehlschlüssen führt (siehe folgenden
Absatz):
Was nämlich Shonen in seinem Gästebucheintrag vom 23.09.2010,
um 00:31 Uhr, mit dem kulturellen Viertakter (**)
meinte, war lediglich bezogen auf meine Einteilung aller kulturellen Entwicklungen
in vier Zyklen mit jeweils jahreszeitlichen Rahmenbedingungen, besonders
die Einteilung der kulturellen Geschichte aller Menschen in die vier Zyklen
Prähomonisierung, Homonisierung, Sapientisierung,
Historisierung, wobei die Rahmenbedingung Herbst
jeweils den neuen Zyklus vorbereitet und setzt, etwas pflanzt,
fortpflanzt, was dann über den Winter nicht
sichtbar sein wird (vgl. Uterus), aber nach der Geburt
aufblüht (Frühling, Kindheit), prachtvoll
dasteht (Sommer, Jugend), und selbst Neues pflanzt
(Herbst, Erwachsenheit), bevor es vereist (Winter,
Vergreistheit).
Die Historienkulturen (auch Hochkulturen genannt) sind Teil
der Historisierung (auch neanthropine Periode genannt), die
einem Zyklus von 25800 Jahren entspricht (siehe Abbidungen).
Wenn solche Entwicklungen ein Geflecht von Spiralen (**)
darstellen und entweder keine oder nur eine Linearität umkreisen
- sei es die des unbewegten Bewegers (Gott) oder die des physikalischen
Zeitpfeils -, dann lassen sich Natur und Kultur geistig wiedervereinen
oder refusionieren (**).
Das ist mit dem waghalsigen Versuch (**)
gemeint. Denn die abendländischen Wissenschaftler sind seit Beginn
ihrer Moderne auf typisch faustische Weise dabei, beide immer mehr voneinander
zu trennen.
Man kann im Grunde nur zwei verschiedene erkenntnistheoretische Weltanschauungen
haben. Diese zwei ergänzen sich, müssen sich ergänzen.
In jeder Historienkultur verläuft aber die Geschichte aller Erkenntnistheorie
und aller Weltanschauungen genauso zyklisch wie deren Kultur selbst, so daß
die beiden sich gegenseitig ergänzenden erkenntnistheoretischen Weltanschauungen
einander bekämpfen: vor der kulturellen Geburt herrscht
die erste uneingeschränkt, seitdem und bis zum Ende der kulturellen
Kindheit herrscht sie zwar immer noch, aber nur noch in einem
eingeschränkten Ausmaß; während der kulturellen Jugend
herrscht die zweite in einem eingeschränkten Ausmaß,
und während der kulturellen Erwachsenheit herrscht sie
uneingeschränkt.
Ein abendländisches Beispiel: Was seit Ende des 18. Jahrhunderts für jeden Abendländer die ganz normale Weltanschauung ist - das von der Physik (unter Zuhilfenahme der Mathematik) reprsäsentierte
Weltbild -, das ist nicht die erste, sondern die zweite erkenntnistheoretische
Weltanschauung des Abendlandes und war vor Ende des 18. Jahrhunderts zumindest
noch umstritten, vor Mitte oder Ende des 15. Jahrhunderts größtenteils
kontrolliert und vor Mitte oder Ende des 8. Jahrhunderts sogar völlig
kontrolliert durch die erste erkenntnistheoretische Weltanschauung
des Abendlandes.
Die erste erkenntnistheoretische Weltanschauung bezieht sich
auf die - wie auch immer geartete - zeitliche Richtung; auf ihr
beruht die zweite, und die bezieht sich auf die - wie auch immer
geartete - räumliche Ausdehnung.
Auch für die beiden erkenntnistheoretischen Weltanschauungen oder
weltanschaulichen Erkenntnistheorien wähle ich zur Verdeutlichung
das abendländische Beispiel: Die zeitliche Richtung wird repräsentiert
vom typisch abendländischen Christentum mit seiner auf Linearität
setzenden Zeitvorstellung (vom Jahr 0 bis zum Jüngsten
Tag), während die räumliche Ausdehnung von der
oben schon erwähnten typisch abendländischen Naturwissenschaft
mit seiner auf den Unendlichen Raum setzenden Weltvorstellung repräsentiert
wird. Was die Überkreuzgehung betrifft, so sieht das abendländische
Christentum in der Welt nur ein - gegenüber dem bei weitem zu bevorzugenden
Jenseits - zu vernachlässigendes Diesseits,
während die abendländische Naturwissenschaft in der Zeit einen
lineraen Verlauf vom Urknall (vgl. Jahr 0) bis
in die Ewigkeit (vgl. Unendlichkeit) sieht.
Beide erkenntnistheoretischen Weltanschauungen oder weltanschaulichen
Erkenntnistheorien einer Kultur existieren genauso lange, wie die Kultur
selbst bis zu ihrer völligen Starre braucht (rund 2150 Jahre), wobei,
wie schon gesagt, zuerst die erste der beiden die zweite völlig,
dann weniger, aber immerhin noch größtenteils kontrolliert,
danach jedoch die zweite der beiden die erste noch nicht völlig,
aber immerhin schon größtenteils und zuletzt sogar völlig
kontrolliert.
Einigkeit jedenfalls herrschte und herrscht stets im Abendland, wenn
es um die Linearität ging und geht. Zyklizität ist für
Abendländer nie angesagt gewesen - abgesehen von einigen Ketzern
unter ihnen, zu denen nun wohl auch ich gehöre. Die abendländische
Deutung von Geschichte, Evolution, ja überhaupt von Entwicklung und
Zeit ist immer eine lineare gewesen. Vor der zivilisatorischen
Kultur hieß die lineare Deutung von Gottes Schöpfung
bis zum Jüngsten Gericht bzw. Ewigen Leben im Paradies oder
vom Bösmenschen (von Natur aus) zum Gutmenschen (d.h.: in Richtung
Kultur, Religion, Gott); während der zivilisatorischen
Kultur hieß und heißt die lineare Deutung Fortschritt,
beispielsweise von der Unfreiheit, Unwissenheit, Unmündigkeit
u.s.w. bis zur Freiheit, zum Allwissen, zur Mündigkeit, zum absoluten
Geist u.s.w. oder vom Bösmenschen (von Kultur, Religion,
Gott aus) zum Gutmenschen (d.h.: in Richtung Natur). Es müßte eigentlich längst
bekannt sein, daß diese Deutungen bestimmte Lücken aufweisen
und einige von ihnen widersprüchlich sind.
Wenn also ein Abendländer z.B. die Zyklizität gegenüber
der Linearität hervorhebt, dann zerstört er einen wichtigen
Teil der abendländischen Weltanschauung und gilt dem entsprechend
als Ketzer.
04.05.2017, 19:55
und 21:51
19:55
Anton M. Koktanek über Spenglers Angst:
Unter den eisigen zwingenden Anhauch seiner unaufhörlichen
Angst, die sich reflektiert politisch als Sorge darstellt, psychologisch
als Lebensangst und Todesangst, überkompensiert durch ein starres
Willenstrotzdem (der er sich gelegentlich entzieht im Eskapismus der »freien«
Phantasie), verdrängt Spengler die im gymnasialen Traditionalismus
überbetonte Tatsache des Fortlebens vieler historischer Einzelprodukte
und Einzelelemente, bedeutender Problemstellungen und Teilsysteme; seine
Tapferkeit besteht im entschlossenen Momento mori. .... Spenglers Geschichtsmorphologie
ist durchdrungen vom Prinzip Sorge als Objektivierung und Rationalisierung
der Angst. Sein Werk ist, was er der ägyptischen Kultur nachrühmt,
eine »Inkarnation der Sorge« (**).
»Die Sorge ist ein Gefühl, das ein Wissen in die Ferne hinaus
voraussetzt, um das, was kommen wird, wie die Scham ein Wissen um das,
was es war.« (**).
(Anton M. Koktanek, Oswald Spengler in unserer Zeit, 1972; als
Nachwort zur ersten Taschenbuchausgabe in: Oswald Spengler, Der Untergang
des Abendlandes, S. 1260-1261). Koktanek nennt als Beispiele von Spengler-Schülern
oder Spengler-Nachfolgern bzw. der auf Spengler folgenden Kulturmorphologen,
Kultursoziologen und Kulturphilosophen solche, die Spengler direkt folgten,
und solche, die zum Teil in Opposition gegen ihn ihre Kulturmodelle
und System entwickelt haben: Arnold J. Toynbee, Walter Schubart, Theodor
Lessing, Nikolai Berdjajew, F. S. C Northrop, Alfred L. Kroeber, Pitirim
A. Sorokin, Arnold Gehlen, Hugo Fischer, Albert Schweitzer, Hans Freyer,
Christopher Dawson, Alfred Weber, Karl Jaspers, Alois Dempf, Romano Guardini,
Philip Bagby u.a.m. (**).
Sie alle - bei weitgespannten Unterschieden des Ansatzes, der Betrachtungsweisen
und Ordnungsformen - machen ernst mit der Geschichtlichkeit, Vergänglichkeit,
Sterblichkeit und also Zeitlichkeit der geschichtlichen Formen. Sie haben
vor dem Hintergrund eines schier endlosen Trümmerfeldes einst glanzvoller
Städte, zum Nomadentum herabgesunkener Kriegervölker, nicht
mehr geglaubter Relgionen, unzugänglich gewordener Kunstwerke und
sinnleer gewordener Einrichtungen und im Hinblick auf das eindringlichste
Deklinationsbeispiel, den Untergang der Antike, in den Auflösungserscheinungen
der westlichen Zivilisation den möglichen Untergang dieser neuen
Gesittungsgemeinschaft diagnostiziert, viele mit der Hoffnung, durch Einsicht
in die Gründe ihrer Krise einen Weg zu ihrer Überwindung zu
finden, Spengler konsequent von der Unerbitterlichkeit des Fatums durchdrungen.
(Ebd., S. 1260). Diese Schüler oder Nachfolger hatten aller Wahrscheinlichkeit nach
nicht dieselben seelischen Beweggründe wie vor ihnen ihr Lehrer Spengler.
Die Angst war für Oswald Spengler (vgl. z.B. seine
Notiz in: Eis heauton 79 **)
von so zentraler Bedeutung und ist vor allem in seinem Hauptwerk eindrucksvoll
beschrieben (**|**|**|**),
daß er ihr wesentliche Bedeutung als kulturellen Antrieb innerhalb
der Weltgeschichte zuschreibt (Frank Lisson, Oswald Spengler
- Philosoph des Schicksals, 2005, S. 21 **).
Es ist diese permanente Angst vor allem Möglichen, die ihn
seit Kindertagen verfolgt und quält und die er, trotz aller Stilisierung,
doch als höchst problematisch wahrnimmt. Das Gefühl scheinbar
unbestimmter Angst ist bei sensiblen Kindern auffällig verbreitet.
So berichtet etwa der junge Hermann Hesse fast wortgleich mit Spengler:
»Wenn ich alle die Gefühle und ihren qualvollen Widerstreit
auf ein Grundgefühl zurückführen und mit einem einzigen
Namen bezeichnen sollte, so wüßte ich kein anderes Wort als:
Angst. Angst war es, Angst und Unsicherheit, was ich in allen jenen Stunden
empfand: Angst vor Strafe, Angst vor dem eigenen Gewissen, Angst vor Regungen
meiner Seele, die ich als verboten und verbrecherisch empfand.«
Vgl. Hermann Hesse, Kinderseele (**),
in: Gesammelte Erzählungen, Bd. 5, S. 183. (Frank Lisson,
ebd., S. 21 bzw. S. 82 [Anm. 39 z. S. 21]). So wie Frank Lisson
bezüglich der Weltangst (als der Angst des Schöpferischen
in der Weltgeschichte) Oswald Spenglers Ähnlichkeiten bei Hermann
Hesse sieht, so sieht Andreas Hetzel (**)
bezüglich der ästhetischen Welterschließung Oswald
Spenglers Ähnlichkeiten bei Walter Benjamin (**).
Die drei Dichter-Ästheten gehören derselben Generation an, was
dazu verleiten könnte, sie allein schon wegen dieser Parallele
über alle Unterschiede hinweg, die es zwischen ihnen zweifellos
auch gibt, zu verkuppeln. Aber trotzdem sind die von Lisson und
Hetzel festgestellten Ähnlichkeiten nicht unerheblich. Wie auch immer:
auch als Autor kann man die eigene Kindheit wohl nie so richtig abschütteln,
sollte man auch gar nicht, wie man an Spenglers Verarbeitung seiner Kindheit
als Angstgeschichte sehen kann. Später schreibt er dem
Phänomen der Angst wesentliche Bedeutung als kulturellem Antrieb
innerhalb der Weltgeschichte zu: »Es ist jene tiefe Weltangst der
Kinderseele, welche den höheren Menschen, den Gläubigen, den
Dichter, den Künstler in seiner grenzenlosen Vereinsamung niemals
verläßt .... Es ist etwas ganz Unfaßbares, das Zukunft
in Vergangenheit verwandelt, und dies gibt der Zeit im Gegensatz zum Raume
jenes widerspruchsvoll Unheimliche und drückend Zweideutige, dessen
sich kein bedeutender Mensch ganz erwehren kann. Die Weltangst ist sicherlich
das schöpferischste aller Urgefühle« (**).
(Frank Lisson, ebd., S. 21-22). Jürgen Naeher (*1947 **)
stellte 1984 in seinem Buch Oswald Spengler (mit Selbstzeugnissen
und Bilddokumenten **)
fest, daß der von Angst und Einsamkeit bestimmte Teufelskreis
nur punktuell zu durchbrechen sei: Gerade Spenglers »Einsamkeit«
läßt ihn immer wieder mißverstehen, wie sehr solche Einsamkeit
doch auch die anderer Menschen sein könnte, wie sehr sie tatsächlich,
in vielem, die anderer ist. Sie läßt ihn immer auch
mißkennen, wie sehr die durch solche Einsamkeit mitbedingte »Angst«
gleichfalls andere empfinden, wie sehr diese Angst ein Grundgefühl
seiner Zeit bestimmt. Solche Angst, die wiederum zu einer Bedingung von
Einsamkeit wird, sie fand auch prägnanten Ausdruck etwa bei George,
Thomas Mann und Kafka, in Werken, die nach Hegels Einsicht Philosophie,
ihre Zeit in Gedanken erfassen, durch ästhetische Form vermittelt.
Jene Einsamkeit, jene Angst, sie sind - umgekehrt von jenen anderen,
von jedenfalls vielen, verstanden, als ihre eigene Erfahrung empfunden
worden. Spengler hat sie im Untergang des Abendlandes, zumindest
für die damalige Leseerfahrung offensichtlich, mitgestaltet. Was
er immer wieder auch als seine Besonderheit empfindet, ist das Gefühl
einer Einsamkeit und Angst, »wie sie vielleicht niemand hat«.
In dieser «Besonderheit» kann er sich auch als Prototypus,
als Symbol von «allgemeiner» Bedeutung auffassen. Dem Untergang
des Abendlandes ist dies unterlegt. Will man es auf diese Weise sehen,
hat sich Spengler mit dem Hauptwerk auch als er selber mitgeteilt: auf
dem Umweg, von seiner Biographie so weit abzusehen, daß er
sie als »Biographie« seiner Zeit, einer »Zwischenzeit«
(**),
zusammenfassen kann. Von hier schließlich konzipiert er sie als
»Biographie« derjenigen Geschichte, die diese Zeit hervorbrachte
(»Biographie« ist ein - Goethesches - Stichwort im Untergang
des Abendlandes). (Jürgen Naeher, ebd., S. 52-53).
Einige Zeilen weiter ist zu lesen, was auch (oder sogar nur!?!) auf Naeher
selber zutrifft: Dies ist zunächst krude Individualpsychologie,
«Psychoanalyse» im verkürzenden Sinne, und benennt dabei
kaum den Begründungszusammenhang von »Einsamkeit: Verzweiflung,
Angst und Schuldgefühl« als Zusammenhang, als kreisende Struktur.
(Ebd., S. 53-54).
Bestimmte Spengler-Kritiker wollten und wollen auch
auf ihren angeblichen Optimismus, bei dem es meistens um den Glauben an
das sogenannte kommunistische Endziel geht, durch den Hinweis
auf den Kontrast zum angeblich bei Spengler nachzuweisenden Pessimismus
aufmerksam machen (**|**|**).
Doch: Optimismus und Pessimismus, die Prinzipien Hoffnung und Sorge,
haben keinen Ort in der klassischen Historik Rankes, die methodsich von
Gegenwart und Zukunft absehend nur ermitteln will, »wie es wirklich
gewesen ist« .... Wenn der Gang der Epoche uns etwa lehren kann,
ist es hinterfragende Kritik: Einsicht in die Willensgründe des Pessimismus
ebenso wie Skepsis gegenüber einem Optimismus, der auf die Machbarkeit
aller Dinge und auf die Vollendbarkeit des Menschen aus eigener Kraft
vertraut. Die Hoffnung, die Natur des Menschen durch Veränderung
des Gesellschaftssystems oder der Gesellschaftsphilosophie zu verändern,
ist durch die geschichtliche Erfahrung nicht bestätigt worden. Die
machtvolle Entwicklung aller Wissenschaften und die durchgehende Technisierung
der »Erdumfangskultur« (Arnold Gehlen), das Bekenntnis der
meisten Staatsführungen zu einem Kodex humanitärer Verpflichtungen
und der ... Sozialismus hat die begründete Sorge um die Zukunft nicht
etwa nur der bürgerlichen Klasse oder der westlichen Zivilisation,
sondern der ganzen Menschheit nicht vermindert. (Ebd., S. 1261-1262).
Gesetzt, daß Hoffnung und Sorge sich zueinander verhalten
wie Optimismus und Pessimismus, so gehört das Prinzip Hoffnung
wie Optimimus dem Idealreich und das Prinzip Sorge
wie Pessimismus dem Realreich an. Suchen Sie sich aus, in
welchem Reich sie lieber leben mögen.
Die exzessive Zunahme der Kriminalität in allen verstädterten
und industrialisierten Gesellschaften aller weltanschaulichen Farben,
die spezifische Ausbildung der Wohlstandskriminalität zumal redet
eine deutliche Sprache. »Ein grauenvolles Elend, eine Verwilderung
aller Lebensgewohnheiten, die schon jetzt zwischen Giebeln und Mansarden,
in Kellern und Hinterhöfen einen neuen Urmenschen züchten, hausen
in jeder dieser prachtvollen Massenstädte. Das ist in Bagdad und
Babylon nicht anders gewesen wie in Tenochtitlan und heute in London und
Berlin.« (**).
So Spengler. Und schon Nietzsche sah den Ausbruch aller Triebe in der
regelstörenden Form der Krankheiten und Verbrechen als nicht aufhebbares
Symptom einer gesamtgesellschaftlichen nihilistischen Dekadenz:
»Der Abfall, Verfall, Ausschuß ist nichts, was an sich zu
verurteilen wäre: er ist eine notwendige Konsequenz des Lebens ....
Es ist eine Schmach für alle sozialistischen Systematiker, daß
sie meinen, es könnte Umstände geben, gesellschaftliche Kombinationen,
unter denen das Laster, die Krankheit, das Verbrechen, die Prostitution,
die Not nicht mehr wüchse .... Aber das heißt das Leben verurteilen
.... Es steht einer Gesellschaft nicht frei, jung zu bleiben .... Alter
schafft man nicht durch Institutionen ab. Die Krankheit auch nicht ....
Was man bisher als Ursachen der Degeneration ansah, sind deren Folgen«
(**).
.... Spengler ist tatsächlich in der Wahl seiner Bilder, in
seiner Wissenschaftslehre und in seinem Sprachstil, dem angemessenen Ausdruck
seines Denkstils, der Lebensphilosophie (**)
verbunden gewesen, die im irrationalen Leben und Erleben eine dem rationalen
Denken überlegene Erkenntnisquelle zu besitzen glaubte. Zudem wirkt
in ihm der Enthusiasmus einer durch stürmische Fortschritte der
Biologie (und Medizin) geprägten Epoche, der das Schlagwort Evolution
soviel bedeutete wie der späteren (oder/und
der früheren [?]; HB)
das Schlagwort Revolution, einer Epoche, in der dank Ernst Haeckel die
Deszendenztheorie vor allem Darwinscher Prägung sich durchsetzte.
Spengler hat das biologische Gleichnis überbetont, eine Phänomenologie
und Morphologie der Geschichte gefordert, den morphologischen Vergleich
der Kulturen gefordert, für sie rationale und kausale Methoden abgelehnt
und sich auf physiognomischen Takt berufen. Doch hat der dogmatische, mythopoetische und prophetische Vortrag einer an sich fruchtbaren Arbeitshypothese
der unmittelbaren Wirkung ebenso genützt, wie es der Nachwirkung
geschadet hat. Seine Kulturlehre ist Ergebnis der Intuition, doch muß
sie diskursiv überprüft, falsifiziert oder verifiziert werden.
Heute kann sie, aus dem Symbolismus ihrer Entstehungszeit gelöst,
weitergedacht werden, da uns die Kybernetik erlaubt, den für Spengler
unaufhebbaren Gegensatz von mechanischen und organischen Abläufen
zu überwinden und ein gemeinsames Modell biologischer, mechanischer
und soziologischer Prozesse zu entwickeln. Die Spenglerschen Kulturen
können als hochkomplexe, überstabile dynamische Systeme mit
doppelter Rückkoppelung gelesen werden. Das Spenglersche Ursymbol
(**)
stellt den soziogenetischen Code dar. Das Denkmodell erklärt gleicherweise
die relative quasi-organische Geschlossenheit, Individualität und
Ablaufsgesetzlichkeit der Kulturen wie ihre Offenheit, ihre Fähigkeit,
fremde Güter, gewissermaßen »Störungen« im
kybernetischen Sinn abzuweisen oder auch zu integrieren; auch das Problem
der Pseudomorphosen (**)
kann dergestalt sinnvoll gelöst werden wie schließlich bei
klarer Anerkennung der Diskontinuität der Kulturen die Frage nach
der Kontinuität der Geschichte. (Anton M. Koktanek, Oswald
Spengler in unserer Zeit, 1972; als Nachwort zur ersten Taschenbuchausgabe
in: Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 1262-1263).
Die Mathematik kann problemlos mit irrationalen und imaginären
Zahlen arbeiten, denn sie kommt mit ihnen zu widerspruchsfreien Aussagen.
Spengler ging von der Mathematik aus - das ist auch der Grund, weshalb
das 1. Kapitel seines Hauptwerks ein mathematisches ist: Vom
Sinn der Zahlen (**).
Hier also startete Spengler. Von hier aus bewegte er sich allmählich
auf die für sein lebensphilosophisches Thema relevanten Phänomene
zu, z.B. auf die Phänomene Zeit und Raum,
weil sie prägend auf das erste Erwachen, die Weltanschauung,
das Ursymbol der Subjekte wirken. Das von Koktanek erwähnte
Modell der Kybernetik (**)
ist ebenfalls geeignet, das auch in der Lebensphilosophie enthaltene Irrationale
und Imaginäre zu integrieren und zu differenzieren. Nach meinem Dafürhalten
müssen wir aber unbedingt mehrere Ebenen oder Schichten bzw. Kategorien
berücksichtigen, weil für kulturelle Phänomene nicht dieselben
Wertmaßstäbe angelegt werden können wie für natürliche
Phänomene, und innerhalb des Kulturellen wie auch des Natürlichen
ebenfalls unterschiedliche Wertmaßstäbe bzw. Kategorialkomplexe und
Determinationstypen (vgl. N. Hartmann [**|**)
gelten. Mein Modell ist ebenfalls ein Kybernetikmodell, nämlich eines,
das von einer für die Erkenntnislehre fast unabdingbaren Schichten-
oder Kategorienlehre ausgeht und auf diese Weise auch Integrierungen,
Differenzierungen und Relativierungen ermöglicht sowie die Bedingungen
dafür erfüllt, daß Kulturen
als hochkomplexe, überstabile dynamische Systeme mit doppelter
Rückkoppelung gelesen werden (**)
können.
Naturwissenschaften |
|
|
Kulturwissenschaften |
(auch
genannt: Empirie-, Erfahrungswissenschaften) |
|
|
(auch
genannt: Sozial-, Geisteswissenschaften) |
|
...
Ü b e r g ä n g e
... |
|
|
Wenn man eine Kultur an sich - als Phänomen - beschreiben will, dann
kann der gesamte Bereich der Naturwissenschaften (im Modell: N)
ignoriert werden; will man sie jedoch aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur
Natur beschreiben, dann muß der gesamte Bereich der Naturwissenschaften
(im Modell: N) berücksichtigt werden. Genau genommen
muß in allen im Schema erwähnten Bereichen oder Schichten ebenfalls
differenziert werden. Wenn Kulturen Organismen sein oder zumindest
ähnlich wie sie sein sollen, dann müssen sowohl der Kategorialkomplex
als auch der Determinationstyp der organischen Schicht berücksichtigt
werden, in der zwar die anorganischen Kategorien der Materie und die
Determiniertheit durch Kausalität wiederkehren, aber eben abgewandelt
durch das spezifische Novum der Kategorie des Lebendigen (Organischen).
Das jeweilige kulturelle Urymbol wäre wie ihr Seelenbild
auf der nächsthöheren Schicht, nämlich der des Seelischen,
zu untersuchen. Die Schichten sind dadurch charakterisiert, daß
die jeweils höhere (und leichtere) von der/den niederen (und stärkeren)
zwar getragen wird, der/den niederen gegenüber aber relativ frei
ist (soweit die Freiheit nicht durch das Getragenwerden beschränkt
ist), besonders deshalb, weil sie im Vergleich zu dieser/diesen neue Eigenschaften
aufweist. Jede Seinsschicht hat ihren eigenen Kategorialkomplex,
und zu jedem solchen gehört ein eigener Determinationstyp. Und wie
die Kategorien jeder niederen Schicht in der höheren abgewandelt
und um ein spezifisches Novum verstärkt wiederkehren, so natürlich
auch die niederen Determinationstypen in den höheren. (Nicolai
Hartmann,
Ethik, 1926). Meine Schichten- oder Kategorienlehre unterscheidet
sich zwar ein wenig von der Hartmanns, ist aber grundsätzlich mit
ihr vereinbar. Die Schicht des Geistigen verfügt über die meiste
relative Freiheit, ist also am meisten entfernt von der Natur,
dem um den Begriff der Materie gruppierten Kategorialkomplex und dem Determinationstyp
Kausalität. Wir müssen hier nicht zu sehr in die Einzelheiten
gehen, um zu erkennen, daß Phänomene wie die Kulturen weniger
durch Kausalität determiniert sind als beispielsweise Planeten, Sonnen
und Galaxien oder auch Moleküle und Kristalle. Jedoch kann auch nach
meinem Modell kein Phänomen wirklich völlig frei von der untersten
Ebene mit dem Determinationstyp Kausalität sein. Dies ist auch einer
der Gründe, warum ich Kulturen nicht wie Spengler als Monaden verstehe.
Doch es bedeutet noch lange nicht, daß Spenglers Kulturtheorie
und speziell seine Kulturmorphologie falsch oder belanglos wäre für
die Erkenntnislehre. Für die Erkenntnis von Kulturen an sich ist
Kausalität, obwohl sie ansonsten durch sie determiniert sind, mehr
hinderlich als förderlich. Welche Ursache auch immer den Menschen
bewirkt hat: der Mensch will selber Ursachen setzen, Finalursachen nämlich,
also seine eigenen Zwecke oder Ziele. So ist es auch bei Kulturen. Dabei kommen Triebe,
Motive und Gründe in Frage, während die Ursache ja gerade ausgetrickst
werden soll, gehört sie doch zum Determinationstyp Kausalität
der untersten Schicht Natur, die alles trägt und bestimmt, worüber
sich ihr Empörer doch gerade immerzu empören und wehren
will - und eben auch kann (!). In dem Sinne sind auch die folgenden Sätze
Spenglers zu verstehen:
Der »freie Wille«
schon ist ein Akt der Empörung, nichts anderes. Der schöpferische
Mensch ist aus dem Verbande der Natur herausgetreten, und mit jeder
neuen Schöpfung entfernt er sich weiter und feindseliger von
ihr. Das ist seine »Weltgschichte«, die Geschichte einer
unaufhaltsam fortschreitenden, verhängnisvollen Entzweiung
zwischen Menschenwelt und Weltall, die Geschichte eines Empörers,
der dem Schoße seiner Mutter entwachsen die Hand gegen sie
erhebt. Die Tragödie des Menschen beginnt, denn die Natur ist
stärker. der Mensch bleibt abhängig von ihr, die trotz
allem auch ihn selbst, ihr Geschöpf, umfaßt. Alle großen
Kulturen sind ebenso viele Niederlagen. Ganze Rassen bleiben, innerlich
zerstört, gebrochen, der Unfruchtbarkeit und geistigen Zerrüttung
verfallen, als Opfer auf dem Platze. Der Kampf gegen die Natur ist
hoffnungslos, und trotzdem wird er bis zum Ende geführt werden.
** |
Man wird den Menschen niemals völlig verstehen bzw. erkennen können,
wenn man dies immer nur von der Natur, dem um den Begriff der Materie
gruppierten Kategorialkomplex und dem Determinationstyp Kausalität
aus versucht.
|
|
|
Er beobachtet nur, wie ein anderer beobachtet, wie
ein anderer beobachtet, wie ein anderer
beobachtet, wie ... u.s.w.; aber er sieht nicht, wie er
selbst beobachtet; denn das kann nur ein anderer
beobachten, der auch nicht beobachten kann, wie
er selbst beobachtet ... u.s.w.: Jeder hat seinen
blinden Fleck. Und nur den gibt es zu sehen! |
Es wurde ja schon gesagt (**),
daß gemäß Schopenhauer
(**|**)
alles, was für die Erkenntnis da ist - also diese ganze Welt - Objekt
in Beziehung auf ein Subjekt ist, also Anschauung des Anschauenden, mit
einem Wort: Vorstellung. Schopenhauer sah in der Vorherrschaft
des Rationalismus auch ein Hindernis für die Erkenntnis. Rund 100 Jahre später wurde diese Aussage von Spengler
(**)
sogar noch verstärkt, denn er wollte mehr als Rationalismus:
Goethe
hatte der aufklärerischen Differenzierung in vernunftgeleitetes Sinnes-,
Denk- und Handlungsvermögen als »vierte Kraft« die Phantasie
abgepreßt (es muß dahingestellt bleiben,
ob Goethes [bzw. Spenglers an Goethe anknüpfender] Anspruch, damit
auch die von Kant
dargestellten Vermögen, Kräfte [der drei berühmten erkenntniskritischen
Hauptwerke] zu übersteigen, eingelöst werden konnte ...);
jene »exakte sinnliche Fantasie«, welche Spengler
bereits seinem Heraklit
zuschreibt (gegen den späteren Aristoteles,
gegen viele Spätere); auf ein Vermögen, das »auf Gestalten
und Gedanken, nicht deren abstrakte Folgerungen, Begriffe und Gesetze«
(**)
gerichtet sein soll. Im Widerstreit von Ratio und Sinnlichkeit, aber auch
von Verstand und Empfindsamkeit, vor allem, will Spengler Goethe folgen ....
(Jürgen Naeher, Oswald Spengler, 1984, S. 57.) Es
wurde auch schon gesagt (**),
daß Heidegger
(**)
die Subjekt-Objekt-Beziehung durch das In-der-Welt-Sein des Menschen
ersetzte. Wenn nun Spenglers Kulturen wie Organismen
(**)
sind und sie ihre Weltanschauung gemäß der Art und Weise ihres
Erlebens der Raumtiefe bzw. Ausdehnung beim Erwachen ihrer Seele, also
gemäß dem Ursymbol erhalten - denn: die Wahl des Ursymbols
in jenem Augenblick, wo die Seele einer Kultur in ihrer Landschaft zum
Selbstbewußtsein erwacht, die für jeden, der Weltgeschichte
so zu betrachten vermag, etwas Erschütterndes hat, entscheidet alles.
(**)
-, dann ist nicht nur jede einzelne Person, sondern ebenfalls jede einzelne
Kultur auch erkenntnistheoretisch ein Subjekt, also ein jedes Objekt auf
subjekive Weise erkennendes und somit bestimmendes Subjekt. Wenn wir dieses
Subjekt objektiv erkennen wollen, dann müssen wir zuletzt zur Kenntnis nehmen, daß das zu Luhmanns selbstreferentieller, rekursiver Beobachtung führt: Beobachtung der
Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung
der Beobachtung der Beobachtung ... u.s.w. (siehe Abbildung), also zur
selbstreferentiellen, rekursiven Beobachtung. Luhmanns Beobachter des
Beobachters ist eine tragische Figur. Wenn aber - abgesehen von Ausnahmen
(die allerdings früher die Regel waren) - jede Einzelperson immer
schon in einer Welt ist (und dies ab einem bestimmten Alter auch weiß)
und immer schon in einer Kultur ist (und dies ab einem bestimmten
Alter auch weiß) sowie ihre Weltanschauung bzw. Welt als Vorstellung
aufgrund des kultuellen Ursymbols abhängig von eben dieser Kultur
ist, dann könnten wir ja vielleicht den Subjekt/Objekt-Dualismus
so ersetzen, wie es Heidegger uns mit dem In-der-Welt-Sein vorgemacht
hat, und es durch ein jeweiliges In-der-Kultur-Sein ergänzen
oder sogar ersetzen . Wir sind dann keine Subjekte mehr, weil wir immer
schon in einer Welt bzw. Kultur sind, also von der Welt gar nicht
getrennt sein können, und die Welt wäre dann für
uns aus denselben Gründen auch kein Objekt mehr. Heideggers In-Sein
ist Mitsein mit Anderen. Das innerweltliche Ansichsein dieser ist Mitdasein.
(**).
Auf dem Grunde dieses mithaften In-der-Welt-seins ist die
Welt je schon immer die, die ich mit den Anderen teile. Die Welt des Daseins
ist Mitwelt. (**).
Die Weisen des In-Seins haben die ... Seinsart des Besorgens.
(**).
In-Sein ist ein Existenzial.
In-Sein ... meint eine Seinsverfassung
des Daseins und ist ein Existenzial. Dann kann damit aber
nicht gedacht werden an das Vorhandensein eines Körperdings
(Menschenleib) »in« einem vorhandenen Seienden. Das
In-Sein meint so wenig ein räumliches »Ineinander«
Vorhandener, als »in« ursprünglich gar nicht eine
räumliche Beziehung der genannten Art bedeutet (vgl. Jacob
Grimm, Kleinere Schriften, Band VII, S. 247); »in«
stammt von innan-, wohnen, habitare, sich aufhalten; »an«
bedeutet: ich bin gewohnt, vertraut mit, ich pflege etwas; es hat
die Bedeutung von colo im Sinne habito und diligo. Dieses Seiende,
dem das In-Sein in dieser Bedeutung zugehört, kennzeichneten
wir als das Seiende, das ich je selbst bin. Der Ausdruck »bin«
hängt zusammen mit »bei«; »ich bin«
besagt wiederum: ich wohne, halte mich auf bei ... der Welt, als
dem so und so Vertrauten. Sein als Infinitiv des »ich bin«,
d.h. als Existenzial verstanden, bedeutet wohnen bei ..., vertraut
sein mit .... In-Sein ist demnach der formale existenziale Ausdruck
des Seins des Daseins, das die wesentliche Verfassung des In-der-Welt-seins
hat. Das »Sein bei« der Welt, in dem noch näher
auszulegenden Sinne des Aufgehens in der Welt, ist ein im In-Sein
fundiertes Existenzial. ** |
Erkennen ist ein Seinsmodus des Daseins als In-der-Welt-sein
.... Erkennen ist ein im In-der-Welt-sein fundierter Modus des Daseins.
(**).
Natur ist - ontologisch-kategorial verstanden - ein Grenzfall des
Seins von möglichem innerweltlichen Seienden. Das Seiende als Natur
in diesem Sinne kann das Dasein nur in einem bestimmten Modus seines In-der-Welt-seins
entdecken. Dieses Erkennen hat den Charakter einer bestimmten Entweltlichung
der Welt. (**).
Das Ent-fernen ist zunächst und zumeist umsichtige Näherung,
in die Nähe bringen als beschaffen, bereitstellen, zur Hand haben.
Aber auch bestimmte Arten des rein erkennenden Entdeckens vom Seienden
haben den Charakter der Näherung. Im Dasein liegt eine wesenhafte
Tendenz auf Nähe. (**).
Im Seinsverständnis des Daseins liegt schon, weil das Sein
Mitsein ist, das Verständnis Anderer. Dieses Verstehen ist, wie Verstehen
überhaupt, nicht eine aus Erkennen erwachsene Kenntnis, sondern eine
ursprünglich existenziale Seinsart, die Erkennen und Kenntnis allererst
möglich macht. Das Sicherkennen gründet in dem ursprünglich
verstehenden Mitsein. (**).
Eine Erkenntnis im Sinne der Subjekt-Objekt-Beziehung ist so gar
nicht möglich, denn der Einzelne als das Subjekt kann von außen,
also außerhalb seiner Welt, gar nicht wirklich eine Erkenntnis über
die Welt als Objekt bekommen, weil er immer schon in ihr ist. Dies gilt
nach meinem Dafürhalten auch für die Kultur, und zwar sowohl
dann, wenn sie erkennendes Subjekt sein will, als auch dann, wenn sie
zu erkennendes Objekt sein soll. Gemäß Heidegger ist Verstehen
als eine ursprünglich existenziale Seinsart zu verstehen,
die Erkennen und Kenntnis allererst möglich macht; also
ist es unerläßlich, bei jeder Art von Erkenntnis
oder Kenntnis vom ursprünglich verstehenden Mitsein
auszugehen.
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Zurück zum Kybernetikmodell. - Ein Regelkreis besteht aus
zwei Hauptteilen: der Regelstrecke bzw. dem zu regelnden Objekt und dem
Regler. Der Regler hat die Aufgabe, eine bestimmte veränderliche
Größe, die Regelgröße (den Istwert), gegenüber
störenden Einwirkungen aus der Systemumwelt oder aus dem System selbst
gemäß einer ihm vorgegebenen Funktion, der Führungsgröße
oder dem Sollwert (Zielwert) zu variieren. Seine Maßnahmen
erfolgen über die Stellgröße. Auf diese Weise kann der
Regler (aufgrund der ihm selbst vorgegebenen Zielwerte) die Regelstrecke
mittels der Stellgröße bestimmen, die Ergebnisse der Regelstrecke
über die Regelgröße auswerten (z.B. Störungen erkennen)
und wiederum regulierende Maßnahmen einleiten. Die Regelgröße
wird mit der Führungsgröße verglichen. Die Regelabweichung
(= Sollwert Istwert) wird dem Regler zugeführt, der daraus
entsprechend der gewünschten Dynamik des Regelkreises eine neue Stellgröße
bildet. Die Störgröße wirkt meistens auf den Ausgang der
Regelstrecke, sie kann aber auch auf verschiedene Teile der Regelstrecke
Einfluß nehmen. Rückkoppelung bedeutet das allgemeine Steuerungsprinzip
kybernetischer Regelkreise, bei dem die Wirkung einer auf ein bestimmtes
Reaktionssystem einwirkenden Ursache wieder auf die Ursache zurückwirkt.
Negative Rückkoppelung wird ein Effekt genannt, durch den
die Stabilität des Funktionensystems im Zeitablauf erhalten und jede
störende Einwirkung paralysiert wird. Bei positiver Rückkoppelung
verstärkt die Rückwirkung des Systemeffekts die erzeugenden
Ursachen. Das philosophische Interesse für die Kybernetik rührt
daher, daß diese die Möglichkeit eröffnet, den Begriff
Zweck rekursiv zu begreifen (Beispiel einer rekursiven Regel:
AB(A)):
Der Zweck eines komplexen Systems, etwa auch eines Lebewesens, ist es
selbst. Ein Zweck bräuchte keine vom System getrennte Instanz mehr,
die ihn setzt. Wenn das auch für menschliche Zwecke gilt, gewinnt
die Autonomie der Person und damit ihre Verantwortung für ihre Handlungen
sehr stark an Bedeutung. Man könnte nun einen Regelkreis entwerfen,
in der die Rollen folgendermaßen verteilt sind: Führungsgröße:
Wille bzw. Seele von Mensch(en) bzw. Kultur(en); Regler: Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex;
Stellgröße: Stellform; Regelstrecke: Geschichte;
Regelgröße: Regelform. In diesem Regelkreis bestehen
die beiden Hauptteile also aus der Geschichte und dem Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex.
Demnach hat der Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex die Aufgabe, eine bestimmte
veränderliche Größe, die kulturgeschichtliche Regelform
(den Istwert), gegenüber Störungen aus der Umwelt dieses Regelkreises
oder aus dem Regelkreis selbst gemäß einer ihm vorgegebenen
Funktion, der Führunsgröße (dem menschlichen/kulturellen
Willen bzw. der menschlichen/kulturellen Seele) oder dem ursymbolischen
Sollwert (Zielwert) zu variieren. Seine Maßnahmen erfolgen
über die kulturgeschichtliche Stellform. Auf diese Weise kann der
Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex, und zwar aufgrund der ihm selbst vom
Willen bzw. von der Seele des Menschen bzw. der Kultur vorgegebenen ursymbolischen
Sollwerte die Geschichte (Verwirklichung der Seele) mittels der kulturgeschichtlichen
Stellform bestimmen, die Ergebnisse der Geschichte über die kulturgeschichtliche
Regelform auswerten (z.B. Störungen erkennen) und wiederum regulierende
Maßnahmen einleiten. Die kulturgeschichtliche Regelform
wird mit dem Willen bzw. der Seele des Menschen bzw. der Kultur verglichen.
Die Regelabweichung (= ursymbolischer Sollwert Istwert [Regelform])
wird dem Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex zugeführt, der daraus entsprechend
der gewünschten Dynamik des Regelkreises eine neue kulturgeschichtliche
Stellform bildet, es sei denn, daß es keine Regelabweichung
gibt (ursymbolischer Sollwert Istwert [Regelform] = 0). Die Störgröße
wirkt meistens auf den Ausgang der Geschichte, sie kann aber auch auf
verschiedene Teile der Geschichte Einfluß nehmen. (Die Geschichte
ist hier nicht nur im allgemeinen, sondern auch im besonderen, z.B. bezüglich
Epochen, Phasen u.s.w. zu verstehen.) - Setzen wir nun an die Stelle
des übergeordneten Systems das Leben bzw. Lebewesen (Organismus,
Kultur), an die des zielsetzenden Systems die Seele mit
ihren Erlebnissen (vor allem ihrem Tiefenerlebnis XK,
das auch als Herausforderung zu verstehen ist), an die des Reglers
den aus Ursymbol (Sollwerteinstellung) und Seelenbild (Meßeinrichtung)
bestehenden Komplex für den Vergleich und die Entscheidung,
an die der Stellgröße Y die Stellform Y, an die
der Regelstrecke die Geschichte (Verwirklichung der Seele)
und an die der Regelgröße X die Regelform X (siehe
Abbildung).
Ich weiß, daß Spengler auch jedem noch so perfekt funktionierenden
Kybernetikmodell skeptisch bis ablehnend gegenüber eingestellt war.
Spengler zufolge sind Phänomene wie Leben, Kultur, Seele, Geschichte
u.ä. für die Erkenntnis auf rein systematischem Wege
nicht ergiebig. Ich habe es hier dennoch versucht und hoffe, daß
mein auf Spenglers Kulturmorphologie bezogenes Kybernetikmodell von der
Erkenntnistheorie schon bald dankenswerterweise begrüßt werden
wird.
Nach meinem Dafürhalten ist Spenglers Kulturtheorie auch in Luhmanns
Systemtheorie integrierbar. Spengler ging davon aus, daß eine Kultur
sich von seiner Umwelt unterscheidet, und zwar so sehr, daß sie
ähnlich wie das ist, was sehr lange vor Spengler schon bei Leibniz
Monade hieß und lange nach Spengler bei Luhmann System
heißen sollte, was auch bedeuten sollte, daß ein System
die Differenz ist - die Differenz zwischen System und Umwelt
(**|**).
Leibniz Monaden, Spenglers Kulturen und Luhmanns Systeme haben vor
allem die Selbstbezüglichkeit gemeinsam, wozu auch die Tatsache gehört,
daß sie keinen direkten Kontakt zu ihrer Umwelt haben, obwohl sie
von ihr abhängen und auch von ihr beeinflußt werden, allerdings,
wie gesagt, nicht über den direkten Kontakt. Sie reagieren auf ihre
Umwelt, aber haben keinen, jedenfalls keinen direkten Kontakt zu ihr.
Spenglers Kulturen sind auf Grund von Ursymbol und ihr Seelenbild nicht
in der Lage, ihre Umwelt zu verstehen, und da auch andere Kulturen zu
dieser Umwelt gehören, können sie auch diese nicht verstehen.
Erkenntnistheoretisch sind also Spenglers Kulturen durch ihr jeweiliges
Ursymbol und ihr jeweiliges Seelenbild und Luhmanns Systeme durch den
blinden Fleck des Beobachters eingeschränkt (**),
also in beiden Fällen eben durch die Selbstreferenz, und zwar auch
dann, wenn sie versuchen, sich selbst von außen zu beobachten und
zu beschreiben oder als zweiter Beobachter einen ersten Beobachter beobachten,
wenn also die Fremdreferenz zwar eine Rolle spielt, aber letztlich doch
wieder in Selbstreferenz mündet. Luhmanns Systeme sind wie zuvor
schon Spenglers Kulturen unwahrscheinliche Gebilde, die durch Zufall wahrscheinlich
werden: Mit anderen Worten:
es wird geringe Entstehenswahrscheinlichkeit in hohe Erhaltungsswahrscheinlichkeit
transformiert (**).
Luhmanns Systeme sind wie zuvor schon Spenglers Kulturen Formen. Also
geht es in beiden Theorien um Formanalyse.
Spenglers Kulturen sind selbstbezügliche Monaden
- ähnlich wie später Luhmanns Systme. Sie kreisen um
sich selbst, verstehen einander nicht, können nicht, jedenfalls nicht
direkt miteinander kommunizieren. Darum kann auch jede auf sie bezogene
Beobachtung nur eine Selbstbeobachtung sein, aber immerhin in einem Als-ob-Modus
einer Fremdbeobachtung, also so, als ob diese Selbstbeobachtung jene wäre,
die von außen auf dieses Selbst gerichtet ist. Deshalb war es Spengler
und Luhmann zumindest indirekt möglich, über den Weg der Selbstbeobachtung,
der Als-ob-Fremdbeobachtung also, und Selbstbeschreibung, der Als-ob-Fremdbeschreibung
also, mehr über Kulturen und Gesellschaften zu wissen als beispielsweise
jene Selbstbeobachter und Selbstbeschreiber vor ihnen, denn diese früheren
Selbstbeobachter und Selbstbeschreiber wurden ja als Beobachter erster
Ordnung von Spengler bzw. Luhmann als Beobachter zweiter Ordnung
ebenfalls beobachtet, also mitbeobachtet (**).
Spengler und Luhmann hatten also den Vorteil, diejenigen Beobachter mitzubeobachten,
die das noch nicht konnten.
Die Wissenschaft bleibt als Beobachter
der aus sich selbst ausgeschlossene Dritte. Die
erkenntnistheoretische Reflexion nimmt mit ihrer Frage nach den »Bedingungen
der Möglichkeit« nur sehr begrenzt auf, was in den Wissenschaften
selbst geschieht. Die Einstellung der Natuwissenschaften auf »Materie«,
der Biologie auf »Population« und der Humanwissenschaften
auf »Subjekt« lassen immerhin erkennen, daß es um
zukunftsoffene Forschungsprogramme geht, die eine Festlegung auf Wesen,
ja sogar auf invariante Gesetze, die das Vergangene mit dem Zukünftigen
verbinden, nach Möglichkeit vermeiden oder doch immer weiter
aufzulösen suchen. Das entspricht einer Gesellschaft, die ihr
eigenes »Wesen« nicht mehr bestimmen kann, ihre Geschichte
als vergangen behandelt und auf eine selbstbestimmte Zukunft setzt.
Die erkenntnistheoretische Konsequenz lautet zunächst: Pragmatismus,
dann Konstruktivismus ** |
So wie Spenglers Kultur, so ist auch Luhmanns Gesellschaft ihren eigenen
Bemühungen um Erkenntnis wehrlos ausgesetzt. Dies bedeutet jedoch
nicht, daß Erkenntnis sinnlos wäre. In einem Gesamtunternehmen
namens Sinn
(Luhmann) muß es immer auch um Erkenntnis gehen.
***
21:51
Ich hatte eine wunderbare Kindheit und Jugend.
Meine Zeit als Erwachsener ist noch nicht vorüber, aber bis jetzt
mit der Note GUT zu bewerten. Ich kann mich also über meine
Leben nicht beklagen. Bezogen auf unser Thema Oswald Arnold Gottfried
Spengler und dessen Ängste heißt das eindeutig: Spengler
und ich sind sehr gegensätzlich - um fast genau 180 Grad. Das
heißt aber nicht, daß unsere Interessensgebiete und
z.B. auch unsere Texte zum Thema Kultur ebenfalls gegensätzlich sein
müsssen.
Man muß nicht ein Mensch voller Ängste sein, um das
zu leisten, was z.B. Spengler und viele andere Geistesgrößen
geleistet haben.
Spenglers Werke gehören zur Weltliteratur. Mein Webangebot gehört
nur insofern zur Weltliteratur, als seit Beginn des Globalismus jeder
im elektronischen Weltnetz sein Webangebot zur Verfügung stellen
kann. Allerdings ist in der Tat - wie auch Sie sagen - mein Webangebot
einzigartig in diesem Weltnetz. Trotzdem werde ich mir nicht anmaßen
zu sagen, daß ich das geleistet hätte, was Spengler geleistet
hat. Meine Kulturtheorie (oder Kulturphilosophie, wie Sie wollen) ist
auch nicht zu 100% mit derjenigen Spenglers deckungsgleich.
Abgesehen davon, daß man alles nicht so bitterernst nehmen sollte,
ist eine Morphologie der Weltgeschichte, wie sie in dieser Form
zuerst von Spengler präsentiert wurde (und zwar goetheanisch!),
eine wertvolle Methode. Sie soll ja nicht die Archäologie, die Chronologie
(Zeitrechnungslehre), die Genealogie (Ahnenforschung), die Saphristik
(Siegelkunde), die Heraldik (Wappenkunde), die Numismatik (Münzkunde)
und all die anderen historischen Hilfswissenschaften ersetzen, sondern
nur ergänzen. Es geht hierbei hauptsächlich um die Geschichtswissenschaft
in ihrer Eigenschaft als Deutungswissenschaft bzw. als Verkörperung
der Deutungshoheit über Geschichte. Wissenschaften sind eigentlich
gar nicht für die Deutung geeignet, obwohl sie ständig Deutungsmuster
(-müsterchen?) liefern.
Denken Sie doch nur einmal an das Linearmodell der typisch abendländisch-christlichen
Geschichtsvorstellung: alles kommt aus dem Unendlichen, dem Paradies vor
dem Sündenfall und vor Christi Geburt und verläuft nach Christi
Geburt bis zum Jüngsten Tag, also bis zum Unendlichen,
dem Paradies, endet somit nie. Das Diesseits wird abgelehnt,
das Jenseits angestrebt. Aber dieser Verlauf wird nicht rund
(zyklisch oder zumindest spiralzyklisch), sondern linear vorgestellt.
Dies gilt nicht nur innerhalb des Glaubenssystems, sondern auch innerhalb
des Wissenssystems. In der Physik, speziell in der Astronomie bzw. Kosmologie,
vermeidet man alle runden Deutungen, bleibt stets innerhalb
der Linearität zwischen dem unendlich kleinen Anfang,
der einen Nicht-Anfang bedeutet und Urknall genannt
wird, bis zum unendlichen großen Ende, das ein Nicht-Ende
bedeutet. Man ist also wohl sehr gern bereit, ja sogar versessen darauf,
alles und jedes bis ins Unendliche sich vorzustellen, aber immer nur im
Sinne einer lineraen Abfolge, niemals im Sinne einer zyklischen Wiederkehr,
Wiederkunft, Wiederholung. Vom Umwandeln und Zerfallen der Atome weiß
man zwar, aber man deutet deren Werden und Vergehen niemals gemäß
einer Zyklizität, sondern immer gemäß einer Linearität,
indem man die linear verlaufende Zeit während dieser jeweiligen Prozesse
mißt oder die linear verlaufende Halbwertszeit errechnet. Auch von
Zeugung und Tod weiß man viel zu berichten, doch will man auch deren
Verbindung - das Leben nämlich - nicht zyklisch, sondern immer nur
linear verstehen und erklären. Bestimmte abendländische Ideologien,
also moderne Religionen, setzen an die Stelle des Paradieses vor dem Sündenfall
die Unschuld des wilden Menschen (contradictio in adjecto?),
an die Stelles des Sündenfalls das Privateigentum, an
die Stelle der Geburt Christi die Erlösung vom Privateigentum,
auch bekannt als Weltrevolution der Proletarier, an die Stelle
des Jüngsten Gerichts die Diktatur des Proletariats und
an die Stelle des Paradieses im Jenseits das Paradies im Diesseits.
Oder nehmen Sie die Lineraität vom Barbarismus zum Humanitarismus,
die man übrigens auch anders nennen könnte, z.B. zyklisch:
vom Barbarismus zum Barbarismus, weil der angebliche Humanitarismus
den brüderlichen Rechts-Sozialismus, den Globalismus, die Zeusiokratie
und also den Cäsarismus bedeutet (**),
der lediglich die zivilisationistische Form des Barbarismus, ein Zivilisationsbarbarismus
sozusagen, ist (**|**).
Auch das dumme Schema Altertum-Mittelalter-Neuzeit zeugt von
der Bevorzugung der linearen Betrachtungsweise und, falls man es gemäß
der Hegelschen Dialektik auf großzügige Weise deutet, wahrscheinlich
auch von der Bevorzugung des Altertums als der These und vor
allem der Neuzeit als der Synthese gegenüber dem Mittelalter
als der Antithese, also von einer Feindlichkeit gegenüber
dem Mittelalter - und es waren tatsächlich Mittelalterfeinde, die
das Schema Altertum-Mittelalter-Neuzeit erfunden und durchgesetzt
haben.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch; denn meine Behauptung ist nicht,
daß es falsch sei, z.B. von einem Zeitpfeil auszugehen, den Zerfall
von Atomen zu messen und zu errechnen oder alles andere sich mittels Linearität
vorstellbar und erklärbar zu machen; meine Behauptung ist, daß
es falsch ist, Zyklizität als Ergänzung zur Linearität
zu ignorieren. Die aus Zyklizität und Linearität sich ergebende
Spiralzykliziät bietet ungeahnte Möglichkeiten, zu neuen Erkenntnissen
zu kommen.
05.05.2017, 22:56
Hauptsächlich betrifft der Unterschied zwischen
meiner und Spenglers Kulturtheorie die Lebensdauer (einschließlich
Vorgeburtszeit), die auf Leibniz zurückgehende Monadologie,
die Zyklizität und die Kulturangehörigkeit. Gemäß
meiner Kulturtheorie haben nämlich die eventuell über ihren
jeweiligen 2150-Jahre-Zyklus hinaus existierenden Historienkulturen relativ
regen Kontakt untereinander und sind nicht ganz so hoch
einzuordnen wie die eventuell über ihren jeweiligen 1000-Jahre-Zyklus
hinaus existierenden und monadologisch zu verstehenden Hochkulturen gemäß
Spenglers Kulturtheorie. Die Zeitspanne bezieht sich also auf die
Lebensdauer, die gemäß meiner Theorie übrigens
auch eine Vorgeburtszeit von 7 bis 8 Jahrhunderten einschließt.
Die Kulturen sind meiner Theorie zufolge nicht so geschlossen, als wären
sie Monaden (wie bei Spengler), sondern eher offen gegenüber anderen
Kulturen (fast wie bei Toynbee). Vergreiste Phasen sind gemäß
meiner Theorie noch nicht völlig starr (wie bei Spengler), sondern
können noch im Zyklus bleiben, wenn auch nur schwach. Die Geschichte
der Menschen verläuft meiner Theorie zufolge auf mindestens zwei
Bahnen (**|**|**),
d.h. als eine Geschichte i.w.S. (Menschenkultur) und als eine Geschichte
i.e.S. (Historienkulturen, die bei Spengler Hochkulturen heißen
und der einzigen geschichtlich relevanten Kulturform angehören),
was u.a. bedeutet, daß die zwischen diesen beiden vermittelnde und
erstmals durch die Neolithische Revolution ausgelöste
Agrikultur (1.) noch der Geschichte i.w.S., also nur der Menschenkultur,
oder (2.) schon der Geschichte i.e.S. (Historie), also bereits einer bestimmten
Historienkultur, oder (3.) keiner von beiden angehört und also lediglich
vermittelnd wirkt, wie schon gesagt.
Ich enthalte mich, was die Tiefe angeht, die Spengler zufolge
die eigentliche Dimension im wörtlichen Sinne, das Ausdehnende
(Spengler)
und als Erlebnis das ist, was zunächst durch das Wort Zeit
bezeichnet wird (**),
den Raum überhaupt erst erscheinen läßt, so daß
gesagt werden kann: die Zeit gebiert den Raum (Spengler).
Menschen beginnen ihr vorgeburtliches Leben nicht mit einer eher ausgereiften
als unausgereiften, sondern mit einer eher unausgereiften als ausgereiften
Bildung an Geometrie. Das schicksalhaft gerichtete Leben erscheint,
sobald wir erwachen, im Sinnenleben als empfundene Tiefe. Alles
dehnt sich, aber es ist noch nicht »der Raum«, nichts in sich
Verfestigtes, sondern ein beständiges Sich-dehnen vom bewegten Hier
zum bewegten Dort. Das Welterlebnis knüpft sich ausschließlich
an das Wesen der Tiefe - der Ferne oder Entfernung - deren
Zug im abstrakten System der Mathematik neben Länge und Breite als
»dritte Dimension« bezeichnet wird. .... Das Erlebnis
der Tiefe ist von dieser Einsicht hängt alles Weitere ab
ein ebenso vollkommen unwillkürlicher und notwendiger als vollkommen
schöpferischer Akt, durch den das Ich seine Welt, ich möchte
sagen zudiktiert erhält. (Spengler).
Das Erlebnis der Tiefe dehnt die Empfindung zur Welt. Das
Gerichtetsein des Lebens war mit Bedeutung als Nichtumkehrbarkeit
bezeichnet worden und ein Rest dieses entscheidenden Merkmals der Zeit
liegt in dem Zwang, auch die Tiefe der Welt stets von sich aus, nie vom
Horizont aus zu sich hin empfinden zu können. Der bewegliche Leib
aller Tiere und des Menschen ist auf diese Richtung hin angelegt. Man
bewegt sich »vorwärts« der Zukunft entgegen,
mit jedem Schritt nicht nur dem Ziel, sondern auch dem Alter sich nähernd
und empfindet jeden Blick rückwärts auch als den
Blick auf etwas Vergangnes, bereits zur Geschichte Gewordnes. (Spengler).
Der Lebensphilosoph Spengler geht hier also von der Art und Weise des
Erlebens aus und von dem Zeitpunkt aus, an dem die Seele erwacht (und
zwar mit einer neuen »Weltanschauung«, das heißt
einem plötzlichen Blick auf den Tod als dem Geheimnis der erschauten
Welt [Spengler]).
Denn:
Erst mit dem Wachwerden der
Seele erhebt sich auch die Richtung zum lebendigen Ausdruck. Und
da ist antik das Ruhen in der nahen Gegenwart, das sich allem Fernen
und Künftigen verschließt, faustisch die Richtungsenergie,
die nur für die fernsten Horizonte einen Blick hat, chinesisch
das Wandeln vor sich hin, das doch einmal zum Ziele führt,
und ägyptisch der entschlossene Gang auf dem einmal eingeschlagenen
Wege. So offenbart sich die Schicksalsidee in jedem Lebenszuge.
Erst damit gehören wir einer einzelnen Kultur an, deren Glieder
ein gemeinsames Weltgefühl und aus ihm eine gemeinsame Weltform
verbindet. Eine tiefe Identität verknüpft beides: Das
Erwachen der Seele, ihre Geburt zum hellen Dasein im Namen
einer Kultur, und das plötzliche Begreifen von Ferne
und Zeit, die Geburt der Außenwelt durch das Symbol
der Dehnung, die von mun an das Ursymbol dieses Lebens bleibt
und ihm seinen Stil und die Gestalt seiner Geschichte als der fortschreitenden
Verwirklichung seiner inneren Möglichkeiten gibt. (**|**).
Erst aus der Art des Gerichtetseins folgt das ausgedehnte Ursymbol,
nämlich für den antiken Weltblick der nahe, fest umgrenzte,
in sich geschlossene Körper, für den abendländischen
der unendliche Raum mit dem Tiefendrang der dritten Dimension, für
den arabischen die Welt als Höhle. Hier löst sich eine
alte philosophische Frage in Nichts auf: Angeboren ist diese
Urgestalt der Welt, insofern sie ursprüngliches Eigentum der
Seele dieser Kultur ist, deren Ausdruck unser ganzes Leben bildet;
erworben ist sie, insofern jede einzelne Seele jenen Schöpfungsakt
für sich noch einmal wiederholt und das ihrem Dasein vorbestimmte
Symbol der Tiefe in früher Kindheit, wie ein ausschlüpfender
Schmetterling seine Flügel, entfaltet. Das erste Begreifen
der Tiefe ist ein Geburtsakt, ein seelischer neben dem leiblichen.
Mit ihm wird eine Kultur aus ihrer Mutterlandschaft geboren, und
das wird in ihrem ganzen Verlauf von jeder einzelnen Seele wiederholt.
(Spengler).
|
Bis zum Tod der Kultur wird ihr Ursymbol sie begleiten, ja:
bestimmen, beherrschen.
Spengler und ich sind uns einig, daß es zwei
verschiedene menschlichen Kulturformen gibt. Denn der Mensch ist
als Element und Träger der Welt nicht nur Glied der Natur, sondern
auch Glied der Geschichte, eines zweiten Kosmos .... (Spengler),
wenn man so will, denn der einzelne Mensch gehört durch seine
Geburt entweder einer der hohen Kulturen an oder nur dem menschlichen
Typus überhaupt. Eine dritte große Lebenseinheit gibt es für
ihn nicht. (Spengler).
Diese hohen Kulturen, die ich als Historienkulturen
bezeichne, gibt es seit rund 6000 Jahren. Zuvor gab es nur die
menschliche Primitivkultur. Da die Zahl der Historienkulturen zugenommen
hat und vor allem eine Historienkultur, die abendländische, den gesamten
Globus erobert hat, ist heute fast jeder Mensch Mitglied einer Historienkultur,
entweder direkt (Kulturübernahme von den Ahnen) oder indirekt (Kulturübernahme
von den Fremden). Vielleicht wäre es besser, wenn es mehr an menschlicher
Primitivkultur und weniger an menschlicher Historienkultur gäbe -
man denke nur an die Überlebenschancen, die sich vermindern würden,
wenn es nur noch eine der beiden Kulturformen geben würde. Noch ist
das nicht ein aktuelles Problem. Denn gegenwärtig gibt es noch die
beiden verschiedenen menschlichen Kulturformen. Jeder Mensch gehört
meiner Kulturphilosophie zufolge der ersten (primitiven) oder der zweiten
(historischen) oder beiden (primitiven und historischen)
an. Das ist auch ein Unterschied zu Spenglers Kulturphilosophie, der zufolge
jeder Mensch nämlich entweder der einen oder der anderen
angehört - eine dritte Möglichkeit gibt es also gemäß
Spenglers Kulturphilosophie für den einzelnen Menschen nicht. Aber
damit liegt sein Schicksal entweder im Rahmen der zoologischen oder der
»Weltgeschichte«. Der »historische Mensch«, wie
ich das Wort verstehe und wie es alle großen Historiker immer gemeint
haben, ist der Mensch einer in Vollendung begriffenen Kultur. Vorher,
nachher und außerhalb ist er geschichtslos. Dann sind die
Schicksale des Volkes, zu dem er gehört, ebenso gleichgültig
wie das Schicksal der Erde, wenn man es nicht im Bilde der Geologie, sondern
der Astronomie betrachtet. (Spengler).
Diese Geschichtslosigkeit ist es, die ich hin und wieder etwas anders
beurteile als Spengler und deshalb mich auch wieder zurückbezogen
habe auf z.B. Ernst Nolte,
der sich mit dem Thema Ende der Geschichte (**) sehr intensiv beschäftigt
hat, besonders in seinem Buch Historische
Existenz. Gemäß Spengler ist der Mensch ohne hohe
Kultur geschichtslos.
Man kann Geschichte und Natur so definieren,
daß die Natur Geschichte hat. Ja. Aber sollte man das? Sowohl für
die Natur als auch für die Kultur reservieren wir die Wörter
Veränderung, Entwicklung und Evolution,
für die Kultur (und nur für sie!) aber zusätzlich
noch das Wort Geschichte. Das wäre eine andere Möglichkeit.
Und sie wird auch zumeist so verwirklicht - abgesehen von denen, die es
nicht sein lassen können, alles zu vereinigen und darum
Holisten genannt werden. Wenn aber das gemeinsame Auftauchen
der Wörter Natur und Geschichte tabuisiert
ist, wird dadurch das freie Denken eingeschränkt. Also ist der Definitionsweg
allein nicht ratsam. Aber definieren wir nicht sowieso ständig? -
Spengler bezog sich auf den Physiognomik-Systematik-Gegensatz (**)
und den Schicksal(sidee)-Kausalität(sprinzip)-Gegensatz (**),
um das Problem der Weltgeschichte (**)
zu lösen. Diejenigen, die sich auf einem mehr intuitiven und anschaulichen
Weg mit der Geschichte beschäftigen, konzentrieren sich vornehmlich
auf Physiognomik und Schicksal, während diejenigen, die sich auf
geistigem Weg mit der Natur beschäftigen, sich vornehmlich auf Systematik
und Kausalität konzentrieren. Beide Wege sind stets möglich,
doch nur der erstere wird im Leben, in der Kultur, in der Geschichte einen Sinn oder ein Ziel finden können, aber der letztere nicht, jedenfalls
zuletzt nicht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, der Kultur(en), der
Geschichte ist entscheidend, aber man kann sie nicht auf rein systematische
und kausalistische Weise beantworten, weil deren Antworten früher
oder später stets auf so etwas wie Zufall im Sinne von Sinnlosigkeit
hinauslaufen, während die physiognomischen und schicksalsbezogenen
Antworten den Zufall ganz anders verstehen und darum auch die Sinnhaftigkeit
befürworten können.
|
Aber »die Menschheit«
hat kein Ziel, keine Idee, keinen Plan, so wenig wie die Gattung der
Schmetterlinge oder der Orchideen ein Ziel hat. »Die Menschheit«
ist ein zoologischer Begriff oder ein leeres Wort. (»Die Menschheit?
Das ist ein Abstraktum. Es hat von jeher nur Menschen gegeben und
wird nur Menschen geben« [Goethe zu Luden].) (Spengler). |
|
Schicksalsidee und Kausalitätsprinzip.
Dieser Grundgedanke erschließt endlich den
Blick auf einen Gegensatz, der den Schlüssel zu einem der ältesten
und mächtigsten Menschheitsprobleme bildet, das erst durch ihn
zugänglich und - soweit das Wort überhaupt einen Sinn hat
- lösbar erscheint: den Gegensatz von Schicksalsidee und Kausalitätsprinzip,
der wohl niemals bisher als solcher, in seiner tiefen, weltgestaltenden
Notwendigkeit erkannt worden ist. Wer überhaupt versteht, inwiefern
man die Seele als Idee eines Daseins bezeichnen kann, der wird
auch ahnen, wie nahe verwandt ihr die Gewißheit eines Schicksals
ist und inwiefern das Leben selbst, das ich die Gestalt nannte, in
welcher die Verwirklichung des Möglichen sich vollzieht (**),
als gerichtet, als unwiderruflich in jedem Zuge, als schicksalhaft
hingenommen werden muß - dumpf und ängstigend vom Urmenschen,
klar und in der Fassung einer Weltanschauung, die allerdings nur durch
die Mittel der Religion und Kunst, nicht durch Begriffe und Beweise
mitgeteilt werden kann, vom Menschen hoher Kulturen. Jede höhere
Sprache besitzt eine Anzahl Worte, die wie von einem tiefen Geheimnis
umgeben sind: Geschick, Verhängnis, Zufall, Fügung, Bestimmung.
(**|**).
Keine Hypothese, keine Wissenschaft kann je an das rühren, was
man fühlt, wenn man sich in den Sinn und Klang dieser Worte versenkt.
Es sind Symbole, nicht Begriffe. Hier ist der Schwerpunkt des Weltbildes,
das ich die Welt als Geschichte im Unterschiede von der Welt als Natur
genannt habe. Die Schicksalsidee verlangt Lebenserfahrung, nicht wissenschaftliche
Erfahrung, die Kraft des Schauens, nicht Berechnung, Tiefe, nicht
Geist. Es gibt eine organische Logik, eine instinkthafte, traumsichere
Logik allen Daseins im Gegensatz zu einer Logik des Anorganischen,
des Verstehens, des Verstandenen. Es gibt eine Logik der Richtung
gegenüber einer Logik des Ausgedehnten. Kein Systematiker, kein
Aristoteles, kein Kant hat mit ihr etwas anzufangen gewußt.
Sie verstehen von Urteil, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Erinnerung
zu reden, aber sie schweigen von dem, was in den Worten Hoffnung,
Glück, Verzweiflung, Reue, Ergebenheit, Trotz liegt. Wer hier,
im Lebendigen, Gründe und Folgen sucht und wer da glaubt, daß
eine tiefinnere Gewißheit über den Sinn des Lebens gleichbedeutend
mit Fatalismus und Prädestination sei, der weiß gar nicht,
wovon die Rede ist, der hat schon das Erlebnis mit dem Erkannten und
Erkennbaren verwechselt. Kausalität ist das Verstandesmäßige,
Gesetzhafte, Aussprechbare, das Merkmal unsres gesamten verstehenden
Wachseins. Schicksal ist das Wort für eine nicht zu beschreibende
innere Gewißheit. Man macht das Wesen des Kausalen deutlich
durch ein physikalisches oder erkenntniskritisches System, durch Zahlen,
durch begriffliche Zergliederung. Man teilt die Idee des Schicksals
nur als Künstler mit, durch ein Bildnis, durch eine Tragödie,
durch Musik. Das eine erfordert eine Unterscheidung, also Zerstörung,
das andre ist durch und durch Schöpfung. Darin liegt die
Beziehung des Schicksals zum Leben, der Kausalität zum Tode.
In der Schicksalsidee offenbart sich die Weltsehnsucht einer Seele,
ihr Wunsch nach dem Licht, dem Aufstieg, nach Vollendung und Verwirklichung
ihrer Bestimmung. Sie ist keinem Menschen ganz fremd, und erst der
späte, wurzellose Mensch der großen Städte mit seinem
Tatsachensinn und der Macht seines mechanisierenden Denkens über
das ursprüngliche Schauen verliert sie aus den Augen, bis sie
in einer tiefen Stunde mit furchtbarer, alle Kausalität der Weltoberfläche
zermalmender Deutlichkeit vor ihm steht. (Spengler).
|
|
Ich
protestiere hier gegen zwei Annahmen, die alles historische Denken
bis jetzt verdorben haben: gegen die Annahme eines Endziels der gesamten
Menschheit und gegen die Leugnung von Endzielen überhaupt.
(Spengler).
|
|
Das Leben hat
ein Ziel. Es ist die Erfüllung dessen, was mit seiner Zeugung
gesetzt war. Aber der einzelne Mensch gehört durch seine Geburt
entweder einer der hohen Kulturen an oder nur dem menschlichen Typus
überhaupt. Eine dritte große Lebenseinheit gibt es für
ihn nicht. Aber damit liegt sein Schicksal entweder im Rahmen der
zoologischen oder der »Weltgeschichte«. Der »historische
Mensch«, wie ich das Wort verstehe und wie es alle großen
Historiker immer gemeint haben, ist der Mensch einer in Vollendung
begriffenen Kultur. Vorher, nachher und außerhalb ist er geschichtslos.
Dann sind die Schicksale des Volkes, zu dem er gehört, ebenso
gleichgültig wie das Schicksal der Erde, wenn man es nicht im
Bilde der Geologie, sondern der Astronomie betrachtet. - Und daraus
folgt eine ganz entscheidende und hier zum erstenmal festgestellte
Tatsache: daß der Mensch nicht nur vor dem Entstehen einer Kultur
geschichtslos ist, sondern wieder geschichtslos wird, sobald
eine Zivilisation sich zu ihrer vollen und endgültigen Gestalt
herausgebildet und damit die lebendige Entwicklung der Kultur beendet,
die letzten Möglichkeiten eines sinnvollen Daseins erschöpft
hat. (Spengler).
|
|
Das
Leben hat kein »Ziel«. Die Menschheit hat kein »Ziel«.
Das Dasein der Welt, in welcher wir auf unserm kleinen Gestirn eine
kleine Episode abspinnen, ist etwas viel zu Erhabenes, als daß
Erbärmlichkeiten wie »das Glück der meisten«
Ziel und Zweck sein könnten. In der Zwecklosigkeit liegt die
Größe des Schauspiels. So empfand es Goethe. (Spengler).
|
Wenn also das Leben als die Gestalt, in welcher sich die Verwirklichung
des Möglichen vollzieht (Spengler),
zu deuten ist und die Seele und zwar ihre erfühlte Art,
nicht ihr gedachtes und vorgestelltes Bild das Mögliche,
die Welt dagegen das Wirkliche (Spengler),
die Wirklichkeit ... in bezug auf eine Seele (Spengler),
zu bedeuten hat, dann ist es wahr, daß das Leben selbst ...
als gerichtet, als unwiderruflich in jedem Zuge, als schicksalhaft
hingenommen werden muß (Spengler),
woraus der Satz folgt: Geschichte ist die Verwirklichung einer Seele
(Spengler).
Alles, was überhaupt geworden ist, alles, was erscheint,
ist Symbol, ist Ausdruck einer Seele. (Spengler).
Wer hier, im Lebendigen, Gründe und Folgen sucht und wer da
glaubt, daß eine tiefinnere Gewißheit über den Sinn des
Lebens gleichbedeutend mit Fatalismus und Prädestination sei, der
weiß gar nicht, wovon die Rede ist, der hat schon das Erlebnis mit
dem Erkannten und Erkennbaren verwechselt. (Spengler).
Höhere Geschichte ist, mit dem Leben, dem Werden eng
verwandt, die Verwirklichung möglicher Kultur. (Spengler).
Kulturen sind Organismen. (Spengler).
Die Geschichte einer Kultur ist die fortschreitende Verwirklichung
ihres Möglichen. Die Vollendung ist gleichbedeutend mit dem Ende.
(Spengler).
Kultur als Inbegriff des sinnlich-gewordenen Ausdrucks der
Seele in Gebärden und Werken, als ihr Leib, sterblich, vergänglich,
dem Gesetz, der Zahl und der Kausalität verfallen; Kultur als historisches
Schauspiel, als Bild im Gesamtbilde der Weltgeschichte; Kultur als Inbegriff
großer Sinnbilder des Lebens, Fühlens und Verstehens: das ist
die Sprache, durch welche allein eine Seele sagen kann, was sie leidet.
(Spengler).
Wer überhaupt versteht, inwiefern man die Seele als Idee
eines Daseins bezeichnen kann, der wird auch ahnen, wie nahe verwandt
ihr die Gewißheit eines Schicksals ist und inwiefern das
Leben selbst, das ich die Gestalt nannte, in welcher die Verwirklichung
des Möglichen sich vollzieht, als gerichtet, als unwiderruflich in
jedem Zuge, als schicksalhaft hingenommen werden muß - dumpf
und ängstigend vom Urmenschen, klar und in der Fassung einer Weltanschauung,
die allerdings nur durch die Mittel der Religion und Kunst, nicht durch
Begriffe und Beweise mitgeteilt werden kann, vom Menschen hoher Kulturen.
.... Es gibt eine Logik der Richtung gegenüber einer Logik des Ausgedehnten.
.... In der Schicksalsidee offenbart sich die Weltsehnsucht einer Seele,
ihr Wunsch nach dem Licht, dem Aufstieg, nach Vollendung und Verwirklichung
ihrer Bestimmung. (Spengler).
Denn es war Zufall, daß die Geschichte des höheren Menschentums
sich in der Form großer Kulturen vollzieht, und Zufall, daß
eine von ihnen um das Jahr 1000 in Westeuropa erwachte. Von diesem Augenblick
an aber folgte sie »dem Gesetz, wonach sie angetreten«. Innerhalb
jeder Epoche besteht eine unbegrenzte Fülle überraschender und
nie vorherzusehender Möglichkeiten, sich in Einzeltatsachen zu verwirklichen,
die Epoche selbst aber ist notwendig, weil die Lebenseinheit da ist. Daß
ihre innere Form gerade diese ist, ist ihre Bestimmung. (Spengler).
Die Wirklichkeit die Welt in bezug auf eine Seele
ist für jeden einzelnen die Projektion des Gerichteten in
den Bereich des Ausgedehnten; sie ist das Eigne, das sich am Fremden spiegelt,
sie bedeutet ihn selbst. Durch einen ebenso schöpferischen
als unbewußten Akt nicht »ich« verwirkliche das
Mögliche, sondern »es« verwirklicht sich durch mich
wird die Brücke des Symbols geschlagen zwischen dem lebendigen Hier
und Dort; es entsteht plötzlich und mit vollkommenster Notwendigkeit
aus der Gesamtheit sinnlicher und erinnerter Elemente »die«
Welt, die man begreift, für jeden einzelnen »die«
einzige. Und deshalb gibt es so viele Welten, als es wache Wesen und im
gefühlten Einklang lebende Scharen von Wesen gibt, und im Dasein
jedes von ihnen ist die vermeintlich einzige, selbständige und ewige
Welt die jeder mit dem andern gemein zu haben glaubt ein
immer neues, einmaliges, nie sich wiederholendes Erlebnis. (Spengler).
Ich behaupte ..., daß die gelehrte Psychologie, weit entfernt,
das Wesen der Seele aufzudecken oder auch nur zu berühren - es ist
hinzuzufügen, daß jeder von uns, ohne es zu wissen, Psychologie
dieser Art treibt, wenn er sich eigne oder fremde Seelenregungen »vorzustellen«
sucht -, zu allen Symbolen, die den Makrokosmos des Kultmenschen bilden,
ein weiteres hinzufügt. Wie alles Vollendete, nicht sich Vollendende,
stellt es einen Mechanismus an Stelle eines Organismus dar.
Man vermißt im Bilde, was unser Lebensgefühl erfüllt und
was doch gerade »Seele« sein sollte: das Schicksalhafte, die
wahllose Richtung des Daseins, das Mögliche, welches das Leben in
seinem Ablauf verwirklicht. (Spengler).
In beiden Fällen, in der Geschichte einer Kultur wie im Einzeldasein,
handelt es sich um die Verwirklichung von Möglichem. (Spengler).
Welt
- Welt in bezug auf eine Seele
|
|
- Das Wirkliche.
- Die Wirklichkeit.
- Projektion des Gerichteten in den Bereich des Ausgedehnten.
- Das Eigne, das sich im Fremden spiegelt. |
|
Leben |
- Gestalt, in welcher sich die
Verwirklichung des Möglichen vollzieht.
- Werden.
- Gerichtet.
- Unwiderruflich in jedem Zuge. |
Geschichte
- Geschichte einer Kultur |
|
- Verwirklichung einer Seele.
- Mit dem Leben, dem Werden eng verwandt.
- Verwirklichung möglicher Kultur. |
- Verwirklichung ihres Möglichen. |
|
Kultur
- Geschichte einer Kultur |
|
- Organismus.
- Inbegriff des sinnlich-gewordenen Ausdrucks der Seele in Gebärden
und Werken.
- Verwirklichung ihres Möglichen. |
|
Seele |
- Das Mögliche.
- Das Mögliche, welches das Leben in seinem Ablauf verwirklicht.
- Idee eines Daseins.
- Das Schicksalhafte.
- Wahllose Richtung des Daseins. |
Symbol |
- Alles, was überhaupt
geworden ist.
- Alles, was erscheint.
- Ausdruck einer Seele. |
So ist also die Welt das Wirkliche - in bezug
auf eine Seele die Wirklichkeit -, das Leben die Vollzugsgestalt für
die Verwirklichung des Möglichen, die Geschichte die Verwirklichung
einer Seele, jede Kultur ein Organismus, die Seele das Mögliche und
ein Symbol Ausdruck einer Seele. Das Leben ist die Gestalt, in der die
Geschichte sich vollzieht, und eng verwandt mit der Höheren Geschichte
als der Verwirklichung möglicher Kultur. Kultur ist Inbegriff des
sinnlich-gewordenen Symbols (Ausdrucks der Seele) in Gebärden und
Werken. Jede Kultur ist als Organismus ein Lebewesen, also ein Wesen des
Lebens, der Gestalt, in der die Geschichte sich vollzieht, die Verwirklichung
einer Seele sich vollzieht, die Verwirklichung des Möglichen sich
vollzieht, die Verwirklichung der Idee des Daseins sich vollzieht, die
Verwirklichung der wahllosen Richtung des Daseins sich vollzieht, die
Verwirklichung des Schicksalhaften sich vollzieht. Wenn z.B. das
Mögliche, welches das Leben in seinem Ablauf verwirklicht thematisiert
wird, so kann aus logisch-semantischen Gründen das Mögliche
im grammatischen Sinne nicht das aktive Subjekt, sondern muß entweder das passive Subjekt oder das Objekt
sein - das Muster S-P-O (Subjekt-Prädikat-Objekt) macht
es leichter verständlich: Das Leben verwirklicht (in seinem
Ablauf) das Mögliche. Wäre es so nicht gemeint, dann wäre
trotz der Tatsache, daß das Leben die Gestalt ist, in welcher sich
die Verwirklichung des Möglichen vollzieht, und trotz des semantischen
Regelverstoßes gemeint, daß das Mögliche das Leben
in seinem Ablauf verwirklicht, und das geht nicht, ist also falsch.
Mögliches verwirklicht nichts, sondern wird verwirklicht oder
nicht verwirklicht. Spengler hat sich also richtig ausgedrückt. Alles,
was überhaupt geworden ist, und alles, was erscheint, ist Symbol,
ist Ausdruck einer Seele und also auch Ausdruck des Möglichen, Ausdruck
der Idee eines Daseins, Ausdruck der wahllosen Richtung des Daseins, Ausdruck
des Schicksalhaften.
Leben, Werden und Geschichte bedeuten Verwirklichung;
Symbol, Gewordenes und Erscheinung bedeuten Ausdruck. Berücksichtigt
man dies, weiß man gleich, warum Spengler für sein Hauptwerk
mit dem Titel Der Untergang des Abendlandes den Untertitel
Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte gewählt
hat. Die Morphologie ist die Lehre oder Wissenschaft von den Formen, Gestalten,
Organisationsprinzipien, insbesondere von Lebewesen, aber auch von historischen,
sprachlichen, ästhetischen Erscheinungen und Gegenständen. Schon
Goethe hatte sie für seine Forschungen benutzt und weiterentwickelt.
Die Welt ist das Wirkliche und die Geschichte die
Verwirklichung einer Seele, des Möglichen, der Idee bzw. wahllosen
Richtung des Daseins, des Schicksalhaften. Demzufolge ist Weltgeschichte
die Verwirklichung der Seele (des Möglichen, der Idee bzw. wahllosen
Richtung des Daseins, des Schicksalhaften) des Wirklichen, was darauf
schließen läßt, daß dies entweder (a) falsch ist,
weil die Welt ja schon das Wirkliche ist oder (b) so zu deuten ist, daß
es innerhalb des Wirklichen auch Mögliches gibt, was im Falle der
Höheren Geschichte, die dem Leben, dem Werden eng verwandt und die
Verwirklichung möglicher Kultur ist, bedeutet, daß sogar die
Weltkultur möglich ist, wenn die Höhere oder dann Höchste
Geschichte sie verwirklicht. Da aber Spengler die Weltgeschichte nicht
als Geschichte der Welt, was grammatisch richtig ist,
sondern im Sinne der Welt als Geschichte (**|**|**|**|**|**|**)
verstanden wissen wollte, haben wir ihn hier bei einem linguistischen
Fehler ertappt, denn eine Wortkomposition bedeutet niemals eine Identiät
der Wortteile, sondern immer nur eine Hyponymie-Hyperonymie-Relation (logisch:
Teil-von-Relation). Um diese linguistischen, genauer semantisch-logischen
Fehler zu vermeiden, hätte Spengler also entweder (a) den Untertitel
seines Hauptwerks Umrisse einer Morphologie der Welt als
Geschichte nennen müssen oder (b) einen Teil seines Hauptwerks
inhaltlich ändern müssen, um bei dem gewählten Untertitel
bleiben zu können. Doch er liebte seine Idee einer Morphologie
der Weltgeschichte, der Welt als Geschichte, die im Gegensatz zur
Morphologie der Natur, bisher fast dem einzigen Thema der Philosophie,
alle Gestalten und Bewegungen der Welt in ihrer tiefsten und letzten Bedeutung
noch einmal, aber in einer ganz andern Ordnung, nicht zum Gesamtbilde
alles Erkannten, sondern zu einem Bilde des Lebens, nicht des Gewordenen,
sondern des Werdens zusammenfaßt. (**).
Ich erinnere an Goethe. Was er die lebendige Natur genannt
hat, ist genau das, was hier Weltgeschichte im weitesten Umfange, die
Welt als Geschichte genannt wird. (**).
Spengler war also daran gelegen, dem Gegensatz zur Morphologie
der Natur, also der Morphologie der Weltgeschichte,
der Welt als Geschichte, eine Gelegenheit zu geben, zu der
Philosophie der Zukunft (**)
zu werden.
Spenglers Aussage, daß die Welt ... das Wirkliche
(**)
und die Wirklichkeit ... in bezug auf eine Seele (**)
ist, erinnert an Schopenhauers Aussage, daß Alles, was für
die Erkenntniß da ist, also die ganze Welt, nur Objekt in Beziehung
auf das Subjekt ist, Anschauung des Anschauenden, mit Einem Wort, Vorstellung
(**).
Also ist die Welt gemäß Schopenhauer (im Anschluß an
Kant) meine Vorstellung oder von mir abhängig,
als Erscheinung bedingt durch die Anschauungsformen Raum und Zeit und
durch die Kategorie der Kausalität. Alles, was Objekt ist, kann dies
nur in bezug auf ein Subjekt sein. Gerade deshalb aber kann die
Welt nicht nur Vorstellung sein: Das Subjekt erkennt wegen der Tatsachen
dieser seiner Welt die eigene Bedingtheit als Subjekt. Der Welt als Vorstellung
muß also noch etwas als Ding an sich (**)
zugrunde liegen. Jeder ist sich selbst in zweifacher Hinsicht gegeben,
als Leib und als Wille. Zwischen Wille und Leib
besteht Schopenhauer zufolge kein Ursache-Wirkungs-Verhältnis, weil
Willensakte und Leibesveränderungen ein Vollzug in zwei Bereichen
sind: Der Leib (und analog die gesamte Welt) ist die Objektivation des
Willens, das heißt: der Leib (und analog die gesamte Welt) ist der
zur Vorstellung gewordene Wille, wobei den Entwicklungsstufen der Welt
als Vorstellung Objektivationsstufen des Willens entsprechen. Alle Erscheinungen
sind nichts als Objektivationen des einen Willens, der als unerkennbares
Ding an sich der Welt zugrunde liegt. Dieser Wille ist ein vernunftloser
und blinder Drang (vgl. Evolutionstheorie **).
Kants Ding an sich ist Schopenhauers Wille und Spenglers
Seele. Letztere Gleichsetzung deute jedenfalls ich so. Schopenhauers
Aussage, daß die gesamte Welt nur Objekt in Beziehung auf
das Subjekt (**)
sei, ist gleichzusetzen mit Spenglers Aussage, daß die Wirklichkeit
die Welt in bezug auf eine Seele ... für jeden
einzelnen die Projektion des Gerichteten in den Bereich des Ausgedehnten
sei: das Eigne, das sich am Fremden spiegelt, sie bedeutet ihn
selbst (**).
Als Kants Ding an sich wirken Schopenhauers Wille und Spenglers
Seele wie eine Vermittlungsinstanz zwischen Objekt und Subjekt.
Eine Reihe von Graden der Bewußtheit führt von den
Uranfängen kindlich-dumpfen Schauens, in denen es noch keine klare
Welt für eine Seele und keine ihrer selbst gewisse Seele inmitten
einer Welt gibt, zu den höchsten Arten durchgeistigter Zustände,
deren nur Menschen ganz reifer Zivilisationen fähig sind. Diese
Steigerung ist zugleich eine Entwicklung der Symbolik vom Bedeutungsgehalt
aller Dinge bis zum Hervortreten vereinzelter und bestimmter
Zeichen. Nicht nur, wenn ich in der Art des Kindes, des Träumers,
des Künstlers die Welt voll dunkler Bedeutungen hinnehme; nicht
nur, wenn ich wach bin, ohne sie mit der gespannten Aufmerksamkeit des
denkenden und tätigen Menschen aufzufassen ein Zustand,
der selbst im Bewußtsein des eigentlichen Denkers und Tatmenschen
weit seltener herrscht als man glaubt , sondern stets und immer,
solange von wachem Leben überhaupt die Rede sein kann, verleihe
ich dem Außermir den Gehalt meines ganzen Selbst, von den
halb träumerischen Eindrücken der Welthaftigkeit an bis zur
starren Welt der kausalen Gesetze und Zahlen, die jene überlagert
und bindet. Aber selbst dem reinen Reich der Zahlen fehlt das Symbolische
nicht, und gerade ihm entstammen die Zeichen, in welche das grüblerische
Denken unaussprechliche Bedeutungen legt: das Dreieck, der Kreis,
die Sieben, die Zwölf. Dies ist die Idee
des Makrokosmos, der Wirklichkeit als dem Inbegriff aller Symbole in
bezug auf eine Seele. Nichts ist von dieser Eigenschaft des Bedeutsamen
ausgenommen. Alles, was ist, ist auch Symbol. Allein
auf der größeren oder geringeren Verwandtschaft der einzelnen
Welten untereinander, soweit sie von Menschen einer Kultur oder
seelischen Gemeinschaft erlebt werden, beruht die größere
oder geringere Mitteilbarkeit des Geschauten, Empfundenen, Erkannten,
das heißt des im Stil des eignen Seins Gestalteten durch die Ausdrucksmittel
der Sprache, Kunst und Religion, durch Wortklänge, Formeln, Zeichen,
die ihrerseits selbst Symbole sind. Zugleich erscheint hier die unverrückbare
Grenze, fremden Wesen wirklich etwas mitzuteilen oder deren Lebensäußerungen
wirklich zu verstehen. Der Verwandtschaftsgrad der beiderseitigen Formenwelten
entscheidet darüber, wo das Begreifen in Selbsttäuschung übergeht.
Wir können die indische und ägyptische Seele offenbart
in ihren Menschen, Sitten, Gottheiten, Urworten, Ideen, Bauten, Taten
sicherlich nur sehr unvollkommen verstehen. Den Griechen, ahistorisch
wie sie waren, war auch die geringste Ahnung vom Wesen fremden Seelentums
versagt. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes -
Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte , 1918, S. 212-213
**).
So erklärt es sich kulturmorphologisch fast von selbt, daß
es für jede Kultur nicht nur ein Seelenbild, sondern eben auch ein
Ursymbol geben muß. Daß die abendländische Kultur mit
ihrem faustischen Seelenbild und dem unendlichen Raum
als Ursymbol der antiken Kultur mit ihrem apollinischen Seelenbild
und dem Einzelkörper als Ursymbol geradezu entgegengesetzt
(worden) ist, ist wahrscheinlich kein Zufall, da beide ja erwiesenermaßen
genetisch und - jedenfalls gemäß meiner Kulturphilosophie -
auch kulturell verwandt sind. Apollon liebt den Einzelkörper,
doch Faust liebt den unendlichen Raum. Der Einzelkörper
geht im unendlichen Raum leicht verloren und ist dann kaum
noch zu finden.
Spenglers Hauptwerk beinhaltet bedeutende Gedanken von Goethe und Nietzsche
- Spengler sagte, daß er beiden so gut wie alles verdanke
(**)
-, doch auch von Schopenhauer, was nicht wundert, weil Schopenhauer Nietzsches
Geistesvater war. Schopenhauers Argumente für Die Welt als
Wille und Vorstellung ähneln denen für Die
Symbolik des Weltbildes und das Raumproblem - es ist das 1.
Unterkapitel des 3. Kapitels des 1. Bandes in Spenglers Hauptwerk. So
sind die Welt als Raum(problem), der Wille als Seele
und die Vorstellung als Weltbild deutbar, obschon sicherlich
beide - Schopenhauer wie Spengler - einige Einwände dagegen vorgebracht
hätten, den Willen (bzw. die Objektivation des Willens) und die Seele (bzw. das Symbol als den Ausdruck der Seele) gleichzusetzen. Aber diese Gleichsetzung
geschieht auch nur, um festzustellen, daß der Wille und die Seele
nicht selbst, sondern die Bezugspunkte gleich sind und beide wie eine
Vermittlungsinstanz zwischen Objekt und Subjekt wirken, denn gemäß
Schopenhauer erscheint der Wille objektiv bzw. die Objektivation des Willens
als Welt einschließlich des menschlichen Leibes und subjektiv als
Vorstellung bzw. bewußter Wille, und gemäß Spengler erscheint
die Seele objektiv bzw. der Ausdruck der Seele, also das Symbol als
Welt bzw. Raum(problem) und subjektiv als Weltbild bzw. Seelenbild bzw. Ursymbol. Die Schopenhauersche
Objektivation des Willens ist ja vielleicht wie die Spenglersche
Symbolik die Ausdruckskunde der Seele, denn alles, was erscheint,
ist Symbol, ist Ausdruck einer Seele (**).
Jedenfalls können beide - Wille wie Seele - an sich auf wissenschaftlichem
Wege nicht nachgewiesen, sondern nur erlebt werden. Schopenhauer selbst
sagte sinngemäß, daß der Wille als solcher auf wissenschaftlichem
Wege nicht nachgewiesen, sondern nur erlebt werden könne; und Spengler
selbst sagte sinngemäß, daß die Seele als solche auf wissenschaftlichem Wege nicht nachgewiesen,
sondern nur erlebt werden könne. Unter diesem Aspekt sind beide Phänomene
also Kants Ding an sich, und Schopenhauer bestätigte in seinem
Hauptwerk, daß der Wille Kants Ding an sich sei, doch
in dem 1 Jahrhundert später erschienenen Hauptwerk Spenglers ist
nicht zu lesen, daß die Seele Kants Ding an sich
sei. Der Unterschied ist in einigen Rahmenbedingungen zu finden, z.B.
in der, daß innerhalb der zwischen diesen beiden Hauptwerken liegenden
100 Jahre der Zeitgeist sich verändert hatte und der sowohl von Schopenhauer als
auch von Spengler vertrenene Skeptizismus noch mächtiger geworden
war. Das Geheimnis der Welt erscheint nacheinander als Erkenntnisproblem,
Wertproblem, Formproblem. Kant sah die Ethik als Erkenntnisgegenstand,
das 19. Jahrhundert sah die Erkenntnis als Gegenstand der Wertung. Der
Skeptiker würde beides lediglich als historischen Ausdruck
einer Kultur betrachten. (**).
Und - wie gesagt - ein Skeptiker war nicht nur Spengler, sondern auch
lange vor ihm Schopenhauer. **
Eine noch immer aktuelle Annahme
besagt, daß sich in der Geschichte des Individuums gewissermaßen
die (i.w.S. biologische) Stammesgeschichte »wiederhole« (in
der »Ontogenese« die »Phyogenese« [vgl.:
Biogenetisches Grundgesetz von Ernst Haeckel, Generelle
Morphologie der Organismen, Band II, 1866; Anm. HB]).
Von Spenglers eigener Entwicklung her wäre zumindest eine ganze
Strecke weit Geschichte als ein schmerzhafter, leidvoller Erfahrungsprozeß
deutlich geworden. Entsprechend findet sich diese Annahme im Untergang
des Abendlandes wieder. Vor allem umgekehrt,* zur menschheitsgeschichtlichen
Entwicklung innerhalb einer Kultur »relativiert«.**
(* Individualgeschichtlich wiederholt
nun auch mit tiefster Notwendigkeit jedes irgendwie bedeutende Einzeldasein
alle Epochen der Kultur, welcher es angehört [**].
Zur zeitgenössischen Formulierung dieser Annahmen vgl. Leo Frobenius,
Paideuma - Umrisse einer Kultur- und Seelenlehre, 1920. ....
Auch Frobenius bezieht sich dabei vor allem auf Goethe. Noch neuere
sozialwissenschaftliche Konzeptionen halten prinzipiell an solchen
Annahmen fest.) (** Spengler hat um die Affinität seines
eigenen Systems zu »relativistischen« Ansätzen von
Anfang an gewußt. Heraklits Denken ist ihm »ein
vollkommen zu Ende gedachtes System des Relativismus« [**],
insofern es, bei dessen Absage an Teleologie, »in diesem
Chaos der Verwandlungen keine bleibenden Werte geben kann«
[**].
Der Untergang des Abendlandes stellt die Beziehung zur Relativitätstheorie
her, die Fälle zulasse, »in welchen die Bezeichnungen
früher oder später sich umkehren
[**]
....) »Jede Kultur durchläuft die Altersstufen
des einzelnen Menschen. Jede hat ihre Kindheit, ihre Jugend, ihre
Männlichkeit und ihr Greisentum« (**).
(Jürgen Naeher, Oswald Spengler, 1984, S. 61). |
Zwischen etwa 1890/1900 und 1920/1930 wurde der Begriff
Zeit gedankenexperimentell auf fast alles Mögliche projiziert.
Mag sein, daß dabei auch Albert Einstein mit seiner
Relativiätstheorie (1905 ff.) bedeutsam war, gemäß der die relativierte,
von einem Bezugssystem abhängige, durch die Geschwindigkeit des Lichtes
definierte, als Strecke oder Weltlinie vorstellbare, sich in Union mit
dem Raum befindliche, mathematisch auch mit Ausdrücken wie
beschreibbare, also gewissermaßen eine Entzeitlichung
bedeutende Zeit diejenige Macht ist, die den Raum krümmt.
Die schon seit Beginn der sogenannten Neuzeit immer mehr zunehmende
Trennung der beiden Weltanschauungen - erkenntnistheoretisch gesprochen:
der Subjekt-Objekt-Dualismus - nahm durch Einsteins Relativitätstheorie
noch mehr zu. Also mußte Einsteins Relativitätstheorie
auch auf andere Gebiete als die naturwissenschaftlichen starken Einfluß
haben. Philosophische Werke, in denen der Begriff Zeit ebenfalls
im Mittelpunkt des Interesses stand, folgten jedenfalls bald, z.B. Spenglers
Hauptwerk Der Untergang des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie
der Weltgeschichte (1918-1922), Heideggers Hauptwerk Sein
und Zeit (1927) und Jaspers Werk Die geistige
Situation der Zeit (1930), in denen jeweils die Zeit, wenn auch
mehr als Schicksalsidee und also im Gegensatz zum Kausalitätsprinzip,
im Mittelpunkt des Interesses stand und dabei oft in ein Gedankenexperiment
gebracht wurde, daß auch eine außergewöhnliche Deutung
zuließ, während die Zeit, in der dies geschah, nicht zufällig
die Zeit von Spätimpressionismus, Symbolismus, Jugendstil, Expressionismus,
Abstraktionismus, Futurismus, Konstruktivismus, Dadaismus bis hin zum
Surrealismus war.
Wenn gemäß der Physik die Zeit als 4. Koordinate
zu den 3 Raumkoordinaten hinzukommt (vgl. 4-dimensionales Kontinuum von
Bernhard Riemann **)
und seit der Anerkennung der allgemeinen Relativitätstheorie (**)
auch von einem Raum-Zeit-Kontinuum gesprochen wird, wenn also die Zeit
als Koordinate ihre Absolutheit verloren hat und Aussagen über die
Zeit nur noch relativ sind, dann wundert es nicht, wenn die Philosophie
sich dieser Deutung entweder erwehrt oder anpaßt. Wenn nämlich
die Physik als die bedeutendste Naturwissenschaft lehrt, daß es
eine objektive Zeit nicht gebe, daß sie nur eine Koordinate im vierdimensionalen
Kontinuum, eine Wellenlinie sei, die formal als Entzeitlichung der
Welt verstanden werden könne, dann ist das (1.) eine gewagte
Aussage (gemessen an dem, was vorher galt) und (2.) ein Grund, darauf
stark zu reagieren, sei es dagegen oder dafür.
Alles was »wissenschaftlich« über die Zeit
gesagt worden ist, ... was nämlich die Zeit »ist«,
betrifft niemals das Geheimnis selbst, sondern lediglich ein räumlich
gestaltetes, selbstvertretendes Phantom, in dem die Lebendigkeit
der Richtung, ihr Schicksalszug, durch das wenn auch noch so verinerlichte
Bild einer Strecke ersetzt worden ist, ein mechanisches, meßbares,
teilbares und umkehrbares Abbild des in der Tat nicht Abzubildenden;
eine Zeit, welche mathematisch in Ausdrücke wie
gebracht werden kann, die die Annahme einer Zeit von der Größe
Null oder negative Zeiten wenigstens nicht ausschließen. Ohne
Zweifel kommt hier der Bereich des Lebens, des Schicksals, der lebendigen,
historischen Zeit gar nicht in Frage. Die Relativitätstheorie,
eine Arbeitshypothese, welche im Begriff steht, die Mechanik Newtons
- im Grunde bedeutet das: seine Fassung des Bewegungsproblems
- zu stürzen, läßt Fälle zu, in welchen die Bezeichnungen
»früher« oder »später« sich umkehren;
die mathematische Begründung dieser Theorie durch Minkowski wendet
imaginäre Zeiteinheiten zu Meßzwecken an. (Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie
der Weltgeschichte , 1918, S. 161-162 **).
Wenn Spenglers Aussage zufolge die Welt als Geschichte
(**|**|**|**|**|**|**)
verstanden werden muß, dann ist demzufolge die Zeit rein begrifflich
nicht getrennt von der Welt, sondern in ihr, also ebenfalls im Raum enthalten,
so daß auch Spenglers Aussage zufolge Zeit und Raum als ein vierdimensionales
Kontinuum verstanden werden können; denn die Welt besteht aus den
3 Raumkoordinaten und in der Geschichte ist die Zeit enthalten, so daß
die Welt als Geschichte nur ein vierdimensionales Kontinuum
sein kann, die Zeit als Koordinate ihre Absolutheit verloren hat und Aussagen
über die Zeit nur noch relativ sind (siehe oben) - außer dieser:
die Zeit gebiert den Raum, der Raum aber tötet die Zeit
(**),
die Zeit siegt über den Raum (**).
Letzten Endes siegt die Zeit immer über den Raum, weil der Raum nur
durch die Zeit verwirklicht - zur Welt gebracht werden - kann,
weil die Zeit als Richtung der Ursprung der Ausdehnung
(**)
und darum auch des Raumes ist, denn das schicksalhaft gerichtete
Leben erscheint, sobald wir erwachen, im Sinnenleben als empfundene
Tiefe. Alles dehnt sich, aber es ist noch nicht »der Raum«,
nichts in sich Verfestigtes, sondern ein beständiges Sich-dehnen
vom bewegten Hier zum bewegten Dort. Das Welterlebnis knüpft sich
ausschließlich an das Wesen der Tiefe - der Ferne oder Entfernung
- deren Zug im abstraken System der Mathematik neben Länge und Breite
als »dritte Dimension« bezeichnet wird. .... Erst die
Tiefe ist die eigentliche Dimension im wörtlichen Sinne, das Ausdehnende
(**).
Wenn die Zeit den Raum erst entstehen und ihn mächtig werden läßt
und zuletzt sowieso über ihn siegt, dann bedeutet das doch, daß
hier der Raum relativiert, also seiner Absolutheit beraubt ist und gelegentlich
die Zeit krümmt, indem er sie gelegentlich und nur zum Schein besiegt,
ja tötet (**).
Diese Entmachtung, Relativierung, Enträumlichung des
Raums könnte man als Spenglers lebensphilosophische Relativitätstheorie
bezeichnen, denn sie kommt von der Lebensphilosophie her, auf die Naturwissenschaft
zu und spiegelt (eulenspiegelt?) Einsteins physikalische Relativitätstheorie,
die eine Entmachtung, Relativierung, Entzeitlichung
der Zeit bedeutet. Daß Spengler den Hauptakzent auf die Zeit legte,
ist ebenfalls nicht verwunderlich, da das bei seinen damaligen Zeitgenossen
- z.B. eben bei Einstein, Jaspers und Heidegger - zu der Zeit ebenfalls
der Fall war (siehe oben: Zeit von Spätimpressionismus, Symbolismus,
Jugendstil, Expressionismus, Abstraktionismus, Futurismus, Konstruktivismus,
Dadaismus bis hin zum Surrealismus). Diesbezüglich entsprach
Spenglers damaliges Denken also durchaus dem Zeitgeist, jedenfalls dem
der zeitgenössischen Außenseiter, die das
Neue wagen oder, wie Spengler wahrscheinlich sagen würde, Mögliches
verwirklichen können.
Spengler war ein Außenseiter
heißt es auch in einem 2006 veröffentlichten, Sturmjahre
genannten Lied eines Spengler gewidmeten Musikalbums von Nick und
Chris Nedzynski, deren Musikgruppe Lady Morphia heißt.
**
**
|
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht - diese Formulierung
stammt bekanntlich aus dem Gedicht Resignation (1786) von
Schiller und wurde bald nach seiner Veröffentlichung in der Zeitschrift
Rheinische Thalia als Zitat von Hegel benutzt, um zu verdeutlichen,
daß die Rechtsfragen, die sich im Zuge der Weltgeschichte stellen,
nicht auf den Jüngsten Tag verschoben werden,
daß das Geschichtsmaterial kein kontingent fixierter Faktenbestand
ist, der nachträglich mit Hilfe theoretischer Kategorien des Wissenschaftlers
geordnet und analysiert wird, um vom Geschichtsschreiber mit rhetorisch-literarischen
Mitteln dem Publikum zur Vergegenwärtigung präsentiert zu werden,
sondern daß der Gang der Geschichte im großen immanent und
als solcher zu einer wertenden Stellungnahme heraufordert. Später
benutzte auch Spengler dieses Zitat.
Die Heraufkunft des Cäsarismus bricht die Diktatur des
Geldes und ihrer politischen Waffe, der Demokratie. Nach einem langen
Triumph der weltstädtischen Wirtschaft und ihrer Interessen über
die politische Gestaltungskraft erweist sich die politische Seite des
Lebens doch als stärker. Das Schwert siegt über das Geld,
der Herrenwille unterwirft sich wieder den Willen zur Beute. Nennt man
jene Mächte des Geldes Kapitalismus, und Sozialismus den Willen,
über alle Klasseninteressen hinaus eine mächtige politisch-wirtschaftliche
Ordnung ins Leben zu rufen, ein System der vornehmen Sorge und Pflicht,
die das Ganze für den Entscheidungskampf der Geschichte in fester
Form hält, so ist das zugleich ein Ringen zwischen Geld und Recht.
(Zu dem die Interessenpolitik der Arbeiterparteien auch gehört,
denn sie wollen die Geldwerte nicht überwinden, sondern besitzen.)
Die privaten Mächte der Wirtschaft wollen freie Bahn für ihre
Eroberung großer Vermögen. Keine Gesetzgebung soll ihnen
im Wege stehen. Sie wollen die Gesetze machen, in ihrem Interesse, und
sie bedienen sich dazu ihres selbstgeschaffenen Werkzeugs, der Demokratie,
der bezahlten Partei. Das Recht bedarf, um diesen Ansturm abzuwehren,
einer vornehmen Tradition, des Ehrgeizes starker Geschlechter, der nicht
im Anhäufen von Reichtümern sondern in den Aufgaben echten
Herrschertums jenseits aller Geldvorteile Befriedigung findet. Eine
Macht läßt sich nur durch eine ander stürzen, nicht
durch das Prinzip, und es gibt dem Geld gegenüber keine andere.
Das Geld wird nur vom Blut überwältigt und aufgehoben. Das
Leben ist das erste und letzte, das kosmische Dahinströmen
in mikrokosmischer Form. Es ist die Tatsache innerhalb der Welt
als Geschichte. Vor dem unwiderstehlichen Takt der Geschlechterfolgen
schwindet zuletzt alles hin, was das Wachsein in seinen Geisteswelten
aufgebaut hat. Es handelt sich in der Geschichte um das Leben und immer
nur um das Leben, die Rasse, den Triumph des Willens zur Macht, und
nicht um den Sieg von Wahrheiten, Erfindungen oder Geld. Die
Weltgeschichte ist das Weltgericht: sie hat immer dem stärkeren,
volleren, seiner selbst gewisseren Leben Recht gegeben, Recht nämlich
auf das Dasein, gleichviel ob es vor dem Wachsein recht war, und sie
hat immer die Wahrheit und Gerechtigkeit der Macht, der Rasse geopfert
und die Menschen und Völker zum Tode verurteilt, denen die Wahrheit
wichtiger war als Taten, und Gerechtigkeit wesentlicher als Macht. So
schließt das Schauspiel einer hohen Kultur, diese ganze wundervolle
Welt von Gottheiten, Künsten, Gedanken, Schlachten, Städten,
wieder mit den Urtatsachen des ewigen Blutes, das mit den ewig kreisenden
kosmischen Fluten ein und dasselbe ist. Das helle, gestaltenreiche Wachsein
taucht wieder in den schweigenden Dienst des Daseins hinab, wie es die
chinesische und römische Kaiserzeit lehren; die Zeit siegt über
den Raum, und die Zeit ist es, deren unerbittlicher Gang den flüchtigen
Zufall Kultur auf diesem Planeten in den Zufall Mensch einbettet, eine
Form, in welcher der Zufall Leben eine Zeitlang dahinströmt, während
in der Lichtwelt unserer Augen sich dahinter die strömenden Horizonte
der Erdgeschichte und Sternengeschichte auftun. Für uns aber, die
ein Schicksal in diese Kultur und diesen Augenblick ihres Werdens gestellt
hat, in welchem das Geld seine letzten Siege feiert und sein Erbe, der
Cäsarismus, leise und unaufhaltsam naht, ist in einem eng umschriebenen Kreise die Richtung des Wollens und Müssens gegeben, ohne das es
sich nicht zu leben lohnt. (Oswald Spengler, Der Untergang
des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte ,
1918-1922, Ebd., S. 1193-1195 **).
Die Phase dieses leise und unaufhaltam nahenden Cäsarismus
sagte Spengler für die Zeit nach 2000 (**),
lange nach 2000 (**),
im 21. Jahrhundert (**|**)
oder 2000-2200 (**)
voraus - das Ende des Zyklus also frühestens in, spätestens nach den ersten Jahrhunderten
des nächsten Jahrtausends (**),
wahrscheinlich 2200, denn nach
2200 (**)
wird Spengler zufolge bereits die nachgeschichtliche Zeit, also
die Zeit der Erstarrtheit, Vergreistheit des Abendlandes sein.
Spenglers Hauptwerk und auch sein letztes Werk wurden (und werden) von
vielen Menschen mißverstanden; zwei der größten Fehldeutungen
beruhten (und beruhen) auf zwei Verwechslungen, nämlich zum einen
wurde (und wird) der Untergang des Abendlandes mit dem Ergebnis des
1. Weltkrieges für Deutschland und zum anderen der nahende
Cäsarismus mit dem nahenden Hitlerismus verwechselt, wobei jedesmal
auch die Zeitspannen nicht richtig eingeordnet wurden (und werden): das
Verwechselte wurde (und wird) zeitlich verkürzt, weil das Verwechselnde
es nahegelegt hatte (und hat). Bei einigen Menschen war (und ist) sicherlich
auch absichtliches Mißverstehen ein Grund, denn insbesondere
die zweite der beiden Verwechslungen kursierte nicht so sehr in der Zeit
vor dem Ende des 2. Weltkrieges, sondern wurde (und wird)
zu einem Großteil erst seit der Zeit nach dem Ende des 2.
Weltkrieges nachgeliefert. Zu Spenglers Lebenszeit kann die Phase
des abendländischen Cäsarismus sogar garantiert nicht angefangen
haben, denn der 2. Weltkrieg, den Spengler nicht mehr erlebt hat,
ist wegen seiner Parallele zum 2. Punischen Krieg (und
trotz der Tatsache, daß Spengler diese Parallele nicht
vorhersah, wahrscheinlich, weil er sie nicht vorhersehen wollte) gerade
eine der notwendigen Voraussetzungen für den später aufkommenden
Cäsarismus, so daß die Phase des abendländischen Cäsarismus
frühestens 1945, meiner Kulturtheorie zufolge aber erst 1990
angefangen haben kann.
Eine Konsequenz aus den eben genannten zwei der größten Fehldeutungen,
die Spenglers Hauptwerk betreffen, war (und ist) der unberechtigte Pessimismus-Vorwurf
(**).
Pessimismus ist das Gegenteil von Optimismus und heißt volkstümlich
Schwarzseherei, ist die Überzeugung oder auch philosophische
Richtung, die die Welt für unverbesserlich schlecht und das menschliche
Dasein für (letzten Endes) sinnlos hält, die schlechtesten Seiten
der Welt in den Vordergrund stellt: Pessimum heißt das
Schlechteste, das Schlimmste. In religiöser Ausprägung
ist der Pessimismus im Buddhismus, im Judentum und im Christentum zu finden.
Aber zu behaupten, daß er auch in Spenglers Hauptwerk zu finden
sei, ist schlichtweg falsch. Die größten Fehldeutungen - insbesondere
die eben schon genannten zwei - sind ja gemäß der Logik Fehlschlüsse;
sie haben schlicht und einfach zu weiteren Fehlschlüssen geführt.
Der Untergang des Abendlandes ist nicht im Sinne eines Schiffsunterganges,
sondern im Sinne der Vollendung (**)
zu deuten. Ein Weltbild, in dem man leben, und nicht
ein Weltsystem, in dem man grübeln kann, war das eigentliche
Ziel meiner Arbeit (**),
wehrte sich Spengler: Nein, ich bin kein Pessimist. Pessimismus
heißt keine Aufgaben mehr sehen. Ich sehe so viele noch ungelöst,
daß ich fürchte, es wird uns an Zeit und Männern fehlen.
(**).
Spengler war Skeptizist (**),
aber kein Pessimist. Wir glauben nicht mehr an die Macht
der Vernunft über das Leben. Wir fühlen, daß das Leben
die Vernunft beherrscht. Menschenkenntnis ist uns wichtiger als abstrakte
und allgemeine Ideale. .... Das Leben ist das erste und das letzte,
und das Leben hat kein System, kein Programm, keine Vernunft; es ist für
sich selbst und durch sich selbst da, und die tiefere Ordnung, in der
es sich verwirklicht, läßt sich nur schauen und fühlen
- und dann vielleicht beschreiben, aber nicht nach gut und böse,
richtig oder falsch, nützlich und wünschenswert zerlegen.
(**).
Man darf hierbei nicht vergessen, daß Spengler zufolge das Leben
sich auf zwei verschiedene Weisen zeigt: (1.) ohne Hochkultur,
(2.) mit Hochkultur. Spengler protestiere hier gegen zwei
Annahmen, die alles historische Denken bis jetzt verdorben haben: gegen
die Annahme eines Endziels der gesamten Menschheit und gegen die Leugnung
von Endzielen überhaupt. (**[**]).
Denn:
Das Leben hat ein Ziel.
Es ist die Erfüllung dessen, was mit seiner Zeugung gesetzt
war. Aber der einzelne Mensch gehört durch seine Geburt entweder
einer der hohen Kulturen an oder nur dem menschlichen Typus überhaupt.
Eine dritte große Lebenseinheit gibt es für ihn nicht.
Aber damit liegt sein Schicksal entweder im Rahmen der zoologischen
oder der »Weltgeschichte«. Der »historische Mensch«,
wie ich das Wort verstehe und wie es alle großen Historiker
immer gemeint haben, ist der Mensch einer in Vollendung begriffenen
Kultur. Vorher, nachher und außerhalb ist er geschichtslos.
Dann sind die Schicksale des Volkes, zu dem er gehört, ebenso
gleichgültig wie das Schicksal der Erde, wenn man es nicht
im Bilde der Geologie, sondern der Astronomie betrachtet. - Und
daraus folgt eine ganz entscheidende und hier zum erstenmal festgestellte
Tatsache: daß der Mensch nicht nur vor dem Entstehen einer
Kultur geschichtslos ist, sondern wieder geschichtslos wird,
sobald eine Zivilisation sich zu ihrer vollen und endgültigen
Gestalt herausgebildet und damit die lebendige Entwicklung der Kultur
beendet, die letzten Möglichkeiten eines sinnvollen Daseins
erschöpft hat. **
** |
Aber:
Das Leben hat kein »Ziel«.
Die Menschheit hat kein »Ziel«. Das Dasein der Welt,
in welcher wir auf unserm kleinen Gestirn eine kleine Episode abspinnen,
ist etwas viel zu Erhabenes, als daß Erbärmlichkeiten
wie »das Glück der meisten« Ziel und Zweck sein
könnten. **
** |
Das Leben hat also nur dann ein Ziel für den Menschen, wenn er historisch,
also hochkulturell ist, denn nur dann ist er der Mensch einer
in Vollendung begriffenen Kultur. Wenn eine solche Kultur aufgeht,
ist sie von der Vollendung weiter entfernt als später, wenn sie in
Hochform ist, und noch viel weiter entfernt als wiederum noch später,
wenn sie untergeht. Dennoch ist sie von Anfang an in Vollendung begriffen.
Der Untergang einer Kultur ist dem Prozeß ihrer Vollendung am nächsten.
Nach dem Untergang mag sie auf erstarrte Weise noch existieren,
aber sie vollendet sich nicht mehr, sondern ist vollendet.
Gilt ein Mensch, der nicht mehr kindlich und nicht mehr jugendlich,
sondern erwachsen, aber noch nicht zu alt, d.h. noch nicht im Rentenalter
ist, als Pessimist, wenn er sein Alter verrät? - Wohl kaum.
06.05.2017, 01:34
Wenn es kein Endziel der Menschheit, wohl
aber ein Endziel der menschlichen Historienkulturen gibt, dann
könnte man das tatsächlich auch als den Unterschied zwischen
Natur und Geschichte in dem Sinne deuten, daß die
Menschen als Menschheit nur im Sinne der Natur Kulturgeschöpfe
sind, nämlich primitive, während die Menschen der
Historienkulturen Kulturgeschöpfe im Sinne der Geschichte sind,
nämlich höhere. Da der Sinn des Lebens mit einem Endziel
verbunden ist, ist er somit nicht in der Menschheit, wohl aber in
den menschlichen Historienkulturen zu finden. Gemäß meiner
Kulturtheorie bleibt jedoch die Frage offen, ob der einzelne Mensch tatsächlich
nur eine Möglichkeit der Kulturangehörigkeit hat, also: entweder
der Primitivkultur oder aber einer der Hochkulturen angehört. Meiner
Kulturtheorie gemäß kann der einzelne Mensch zweigleisig
(**)
fahren - zumindest billige ich ihm das zu ().
Diese doppelte Kulturangehörigkeit, die ich auf dekadente
Weise einräume, hat nicht zufällig Ähnlichkeit mit der
doppelten Staatsbürgerschaft, die die dekadenten Abendländer
jedem Nichtabendländer wie selbstverständlich zugestehen,
obwohl das rechtlich als Rassismus und Hochverrat gilt, also ein Verbrechen
ist. Da auch ich Abendländer bin, haben Sie hoffentlich Verständnis
für mein Zugeständnis an jeden einzelnen Menschen, eine doppelte
Kulturzugehörigkeit für sich beanspruchen zu dürfen,
obwohl nicht wenig dagegen spricht. So befinden sich manche oder gar viele
Menschen auf zwei Kulturbahnen (**),
die zusammen die menschliche Geschichte beschreiben - und auch dieser
Aspekt ist meines Wissens nach bisher von niemandem sonst vorgestellt
worden, also einzigartig (**).
Ich muß aber zugeben, daß das Entweder-oder-Prinzip
auch überzeugen kann. Ist es nicht tatsächlich so, daß
der Mensch entweder dem historienkulturellen oder eben nur
dem menschlichen Typus angehört? (**|**|**).
Oder ist es doch so, daß der Mensch nicht nur einer der beiden
angehören muß, sondern sogar beiden gleichzeitg
angehören kann?
|
|
Selbst dann, wenn man alles Zyklische bzw. Spiralzyklische wegließe,
wäre sowohl Spenglers als auch meine Kulturtheorie richtig. Beide
können nämlich auch ohne Zyklizität bzw. Spiralzykliziät
auskommen, wenn es um eine geschichtswissenschaftliche Aussage
geht, denn: Zwischen der noch nicht über Schrift und also
Historie verfügenden Primitivkultur und den über Schrift und
also Historie verfügenden Historienkulturen vollzog sich die unter
dem Terminus »Neolithische Revolution« bekannt gewordene Agrarisierung,
die in der Tat zu Schrift und also Historie führte. (**).
Diese Aussage ist auch unter Mainstream-Historikern unumstritten, obwohl
sie manche Wörter (z.B. Primitivkultur, Historienkulturen)
lieber durch andere (z.B. Ur- oder Vorgeschichte der Menschheit,
Geschichte der Menschheit) ersetzt haben möchten, weil
sie sonst Probleme mit ihren Führern kriegen. Ich selbst arbeite
ja auch mit für Mainstream und Führung angenehmeren
Begriffen wie Ur-/Vorgeschichte, Frühgeschichte,
Hochgeschichte, Spätgeschichte, Neu-/Nachgeschichte
(
),
schließlich ist mein Webangebot ja eine Enzyklopädie. Anders
als bei Spengler ist eine solche Zweigleisigkeit bei mir möglich,
denn ich fahre ja mit meiner Kulturtheorie zweigleisig,
weil ich sage: Die Geschichte der Menschheit verläuft auf
mindestens zwei Bahnen (**).
Denn die Menschheitsgeschichte (M in der Abbildung), umkreist
ihr WORUM-ES-GEHT (Natur?), während
sie selbst von jeder Historienkultur auf einer zweiten Bahn
(H in der Abbildung) umkreist wird. Menschen müssen also
mindestens zwei Bahnen oder Ebenen berücksichtigen
- dürfen aber dabei ihre Eigendrehung (**)
und Neigung (**)
nicht vergessen -, wenn sie ihre eigene Entwicklung verstehen wollen.
Wahrscheinlich wird die erste Bahn (M) die zweite Bahn (H)
überdauern, aber es ist auch möglich, daß beide gleichzeitig
verschwinden werden. (**).
Das Thema hatten wir ja schon: Denken Sie an die Kult-Uhr
(**),
an das Treffen um 24
Uhr!
Wenn eine Hoch- bzw. Historienkultur bereits vergreist,
erstarrt, versteinert ist, dann ist sie gemäß
Spenglers Kulturtheorie geschichtslos, also wieder Teil der Primitivkultur,
die ja geschichtslos ist; gemäß meiner Kulturtheorie ist diese
Wieder-Geschichtslosigkeit einer in dem Fall richtigerweise als ehemalig
zu bezeichnenden Hoch- bzw. Historienkultur nicht mit Sicherheit vorhersagbar,
wenn sie keine Monade ist (was sie gemäß Spengler eindeutig
ist), was ich unterstelle; und sie wird ja eventuell Objekt einer oder
mehrerer der nicht oder noch nicht geschichtslosen Hoch- bzw. Historienkulturen
oder kann sich gegebenfalls doch noch erinnern, selbst über eine
Historie verfügt zu haben, vielleicht sogar wieder auch Subjekt der
Geschichte werden, obschon auf eher sanfte Art. Diese Unterscheidung betrifft
wiederum den monadologischen Aspekt, der in Spenglers Kulturtheorie absolut
gilt, während das in meiner Kulturtheorie nicht der Fall ist. Es
ist richtig und logisch konsequent, daß Spenglers geschichtliche
Kulturen als Einzelwelten des Werdens (**),
also als Monaden-Welten der Geschichte sozusagen, nach ihrer Vollendung
wieder geschichtslos werden und auch über keine Geschichtserinnerung
mehr verfügen - als hätte es ihre Kulturgeschichte nie
gegeben (!) -, aber man kann sich auch solche geschichlichen Kulturen
denken, für die dies nur unter bestimmten Bedingungen gilt, nämlich
auf ähnliche Weise, wie es für sehr alte Menschen von ganz bestimmten
Bedingungen abhängt, ob sie völlig dement werden oder nicht.
Diese Bedingungen sind (1) angeboren oder (2) erworben oder (3) angeboren
und erworben. Und genau diese Bedingungen gelten gemäß
meiner Kulturtheorie auch für die Historienkulturen. Das macht mir
zwar die Antwort auf die Frage nach einem Ende der Geschichte schwieriger,
als dies für Spengler der Fall war: wenn nämlich alle Monaden
geschichtslos sein werden, wird es auch insgesamt keine Geschichte mehr
geben, also auch außerhalb dieser Monaden nicht, weil ja vor
dem Ende der Geschichte nur sie über Geschichte verfügten.
Diesbezüglich mußte Spengler lediglich die Frage beantworten,
ob nach der achten, nämlich der abendländischen Kultur, noch
eine neunte Kultur kommen würde oder nicht. Eine eindeutige Antwort
auf diese Frage gab er jedoch nicht. Geht man von meiner Kulturtheorie
aus, dann ist die Beantwortung der Frage fast unmöglich, weil vergreiste
Kulturen gemäß meiner Kulturtheorie prinzipiell ewig
leben können und darum die eben schon erwähnte sanfte
Art von Geschichte ebenfalls prinzipiell ewig dauern kann.
Ich weiß, daß mir besonders dieser letzte Satz als eine verlegene
Anpassung an den derzeigen Mainstraem ausgelegt werden kann,
doch als einen solchen möchte ich ihn nicht wirklich verstanden wissen.
Auch nach meinem Dafürhalten wird der zeitliche Anteil der menschlichen
Geschichte am Alter unseres Planeten in etwa dem eines Wimpernschlags
am Alter eines menschlichen Greises entsprechen. Ich behalte mir nur vor,
sagen zu dürfen, daß ich mir dessen nicht sicher bin.
07.05.2017, 01:04
und 15:00
01:04
Es wird mir immer deutlicher, daß eines
der tiefsten Rätsel der abendländischen Seele, ihr Schlüssel
vielleicht, diese ungerechte Liebe zur Antike ist. Ich teile sie mehr,
als die meisten andren nur ahnen können. Wie oft stand ich bis
zum Weinen erschüttert vor einer unbedeutenden Ruine! Und trotzdem,
welch ein Unsinn ist diese Liebe! Welche andre Kultur hat je etwas ähnliches
erlebt? Und es ist nur die Antike, nicht Ägypten,
nicht Indien, das wir lieben. Und um gerecht zu sein, ist es
nicht einmal die Antike, sondern ein Wahnbild, das wir aus allem zusammengestellt
haben, was uns fehlt. (Oswald Spengler, Eis heauton, 84
**).
Ich habe neulich noch einen dieser unendlich vielen Filme gesehen, durch
die genau das von Spengler Ausgesprochene deutlich wird. Es wird sogar
so sehr deutlich, daß ich, nachdem ich mit anderen Abendländern
darüber gesprochen habe, immer wieder - und sogar in zunehmendem
Maße - feststelle, daß denen dieses Wahnbild der Abendländer
nie aufgefallen ist. Und für diejenigen, die gerne herumpsychologisieren,
gilt das ganz besonders.
Gerade in der heutigen Zeit, in der der abendländische Feminismus
sein Unwesen treibt, müßten die Abendländer doch zumindest
bemerken, wie sehr frauenfeindlich (jedenfalls und gerade im Sinne
dieses abendländischen Feminismus) die apollinische Antike war. Aber
nein: das Wahnbild ist stärker! Und auch der Wille, die eigene Kultur
zu zerstören, ist stärker als die Akzeptanz der historischen
Tatsachen.
Ich kann noch viele andere Beispiele anführen, durch die dieses
Wahnbild ebenfalls bestätigt wird.
Daß die historischen Tatsachen nicht akzeptiert werden, ist gerade
für Abendländer ein geistiges und seelisches Armutszeugnis,
weil sie normaler- bzw. gesunderweise ein bei weitem größeres
Interesse für Geschichte haben als alle anderen Menschen; da die
Abendländer aber in Zeiten des Nihilismus leben, verwundert es dennoch
nicht, weil es ja im Nihilismus darum geht, jeden Wert und jede Form der
eigenen Kultur zu zerstören, ganz gemäß der Formel: je
nihilistischer die eigene Kultur, desto stärker die Liebe
zu einer fremden Kultur.
Im Sinne von Erkenntnis und Kenntnis sei gesagt, daß Wahrheiten
und Tatsachen zu berücksichtigen sind, also ganz im Sinne dessen,
was die Wissenschaftler sich auf ihre Fahnen geschrieben haben, aber von
ihnen immer häufiger mißachtet, ja sogar mißbraucht wird,
weil sie sich haben kaufen lassen. Wahrheiten sprechen die Logik
an, Tatsachen sprechen die Empirie an. Die Konsequenz aus dem gerade
Gesagten ist, daß heute jemand sehr viel wissen muß, um überhaupt
noch einigermaßen glaubwürdig wirken zu können, denn die
meisten Menschen glauben zwar den gekauften und sogenannten Experten,
weil sie ihnen ja glauben sollen, sind aber skeptisch gegenüber
anderen, die es eben nicht selten besser wissen, also nicht selten die
wahren und wirklichen Experten sind, denen sie aber nicht glauben
sollen. Wenn also jemand stolz auf seine Kritik- oder gar Skepsisfähigkeit
ist, so bedeutet das noch lange nicht den sicheren Pfad von Erkenntnis
und Kenntnis.
Beispiel: Person A veröffentlichte zur Zeit x einen
Text mit dem Anspruch, Wahrheiten und Tatsachen zum Thema Mensch
und Welt geschrieben zu haben; Person B veröffentlichte
zur Zeit y einen Text mit dem Anspruch, Wahrheiten und Tatsachen
zum Thema Mensch und Welt geschrieben zu haben; und Person
C veröffentlichte zur Zeit z einen Text mit dem Anspruch,
Wahrheiten und Tatsachen zum Thema Mensch und Welt geschrieben
zu haben. Tatsache soll in diesem Beispiel also sein, daß jede der
drei Personen glaubt, einen Text mit dem Anspruch, Wahrheiten und Tatsachen
zum Thema Mensch und Welt geschrieben zu haben. Aber heißt
das auch, daß das wirklich wahr ist? Müssen wir nicht, um das
zu beurteilen, ebenfalls Wahrheiten und Tatsachen sagen wollen? Gesetzt,
daß wir dies wollen, werden dann nicht bald andere kommen, die das
auch wollen, dabei aber uns diesen Willen absprechen? .... Wir kommen
diesbezüglich also so nicht wirklich viel weiter, aber wir kommen
zu einem Ziel im Sinne einer bestimmten Vollendung, und die wiederum sagt
nichts darüber aus, ob jemand für alle Zeiten, vor Gott sozusagen,
das Richtige, also Wahrheiten und Tatsachen so ausgesprochen hat, daß
das Ergebnis die eine Wahrheit als die eine Tatsache nur noch
ist. Was ich damit sagen will: Wenn die Skepsis immer mehr zunimmt, aber
niemand aufhört zu sprechen, dann haben wir keine andere Wahl als
die, alles immer wieder nur auf Wahrheiten und Tatsachen hin zu überprüfen
und immer wieder auch nur über Wahrheiten und Tatsachen zu einem
Urteil zu kommen, weil dieses Urteil immerhin einen Zweck erfüllt,
der darin besteht, zu einem Ziel im Sinne einer bestimmten Vollendung
zu kommen, da uns sowieso nichts anderes übrig bleibt. Denn:
Das Leben hat ein Ziel. Es ist die Erfüllung dessen,
was mit seiner Zeugung gesetzt war. (**).
Sie müssen mir das nicht glauben, denn darauf kommt es letztlich
nicht an. Auch Sie sind Glied einer Gemeinschaft, die bis zu ihrer Vollendung
in einem Prozeß, ihrem Werden steckt.
***
15:00
Noch einmal kurz zu Ihrem Problem mit der Rückwärtsnavigation,
Herr Wagner.
Die drei einfachsten Möglichkeiten sind die folgenden:
I.) Es befindet sich auf einer Taste Ihrer Tastatur rechts oben ein
Pfeil, der ungefähr wie folgt aussieht: . Er steht
symbolisch für die Funktion des Rückwärtsnavigierens. Sie
können mit der Taste jede (jede!) Seite, die Sie zuvor besucht haben,
erneut aufrufen!
II.) Des weiteren ist oben an Ihrem Bildschirm ebenfalls ein Pfeil zu
sehen, der fast genauso wie, aber doch ein wenig kürzer als der Tastenpfeil
auf Ihrer Tastatur aussieht, nämlich ungefähr so:
. Er befindet sich ganz oben links auf Ihrem Bildschirm und steht ebenfalls
symbolisch für die Funktion des Rückwärtsnavigierens. Sie
können diesen Pfeil mit Hilfe der Maus anklicken und auf diese Weise
jede (jede!) Seite, die Sie zuvor besucht haben, erneut aufrufen!
III.) Eine andere Möglichkeit der Rückwärtsnavigation
bietet Ihnen die Tastenkombination ALT+LINKS. Die Alt-Taste
befindet sich unten links auf Ihrer Tastatur und ist mit den Buchstaben
A, l und t versehen, die Links-Taste
befindet sich unten rechts auf Ihrer Tastatur und ist mit dem Symbol eines
nach links weisenden Pfeils versehen. Sie können mit Hilfe der Tastenkombination
ALT+LINKS jede (jede!) Seite, die Sie zuvor besucht haben,
erneut aufrufen!
Es besteht also kein Problem des Rückwärtsnavigierens an sich,
sondern nur das, welches den User selbst betrifft.
Haben Sie schon 'mal bei Wikipedia anders als über die von mir
beschriebene Art rückwärts navigiert? Nein. Denn das geht nicht.
Enzyklopädien sind einfach zu umfangreich, als daß
es sich lohnen würde, auf jeder Seite eine Rückwärts- oder
auch Vorwärtsnavigation anzubieten, wobei man dazu noch fragen müßte:
wohin? Wohin sollen sie den User navigieren. Es gibt für
Enzyklopädien im Grunde kein Hauptmenü oder eine über alle
Verweise verfügende Startseite. Wikipedia.de und Hubert-Brune.de
haben trotzdem solche Seiten. Ich weiß. Aber sie sind unwichtig.
Kennen Sie Wikipedias Startseite? Es gibt sie. Sie ist aber für den
User sehr unbedeutend. Trotzdem werden zumindest auf meiner
Startseite auf sehr großzügige und wohlwollende Weise Verweise
zu Verzeichnisssen, auf diesen Verzeichnisseiten und außerdem auch
auf eigens dafür erstellten Navigationsseiten Verweise zu den Zielseiten
angeboten - all das, um den User das Navigieren zu erleichten.
Noch dazu sind in allen Verweissträngen und in allen Verzeichnissen
die einzelnen Verweise alphabetisch geordnet. Außerdem gibt es in
meinem Webangebot nicht nur eine Suchmaschine, sondern zwei Suchmaschinen.
Die eine funktioniert über das Internet, die andere über mein
Intranet (mein Webangebot). Und als wäre das alles noch nicht genug:
Es gibt in meinem Webangebot eigens für die Navigation eingerichtete
Frames, die ich Navigatoren nenne (dazu mehr weiter unten).
Glauben Sie mir: es gibt keine bessere Art und Weise für das Navigieren
innerhalb einer Enzyklopädie.
Man kann ja auch nur vermuten oder mit Hilfe von Warscheinlichkeiten
vorhersagen, wo der einzelne User jeweils startet. Kommt er
über eine externe Seite? Kommt er zuerst auf eine von Suchmaschinen
angebotene Nichtstartseite oder auf die Startseite? Auf die Startseite
von Enzyklopädien kommen die wenigsten User. Das ist
Fakt. Selbst dann, wenn ich ganz genau wüßte, von wo und wohin
ein User jeweils kommt, kann ich aufgrund des riesigen Umfangs
meines Webangebots nicht wissen, welche nächste Seite er aufsucht,
nachdem er irgendeine meiner vielen Seiten besucht hat. Ich kann mit nur
relativ hoher Sicherheit vorhersagen, daß es mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit
die Startseite nicht ist. Wohin soll ich ihn dann aber navigieren?
Ich kenne doch seine Interessen gar nicht. Aber die Möglichkeit,
zu meiner Startseite zu kommen, und auch die Möglichkeit, mittels
der Suchfunktion jede beliebige Seite meines Webangebots zu erreichen,
ist doch trotzdem gegeben. Oben links in der obersten Navigationsleiste
meines Webangebots ist das Wort Start zu sehen. Wenn Sie auf
dieses Wort klicken, öffnet sich die Startseite meines Webangebots.
Rechts neben dem Wort Start in der obersten Navigationsleiste
ist das Wort Suchen zu sehen. Wenn Sie auf dieses Wort klicken,
öffnet sich eine Seite, die das Suchen erleichtert und von der aus
das Navigieren so gestartet werden kann, als wäre diese Suchseite
die Startseite. Und sogar dann, wenn jemand mein Webangebot nicht in Frames
vor sich hat, gibt es auf vielen meiner Seiten die Möglichkeit, über
einen am oberen und unteren Rand dieser Seiten jeweils befindlichen Verweis
(nämlich in dieser Form: WWW.HUBERT-BRUNE.DE),
der den User zu meiner Startseite führt, von wo aus er,
wie schon gesagt, das Navigieren starten kann. Jene Frames gibt es übrigens
in meinem Webangebot ebenfalls nur aus dem einfachen Grund, das Navigieren
zu erleichtern. Mein Webangebot besteht also gerade wegen der Navigation
aus Frames. Wenn Sie z.B. von einer Hauptseite zu einer anderen wechseln,
wechseln die Navigatoren nicht mit, sondern bleiben, es sei
denn, daß das Mitwechseln sinnvoll ist. Diese Navigationsframes
befinden sich über und links neben dem Hauptframe.
|
|
|
Für Enzyklopädien gibt es keine bessere Möglichkeit der
Navigation als die über Verzeichnisse und Frames arbeitende.
Wenn Sie mein Webangebot aufrufen (VERSUCHEN
SIE ES BITTE HIER!), dann sehen Sie vier verschiedene Frames,
die Ihnen ein Verzeichnisseverzeichnis,
ein Seitenverzeichnis, ein Stichwortverzeichnis, ein Personenverzeichnis
(Namenverzeichnis), ein Literaturverzeichnis, ein Bilderverzeichnis, ein
Kartenverzeichnis, ein Graphiken-/Tabellenverzeichnis, ein englisches
Verzeichnis, rund vierzig Seitenangebote (Auswahl an Seiten) und eine Inhaltsüberblicksseite
für Anfänger, sechsunfünfzig Oberstichwörter und
drei verschiedene Suchmaschinen angeboten werden.
Und das alles soll Ihnen nicht reichen?
Herrn Andreas Kuntz, der in seinem Gästebucheintrag vom 03.03.2014,
23:13, meinte, mein Webangebot sei kompliziert zu surfen (**)
und inhaltlich einfach GROSSARTIG (**),
antwortete ich damals u.a.:
Wenn Sie meinen, mein Webangebot sei »kompliziert zu surfen«
(**),
dann haben Sie offenbar noch nie »gesurft«, oder Ihr »Surf-Verhalten«
ist noch sehr verbesserungswürdig. Wenn wir die Analogie zwischen
meinem Webangebot und einem Universallexikon zulassen, dann ist für
Sie das Universallexikon mit seinen Verzeichnissen und seinen mittels
alphabetischer Reihenfolge funktionierenden Navigatoren zu kompliziert
zu lesen. Vielleicht haben Sie das Lexikon nur kurz auf- und sogleich
wieder zugeschlagen, weil es für Sie zu kompliziert zu lesen ist.
Vielleicht kennen Sie also mein Webangebot viel zu wenig, um darüber
wenigstens einigermaßen objektiv urteilen zu können. Auch
scheinen Sie noch nicht einmal zu wissen, wie umfangreich mein Webangebot
ist. (Hubert Brune, Kommentar zum Gästebucheintrag vom
03.03.2014, 23:13 **).
Es folgen einige aktuelle statistische Angaben zu meinem Webangebot
(Stand: 07.05.2017):
**
**
** |
Anzahl |
Größe
(in MB) |
A./G.-V. bzw.
G./A.-V. |
Dateien |
5575 |
506,58 |
11,01 bzw. 90,87 |
Bilddateien |
3256 |
394,95 |
8,24 bzw. 121,30 |
Textdateien |
2319 |
111,63 |
20,77 bzw. 48,14 |
Abgehende
Verweise |
200137 |
Abgehende Verweise pro Datei: 35,90 |
Abgehende Verweise pro Bilddatei: 61,47 |
Abgehende Verweise pro Textdatei: 86,30 |
|
Textdateienart |
Anzahl |
Größe
(in MB) |
A./G.-V. bzw.
G./A.-V. |
Navigatoren |
336 (14,49%) |
2,44 (2,19%) |
130,70 bzw. 7,26 |
Verzeichnisse |
185 (7,98%) |
13,88 (12,43%) |
13,33 bzw. 75,03 |
|
|
Von den
Navigatoren
abgehende
Verweise |
7674
(3,83%) |
Abgehende Verweise pro Datei: 1,38 |
Abgehende Verweise pro Textdatei: 3,31 |
Abgehende Verweise pro Navigator: 22,84 |
|
Von den
Verzeichnissen
abgehende
Verweise |
80074
(40,01%) |
Abgehende Verweise pro Datei: 14,36 |
Abgehende Verweise pro Textdatei: 34,53 |
Abgehende Verweise pro Verzeichnis: 432,83 |
|
Summe |
87748
(43,84%) |
Abgehende Verweise pro Datei: 15,74 |
Abgehende Verweise pro Textdatei: 37,84 |
Abgehende Verweise pro NV:
168,42 |
|
|
Beachten Sie bitte die überzeugenden Zahlen
der Navigatoren und - vor allem - der Verzeichnisse!
(Bei den Navigatoren überzeugt
v.a. die Seitenanzahl; bei den Verzeichnissen überzeugt v.a. die
Verweiseanzahl!)
Gemäß der heute (07.05.2017) aktualisierten Statistik zu
meinem Webangebot sind von den 2319 Textdateien 336 Navigatoren (14,49%
**) mit 7674 abgehenden Verweisen (3,83%) und 185 Verzeichnisse (7,98%
**)
mit 80074 abgehenden Verweisen (40,01%). Das bedeutet bezüglich der
abgehenden Verweise, daß Verzeichnisse und Navigatoren zusammen - sage und schreibe - 43,84% aller abgehenden Verweise ausmachen, während
es bezüglich der Anzahl der Textdateien bedeutet, daß Verzeichnisse
und Navigatoren zusammem - lediglich - 22,47% (521 Textdateien)
aller Textdateien ausmachen (bei den Verzeichnissen allein ist dieses
Verhältnis sogar 40,01% zu 7,98%) und wahrhaftig nur deswegen Bestandteil
meiner Webseiten sind, weil sie den Zugriff (**|**)
auf die Webseiten steuern. Wenn rd. 20% den Zugriff steuern, dann ist
das nicht nur gemäß der Pareto-Verteilung, sondern auch gemäß
meiner Einschätzung optimal. Und wenn von 22,47% aller Textdateien
43,48% aller abgehenden Verweise abgehen, dann ist das schon sehr aussagekräftig.
Auch darum schrieb ich Herrn Andreas Kuntz damals u.a. die folgenden
Sätze:
Es gibt einen qualitativen und einen quantitativen Grund dafür,
daß Internetseiten, wie ich sie anbiete, am günstigsten sowohl
über Verzeichnisse mit Stichwörtern als auch über frei
(»blank«) oder in Frames erscheinenende Navigatoren zu erreichen
sind. Der qualitative Grund ist die Wissensvermittlung; zum quantitativen
Grund gehören die Anzahl und die Größe der Dateien,
die Anzahl der Verweise (Links) und die Beziehungen zwischen den Dateien
und den Verweisen. (Hubert Brune, Kommentar zum Gästebucheintrag
vom 03.03.2014, 23:13 **).
Freundliche Grüße.
08.05.2017, 22:59
Wa(h)re Selbstbiographie.
Herr Wagner glaubt an sie.
Aber wie Goethe schon wußte,
läßt sich in einer Selbstbiographie Wahrheit von Dichtung
schwer unterscheiden.
Die Thesen, die Spengler ... für den Untergang des Abendlandes
erarbeitete, haben selbstverständlich auf diese
autobiographischen Aufzeichnungen zurückgewirkt, ganz genau wie
umgekehrt die persönlichen Erfahrungen
keinen unwesentlichen Beitrag zum Gedankenkomplex der historischen
Morphologie geliefert haben.
(Gilbert Merlio, Urgefühl Angst, Nachwort in: Ders., Oswald Spengler, 2007, S. 108). |
Urgefühl(e) als Beweggrund für die großartigen schöpferischen
Geistestätigkeiten Oswald Spenglers?
Es ist gleichgültig, ob Spengler sich mit seinen literarischen
Werken seinen Frust wegschreiben wollte, sich auf die Art also selbst
therapieren wollte, oder ob er das nicht wollte; ob er eine tragische
Person war, oder ob er das nicht war (sind nicht alle Angehörigen
einer Hochkultur [Historienkultur] - und ganz besonders der abendländischen
[!] - tragische Personen?): Sachlich ist ihm in vielem
zuzustimmen. Man kann mit Vernunft nicht alles erklären, wie auch
Schopenhauer schon zu berichten wußte. Schopenhauer ist ja der
erste Denker ersten Ranges gewesen, der aus der abendländischen Vernunftkirche
ausgetreten ist, wie Sloterdijk einmal meinte (in seinem Werk Philosophische
Temperamente, 2009, S. 94 **).
Und: Verzicht ist für die Modernen das schwierigste Wort der
Welt. Schopenhauer hat es gegen die Brandung gerufen. (Ebd., S.
95 **).
Beide - Schopenhauer und Spengler - hielten ja auch sehr viel von Goethe
(das taten und tun allerdings sowieso sehr viele - also zählt das
Argument nicht so richtig). Wir glauben nicht mehr an die Macht
der Vernunft über das Leben. Wir fühlen, daß das Leben
die Vernunft beherrscht. (**).
Spengler sah in der Vernunft bzw. in der Systematik der Kausalisten
einen der Gründe, die den Untergang beschleunigen, der Ausdehnung
dienen und sich auch solche Gebiete einverleiben, die ihnen eigentlich
gar nicht zustehen, z.B. den größten Teil des Gebiets Geschichte
(Geschichte völlig und rein kausal zu erklären,
ist nicht möglich). Spengler ging es nicht darum, die Systematiker
zu verteufeln und zu vertreiben. Er sprach ihnen einen gleichberechtigten
Platz neben den Physiognomikern zu, wußte aber, daß die Systematiker
seit dem Übergang der Kultur in Zivilisation immer mächtiger,
also auch expansiver werden, was bedeutet, daß sie die Physiognomiker
verdrängen. Am Anfang der Kulturgeschichte waren die Machtverhältnisse
noch umgekehrt. Jeder weiß das auch aus der Kindheit, wenn nur weniges
kausal und vieles bildlich (eidetisch) verstanden wird, während die
Erwachsenen nur noch weniges bildlich (eidetisch) und vieles kausal erklären.
Spengler hatte einfach auch einen Riecher für all diese
Phänomene, insbesondere für die zukünftigen, und beherrschte
die kindliche (mehr bildliche als kausalistische) bzw. alltagsverständliche
und die erwachsene (mehr kausalistische als bildliche) bzw. institutionalisierte
Art des Verstehens und Erklärens in einem Ausmaß, daß
sie zusammen ein Gleichgewicht auf hohem Niveau bildeten, das ja notwendig
ist, um eben auf hohem Niveau stets ein gerechtes Urteil fällen zu
können. Im tiefsten Innern seiner Seele jedoch rumorte es wegen seiner
Angst vor der Zukunft (**),
und zu dieser Zukunft gehört eben auch der endgültige Sieg der
Systematiker über die Physiognomiker. Diese Zukunftsangst geht sicherlich
mit der Weltangst (**)
einher oder ist vom Phänomen her sogar mit ihr identisch, und gemäß
seinen eigenen Worten ist ja die Weltangst ... sicherlich das schöpferischste
aller Urgefühle. Ihr verdankt ein Mensch die reifsten und tiefsten
aller Formen und Gestalten nicht nur seines bewußten Innenlebens,
sondern auch von dessen Spiegelung in den zahllosen Bildungen äußerer
Kultur. (**).
Wenn (1.) die Zeit als Richtung und (2.) der Raum als Ausdehnung
beängstigen, dann sind die Zukunft (siehe: 1.) und die Welt
(siehe: 2.) sicherlich diejenigen Phänomene, die am meisten beängstigen,
sind sie doch auch weniger bekannt: die Zukunft ist weniger bekannt
als die Vergangenheit und die Gegenwart (siehe: 1.), und die Welt
ist weniger bekannt als der Mutterschoß, die Familie, der Heimatort,
das Vaterland .... (siehe: 2.). Je größer die Angst vor
der Zukunft und der Welt, desto stärker der Wille zur Macht über
sie und desto schöpferischer die Vorgehensweise zur Erlangung und
Verwirklichung dieser Macht. Auf diese Weise kann man jene auf Ausgewogenheit
und Gerechtigkeit abzielende Urteilsbildung auf möglichst hohem Niveau
erreichen.
Doch sollten wir das Subjekt-Objekt-Problem nicht vergessen.
Sind die Wissenschaftler wirklich objektiv in dem, was sie tun, wenn sie
Geld brauchen und es nur noch von den ihre eigenen, ganz privaten, also
subjektiven Wünsche verwirklicht haben Wollenden bekommen? Haben
nicht auch sowieso die Kausalisten ganz subjektive Interessen, die sie
selbst schon und oft schon von vornherein in ihre späteren Ergebnisse
einbringen? Ist es nicht eher als objektiv zu bezeichnen, wenn alles,
was außerhalb des Objekts selbst liegt, also auch jede Art von Interesse,
ein Tabu ist? Ist es nicht sowieso schon schwierig genug, das Subjektive
vom Objektiven zu trennen? Kann überhaupt noch jemand an Institutionen
wie z.B. den Universitäten oder anderen Forschungsinstituten forschen,
ohne von den Interessen anderer abhängig zu sein? Ist nicht gerade
von den in der Öffentlichkeit stets Experten Genannten,
angeblich der Objektivität Verpflichteten stets mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu sagen, daß sie das genaue
Gegenteil sind? Sollte über sie nicht eher eine ganz andere Information gegeben werden, z.B. ehrliche Antworten auf die Fragen, welche subjektiven
Interessen sie vertreten, wer sie bezahlt, wie glaubhaft sie sind u.ä.?
Sind solche Antworten überhaupt noch erwartbar? Angesichts dieser
Umstände kann man denjenigen, die den Mut haben, an diesem Subjekt-Objekt-Tausch
nicht oder nicht mehr teilzunehmen, nur zustimmen. Ob dies vielleicht
sogar aus einer Angst heraus geschieht, ist von der Sache selbst her ziemlich
unerheblich.
Aber was ist beispielsweise mit Freuds Urgefühl(en) als Beweggrund
für seine Geistestätigkeiten? Wollte Freud wirklich seine
Mutter heiraten und mit ihr Nachkommen zeugen? Haßte Freud wirklich
seinen Vater so sehr, daß er ihn töten wollte?
Oder was ist beispielsweise mit Marx Urgefühl(en) als
Beweggrund für seine Geistestätigkeiten? War Marx wirklich
bereits so sehr von seinen Produktionsmitteln entfremdet und so sehr verelended,
daß nur noch ein Engels und andere Engel ihn retten konnten, indem
sie mit ihm zuammen ihre Revolution zum Erfolg brachten, anschließend
die Diktatur des Proletariats errichteten und danach in ihrem Paradies
glücklich bis an ihr Lebensende waren?
Wollte Thomas Mann wirklich unbedingt der Hochstapler Felix Krull sein,
weil sein Bruder Heinrich Mann unbedingt der Untertan Diederich Heßling
sein wollte?
Es folgen einige Beispiele von Meinungen zu Spengler:
Mit großer Bewunderung
muß zum Schluß noch der Name Oswald Spengler
genannt werden, vielleicht des stärksten und farbigsten Denkers,
der seit Nietzsche
auf deutschem Boden erschienen ist. Man muß in der Weltliteratur
schon sehr
hoch hinaufsteigen, um Werke von einer so sieghaften psychologischen
Hellsichtigkeit und einem so persönlichen und suggestiven Rhythmus
des Tonfalls zu finden wie den »Untergang des Abendlandes«.
(Egon Friedell). |
Lassen Sie mich zuerst sagen,
daß ich die größte Bewunderung für Spengler
habe.
Ich glaube, er ist ein Genie und irgendwie einzigartig.
(Arnold J. Toynbee). |
Spengler hat kaum einen Gegner
gefunden, der sich ihm gewachsen gezeigt hätte.
(Theodor Wiesengrund Adorno, Spengler nach dem Untergang, 1938).
|
Man spricht von einem Krankenzimmer,
seit Dr. Oswald Spengler die Diagnose
gestellt und es verlassen hat, nicht vom Sterben. Im Gegenteil ....
Die ein Zentimeter
über dem Horizont hängende Sonne wird zur aufgehenden Sonne
ernannt.
(Joachim Fernau, Die Genies der Deutschen, 1968, S. 15).
|
An Spenglers fortdauernder
Bedeutung läßt sich kaum zweifeln. Sie besteht
unabhängig von der politischen und philosophischen Einschätzung
seines Werkes.
(Hermann Lübbe, Vorwort zu: P. C. Ludz [Hrsg.], Spengler heute,
1980, S. VII f.). |
Es greift immer ein bißchen
zu kurz, wenn man den Schlüssel
eines Werkes nur in der Biographie des Autors finden will ....
(Gilbert Merlio, Oswald Spengler, 2007, S. 101). |
Folgendes ist - sogar (!) - bei Wikipedia
zu lesen: Spengler selbst bezeichnete sein Hauptwerk als »Metaphysik«.
Das hinderte den britischen Historiker Arnold J. Toynbee nicht, ihn zeitlebens
zu bewundern. Noch bei Franz Borkenau findet sich eine Spengler sehr ernst
nehmende grundsätzliche Auseinandersetzung. Auch in weiten Teilen
der Bildungsschicht, besonders in Deutschland und Österreich (Egon
Friedell, Gottfried Benn u. a.), wurde sein Blick auf die Weltgeschichte
ernst genommen. Der Dichter Gottfried Benn war zeitlebens angetan von
Spenglers Morphologie und wurde »Poet des Spenglerschen Lebensgefühls«
- .... - Thomas Mann lobte das Werk zunächst emphatisch und schlug
es der Jury des Nietzsche-Preises zur Auszeichnung vor. Es sei ein »Buch
voller Schicksalsliebe und Tapferkeit der Erkenntnis, worin man die großen
Gesichtspunkte findet, die man heute gerade als deutscher Mensch braucht.«
Schon 1922, als er sich mit der Weimarer Republik zu versöhnen begann,
distanzierte er sich von Spengler. In seinem ersten Brief aus Deutschland
würdigte er zwar den literarischen Glanz des Werkes, sprach dem Verfasser
aber den humanistischen Pessimismus eines Schopenhauer oder den tragisch-heroischen
Charakter Nietzsches ab. Das Werk sei vielmehr fatalistisch und zukunftsfeindlich.
»Solche Anmaßung aber und solche Nichtachtung des Menschlichen
sind Spenglers Teil
Er tut nicht wohl daran, Goethe, Schopenhauer
und Nietzsche zu Vorläufern seines hyänenhaften Prophetentums
zu ernennen.« (Ders., Über die Lehre Spenglers, 1922).
- Erheblichen Einfluß übte das Denken Spenglers auf die anthropologische
und ethnologische Forschung aus so etwa im Frühwerk von Claude
Lévi-Strauss (Tristes tropiques). - Theodor W. Adorno verteidigte
Spenglers Geschichtsphilosophie. Die in der Nachkriegszeit kurrente Kritik
an diesem extrem reaktionären Theoretiker sei zu einfach und affirmativ,
da seine Kritik am Liberalismus einer progressiven Kritik überlegen
sei. Seine Voraussicht auf den ... Cäsarismus sei wertvoll und enthalte
Wahrheiten über Massenkultur und Parteienorganisation. - In jüngerer
Zeit zeigte sich Morris Berman in seiner Kritik der amerikanischen Zivilisation
von Spenglers Werk beeinflußt. Auch der belgische Althistoriker
David Engels, der sich auch sonst intensiv mit Spengler auseinandergesetzt
hat, beruft sich bei seinem Versuch, die Krise der Europäischen Union
mit dem Untergang der römischen Republik zu vergleichen, explizit
auf Spenglers Geschichtsmorphologie. **
Der Wendehals Thomas Mann hatte wahrscheinlich gute Gründe
für seine 180-Grad-Drehung. Er ist ein passendes Beispiel dafür,
daß die Änderung einer Meinung oft mehr von außen als
von innen bewirkt wird. Natürlich stimmt es nicht, daß
Spenglers Hauptwerk zukunftsfeindlich ist. Es ist gerade wegen
der Zukunft und für die Zukunft geschrieben worden. Außerdem
trifft doch die von Thomas Mann angesprochene Anmaßung und
Nichtachtung der Menschlichkeit, die vor seiner 180-Grad-Drehung
noch Schicksalsliebe und Tapferkeit der Erkenntnis hießen,
auf ihn selbst nach seiner 180-Grad-Drehung mehr zu als auf Spengler.
Und was - bitte schön - sollen wir uns denn unter seinem hyänenhaften
Prophetentum vorstellen? Mit welcher Absicht hat er hier ausgerechnet
Hyänen in Verbindung mit Prophetentum gebracht? Man kann sich des
Eindrucks nicht erwehren, daß er von außen
gesteuert worden ist.
09.05.2017, 22:58
Betreff: Ernst Nolte und Eva Herman(n).
Ernst Nolte ist kein Revisionist gewesen. Alles, was er gesagt hat, galt in den 1960er Jahren überall nicht als revisionistisch
oder rechtsextrem, sondern als ganz normal und
im Sinne einer Anerkennung im Weltmaßstab. Es war der veränderte
Zeitgeist, der noch in den 1960ern begann und plötzlich alles unter
Verdacht stellte, was nicht der neuen politisch-korrekten Deutung, also
der diktatorischen Vorgabe entsprach. Fast über Nacht wurde Nolte
zum Buhmann. Um ihn vorführen zu können, bedurfte es nur noch
eines Anlasses. Dieser Anlaß war der sogenannte Historikerstreit,
angeblich ausgelöst durch Noltes am 06.06.1986 in der F.A.Z. veröffentlichten
Artikel: Vergangenheit,
die nicht vergehen will ().
Genau das hat man später auch mit Martin Walser (mehrfach), Botho
Strauß, Peter Handtke, Peter Sloterdijk (zweimal) u.v.a. versucht,
wiederum später mit der ehemaligen Tagesschausprecherin Eva Herman(n)
sogar erfolgreich, denn das, was sie erleiden mußte, war ein moderner
Hexenprozeß, geleitet vom Oberinquisitor Johannes B. Kerner
(Johannes Bekenner). Wenn die Inquisitoren so weitermachen,
gibt es bald nur noch Revisionisten, Rechtsextreme,
die es in Wirklichkeit gar nicht gibt (ich kenne jedenfalls keinen). All
das, was sich im heutigen Abendland um Revisionisten, Rechtsextreme
dreht, ist größtenteils erfunden und inszeniert, wie es im
Ostblock auch üblich war (heute ist es der Westblock, der sich so,
wie einst von Orwell beschrieben, verhält). Ich bin Historiker. Das,
was Ernst Nolte damals gesagt hat, ist gar kein Grund zu einem Historikerstreit
gewesen. Es war eine Inszenierung wie der Hexenprozeß gegen Eva
Herman.
Seit der Veröffentlichung seines 1963 veröffentlichten Buches
Der Faschismus in seiner Epoche (**)
galt Ernst Nolte in Deutschland und im Rest Westeuropas als linker
Historiker. Jusos und alle anderen Linken feierten ihn. Deshalb bekam
er auch die Möglichkeit, in allen linken Zeitungen, deren Anzahl
bald rapide zunahm, seine Aussagen zu wiederholen. Später jedoch
- und wie plötzlich - war das vorbei. Und interessanterweise ist
das, was der ehemaligen Tagesschausprecherin Eva Herman 2007 passierte,
mit dem, was Nolte Jahrzehnte zuvor passiert war, auffallend ähnlich.
Auch sie galt als links, dazu noch als Feministin. Sie hatte
sogar ihrem Namen Hermann in Herman umwandeln
lassen und war kurz davor, sich Eva Herfrau zu nennen! Doch
seit 2007 gilt auch sie als revisionistisch bzw. rechtsextrem.
Sowohl Ernst Nolte als auch Eva Herman kann man trotz ihrer Zugehörigkeit
zur Linken als jene bezeichnen, die in einem geringen Ausmaß einer
gewissen Tradition treu geblieben sind. In den 1960ern war das auch in
einem riesigen Ausmaß noch kein Problem. Eva Herman ist der christlichen
Tradition bis heute treu geblieben. Nun ist aber die Moderne bzw. die
Zivilisation (vgl. Oswald Spengler, a.a.O.) darauf aus, alles Traditionelle,
alle Genealogie, jede auf Tradition und Genealogie sich beziehende Vergangenheit
zu zerstören. Alles Genealogische und Traditionelle wird sowohl von
Feminist(inn)en als auch von anderen linken Ist(inn)en, also allen Link(inn)en,
verteufelt und gehaßt wie nichts sonst. Diese Antigenealog(ist[inn])en
hassen nichts so sehr wie all jenes, was sich auf die Vorfahren und deren
Überlieferung bezieht. Mit dem Thema hat sich der aus Karlsruhe stammende
Philosoph Peter Sloterdijk, der übrigens auch Rektor der Staatlichen
Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe ist, in seinem 2014 veröffentlichten
Buch Die schecklichen Kinder der Neuzeit (**)
ganz explizit auseinandergesetzt und wieder einmal seine Leserschaft,
sofern sie keine Antigenealog(ist[inn])en sind, mehr als befriedigt, wie
ich finde.
Das, was dem Denken, Meinen, Sprechen, Glauben, Wissen und Handeln vorgeschrieben
wird, entweder direkt oder indirekt, können Sie heute in jedem westeuropäischen
und nordamerikanischen Land beobachten, Herr Wagner. Man darf z.B. heute
bei uns nicht mehr anders über Nolte denken, als es die Politiker über
die Medien vorgeben. Tut man es (also: anders denken), bekommt man z.B.
Berufsverbot oder andere Strafen zu spüren, so daß die meisten
Leute lieber kuschen. So einfach geht das. Wenn Sie man/frau
schreiben, bedeutet das etwas; wenn ich nur man schreibe,
bedeutet das auch etwas. Sie schreiben auf politisch-korrekte Weise, ich
nicht. Darüber, ob Sie ein besserer Mensch sind, oder ob ich es bin,
sagt das überhaupt nichts aus. Heutige Gutmenschen sind
nicht wirklich gut oder gar besser, sondern eher ein Symbol ihrer
Zeit, um nicht zu sagen: eine Witzfigur. Ich nehme sie jedenfalls
nicht ernst. Aber sie wollen natürlich ernst genommen werden. Deshalb
die Vorgaben, wenn die Zeit für sie gegeben ist. Ich kann den Leuten
nur sagen, daß sie möglichst sie selbst sein sollen,
wie vor allem Stirner, Nietzsche und Heidegger es gesagt haben, die heute
auch als irgendwie bedenklich gelten (nicht wahr?), also auch
verboten sind im Bezug auf das Denken, Meinen, Sprechen, Glauben, Wissen
und Handeln. Ich wehre mich gegen solche Verbote. Lieber tot als versklavt
(altes friesisches Sprichwort - ich bin zwar kein Friese, aber als Westfale
oder meinetwegen auch als Gesamtdeutscher oder Gesamteuropäer kann
ich das auch unterschreiben). Denken wir an die große Zeit des freien
Denkens zurück. Was ist davon übriggeblieben? Fast nichts. Ist
das nicht schlimm? Heutige Denker (Philosophen) sind kaum noch frei (von
den Wissenschaftlern rede ich gar nicht erst - die brauchen Geld [das
sagt alles]).
Ich bin für Gerechtigkeit, die jedem widerfahren sollte, auch Nolte.
In der Gerechtigkeit steckt auch die Generationengerechtigkeit
- das ist nämlich die Sache, die mehr und mehr mit Füßen
getreten wird und zu tun hat mit dem täglichen Hochverrat und der
Verfassungswidrigkeit, also den Verbrechen, die unsere Politiker und diejenigen,
die sie bestechen, ständig und in zunehmendem Maße begehen.
Was soll Nolte denn versucht haben zu revisionieren? Der
Vorwurf ist doch schierer Unsinn. In Italien gilt Nolte immer noch als
großer Geschichtsphilosoph. Bei uns ist alles verboten, was von
Autoren kommt, die keine Vorfahren aus fremden Kontinenten haben. Das
hat auch mit dem zu tun, was ich eben schon gesagt habe: Antigenealogismus,
wohin man auch schaut. Es ist mittlerweile keine Hysterie mehr, sondern
etwas viel Schlimmeres, Krankes, mindestens auf Demenz Abzielendes. Wenn
Menschen wirklich aus Geschichte lernen sollen: warum tun sie es hier
nicht? Während des 2. Weltkriegs gab es einen Freisler; heute gibt
es nur noch Freislers. Damals gab es einen Propagandaminister, der zugab,
einer zu sein; heute gibt es nur noch Propagandaminister/innen, die alle
leugnen, Propagandaminister/innen zu sein. Haben Sie eigentlich etwas
von (und nicht immer nur über!) Nolte gelesen? Das,
was er geschrieben hat, wurde damals überall in der Welt beklatscht,
hauptsächlich von Antirevisionisten. Das allein sagt doch
schon alles. Aber das können Sie wahrscheinlich keinem erklären,
Herr Wagner - als Weltbürger bzw. Kleinbürger,
wie sie sich selbst nennen. Die Weltbürger haben Nolte
damals beklatscht!
Herr Wagner, ich habe manchmal den Eindruck, daß Sie ein Internettroll
sind oder einfach nur so etwas aus mir herauskitzeln wollen, um es dann
auf andere Weise zu benutzen. Ich hoffe, daß das nur mein Eindruck
ist.
Instrumentalisierung.
. Auschwitz eignet sich nicht dafür,
Drohroutine zu werden, jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel
oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung. Was durch Ritualisierung
zustande kommt, ist von der Qualität des Lippengebets ....
(Martin Walser, Rede in der Frankfurter Paulskirche, 11.10.1998).
Ja. Das ist richtig.
Die Namen der heutigen Politiker werden nicht ins Geschichtsbuch, sondern
ins Strafgesetzbuch eingehen.
Die Schweiz wollte kein einziger Nazi einnehmen, denn die Schweiz war
ja - wie alle anderen europäischen Länder - ein Land der Kollaboration!
Auch die Nazis hatten viel Geld in der Schweiz angelegt. Warum wohl? Die
Schweiz (einschließlich Liechtenstein) war und ist die Geldwaschanlage
Europas, wenn nicht der Welt. Die Nazis hatten jeden Grund, die Schweiz
so zu lassen, wie sie war. - Es ist immer schön einfach, über
Nazis zu urteilen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit
Steinen schmeißen! - Nolte war kein Nazi.
Spätestens seit Beginn der Moderne i.e.S, also seit
etwa 1800, sind moralisch begründete Urteile, die die Geschichte
betreffen und das Geld außer acht lassen, entweder ebenfalls von
Geld betroffen, also gekaufte Urteile und dadurch selbst ebenfalls
verbrecherisch, also einem moralisch begründeten Urteil zu unterziehen,
oder schlichtweg von Dummheit beherrscht.
Kein einziger Schweizer kann sich nur aufgrund der Tatsache, daß
die Schweiz nicht aktiv am 2. Weltkrieg beteiligt war, als unschuldig
bezeichnen, da die Schweiz sehr wohl am 2. Weltkrieg auf der Seite des
deutschen Dritten Reiches war - nicht nur passiv, sondern auch aktiv.
Die Kollaboration betraf besonders verbrecherischen und also verdammenswürdigen,
aber immer noch nicht bestraften und also auch nicht gesühnten Geld-Geschäfte,
die die Kriegsverbrechen und Verbrechen an der Menschheit unterstützten.
Das Argument, nicht alle Schweizer hätten das
unterstützt, gilt gemäß der Rechtsprechung nicht, weil
alle Schweizer auf demokratischem Wege ihre Herrscher und
dadurch auch deren System (also einschließlich Geldwaschanalage)
gewählt hatten. Im 3. Deutschen Reich waren auch nicht
alle Nationalsozialisten oder NSDAP-Wähler (**)
oder nationalsozialistisch angehauchte Mitläufer. Den Widerstand
gegen die Nationalsozialisten leisteten hauptsächlich Deutsche (allein
die von Deutschen verübten 44 Attentate auf Hitler sprechen Bände),
nicht etwa Völker aus den von Deutschen besetzten Gebieten oder gar
aus der Schweiz, aus der überhaupt kein Widerstand kam.
10.05.2017, 17:14
Ein Internettroll ist dann ein Sterbehelfer, wenn er im
Internet so etwas wie die Philosophien, Theorien, Ideen und Prinzipien
eines anderen Menschen so lange zerhämmert (dekonstruiert),
bis nichts mehr davon übrig geblieben ist. Dies tut er um so mehr,
je freier der andere denkt und spricht. Also sind Internettrolle meistens
von Geheimdiensten beauftragte Seelen- und Geisteskiller. In Rußland
ist mittlerweile ein Haus in einer Straße in Sankt Petersburg, also
die genaue Adresse, bekannt dafür, vom Herrscher bezahlte Internettrolls
zu beherbergen. Es gibt natürlich auch unbezahlte Internettrolle.
Sind Sie ein solcher Troll, Herr Wagner?
Weil Sie auch das Weltbürgerliche erwähnten:
- Kosmopolitismus ist die weltbürgerliche
Gesinnung, die nur eine menschliche Weltgemeinschaft will. »Der
Kosmopolitismus, kann man sagen, ist der Provinzialismus der Verwöhnten.
Man hat die weltbürgerliche Gesinnung auch als Parochialismus
auf Reisen bezeichnet. Sie gibt dem kapitalistischen Weltinnenraum
sein Flair von Offenheit für alles, was gegen Geld zu haben ist.«
(Peter Sloterdijk, Im Weltinnenraum des Kapitals, 2005, S. 306-307
**).
»Daß die Herrschaft des Volkes nicht in den Kosmopolitismus,
sondern in den Provinzialismus führt, hat Samuel Huntington als das
demokratische Paradoxon bezeichnet.« (Norbert Bolz, Das konsumistische
Manifest, 2002, S. 30 **).
»Demokratie ist inhärent ein provinzialisierender, kein kosmopolitischer
Vorgang.« (Samuel Huntington, Kampf der Kulturen, 1996, S.
141 **).
Kosmopolitismus und Humanitarismus haben viele Gemeinsamkeiten: beide
berufen sich auf tradierte Formen, pflegen aber nur Pseudo-Formen. Dazu
kommt auch noch, daß sie sich dabei derart unterstützen, daß
der Kosmopolitismus den Pseudo-Humanitarismus benutzt, um seine eigene
Wirksamkeit als Pseudo-Kosmopolitismus noch besser kaschieren und
verleugnen zu können, und der Humanitarismus den Pseudo-Kosmopolitismus
benutzt, um seine eigene Wirksamkeit als Pseudo-Humanitarismus noch
besser kaschieren und verleugnen zu können. Hinter dem Kosmopolitismus
und dem ihm übergeordneten Liberalismus lauert der Nihilismus bzw.
die Entwertung der Werte. »Der Kosmopolitismus könnte durch
folgenden Syllogismus wiedergegeben werden. Die Prämisse ist: alle
Kulturen sind gleichermaßen wahr, keine ist es mehr als die andere.
Daraus folgt, daß der totale Mensch die Summe der früher aufgespaltenen
Kulturen sein muß. Schlußfolgerung: alle Kulturen sind eine
einzige Kultur, folglich ist keine Kultur an sich beachtlicher als eine
andere, denn sie sind alle nur Probestücke der Weltzivilisation.
Das Resultat ist das Gegenteil dessen, was die Prämissen aussagten
.... Der Kult der Differenz mündet in quietistischer Gleichgültigkeit:
wenn alles gleichviel wert ist, zerstören und widerlegen sich die
Weltanschauungen gegenseitig .... Wir sind alle gleich, weil ihr mir alle
gleichgültig seid.« (Robert Hepp, Multa non multum: Kulturkritische
Anmerkungen zur »multikulturellen Gesellschaft«, 1997,
S. 10 ).
(Hubert Brune, Gewissenschaft, 2001 ff. **).
- Vgl. Universalkultur-Wahn.
- Vgl. Multi-Kulti-Wahn.
- Vgl. Multi-Kulti-Terror.
Weil Sie eigentlich das Kleinbürgerliche meinten:
- Seit den Bürgerlichen Revolutionen (in den USA 1776,
in Frankreich 1789 u.s.w.) schrumpfen der Anteil und vor allem die Macht
der Adeligen, die bis dahin die meisten Leistungsträger hervorgebracht
hatten; seit ungefähr 1870 schrumpfen zusätzlich der Anteil
und teilweise auch die Macht der Großbürger, die bis dahin
größtenteils den Adel abgelöst und sehr viele Leistungsträger
hervorgebracht hatten; und seit ungefähr 1970 schrumpfen dazu auch
noch der Anteil und teilweise, obwohl in nur geringem Ausmaß, auch
die Macht der Kleinbürger, die mittels Aufstieg durch Bildung die
Verluste der Großbürger und Adeligen ausgegelichen und ebenfalls
sehr viele Leistungsträger hervorgebracht hatten. (Hubert Brune,
Menschliche Leistungsfähigkeit, Kommentar [I], 21.10.2010
**
[**|**]).
- Es gibt keinen politischen bzw. gesellschaftlichen Bereich
mehr, der noch frei wäre von der dekadenten, nihlistischen Zerstörung
der gesamten abendländischen Kultur, der Leistungsfähigkeit
abendländischer Menschen und folglich auch der Leistungsfähigkeit
aller Menschen. Dieser exponentiell beschleunigte Rückgang
der Leistungsfähigkeit ist gewollt. Wie sehr der Rückgang
der Leistungsfähigkeit besonders auch im Bereich der Bildung, die
man die einzig wirklich große und bislang genügend ergiebige
Rohstoffquelle des Abendlandes nennen mag, bereits fortgeschritten
ist und die Verdummung wie ein Krebsgeschwür immer mehr wuchert,
möchte ich verdeutlichen, indem ich aus einem Brief, den ich am 24.05.2012
(**)
schrieb, zitiere (**)
.... (Hubert Brune [Hausalfer], Menschliche Leistungsfähigkeit,
Kommentar [II], 24.08.2012 **
[**]).
- .... Es gibt, was die Bildung angeht, vier verschiedene Gemein-
bzw. Gesellschaften:
(1.) |
LEISTUNGSLOSE; |
(2.) |
LEISTUNGSAUFBAUENDE; |
(3.) |
LEISTUNGSVOLLE; |
(4.) |
LEISTUNGSABBAUENDE. |
Leistungslose (siehe 1.) kennen leider keine höhere Mathematik,
keine Physik und auch keine anderen Naturwissenschaften, keine Technik,
sondern lediglich ein bißchen Kopfrechnen, das nach dem Willen der
Herrschenden möglichst an Diskalkulie heranreichen sollte, ein bißchen
linksorthographisches (= nicht-rechtschreibendes), also an Legasthenie
bereits angrenzendes Schreiben und Religion im Sinne von totalitärer
Ideologie, mit der die Herrschenden ihren Machtzuwachs sichern. Leistungsaufbauende
(siehe 2.) sind auf dem Weg vom Stadium der Leistungslosen zum Stadium
der Leistungsstarken, und voller Optimismus, weil sie froh darüber
sind, nicht mehr im Tal der Leistunsglosen verharren zu müssen. Leistungsvolle
(siehe 3.) verteidigen das Erreichte gegen den immer möglichen (Wieder-)Abstieg
bzw. Abbau. Leistungsabbauende (siehe 4.) sind auf dem Weg vom
Stadium der Leistungsstarken zum Stadium der Leistungslosen, und voller
(hinter Optimismus versteckten) Pessimismus, um denjenigen, die bei dieser
Entwicklung nicht mitmachen wollen, die vorgeschriebene Richtung wirksamer
diktieren zu können. - Angekommen bei den Leistungslosen, kann es
Jahrtausende oder noch länger dauern, aus diesem Tal der Leistungslosen
wieder herauszukommen. - Das heutige Abendland befindet sich, was die
Bildung angeht, im Stadium der Leistungsabbauenden (siehe 4.) - und auch
gerade die feministischen Scheinargumente der vom Globalismus abhängigen
Parteipolitiker beweisen dies. Hineingezogen in diesen Abwärtstrend
wurde sogar auch Deutschland, das als Land der Dichter und Denker, der Wissenschaftler und Techniker
das Bildungsland der Welt war und mit seinen Leistungen für
mehrere Jahrhunderte auf Platz 1 der Weltrangliste stand (**)
- mit weitem Abstand! Wenn es den Bankstern irgendwann in der Zukunft
nicht mehr gelingen wird, das Geld so wie jetzt einfach aus dem Nichts
zu schöpfen, um alle Völker und Länder noch mehr als jetzt
schon in ihren Besitz zu bekommen, dann werden viele Menschen entweder
(wieder) erkennen oder aber bereits zu Analphabeten geworden sein und
eben nicht mehr erkennen (können), daß ohne Leistungsträger
nichts geht. .... (Hubert Brune, Menschliche Leistungsfähigkeit,
Kommentar [III], 28.11.2012 **
[**]).
Weil es nicht so gut, aber doch irgendwie paßt:
- Wagnersches Gesetz (Peter Sloterdijk,
Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 13 **).
Es ist allerdings nicht nach Ihnen, sondern nach Adolph Wagner
(1835-1917) benannt. Wenn es nach Ihnen benannt werden würde, dann
würde es umdefiniert werden müssen, vor allem würde
in dem Fall die Aufblähung des Öffentlichen Dienstes
als die Aufblähung der Politischen Korrektheit
verstanden werden müssen. Man fühlt sich so richtig pudelwohl,
wenn man ein Politkorrekter, ein Gutmensch ist, stets
ein gutes Gewissen haben kann, weil einem ja stets auf
die Schulter geklopft wird, niemals die Anerkennung fehlt,
niemals etwas anbrennen kann, weil man ja die Guten
und die Bösen immer schon und für immer
säuberlich getrennt hat. Also darf man ..., muß
man sich auch aufblähen. Dieses Aufblähen
bedeutet, daß der auf dieses Wahngebilde fixierte Gutmensch
möglichst alle anderen im Sinne der Politischen Korrektheit immer
schon unter Verdacht gestellt hat (vgl. den vorletzten Satz) und sein
Wahngebilde sowohl hinsichtlich der Zeit (z.B. die 12 Jahre von 1933 bis
1945 als 12 Jahrhunderte oder Ewigkeiten: eine
Vergangenheit, die nicht vergehen soll [vgl. Ernst Nolte, Vergangenheit,
die nicht vergehen will, in: F.A.Z., 06.06.1986]) als
auch hinsichtlich des Raums (z.B. die Welt als Bühne für
den Kampf der Guten gegen die Bösen) möglichst bis ins
Unendliche ausdehnt. Da ist doch jeder Gutmensch viel böser
als sein Verdachtsböser!
Herr Wagner, Ihre Folterwerkzeuge kenne ich ja: Boxhand- und
Fußballschuhe sowie Eishockeyschläger und Trollknebel.
Vielleicht gehören auch noch die geschweißten Berge
zu Ihren Folterwerkzeugen. Mit denen könnten Sie mich in den Schwitzkasten
nehmen, Herr Wagner.
Haben Sie nicht 1956, 19 Jahre nach Ihrer Geburt (21.03.1937), einen
Berg im Land der Schwitzer erklommen?
Vier Folterwerkzeuge (siehe oben) dürften aber genug sein.
Oder?
Schönen Gruß in das Schweißland.
Anhang:
Anzahl der Themen von Herrn Schütze im Reserveforum
pro Jahr von 2011 bis 2017:
Jahr |
|
A. d.
T. |
|
2011 |
Herr Schützes Themen |
2 |
|
2012 |
Herr Schützes Themen |
2 |
|
2013 |
Herr Schützes Themen |
0 |
|
2014 |
Herr Schützes Themen |
0 |
|
2015 |
Herr Schützes Themen |
0 |
|
2016 |
Herr Schützes Themen |
0 |
|
2017 |
Herr Schützes Themen |
0 |
|
|
Summe: |
4 |
|
Anzahl meiner Beiträge von Herrn Schütze im Reserveforum
pro Jahr von 2011 bis 2017:
Jahr |
|
A. d.
T. |
|
2011 |
Herr Schützes Beiträge |
40 |
|
2012 |
Herr Schützes Beiträge |
33 |
|
2013 |
Herr Schützes Beiträge |
0 |
|
2014 |
Herr Schützes Beiträge |
0 |
|
2015 |
Herr Schützes Beiträge |
12 |
|
2016 |
Herr Schützes Beiträge |
0 |
|
2017 |
Herr Schützes Beiträge |
2 |
|
|
Summe: |
87 |
|
- 2018 -
09.01.2018, 20:36
Bei Robert Plant bzw. Led Zeppelin finde ich das Aufeinander-abgestimmt-sein
- das Arrangement - zwischen dem Sänger und dem Schlagzeuger
sehr gut. Der Schlagzeuger von Led Zeppelin ist ja schon 1980 gestorben
- an dem eigenen Erbrochenen erstickt -, weshalb sich die Gruppe sogleich
aufgelöst und später nie wiedervereinigt hat. Die Bandmitglieder
haben sich nicht gestritten, wie es sonst so üblich ist bei Musikern,
die das 30. Lebensjahr überschritten haben, sondern sie haben sich
einfach sinngemäß gesagt: ohne unseren Schlagzeuger geht
es nicht. Das spricht für die gute Zusammenarbeit zwischen
ihnen und insbesondere, so meine ich jedenfalls, zwischen Plant und Bonham.
Plants Stimme ist fast wie eine Elektrogitarre einsetzbar, und er hat
sie hauptsächlich in Übereinkunft mit Bonham eingesetzt, wie
ich finde. Das ist ziemlich einzigartig und wahrscheinlich auch nur dann
möglich, wenn man eine solche Stimme und einen damit regelrecht abgestimmten
Schlagzeuger hat. Diese gute Abstimmung funktionierte
auch mit den anderen Mitgliedern von Led Zeppelin, nur sehe ich das nicht
als Einzigartigkeit, denn das haben andere Bands auch getan.
Page ist sowieso ein guter Gitarrist, also ist es kein großes Ding,
mit ihm musikalisch zu fuktionieren, und Jones kann mehrere Instrumente
ziemlich gut spielen, ist also vielseitig einsetzbar.
Roger Waters von Pink Floyd ist für mich von seinem Charakter her
der Pink-Floyd-John-Lennon, weil er über alles, was ihm
auf der Seele brennt, schreibt und singt und derjenige war, der die Trennung
von Pink Floyd provozierte. Das meine ich jetzt nicht wertend, sondern
faktisch. Die Beatles und die Pink Floyd haben ja auch im selben Haus
ihr Tonstudio gehabt, und Waters hat vielleicht auch etwas von Lennon
abgeguckt und vor allem abgehört; aber das ist nicht das, was ich
hauptsächlich meine, wenn ich sage, er sei der Pink-Floyd-John-Lennon.
Ich meine damit einerseits den vergleichsweise unbequemen
Störenfried, der seine Seele befreien will und
dabei auch vor politisch riskanten Themen nicht zurückschreckt, sowie
andererseits den rockigeren Gitarristen der Musikgruppe.
Beides Charkterzüge, die auch oder sogar noch mehr auf John Lennon
zutreffen. Die anderen Bandmitglieder sind ausgeglichenere Typen, haben
mehr für den Zusammenhalt der jeweiligen Musikgruppe - ob Beatles
oder Pink Floyd - getan, was harmonischer wirkt, aber auch die Gefahr
in sich birgt, zu berechenbar, ja zu monoton zu
werden. Ein eher eigenartiger (individueller)
daherkommender Musiker ist offenbar auch nötig in einer Musikgruppe.
Er darf nur nicht zu eigenartig sein. Das wäre
dann schon eher negativ zu bewerten. Zwischen Eigenartigkeit
und Einzigartigkeit gibt es eben nur einen schmalen Grat.
16.11.2018, 21:13
Guten Abend, Herr Boden.
Sie fragten mich, was ich von Thomas Wangenheim halte.
Als ich gestern, am 15.11.2018 um etwa 22 Uhr Ihren E-Brief vom 14.11.2018
um 19:31 Uhr (**)
las, wußte ich noch gar nichts von einem Menschen mit dem Namen
Thomas Wangenheim. Aber schon eine Stunde später, also am 15.11.2018
um etwa 23 Uhr, wußte ich schon etwas mehr über ihn (**).
Darum bedanke ich mich noch einmal für Ihre Information, Herr Boden.
Thomas Wangenheim ist 1980 geboren, 100 Jahre nach Oswald Spengler, und man
kann ihn sicherlich einen Spenglerianer nennen, sogar selbst dann, wenn er oder jemand anders damit
nicht einverstanden wäre. Er geht davon aus, daß sich Architekturstile
in ihrer Ausdrucksweise wie These und Antithese abwechseln, vor allem so, daß
auf viel Ornamentik Glattheit, auf Glattheit wieder viel Ornamentik folgt.
Diese Abwechslung sieht er auch in philosophischen/wissenschaftlichen und gesellschaftlichen/politischen
Gebieten. Seine Vorgehensweise ist eine auf Goethes Morphologie zurückgehende
Methode, die natürlich kein anderer als Spengler geschichtsphilosophisch
begründet hat, die Kultur vorstellend als Leibnizsche Monade bzw. ein System
(durchaus im Sinne der erst nach Spenglers Tod entwickelten Systemtheorie, besonders
im Sinne der ab den 1960er Jahren von Niklas Luhmann entwickelten Version [**]),
das selbstbezogen ist und bleibt, so lange es existiert. Mit anderen Worten:
Wangenheim ist Spenglerianer. Ja.
|
|
Wangenheim kritisiert zwar Spenglers Einschätzung der magischen Kultur
im Zusammenhang mit der Pseudomorphose, versteht diesen Zusammenhang
aber nicht richtig. (**|**).
Denn Spengler hat nicht gemeint, daß die gesamte magische Kultur eine
Pseudomorphose - sprich: eine Pseudokultur (wie Wangenheim
dann auch falsch schlußfolgert [])
- sei, sondern daß sie mit ihren Formen, wie ich sage, nicht zur rechten Zeit zur
Welt kommen konnte, daß sie also ihre Geburt aufschieben,
aber eben nicht aufgeben mußte. Sie ist eben später zur Welt
gekommen. Wangenheims Einschätzung, daß Spengler Gründe hatte,
um das Pseudomorphose-Konzept im Zusammenhang mit der magischen
Kultur einzuführen, ist zwar richtig; trotzdem ist sie noch kein Beweis
dafür, daß dieses Konzept und vor allem der Zusammenhang, in dem
es gebraucht wurde, falsch sind. Sie sind jedenfalls dann nicht falsch, wenn
man Spenglers morphologische Kulturheorie richtig versteht. Wangenheim selbst
hat ja auch Gründe dafür, daß er diesen Aspekt in Spenglers
Geschichtsphilosophie nicht berücksichtigt.
|
|
Eine andere Sache ist die Problematik des Anfangs, die ich mit meiner Kulturtheorie
ja dadurch löse, daß ich für den Anfang jeder Kultur eine Ur-/Vorkulturform
annehme, die Ähnlichkeit mit dem Leben im Uterus oder im Ei oder (bei Pflanzen)
unter der Erde hat und nicht direkt beobachtet werden kann - von menschlichen
Fähigkeiten, dieses über technische Hilfsmittel dann doch zu tun,
muß hier natürlich abgesehen werden, weil die ja selbst schon zur
Kultur gehören. Ein Lebewesen im Uterus ist von außen nicht beobachtbar,
und selbst in der letzten Phase der Schwangerschaft, wenn es sich bereits mit
seinen Bewegungen am Körper der Mutter abzeichnet, ist es selbst in seiner
ganzen Kontur nicht von außen beobachtbar.
Davon auszugehen, daß eine Kultur ziemlich plötzlich erscheint, ist
vielen Menschen zwar eher suspekt, paßt aber im Falle Spenglers ganz genau
zu dem, was er mit Hilfe der Mathematik - speziell: der Geometrie - (re)konstruiert
hat: die Zeit gebiert den Raum (**).
Auch für Wangenheim sind die Mathematik und die Zeit diejenigen Phänomene,
von denen man ausgehen muß. Wangenheims Buch mit dem Titel Kultur
und Ingenium hat nicht umsonst den Untertitel Eine fraktale Geometrie
der Weltgeschichte. (
).
Doch Wangenheim will - ob aus rein ästhetischen Gründen oder nicht
- auf seinen Dreierschritt Ägypten-Antike-Abendland kommen,
bei dem die magische Kultur nur stört. Trotzdem überzeugt er mit vielen
seiner Deutungen. Und, Herr Boden, Sie wissen ja bereits (**),
daß auch meine Kulturtheorie von der Spenglers abweicht, teilweise sogar
erheblich. Aber Wangenheim fragt sich, warum Spengler zwei Kulturen, nämlich
die byzantinische und die germanische Kultur, übersehen habe. ().
Spengler hätte ihm geantwortet, daß diese schlichtweg nie existiert
hätten. Für Wangenheim ist die von ihm Transfomationskultur ()
und von mir bekanntlich Vor-/Urkultur genannte germanische Kultur
die Vor-/Urform (nach meiner Terminologie) der faustisch-abendländischen
Kultur. Das beurteile ich genauso, und zwar schon seit langem, nämlich
seit einer Zeit, in der Wangenheim noch gar nicht geboren war. Meine Kulturtheorie
ist also viel älter als seine.
Ich muß Wangenheims Buch nicht gelesen haben, um zu wissen, worum
es ihm geht. Wenn er beispielsweise auf seinen Dreierschritt Ägypten-Antike-Abendland
kommen will, dann muß er eine irgendwie zu gewährleistende
Kontinuität in diesem historischen Schritt berücksichtigen,
und dabei stört die magische Kultur, wie schon gesagt (**).
|
|
|
Drei Kulturen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell.
Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
|
Er muß also so etwas wie eine Übergangskultur oder
wenigstens eine Form des Übergangs annehmen, um die Kontinuität
beim Dreierschritt Ägypten-Antike-Abendland gewährleisten
zu können. Dies zwingt ihn geradezu, aus Spenglers Pseudomorphose
eine Pseudokultur zu machen, um sie als überflüssig
erscheinen lassen zu können. Er mißbraucht Spengler insofern,
als daß er Spenglers Aussagen - wahrscheinlich absichtlich (!) -
einer falschen Deutung unterzieht, sie also falsch darstellt oder zumindest
verzerrt. Das ist nicht nur unseriös, sondern auch unwissenschaftlich.
Ihnen, Herr Boden, kann es ja vielleicht ganz recht sein, wenn als gesichert
gelten kann, daß die magische Kultur eine Pseudokultur oder Phantomkultur,
also keine Kultur war und ist, denn Sie liebäugeln ja eh ein
wenig mit Illigs Phantomzeit-Theorie, gemäß der
es die Zeit von 611 bis 900 gar nicht gegeben haben soll. Da die Phantomzeit
Ihnen ja, wie Sie damals sagten, chronologische
Bauchschmerzen macht (**)
und im Falle ihrer Gültigkeit die magische Kultur selbst ziemlich
unbedeutsam machen (**)
würde, würden Sie doch Ihre Bauchschmerzen und Herr Wangenheim
eine Störung in seiner Kulturtheorie loswerden oder wenigstens abmildern
können ().
Für Thomas Wangenheim ist die germanische Kultur diejenige Kultur,
die, von der antiken Kultur ausgehend, in die abendländische Kultur
mündet, sie begründet. Das könnte er direkt von mir abgeschrieben
haben. Aber nicht ich, sondern er muß deshalb die magische Kultur
verleugnen. Gemäß meiner Kulturtheorie sind die antik-apollinische
und die magische Kultur die Eltern der abendländischen
Kultur; denn das Abendland trägt Teile sowohl der antik-apollinischen
als auch der magischen Kultur in sich. Also muß es einen Kontakt
oder - mit Luhmann gesagt - eine gegenseitige Interpenetration
gegeben haben. Das, was da zwischen der antik-apollinischen
und der magischen Kultur abgelaufen ist, nenne ich Ehe, die
auch eine Schwangerschaft bedeutet (je nachdem, von welchem
Blickpunkt aus man es betrachtet), von der die abendländische Kultur
als die im Uterus existierende Kultur ebenfalls betroffen
war. Über diese Zeit im kulturellen Uterus wissen wir nicht sehr viel. Doch das ist
überhaupt nicht tragisch. Wangenheim aber muß die für
seine Kulturtheorie sich ergebende Lücke dadurch schließen,
indem er die Existenz der magischen Kultur schlichtweg verleugnet. Diese
Verleugnung ist jedoch argumentativ kaum aufrechtzuerhalten. Sie wäre nur unter zwei
Bedingungen keine Verleugnung mehr: (1.) wenn jedes
magische Kultur(ur)symbol (wozu bekanntlich auch die magische Architektur
gehört) gar kein magisches Kultur(ur)symbol wäre, (2.) wenn
Illigs Phantomzeit-Theorie richtig, die Zeit zwischen 611 und 900 zu streichen
wäre. Aber: Glauben Sie sowohl an die die Nichtexistenz der
magischen Kultur als auch an die Phantomzeit, Herr Boden?
Übrigens habe ich Wangenheims Blog
mittlerweile gefunden. Werden Sie in dem Blog kommentieren, Herr Boden?
17.11.2018, 22:18
und 23:40
22:18
Guten Abend, Herr Boden.
Ich hoffe, es geht Ihnen gut, so daß Sie noch einige Zeilen von mir ertragen können.
Sie sprachen von einem Foto mit »Vatermörder«,
wo er aussieht wie ein Wiedergänger des jungen Spengler (**).
Können sie darüber mehr erzählen, Herr Boden?
Wie gesagt: Ich habe erst am 15.11.2018 um etwa 22 Uhr zum ersten Mal
den Namen Thomas Wangenheim wahrgenommen (**). Seitdem - also seit etwas mehr als 47 Stunden - habe ich ihn nur auf Fotos
und in einigen Filmen gesehen und dabei einige Aussagen von ihm gehört.
Mir ist aber gleich aufgefallen, daß er dem Autor Spengler etwas ungerecht
gegenübertritt. Wenn man das Werk eines Autors kritsiert, sollte man schon
ein wenig Vorwissen und auch berücksichtigt haben, worum es dem Autor in
seinem Werk geht und was er erklärend zu seinem Werk im Werk sagt. Ein
Beispiel:
Zum Schlusse drängt
es mich, noch einmal die Namen zu nennen, denen ich so gut wie alles verdanke:
Goethe und Nietzsche. Von Goethe habe ich die Methode, von Nietzsche die
Fragestellungen, und wenn ich mein Verhältnis zu diesem in eine Formel
bringen soll, so darf ich sagen: ich habe aus seinem Augenblick einen
Überblick gemacht. Goethe aber war in seiner ganzen Denkweise, ohne
es zu wissen, ein Schüler von Leibniz gewesen. (Oswald Spengler,
Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. IX **). |
Daß Spenglers Kulturen Monaden sind, geht über Goethe auf Leibniz,
nämlich auf Leibniz Monadologie zurück; daß es in Spenglers
Kulturtheorie Urformen wie z.B. Ursymbole gibt (**),
geht auf Goethes Morphologie der Pflanzen zurück; daß Spengler aus
Nietzsches Augenblick einen Überblick machen konnte, geht auf
Nietzsches Philosophie zurück.
|
|
|
Der Wechsel von Kultur und Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim,
Kultur und Ingenium, 2013. |
|
|
|
|
|
|
|
Zyklen im Zyklus. Modell der kulturellen Jahreszeiten.
Vgl. Hubert Brune, Jahreszeiten, 2001. |
Wenn Wangenheim seine und Spenglers Geschichts- und Kulturphilosophie vergleichen
will, aber nicht bereit ist, Spenglers Geschichts- und Kulturphilosophie so
zu respektieren, wie Spengler es als Autor verdient hat, dann vergleicht er
Äpfel mit Birnen, dann läuft er jedenfalls Gefahr, Spenglers Philosophie
zu verunstalten, zu mißbrauchen, um seine eigene Philosophie aufwerten
zu können. Wenn er aber Spenglers Geschichts- und Kulturphilosophie nicht
richtig verstanden hat, dann ist er von dem Vorwurf dieser Verunstaltung und
dieses Mißbrauchs befreit - aber eben nur davon, denn der Vergleich von
Äpfeln und Birnen ist dann immer noch gegeben, beruht dann aber auf einem
Mißverständnis. Ich glaube, daß Wangenheim Spenglers Philosophie
ein wenig mißversteht und auch ein wenig mißbraucht, um seine eigene
Philosophie aufwerten zu können. Warum? Um die Frage zu beantworten, muß
man ein wenig Vorarbeit leisten: Wangenheims Theorie geht von einem Wechsel
von Kultur und Ingenium aus, der wie ein Wechsel von These und Antithese
verläuft. Auch ich habe einen Wechsel von These und Antithese in
meiner Theorie berücksichtigt, wie Sie wissen, Herr Boden. Darin enthalten
ist natürlich auch die Synthese. Mit anderen Worten: Hegels Dreierschritt
ist in meiner Theorie enthalten. Es ist nicht ganz einfach, Hegels Philosophie
mit Spenglers Philosophie in Einklang zu bringen - aber ... es geht. Hegel kann
man immer gebrauchen. Aber auch ihn sollte man nicht mißbrauchen. Doch
das geschieht schon seit etwa 1800. Ich weiß nicht, ob es Wangenheim bewußt
ist, daß zumindest ansatzweise Hegels Philosophie in seiner Philosophie
steckt. Jedenfalls orientiert sich Wangenheim auch an den Architekturstilen,
geht also von Formen aus. Das hat Spengler bekanntlich auch getan. Zu Spenglers
Zeit war das nicht außergewöhnlich, denn es war auch die Zeit des
Symbolismus. Die Ursymbolik, die Wangenheim zumindest teilweise kritisiert,
ist aus ganz bestimmten Gründen in Spenglers Philosophie enthalten. Wenn
Wangenheim das mit mehr Respekt berücksichtigt hätte, wäre er
etwas vorsichtiger gewesen mit seiner Kritik ():
1.) |
Spenglers Kulturen sind Leibnizsche Monaden.
Für Spengler war Goethe ein Gott und philosophischerseits ein Leibnizianer. |
2.) |
Spenglers Kulturen sind Formen, Gestalten,
die einer Formanalyse bzw. Morphologie zu unterziehen sind, was wieder
auf Goethe, nämlich auf Goethes Morphologie zurückverweist. |
3.) |
Spenglers Konzept der Ursymbolik zufolge
steckt das Ursymbol in allen Äußerungen einer Kultur, also
kann man es auch an den Architekturstilen erkennen. |
4.) |
Spenglers Konzept der Pseudomorphose (**)
ist also ebenfalls im Zusammenhang mit eben der Form und also auch dem Ursymol
einer Kultur zu sehen. |
Wangenheim hätte nur ins Museum oder nach Arabien, Kleinasien und Südeuropa fahren müssen, um
zu sehen, daß bestimmte Gebäude in Altarabien bis zu einer bestimmten
Zeit noch römischen, also antik-apollinischen Stils, zu einer bestimmten
späteren Zeit aber schon arabischen, also magischen Stils, und bald darauf
auch in Altgriechenland, etwas später sogar auch in Altitalien magischen
Stils waren.
Das Meisterwerk
aber, die früheste aller Moscheen, ist der Neubau des Pantheon
durch Hadrian, der hier sicherlich, weil es seinem Geschmack entsprach,
Kultbauten nachahmen wollte, die er im Orient gesehen hatte (**).
(Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. IX **). |
Im Zuge der nächsten Jahrhunderte wurde unter den genuin antik-apollinischen
Gebieten zunächst Altgriechenland und dann, womöglich von dort ausgehend,
auch Altitalien immer magischer. Und wer Bilder aus dem späteren
Byzanz sieht, der erkennt darin gerade nicht antik-apollinische, sondern eindeutig
magische Bilder. Daß Rom zuletzt doch nicht magisch wurde, hat dann allerdings
wirklich mit den Germanen zu tun, was auch ich immer wieder betone. Es gab zwar
magische Einflüsse auch noch zur Zeit Karls des Großen (architektonisches
Stichwort: Karolingik [**]), aber das Abendland wurde bald danach kulturell selbstbewußt,
während das Morgenland (Magienland) sich selbst immer mehr zerriß,
also damals das tat, was heute das Abendland tut.
Nachfolgekulturen und Übergangskulturen kann
es in Spenglers Kulturmorphologie nicht geben. Byzanz ist geradezu der beste
Beweis dafür, daß es eben mit dem antik-apollinischen Griechenland
nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hatte. Wangenheim bezieht sich nur
auf die Philosophie, nicht aber auf andere Phänomene, um seine Kritik mit
Argumenten zu untermauern, die nicht ausreichen, um Spengler das zu unterstellen,
was er ihm unterstellt ().
Die magische Welthöhle konnte sich als Form sehr wohl ausbilden, allerdings
erst spät, und der Grund für diese Verspätung ist die Pseudomorphose.
Und wenn Wangenheim für die magische Kultur sogar Fellachenvölker
behauptet (),
dann bestätigt er ja dadurch sogar - ungewollt natürlich - die Existenz
der magischen Kultur. Wangenheims Unterstellung, daß Spengler den Begriff
Pseudomorphose nur benutzt habe, um seine Ursymboltheorie
zu retten (),
ist falsch. Falsch ist auch die Behauptung Wangenheims, daß Spengler die
magische Kultur Pseudomorphose nennt (),
denn richtig ist, daß Spengler diese Kultur als eine beschrieb, die während
ihrer Entstehungszeit - d.h.: nur während ihrer Entstehungszeit
(!) - unter pseudomorphen Bedingungen stand, und mit dieser Beschreibung auch die Möglichkeit
für ein weiteres Beispiel dieser Art gab: die russische Kultur. Von der
russichen Seele behauptete Spengler, daß ihr dasselbe Schicksal widerfahren
könnte, wie es einen Zyklus (rd. 2150 Jahre gemäß meiner Theorie)
zuvor der magischen Seele widerfahren
ist. Das wissen Sie ja auch, Herr Boden. Gemäß Spenglers Kulturtheorie
wartet die russische Kultur noch auf ihre Chance. Er war sich nicht sicher,
ob es ihr gelingen würde, trotz ihrer Pseudomorphose,
die mit Peter dem Großen begonnen hat, zur Welt zu kommen oder nicht. Die
magische Kultur jedenfalls schaffte es in der Zeit vom 2. bis zum 4. Jahrhundert
nach Christi Geburt, im Osten vielleicht schon zwei Jahrhunderte früher.
Mit dem Hinschwinden
der apollinischen und dem Aufblühen der magischen Seele seit
dem zweiten Jahrhundert kehrt sich das Verhältnis um. Das Verhängnis
der Pseudomorphose bleibt, aber es sind jetzt Kulte des Westens, die
zu einer neuen Kirche des Ostens werden. Aus der Summe von Einzelkulten
entwickelt sich eine Gemeinschaft derer, welche an diese Gottheiten
und Übungen glauben, und nach dem Vorgange des Persertums und
Judentums entsteht ein neues Griechentum als magische Nation.
(Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-1922,
S. 801 **). |
Das, was Wangenheim über die Germanen sagt, unterstütze ich allerdings. Ich kenne seine Deutung natürlich nicht genau, weil ich
erst seit etwas mehr als 47 Stunden von ihm und seinen Sprachproduktionen etwas weiß,
so daß ich nur meine eigene Deutung wiedergeben werde.
Die Germanen waren die Gründer der abendländischen Kultur.
Ohne die Germanen hätte es die faustische Kultur nie gegeben. Und
damit meine ich eben auch schon die Germanen aus der Zeit des Arminius.
Warum? Hätte Arminius die Römer nicht besiegt, wäre auch
der von ihm befreite Teil Germaniens römisch geworden. Ohne den freien
Teil Germaniens hätte es aber eine Alternative zur apollinischen Kultur gar nicht mehr geben können - jedenfalls nicht in Europa und nicht
zu der Zeit, in der es notwendig war -, weil mit Germanien ja fast ganz
Europa römisch geworden wäre, was auch bedeutet, daß die
Anzahl der römischen Germanen mit der Zeit aufgrund der römischen
Dekadenz stark gesunken wäre. (Demographie beachten!) Unter der tatsächlichen
Bedingung aber konnten zwar nicht die römischen Germanen (also die
in den römischen Provinzen Germania superior und Germania
inferior sowie dem Dekumatland), wohl aber die nichtrömischen Germanen aus dem freien
Teil Germaniens später Rom erobern und gerade aus dem Motiv heraus,
Römer werden zu wollen, etwas Anderes, nämlich die
faustische Kultur, mehr und mehr zur Geltung bringen, obwohl sie schon
Arminius - allerdings mehr aus Zufall als aus Absicht - begründet
hatte. Das ist bei der geschlechtlichen Zeugung genauso: zuerst entscheidet
der Zufall; dieser Zufall wird dann selektiert in dem Sinne, daß
der Körper gemäß dem genetischen Programm aufgebaut wird.
Dabei spielen Kontrollgene eine Rolle. Das faustische Abendland
als die soeben befruchtete Kultureizelle mit dem kulturgenetischen
Programm, aus einem römischen Widersacher (Arminius, der als befruchtende
Kulturspermie erfolgreich war) einen faustischen Germanen zu machen, wurde direkt nach seiner Befruchtung
von den Germanen als den Kulturkontrollgenen gesteuert. Wenn wir von diesem metaphorisch durchsetzten Text wieder zurückübersetzen
in den mehr prosaischen Text, können
wir sagen: Der Gründervater der faustischen Kultur war kein anderer
als Arminius; die Germanen gründeten die faustische Kultur.
Daß die Motive des Germanen Arminius mit den Motiven der späteren
Germanen nicht im Einklang, sondern sogar im Widerspruch standen, ist
gerade einer der wichtigsten weiteren Bausteine für die faustische
Kultur. Eine Kultur braucht den Zufall und die Auslese, auch und gerade
durch Widerspruch. So wird aus Entstehensunwahrscheinlichkeit
Erhaltenswahrscheinlichkeit (Niklas Luhmann). Durch Zufall bzw. Kontingenz sowie Abweichung und Abweichungsverstärkung
kommt es zur Auslese, bei der auch der Widerspruch eine große Rolle spielt. Arminius mußte
also etwas tun, was teilweise schon zu seiner Zeit, aber ganz sicher später
immer mehr von den meisten Germanen eher verneint als bejaht wurde: Widerstand
gegen die Anpassung an Rom. Wäre aber der von Arminius befreite Teil
Germaniens auch - und zwar zur Zeit des Arminius - römisch geworden,
hätte die Zahl der Germanen aufgrund der römischen Dekadenz,
also des Wohlstands und der daraus folgenden Tendenz zur Kinderlosigkeit
in den nächsten Jahrhunderten stark abgenommen und dann die Eroberung
des bereits größtenteils christlich gewordenen Roms seitens
der bereits ebenfalls größtenteils christlich gewordenen Germanen
sich nicht ereignen können. (Es gab zu den Germanen keine Alternative!)
Diese Germanen wollten ihre Freiheit nicht mehr gegen Rom, sondern
mit Rom und in Rom verteidigen. Im Römischen Reich
lebten ja zu der Zeit ohnehin kaum noch echte Römer. Aber es gab
in Rom eben noch die (Artefakte der) Zivilisation, was anziehend auf die
Germanen wirkte.
Dies sage ich eigentlich schon seit sehr langer Zeit, wie gesagt, wahrscheinlich
sogar schon seit Ende der 1960er Jahre, also lange bevor Wangenheim geboren
wurde (1980).
Eine Ergänzung:
Rom konnte gegen Germanien einfach
nicht gewinnen!
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Die erste faßbare Reaktion auf die
Katastrophe im Teutoburger Wald ist die Panik, die den Prinzeps
ergriff. Sie erklärt sich zwar nicht hinreichend aus dem Verlust
des Drei-Legionen-Heeres, wohl aber aus der Sorge vor einem Zusammenbruch
der Rheinlinie und Aufständen in Gallien (und
in Nieder- und Obergermanien als den links des Rheins befindlichen
germanischen Provinzen Roms; HB), ferner aus der Befürchtung,
die Sueben könnten die Situation zu einer Offensive ausnutzen
und diese etwa eine neue Erschütterung Illyricums nach sich
ziehen. Die Gefahr einer solchen fortwirkenden Folge von äußeren
Katastrophen bestand ... in der Tat; wäre sie Wirklichkeit
geworden, so hätte das den Zusammenbruch eines wesentlichen
Teiles der augusteischen Außenpolitik bedeutet und die größte
militärische Belastung des Prinzipats hervorgerufen. Nicht
allein äußere Schäden, sondern eine Krise des Systems
in den Grundlagen, deren Möglichkeiten nicht anzuschätzen
sind, hätte daraus erwachsen müssen. Deshalb stellte Tiberius
Maroboduus mit Recht als potentiellen Gegner über Pyrrhus und
Antiochus. Die Zeit vor und unmittelbar nach der Varusschlacht dürfte
den Maßstab für dieses ... Urteil geliefert haben.
Aber die Germanen blieben vor Aliso stecken und die Rheinfestungen
behaupteten sich. Maroboduus sandte die barbarische Offerte nach
Rom weiter und hielt den Frieden ein, den er aequis condicionibus
drei Jahre zuvor geschlossen hatte. Arminius war zwar die Vernichtung
der drei varianischen Legionen gelungen, aber den strategischen
Erfolg über die römische Basis erreichte er ebensowenig
wie die politische Verbreiterung der Erhebung. Dieser Glücksfall
des Imperiums war eine ebenso überraschende Erfahrung wie der
voraufgegangene Unglücksfall. Das Jahr 9 lehrte, daß
sogar die durch die clades Variana entstandene extreme Notlage
die Rheinlinie nicht zum Einsturz gebracht hatte. Damit stellte
sich die germanische Situation trotz aller Schwierigkeiten im einzelnen
und trotz der selbstverständlichen Forderung nach Wiedereroberung
und Rache für Varus in einem neuen Lichte dar. Es gibt keinerlei
Beweis für die so häufig geäußerte Ansicht,
infolge der clades Variana hätte Augustus auf das rechtsrheinische
Germanien verzichtet. Aber die Okkupation (bis
zur Elbe; HB) war doch einst begonnen worden, um die Rheingrenze
zu befrieden und um mit den dauernden Einfällen einiger rechtsrheinischer
Nachbarn (namentlich der Sugambrer) sowie vor allem suebeischer
Wandergruppen fertig zu werden; dieser Effekt war offenbar so gründlich
erreicht worden, daß nicht einmal der neue Verlust ihn aufheben
konnte. Insofern - aber auch nur in diesem Sinne - dürfte die
Varusschlacht in der Tat am Anfang einer langen Entwicklung stehen,
die schließlich zum »Verzicht« auf Germanien (rechts
der Rheins [und bis zur Elbe oder noch weiter]; HB) führte. (Dieter
Timpe, Arminius und die Varusschlacht in der historischen Überlieferung,
in: ders., Arminius-Studien, 1970, S. 117-118). Dieser Verzicht, sofern es ihn wirklich
gab (**), sollte
sich wiederum später als ein großer Fehler, ja, sogar
als der größte Fehler Roms herausstellen. **
Dieter Timpe ist ein guter Geschichtswissenschaftler. Ich habe
mich mit ihm schon während meines Studiums beschäftigt. Er ist sich
sicher, daß nicht schon die mit der Vernichtung von drei Legionen durch
Arminius und seine Verbündeten einhergehende Niederlage des Varus im Herbst
9, sondern erst das Ergebnis der von 14 bis 16 erfolgten Feldzüge des Germanicus
zu der Entscheidung seitens des Prinzeps (bis 14 Augustus, seit 14 Tiberius),
geführt haben könnte, den rechtsrheinischen Teil Germaniens bis zur Elbe als Provinz,
wie sie ja von 12 v. Chr. bis 9 n. Chr. existierte, aufzugeben, falls es diese
Entscheidung überhaupt je gab und es nicht vielmehr das Ziel blieb, Germanien bis zur Elbe wieder
zur Provinz zu machen oder sogar nach Möglichkeit ganz Germanien zur Provinz zu machen, wie
es schon Cäsar geplant hatte. Cäsar wollte nach dem Sieg über die Parther u.a.
vom Partherreich aus in Richtung Kaukasuspässe und Kaspisches
Meer, das damals als eine Bucht des nordischen Ozeans galt (),
also von Südosten und Osten her den Germanen in den Rücken fallen, sie von hinten überfallen (sozusagen), so daß Rom als Weltreich nur
noch vom Ozean und von Wüsten umgeben wäre. (Vgl. Eduard Meyer,
Caesars Monarchie und das Principat des Pompejus, 1918, S.
472-475, bes. 475). Dieser Krieg Cäsars war schon in Vorbereitung, bevor
Cäsar ermordet wurde.
Entscheidend für die geschichtliche
Bedeutung der Auseinandersetzung (ist) ... der endgültige Erfolg.
(Dieter Timpe, ebd., S. 131). |
Was ein ordinärer Verrat hätte
bleiben können, ist zur Befreiungstat geworden, weil der Empörer
sich einmal mit letztem Einsatz behauptet hat und das Ergebnis dann
nie mehr umgestoßen worden ist. (Dieter Timpe, ebd., S. 132). |
Bei Arminius stehen Erstrebtes und Erreichtes
erheblich mehr im in Übereinstimmung als bei seinen Gegnern.
(Dieter Timpe, ebd., S. 135). |
Tacitus wollte untersteichen, daß
es ... auf die geschichtliche Wirkung ankam, die von Arminius ausgegangen
war. Die endgültige Freiheit ... von römischer Herrschaft schien
ihm ein Faktum, das ihren wichtigsten Verursacher zu einem Großen
in der Galerie der Romfeinde machte. (Dieter Timpe, ebd., S. 135). |
Zusammenfassend kann man Tacitus
Beitrag zur Entwicklung des Arminius-Bildes dahin formulieren, daß
er als erster und vermutlich einziger dem germanischen Rebellen des Jahres
9 nicht nur eine bemerkenswerte Schandtat, sondern historische Bedeutung
zugeschrieben hat (etwas, was für uns längst
zur Selbstverständlichkeit, zur Normalität geworden ist; HB).
Der eigentliche Anstoß dazu war, wenn ich recht sehe, nicht etwa die
Umwertung der Erhebung gegen Varus, sondern der Eindruck, den Arminius als
Feldherr gegen die Offensive des Germanicus (die von
14 bis 16 stattfand, wie gesagt; HB) auf Tacitus machte. (Dieter
Timpe, ebd., S. 136). |
Tacitus hat der Arminiusrebellion ohne
Zweifel ganz besonderes Interesse entgegengebracht. Andere Aufstände
hatten für ihn nicht die gleichen Züge von Größe oder
persönlicher Tragik oder waren nicht durch die geschichtliche Wirkung
ausgezeichnet, die er der Erhebung und der Behauptung des Arminius zubilligte.
(Dieter Timpe, ebd., S. 136). |
Und so griffen nicht nur die Cherusker
und deren Verbündete, die alte Mannschaft des Arminius, zu
den Waffen, sondern auch aus dem Königreich des Maroboduus
fielen suebische Stämme, Semnonen und Langobarden zu ihm ab.
Mit diesem Zuwachs hätte er die Übermacht gehabt, wenn
nicht Inguiomerus mit einer Schar seiner Klienten zu Maroboduus
geflohen wäre, lediglich deshalb, weil es dem alten Oheim unwürdig
erschien, dem jungen Sohn seines Bruders sich unterzuordnen. Die
Heere stellten sich mit gleichen Siegeshoffnungen zur Schlacht auf.
Aber sie stürmten nicht mehr, wie es früher bei den Germanen
üblich war, regellos oder in getrennten Heerhaufen auf den
Feind los. Denn sie hatten sich in langem Kriegsdienst gegen uns
daran gewöhnt, den Fahnen zu folgen, sich durch Reserven zu
sichern und auf die Befehle der Heerführer zu achten. Jetzt
besichtigte Arminius zu Pferd alles und wies überall, wohin
er ritt, auf die wiedergewonnene Freiheit, die erschlagenen Legionen
und auf die den Römern abgenommenen Waffen hin, die immer noch
in vieler Hände seien. Dagegen nannte er Maroboduus einen Ausreißer,
der noch keine Schlacht mitgemacht habe, in den Verstecken des herkynischen
Waldes Schutz gesucht und dann durch Geschenke und Gesandtschaften
um ein Bündnis gebeten habe, einen Verräter des Vaterlandes,
einen Trabanten des Cäsaren, den man mit der gleichen Erbitterung
verjagen müsse, wie sie Quintilius Varus erschlagen hätten.
Sie sollten sich nur an die vielen Kämpfe erinnern, die schließlich
mit der Vertreibung der Römer geendet hätten, wodurch
ausreichend erwiesen sei, in wessen Händen die endgültige
Entscheidung des Krieges gelegen habe. (P. C. Tacitus, Annalen,
Buch II, 45).
|
|
Wie genau aber deutet Timpe die von 14 bis 16 erfolgten Feldzüge
des Germanicus?
Die bisherigen Interpretationen haben für Ursache und Verlauf,
politischen Hintergrund und historische Einordnung des Germanicuskrieges zu
Ergebnissen geführt, die mit der herrschenden Meinung nicht übereinstimmen.
Deshalb mögen sie noch einmal kurz zusammengefaßt werden.Der Herbstfeldzug des Jahres 14 (er fand statt
wegen der Meutereien in Pannonien und vor allem in Germanien, also
auch in den linksrheinischen Teilen Germaniens, besonders in Niedergermanien; HB) hat mit dem germanischen Wiedereroberungskrieg
nichts zu tun. Dieser wurde erst im Winter 14/15 geplant, weil sich damals eine
Entwicklung abzeichnete, von der man hoffen konnte, sie würde durch massives
römisches Eingreifen beschleunigt werden können und nach dem Zusammenbruch
der germanischen Einheit zu einem verhältnismäßig leichten Triumph
über die Rebellen führen. Diese Strategie faßte demnach nicht
eine Rückeroberung des Landes Stück für Stück ins Auge,
sondern rechnete mit einem politisch gezielten Einsatz und einem schnellen Totalerfolg
durch Zusammenbruch des Hauptwiderstandes. Diese auf einmal entworfene Konzeption
hängt also an Voraussetzungen, die auf der germanischen Seite entstanden,
vermutlich aber ihrerseits ein Reflex der römischen Vorgänge waren;
sie bedeutete eine Wende der römischen Strategie.Die danach angelegte Kriegführung des Germanicus im Jahr 15 führte
jedoch nicht zu dem erhofften Erfolg, weil die Kohärenz der Arminiuskoalition
sich nach anfänglichen Abbröckelungserscheinungen als größer
erwies, als man erwartet hatte. Das Scheitern des Gesamtplanes dürfte bereits
zu Beginn des Sommers erkennbar gewesen, der Sommerfeldzug ihm zum Trotz durchgeführt
worden sein. Wenn mit einiger Wahrscheinlichkeit vermutet werden kann, daß
der ursprüngiliche Plan im Frühjahr 15 auch den Intentionen des Tiberius
entsprach, so wird dessen Zustimmung bald in dem Maße geringer geworden
sein, in dem sich herausstellte, daß die Ausgangserwartungen nicht in
Erfüllung gingen. Vielleicht schon früher, aber sicher am Ende des
Sommerfeldzuges hat Tiberius, wie die Triumphaldekrete lehren, den Abbruch der
Operationen verlangt und vermutlich Germanicus nahegelegt, sich vor allem der
Fortführung seiner gallischen Aufgabe zu widmen.Germanicus hat sich dieser Weisung in einem erstaunlichen Akt der Auflehnung,
der schlagartig und besser als alle Gerüchte und Verdächtigungen sein
Verhältnis zu Tiberius und die prekäre Lage des neuen Prinzipats beleuchtet,
widersetzt. Er hat im folgenden Jahre, nunmehr auf eigene Verantwortung und
ohne Billigung des Tiberius, den Krieg fortgesetzt; in diesem - politisch also
grundsätzlich anders zu beurteilenden - Kriegsjahr ist die römische
Führung nun weniger auf Spaltung der Feinde und Isolierung des Hauptgegners,
als vielmehr darauf abgestellt gewesen, diesen zu stellen und durch massiven
Einsatz aller Kräfte zu vernichten. Tiberius hat diese Strategie, zumal
als auch ihr der durchschlagende Erfolg versagt blieb, erst recht mißbilligt.
Dagegen warb Germanicus vergeblich für eine Kriegsplanung, die eine große
Chance des Gelingens, freilich auch beträchtliche Risiken, in sich barg.
Tiberius hat sich mit dem Schachzug durchgesetzt, daß Germanicus das 2.
Konsulat und die Mission im Orient übertragen wurden.Diese Interpretation muß sich, aber kann sich auch auf Tacitus stützen.
Es ist dem historischen Niveau des Tacitus zu verdanken, daß es möglich
ist, ihn bei gehöriger methodischer Sicherung mit seinen eigenen Aussagen
als Kronzeugen gegen seine Anschauungen zu verwenden. Denn diese sind, wie wir
sahen, durchaus eigenwillig und entsprechen den Tatsachen im Grunde wenig. Für
Tacitus ist der Krieg ein, nein: der kontinuierliche, dreijährige
germanische Krieg, der zum ersten Mal das zu leisten unternahm, was römische
Pflicht und Ehre forderten, nämlich die durch die Rebellion des Jahres
9 verlorenen Gebiete zurückzuerobern und dadurch die clades Variana
zu rächen. Tacitus vernachlässigt die politisch-realen Ursachen und
Zusammenhänge; er ignoriert sie zwar nicht so völlig, daß sie
unerkennbar würden, aber wichtiger ist ihm die moralisch-psychologische
Innenseite des Geschehens. Tacitus ordnet der historischen Vorgänge unter
eigene Kategorien, ohne die ursprüngliche Struktur völlig zu verdecken.
Die großen Einschnitte: Frühjahr 15 (vor dem Beginn des großen
Krieges) und dann wieder Winter 15/16 (Fortsetzung des Krieges aus eigenem Entschluß),
sind durch das Redenpaar 1,58 f. und das Germanicusräsonnement 2,5 deutlich
genug auch in Tacitus Darstellung wiederzufinden. Gerade auch die Ausführungen
in 2,5 verlieren durch dieses Verständnis z.T. ihre Befremdlichkeit, die
zunächst darin liegt, daß eine Strategie als Erfindung des Germanicus
dargestellt wird, die weder sein Verdienst noch neu ist. Es geht jedoch Tacitus
weniger um die Originalität des Gedankens als um die Intensität des
Planens und Entschließens allen Widerständen zum Trotz. Die äußerste
Anspannung des Germanicus zu einer an sich bewundernswürdigen Feldherrnleistung
war es, was Tacitus beschäftigte, nicht die bedenkliche Selbstherrlichkeit
des Entschlusses und nicht seine militärgeschichtlichen Vorlagen.Die irrationale Hochschätzung des Krieges, in dem sich die römische
virtus auch unter den Bedingungen des Prinzipats noch entfalten kann,
darf deshalb als ein Hauptgrund dafür angesehen werden, daß Tacitus
den Krieg nicht nur als Einheit, sondern überhaupt so dargestellt hat,
wie er es tat. Er war nicht so einseitig, daß er Germanicus ausschließlich
verherrlicht hätte, aber der Tapferkeit, dem Gepacktsein von dem Ziel,
es dem großen Vater gleich zu tun, der Intensität und Integrität
der Anstrengungen einem widrigen Geschick zum Trotz - dem allen gehörte
seine Sympathie, und diese Züge sind es deshalb auch, die in seiner Darstellung
dominieren.
Er blieb dennoch imstande, auch Tiberius leidlich gerecht zu werden. Die Kritik
des Prinzeps an Germanicus, die er verzeichnet, kann zwar als Symptom genereller
Ablehnung erscheinen, aber muß es keineswegs. Die Vorstellungen, die 2,26
dem Tiberius zugeschrieben werden, sind in sich so verständlich, daß
es schwer fällt, zu glauben, Tacitus habe sie nicht auch für sachgerecht
und vernünftig gehalten. Vielleicht darf man die triviale Antithese wagen,
daß Tacitus Kopf zu Tiberius und sein Herz zu Germanicus neigte. Dieselbe
irrationale Sympathie hat er einem Corbulo entgegengebracht und seine Taten
aus demselben Grunde ganz unproportioniert eingehend geschildert, als testimonium
praesentium bonorum (Agr. 3,3).
Mit dieser Formel ist nicht zufällig der Bereich persönlichster
Lebenserfahrung angedeutet, durch den die Anschauungen und Maßstäbe
des Historikers Tacitus am tiefsten und nachhaltigsten geprägt
worden sind: Hinter dem Germanicus, der in Germanien dem mißgünstigen
Tiberius zum Trotz die Entsmeidung zu erzwingen sucht und das consilium
des Prinzipats in den Wind schlägt, steht als Urform der eigenen
Lebenserfahrung der verehrte Schwiegervater Agricola, der in Britannien
und unter Domitian ähnliches erlebt, erlitten und bewährt
hat. Daß die Erkenntnis der zutiefst biographischen Verwurzelung
der taciteischen Historiographie, welche die moderne Forschung gewonnen
hat, das historiographische (vom historischen war oben die Rede) Fazit
auch dieser Interpretation ist, bestätigt sie noch einmal. Dieses
Urteil nimmt dem Historiker nichts von seinem Rang, ja, es macht ihn
und die Sache nur besser verständlich, aber es befreit uns von
Verbindlichkeiten, die nicht aus dem Geschehen selbst folgen, sondern
durch dessen Formung und Deutung durch Tacitus gegeben sind.
(Dieter Timpe, Der Triumph des Germanicus, 1968, S. 75-77).
Zusammenfassung.
Rom war einfach nicht fähig, ganz
Germanien zu erobern, sondern konnte nur die linksrheinischen Gebiete
Germaniens als Provinzen (Nieder- und Obergermanien [**|**|**|**])
bis zuletzt halten; zeitweise, nämlich von 12 v. Chr. bis 9
n. Chr., waren auch die germanischen Gebiete bis zur Elbe römische
Provinz (**|**),
jedenfalls offiziell, praktisch vielleicht eher nur die Gebiete
bis zur Weser oder Oker oder Aller, später, seit 74, auch wieder
das in diesem Gebiet zwischen Rhein und Elbe befindliche Dekumatland
bis zum Limes (**|**),
der 254 aufgegeben werden mußte (**).
Germanien reichte aber in Richtung Osten sogar noch über die
Weichsel hinaus (**|**)
und in Richtung Norden bis Nordskandinavien, wo auch heute noch
die germanische Nordgrenze ist. Die Römer hielten das Kaspische
Meer für eine Bucht des nordischen Ozeans ()
und waren und blieben schon deshalb an einer Eroberung des ganzen
Germaniens interessiert, denn für sie hätte diese Eroberung
bedeutet, daß ihr Weltreich nur noch natürliche Grenzen
gehabt hätte: den Ozean im Westen, Norden und Osten
und die Wüsten im Süden (einschließlich Südosten
und Südwesten). Wie gesagt: Schon Cäsar erstrebte diese
natürlichen Grenzen für Rom, und die Umsetzung seiner
diesbezüglichen Pläne begannen schon, bevor er ermordet
wurde (**).
Die Behauptung bestimmter spätmoderner
Geschichtswissenschaftler, daß Rom
9 n. Chr. (Varus Niederlage) oder 15/16 n. Chr. (Germanicus Scheitern) oder später die Eroberung
Germaniens aus Kostengründen aufgegeben hätte, ist falsch. Rom wollte und versuchte immer wieder, in die Lage zu kommen, Germanien zu erobern, und
erst als es bemerkte, daß es zu dieser Eroberung nicht fähig
war, gab es diese wegen seiner
Unfähigkeit dazu auf. Roms diesbezüglicher
Fehler lag also in seiner Unfähigkeit, ganz Germanien
oder auch nur halb Germanien zu erobern und danach auch dauerhaft
unter Kontrolle zu halten. Rom mußte nicht verzichten
und tat es auch nicht, jedenfalls nicht wirklich, sondern hätte
in Form bleiben müssen, doch in Form war es zu
der Zeit, als es um die Eroberung Germaniens ging, nicht mehr.
|
***
23:40
Guten Abend, Herr Boden.
Gewiß, die germanischen Völker der Zeit um Christi Geburt
spielen in Spenglers Kulturtheorie keine Rolle. Aber auch ich bin nicht so richtig damit
einverstanden, daß Spengler die Kulturen so urplötzlich entstehen
sehen wollte. Es muß einen länger andauernden Anfang gegeben
haben als nur den eines Tiefenerlebnisses, das das Ursymbol bestimmt.
Deshalb habe ich ja eine etwas andere Kulturtheorie entwickelt, wie Sie
ja wissen, Herr Boden. Insofern hat auch Wangenheim schon recht mit seiner
Kritik an Spengler. Aber eben nur insofern. Das, was Wangenheim z.B.
über die Pseudomorphose sagt (),
ist nicht richtig. Die magische Kultur ist trotz ihrer Pseudomophose eine
Kultur. Eigentlich sollte er das wissen. Er hat ein großes
Spengler-Bild über seinem Schreibtisch hängen (**|**).
Vielleicht verehrt Wangenheim Spengler wirklich. Doch dann muß man
sich fragen, wieso Wangenheim sich so eine große Fehldeutung leistet.
Er ist ja nicht doof. Also ist seine Fehldeutung wohl doch eher eine absichtliche Mißdeutung,
die dem Mißbrauch dient (**).
18.11.2018, 19:50
und 23:38
und 23:39
19:50
Guten Abend, Herr Boden.
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Anteile an meiner Kulturtheorie: |
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Herr Wangenheim möchte vielleicht der Spengler des 21. Jahrhunderts
sein. Aber ein Spengler des 21. Jahrhunderts ist natürlich
nicht der echte Spengler, also der, der seine weltweite Berühmtheit im
20. Jahrhundert erreichte. Spengler war zwar nicht nur ein Mensch des
20. Jahrhunderts, sondern zuerst einmal ein Mensch des 19. Jahrhunderts
und wahrscheinlich sogar auch im 20. Jahrhundert immer noch ein Mensch
des 19. Jahrhunderts; aber er ist eben erst im 20. Jahrhundert weltweit
berühmt
geworden. So wie Spengler ein Mensch des 19. Jahrhunderts blieb, obwohl
er ein Mensch nicht nur des 19., sondern auch des 20. Jahrhunderts war,
so könnte Wangenheim meinen, er sei ein Mensch des 20. Jahrhunderts,
obwohl er ein Mensch nicht nur des 20., sondern auch des 21. Jahrhunderts
ist. Doch wie er sich auch versteht und dreht: er kann niemals ein Spengler
sein. Ich bin ebenfalls ein Mensch des 20. und 21. Jahrhunderts und vielleicht
auch ein Mensch des 20. Jahrhunderts geblieben - qualitativ sowieso, und
quantitativ, d.h. von der zur Zeit für Deutschland statistisch ermittelten
Lebenserwartung von 80 Jahren ausgehend, habe ich ohnehin die meiste Zeit
im 20. Jahrhundert gelebt. Dies sage ich nicht, weil ich als Spengler
des SPÄTEN 20. Jahrhunderts gelten möchte.
Ich war im 20. Jahrhundert weniger ein Spenglerianer als ein sehr stark
an Wissenschaft interessierter Rationalist und ein großer Musikverehrer,
der Spengler ja aber auch war. Trotzdem: ein echter Anhänger Spenglers
wurde ich erst 2000, also im ersten Jahr des neuen Jahrtausends. Ist das
als ein Omen zu bewerten, Herr Boden? ().
Nein. Ich hatte auch schon vor 2000 meine eigene Kulturtheorie, allerdings
wurde sie 2000 stark spenglerisiert (siehe Abbildung).
Vor 2000 war meine Geschichts- und Kulturtheorie noch etwas mehr
an Wissenschaft als an Philosophie orientiert.
Was aber bewegt Herrn Wangenheim?
Ist Herr Wangenheim jemand, der offen und ehrlich zeigen will, daß
er zu seiner Kultur steht, oder jemand, der nur dazu steht, einer der
letzten Menschen zu sein? Ist beides vielleicht schon dasselbe
Phänomen für einen heute noch relativ jungen Menschen, der -
ich bemühe wieder die Statistik - noch bis in die 2. Hälfte
des 21. Jahrhunderts hinein leben wird? Wie wird es hier aussehen, wenn
er bereits 70 Jahre alt sein wird? Ist ihm das heute egal? Wohl kaum.
Oder? Lebt er - so wie die meisten Abendländer heute - fast auschließlich
für die Gegenwart? Man kann diese Frage kaum verneinen angesichts
der riesigen Mehrheitsverhältnisse zugunsten des Konsums in der Gegenwart.
Oder lebt er auch mit Bezug zur Vergangenheit und zur Zukunft? Ich hoffe
es für ihn, und er gibt sich ja auch Mühe, diesen Bezug zumindest
nach außen hin zu zeigen. Sieht es innen auch so bei ihm aus?
In seinem am 21.12.2017 veröffentlichten Film
Aufklärung, Konservatismus und Pseudointellektualität
()
zitiert Herr Wangenheim aus der Zeitschrift Tumult und
behauptet, diese Zeitschrift sei konservativ und das Zitat
stamme von einem Konservativen, obwohl das Zitat und schon
der Name der Zeitschrift eindeutig genau das Gegenteil beweisen. Vielleicht
weiß Herr Wangenheim noch gar nicht, daß es kaum noch Konservative
im Abendland gibt. Der Konservativismus ist im heutigen Abendland nicht
nur verpönt, sondern sogar verboten, jedenfalls indirekt, und alles,
was mit Genealogie, Tradition, Vergangenheit und also Geschichte zu tun
hat, ist im heutigen Abendland des Teufels, ein Tabu, also auch verboten,
jedenfalls indirekt. In der abendländischen Öffentlichkeit gibt
es keinen Konservativismus mehr, Herr Wangenheim. Falls jemand im Ernst
öffentlich sagt, er sei konservativ, gilt er schon als
von jeder Öffentlichkeit ausgeschlossen (warum ich das Pronomen er
selbstverständlich absichtlich verwendet habe, können Sie sich
vielleicht denken). Nur noch als Witz ist eine solche Aussage im Abendland
erlaubt. Leider.
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Gemessen an der gesamten menschlichen Entwicklung war die Steinzeit
eine riesige Zeitspanne. Was die Werte angeht, so war der Mensch in
dieser Zeit konservativ. Die restliche Zeit, zu der die heutige zählt,
ist fast nichts dagegen, und selbst in dieser klitzekleinen Zeitspanne
ist der Mensch auch (auch!) konservativ gewesen - das Wort »auch«
auch deswegen, weil er in dieser klitzekleinen Zeitspanne auch (auch!)
antikonservativ gewesen ist. Es muß die Not gewesen sein, die
zu dem geführt hat, was wir die »Neolithische Revolution«
zu nennen pflegen. »Not macht erfinderisch«, sagt ein deutsches
Sprichwort. Hätte es diese Not nicht gegeben, wären wir heute
wahrscheinlich immer noch zu 100% konservativ wie die Steinzeitmenschen
vor der »Neolithischen Revolution«. Wer aus einer Gruppe von
Steinzeitmenschen »aussteigen« wollte, also »abweichendes Verhalten«
(allein dieser Ausdruck schon!) zeigte, wurde mit dem Tode bestraft
oder ausgesetzt, was ebenfalls bedeutete: mit dem Tode bestraft. Das Konservative
ist also schon aus biologischen Gründen notwendig und hat sich
durch die lange Evolution des Menschen auch erhalten (konserviert).
Der einzige Grund dafür, daß die Menschen seit der »Neolithischen
Revolution« mit den Nebenwirkungen Stadt und Schrift
(diese wiederum mit der Nebenwirkung Historie [schriftlich fixierte
Geschichte]) das Konservative zu überwinden versuchen, ist
die in Zivilisation mündende Kultur von Stadt und Schrift (schriftliche
Geschichte). Ohne diese Art von Kultur, die auf www.Hubert-Brune.de
»Historienkultur« genannt wird, weil sie durch das Historische
als die Konsequenz aus Landwirtschaft und Schriftlichkeit (statt vorher
Jäger-und-Sammler-Wirtschaft [aneignende Wirtschaft] und Mündlichkeit)
erst möglich geworden ist, gäbe es nur jene Werte, die durch
ständige Weitergabe erhalten, also konserviert werden. Wenn es
somit seit etwa 6000 Jahren (wenn wir Versuch und Irrtum mitberücksichtigen:
vielleicht sogar seit rd. 10000 Jahren) auch solche Menschen gibt, die
das Konservative zu 100% ablehnen, so sind diese Menschen dekadent,
nihilistisch, und das bedeutet auch: antigenealogisch, antihistorisch,
gegen jede Tradition, gegen alle Werte ihrer Kultur.
Wer sagt und auch daran glaubt, daß das Konservative unnötig
sei, will entweder (a) Werte zerstören oder (b) hat schon aufgegeben.
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X
= Linkskonservatives |
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Das Konservative kann nicht restlos verschwinden. Somit verschwindet
es auch dann nicht, wenn es Nihilisten gibt. Die Nihilisten verschwinden
dann, während fremdes Konservatives an die Stelle des eigenen Ex-Konservativen
tritt. Die ehemaligen Werte sind dann zwar auch verschwunden oder gehen
im Fremden auf, aber eben nicht das Konservative. Das konservative Element
bleibt immer. Es ist ein Bestandteil des Lebens. Man kann eine Meinung
dazu und darüber haben, wie man will: es verschwindet nicht.
Logischerweise gibt es auch Linkskonservative. Peter Sloterdijk sagte
2016: »Linkskonservatismus, der meine Farbe ist seit langem«
(**).
Er hat »eine Vokabel wie linkskonservativ benutzt,
um die Gegend zu kennzeichnen, aus der ich argumentiere« (**).
Und unter den »Grünen« gibt es zwei Varianten: (1) Pseudo-Grüne,
die in Wirklichkeit Rote sind, (2) Halb-Grüne, die
wenigstens konservieren wollen, aber bei den mittlerweile mächtigeren
Pseudo-Grünen mitmachen. Es wäre allerdings nicht richtig,
sie ebenfalls (wie Sloterdijk) »linkskonservativ« zu nennen,
weil auch die politische Unterscheidung von »rechts« und »links«
nicht dieselbe Unterscheidung ist wie die von »konservativ«
und »antikonservativ«. Faktisch sind alle heute gewählten
Parlamentarier aus der Partei mit dem falschen Namen »Die Grünen«
die Pseudo-Grünen, die in Wirklichkeit Rote sind
(siehe: 1). Die Halb-Grünen sind ihnen ausgeliefert (siehe:
2). Also gibt es keine echten Grünen als Partei, die sich
für das Grüne einsetzt. Grüne Politik kann man nur als
Konservativer betreiben. Wer die Umwelt erhalten, bewahren, schützen,
schonen will, will sie konservieren. (Teuro, 26.09.2018, 18:55
[**|**]).
Vgl. die Bedeutung
des Konservativen im Rahmen meiner Rezension zu Sloterdijks Buch:
Die schrecklichen Kinder der Neuzeit (2014).
Vgl. die Bedeutung
des Konservativen im Rahmen meiner Richtigstellung falscher Behauptungen
über das Konservative.
Vgl. die Bedeutung
des Konservativen im Rahmen meiner Politgeometrie.
Vgl. die Beantwortung der Frage: Bin
ich ein Konservativer?.
Vgl. die politgeometrische Position des Linkskonservativen.
Herr Wangenheim ist ja auch ein Romantiker. Folglich könnten seine
Äußerungen in dem besagten Film ()
auch ironisch oder gar selbstironisch gemeint gewesen sein. Vielleicht
wird er ja Romantik und Ironie in einem seiner nächsten Filme
sogar zum Thema machen können. Oder hat er etwa keine Zeit mehr,
Filme zu machen ()?
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Der Wechsel von Kultur und Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim,
Kultur und Ingenium, 2013. |
Die Vorliebe für den Romantik/Historismus-Stil ist bei Herrn
Wangenheim natürlich kein Zufall, was man besonders an seinen
Filmen Klassizismus versus Historismus: Schultze-Naumburgs »Kulturarbeiten«
im Kunstwart (),
Klassizismus versus Historismus: Schultze-Naumburgs »Kulturarbeiten« und
ein Rundgang in Weimar (),
und Die Geburt der Jugendstil- und Metropolis-Architektur aus
dem Geiste des Historismus ()
sehr gut erkennen kann. Bei diesem Thema scheint Herr Wangenheim in
seinem Element zu sein. In den ersten beiden der drei Filme verteidigt
er den Romantik/Historismus-Stil gegen alle Kritik, und im letzten
der drei Filme geht er sogar von Verteidigung auf Angriff über. Ich
bekomme langsam Angst, Herr Boden, denn Herr Wangenheim gefällt mir
immer besser.
Gotik und Barock als ingene Stile werden zum wiederum ingenen
Metropolisstil zusammengeführt (auch der Historismus als stark
ornamentierter Stil ist bereits ingen). Das Ingenium Abendland kann
also mit dem kultischen Stile der Romanik, der Renaissance und des Klassizismus,
die aus einer kultischen Epoche (der Antike) kopiert wurden, entwicklungstechnisch
nichts anfangen. Aber die ingenen Stile, welche als in die Höhe
drängende Gotik und in die Breite wirkender Barock Antipoden voneinander
darstellen, werden als These und Antithese innerhalb des abendländischen
Ingeniums zur Synthese des Metropolisstils zusammengeführt.
(Thomas Wangenheim ).
Damit beantwortet sich auch die Frage, ob es Wangenheim bewußt
ist, daß zumindest ansatzweise Hegels Philosophie in seiner Philosophie
steckt (**).
Offenbar ist es ihm bewußt!
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Drei Kulturen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell.
Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013. |
Herr Wangenheim sagt, daß das Ingenium Abendland
... also mit dem kultischen Stile der Romanik, der Renaissance und des
Klassizismus, die aus einer kultischen Epoche (der Antike) kopiert wurden,
entwicklungstechnisch nichts anfangen (**
)
kann. Er erwähnt nicht, daß das Abendland bereits im 8. und
9. Jahrhundert mit der Karolingik (**)
die magische Kultur kopierte. Offenbar darf die magische Kultur in seiner
Kulturtheorie nicht vorkommen (**|**|**|**|**|**). Sein Kultur-Ingenium-Modell geht
von einem Ingenium-Kultur-Ingenium-Schritt aus, wie er in der Abbildung
zu sehen ist: Ägypten(Ingenium)-Antike(Kultur)-Abendland(Ingenium).
Er versteht in diesem Zusammenhang Kultur mehr adjektivisch
(kultisch) als substantivisch (Kultur), müßte also etwas umformulieren:
Ägypten(ingeniös)-Antike(kultisch)-Abendland(ingeniös).
Er benutzt als Adjektiv nicht ingeniös, wie es grammatisch
richtig ist, sondern - ziemlich eigenwillig - ingen (siehe
oben in dem Zitat).
Wenn die in die Höhe
drängende Gotik (**
)
eine ingeniöse These ist, der in die Breite wirkende Barock
(**
)
eine ingeniöse Antithese dazu ist und beide zur Synthese des
Metropolisstils (**
),
der übrigens der letzte Unterstil des Romantik/Historismus-Stils
ist, zusammengeführt sind, dann ließe sich fragen, wie
sehr das zutrifft. Auf die Gotik als ingeniöse These folgte
schon die Renaissance als kultische Antithese, auf diese die ingeniöse
Antithese Barock, so daß die ingeniöse These Gotik zwei
Antithesen zur Folge hatte (erst kultisch [Renaissance] und später
ingeniös [Barock]) und auf ihre kultische Antithese Renaissance
die ingeniöse Antithese Barock folgte, die zugleich auch die
ingeniöse Antithese zur ingeniösen These Gotik
bildete. So gesehen war die Renaissance zuerst eine Antithese (gegenüber
der Gotik - das sage ich ja auch) und später eine These (zu
der der Barock dann die Antithese bilden sollte - das sage ich ja auch),
und der Barock auf zweifache Weise Antithese, also sowohl
gegenüber der Renaissance (das sage ich ja auch) als auch
gegenüber der Gotik (das sage ich nur unter bestimmten Bedingungen
oder gar nicht). In Herrn Wangenheims Kultur-Ingenium-Modell scheint also
die Gegensatzbildung nicht auf den Gegensatz zwischen dem Kultischen und
dem Ingeniösen beschränkt zu sein, sondern sich auch in den beiden
jeweils selbst, also sowohl im Kultischen selbst als auch im Ingeniösen
selbst zu vollziehen. Wenn in seinem Kultur-Ingenium-Modell
überall Hegels Dialektik anwesend ist, dann werde ich Herrn
Wangenheims Buch wohl doch noch kaufen müssen.
***
23:38
Ja, ich habe den Vatermörder
gefunden.
|
Thomas Wangenheim (*1980),
etwa zwischen 2010 und 2017.
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Oswald Spengler (1880-1936),
um 1910 (Bild links), um 1917 (Bild rechts).
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Insofern Herrn Wangenheim ernst damit ist, ist das doch sehr gut. Auf
jeden Fall ist es besser als das, was heutige junge Abendländer so
anziehen - und vor allem: was sie auf der Haut tragen. Verstehen Sie?
Ich meine natürlich die Tätowierungen. Das ist so ziemlich das
Abscheulichste von allem, was man so anziehen kann - für
immer! Die Engländer haben das ja früher schon getan. Mich hat
das immer nur angeekelt. Pfui! Aber es ist körperbetont, und alles
Körperbetonte ist immer mehr zur Mode geworden. Es paßt zum
Konsumieren, zum Falsch-Sein (Links-Sein), also eben zum Globalismus,
der ja auch beides - Kapitalismus und Kommunismus - in sich trägt.
Widerlich.
Mit anderen Worten: Herr Wangenheim ist mir sympathisch, jedenfalls
in dieser Hinsicht und natürlich in der Hinsicht, daß er ein
Spenglerianer ist. Aber er soll aufhören, Spenglers Werk zu mißbrauchen.
Damit meine ich v.a., daß er aufhören soll, sein Buch auf Kosten
Spenglers so zu vermarkten, daß er Spengler etwas unterstellen muß,
was mit Spengler gar nichts zu tun hat. Er soll ihn so nehmen, wie er
war, und nicht, wie er ihn gerne hätte: als jemand, der in sein Buch
paßt. Die große Dreistigkeit und gleichzeitg große Naivität
Wangenheims dabei ist, daß er glaubt, seinen potentiellen Lesern
etwas Falsches von Spengler erzählen zu dürfen, weil er glaubt,
daß die das sowieso nicht verstehen. Wangenheim muß doch,
obwohl er Spengler nicht richtig verstanden hat, wenigstens
bemerkt haben, daß das, was er über die Pseudomorphose gesagt
hat, nicht richtig sein kann.
Ich werde Thomas Wangenheim noch ein wenig
studieren.
***
23:39
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Drei Kulturen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell.
Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013. |
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Drei Kulturen gemäß dem
Modell der kulturellen Uhrzeit. Vgl. Hubert Brune, Jahreszeiten,
2001.
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Thomas Wangenheim: Geschichtsphilosophie ... ist die Philosophie
von allem. .... Geschichtsphilosophie ist die Philosophie schlechthin,
die Metawissenschaft schlechthin, gewissermaßen eine Metaphilosophie.
().
Auch hierin stimme ich mit Wangenheim überein, obwohl ich natürlich
neben der Zeit auch den Raum berücksichtige, aber das tut Wangenheim
ja auch. Thomas Wangenheim noch einmal: Geschichte ist all das,
was die Menschheit in den letzten paar tausend Jahren - je nachdem, wie
weit Sie es fassen - erlebt hat. .... All das, was der Mensch in diesen
Jahrtausenden getan hat, ist Geschichte. .... Das heißt: Die Philosophie
der Geschichte ist die Philosophie von allem, was wir kennen, von allem,
was wir wissen. Geschichtsphilosophie ist deshalb die Philosophie schlechthin,
die Metawissenschaft schlechthin, gewissermaßen eine Metaphilosophie
().
Das beurteile ich - wie gesagt, seit jener Zeit, als Wangenheim noch lange
nicht geboren war - genauso, wie Sie wissen, Herr Boden.
Daß Wangenheim auch die drei Kulturen Ägypten,
Antike, Abendland im jeweils Ganzen in das Kultur-Ingenium-Schema preßt,
wundert mich nicht, obwohl gemäß meiner Kulturtheorie nicht
der ägyptische, sondern der sumerische Zyklus zu dem Zeitpunkt
endet, an dem der antike beginnt (vgl. in den zwei Abbildungen links und
rechts). Wangenheim hat sie aber nur deshalb in das Kultur-Ingenium-Schema
gepreßt, weil dieses Schema als These-Antithese-Schema zu verstehen
ist, wie schon gesagt (**|**).
Auch dafür benutzt er gerne Spengler als Kronzeugen;
denn Spengler sah einerseits in den beiden Kulturen Antike und Abendland
zwei Gegensätze und andererseits in den beiden Kulturen Ägypten
und Abendland zwei sich sehr ähnelnde Kulturen (besonders wegen ihrer
Vorliebe für Dynastien, Geschichte, Zeit); und eben diese Sichtweise
dient Wangenheim als Bestätigung für sein als These-Antithese-Schema
zu verstehendes Kultur-Ingenium-Schema.
Dieses ist aber selbst auch ein bißchen problematisch. So sind z.B.
die Ottonik (gemäß Wangenheim [der hier falsch deutet] mit viel Ornamentik) und die
Romanik (gemäß Wangenheim mit viel Glattheit) auf genauso problematische
Weise wie z.B. Klassizismus (gemäß Wangenheim mit viel Glattheit)
und Romantik/Historismus (gemäß Wangenheim [der hier z.B. Neoromanik, Neorenaissance, Neoklassizismus ignoriert] mit viel Ornamentik)
als Gegensätze wie eben Kultur und Ingenium im Sinne von These und
Antithese aufzufassen (**).
Es folgt nicht notwendigerweise auf jeden Baustil ein dem entgegengesetzter
Baustil (**). Außerdem gilt für die Phase, in der das Bauhaus sich
Geltung verschaffte, daß nicht nur das Bauhaus, sondern auch andere
Baustile vorherrschten, so daß man diese architektonische Phase
vielleicht treffender als Funktionalismus/Konstruktivismus
bezeichnen sollte. (**|**).
Trotzdem spielen Gegensätze eine große Rolle in der Kulturgeschichte.
Die Architektur allein reicht aber nicht aus, um die Gegensätze deutlicher
sehen zu können.
Ein Beispiel aus dem Frühling des Abendlandes:
Adel (1. Stand) und Klerus (2. Stand) wirkten als die beiden Urstände
zuerst immer noch gemeinsam gegen den Rest, doch recht bald merkte der 2.
Stand, daß es mehr Vorteile hatte, sich mit dem gerade aufgekommenen
3. Stand zu verbünden und mit ihm eine zumindest hin und wieder erfolgreiche
Opposition oder gar Regie gegen den 1. Stand und später sogar auf diese
Weise die Macht des 1. Standes so sehr einzuschränken, daß eine
Synthese zustande kommen konnte. Dies ist ein Fall, wie ihn Hegels Dialektik
beschreibt, nämlich als Dreierschritt: (1.) These; (2.) Antithese;
(3.) Synthese. Hiervon waren in dem Beispiel die Architekturstile auch betroffen,
jedoch beim Schritt von der These (politisch: siehe oben; architektonisch:
Karolingik/Ottonik) zur Antithese (politisch: siehe oben; architektonisch:
Romanik) in einem geringeren Ausmaß als später während der
Synthese (politisch: siehe oben; architektonisch: Gotik). Der 1. Stand als
These wurde also von dem 2. Stand als Antithese bekämpft und anschließend
vom 2. und 3. Stand in die Synthese gebracht. Anders gesagt:
1. Phase: |
1. Stand mit gesicherter Macht; 2. Stand mit relativ
gesicherter Macht; 3. Stand mit kaum gesicherter Macht, weil er noch
in seinen Anfängen steckt;; |
2. Phase: |
1. Stand mit weniger gesicherter Macht als vorher;
2. Stand mit relativ gesicherter Macht wie vorher und auf Bündnis
mit dem 3. Stand aus; 3. Stand mit relativ schwach gesicherter Macht; |
3. Phase: |
1. Stand mit noch weniger gesicherter Macht als
vorher; 2. Stand nur zusammen mit dem 3. Stand mit relativ gesicherter
Macht wie vorher; 3. Stand mit mehr gesicherter Macht als vorher. |
Am Ende dieser Entwicklung gab es also einen relativ
geschwächten 1. Stand, einen relativ geschwächten 2. Stand
und einen nur aufgrund seiner Anfangsphase relativ gestärkten
3. Stand. Es waren primär die Machtverhältnisse, die der Trieb,
das Motiv und der Grund für diese Entwicklung waren. Denn sowohl während
der karolingischen und ottonischen als auch während der romanischen
Phase konnten sich die beiden Urstände (1. und 2. Stand) noch einigen,
weil der 3. Stand noch nicht stark genug war, um die beiden Urstände
zum Kompromiß zu zwingen, obwohl deren Gegensatz zu dieser Zeit schon
wahrnehmbar war (und für Historiker auch schon die nächste Phase),
aber eben mehr politisch als architektonisch, und erst in der gotischen
Phase waren die Machtverhältnisse so reif, daß sie sich sogar
mehr architektonisch als politisch zeigen konnten, denn man brauchte für
die bis dahin größte Architekturleistung der Geschichte auch
den 3. Stand, das Bürgertum. Spätestens seit dem Beginn der Gotik
also war im Abendland unwiderruflich klar, daß bei Machtfragen die
Interessen des Bürgertums mitberücksichtigt wurden.
(Und nur nebenbei gesagt: Wir erleben seit dem
Beginn der Globalik (**|**)
- also seit etwa 1990 - genau das Gegenteil!)
Die politischen Machtverhältnisse müssen
schon sehr eindeutig sein, damit sich Machtverhältnisse und Architekturstile
immer ganz genau abdecken. Wohl am stärksten zeigte die Phase des
Absolutismus/Barock diese Eindeutigkeit: politisch als Gegenreformation
eine klare Antithese zur Reformation, architektonisch als Barock eine
Antithese zur Renaissance. Daß sie trotzdem in der Architektur nicht
ganz so stark zum Ausdruck kam wie in der Politik, hatte das Motiv und
den Grund in der Vorgehensweise der politischen Gegenreformation, denn
sie hat nicht nur gegen die Reformation gekämpft, sondern auch von
ihr gelernt.
Solange nur zwei Stände, die Urstände Adel und Priestertum,
herrschen, gibt es auch nur zwei bedeutende Konfliktparteien, nämlich
die des Daseins und die des Wachseins, wie Spengler sich
ausdrückte; sobald aber durch die Bürgerliche Revolution
der 3. Stand seine Macht bekommen hat, gibt es drei und sogleich vier
bedeutende Konfliktparteien, weil der 3. Stand einen ihm angemesseneren
Gegenspieler braucht, den 4. Stand: dieser Nicht-Stand wird im wahrsten
Sinne des Wortes in den Stand gehoben (befördert). Schon
allein rechnerisch läßt sich zeigen, daß hier aus Ordnung
Chaos entstehen muß und es lange dauern wird, bis aus Chaos
wieder Ordnung entsteht: aus dem ungünstigstenfalls einen
möglichen bedeutsamen Konflikt bzw. dem günstigstenfalls einen
möglichen bedeutsamen Bündnis zwischen den zwei Urständen
sind seit der Bürgerlichen Revolution (**) 15 mögliche Konflikte
bzw. Bündnisse geworden! Die beiden Urstände - Adel und
Priestertum - werden nicht gestürzt, wie geglaubt wird, sondern ersetzt
durch die Geldritter (**),
die den Aufstieg in den medialen Geldadel und in das geldmediale Priestertum
schaffen und sich von nun an mit dem so genannten Proletariat sowie
mit den Resten des alten Adels und den Resten des alten Priestertums herumschlagen
müssen, alle möglichen Bündnisse und Koalitionen ausnutzend.
Wegen dieser Konstellationen ist die Bürgerliche Revolution
sogleich auch eine Weltrevolution (**|**|**),
das heißt: dazu verurteilt, internationale Bündnisse mit Gleichgesinnten
aus den unterschiedlichsten Ländern zu schließen oder mit ihnen
Konflikte und Kriege auszutragen.
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Drei Epochen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell.
Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013. |
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Drei Graphiken in
einer Graphik: Das Abendland, drei abendländische Epochen,
neun abendländische Stile.
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Noch problematischer wird es bei Wangenheims Einteilung in Mittelalter,
Frühe Neuzeit und Moderne und ihre Einpassung
in sein Kultur-Ingenium-Schema ().
Spengler hat sich gegen derartige Einteilungen sehr, sehr heftig
gewehrt
(**|**|**|**|**|**)!
Eine weitere Einteilung nimmt nun Wangenheim auch für die Antike
vor: Königszeit, Republik und Kaiserzeit
(**
).
Weiß er eigentlich gar nicht, daß er mit diesen beiden Einteilungen
Spengler direkt vor den Bug schießt? In Spenglers Hauptwerk
heißt es außerdem ganz explizit: Ich nenne dies dem
heutigen Westeuropäer geläufige Schema (Altertum-Mittelalter-Neuzeit
ist gemeint! [**]),
in dem die hohen Kulturen ihre Bahnen um uns als den vermeintlichen
Mittelpunkt alles Weltgeschehens ziehen, das ptolemäische System
der Geschichte und ich betrachte es als die kopernikanische Entdeckung
im Bereich der Historie, daß in diesem Buche ein System an seine
Stelle tritt (**),
in dem Antike und Abendland neben Indien, Babylon, China, Ägypten,
der arabischen und mexikanischen Kultur - Einzelwelten des Werdens, die
im Gesamtbilde der Geschichte ebenso schwer wiegen, die an Großzügigkeit
der seelischen Konzeption, an Gewalt des Aufstiegs die Antike vielfach
übertreffen - eine in keiner Weise bevorzugte Stellung einnehmen.
(Ebd., S. 24 [**]).
Weiß Wangenheim das gar nicht? Wenn man nun auch noch bedenkt,
daß in Rom die Königszeit (**)
als das Böse schlechthin bewertet wurde und daß heutzutage im Abendland das Mittelalter regelrecht verdunkelt,
also ebenfalls als etwas Böses bewertet wird - wenn auch
auf völlig unberechtigte Weise -, dann erstaunt es schon, daß
Wangenheim gerade diese Begriffe für sein Kultur-Ingenium-Modell
benutzt. Ist Thomas Wangenheim der Felix Krull
des 21. Jahrhunderts? Er respektiert Spengler nicht richtig, obgleich
er doch angeblich so gern als ein Spenglerianer auftritt und ein Spengler-Bild
über seinem Schreibtisch hängen hat (**|**).
Das alles ist schon sehr merkwürdig.
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König und Volk im frühen Ingenium; Aristokratie
und Bürger in der Kultur;
Kaiser und Volk im späten Ingenium.Vgl. Thomas Wangenheim im
Film.
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Ein wiederum positives Beispiel liefert Wangenheim in seinem Film Polarisierung
der Gesellschaft, Untergang des Bürgertums ... (),
in dem er zunächst das Drei-Klassen-Wahlrecht vorstellt ()
und danach die Einführung des gleichen Wahlrechts erwähnt, was ganz
wesentlich zum Auseinanderbrechen der alten Gesellschaftsstruktur beitrug,
denn: (1.) die 1. Klasse hatte wahltechnisch zwar die größte
Einbuße, doch das störte sie gar nicht, weil sie über
Lobbyismus eine viel größere Möglichkeit besaß,
die Politik zu bestimmen; (2.) die 2. Klasse hatte tatsächlich die
größte Einbuße, weil sie weder über Lobbyismus noch
über eine sehr große Zahl an Mitgliedern verfügte und darum
mehr und mehr an politischen Einflußmöglichkeiten verlor; (3.)
die 3. Klasse hatte wahltechnisch den größten Gewinn, weil
sie über eine sehr große Zahl an Mitgliedern verfügte.
Exponentieller Anstieg der Milliardäre.
Zum Beispiel: 1998 waren es 230, und 2004 waren es 587, und 2007
waren es 946. Allein in diesen neun Jahren stieg die Zahl um 311,3%!
(Hubert Brune, Kapitalismuskritik, 2001).
|
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Prozentuale Veränderungen (gegenüber 1992) des
durchschnittlichen Nettoeinkommens pro Kopf
in Deutschland. (Hubert Brune, Kapitalismuskritik,
2001).
|
|
Diese Entwicklung hat sich bis heute weiter verschärft und wird sich
noch weiter verschärfen, bis am Ende die politischen Verhältnisse
wieder so sein werden, wie sie am Anfang waren: Oberschicht und Unterschicht
und nichts dazwischen. Deswegen bringt Wangenheim den Vergleich mit der
Antike, speziell mit der römischen Machtgeschichte, in der es bis
auf die Bezeichnungen genauso war: zu Beginn König und Volk,
am Ende Kaiser und Volk. Das könnte Wangenheim direkt von
mir abgeguckt und abgeschrieben haben. Es ist nämlich genau das,
was ich ständig predige und vor allem an den heutigen verwestlichten Weltzuständen kritisiere - und es ist übrigens
auch das, was schon Nietzsche predigte und an den damaligen Zuständen
im 2. Deutschen Reich kritisierte; denn Nietzsche war gegen die Demokratisierung und Sozialisierung in diesem 2. Deutschen Reich; dies war der Grund für
Nietzsches Kritik, eine Sozialkritik, aus der er dann alles
Mögliche ableitete, auch nicht weniges, was mit dem Thema nichts
zu tun hatte.
|
1) 6,1% zahlen 70% der
Steuern;
2) 24,4% zahlen 30% der Steuern;
3) 19,5% sind von Steuern befreit;
4) 50% sind zu 100% Sozialfälle.
1+
2)
30,5% Steueraktive;
3
+ 4)
69,5% Steuerneutrale, -passive. |
|
|
1) 70% der Steuern von
6,1% bezahlt;
2) 30% der Steuern von 24,4% bezahlt.
1+
2)
100% der Steuern von 30,5% bezahlt. |
Steueraktive = Leistungsträger = Kulturträger = Bürgertum.
** **
** **
|
Jedenfalls erwähnt Wangenheim auch das Phänomen Elefantenkurve
(),
womit eben gemeint ist, daß Arme und vor allem Reiche auf Kosten
der Mitte - des Bürgertums - profitieren, so daß also das Bürgertum
in relativ naher Zukunft verschwunden sein wird. Das ist genau das, was
ich immer wieder sage, und zwar schon seit mehreren Jahrzehnten. Und
das ist genau das, was ich in »Kultur und Ingenium« meine
mit »kultischer Mitte« in der Kultur und dann Aufspreizung
im Ingenium, behauptet nun auch Wangenheim ().
Wer wirklich verloren hat, das ist diese mittlere bürgerliche
Gesellschaft, und nicht umsonst sage ich also »kultische Mitte«:
diese Mitte, diese bürgerliche Gesellschaft ... sind die Kräfte
der Kultur, und wenn diese Mittelschicht wegbricht, dann bricht die Kultur
weg. .... Und es bleiben nur noch übrig die kommunistische Masse
und die kapitalistische Elite. ().
Daß also dies keine lineare, sondern eine zyklische Entwicklung
ist, daß also die Verhältnisse wieder da ankommen, wo sie hergekommen
sind, predige ich ja schon so sehr lange, und nun sagt dies endlich auch
ein anderer, sogar noch recht junger Mann - 24 Jahre jünger als ich
-, nämlich Thomas Wangenheim ().
Es ist das ewig ungerechte
Spiel (**):
Ausbeutung quantitativ oder qualitativ Mittlerer durch quantitativ oder
qualitativ Starke. Modern gesprochen sind die Angehörigen der Unterschicht
quantitativ sehr stark und qualitativ sehr schwach, die der Mittelschicht
quantitativ schwach bis stark (phasenweise zunehmend und abnehmend) und
qualitativ schwach bis stark (phasenweise zunehmend und abnehmend), die
der Oberschicht quantitativ sehr schwach und qualitativ sehr stark. Ziehen
Sie daraus nun bitte die Konklusion!
Ober-, Mittel- und Unterschicht
in den entsprechenden drei Phasen
|
Quantität |
Qualität |
Oberschicht |
sehr schwach |
sehr stark |
Mittelschicht |
schwach bis stark (Frühphase),
stark (Hochphase),
stark bis schwach (Spätphase) |
schwach bis stark (Frühphase),
stark (Hochphase),
stark bis schwach (Spätphase) |
Unterschicht |
sehr stark |
sehr schwach |
|
|
|
Kapital |
Macht |
Oberschicht |
sehr viel |
sehr viel |
Mittelschicht |
wenig bis viel (Frühphase),
viel (Hochphase),
viel bis wenig (Spätphase) |
wenig bis viel (Frühphase),
viel (Hochphase),
viel bis wenig (Spätphase) |
Unterschicht |
sehr wenig |
sehr wenig |
|
Je näher sich die Mittelschicht am Anfang oder am Ende der Entwicklung
befindet, desto schwächer ist sie. In der Frühphase befindet
sich die Mittelschicht noch im Aufbau, ist also noch nicht so effizient
ausbeutbar, und existieren größtenteils immer noch die alten
Herrschaftsformen. In der Spätphase befindet sie sich im Abbau, weil
sie wegen ihres angesammelten Kapitals effizient ausbeutbar geworden ist
und aufgrund der größtenteils neuen Herrschaftsformen
zum Abbau gezwungen wird. Weil also aufgrund von ökonomischen und
historischen Bedingungen ein explizit gegen die Mittelschicht gerichtetes
Bündnis von Ober- und Unterschicht während der Frühphase
sehr unwahrscheinlich und während der Spätphase sehr wahrscheinlich
ist, ist die Mittelschicht am meisten während der Spätphase
gefährdet. Und diese Spätphase ist die Phase der »Synthesis«
(**|**),
die ich eben beschrieben habe. (Hubert Brune, Menschenrechte
als Untergangsbeschleuniger, 2001 **).
Solche und ähnliche Sätze setze ich seit
2001 ins Internet, und die meisten von ihnen gehen zurück auf handschriftliche
Texte aus der Zeit davor. Ich schreibe mir also seit vielen Jahrzehnten die
Finger wund und bin nun froh, endlich einen Nachfolger gefunden zu haben.
Das können sie sicher verstehen, Herr Boden, oder? Folgt daraus,
daß ich jetzt meinen Kugelschreiber und meine Schreibtastatur in
den Mülleimer werfen kann oder gar soll? Nein. Natürlich nicht. Es könnte ja sein, daß Thomas Wangenheim
so sehr der Schicksalsliebe Nietzsches folgt, daß die aus
seiner Kultur-und-Ingenium-Theorie gezogenen Konsequenzen eher in Richtung
eines angeblich überwundenen Nihilismus gehen, mit dem
aller Wahrscheinlichkeit nach schon Nietzsche sich und andere getäuscht
hat. Nach meinem Dafürhalten ist ein Mit-Würde-Untergehen immer noch
besser als ein offen-verdecktes (absichtlich paradoxes) und darum auch
spöttisches Mit-Ressentiment-Untergehen.
20.11.2018, 21:02
und 22:28
21:02
Versuchen Sie es mit den folgenden Verweisen: **
**
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**
**
**
**
**
**
**
Helmuth Nyborg heißt der Autor, der sich mit dem Thema Intelligenz
und Temperaturen sehr eindringlich beschäftigt hat. Das Stichwort:
Ecotypes (Ökotypen - bei dem Wort könnte man
auch an etwas anderes denken ),
und Nyborg ist unbedingt zuzustimmen. Der Slogan Je kälter, desto
intelligenter stimmt aber nur bedingt, was man an den Eskimos erkennen
kann. Es kommt nämlich nicht nur auf den Grad der Herausforderungen (challenges
[Toynbee {der übrigens auch ein starker Spengler-Verehrer war}]) an. Es
gibt die kalten Ökotypen (cold ecotypes) und die
sehr kalten Ökotypen (very cold ecotypes). Daß
die kalten Ökotypen - also wir, die Faustiker (!) - diejenigen
waren und (noch) sind, denen die Menschheit so gut wie alles verdankt (positiv:
Wohlstand und andere Annehmlichkeiten durch Kultur, sprich: Bildung, Technik,
Wissenschaft, nicht zuletzt Medizin u.v.a.; negativ: Umweltschäden u.a.),
kann niemand bestreiten. Das wird aber auch noch bestritten werden. Warten
Sie es nur ab. Warten Sie es nur ab. Schon jetzt
heißt es ja verlogenerweise, daß Jesus ein Schwarzer
und auch Europa nie von Weißen, sondern immer schon von Schwarzen
bewohnt gewesen wäre - die Lüge ist stärker als die
Wahrheit.
Darum kämpfe ich den Kampf der immer weniger werdenden Einsamen, Herr Boden.
Nyborg ist wirklich unbedingt zuzustimmen. Als ich das erste Mal von ihm Kenntnis
nahm, war ich sofort begeistert, weil er mir aus der Seele sprach. Er war 1960
Olympiasieger! Also ist er in Sachen Intelligenz und Temperaturen
ebenfalls ein Olympionike.
***
22:28
Verzeihung, Herr Boden, daß ich vergessen habe, auf ihre Frage
nach Wangenheims Reaktion (**)
einzugehen. Recht haben Sie, Herr Boden, denn Wangenheim reagiert in der
Tat - in der Schrift-Tat jedenfalls - unschön,
arrogant (**).
Deshalb fragte ich Sie am 18.11.1018 um 19:50 Uhr: Ist Herr Wangenheim
jemand, der offen und ehrlich zeigen will, daß er zu seiner Kultur
steht, oder jemand, der nur dazu steht, einer der »letzten Menschen«
zu sein? (**).
Und ebenfalls deshalb sagte ich Ihnen am 18.11.1018 um 23:38 Uhr: Ich
werde Thomas Wangenheim noch ein wenig studieren (**).
Er ist nämlich mit Vorsicht zu genießen. In
seinen Filmen gibt er sich immer so nett und adrett. Stille Wasser
sind tief, sagt man. Er ist nicht besonders still, zeigt
sich aber als netter und adretter Mensch und weiß auch, wie das
auf die Mehrheit der Weltgesellschaft wirkt. Das ist nicht
nur unschön, arrogant (**),
sondern auf kaltblütige Weise berechnend und auch doppelmoralisch
in dem Sinne, daß er ja einerseits Aufmerksamkeit haben will und
andererseits eine Aufmerksamkeit gegenüber anderen kaum zeigt, und
wenn doch, dann auf eher unschöne und arrogante Weise. Hinter seinem
schönen Anzug steckt nicht er, sondern der unschöne, arrogante
Schein eines Hochstaplers (Felix Krull läßt grüßen
[**]),
den man auch erst wieder beiseite räumen muß, um endlich einmal
den wahren Thomas Wangenheim sehen zu können.
Ich erinnere mich aber auch an einen Kommentar von Wangenheim, in dem
er einen anderen Kommentatoren auf eine zwar ebenfalls als unschön,
arrogant (**)
bewertbare und dennoch völlig berechtigte Art und Weise zusammenstauchte.
Trotzdem bin ich der Meinung, daß die anderen, besseren Möglichkeiten
für eine schriftsprachliche Auseinandersetzung auch Herrn Wangenheim
besser täten. Aber Herr Wangenheim ist eben in mancherlei Beziehung
noch nicht erwachsen.
Doch trotz seiner manchmal unerwachsenen Art des Umgangs mit anderen
kann ich nicht umhin, zu sagen, daß mir Thomas Wangenheim - summa
summarum - gut gefällt. Das liegt in erster Linie daran, daß
ich in ihm meinen geistigen Nachfolger, meinen zwecks Nachfolge gefundenen
geistigen Adoptivsohn sehe, wobei Adoptivsohn
durchaus im Sinne des altrömischen Rechts verstanden werden soll.
Er liefert wie ich einen außergewöhnlichen Webauftritt
und sagt häufig genau das, was ich zumindest teilweise (je nach Thema)
schon zu einer Zeit sagte, als seine Geburt noch in weiter Zukunft lag.
Thomas Wangenheim muß zwar noch an seinem Text, insbesondere den
Umgang mit anderen betreffend, ein bißchen feilen. Ansonsten
aber gefällt mir sein offenbar erst 2017 begonnener Webauftritt
gut. Danke, mein Sohn.
Wahrscheinlich wissen Sie ja, daß adoptierte Söhne
auch unbequem sein können, Herr Boden.
Wie Sie gesehen haben, bin auch ich nicht mit allem einverstanden, was
Thomas Wangenheim sprachlich von sich gibt. Für mich ist er aber
einer, der sich zu wirklich Wichtigem wenigstens äußern kann
- diejenigen der heutigen Jungmenschen, die das ebenfalls können,
sind erschreckend wenige und ihre Zahl nimmt exponentiell ab! Als
ich Thomas Wangenheim zum ersten Mal sprechen hörte in einem seiner
Filme, hatte ich nicht den gewohnten Eindruck, daß da wieder einmal
mehr Schein als Sein herüberweht, sondern war gerührt,
stellte zwar sehr bald auch einige grammatische und orthographische Fehler
in seinem Text fest, doch die Anzahl dieser Fehler war bei weitem nicht
so hoch wie die erschreckend hohe und erschreckend schnell zunehmende
Anzahl an Fehlern, deren Präsentation
schon seit gefühlten Ewigkeiten zu beklagen ist. Insgesamt ist also der Eindruck, den Thomas Wangenheim von Anfang
an auf mich gemacht hat, mehr ein positiver als ein negativer.
Seit dem 15. November 2018 (um etwa 22 Uhr), d.h. seit ich weiß, daß Sie, Herr
Boden, mir am 14. November 2018 einen E-Brief mit dem Hinweis auf Thomas
Wangenheim geschrieben hatten (**),
sind erst fünf Tage vergangen, aber in diesen fünf Tagen ist die Textdatei,
in der unsere Korrespondenz gespeichert ist, um 192 KB (38,4 KB pro Tag)
größer geworden! Das spricht nicht nur für unsere Korrepondenz
selbst, sondern auch für Thomas Wangenheim. Ich hatte ja vor dem
15. November 2018 nichts von einem Thomas Wangenheim gehört oder
gesehen. Daher bedanke ich mich noch einmal bei Ihnen für den Hinweis, Herr Boden!
Getwittertes von Thomas Wangenheim:
17.07.2018 :
|
Verlaßt
die großen Städte! Dort wird euch kein Heil. |
18.07.2018 : |
Was
wird Deine Generation hinterlassen? |
18.07.2018 : |
Auch
daß Spezialisten ihres Faches oder Wirtschaftleute politisch
letztlich primitiver Natur sind, war schon immer so. Doch die allgemein
akzeptierten Anschauungen hatten weitaus mehr Vernunft. Auch dem
Fachidioten ist damit das allgemeine Denken von höherer Stelle
abgenommen worden. |
21.07.2018 :
|
Geben
ein Beispiel der grammatischen Vorteile des Deutschen und schließen
daraus: Der »Wortschatz« führe zu Präzision.
Ich fürchte, auch die höchste Präzision einer Sprache
reicht nicht hin, ihren weniger gebildeten Nutzern auch etwas von
derselben zu übereignen. .... Deutsch ist eine der präzisesten
Sprachen weltweit, wenn nicht sogar die präziseste überhaupt.
|
23.07.2018 :
|
Als
ausgesprochen verständnisvoller Deutscher weiß ich, wie
wahr es ist, daß wir alle Nichtdeutschen ausgrenzen. Und wir
werden sie immer ausgrenzen. Frage mich daher, wie lang es noch
dauert, bis sich herumspricht, daß sich ihre unschöne
Lage einfach durch Heimkehr beenden läßt. |
23.07.2018 :
|
»Seht
nicht weg, wenn Menschen Unrecht geschieht!« Ich liebe Freunde,
sehe nie weg! Ich gebe dem Unrecht tatkräftig Unterstützung.
Denn wie sagte schon der große Rechts-außen-Verteidiger
Friedrich W. Nietzsche: »Was fällt, das soll man auch
noch stoßen« (**)! |
25.07.2018 :
|
Einen
Menschen, der das Wort Rassismus unironisch verwendet, kann ich
nicht ernst nehmen. |
27.07.2018 :
|
Rassismus,
der, . 1. Rechtfertigung der Erfolglosigkeit eines Minderbemittelten
gegenüber einem Fähigen. 2. Benennung von Unterschieden
zwischen Gruppen, die von einer Seite als unangenehm empfunden werden.
3. Alles übrige, wobei sich sonst irgend jemand beleidigt fühlen
könnte. |
10.08.2018 :
|
Die
Masseneinwanderung muß so lang fortgehn, bis jeder einzelne
bodenlos naive und feige »Alle-Menschen-sind-gleich«-Gläubige
ausgeraubt, vergewaltigt, zum Krüppel oder tot-geschlagen ist.
Das nennt man natürliche Auslese. Muß man nicht übermäßig
schlecht finden. |
11.08.2018 :
|
Seit
Jahren schon suhlt sich ein Teil Konservativer in Begeisterung für
die islamische Lebenskraft als Gegensatz zur europäischen Dekadenz.
Diese Hochachtung vorm rein Parasitären, dessen Kinderschar
ohne westliche Agrartechnik glattweg verhungern würde, mutet
grotesk an. |
12.08.2018 :
|
Das
sogenannte Welthungerproblem ist unlösbar. Denn die naturnahen,
unreflektierten Populationen Afrikas und Arabiens sorgen immer für
mehr Nachkommen als Futter vorhanden ist. Die letzte Grenze ist
die Zerstörung aller Natur und aller höheren Gesellschaften.
|
13.08.2018 :
|
Unsre
Heimat, das sind nicht nur die Dichter und Denker, unsre Heimat
sind auch all die Kaiser des Reichs. Unsre Heimat sind die Abermillionen,
die über Jahrhunderte schufen, alles, was wir besitzen und
ehren in der Sprache der Deutschen, ist Heimat. Und wir lieben ....
|
15.08.2018 :
|
Der
amerikan. Film der 30er, bei aller Professionalität, aller
technischer Raffinesse, all den großen Schauspielerinnen,
er kommt doch nicht an die zunächst unsichtbare, dann immer
vehementere und schließlich großartige Dramatik alter
deutscher Filme heran: »Bomben auf Monte Carlo«.
|
17.08.2018 :
|
Kreischende
Feministinnen erfüllen eine wichtige evolutorische Funktion!
Nur zwei Arten Männer beißen da an: jene, die sie wie
Dreck behandeln und Pantoffelhelden. Das bestätigt nicht nur
ihr Weltbild, sondern verhindert, daß Gene ordentlicher Männer
an ihnen verschwendet werden. |
23.08.2018 :
|
Ich
will aus schadenfrohem Interesse nochmal bei meinen modernistischen
Followern nachfragen: Man kann tatsächlich nach »neuer
Rechtschreibung« »Masse« nicht von »Maße«
unterscheiden? Und warum schreibt man nicht »Mass«,
was dämlich genug aussieht, aber weniger vieldeutig wäre?
|
23.08.2018 :
|
Eine
sehr gute Übersicht zur Herkunft von Kriminellen nach der polizeilichen
Kriminalstatistik von 2017 (): Afrika ist praktisch immer dunkelrot
und Osteuropa arg durchwachsen, außerdem kommt Rauschgift
nunmehr auch aus dem bunten Frankreich herüber .... |
24.08.2018 :
|
Wir
können uns diese Etepetete-Distanzierung von sogenannten Grobheiten,
die allesamt nichts weiter sind als Feigheit vor der Realität
schon seit Jahrzehnten nicht mehr leisten. |
25.08.2018 :
|
Die
große Naivität des weißen Mannes: daß er
seit Jahrzehnten glaubt, wenn er nur immer das Gute tue, brauche
er sich bei der Abwehr des Schlechten die Hände nicht beschmutzen.
Je länger er sich aber der schmutzigen Hände
verwehrt, desto blutiger wird er sie in Zukunft finden. |
27.08.2018 :
|
Alles
was Sie über gegenwärtige Geostrategie und Weltwirtschaft
wissen müssen, manchmal in einem halben Nebensatz rausgehauen.
Großartig! Steve Bannon im Interview ()
.... |
01.09.2018 :
|
Heute
wieder im Lesesaal zwei Schnatter-Bratzen zurechtgewiesen, wie sie
sich in einer Bibliothek zu verhalten haben. Die anwesenden Studenten
werden noch wochenlang darüber zu tratschen haben, so viel
kann ich versichern. Zucht und Ordnung muß
jeden Tag neu erkämpft werden. |
06.09.2018 :
|
Auch
ein Großteil der Zersiedlung, die von der Landflucht bürgerlicher
Kreise aus den Städten ins Grüne herrührt, ist eine
Folge der Migration und führt zu mehr Verkehr, Versiegelung
und Streß. |
07.09.2018 :
|
Frauen,
die das Narrativ der für Jahrhunderte unterdrückten Frau
wie selbstverständlich vor sich hertragen, von mir dann historisch
widerlegt werden, das als persönlichen Angriff verstehen und
sich beschweren, daß sie als Dame nicht besser behandelt werden.
Hat sie »Dame« gesagt? |
10.09.2018 :
|
»Doktor,
Sie als Philolog mögen mitfühlen und erzürnt sein,
wenn wieder ein Einheimischer von einem Afrikaner oder Levantiner
ermordet wurde. Ich als Offizier hingegen muß sehr deutlich
fragen, warum unsere Jungs derartige Gerangel immerzu verlieren!«
|
12.09.2018 :
|
Darf
»Verfassungsfeind« wirklich als Schimpfwort gelten?
|
15.09.2018 :
|
Wer
nicht gegen Barbaren kämpft, die in die Kultur eindringen,
der ist kein Kulturmensch. Und wer die Verteidiger der Kultur nicht
unterstützt, der kann nicht einmal mehr zivilisert genannt
werden. |
18.09.2018 :
|
Laufe
kraft meiner Wassersuppe mit dem Kessler in der Hand aus der Bibliothek:
Alarm! Werde heranzitiert. Bemerke erst an der Theke meinen Fehler.
Hätte Dieb werden sollen: Die Dame läßt alle nötige
Formalität fallen und will das Buch trotz meines Einspruchs
selbst zurückstellen. |
Den Eindruck, daß Wangenheim viel von Nietzsche hält und ihn
in gewisser Hinsicht nachahmt (**),
habe ich ja gleich gehabt und Ihnen gegenüber ja auch schon angesprochen
(**),
Herr Boden. Sein mitunter beißender Spott bringt ihn aber auch nicht
wirklich weiter (**).
Dahinter steckt natürlich auch Hilflosigkeit. Trotzdem sollte man
für ihn Verständnis haben, solange er nicht übertreibt.
Daß er das Konservative nicht richtig einschätzen kann (**),
habe ich auch schon erwähnt (**).
Trotzdem ist es natürlich richtig, daß fast alle heute lebenden
Nichtabendländer ohne die Technik der Abendländer gar nicht
existierten (**).
Auch sind die nichtabendländischen Populationen zu uneinsichtig,
zu eigensinnig, zu dumm, um ihre katastrophalen Zustände auch nur
annähernd lösen zu können (**).
Trotzdem ist Malthusianismus kein überzeugendes Argument (**).
Und daß nach der neuen Rechtschreibreform das Substantiv
Mass nicht unproblematischer von dem Substantiv Maß
unterscheidbar ist als das Substantiv Masse
von dem Substantiv Maße, scheint er nicht zu wissen,
dafür aber wieder seinen Spott loswerden zu wollen (**).
Trotzdem hat der Romantiker Thomas Wangenheim seinen Sinn für Ironie
und auch Selbstironie selbstverständlich nicht vergessen.
Der undemokratische Geist des Grundgesetzes ist der Titel
eines aus zwei Teilen - (I.) Opium des Volks und verschleierte
Obrigkeit ()
und (II.) Gewaltenteilung und letzte Entscheidung ()
- bestehenden Films von Thomas Wangenheim, der das mit paradoxen Formulierungen
und gegen das Deutsche Volk gerichteten Artikeln vollgestopfte Grundgesetz für eine
Ablenkung von der Realität - eben für das Opium des Volks -
hält und ihm die Verfassungen der USA, des 2. Deutschen Reiches, und zwar
sowohl die von 1871 als auch die von 1919, entgegenhält. Aber gerade die
US-Verfassung ist keine Garantie für die Unabhängigkeit einer demokratischen
Nation, und vor der Gefahr der Geldabhängigkeit hat schon ihr erster Präsident
ausdrücklich gewarnt. Trotz dieser Warnung sind die Vereinigten Staaten
spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts eine vom Geld abhängige
Einrichtung. Also muß im Idealfall die Unabhängigkeit einer demokratischen
Nation anders gewährleistet werden.
Ein guter Idealist weiß das.
Denn man könnte mit Hegel fragen, ob nicht zu jeder guten Demokratie
ein Monarch gehört ().
Das Volk soll sich die Gesetze selbst geben, denn das ist
Kantisch: »die Gesetze, die wir uns selbst gegeben« ().
Das Grundgesetz ist dagegen etwas, das einen Obrigkeitsstaat
repräsentiert - einen Obrigkeitsstaat ().
Die Verfassung des Deutschen Reiches von 1871 war eine der fortschrittlichsten
Verfassungen des 19. Jahrhunderts ..., und man kann eben, wie ich schon sagte,
mit Hegel fragen, ob nicht jede gute Demokratie, jede gut funktionierende Gesellschaft
einen solchen Monarchen als letzten Entscheider tatsächlich braucht,
und zwar im Sinne der Gewaltenteilung ().
Die Gewaltenteilung und die letzte Entscheidung sind im zweiten Teil des Films
das Hauptthema. Das muß auch so sein, weil sie mittlerweile kaum noch existieren,
was ich ja auch schon seit gefühlten Ewigkeiten kritisiere.
Mit anderen Worten: Bei der bundesrepublikanischen Gewaltenteilung sieht
es noch düsterer aus ()
als schon beim Geist des Grundgesetzes allein. Daß das früher
in dieser Bundesrepublik noch nicht ganz so schlimm in der Praxis zu bemerken
war, lag auch daran, daß zu der Zeit die Macht von denjenigen Deutschen ausging, die noch durch
die beiden oder wenigstens eine der beiden dem Grundgesetz vorausgegangenen
Verfassungen des Deutschen Reiches geprägt worden und darum noch demokratischer
gesinnt waren als ihre Nachfolger, die schon unter dem Geist des von der Realität
ablenkenden Grundgesetzes aufgewachsen waren und sind. Es müßte doch eigentlich
als selbstverständich gelten, daß Exekutive, Judikative und
Legislative ... voneinander möglichst getrennt sein sollen - nicht wahr?
().
Hegel hat nämlich ganz klar diese Unabhängigkeit gewisser Institutionen
für sehr, sehr wichtig gehalten ().
In unserer Bundesrepublik gibt es keine Unabhängigkeit dieser Institutionen,
keine Unabhängigkeit des Bundespräsidenten, keine Gewaltenteilung,
also keine gegenseitige Kontrolle mehr, doch genau das ist für das Funktionieren
von Demokratie notwendig, wie ich schon seit gefühlten Ewigkeiten
sage. Bundesrepublik bedeutet Scheindemokratie. Sie ist keine Demokratie, sondern
eine von der Plutokratie abhängige Einrichtung, die im Rad der Plutokratie
reibungslos zu funktionieren hat. Und damit kommen wir zu Hegel. Denn
Hegels Idee ist nun: Wir brauchen tatsächlich etwas völlig Unabhängiges,
um die letzte Entscheidung zu treffen
.... Und Hegel sagt nun: Das ist
der Monarch. Warum ist das der Monarch? Schlicht deshalb, weil ihn keiner
wählt. Gott entscheidet gewissermaßen - oder Hegel sagt auch: der
Zufall -, der Zufall entscheidet darüber, wer der Monarch ist, nämlich
durch Geburt. .... Dieser Mann ist von niemandem gewählt; er muß also
niemandem dankbar sein; er ist von keinem abhängig in irgendeiner Weise,
daß er abgesetzt werden könnte; und das zeugt natürlich schon
von einer bereits inhärenten Unabhängigkeit. Zugleich ist selbstverständlich
der Kaiser oder König, also der Monarch jemand, der finanziell unabhängig
ist, der also eigene Ländereien hat; und er ist im Grunde auch bildungstechnisch
unabhängig .... Und damit ist die entscheidende Voraussetzung gebracht:
einen tendenziell vernünftigen Monarchen zu haben durch Bildung, auch durch
Herkunft, der selbst von niemandem abhängig ist. .... Nun geht es nicht
darum, ihm alle Macht zu übergeben - und auch bei Hegel nicht -, sondern
ihm die letzte Entscheidung zu überlassen, das letzte Vernunftveto. Und
das ist diese entscheidende Position des Bundespräsidenten, der aber leider
alles andere als unabhängig ist, der genau das Gegenteil von unabhängig
ist, nämlich vollkommen abhängig - geistig und auch der Wahl nach,
geistig, weil er genau aus diesem Milieu kommt, und natürlich der Wahl
nach, weil tatsächlich diejenigen, die kontrolliert werden sollen, ihn
wählen. ().
Ich nenne das auch Parteienstaat, Pateiensystem, Parallelgesellschaft Politik oder, frei nach
Luhmann, Funktionssystem Politik. Noch ein wichtiger Gedanke
der Partikularität bei Hegel. Er sagt: Wir müssen die partikulären
Interessen möglichst verhindern, als einzige entscheidende Gewalt aufzutreten.
().
Gemeint ist z.B. die Möglichkeit, daß per Mehrheitsbeschluß
51% 49% töten. Und deswegen die Idee Hegels, die Partikularinteressen
zu verhindern, also Majoritätsentscheidungen zwar zuzulassen, aber am Ende
wenigstens einen letzten Entscheider - für ihn gibt es ja nicht den letzten
Entscheider, sondern nur die letzte Entscheidung -, mit der letzten
Entscheidung noch einmal Vernunft walten zu lassen. Platon hätte
gesagt: ja, dann nehmt doch den Philosophen; bloß, der Philosoph
muß auch erst gewählt werden. Das Entscheidende ist eben, daß
der Monarch nicht gewählt werden muß, sondern er wird geboren, und
das ist Zufall oder Gottes Werk .... Und der Sohn ist nun das entscheidende
zweite Element, nicht nur der Sohn, sondern auch seine Ahnenreihe, denn es gibt
natürlich ein zweites großes Problem der Demokratie und insbesondere
... seiner Institutionen: daß diese nämlich auf gewisse Zeit gewählt
werden. Und nun kann man sagen: ja, das ist ja das Schlimme an der Monarchie,
daß der Kerl ewig dranbleibt. Aber das ist eben auch der große
Vorteil. Und deswegen ist es ein sinnvolles Element, ihn auch mit in die Entscheidungsfindung
einzubringen. Denn er ist jemand, der mit Sicherheit die Dauerhaftigkeit des
Staates vertritt. Er will, daß seine Befugnis der Letztentscheidung auch
an seinen Sohn übergeht. Und er hat natürlich auch eine Ahnenreihe,
die ihn zu etwas verpflichtet - zur Kontinuität. Und da können Sie
sich fragen, ob revolutionäre Politik - nehmen Sie ganz konkrete Dinge
aus der Jetztzeit, etwa Hilfspakete von riesigen Geldsummen innerhalb der EU
oder Einwanderungsbestimmungen, die vollkommen radikal sind -, ob dagegen ein
solcher letzter Entscheider nicht eingeschritten wäre, der gesagt hätte:
Moment, das ist nicht für die Dauerhaftigkeit des Staates gedacht. So
kann ich den Staat meinem Sohn nicht in der Weise übergeben, wie ich ihn
selbst erhalten habe. Also, die Dauerhaftigkeit dieses Amtes ist ein weiteres
wichtiges Element, diese familiäre Komponente. Und das ist für Hegel
ja auch sehr wichtig; er hat ja ein großes Kapitel über die Familie
in der Gesellschaft und in der Rechstphilosophie. Ein ganz wesentliches Element.
Und er verkörpert es - als Amt. Eine kurzfristige Entscheidung, die also
kurzfristige, kurzfristig lohnende Ziele ergibt, aber langfristig unsinig ist,
würde er also nicht zulassen. ().
Parteipolitikern und anderen kurzfristig gewählten Personen kann es egal
sein, was nach der Wahlperiode sein wird. Dem letzten Entscheider jedoch kann
es nicht egal sein. Und deswegen ist das so eine entscheidende und wichtige
Idee Hegels: zwei wichtige Elemente - Unabhängigkeit und Langfristigkeit
- stecken im Monarchenamt. Und deswegen ist es so sinvoll, einem solchen unabhängigen
und langfristig denkenden, verhältnismäßig vernünftigen
Menschen einen wesentlichen Teil der Entscheidungsfindung zu überlassen,
zumindestens das letze Veto zu geben. ().
Die Reichsverfassung von 1871 ist etwas, was tatsächlich - man könnte
sagen - nach dem Hegelschen Prinzip funktioniert. Und lassen Sie sich im übrigen
ausdrücklich nicht erzählen, daß etwa die Hegelsche letzte
Entscheidung beim Bundespräsidenten liegt. Das wird ja an den Universitäten
noch heute gelehrt. Es ist völliger Unsinn. Das ist keine letzte Entscheidung.
Das Entscheidende für Hegel an der letzten Entscheidung ist die Unabhängigkeit.
Und der Bundespräsident ist nicht unabhängig. Es ist das reine Amt,
das nur zum Schein dieser Unabhängigkeit vorhanden ist und im Grunde ein
Betrug am Volk, dem dieses Grundgesetz aufgebürdet wird. ().
Bleibt nur noch die Hinzufügung, daß derjenige Teil des Adels, der
heute zwar noch de jure im Amt ist (z.B. in England
), über keine Macht
mehr verfügt, also nicht mehr de facto im Amt ist, obwohl
er reich ist.
In Wangenheims Literaturliste zur Allgemeinbildung
()
nennt Thomas Wangenheim die folgenden Autoren und Bücher:
Aischylos |
: |
Sieben gegen Theben. |
Aristophanes |
: |
Die Ritter; Die Acharner; Die Wolken; Die
Weibervollversammlung. |
Aristoteles |
: |
Verfassung der Athener; Nikomachische Ethik. |
Burckhardt, Jacob |
: |
Weltgeschichtliche Betrachtungen. |
Carlyle, Thomas |
: |
Geschichte Friedrichs des Zweiten (zur
Auswahl). |
Chamberlain, Houston Stewart |
: |
Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts
(2 Bände); Kriegsaufsätze;
Neue Kriegsaufsätze. |
Cicero, Marcus Tullius |
: |
De legibus (Vom Recht). |
Descartes, René |
: |
Meditationen über die erste Philosophie. |
Diels, Hermann / Kranz, Walther |
: |
Die Fragmente der Vorsokratiker. |
Eckermann, Johann Peter |
: |
Gespräche mit Goethe. |
Epikur |
: |
Briefe. |
Euripides |
: |
Medea. |
Fichte, Johann Gottlieb |
: |
Versuch einer neuen Darstellung der Wissenschaftslehre;
Bestimmung des Gelehrten; Über Glückseligkeit. |
Goethe, Johann Wolfgang von |
: |
Goethes Leben von Tag zu Tag (zur
Auswahl). |
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich |
: |
Enyzklopädie der Wissenschaften (darin:
Wissenschaft der Logik; Lehre vom Sein);
Grundlinien der Philosophie des Rechts; Wer denkt abstrakt?. |
Herder, Johann Gottlieb |
: |
Abhandlung über den Ursprung der Sprache;
Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft (1.,
2. & 3. Teil). |
Humboldt, F. Wilhelm C. C. F von |
: |
Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der
Wirksamkeit des Staates zu bestimmen (zur Auswahl);
Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers. |
Hume, David |
: |
A Treatise of Human Nature (zur
Auswahl). |
Illig, Herribert /Löhner,
Franz |
: |
Der Bau der Cheops-Pyramide. |
Kaerst, Julius |
: |
Geschichte des hellenistischen Zeitalters
(Band I und Band II 1). |
Kant, Immanuel |
: |
Kritik der reinen Vernunft (Einleitung,
1. & 2. Teil); Grundlegung zur Metaphysik der
Sitten; Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des
Daseins Gottes. |
Kessler, Harry C. U. von |
: |
Tagebuch (1880-1937) (9
Bände, zur Auswahl). |
Kirkegaard, Søren |
: |
Entweder Oder (zur
Auswahl). |
Kleist, B. Heinrich W. von |
: |
Über die allmähliche Verfertigung
der Gedanken beim Reden. |
Kluge, Friedrich |
: |
Deutsche Sprachgeschichte. |
Locke, John |
: |
Eine Untersuchung über den menschlichen
Verstand. |
Lukian |
: |
Vom Tanz; Wie man Geschichte schreiben
muß. |
Mann, Thomas |
: |
Betrachtungen eines Unpolitischen; Von
deutscher Republik; Deutschland und die Deutschen. |
Marx, Karl |
: |
Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie
(siehe Hegel). |
Meyer, Eduard |
: |
Geschichte des Altertums (Band 1,
Band 2, Band 3). |
Mommsen, Theodor |
: |
Römische Geschichte (zur
Auswahl). |
Nietzsche, Friedrich Wilhelm |
: |
Also sprach Zarathustra; Jenseits von Gut
und Böse; Ecce Homo; Menschliches, Allzumenschliches. |
Platon |
: |
Parmenides; Phaidros; Sophistes; Protagoras;
Gorgias; Kritias; Theaitetos. |
Plautus |
: |
Amphitryon; Captivi. |
Ranke, Franz Leopold von |
: |
Französische Geschichte; Deutsche
Geschichte im Zeitalter der Reformation. |
Rousseau, Jean-Jaques |
: |
Spaziergänge eines einsamen Träumers. |
Schelle, Karl Gottlob |
: |
Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren
zu gehen. |
Schiller, J. C. Friedrich von |
: |
Über die ästhetische Erziehung
des Menschen; Über naive und sentimentalische Dichtung; Was heißt
und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte. |
Schlegel, K. W. Friedrich von |
: |
Ästhetische und politische Schriften. |
Schopenhauer, Arthur |
: |
Die Welt als Wille und Vorstellung
(1. Buch); Parerga und Paralipomena; Über
die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde. |
Sophokles |
: |
Ödipus; Elektra. |
Spengler, Oswald A. G. |
: |
Der Untergang des Abendlandes (2
Bände); Der Mensch und die Technik; Neubau
des Deutschen Reiches; Pessimismus?; Preußentum und Sozialismus; Politische
Pflichten der deutschen Jugend; Jahre der Entscheidung. |
Tacitus |
: |
Germania. |
Terenz |
: |
Adelphoe. |
Treitschke, Heinrich G. von |
: |
Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. |
Vaihinger, Hans |
: |
Philosophie des Als Ob (zur
Auswahl). |
Weber, Max |
: |
Wissenschaft als Beruf; Objektivitätsaufsatz. |
|
|
|
|
|
|
Vergleichen Sie das mit den Namen derjenigen Autoren, denen ich eine Dankesseite
gewidmet habe und von denen die meisten nicht zufällig auch im Ranking
der Namensnennungen und Seitenverweise ganz oben stehen. Oswald Spengler
führt Wangenheims Literaturliste mit 7 verschiedenen
Werken in 8 Büchern an (**).
Auch das also ist ähnlich wie in allen meinen Autoren-Ranglisten,
die in der Gesamtwertung von Spengler angeführt werden (**).
In meinem Literaturverzeichnis sind alle die von Wangenheim genannten
Autoren mit ihrern Werken ebenfalls aufgelistet.
Ich habe mir soeben den ersten Teil des Hörbuches, der die Einleitung
zu Wangensteins Kultur und Ingenium beinhaltet, angehört und
das Gesprochene verschriftlicht:
In diesem Buch offenbart
sich zum ersten Mal der Entschluß der Zeit, ihre Richtung
umzukehren. Es stellt dem ewigen Altern die Verjüngung entgegen,
dem Verfallsgedanken das Erwachen. Es ist der Wille zur Beherrschung
der Zeit, der sich in dieser neuen Schau seine Form verschafft.
Die Zeit ist als Ausdruck des Werdens der
Urstoff alles Geschichtlichen, alles Zukünftigen, des Lebens
selbst. Das unmittelbare Erlebnis des Lebendigen lehrt uns ihren
Wesenszug. Und doch sind wir darin einer großartigen Täuschung
erlegen. Der absonderliche Charakter der Zeit - entgegen dem Körper
im Raume - immerzu in ein und derselben Richtung dahinzuströmen,
hat über Jahrtausende die Auffassung dieses merkwürdigen
Fluidums bestimmt und uns damit seine eigenartige Natur des Unumkehrbaren
aufgezwungen. Diese Philosophie hat zum letzten Ziele, die Zeit
nun unter die Herrschaft des Denkens zu zwingen. So wie die mechanische
Kraft den Körper im Raum aus der Bewegungslosigkeit befreit
und ihm den Willen einer Richtung verleiht, so wird nun erstmals
eine geistige Kraft erhoben, die Zeit umzukehren, die Richtung
ihres Laufes in einem willentlichen Akt zu brechen. Ich diktiere
mit dieser Schrift der Zeit, nach rückwärts zu gehen.
Sie wird es widerstandslos hinnehmen, denn sie ist eine Schöpfung
des Geistes erst. Es ist dieses freche Unterfangen bloß
noch nie in Erwägung gezogen worden. In
jenem Akte der Überwindung der Zeit wird es zugleich das
Wesen des Jetzt sein, welches aus dem Strome des Daseins gerissen
plötzlich nackt und in Scham, uns ewiglich getäuscht
zu haben, daniederblickt. Wir sind es selbst, die sich darin entkleiden,
uns ehrlich gegenüberstehen, aus dem Flug durch Zeit und
Raum endlich ruhig und reuevoll in die Beichte vor uns selbst
treten. Denn Geschichte begreifen, verstehen was die Abfolge der
Ereignisse, der Willensbekundungen jedes Zeitalters bedeutet,
das wird erst möglich, wenn wir aus dem Jetzt, dem sich verdunkelnden
Gewordenen und dem geahnten Werden heraustreten und damit Zeit
an sich schauen. Weil die Möglichkeit hierzu nie überhaupt
nur in Betracht kam, ist auch noch keine von der Zeit losgelöste
Anschauung des Historischen ausgesprochen worden. Man hat so niemals
eine unpolitische, ohne Absichten und parteiische Gesinnungen
durchtränkte Geschichtsphilosophie zu schreiben vermocht,
sondern ohne Ausnahme die Anweisung, den Rat einer Zeit, ja eines
gesellschaftlichen Willens geäußert. Die Vorstellung
von einem Hohen und einem Niederen, von Gut und Böse mußte
es bis in die letzten großen Entwürfe unseres Denkens
tragen. In allen Äußerungen der Vergangenheit haben
wir deshalb nichts als Vergangenes gesehen, manchmal im Schicksal
der Kulturen etwas Zukünftiges für uns, sofern es die
Zukunft der Alten war. Daß aber uns selbst die Zukunft Vergangenheit
ist, daß es ein inhärentes Gebaren der Zeit ist, nicht
fortzuschreiten, sondern immer und immer wieder umzukehren, das
haben wir in unserem stetigen Eindruck vom Jetzt und der rein
äußerlichen Täuschung des Alterns immer übersehen.
Jenen Wechsel des Zeitlaufs in den Epochen, den Ständen,
den Geschlechtern, den politischen Herrschaftsverhältnissen
und ästhetischen Formensprachen, den philosophischen Ideen,
den literarischen und religiösen Formen, den technischen
und mathematischen, den wirtschaftlichen und militärischen
Verhältnissen als Ausdrücke eines Prinzips zu verstehen
- und damit uns selbst - ist diese Geometrie der Geschichte geschrieben.
Wir werden auf ihr die sicheren Pinselstriche eines von jeder
Geringschätzung befreiten Bildes der Vergangenheit, des Jetzt
und der Zukunft zu zeichnen verstehen. Es eröffnet sich darin
eine völlig neue Form der Toleranz des Blicks, welche vom
Gang der Zeit losgelöst eine Geschichte des Menschengeschlechts
ermöglicht, die bisher noch kaum geahnt werden konnte. Es
ist ein Bild, das im Ganzen erst jetzt - die großen Kämpfe
des Geistes und der Waffen unserer abendländischen Geschichte
hinter uns - in reichlicher Beklemmung und doch zugleich gespannter
Entschlossenheit zu Papier gebracht werden konnte, da wir jene
Kämpfe bereits wieder herannahen sehen. (Thomas Wangenheim ). |
Im Anhang ist auch das Inhaltsverzeichnis für das Buch zu finden:
Inhaltsverzeichnis: |
|
1. |
|
Einleitung |
2. |
|
Graphiken zur fraktalen Geometrie der
Weltgeschichte |
3. |
|
Form und Zahl |
4. |
|
Römische Morphologie |
5. |
|
Malerei der Bewegung |
|
6. |
|
Die abendländische Königszeit |
7. |
|
Die kultische Philosophie des Abendlandes |
8. |
|
Der Sieg der geozentrischen Weltanschauung |
9. |
|
Das Verhältnis von Portrait und
Plastik |
10. |
|
Willensphilosophie und Bewegungsgedanke |
|
11. |
|
Das spätabendländische Ingenium. |
12. |
|
Kredit und Arbeit. |
13. |
|
Griechischer Kultus. |
14. |
|
Musik, Geschlecht, Generation. |
15. |
|
Der Zerfall der Fraktalität. |
Es folgen zwei öffentliche Reaktionen auf Thomas Wangenheim und
sein 2013 veröffentlichtes Buch Kultur und Ingenium,
daß ich, wie gesagt, noch nicht gelesen habe:
Es dürfte wohl schwierig sein, in
der historiographischen Literatur der letzten Jahrzehnte auf ein
in jeder Beziehung so unzeitgemäßes Buch zu stoßen
wie Wangenheims »Kultur und Ingenium«
unzeitgemäß, wohlgemerkt, im besten Nietzscheschen
Sinne. (Prof. Dr. David Engels, 2014).
|
Was wie ein Erweckungsruf daherkommt,
braucht tatsächlich den Vergleich mit dem Untergang des
Abendlandes nicht zu scheuen! .... Kühn bis zum Hochmut
aber voll verwegener Gedanken. (Dr. Frank Lisson, 2014).
|
Wie aber will - und soll (!) - Thomas Wangenheim das Adjektiv
kühn, das Substantiv Hochmut und das Adjektiv verwegen verstehen?
02.12.2018, 00:51
und 17:54
00:51
|
|
|
Osmas Spengenheim
oder
Thowald Wangler. |
Auf Ihre Vermutung, Wangenheim scheine sich ja
wohl als eine Reinkarnation von Spengler zu fühlen (**),
regaiere ich erst einmal nur mit einer Fotomontage: Osmas Spengenheim
oder Thowald Wangler. Ob Herr Wangenheim sich wirklich als eine
solche Reinkarnation fühlt, weiß ich nicht, halte es aber für
durchaus möglich (**|**).
Herr Spengenheim oder Herr Wangler sollte einige Aufsätze schreiben, dazu
einige Reden halten, die zusammen aber erst nach seinem Tode als Buch unter
dem Titel Reden und Aufsätze von seiner Nichte veröffentlicht
werden sollen.
Interessant ist auch, was David Engels als Rezension zu Wangenheims Kultur
und Ingenium geschrieben hat:
Nachdem Wangenheim auf mehr als 500 Seiten in meisterhafter Darstellung
und überlegener Diktion eine ganz eigene Morphologie der Weltgeschichte
vorgestellt hat ..., stellt er nun die gesamte Theorie grundlegend in Frage
- oder vielleicht auch nicht, muß sich doch jeder Leser aufgrund der
Komplexität der hier erhaltenen Aussagen letztlich sein persönliches
Bild machen. So erklärt Wangenheim zum einen, daß im Laufe der
Untersuchung der Verdacht immer größer geworden sein dürfte,
die Zuweisung einzelner Gesellschaftsströmungen zu »Kultur«
und »Ingenium« könne oft durchaus auch gänzlich umgekehrt
werden, ohne doch die Überzeugungskraft der Darstellung grundsätzlich
in Frage zu stellen, ganz ähnlich, wie ja auch gegen Ende von Thomas
Manns »Zauberberg« Naphta und Settembrini austauschbar zu werden
scheinen, ohne doch ihren grundlegenden Antagonismus aufzulösen ....
Die Erkenntnis von der Beliebigkeit der Zuweisung vieler historischer Einzelerscheinungen
zu Kultur oder Ingenium bedeutet nun aber keineswegs eine vollkommene Relativierung
und Aufgabe der Annahme der beiden Grundprinzipien, sondern vielmehr die Notwendigkeit
für den Leser (oder auch autobiographisch für den Verfasser; das
verwendete »wir« läßt hier einen Zweifel offen), sich
nunmehr dem Einfluß der vorgestellten Thesen zu entziehen und sie zu
überwinden. Und so heißt es gegen Ende der Darstellung (wobei sich der Spenglersche Duktus gewissermaßen gewollt selbst widerlegt):
»Ich erkläre hiermit den Untergang der vorliegenden Denkungsart.
Sie ist in ihrer eigenen Selbstbestimmung zerfallen. Ihre Zersetzung durch
sich selbst ist kultisch, begrifflich, dem Gesetz nach ein Niedergang. Ingen
ist es ein Gewinn, ein Gewinn von Freiheit eine Freiheit, wie sie mit
jedem untergehenden Gedanken geschaffen wird. Jede Konstruktion schränkt
das Denken notwendig ein. Der Zweifel befreit von ihrer Konsequenz. Um die
Freiheit zurückzugewinnen, muß diese Theorie nun scheiden. Sie
ging an sich selbst zugrunde. Sie war der Versuch, eine historische Logik
zu schmieden die tolldreiste Frechheit der Superbia.« (S. 521).
Bedeutet das nun aber, daß das Buch umsonst war? Daß der Verfasser
seine These als ungültig erkannt habe und daher nunmehr grundsätzlich
ablehnt? Daß alles nur Ironie und Parodie war, gewollte Irreführung
des gutgläubigen Lesers? Daß 500 Seiten Geschichtsphilosophie nur
zum Aufbau einer literarischen Spannung verfaßt wurden, welche einzig
im Dienste einer Art Nietzschescher Götzendämmerung stehen
sollte? Auch hier kann letztlich nur der einzelne Leser die Entscheidung treffen,
sollte dabei aber nicht vergessen, daß der Verfasser (dessen historische
Selbstverortung am Endpunkt der abendländischen Geschichte übrigens
in seinen eigenen Grafiken auch morphologisch recht genau bezeichnet ist)
selbst noch im scheinbaren Verwerfen des eigenen Denkens wesentlich innerhalb
der eigenen Argumentation verbleibt und damit keineswegs vom Ingenium in die
Freiheit ausbricht - sondern vielmehr wiederum in die Kultur ... und vielleicht
gar in eine neue Genese, ganz im Sinne der ersten Worte des Werkes, wo, vom
Leser noch unverstanden, der »Entschluß der Zeit, ihre Richtung
umzukehren« (**),
erwähnt wird ....
Verwegene Gedanken (**)
des wunderlichen Herrn Wangenheim?
***
17:54
Ich habe jetzt endlich wenigstens die vier Hörbücher
zu Kultur und Ingenium gehört. Im 4. Hörbuch z.B.
geht es auch ganz gezielt um die Fraktale innerhalb der Geschichtsphilosophie
Wangenheims.
Das Fraktal ist logisch-kausal erzeugt, doch in der Masse seiner
selbst gibt es sich dem Zufall hin. Das Denkmoment des Fraktalen, welches
uns in seiner vielleicht ausschließlichsten Form, der Geschichte,
noch gegenübertreten wird, reift so zum Mittler zweier bisher
unvereinbarer Gegensätze heran, deren Opposition nicht weniger
als alles in der Welt bestimmt. .... Fraktalität, Selbstähnlichkeit,
heißt sich selbst bespiegeln, heißt das Bild des
Bildes schauen, heißt nach der Bedingung der Möglichkeit
fragen, heißt reflektieren. Dies ein Vorgang, der beliebig
oft auf sich anwendbar ist, ohne aus der gegebenen Menge - denn
sie bespiegelt sich selbst - herauszuführen. Der Begriff des Fraktalen
ersetzt so die Spaltung in Determinismus und Zufall, in Ordnung und
Wille, in Gesetz und Urteil, in System und Emergenz, in Wahrheit und
Unbestimmtheit. Das ist es, was das Fraktale zu einer Denkgröße
erhebt, welche das Ganze zu beherrschen in der Lage ist. Wir wollen diese Herrschaft nun antreten.
Ich lag also schon anfangs mit meinen Vermutungen richtig (**|**|**|**).
Trotzdem überlege ich, ob ich mir das Buch nicht von meiner Frau
zum Geburtstag schenken lassen soll.
14.12.2018, 20:35
Vielleicht kennen Sie Ernst Wolff, der 2014 das Buch Weltmacht
IWF und 2017 das Buch Finanz-Tsunami veröffentlichen
ließ. Es folgen einige Sätze, die er in einem Gespräch
mit Ken Jebsen und in verschiedenen Vorträgen äußerte:
|
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Finanzdistrikt in New York |
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Federal Reserve Bank
in Washington |
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IWF in Washington |
Heute besitzen 85 Menschen auf der Welt soviel
wie die halbe Menschheit.
Es gibt 2200 oder 2300 Familien oder Individuen, die Privatvermögen
haben, die 1 Milliarde Dollar überschreiten.
Was wir jetzt ... erleben, ist praktisch nichts anderes als die
Endphase des Kapitalismus, so, wie wir ihn kennen.
Die ganze Führungselite des IWF gehört vor Gericht gestellt
und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Die Finanzindustrie beherrscht unser ganzes Leben.
Der wahre Herrscher ist die Finanzindustrie. Die Politiker sind
nichts anderes als die ausführenden Organe der Finanzindustrie.
Der Petrodollar hat dazu geführt, daß die wichtigste
Reservewährung auf der Welt der Dollar geworden ist.
Im Jahre 2000 haben die Zentralbanken der Welt 70 Prozent ihrer Weltreservewährungen
in Dollar gehabt;
im Jahre 2010 waren es noch 60 Prozent; im Moment nähern wir uns
der 50-Prozent-Marke;
wenn diese 50-Prozent-Marke einmal unterschritten wird, dann kann man
damit rechnen,
daß es eine Flucht aus dem Dollar geben wird, und dann kann man
damit rechnen,
daß das Dollarsystem zusammenbrechen wird, der Wert des Dollars
wird dann langsam gegen Null gehen.
Der IWF ist praktisch die letzte Konsequenz des amerikanischen Kapitalismus.
Die Zentralbank der USA, also die Federal Reserve, ist eine private
Einrichtung, die seit 1913 existiert.
Die Banker, die damals zusammenkamen - das waren alles Wall-Street-Banker,
und zwar die einflußreichsten der Wall Street -, verkörperten
damals
ein Viertel des Reichtums der gesamten Welt. Also, hinter der Federal
Reserve stehen heute auch noch die reichsten Familien der gesamten Welt.
....
Interessant ist, daß keine dieser Familien jemals in der Forbes-Liste
der reichsten Menschen der Welt auftaucht ().
Das dürfte der Tatsache zu
verdanken sein, daß eine Armada von Anwälten seit ungefähr
103 Jahren damit beschäftigt ist, dies Vermögen dieser Familien
zu verschleiern.
Das Bruttoinlandsprodukt der Welt im Jahre 2015 betrug 75 Billionen
US-Dollar;
der Finanzsektor betrug im selben Jahr über 750 Billionen US-Dollar.
Die Finanzindustrie hat es im vergangenen Jahrhundert geschafft,
ihr Zentrum in den USA zu errichten,
die Welt in zwei Weltkriege zu stürzen, zahllose weitere Kriege vom
Zaun zu brechen,
die Welt auf Kosten der in Krisengebieten lebenden Menschen zu destabilisieren
und die eigene Herrschaft so bis heute zu erhalten und sogar zu festigen.
Die Gründung der Federal Reserve Bank (FED) war nichts anderes
als eine Verschwörung der größten amerikanischen Banker
gegen die amerikanische Bevölkerung.
Die Folge dieses Treffens von 1910 (auf Jekyll Island;
HB
[**|**|**])
war, daß im Jahre 1913 (23.12.1913;
HB)
die FED, also die Zentralbank der USA gegründet wurde.
Und das Jahr 1913 war genau das Jahr, bevor der 1. Weltkrieg anfing, und
der 1. Weltkrieg sollte sich für die amerikanischen Banken zu einer
wahren Goldgrube entwickeln.
Der wirkliche Grund für den 1. Weltkrieg war nichts anderes
als der Versuch, die Nachfolge des britischen Empires anzutreten (**|**)
- weil das
britische Empire mit dem 1. Weltkrieg weitgehend zu Ende war -, und es
ging jetzt darum, welche Nation sich als Supermacht nach Großbritannien
etablieren konnte, und da waren Deutschland und die USA in den Startlöchern,
und es war eigentlich ein Konflikt zwischen diesen beiden Ländern.
Das ist genau das, was ich seit gefühlten Ewigkeiten
sage.
Die Macht des Geldes wird aber auch wieder besiegt werden.
A n h a n g :
|
- Christoph
Hörstel -
Der 1956 in Bremen geborene Christoph Hörstel studierte nach
Abitur und Grundwehrdienst Sinologie, Französisch und Spanisch
in München und erlangte 2002 an der Universität Basel ein
Master-Diplom für Marketingstrategie. Seit 1985 bereiste er Afghanistan
und Pakistan. Andere Aufträge führten ihn auch nach Indien,
Irak, Iran, Jordanien und Syrien. Ab 1985 war er beim ARD-Fernsehen
als Sonderkorrespondent, später auch als Nachrichtenmoderator
der Sendung MDR aktuell sowie als leitender Redakteur tätig.
Hörstel wechselte 1999 zu Siemens mobile als Leiter der
Bereichskommunikation und gründete 2001 die Regierungs- und Unternehmensberatung
Hörstel Networks in München. Er war Coach für
ISAF-Führungskräfte der Bundeswehr und Gastdozent am Institut
für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg.
2013 gründete er die Partei Deutsche
Mitte (DM), 2017 die Partei Neue
Mitte (NM). Bei der Bundestagswahl 2013 kandidierte er als
Einzelbewerber im Wahlkreis Potsdam. |
17.12.2018, 00:01
|
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Ich habe wieder einen interessanten Text von Thomas Wangenheim gefunden.
Ich meine seinen Text zur Neuerscheinung des Hörbuches Oswald
Spengler Der Mensch und die Technik:
Die Ankündigung dieses Hörbuchs liegt nun wahrlich
fern genug, um sagen zu dürfen: Endlich! Ich hatte doch
mehr als erwartet mit Krankheit, dem Menschlichen, und der Technik zu
kämpfen, bis das Ergebnis stand. Nun durfte ich die Arbeit zufrieden
abschließen.
Ich wählte dieses kurze Buch es sind gerade 88 Seiten,
welche zudem in einer Kinderbuchschriftgröße gedruckt wurden
ursprünglich tatsächlich deshalb, weil es kurz war
und freilich, weil sein Autor Oswald Spengler heißt. Und doch
habe ich mir, nachdem ich das Buch zehn Jahre lang nicht angerührt
hatte, jenes Werk so von Grund auf neu erschlossen, daß es mir
eine Freude ganz besonderer Art war nicht nur es erneut viele
Male zu lesen, sondern mich auch des nun beiliegenden Kommentars anzunehmen,
also zur stimmlichen die geistige Interpretation vorzulegen.
Und damit sind wir beim Kern des Anliegens dieser Arbeit. Es handelt
sich freilich bei jedem philosophischen Werk zunächst einmal um
den Text. Daran ist kein Zweifel. Und doch wären die Beispiele
absurd gelesener Philosophie nicht zahlreich, ich würde davon nie
erfahren haben scheint es wohl wesentlich zu sein, dem Text eine
Stimme zu geben. Ich mag nicht ausdenken, wieviel verkehrt oder vielmehr
unbekümmert gelesen wird, was doch wesentlich ist und keine bloße
Kunstprosa genannt werden darf. Das will bei Kant nichts bedeuten, seit
Schopenhauer jedoch wird es zum immer bedeutenderen Element der philosophischen
Sprache, und selbst Hegel hat davon vereinzelt einen Vorgeschmack gegeben.
All diese Philosophien wollen nicht gedruckt, sondern intoniert sein.
Nun intoniert jeder für sich freilich auch im stillen Lesen
den Text, sobald er die Worte mit den Augen überstreift.
Aber doch ist es ein idealtypisches Lesen, ein Lesen, das etwa
nämlich als erstes Lesen eines Textes selbst bei falscher
innerlicher Betonung doch den Satz nicht neu beginnt, sondern, indem
man fortliest, der innerlich falsch vorgenommene Betonungsbogen des
bisherigen Satzes imaginierend für die letzten Momente korrigiert
wird.
Und im Falle jenes doch gegenüber auch dem philosophischen Satzbau
wunderlichen Stils gerade Spenglers sind dergleichen Exempel selbst
für Kenner nicht selten. Der Rhythmus des Spenglerschen Stils ist
eine Kunstform für sich. Es hat, wie ich meine, mehr als die bloße
Korrektur, die Idealisierung des leisen Intonierens beim privaten Lesen
im Nachhinein verdient. Es fordert das lyrische Aufsagen. Nicht nur
der Untergang des Abendlandes ist ein 1200seitiges Gedicht. Der
Mensch und die Technik ist ebenfalls eines, ein dezidiert kürzeres.
Was habe ich von sogenannten Spenglerianern Abwertendes darüber
vernehmen müssen! Es ist kein schnell hingeworfenes Buch, rasch
verfaßt, im Wissen um die letzten Lebensjahre, die Frühgeschichte
des Menschen, die Urfragen, nicht mehr vollenden zu können. Dieses
kurze Büchlein ist ein »echter Spengler«. Auch ist
es nicht, wie ich nun mehrfach sagen hörte, ein Konzentrat des
zweiten Teils des UdA. Ja, das letzte Kapitel, freilich. Aber
das dürfen wir getrost als die für Spengler typischen Abschlußgedanken
des Verfalls in der Zivilisation ansehen. Von der Idee des Raubtiers
Mensch so kontrovers sie scheinen mag , die großartige
Beobachtung von der Sehweise von Pflanzenfressern und Raubtieren, die
Darstellung von der Bedeutung der Hand (und des damit eng verbundenen
Werkzeugs), bis hin zu jenem ungeheuer wesentlichen Element menschlichen
Wirkens: des »Tuns zu mehreren«, haben wir es durchgängig
mit ganz neuen Ideen zu tun, nicht nur neuen Ideen Spenglers, sondern
neuen Ideen überhaupt.
Und schließlich führt die großartige Verbindung jenes
»Tuns zu mehreren« mit dem Phänomen des fließenden
Sprechens und es ist das Merkmals der ganzen Schrift, daß
hier alle Beobachtungen auf das Engste zusammenhängen scheinbar
ganz nebenbei und gewissermaßen aus Versehen zur Beantwortung
der alten philosophischen Frage nach der Entstehung der Sprache. Wie
lächerlich, schulkammermäßig und einfältig erscheinen
Herders und Grimms Erörterungen zur Entstehung der Sprache gegen
diese realistische, historische, einleuchtende und praktisch sinnvolle,
also »zweckmäßige« Erklärung Spenglers.
Allein das ist ein philosophischer Paukenschlag, dessen Wirkung nur
deshalb ausblieb, weil man das Interesse an dieser Frage schon hundert
Jahre zuvor verloren hatte, ohne sie annähernd gelöst zu haben.
Aber nicht nur in rein philosophischer Hinsicht ist dieses Werk von
höchster Bedeutung, sondern eben auch aus anthropologischer Sicht.
So bestätigt etwa Erwin Payr am 12.9.1931 aus Leipzig brieflich:
»Ganz besonders gefesselt haben mich Ihre Ausführungen über
die Rolle der menschlichen Hand. [....] Es wird Sie vielleicht befriedigen,
daß ein gut durchgebildeter Naturforscher ich bin glücklicherweise
nicht nur Chirurg und Arzt zu derselben Auffassung gekommen ist,
wie Sie als Philosoph, Kulturhistoriker, Menschheitsforscher, um nur
einen bescheidenen Bezeichnungsversuch des Hauptinhalts Ihrer Gedankenkreise
zu machen.«
Natürlich schreibt Gott und alle Welt mehr oder weniger lehrmeisterlich
an Spengler, daß man »Optimismus ist Feigheit« und
was dergleichen großartige, aber eben apodiktische Schlagsätze
mehr sind nicht so stehenlassen könne und freilich immer
wieder, daß das Raubtierelement nicht das einzige am Menschen
sei, das ihn zu dem mache, was er Großes in der Welt geworden
sei.
Ja, freilich fließt Spengler nicht der Satz aus der Feder: »Aber
diese erste Einschätzung war zu scharf formuliert. Wir müssen
differenzieren!« Wer solches erwartet oder, daß daher das
Apodiktische in seinen Werken überhaupt ausfallen solle, bezeugt
damit bloß sein Unverständnis vom Stile Schreibstil
und Denkstil Spenglers. Denn unmittelbar nach der Gattungszuordnung
»Raubtier«, wird die Frage nach dem Menschen von demselben
Spengler nach jenem messianischen Gewaltgedanken denkerisch fortschreitend
und ganz subtil umgestellt: »Seit wann gibt es diesen Typus des
erfinderischen Raubtiers? Das ist gleichbedeutend mit der Frage: Seit
wann gibt es den Menschen?« Und von der Tätigkeit des Erfindens
her gedacht, ist der Mensch nun wahrlich ohne Zweifel ein Raubtier:
die Natur rücksichtslos auszubeuten.
Und wer daran die Relativierung des »Denn der Mensch ist ein
Raubtier« noch nicht begriffen hat, der sollte doch spätestens
mit dem Gedanken des »Tuns zu mehreren« die Fortsetzung
des Spiels endgültig vernommen haben? Denn hier ist freilich durch
die Hintertür das Erratische der Raubtiernatur des Menschen
wie man nicht übersehen darf bereits wieder im Sinne des
vollkommen sozialen Wesens eingeholt. Und zwar zusammen mit dem Gedanken
vom »Verlust der alten Raubtierfreiheit«. Man halte sich
also zurück mit jenen flachen Urteilen von dem angeblich so dogmatischen
Charakter des Werkes und Spenglers überhaupt. Spengler muß
zumal von allen durch Begriffe leicht zu Kurzschlußgedanken
neigenden Menschen wohlwollend gelesen werden. Vorausgesetzt
freilich, man will ihn verstehen.
Und das ist vielleicht das Großartigste nicht nur, aber vor
allem an diesem Büchlein, überhaupt aber am Geist Spenglers:
Rasse bedeutet nicht Rasse, Untermensch bedeutet nicht Untermensch,
Raubtier bedeutet nicht Raubtier. Spengler provoziert mit monolithischen
Begriffen, stachelt an und nur die Flachheit von politisch Indoktrinierten
hält es für das, was es scheint. Was es tatsächlich ist,
das entscheidet immer noch der Kontext, der philosophische Gedankengang.
Und so hat er auch bei diesem Werk wieder »die Erfahrung gemacht,
daß die meisten Leser nicht imstande sind, den Überblick
über die ganze Gedankenmasse zu behalten«. Dabei hatte er
sich doch entgegenkommend so kurz gefaßt! Aber was heißt
schon Kürze, wenn die philosophischen Backpfeifen wie aus Maschinengewehren
rasseln.
Die Kölnische Zeitung schreibt zum Erscheinen des Buches 1931/2:
»In einem schmalen Bande ein ungeheures Schicksal .... Ein
echter Spengler. Erschütternd in den Hauptsachen, angreifbar
in den Einzelheiten, ungeheuer anregend auch da oder gerade
da! wo er am meisten zum Widerspruch reizt ....«
Daher muß er gelesen, vor allem aber verstanden werden, dieser
echte Spengler. Wenn ich zu diesem Verständnis mit meiner
Lesung beitragen kann auch die absurde Idee verfolgend, Spengler
wieder in die Wohnzimmer zu bringen , dann ist das gute Werk für
heute getan.
Der Präsident des Klassizismus ()
heißt ein Aufsatz in Wangenheims Blog. Wenn ich diesen Aufsatz mit
Wangenheims Worten zusammenfassen sollte, dann am liebsten so: Was
als Gleichberechtigung verkauft wird, ist nichts als die Benachteiligung
der Allgemeinheit, insonders der Tüchtigen. ().
Auch ansonsten stimme ich dem Aufsatz größtenteils zu, möchte
dennoch etwas anmerken:
1.) |
Die Überfälle der Vereinigten
Staaten von Amerika auf bestimmte arabische Länder erfolgte,
weil einige Präsidenten, die fast ein halbes Jahrhundert lang
Freunde der USA gewesen waren, ihre Ölgeschäfte nicht mehr
in Dollar tätigen wollten. Beispiele: Der Führer des Irak
wollte mit Euro bezahlen lassen und wurde deshalb mit Krieg übersät
und getötet; der Führer Lybiens wollte mit Euro bezahlen
lassen und obendrein eine arabisch-afrikanische Währung einführen
und wurde deshalb mit Krieg übersät und getötet. Wer
den Dollar nicht akzeptiert, wird getötet. Das ist die Logik
des Dollar-Imperiums. Mit China und Rußland ist das schwieriger
zu realisieren. Deswegen wird wohl der Iran dran glauben
müssen. Der Ölpreis wird durch den Überfall auf den
Iran in die Höhe schnellen und dadurch das gefrackte,
also durch hydraulisches Aufbrechen gewonnene Öl billger
machen als das Öl aus dem Iran und - wahrscheinlich - auch aus
Rußland, weil Rußland bis dahin in den Krieg hineingezogen
worden sein wird. Wangenheim sagt ja auch: Amerika braucht ein
Wirtschaftswunder ().
Das wird durch Krieg ermöglicht, und Krieg ist kein Wunder. |
2.) |
Ein Frankreich des 18. Jahrhunderts
als Führer der westlichen Welt ()
hat es nie gegeben. Es gab ein habsburgisch-spanisches Weltreich und
direkt im Anschluß daran ein englisches Weltreich. Wer sollte
das englische Weltreich beerben? Diese Frage war es, um die es seit etwa 1870, spätestens aber seit etwa 1890 ging; und als Nachfolger
dieses Weltreiches kamen nur zwei Länder in Frage: Deutschland
und die USA. Entweder Deutschland oder die USA: das ist es, worum
es auch heute noch geht (trotz der Tatsache, daß der Sieger
dieses Krieges um die Nachfolge des englischen Weltreiches seit 1945 USA heißt).
Die US-Amerikaner haben immer noch Angst vor dem Konkurrenten Deutschland.
Es gibt ja auch nach wie vor riesige Vorteile auf der deutschen Seite,
vor allem die Intelligenz, der Fleiß, die Perfektion, die Zuverläsigkeit
u.v.a.. Deutschlands Kriegsgegner und unter ihnen natürlich vor
allem die US-Amerikaner haben ja schon öfter als einmal bewiesen,
wie sehr sie sich verstehen auf Raub von Patenten und Intelligenz,
womit auch deren Produkte und Eigentümer gemeint sind (vgl. die
hochtechnologischen und den Vorsprung von einem Jahrhundert bedeutenden
Objekte wie z.B. Raketen, Flugzeuge, unbemannte Flugobjekte sowie
Interkontinentalraketen, Weltraumflugzeuge und bemannte Orbitalstationen
[**]
u.v.m., auch die Atombombe [**],
und vgl. z.B. die Entführung und Erpressung von Technikern und
Wissenschaftlern), von anderen Werten wie Gold u.ä. erst gar nicht zu reden.
(**).
Und diese deutschen Vorteile
werden seit gewisser Zeit z.B. durch Masseneinwanderung zerstört;
denn bezüglich Deutschlands ist jede Masseneinwanderung immer
nur eine der Dümmeren, bedeutet also für Deutschland immer
nur einen Verlust von Intelligenz, der zusätzlich und jedenfalls
mittel- bis langfristig den Verlust der typisch deutschen Werte nach
sich zieht. Die Kampfmethode des Teilens und Herrschens ist
hier somit wieder einmal angesprochen. Denn sind Volk und Land erst
einmal geteilt, sind nicht nur die demographische, sondern auch die politische, militärische, bald auch die wirtschaftliche
und jede sonstige Einheit und Homogenität (Nation) so gut wie zerstört.
Die ewige Angst vor Deutschland oder gar einem
Bündnis zwischen Deutschland und Rußland, in dem
das weiter unten noch zu thematisierende Herzland doch stecken soll (**),
wäre dann wegtherapiert,
und zwar durch ein rassistisches Verbrechen, nämlich Völkermord.
|
3.) |
Der freie Markt ()
hat noch nie existiert, und heute existiert er erst recht nicht, da
die Finanzmafia alle Märkte kontrolliert und wie eine riesige
Blase auf der Realwirtschaft sitzt und sie regelrecht erstickt. Ein
freier Markt ist wie reine Natur (d.h. ohne
Kultur) oder auch wie reine Evolution (d.h. ohne Geschichte).
Auf einem freien Markt kämpft wirklich jeder gegen
jeden - und selbst hier gibt es Gesetze, allerdings nur die der Natur.
Wenn aber moderne Unternehmer vom freien Markt sprechen,
dann meinen sie etwas anderes, müssen also erst einmal ihre falsche
Wortwahl, ihre falsche Sprachform korrigieren. Sie meinen nämlich
den durch juristische Gesetze geregelten Markt, und der ist eben kein
freier Markt. |
4.) |
Europa ist nicht nur von einem enormen Nord-Süd-Gefälle
(),
sondern auch und sogar noch viel mehr von einem enormen West-Ost-Gefälle
geschlagen, und es ist gerade dieses West-Ost-Gefälle, das ihm
letztendlich die meisten Probleme bereiten wird, wie wir es ja mittlerweile
schon aus der Geschichte kennen. Auf dieses West-Ost-Gefälle
setzen die US-Amerikaner übrigens sehr, wenn es um den Kampf
gegen Deutschland geht (),
wie schon erwähnt (**).
Wir reden hier von den ehemaligen deutschen Kolonien, die das Baltikum,
Polen, Böhmen, Ungarn und das, was sich heute Slowakei, Slowenien,
Kroatien und - zumindest teilweise - Rumänien nennt, umfaßten.
Die beiden weiter östlich und weiter südlich gelegenen Gebiete
waren und sind orthodox, also nicht Teil des Abendlandes, was
die Sache nicht einfacher macht. Wir müssen also davon ausgehen,
daß nur der alte Kern des Abendlandes letztlich zu einem echten
Zusammenschluß fähig ist: das aus dem Ostfrankenreich (Deutschland)
und dem Westfrankenreich (Frankreich) bestehende Frankenreich, bezogen
auf heutige ganze Länder sind das also Deutschland, Frankreich,
Niederlande, Belgien, Luxemburg, Österreich und die Schweiz (die
früher ebenfalls zum Frankenreich gehörenden Regionen Norditalien
und Nordkatalonien sind heute leider keine ganzen Länder).
Alle anderen Zusammenschlüsse sind nicht nur absolut utopisch,
sondern auch extrem gefährlich, besonders unter dem Gesichtspunkt
der extremen US-Aggression. |
5.) |
Es ist sehr fraglich, ob es wirklich besser sein würde, wenn
Deutschland zurückgehen würde zu seiner Zersplitterung mit
der Begründung, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation
hätte jahrhundertelang gut daran getan, zersplittert zu
sein ().
Spätestens im 19. Jahrhundert war es schon aus wirtschaftlichen
Gründen notwendig, die Zersplitterung zu überwinden, und
so ist frühestens jetzt das Nachdenken darüber reif, ob
sich eine erneute Zersplitterung lohnt, obwohl ich skeptisch gegenüber
der eventuellen Bejahung bleibe. Wenn Thomas Wangenheim diese Zersplitterung
für die Zukunft bejaht, so wohl auch deswegen, weil seine Theorie
diese Bejahung fordert (**
).
Weil ich sein Buch noch nicht gelesen habe, belasse ich es bei dieser
Aussage. |
6.) |
|
|
Wer denkt, Habsburg sei aus Sicht des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation nur eine der umliegenden Großmächte
(),
also weder das deutsche Adelsgeschlecht des anfangs von Deutschen
kolonisierten und als Mark (Ostmark) eingerichteten Gebietes noch
ein deutsches Adelsgeschlecht überhaupt, irrt gewaltig und beweist
nur die bereits verinnerlichte Lüge, Propaganda, genannt auch
Politkorrektheit (political correctness, da dieser
Ausdruck ja aus dem Land der unmöglichen Möglichkeiten stammt).
Alle Deutschen (also auch alle Österreicher) sollen denken,
österreichisch sei nicht deutsch. Fakt ist, daß bei uns
die Nihilisten das Sagen haben, und diese Nihilisten werden vom ebenso nihilistischen Finanzsystem
gesteuert. Nihilisten wollen alle Werte vernichten, besonders auch
den Wert des Historischen, ja aller Geschichte überhaupt, aller
Vergangenheit, aller Tradition. Das Haus Habsburg ist genauso deutsch
wie das Haus Hohenzollern oder das der Agilolfinger (Agilulfinger),
Konradiner, Welfen, Liudolfinger (Ludolfinger), Salier, Supplinburger,
Staufer, Wittelsbacher, Nassauer, Wettiner, Luxemburger u.v.a.. Es
war eine Selbstverständlichkeit (und nicht etwa eine Annexion,
wie die bezahlten nihilistischen Rassisten suggerieren wollen), daß
Österreich 1938 heim ins Reich geholt wurde, schließlich
hatte es von seinem Anfang an und bis zum Deutschen Krieg, dem Bruderkrieg
von 1866 ganz offiziell dazugehört, und nicht nur das: es hat
außerdem erstmals Ende des 13. Jahrhunderts (**)
und später, nämlich von 1438 bis 1806 (**)
- mit nur einer Unterbrechung von 3 Jahren durch einen Wittelsbacher
(1742-1745) -, also länger als jedes der anderen Adelsgeschlechter
die Deutschen Kaiser gestellt. |
7.) |
Die Aussage, daß George Friedmans geopolitischen Spekulationen
()
wirklich absurd ()
sind, ist natürlich richtig und sein Grinsen beim Vortragen seiner
absurden Spekulationen bestätigt das noch einmal. Außerdem
ist Mackinders Herzland-Theorie von 1904 etwas überzogen
(),
nur teilweise
richtig (vgl. Halford Mackinder, The Geographical Pivot of History,
1904). Sie ist ein Zeugnis für die im 20. Jahrhundert
und sogar noch heute (2018) vorherrschende Geopolitik. Mackinders
Theorie berücksichtigt Geographie, Technik, Wirtschaft, Industrie,
Rohstoff-, Bevölkerungsressourcen für eine vergleichende
Bewertung von Landmacht und Seemacht. Dieser Theorie zufolge ist die
Erdoberfläche eingeteilt in: (a) eine Weltinsel, die aus den
verbundenen Kontinenten Europa, Asien und Afrika besteht
und die größte, die bevölkerungsreichste (Asien und Europa) und die reichste (Europa) aller möglichen Verbindungen von Ländern bedeutet;
(b) die ziemlich halbmondförmig angeordneten küstennahen
Inseln (siehe: Inner or marginal crescent in der Karte);
(c) die ebenfalls ziemlich halbmondförmig angeordneten küstenfernen
Inseln (siehe: Lands of outer or insular crescent in der
Karte), zu denen der amerikanische Doppelkontinent und Australien
gehören. Mackinder räumte aber auf mit der damals hier und
da immer noch dominanten Idee, die Seemacht sei stärker als die
Landmacht, und behauptete dagegen, daß es einer expandierenden
Landmacht häufig gelungen war, eine Seemacht zu bezwingen, indem
sie deren Stützpunkte von der Landseite her erobertete. Englands
effektive Kontrolle über die Weltmeere, die ihm weltweite Hegemonie
verschafft hatte, sank nach und nach, und England verlor ausgerechnet
durch die Dampfmaschine und ihre Folgen, z.B. das Straßen- und
Eisenbahnverkehrsnetz, seine Welthandelsdominanz und somit auch seine
Macht, die gegenüber den kontinentalen Staaten gemindert wurde.
Würde nun Westsibirien und das europäische Rußland
als das Herzland des Kontinents entsprechende
Verkehrswege und in ihrem Gefolge einen hohen industriellen und wirtschaftlichen
Durchdringungsgrad entwickeln (wie es dann später, ab den 1930er
Jahren unter Stalin zwangsweise geschah), so würde dieses Herzland
eine entsprechend größere Macht ausüben können.
Mackinder kam zu dem Ergebnis: Wer über Osteuropa herrscht,
beherrscht das Herzland. Wer über das Herzland herrscht, beherrscht
die Weltinsel. Wer über die Weltinsel herrscht, beherrscht die
Welt. (Halford Mackinder, Democratic Ideals and Reality,
1919, S. 106). Wer oder was herrscht heute über Osteuropa? Warum
wohl wurde die Ukraine von den USA zum Krieg gegen Rußland angestachelt?
Und vor allem: Glauben die Drahtzieher dahinter wirklich, dadurch
zu den Herrschern der Weltinsel und folglich auch der
Welt zu werden? Waren und sind sie die Weltherrscher nicht
schon ohne Osteuropa bzw. ohne das aus dem europäischen
Rußland und Westsibirien bestehende Herzland ...?
Ihr mit Verfolgungswahn gepaarter Größenwahn ist grenzenlos! Die
der Herzland-Theorie entsprechende Umsetzung
in die Praxis geschieht doch primär aus Angst, nämlich
aus der wahnsinnigen Angst heraus, die Weltmacht zu verlieren. Das
ist wirklich absurd ()!
Sie können nicht alles kontrollieren! |
8.) |
Was Wangenheim über die Kriegsziele der USA geschrieben hat,
ist größtenteils richtig. Sogar zu 100% richtig ist seine
Aussage, daß die USA als erster in Berlin-Dahlem die Pläne
für die Atombombe ergattern ()
wollten (**|**), damit sie diese schnell nachbauen und anschließend
unbedingt noch verwenden konnten, was dann endlich am 6. August 1945
erstmals geschehen konnte und auch tatsächlich geschah. Ergänzend
hierzu sei daran erinnert, was in groben Zügen schon erwähnt
worden ist (**),
vor allem eben: daß es seit etwa 1870, spätestens aber seit etwa 1890 um die Frage ging, wer der Nachfolger des englischen
Weltreiches werden sollte: Deutschland oder die USA. Keine andere
Macht kam dafür in Frage, weil einfach die Voraussetzungen dafür
fehlten. (**). Darum
sei an Spenglers Warnung erinnert: Auf jedem Pfade zum Cäsarismus
findet sich ein Cato (**).
Das völlig vernichtete Karthago (siehe Bild) und die völlig
vernichteten Städte Hiroshima (siehe Bild) und Nagasaki
ähneln sich wegen der Vernichtung, aber die Methoden ähneln
sich nicht so sehr: viele römische Soldaten mußten am Boden
anwesend sein, um Karthago binnen etwa einer Woche zu zerstören;
aber nur ein Bomberpilot und sein Kopilot mußten am Himmel anwesend
sein, um Hisroshima und Nagasaki binnen etwa einer Sekunde zu zerstören.
Und die historische Analogie zur völligen Zerstörung Karthagos
steht uns ja vielleicht erst noch bevor! |
9.) |
Zum folgenden Text: Ich zweifle sehr daran, daß es mit
der nationalen Anerkenntnis
in den Staaten viel anders liegt als in Europa. Sie sind
bloß Ärgeres gewohnt. ().
Genau das ist es! Das ist auch so ein Mythos. Die Anerkenntnis für Einwanderer in den Vereinigten Staaten von Amerika war groß, als noch ausschließlich
Europäer ankamen, ja. ().
Die Einwanderungsbehörden der USA schlossen schon die Tore, als
auch sie endlich merkten, daß mit Italienern und Polen nur Verluste
gemacht wurden! Mit anderen Worten: Nord- und Westeuropäer (vor
allem eben: Deutsche!) mit Kußhand, Süd- und Osteuropäer
nur mit Widerwillen und später nur unter strikten Einwanderungsbedingungen,
Nicht-Europäer gar nicht und viel später nur, weil bestimmte
Verbündete und die mittlerweile existierende UNO sowie andere
mittlerweile existierende Weltorganisationen sich und darum auch sie
als Einwanderer durchsetzen konnten. |
Insgesamt ist dieser Aufsatz mit den Kommentaren dazu, sofern auch sie
von Wangenheim kommen, analytisch gut, jedoch manchmal ein bißchen
zu sehr an die eigene Geschichtsphilosophie gebunden und das Geld als
Machtmittel ein bißchen zu sehr vernachlässigend. Ich meine,
daß wir nicht vergessen sollten und auch jede Geschichtsphilosophie
unbedingt berücksichtigen sollte, wie sehr die Häufigkeit an
Geschehnissen, die über das Geld erst zu historischen Tatsachen geworden
sind, zugenommen hat.
Ich weiß, daß die Geschichte, ja auch schon die Evolution,
jedenfalls all jene Entwicklung, in der auch der Geist schon eine Rolle spielt
- gleichgültig, ob wir ihn auch Bewußtheit (Bewußtsein
würde ich es nicht unbedingt nennen, weil es nicht unbedingt ontologisch
sein muß) oder Nervensystem oder einfach nur Gehirn
nennen wollen -, von der Möglichkeit, sich für ein Ja
oder für ein Nein zu entscheiden oder aber sich mit einem
Ja-und/oder-Nein zu enthalten, Gebrauch macht, ja machen muß,
weil es sonst nicht weitergeht, ob wir das als ein Vorwärts
oder als ein Rückwärts oder eben als beide in einem oder
keines der beiden verstehen wollen oder nicht: das, was wir beobachten,
wahrnehmen, erkennen oder geistig ordnen (wissen), ist jedenfalls ein
Werden oder ein Gewordenes (Vollendetes), wobei Spengler zufolge alles
Gewordne ... vergänglich (**)
und Goethe zufolge alles Vergängliche ... nur ein Gleichnis
(**)
ist.
Wir können nur das beobachten, wahrnehmen, erkennen oder geistig
ordnen (wissen), was wir eben beobachten, wahrnehmen, erkennen oder geistig
ordnen (wissen) können. Daß dabei unterschiedliche Ergebnisse
zum Vorschein kommen, kann auf mehrfache Weise zu begründen sein.
Es können natürliche Ursachen, natürliche Triebe, kulturelle
Motive oder kulturelle Gründe dafür verantwortlich
sein, daß wir zu verschiedenen Ergebnissen kommen. Aber eines müssen
wir tun oder lassen: uns entscheiden. Entscheidungen setzen Interesse
oder Wille voraus. Ich kann zustimmen oder ablehnen oder mich enthalten.
Es geht nur dann nicht weiter, wenn keiner mehr zustimmt und keiner
mehr ablehnt, wobei beides auch bedeutet, daß sich keiner mehr enthalten
kann, weil es nichts mehr gibt, dem man sich enthalten kann. Dann wäre
so etwas wie Entropie - Informationslosigkeit - erreicht. Aber ist sie erreichbar?
Ohne binären Code funktioniert nichts. Zwar ist es möglich,
sich zu enthalten; allerdings nur insular und nur dann, wenn
festländisch mit dem binären Code weitergemacht
wird, also entweder die eine oder die andere Seite des Zeichens (der Form)
ausgewählt und präsentiert oder repräsentiert wird; denn
wenn dies nicht geschieht, dann ist der binäre Code als solcher nicht
deutbar, nicht verstehbar, also auch nicht existent (nur könnte das
dann niemand mehr feststellen). - Warum sage ich dies? - Werden, also
jede Art von Veränderung, ist ohne Binarität nicht denkbar,
und diese Binarität können wir auch Opposition,
Dualismus, Dichotomie ..., ja Biologie
nennen, ist somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Verstehen
von Werden, zumindest (also vielleicht auch darüber hinaus) dann,
wenn es auf das Leben bezogen ist. Das jeweilige Zwischenergebnis ist
dabei so etwas wie die Synthesis in Hegels Dialektik (**|**|**|**).
Geometrisch gesprochen haben wir es also bei solchen Entwicklungen nicht
nur mit Kreisen, Spiralen, Zylindern, die sich wie Spiralen räkeln und in denen sich wiederum Zylinder wie Spiralen räkeln, sondern
auch mit Dreiecken zu tun. Und auch Fraktale spielen dabei eine Rolle.
Ich habe Wangenheims Buch noch nicht gelesen und kann auch noch nicht
mit Sicherheit sagen, ob Wangenheim bereit ist, das, was ich in den letzten drei Absätzen
geschrieben habe, zu unterschreiben.
29.12.2018, 02:07
Guten Abend, Herr Boden.
Ich habe tatsächlich Wangenheims Buch zum Geburtstag geschenkt
bekommen, mittlerweile schon die ersten sechs Kapitel dieses insgesamt
fünfzehn Kapitel umfassenden Buches (**)
gelesen und bin froh und gleichzeitig
auch nicht froh, meine Ahnungen und Vermutungen bezüglich des Inhalts
vollauf bestätigt zu sehen.
Da Sie sich das Buch wohl eher nicht beschaffen werden,
gebe ich Ihnen einige Eindrücke aus seinen ersten sechs Kapiteln:
|
Denn was die letzten 200 Jahre zyklisch
genannt haben, das war nie dem Kreis verwandt, sondern immer ausschließlich
die Wiederholung, das Durchleben eines Entwicklungsbogens oder gar
eines sich fortschrittlich Wandelnden. Hegels Idee der Selbstfindung
und der Freiheit spricht so, Vollgraffs Altersbild ist es, so wie
die Stufentheorie Breysigs. Spenglers Philosophie der ewigen Wiederkehr
- eine Idee Nietzsches - unterliegt derselben Denkungsart. Alle beginnen
sie immer und immer wieder neu. |
|
Bedeutender wäre gewesen, einmal
festzustellen, daß nicht allein die germanischen Völker
sich bildeten. Män hätte gut daran getan, sich weniger in
ewige Diskussionen darüber zu verstricken, ob sie nun schon Völker
waren oder nicht, sondern einmal der Entwicklung der römischen
Gesellschaft dagegenzusetzen, um zu bemerken, daß es geradezu
lächerlich ist, den Völkerwanderungsgruppen den Status des
Volkes abzusprechen, wenn zugleich die Römer ihn ganz und ohne
jeden Zweifel noch erhalten. Wo ist denn das Volk Roms? Was war das
römische Volk denn in jenen Jahrhunderten? Ein Konglomerat aus
allen nur erdenklichen europäischen, nordafrikanischen und levantischen,
unterjochten und angezogenen Völkern, welche die Spätantike
überhaupt kannte. Deshalb steht hier vor uns - wenn überhaupt
- kein einziges noch geschlossenes Volk! Die Römer ebenfalls
nicht. .... Deshalb ist es - wie wir sehr bald sehen werden - kein
Zufall, daß die Form des späten Römischen Reiches
mit der der frühen germanischen Völker - nämlich als
verbindendes Ingenium - zusammenfällt. |
|
Was Freiheit bedeutet, ist Anschauung.
Es entscheidet sich daran, ob wir und frei fühlen oder
nicht. |
|
Die Wissenschaft zu allererst ist es, die
der Verflachung anheimgefallen ist und jedes Streben in ihre nicht
mehr vorhandenen Höhen fruchtlos gemacht hat. Sie ist der eigentliche
Auslöser des Niedergangs unseres Bildungsbürgertums - nicht
aus der Schwäche heraus, sondern aus einem Willen der geistigen
Ruhe, einer logischen, nicht mehr aufwühlenden, sondern ganz
axiomatischen Behandlung aller ehemals gefühlten Inhalte des
geistigen Bestandes. Sie hat den Denker durch den Lernenden ersetzt.
.... Lichtenberg: »Wer nichts als Chemie versteht, versteht
auch die nicht recht«. |
|
Der philosophische Blick, den wir hier
zu werfen haben, bedarf eines Geistes, welcher so völlig von
einem eigenen Willen, einem wollenden Erklären entfremdet ist,
daß nicht der leiseste Laut eines Urteils erklingen darf. Die
Willenslosigkeit ist dem Brotgelehrten unbekannt. Sie ist das Reich
der unberührten Jugend und des abgestorbenen Alters, der Unkenntnis
oder Sattheit vor dem Willen. Sattheit gar ist Unkenntnis Es
ist das Schicksal aller Gedanken von solch unmittelbarer Klarheit,
ausschließlich schüchtern zu Beginn eines werdenden Daseins
zur Reife zu gelangen oder am Ende desselben erstarkt und in gelassenem
Bewußtsein dieses Gelehrtentums überwunden zu haben. Ich
stelle mich der Jugend und dem Greis an die Seite. |
|
Bis auf den heutigen Tag ist unausgesprochen
geblieben, daß der Einbruch der Renaissancefassade, die Erhebung
von Glattheit und Fläche, von Klarheit und Gerade in die Baukunst
des 15. Jahrhunderts keine Nachahmung antiken Formgefühls war,
keine Entwicklung aus einigen beiläufigen Kausalursachen, sondern
nichts anderes als ein gigantischer Gegenentwurf zum gotischen
Formgefühl des Ornaments. |
|
Die Gotik ist ein Umkehrpunkt, eine Symmetrieebene,
eine Spiegelfläche. Wir werden gleich sehen, daß jeder
Punkt in der Geschichte diese Eigenschaft trägt, also auch die
Renaissance nicht nur selbst gespiegelt wird, sondern Symmetriepunkt
anderer Epochen ist. |
|
Alle Phänomene des Historischen kehren
- gewissermaßen aus dem Mangel nur zweier Zustände - nach
nur einem Gegendurchlauf unvermittelt zurück und stufen
den scharfen Widersatz von Gotik und Renaissance herab zu einem Vorgang,
wie er sowohl in der abendländischen wie auch in der ägyptischen
und antiken Geschichte immer und immer wieder geschehen ist. So setzt
sich die Abfolge von Kultur und Ingenium, von sachlich-schnörkelloser
Ästhetik und märchenhafter Ornamentik endlos fort. |
|
Der ganze Sinn neuer Stile steckt eben
nie in einer irgendwie gearteten Erleuchtung, je neu entworfen aus
dem Urmeer tausendjähriger Ideen, sondern ausschließlich
im Willen zum Anderssein, in der Abwahl des Bestehenden, der
Neuwahl seines Gegenteils, die notwendig das noch Ältere wiederbelebt.
|
|
Ich nehme die immer nur als träumerische
Analogie herbeigezogene Idee der Erneuerung des Mittelalters in der
Romantik nun ernst! Sie glaubt nicht nur, sie sei, sie ist
die Wiederkehr des Mittelalters. Denn hier nun, mit der Romantik,
tritt die zweite noch gewaltigere Spiegelung der Geschichte an uns
heran. |
|
Denn nun - in einem ersten Anflug des Verständnisses
dafür, was die Selbstähnlichkeit der historischen Formen
bedeutet - geht uns auf, in welcher Weise das Problem der Antike immer
unerklärlich bleiben mußte. Was den Stilen (den
kleinen Entitäten der Geschichte, der Kulturen; HB) und
Epochen (den mittleren Entitäten der Geschichte,
der Kulturen; HB) Struktur gegeben hat, das formt auch die
Kulturen (die größten Entitäten
der Geschichte, der Kulturen; HB). Die Abfolge jener größten
Entitäten der Geschichte, der Kulturen, ist ganz ebenso eine
Ablösung der Gesamtzustände - nun solcher von dem kolossalen
Umfange dutzender Generationen, tausender Jahre -, so wie sie die
der Gotik und der Renaissance schon in der niederen Größenordnung
waren. In der umfassenden Überschauung von Jahrtausenden ist
das Abendland nichts anderes als die organische und tiefreligiöse
Antwort auf das der künstlichen Geradheit und dem greifaberen
Götterdienst zugewandte Formgefühl der Antike. |
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Drei Kulturen im Kultur-Ingenium-Modell. Vgl.
Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013, S. 47.
|
Gegen das »apollinische Ursymbol« des Statischen,
des Jetzt, des punkthaften Raumgefühls der einzelstehenden Plastik
- eine sehr feine Beobachtung Spenglers - stellt sich nämlich
nicht irgendeine Abwandlung dessen - etwa eine Vermehrung von Punkten
-, sondern ein Ursymbol, das nun, indem es zeitlich gedacht ist, nicht
mehr dem Punkt, sondern dem Raum nahesteht. Die Zeit gebiert den Raum
(frei nach Spengler [**];
HB), indem sie Bewegung ist. Daher Spenglers »Geburt
der Außenwelt« und »Raumerfahrung« der faustischen,
abendländischen Seele. Und zugleich hat er ganz recht - von Meyer
bestätigt -, den »Weg« zum Ursymbol der ägyptischen
Kultur erklärt, das nun nicht etwa ein weiteres unter acht an
der Zahl ist, die aus unerfindlichen Gründen aus dem Urgschichtlichen
sprießen, sondern die ebengleiche Raumwerdung durch Bewegung
bedeutet, wie sie auch das Abendland hervorgebracht hat. Deshalb
ist das ägyptische mit dem abendländischen Ursymbol, insofern
sie beide räumlich ausgedehnter Natur sind, identisch
(das ist nicht richtig, denn dann wären
sie ein und dasselbe; HB). Damit aber gibt
es lediglich zwei »Ursymbole« (das
ist folglich ebenfalls nicht richtig, denn dann gäbe es
gemäß Spengler auch nur zwei Kulturen; HB),
nämlich eine Abwechslung von Starre und Bewegung, von Punkt und
Raum, von Moment und Zeit, von Kultur und Ingenium. Ägypten und
Abendland, so folgt daraus, verhalten sich zur Antike, wie Mittelalter
und Moderne es zur Frühen Neuzeit in der darunterliegenden Größenordnung
tun. |
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Beide Wechselgänge - der Stile und Epochen - zusammengenommen
bilden also eine Überlagerung von untereinander ganz gleichartigen
Schwingungen. Die Strukturen des Historischen sind »selbstähnlich«,
wie der Mathematiker sagen würde. Ich nenne dieses Phänomen
der überlagerten Wechsel zwischen Kultur und Ingenium in den
Größenordnungen der Stimmungen und Gemüter, der Lebenszeiten
und Generationen, der Stile, Epochen und Kulturen, fraktal.
Nach den gebrochen-dimensionalen Mengen der fraktalen Geometrie, welche
sich aus Elementen zusammensetzen, die der Gesamtmenge ähnlich
sind. Diese Gesetzmäßigkeit erzeugt in selbstähnlichen
Figuren die immergleichen Strukturen in allen Größenordnungen.
Sie können unendlich fortgesetzt werden. Als Beispiel ist hier
ein sogenanntes Sierpinski-Dreieck abgebildet, welches, aus unendlich
vielen Dreiecken kontruiert, eben diese Grundfigur in allen Größen,
also geometrisch ähnlich, wiederholt und damit notwendig symmetrisch
wird. Das Abendland als tausendjähriges Ingenium wird so in den
Stilen abwechselnd vom verstärkt Ingenen, aber auch vom abschwächend
Kultischen überlagert, so wie die kultische Antike sowohl verstärkende
kultische, aber auch abschwächende ingene Epochen erfahren hat.
Die sich daraus ergebende Struktur des Geschichtlichen bildet die
fraktale Funktion der Kulturgeschichte. Sie enthält erstmals
- nach den bis heute klaren Grafiken - das Moment der Fraktalität,
welches die Funktion des Kulturverlaufs deutlich verkompliziert. Die
Überlagerung erzeugt in den vorkommenden Wechseln aus der Kultur
ins Ingenium und umgekehrt bereits verschiedene Übergänge
und Amplituden. Eine weitere Erhöhung der Komplexität des
Verlaufs ergibt sich mit der Hinzunahme der Halbstile als weiterer
Ebene .... |
|
Zugleich ist aus dieser
Periodizität ... ersichtlich, daß nun, nach dem Abschluß
des spätabendländischen Ingeniums - eine Spiegelzeit des
tiefingenen Mittelalters - ganz analog ein neuer Gang ins Hochkultische
vor uns liegt. Seinen Eintritt in die Weltgeschichte markiert - in
einem Prozeß von wenigstens einem halben Jahrhundert zuvor und
hernach - das Jahr 2000. Es ist dies jener Wandel, der sich heute
schon in Regionalisierung, Kleinkriegen, Atheismus und Staatenzerfall
angekündigt hat, im Ersatz der Idee durch den stumpfen Gehorsam,
den neuen sozialen Barrieren, dem Niedergang nach dem Auftstreben,
das dem Doppelweltkrieg des letzten Jahrhunderts folgte. |
|
Und das ist nun der eigentliche Sinn der
Geschichtsphilosophie: die überzeitlichen Bewegungen tausendjähriger
Geschichte in unserem eigenen Leben gänzlich identisch wiederzufinden,
den Trost der Väter zu verspüren, den Trost des Weltganzen
im Scheine auf das Jetzt, das uns in einen gemeinsamen Kampf mit den
Altvorderen geleitet. |
|
Den Widerstreit der Geschichte zu fühlen,
den Kampf der Meinungen, der Stile und Epochen, der Kulturen, das
ist der Wille, der uns in der Zeit geleitet. |
|
Die Überwindung der Gegensätze
nicht durch Synthese, wie Hegel und Fichte es wollten, nicht
durch Relativierung, wie die Wissenschaft unserer Tage es tut, sondern
indem sie bleiben, und zwar in ihrer ganzen enthusiastischen
Überzeugung, nämlich entwickelt und verworfen durch die
Zeit - das ist die eigentlich tiefe Bedeutung der vorliegenden
Anschauung. Die Zeit wird durch diese Abwechslung der Dinge gerade
erst erschaffen. Der Widerspruch gebiert die Zeit und jede Unterscheidung
der Dinge (frei nach Spengler, der sagte »die
Zeit gebiert den Raum« [**]). |
|
Deshalb sind wir in unserem Übermaß
an Eindrücken zugleich eindruckslos - wir schauen wie Kinder
auf die Schauspiele der Zeit. |
|
Um so öfter ist in der Geschichte
gefordert worden, den kopernikanischen Standpunkt einzunehmen. Kant
wollte eine kopernikanische Wende einleiten, Spengler wollte es, manchmal
glaubte die Physik seit 1900, es abermals zu tun. Der kopernikanische
Standpunkt aber (obgleich wir noch sehen werden, daß er eine
Einbildung ist und von gleicher Dogmatik durchdrungen wie der ptolemäische),
man begreife das wohl, ist jener, der im Grunde gar kein Standpunkt
sein will, der Parteilosigkeit und deshalb Unangreifbarkeit, der Vorsaussetzungslosigkeit
und Freiheit von jedem Affekt sein will. Ich aber verlange keinen
Standpunkt der Kräftefreiheit, weil jede Kräftefreiheit
auch am Ende immer wieder Bewegungslosigkeit, Starre und Verharren
bedeutet. Ich fordere, die Wende zum Prinzip zu machen, den
Wechsel der Standpunkte, der Perspektiven als Erfahrungsmenge in eine
erst eigentlich Überschauung zu bündeln, die allein in der
ernsthaften Übernhame aller bewußten, unbewußten,
gewollten und ungewollten kopernikanischen Wenden und ebenso ihrer
Rückfälle ins geozentrische Gegenteil zu einer wharen Phiosophie
werden kann. |
|
Zu diesem Zwecke ist
allein ein Mittel fruchtbar, welches nur lauten kann: Ich bin
ein Ägypter, ich bin ein Hellene, ich bin ein Römer, ich
bin ein Barbar, ich bin ein Kreuzfahrer, doch gleich darauf Omajade,
ein Naturalist und doch auch ein Symbolist, ein Renaissancemaler und
zugleich ein Grünewaldscher Gotiker, ein Kantianer und doch ebenso
Fichteaner, Jünger Bacons und doch Scholastiker, Anhänger
der Stoa und des Peripatos, zugleich ein Verfechter Euklids und dennoch
Gaußischer Geometrie, wie der Relativistik und doch auch des
Lorentzschen Äthers, ich bin ein Verehrer des Kaisertums und
spreche zugleich den Ständen Mut, ich zittere um den Erhalt der
Tyrannis und feire mit demselben Enthusiasmus die Vertreibung der
Könige, regiere mit dem Demos und unterjoche ihn, ich stärke
den Staat und will doch die Revolution, ich ehre das Böse und
heilige das Gute, ich blicke am Tage und lausche der Nacht, ich liebe
das Leben und träume vom Tod. Ich bin dem Wechsel untertan. Der
Wendehals mag menschlich ein Widerliches sein. Im Schauen ist er das
Höchste. |
|
Ich habe mich der Aufgabe
dieser Philosophie hingegeben, als ich nicht einmal hätte hoffen
dürfen, daß ihr überhaupt eine Sprache verfügbar
würde. Nicht ein einziger Gedanke stand mir bereit, abzusehen,
daß dereinst etwas Sagbares aus dem wabernden Trog meiner Empfimdungen
entstehen könnte. Ich hatte die Aufgabe von einem Manne übereignet
bekommen, dessen Werk bereits einige Erwähnung gefunden hat,
Ein gigantisches Gedicht, lyrisch, episch, metaphysisch. Es beinhaltet
viel tief Geschautes, aber es trägt die Züge der Religion
zu schwer. Es vergewaltigt den Verstand, versöhnt ihn mit heiligen
Schlägen auf jeden logischen Zweifel, beruhigt ihn im sprachlichen
Glanz eines kompromißlosen Messianismus. Ich wollte, ja ich
konnte ihm nicht folgen. Mir blieb, andächtig das Haupt vor diesem
Manne zu senken und mich in die andere Richtung zu wenden. Mit
ihm, Oswald Spengler, habe ich meinen ärgsten Widersacher und
meinen höchsten Lehrer gefunden. Es liegt tief, daß beides
einander so nahe kommt. Es ist jene Lehre und Abstoßung, wie
sie alle Männer vom Rang in ihren Schülern ausgeübt
haben. Ich stelle vielleicht auch deshalb kein Schema, keinen Begriff
an den Beginn unseres nun heller werdenden Weges, sondern ein Bild.
Es ist jenes Bild, welches ich immer schon über den Lauf der
Zeit gespannt sah, welches ich, vielleicht träumerisch, vielleicht
mathematisch, immer als den würdigsten Ausdruck des Vergangenen
empfand. Mancher mag hier an eine Aufwärmung
Hegels oder Nietzsches denken. Aber wie ich sagte, es ist - was Nietzsche
und Goethe angeht - nichts Erleuchtendes von der Wiederkehr zu sprechen,
wenn unbeantwortet bleibt, was das Wiederkehrende vom vormals ja ganz
Gleichartigen unterscheiden läßt, wo also die Gegen-Entität
sei. Es fehlen ihnen die Widersprüche. Hegel besaß sie. |
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Mathematik, verstanden als ein Abstrahieren
in Form und Zahl also, spricht nichts Funktionales, sondern zutiefst
Greifbares, Anschauliches aus. |
|
Die kultische, begrenzte, d.h. faßliche
Zahl ist eine Quantität. Sie stellt Größen dar, sie
ist zählbar. Bereits der Bruch, das Verhältnis, ist - insofern
es nicht zufällig wieder einer ganzen Zahl entspricht - keine
kultische Zahl mehr, sondern eine Berechnungsvorschrift. |
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»Ich bin unbeweisbar«. Gödel kann
nun arithmetisch, und zwar mit einer Durchnummerierung aller mathematisch
möglichen Sätze mit »Gödelnummern« zeigen,
daß dieser Satz, obgleich er von sich selbst aussagt, unbeweisbar
zu sein, wahr ist. Es folgt: »ich bin unbeweisbar, aber wahr«.
Ein Widerspruch - wie man schnell bemerkt. Schließlich ist der
Satz nach Gödel »unbeweisbar« - das sagt der Satz
selbst aus: »Ich bin unbeweisbar« -, andererseits soll
er zugleich wahr sein. - Die Lösung dessen liegt in einer Doppelzüngigkeit,
die der Logik erstmals wieder eine gleichwertige Kraft entgegenstellt.
Ein ganz neues, a-formales Denken nämlich, wird nun geboren.
Im ersten regiert die Beweisbarkeit, im zweiten die Wahrheit. In jenem
zweiten, nicht-mathematischen Bereich, der Welt des Ingeniums, existiert
jedoch der Begriff des logischen Beweises gar nicht. Dort wird entschieden,
gefühlt. Was aber dort entschieden wird, gilt in der Logik nicht
als Beweis. Darin liegt es begründet, daß im Unvollständigkeitssatz
»Beweisbarkeit« und »Wahrheit« getrennt betrachtet
werden müssen. Der Logiker Gödel ist an dieser Stelle nur
deshalb überhaupt einen Schritt vorangekommen, weil er es bereits
aufgegeben hatte, Logiker zu sein. Denn dieser Satz überschneidet
zwei Denkweisen, zwei Daseinsformen, zwei Welten. - Bleiben wir aber
der Logik treu, so müssen wir Beweisbarkeit mit Wahrheit gleichsetzen
und können folglich das »Ich bin unbeweisbar«, insofern
»Ich« der Satz selbst ist, wieder in sich einsetzen und
erhalten: »Ich bin unbeweisbar ist unbeweisbar« - Doppelverneinung:
Der Satz ist also wahr. Nochmaliges Einsetzen ergibt eine weitere
Verneinung, denn seine Wahrheit ist nun wieder unbeweisbar. Der Satz
ist wieder falsch. Wir sehen, die Beweisbarkeit des Gödelsatzes
ist - ganz wie der Kreter-Satz - weder gegeben, noch unmöglich.
Sie changiert. Und genau deshalb changiert auch der Wahrheitswert.
(Formal lautet die Einsetzung p1:bew(p1) =>
p2:bew(p2)(bew(p1) usw.. Der entscheidende
Schritt in Gödels Beweis (»Über formal unentscheidbare
Sätze ...«: Satz VII zu VIII) ist jedoch nicht mathematisch-logisch,
sondern in Prosa ausgeführt.)
|
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|
Gödel aber umgeht diesen Widerspruch durch eine
Dekonstruktion der Logik - und zwar mit einem Trick, wie ihn schon
Leibniz angewendet hatte: die w-Widersprüchlichkeit.
- Mit jener w-Inkonsistenz ist am Ende
nichts weiter formuliert als ein zeitweise zugelassener Widerspruch.
Sie erkauft einen Moment Auszeit im logischen Spiel automatischer
Härte. Es ist der Moment, in welchem Gödel heraustritt aus
dem arithmetischen Beweis. Damit schleust er, Kurt Gödel, die
Zeit in die Logik seines Beweises ein. Dieses Changieren von
Konsistenz und Inkonsistenz, also von Wahrem zu Falschem, ist nichts
anderes als die Merkwürdigkeit der Null in der Infinitesimalrechnung
Leibnizens, die einmal eine tatsächliche, einmal eine nicht verschwindende
Null ist und das uns wohlbekannte e meint.
Leibniz muß vorübergehend gleichermaßen widersprüchlich
sein, um den Sprung über die Unendlichkeitsklippe wagen zu können.
Er läßt - ganz wie später Gödel - einen beweisinternen
temporären Widerspruch zu, eine e-Inkonsistenz,
wie man sagen könnte. Das verschwindend kleine Epsilon darf einmal
Null werden, einmal nicht. Warum? Das weiß er selbst nicht.
Aber es funktioniert. An diesen ingenen Punkten, im barocken Ingenium
und dem noch tieferen der Moderne seit 1800, wird auf Logik, nämlich
Widerspruchsfreiheit, kein Pfifferling mehr gegeben. Leibniz vergißt
sogleich, daß er nicht sauber bewiesen hat, denn »es funktioniert«.
Gödel vergißt sogleich, daß seine w-Inkonsistenz
eigentlich eine logische Ruine ist. (So vergißt
die Malerei, einmal realistisch gewesen zu sein, so vergessen ganze
Völker, einmal frei gewesen zu sein. Ein Lernen aus der Geschichte,
aus dem Leben gibt es nicht. Denn Leben heißt etwas wollen.
Wer etwas anderes will, lernt etwas anderes.) - Beide schalten
hier für den entscheidenden Schritt ihres Beweises die Logik
aus. Ist das Mathematik? - Es ist ein Entschluß,
eine radikale und dreiste Absage an die Macht der Logik. Erst in der
Übertreibung, in der Selbstverunsicherung, in der eigenen Überwindung des Formalismus, die hier plötzlich möglich wird, erweist
sich der Formalismus zu Ungeahntem fähig, indem er untergeht. |
|
Mathematik ist zu wirklich relevanten,
also nicht schon sowieso über die Axiomatik einbeschriebenen
meta-mathematischen Aussagen schlichtweg nicht fähig. |
|
Was die Kultur in ihrer Versessenhait auf
die unbedingt existierende Wahrheit, die Herrschaft Logik übersieht,
ist das Phänomen der Lüge. Im Ingenium ist es gewissermaßen
unmöglich geworden, zu lügen. Die Lüge erhält
- und zwar in ihrer Motivation - Wahrheit und Aufrichtigkeit. Motivation,
ein Zeitbergiff, gibt nun das Kriterium an. Im Lügner wird
das Falsche wahr. |
|
Die Ägypter haben ihren Volksmythos
auf den immerwährenden Kampf zwischen Seth und Horus gegründet.
In unablässiger Abwechslung besiegt der eine den anderen, schlägt
Horus den Seth und es wird Tag, sodann der unterlegene Seth den einstigen
Sieger und es wird Nacht. |
|
Nichts ist ... überhaupt eine bessere
Form des Daseins, nichts zeigt Unterdrückung oder Fortschritt
an. Jeder Zustand im Leben - möge er noch so merkwürdig
scheinen - ist allein in seiner Existenz bereits der Beweis für
die seiner Zeit angehörige, notwendige Form des Daseins. Die
Geschichte begeht keine »Fehler«. |
|
Der gotischen Malerei - zuletzt der internationalen
Gotik - war immer an der Beziehung der Figuren untereinander gelegen.
Man denke an die innige Verbindung der Maria mit dem Christuskinde
oder die Schmerzensgesichter bei der Kreuzabnahme .... |
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Die kultische Romanik wird von der kultischen
Renaissance für die als Ganzes kultische Antike gehalten. Es
ist kein Mißverständnis, daß die Renaissance hier
so peinlich irrte. |
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Tizian ist kein Vollender der Gotik, wie
Spengler es im Übergehen der Renaissance gemeint hatte, sondern
er ist Rückkehrer. |
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Aus der Überlagerung von ingenem Mittelalter
und dem abfallenden Übergang aus der Romanik in die Gotik ergibt
sich ein verhaltener Abstieg. Dagegen fällt der Aufstieg de kultischen
Renaissance mit der beginnenden und ebenfalls kultischen Frühen
Neuzeit zusammen. |
|
Man könnte vielleicht als Polemiker
gelten, behauptete man, um der Renaissance überhaupt eine anständige
Dauer und einen Umfang auch in die großen Meisterwerke hinein
zu geben, habe man ihr den halben Barock zugerechnet - mit dem völlig
uneinsehbaren Ergebnis, daß ein malerischer Übergang in
denselben gar nicht mehr auszumachen ist. Das erinnert an das 19.
Jahrhundert, das in seiner scharmützelhaften Ereignislosigkeit
nach Napoleon nichts aufzubieten hatte und bisweilen das Jahrhundert
des Sitzfleisches genannt wurde, bis man dem sogenannten »langen«
19. Jahrhundert den Ersten Weltkrieg und die französische Revolution
zugestand. |
|
Was den französischen Ritterheeren
nämlich noch gänzlich abgeht, aber in jedem einzelnen englischen
Bogenschützen zur vollen Ausprägung gelangt ist, das ist
das Verständnis von Dynamik - eine Dynamik, die nun die im Morast
unbeweglichen französischen Barone mit Pfeilsalven spickt. |
|
Drei römische Päpste des Amtes
verwiesen, einen deutschen Geistlichen, der mitreisenden Hofkapelle
entnommen, eingesetzt - so geht ein deutscher König in gut-ottonischer
Tradition mit den römischen Krisnezuständen um. Am Weihnachstage
läßt er sich von seinem neu erhobenen Papst, dem ehemaligen
Bischof Suidger von Bamberg, mit seiner Frau zum Kaiserpaar krönen. |
|
Hat man dies einmal verstanden, begreift
man vollständig, wie lächerlich es ist, über den Widerspruch
der Kreuzzüge und christlicher Gebote auch nur einen Moment anders
nachzudenekn als über all die anderen unlösbaren Widersätze:
die Sklaverei in der Aufklärung, die Demokratie in der antiken
Sklavenhaltergesellschaft, die Befreiung des Bauern zur Entrechtung
in der Industrialisierung, die Friedesnsendung aller brutal erobernden
Großreiche ebenso wie unsere Gutmenschenideologie und die Ausbeutungspraxis
unserer Weltwirtschaft - Widersprüche, deren ewige Geburt des
Gegenteils alles Dasein bedeutet. |
|
Geeignet - das ist ganz evolutorisch
- heißt eben nicht mächtig an sich, sondern mächtig,
wenn Macht gefordert ist, schwach, wenn Schwäche gefordert ist.
(In diesem Sinne ist - nebenbei bemerkt - Evolution immer falsch verstanden
worden. Man hat Angepaßtheit ohne Bedenken immer dem Fortschritt
zugeordnet, dabei sagt Anpassung gerade nichts über die Richtung
derselben aus. Dies auch der Grund, weshalb die Evolution - ganz wie
die Geschichte - Rückbildungen von Organen kennt, die im vorausgegangenen
Stadium noch mit höchstem Aufwand differenziert wurden und dann
- mir nichts, dir nichts - verkümmerten.) |
|
Die Geschichte kennt nichts Schlechtes
und nichts Gutes .... |
|
Das Reich war seit dem Anbeginn des Abendlandes
der am dichtesten besiedelte und wohlhabendste Landstrich Europas.
Es ist deshalb nie eine Entscheidung gewesen, ob man sich in
den reinen Nationalstaat der Kaiserunterwerfung begebe oder nicht.
Dies fruchtbare und reiche Land war zu begehrt und landschaftlich
differenziert, als daß man es diktatorisch hätte führen
können. Deshalb gab es für Deutschland immer nur zwei Möglichkeiten:
Kleinstaaterei, wie sie die Frühe Neuzeit beherrscht, oder der
mühsame Versuch der Einigung des Landes, die zugelich im Zuge
der Konzentration der reichsten Besitztümer den Griff zur Weltherrschaft
bedeuten mußte .... |
|
Das sind die Abstürze
ins Ingenium, die nun die Diktatoren heraufrufen, die Dunkelmalerei
der Romantik als gefeierten Verfall, die Bewegungsliteratur der romantischen
Schule hervorbringen, den erneuten Durchbruch der Nationalsprachen
in den Wissenschaften ermöglichen, die Widerspruchsphilosophie
Hegels, wie ebenso die am Ende alle Harmonie aufgebende Dissonanzmusik
seit dem Tristan schaffen. |
|
Der Weg ins 15. Jahrhundert, das der Renaissance
.... Die atemberaubende Kehrtwende der abendländischen Geschichte
hat seitdem kein zweites Bild gefunden. Denn es ist die Überlagerung
zweier Bewegungen in die Kultur: der Stile wie der Epochen, der Gotik
in die Renaissance und des Mittelalters in die Frühe Neuzeit.
Diese Überlagereung zweier Triebkräfte derselben Richtung
von Idee, Form, Lebensauffassung und Gemütslage bildet den bisher
nie erklärlich gewordenen Sturm aus dem dunklen, nämlich
ingenen Mittelalter in eine Zeit der Ablösung von aller geistigen
Peitschung. Sie wird durch die Tat, die Peitschung der Arbeit ersetzt
werden. |
|
(Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium,
2013, S. 20, 31, 32, 34, 38, 39, 40, 42, 43, 44, 46, 46-47, 51, 52,
53, 54, 55, 56-57, 57, 58, 71, 72, 88-90, 91, 92, 121, 125, 128, 140,
143, 144, 148, 151-152, 159, 169, 173, 174, 182, 185, 194).
|
Was meinen Sie dazu, Herr Boden?
Ich lag mit meiner Einschätzung Wangenheims von Anfang an
richtig und war mir darüber auch von Anfang an sicher (**|**|**|**). Wie konnte das
sein? Ich gebe ein Beispiel: In meinem ersten das Thema Thomas Wangenheim
und seine Geschichtsphilosophie betreffenden E-Brief sagte ich,
noch nie etwas von einem Menschen mit dem Namen Thomas Wangenheim
gehört oder gesehen (**)
zu haben, aber mittlerweile einen Film von Wangenheim (**)
zu kennen; in meinem zweiten das Thema Thomas Wangenheim und seine
Geschichtsphilosophie betreffenden E-Brief behauptete ich, daß
man Wangenheim sicherlich einen Spenglerianer nennen (**)
kann, daß sein System (durchaus im Sinne der erst nach
Spenglers Tod entwickelten Systemtheorie, besonders im Sinne der ab den
1960er Jahren von Niklas Luhmann entwickelten Version [**])
... selbstbezogen ist und bleibt, so lange es existiert (**),
womit schon zweierlei gesagt ist: Wangenheim ist Spenglerianer, jedoch
ist seine auf geometrische Fraktale basierende Geschichtsphilosophie besonders
theoretisch bzw. abstrakt wie z.B. auch Luhmanns Systemtheorie, die auch
viel Hegelsches in sich trägt, was auf Wangenheims Geschichtsphilosophie
ebenfalls zutrifft, wie ich in meinem dritten das Thema Thomas Wangenheim
und seine Geschichtsphilosophie betreffenden E-Brief erstmals erwähnte:
daß zumindest ansatzweise Hegels Philosophie in seiner Philosophie
steckt (**).
Woher und überhaupt warum konnte ich das so schnell wissen und ohne
sein Buch gelesen zu haben? (1.) Aus dem Untertitel seines Buches und
(2.) aus meiner Menschenkenntnis. Mehr war dazu nicht nötig.
Gelassen, enthaltsam oder neutral gegenüber seinem Forschungsgegenstand
kann, ja muß Wangenheim sein, wenn er seine Geschichtsphilosophie
aus geometrischen Fraktalen herleitet (siehe oben: 1.),
wie es Wangenheim tut, und ein geistig sehr theoretisch bzw. mathematisch
ausgerichteter Mensch ist (siehe oben: 2.),
was Wangenheim zu sein scheint, jedenfalls bin ich davon aufgrund meiner
Menschenkenntnis ausgegangen, die ich in dem einzigen Film, den ich bis
dahin von Wangenheim gesehen hatte, auf ihn anwendete, so weit es zu der
Zeit möglich war. Wieso ich Wangenheim für einen sehr theoretisch
bzw. mathematisch ausgerichteten Menschen halte? Das sagt mir wieder meine
Menschenkenntnis (siehe oben: 2.), in diesem
speziellen Beispiel meine Kenntnis darüber, wie Menschen als Mathematiker
oder Supertheoretiker (Superabstraktler) typischerweise
sind und denken, wenn sie gleichzeitig Interesse für Kultur und Geschichte haben
- mit anderen Worten: es gibt auch Mathematiker, die sich nur für
Mathematik interessieren, und die meine ich hier nicht. Das Mathematische
oder Supertheoretische (Superabstrakte) zeigt
sich bei denen, die ich hier meine, auch in ihren außermathematischen
Interessensgebieten, weil es sowieso (und übrigens auch bei denen,
die ich hier nicht meine) in ihrem Leben und erst recht in ihrer Philosophie
stark verankert ist. Meine beiden Punkte (siehe oben: 1.
und 2.) sind also durchaus auch so aufeinander
bezogen, daß sie sich logisch-argumentativ gegenseitig bedingen.
Ping-Pong!
Der Untertitel in Wangenheims Buch verrät, daß Wangenheim
von der Mathematik ausgeht - ob mehr oder ob weniger, das ist jetzt noch
nicht wichtig -, also muß er sich in seinem Buch argumentativ auch
darauf beziehen. Tut er das nicht, ist sein Buch ein Witzebuch und er
in Gefahr, sich damit lächerlich zu machen. Geht man bei einer Geschichtsphilosophie
von geometrischen Fraktalen aus, dann ist der Argumentationsraum ziemlich
eng. Mit anderen Worten: Wangenheim muß irgendwann zugeben, und das tut er auch -
wie ich seit vorgestern weiß - am Ende der
Einleitung des Buches, wo er zugibt, ein Wendehals (**)
zu sein.
|
|
|
Luhmann als Anwalt des Teufels (**)? |
Gelassen, enthaltsam oder neutral gegenüber seinem Forschungsgegenstand
zu sein - das ist ein gar nicht hoch genug zu hängender und gar nicht
oft genug zu erwähnender Wert eines echten Wissenschaftlers, den
es heute kaum noch gibt. Ich vertrete diesen Wert voll und ganz, und gemäß
Wangenheims eigenen Worten vertritt Wangenheim diesen Wert ebenfalls
voll und ganz, was ihn für mich äußerst sympathisch macht.
Da spielt es erst einmal überhaupt keine Rolle, welche Theorie, welche
Philosophie er vertritt, weil nach meinem Dafürhalten all das und
überhaupt alles Geistige diesem Wert untergeordnet sein muß.
Die negative Seite daran ist aber eben die des Wendehalses: Ich
bin dem Wechsel untertan. Der Wendehals mag menschlich ein Widerliches
sein. Im Schauen ist er das Höchste. (**).
Noch am 17.12.2018 - als ich Wangenheims Buch immer noch nicht kannte, aber schon ein paar Filme von ihm gesehen und gehört hatte - schrieb ich: Ich habe Wangenheims
Buch noch nicht gelesen und kann auch noch nicht mit Sicherheit sagen,
ob Wangenheim bereit ist, das, was ich in den letzten drei Absätzen
(**|**|**)
geschrieben habe, zu unterschreiben (**).
Es ging dabei unter Berücksichtigung unseres eingeschränkten
Erkenntnisvermögens um die Binarität, den binären Code
u.ä., um die Notwendigkeit der Entscheidung zwischen einem Ja
und einem Nein, weil ohne sie keine Information mehr möglich,
also die Entropie erreicht sein würde. Ich meinte dies nicht nur,
aber eben auch und vor allem unter Bezugnahme auf Hegel und Luhmann. Wangenheim
nennt Hegels Philosophie Widerspruchsphilosophie (**);
ob Wangenheim auch den ebenfalls von Hegel beeinflußten Luhmann kennt, weiß ich nicht, deshalb sei
hier erwähnt - in der Hoffnung, daß Wangenheim es einmal lesen
wird -, daß Luhmann einer von wenigen war, die ebenso auf Gelassenheit,
Enthaltsamkeit und Neutralität gegenüber dem Forschungsgegenstand
sehr großen Wert legten, wie ich es tue, wie es Wangenheim höchstwahrscheinlich
auch tut. Luhmann wurde aufgrund seiner methodischen Unschuldsunterstellung
- eben wegen jener Gelassenheit, Enthaltsamkeit und Neutralität - sogar schon Anwalt
des Teufels (**)
genannt.
Zwar muß auch ich mich in Anlehnung an Wangenheims ärgsten
Widersacher und ... höchsten Lehrer (**)
gegen Behauptungen Wangenheims wehren und ihn belehren, wenn er beispielsweise
behauptet, daß das ägyptische mit dem abendländischen
Ursymbol, insofern sie beide räumlich ausgedehnter Natur sind, identisch
(**)
sei, daß es lediglich zwei »Ursymbole«
(**)
gebe. Ich weiß aber, daß er dies behaupten muß
gemäß seiner eigenen fraktal-geometrischen Geschichtsphilosophie,
die auf Widerspruch beruht, also auch - wie schon Hegels Philosophie -
eine Widerspruchsphilosophie (**),
wie Wangenheim selber sagt, ist. Aber er sollte vielleicht versuchen,
zu differenzieren oder zu integrieren (je nach Standpunkt), also z.B.
davon ausgehen, daß seine fraktal-geometrische Widerspruchsphilosophie
den Kern seiner Geschichsphilosophie bildet und andere Philosophien bzw.
Theorien oder doch zumindest Hypothesen diesem Kern übergestülpt
sind und selbst auch noch nicht einmal die Oberfläche bilden, weil
die ja immer nur das zeigt, was wir direkt wahrnehmen. So sollte er vielleicht
mit mehreren Philosophien arbeiten, ohne dabei die Kernphilosophie, also
seine philosophisch auf Widerspruch (siehe: Widerspruchsphilosophie) und
mathematisch auf Selbstähnlichkeit (siehe: Fraktale Geometrie) beruhende
Kultur- und Geschichtsphilosophie aufgeben zu müssen.
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Anteile an
meiner
quad. Erkenntnistheorie: |
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Anteile an
meiner
Kulturtheorie: |
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Anteile an
meiner
allg. Entwicklungstheorie: |
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An der Q. Et., Kt. und A. Et. habe
ich jeweils und also auch insgesamt den weitaus größten
Anteil. Schmitz hat den zweit-, Hegel den dritt-,
Spengler den viert-, Hartmann den fünft-, Goethe
den sechst-, Frege den siebt-, Nietzsche den acht-, Fichte
den neunt-, Kant den zehnt-,
Schopenhauer den elft-, Koch den zwölft-, Heidegger
den deizehnt-, Luhmann den vierzehnt- und Toynbee den
fünfzehntgrößten Gesamtanteil.
Theorien der Erkenntnis (Wissenschaft) und
der Entwicklung haben mich immer schon interessiert. Kulturtheorien
waren mir aber anfangs
noch nicht selbständig genug, um auch dauerhaft unabhängig
von meinen Erkenntnis- und Entwicklungstheorien bestehen zu können.
|
Es geht ja auch mit mehreren Philosophien in einer Philosophie,
die man meinetwegen auch Hauptphilosophie nennen mag. Ich
habe ja auch mehrere Philosophien in meiner Philosophie, die ich gelegentlich
Gesamttheorie nenne (siehe Abbildung). Diese Gesamttheorie
besteht aus vier Einzeltheorien, die wiederum andere Philosophien beinhalten
können, und unter diesen vier Einzeltheorien ist eine Einzeltheorie,
nämlich Hegels Dialektik (siehe H.D. in der Abbildung),
selbst sogar Teil einer anderen Philosophie, nämlich Hegels
Philosophie. Insofern spielt also auch der Widerspruch bzw. Hegels Widerspruchsphilosophie
eine wichtige Rolle in meiner Philosophie, was zusätzlich von Luhmanns
Systemtheorie noch einmal bestätigt wird, denn auch die berücksichtigt
sehr stark den Widerspruch bzw. Hegels Widerspruchsphilosophie. Trotzdem
würde ich nicht sagen, daß es lediglich zwei »Ursymbole«
(**)
und also nur zwei Kulturen gebe - diesen Schluß läßt
meine Philosophie nicht zu, weil meine Kulturtheorie dies nicht zuläßt
(vgl. dazu in der Abbildung den prozentualen Anteil und die Liste mit
den Namen derjenigen, die Anteil an meiner Kulturtheorie haben). Meine
Kulturtheorie läßt aber den Schluß zu, daß es denjenigen
Widerspruch gibt, der den Eindruck vermittelt, als ginge es nur um zwei
Ursymbole, nur um zwei Kulturen, obwohl es tatsächlich nicht so
ist. Also ist eine Abwechslung von Starre und
Bewegung, von Punkt und Raum, von Moment und Zeit, von Kultur und Ingenium
(**)
auch gemäß meiner Kulturtheorie möglich, jedoch nicht
im Sinne einer Ausschließlichkeit. Auch ich könnte sagen, Kultur
und Ingenium widersprechen sich wie Starre und Bewegung, so daß
es fast so aussieht, als seien Ägypten und das Abendland identisch
(**),
obwohl sie es nicht sind, wie ja - genau genommen - auch ihre Ursymbole
verraten (Ägypten: Weg; Abendland: Unendlicher Raum).
Das ändert nichts daran, daß beide sich in einem starken Widerspruchsverhältnis
zum antik-apollinischen Ursymbol (Einzelkörper) und damit
logischerweise auch zur antik-apollinischen Kultur befinden. Man könnte
dieses Widerspruchsverhältnis als ein Prinzip auffassen, ohne dabei
zu sagen, daß es das einzig mögliche ist. Immerhin gibt es
ja Varianten und nicht nur zwei Konstanten, die eben eher ein Prinzip
symbolisieren. Im Hinblick auf die Starre haben die indische und
die antik-apollinische Kultur sicherlich die meisten Gemeinsamkeiten,
während die anderen sechs Kulturen eher zu diesen beiden im Widerspruch
stehen, also die Bewegung bevorzugen, aber die Art, das Ausmaß,
die Intensität sind dabei sehr unterschiedlich. Es läßt
sich somit sagen, daß es auf der Seite der Starre zwei und
auf der Seite der Bewegung sechs Kulturen bzw. Ursymbole gibt,
daß aber diese beiden Seiten nicht zwei Ursymbole, sondern zwei
Prinzipien oder Grundrichtungen für alle moglichen Ursymbole darstellen.
Ich kann eine ganze Theoretische Fußballmannschaft
(siehe Abbildung) aufstellen, die auch über drei Ersatzspieler verfügt. Als aristokratischer Trainer habe ich aus naheliegenden
Gründen Hegel zum Mannschaftskapitän ernannt. Hegel
steuert nämlich seine Dialektik als eigenständige Einzeltheorie
und darüber hinaus einen jeweilgen Anteil an den anderen drei Einzeltheorien
meiner Gesamttheorie bei. Das reicht für das Amt des Mannschaftskapitäns
aus. Unter Bezugnahme auf Wangenheims Philosophie bedeutet das, daß
nicht nur in seiner, sondern auch in meiner Philosophie (Gesamttheorie)
das Widerspruchstheorem aus Hegels Philosophie eine nicht zu unterschätzende
Rolle spielt. Der Unterschied zwischen seiner und meiner Philosophie scheint
von daher zu sein, daß in Wangenheims Philosophie keine ganze Theoretische
Fußballmannschaft und ihre zwei Ersatzspieler, also insgesamt dreizehn Spieler zur Verfügung stehen wie
in meiner Philosophie. Anders gesagt: Die fraktale Geometrie reicht als
einzige Grundlage für eine Philosophie wahrscheinlich nicht
aus, wenn es um diejenigen Bereiche geht, die nicht unmittelbar zur Grundlage
gehören. Dazu bedarf es entweder weiterer Grundlagen oder einer anderen einzelnen
Grundlage. Wir können ja durchaus annehmen, daß die Selbstähnlichkeit
die Grundlage für eine Geschichtsphilosophie bildet und die Geschichte
nur aufgrund von Widerspruch möglich ist. Das beurteile ich ja mit
meinem Spiraltheorem im Grunde sogar genauso, und zwar nicht nur deswegen,
weil alle Bewegungen im Grunde eine Spiraltendenz aufweisen, sondern auch
deswegen, weil diese Spiraltendenz offenbar einer auf Selbstähnlichkeit
beruhenden Vorschrift folgt. Die sich an der Oberfläche
zeigenden Zeichen, die wir z.B. als Tatsachen oder aber z.B.
als Wunder zu bezeichnen pflegen, gehen zwar selbst auch zurück
auf solche Grundlagen, sind aber wegen der von Menschen oder Systemen
ausgehenden relativen Freiheit gegenüber ihrer Umwelt, die
wir auch Natur oder Kausalität nennen, so
beeinträchtigt, daß man sie nicht wirklich eindeutig vorherbestimmen
kann. Wer oder was ist für die Koinzidenz verantwortlich? Gott? Die Natur,
d.h. die Kausalität? Die Menschen oder Systeme? Obwohl wir auch hier
keine eindeutige Antwort geben können, können wir doch mit Sicherheit
sagen, daß wir alle das, was ich eben Koinzidenz genannt
habe, schon aus unserer Alltagserfahrung kennen. Wieso kann immer alles
auch ganz anders kommen?
Ich gehe von zwei Welten aus: Natur und Kultur. Diese Unterteilung
ist nicht genauso, aber doch ähnlich wie die Unterteilung in System
und Umwelt. Und sie ist nicht genauso, aber doch ähnlich wie die
schon sehr alte Unterteilung in Körper und Seele. Aus dieser Zweiteilung
wurde bald eine Vierteilung, aus der Vierteilung bald eine Achtteilung
(siehe Abbildungen). Die Zweiteilung ist und bleibt aber das Entscheidende.
Und die Richtungen der Entwicklung sind ebenfalls zwei, zwei entgegengesetzte:
Genese und Metagenese genannt - die Benennung
hätte selbstverstäbnlich auch anders ausfallen können.
Im Bezug auf unser Thema hier bedeutet das, daß in den beiden Welten
zwar die erste Welt, die Natur, die zweite Welt,
die Kultur, durch das Gesetz der Kausalität determiniert,
aber diese zweite Welt demgegenüber auch relativ (relativ!)
frei ist. Anders gesagt: Auch die Kultur kann beeinflussen, und zwar nicht
nur sich selbst, sondern auch die Natur, obgleich nur teilweise und vorübergehend.
Die Richtungen von Genese und Metagenese sind
ja entgegengesetzte Richtungen. Wir haben es also hier auch mit einem
Widerspruch zu tun. Dieser Widerspruch mag in tiefster Natur begründet
sein oder nicht, mag im höchsten Geiste verankert sein oder nicht:
er existiert. Deshalb schrieb ich: Ohne binären
Code funktioniert nichts (**).
Wir sind gegenüber der Natur relativ (relativ!) frei, obwohl
- und wahrscheinlich sogar weil - wir von ihr auch und vor allem
determiniert werden. Wir können widersprechen. Kultur ist - so
betrachtet - Widerspruch.
Der geschichtliche Rhythmus, der Wangenheims fraktaler Geometrie folgt,
ist der folgende (weiß bzw. hellgrau markiert):
Ägypten
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
I |
K |
K |
|
I |
K |
I |
|
I |
I |
K |
|
I |
I |
I |
|
I |
K |
K |
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I |
K |
I |
|
I |
I |
K |
|
I |
I |
I |
|
Antike
K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
K |
K |
K |
|
K |
K |
I |
|
K |
I |
K |
|
K |
I |
I |
|
K |
K |
K |
|
K |
K |
I |
|
K |
I |
K |
|
K |
I |
I |
|
Abendland
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
I |
K |
K |
|
I |
K |
I |
|
I |
I |
K |
|
I |
I |
I |
|
I |
K |
K |
|
I |
K |
I |
|
I |
I |
K |
|
I |
I |
I |
|
K = Kultur (übergeordnet),
E = Epoche, S = Stil; I = Ingenium, K = Kultur (Kultisches).
|
Vorkommen von: |
I |
K |
|
Summe |
Ägypten: |
16 |
8 |
24 |
Antike: |
8 |
16 |
24 |
Abendland: |
16 |
8 |
24 |
|
Summe: |
40 |
32 |
72 |
|
|
|
|
Bewegen Sie den Cursor über die Bildfläche,
um die unterschiedliche Dauer der Jahreszeiten zu sehen. |
Für Ägypten und das
Abendland gibt es jeweils die vier verschiedenen Zustände IKK,
IKI, IIK, III und für die Antike die vier verschiedenen Zustände
KKK, KKI, KIK, KII. Insgesamt haben wir es also mit zwölf verschiedenen
Zuständen zu tun. Die anderen zwölf Zustände
sind Wiederholungszustände.
Die Wiederholungszustände
können rein theoretisch beliebig oft auftreten, doch Wangenheim gibt
eine zeitliche Obergrenze von rd. 1000 Jahren vor, so daß
ich oben statt der insgesamt vierundzwanzig nur insgesamt achtzehn Zustände
(also einschließlich der in dem Fall nur noch sechs Wiederholungszustände)
hätte anzugeben brauchen, davon aber abgesehen habe, weil ich den
Rhythmus aufzeigen wollte. Die Ägypter und Abendländer haben
zusammem viermal und einzeln doppelt soviel Anteil am Ingenium wie die
Antike. Umgekehrt hat die Antike doppelt soviel Anteil an dem Kultischen
der Kultur wie Ägypten allein und das Abendland allein und einen
gleich hohen Anteil wie Ägypten und das Abendland zusammen. Wangenheim
geht davon aus, daß ein neuer Gang ins Hochkultische vor uns
liegt (**),
und mit uns meint er selbstverständlich uns Abendländer.
Seinen Eintritt in die Weltgeschichte markiert - in einem Prozeß
von wenigstens einem halben Jahrhundert zuvor und hernach - das Jahr 2000
(**).
IKK ist wieder angesagt. Wir Abendländer
befinden uns demnach schon seit 2000 in einer Neuen Renaissance.
Den von mir im Falle einer fraktalen Geometrie für
die Weltgeschichte bevorzugten Rhythmus habe ich schon in den entprechenden
Abbildungen (**|**|**)
berücksichtigt.
Ägypten
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
I |
K |
K |
|
I |
I |
I |
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I |
I |
K |
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I |
I |
I |
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I |
K |
K |
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I |
K |
I |
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I |
K |
K |
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I |
I |
I |
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I |
I |
K |
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Antike
K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
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K |
E |
S |
K |
K |
K |
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K |
I |
I |
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K |
I |
K |
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K |
I |
I |
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K |
K |
K |
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K |
K |
I |
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K |
K |
K |
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K |
I |
I |
|
K |
I |
K |
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Abendland
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
|
K |
E |
S |
I |
K |
K |
|
I |
I |
I |
|
I |
I |
K |
|
I |
I |
I |
|
I |
K |
K |
|
I |
K |
I |
|
I |
K |
K |
|
I |
I |
I |
|
I |
I |
K |
|
K = Kultur (übergeordnet),
E = Epoche, S = Stil; I = Ingenium, K = Kultur (Kultisches).
|
Vorkommen von: |
I |
K |
|
Summe |
Ägypten: |
18 |
9 |
27 |
Antike: |
9 |
18 |
27 |
Abendland: |
18 |
9 |
27 |
|
Summe: |
45 |
36 |
81 |
|
|
|
|
Bewegen Sie den Cursor über die Bildfläche,
um die unterschiedliche Dauer der Jahreszeiten zu sehen. |
Wiederum gibt es für Ägypten und das Abendland
jeweils die vier verschiedenen Zustände IKK, III, IKI,
IIK und für die Antike die vier verschiedenen Zustände
KKK, KII, KIK, KKI, so daß wir es also insgesamt wieder mit zwölf
verschiedenen Zuständen zu tun haben. Aber der Rhythmus
ist hier ein anderer, weil sich ein Zustand jedes zweite
oder jedes vierte oder jedes sechste Mal wiederholt (im
anderen Beispiel: stets jedes vierte Mal) und eine kulturelle Jahreszeit
(bei Wangenheim: Epoche) drei Zustände
(im anderen Beispiel: zwei) umfaßt. Dieser von mir bevorzugte Rhythmus
ist in der rechten Abbildung noch einmal zu sehen, in der Wangenheims
Bezeichnungen der Stile, Epochen und Kulturen berücksichigt
sind. Einige dieser Bezeichnungen unterstütze ich aber nicht unbedingt,
wie schon gesagt (**),
Herr Boden.
Fraktale Geometrie der Weltgeschichte - das bedeutet von der
Methode her gesehen, nach Selbstähnlichkeiten und Widersprüchen
zu suchen, die dann nichts anderes mehr sind als ständige Spiegelungen
und Wiederholungen. Die vier verschiedenen ägyptischen und abendländischen
Zustände IKK, III, IKI,
IKK und die vier verschiedenen antiken Zustände
KKK, KII, KIK, KKI unterliegen
also im Grunde weniger einer forschenden Analyse als viel mehr einer rein
systematischen Zuordnnung. Der erste Buchstabe in jedem Kürzel steht
für die jeweilige Kultur (Ägypten oder Antike oder Abendland),
wobei die Selbstähnlichkeiten und Widersprüche dadurch gegeben
sind, daß alle drei Kulturen auf Spiegelung und - mit Fichte und
Hegel gesprochen - auf These (Ägypten als Ingenium [I]),
Antithese (Antike als Kultur [K]) und Synthese
(Abendland als Ingenium [I]) - auf eine Formel
gebracht: IKI - beruhen. Schon jetzt könnte man es sich
einfach machen und z.B. die abendländische Geschichte lediglich auf
die ägyptische übertragen und sagen, das Abendland sei die Spiegelung
Ägyptens und als Synthese die Aufhebung (auf Hegelianisch
gesagt), also auch Emporhebung der These namens Ägypten,
während die Antithese namens Antike ihren Widerspruch darstelle,
um den herum Ägypten und das Abendland sich spiegelnd gruppieren.
Hier also fängt Wangenheims Berechnung der Geschichte
schon an, wobei er nur These und Antithese zu berücksichtigen versucht,
die Synthese also lediglich eine gespiegelte These sein soll. Dafür muß er eigentlich nur einige Daten und Fakten
aus der Geschichte einer der drei Kulturen kennen, sie spiegeln und ihren
Widerspruch finden. Damit aber noch nicht genug; denn der zweite Buchstabe
in den Kürzeln bezieht sich auf die Epoche. Jede der drei Kulturen
besteht aus drei Epochen, die in jeder Kultur wieder einen Dreierschritt
Ingenium-Kultur-Ingenium (IKI) bedeuten: (1.)
die These namens Ägypten (Ingenium [I]) aus
dem Alten Reich (Ingenium [I]) als
These, dem Mittleren Reich (Kultur [K])
als Antithese und dem Neuen Reich (Ingenium [I])
als Synthese; (2.) die Antithese namens Antike (Kultur [K])
aus der Archaik/Königszeit (Ingenium [I])
als These, der Klassik/Republik (Kultur [K])
als Antithese und dem/der Hellenismus/Kaiserzeit (Ingenium
[I]) als Synthese; (3.) die Synthese namens Abendland (Ingenium
[I]) aus dem Mittelalter (Ingenium
[I]) als These, derFrühen Neuzeit (Kultur
[K]) als Antithese und der Moderne (Ingenium
[I]) als Synthese. Die Kombinationen für jede Kultur
der ersten IKI-Ebene mit der zweiten IKI-Ebene
sind: IK, II, KK, KI.
Die Stile folgen auf der dritten Ebene, deren Kombinationen
ich oben mit dem Wort Zustände (**|**)
wiedergegeben habe. Für Ägypten und das Abendland gibt es IKK,
III, IIK, IKI; für die Antike
gibt es KIK, KII, KKK, KKI.
Interessanterweise bedeutet das für Wangenheim, daß er eigentlich
von nur einer Kultur nur einen Stil oder Zustand
kennen muß, um alles andere daraus ableiten zu können. Wählt
er z.B. den Barock, dann gilt erst einmal: Das Abendland ist
der Barock und der Rest. Damit kann er sogar auch die ägyptische
und die antike Geschichte ableiten. Ist das nicht herrlich?
Würde ihm jemand z.B. sagen: Stil X ist nicht I, sondern K,
dann kann er munter entgegnen: Ja, Sie haben recht, denn dem Stil
X ist K epochal übergeordnet, also ist der Stil X nicht nur I,
sondern auch K. So ist er praktisch unangreifbar, muß sich
aber, wie gesagt, zumindest den Vorwurf gefallen lassen, ein Wendehals
(**)
zu sein.
Bis jetzt habe ich nur die ersten sechs Kapitel des insgesamt
fünfzehn Kapitel umfassenden Buches (**)
gelesen.
- 2019 -
01.01.2019, 01:01
Ein frohes, glückliches und gesundes 2019, Herr Boden.
Folgend noch einige Zitate aus Wangenheims Kultur und Ingenium,
Kapitel VII, VIII und IX:
|
Denn eben dies ist Geschichte:
die ewige Wiederkehr des Gegensätzlichen. So war der Voluntarismus
einst auf die Frühscholastik gefolgt, so reagierte Descartes
auf den Voluntarismus, so relativierte Locke Descartes und Leibniz
Locke, so antwortete Hume auf Leibniz, so stellte sich Kant gegen
Hume .... Der Deutsche Idealismus wendete Kant um, der Neukantianismus
den Deutschen Idealismus, die Phänomenologie und Lebensphilosophie
den Neukantianismus usw. ad infinitum, ad absurdum, ad mortem. |
|
»Die Alten waren blind, weil
ihnen die Wissenschaft des Nichtwissens fehlte. Doch huete ist völlig
klar, daß die Erde sich wirklich bewegt, auch wenn wir es nicht
bemerken, da alle Bewegung nur Vergleichung ist. Denn jedem - ob auf
Erden oder den Sterenen - kommt es vor, als stehe er im unbeweglichen
Mittelpunkte, während Alles und ihn her sich bewege. Der Bau
der Welt ist daher so, als sei das Zentrum überall.«
- Nikolaus von Kues |
|
Die Überheblichkeit, mit der seit
500 Jahren das ptolemäische, das geozentrische Weltbild verhöhnt
wird, ist ein fabelhaftes Beispiel für die kultische Dogmatik
der Frühen Neuzeit. Man hat mit Hinblick auf den Prozeß
gegen Galilei geglaubt, die Dogmatik der mittelalterlich geprägten
römischen Kirche daran aufs deutlichste bestätigt zu finden.
Doch es ist ebenso das ganze Gegenteil der Fall. - Die Kirche hatte
gar keinen dogmatischen Anlaß, gegen die göttliche Vollkommenheit
der Sonne Einspruch zu erheben, insofern sie ein ausgezeichneter Berechnungsmittelpunkt
werden sollte - ganz im Gegenteil: Als Galilei die Sonnenflecken als
Unreinheiten interpretierte und damit die Idealität in Frage
stellte, da gab es tatsächlich ein Problem mit der kirchlichen
Dogmatik. (Gegen ihn argumentiert Christoph
Scheiner, dies seien Monde - allerdings verschwanden sie, was Galilei
recht gab. Auch Scheiner glaubte, wie Galilei, mit dem Verschwinden
der Venus hinter der Sonnenscheibe Kopernikus zu beweisen, was freilich
falsch ist. Er widerlegt lediglich Ptolemäus, nicht aber das
geozentrische Weltbild Tycho Brahes, welches die exakte »Umkehr«
des kopernikanischen ist.) Alles, was die Kirche hier verhindern
will, ist, daß - ganz wie schon im 13. Jahrhundert, als die
ersten Universitäten aufkommen (das war
aber schon im 11. Jahrhundert; HB) - außergeistliche
Denker die Deutungshoheit an sich reißen oder gar eine neue
Weltanschauung verkünden. Und das tut sie im gewissen Sinne ganz
zu Recht. Denn wissenschaftlich ist das Zentrum der Welt nicht zu
bestimmen. Es kann dies nur eine Deutung, eine transzendente Theorie,
eine Religion entscheiden. |
|
Und sogleich ist man in der praktischen
Raumfahrt wieder auf das ptolemäische System umgestiegen, da
die Berechnungen eben sinnvollerweise auf die Erde bezogen werden
(oder der anderen Planeten, in deren Nähe
sich das Raumschiff befindet). |
|
Das ist die kopernikanische Wende, die
angebliche Erkenntnis, daß die Sonne im Mittelpunkt der Welt
stehe. Die Gewißheit, daß überhaupt nichts im Mittelpunkt
der Welt steht, sondern daß wir einfach berechnen wollen, wie
wir unsere Raumraketen ausrichten, ebenso wie das Mittelalter den
Ostertermin berechnen wollte und sich im Grunde keine Minute um einen
geometrischen Mittelpunkt der Welt geschert hat - der war transzendent,
war Gott, wie heute der »Big Bang« ein transzendentes
Ding ist -, läßt uns am Ende ganz zu einer geozentrischen
Sicht zurückkehren. |
|
Erst mit Kopernikus ... kommt in diesem
Sinne überhaupt das Dogma der Weltanschuung auf! |
|
Alle Bezugsysteme sind willkürlich
gewählt und können zu einer sogenannten »eigentlichen
Natur der Dinge« nichts sagen. |
|
Die Frage des Bezugsystems ist eben schließlich
unlösbar, wie bereits Nikolaus von Kues erkannt hatte, da dies
Fragen der Relativität aller Bewegungen sind. Sofern man keinen
Fixpunkt besitzt, ist ein absolute Aussage unmöglich. |
|
Wen kann noch interessieren, ob die Rotverschiebungen
im Lichtgeschwindigkeitsbereich von der Erde oder der Sonne aus gelten?
Ja, Hubble zeigt: Sie gelten sogar von jedem beliebigen Punkt des
Weltalls aus! Und da ist er wieder, der alte Satz
des Nikolaus von Kues: Der Bau der Welt ist daher so, als sei das
Zentrum überall. |
|
Die Offensiven des Zweiten Weltkrieges
waren Feldzüge des Insichkringelns, der Kesselschlachten, des
Umfangens und Überflügelns, die Perfektion dessen, was im
Ersten Weltkrieg mit noch zu unreichend statischen Mitteln auf die
Generalstabskarten hingestammelt wurde. Doch trotz 26 hundertachsiger
Güterzüge an jedem Tage allein für die Heeresgruppe
Mitte, trotz dreieinhalb Millionen Mann im deutschen Heer, 4000 Panzern
- das sind 60000 t brennstoffgetriebener Stahl -, trotz tausender
gefahrener Kilometer je Kampfwagen, ist die Geschichte dieses vielleicht
industriellesten Krieges, den der Mensch je zu frabrizieren in der
Lage war und sein wird, doch im Ablauf seiner Geschehnisse am Ende
von derselben gesellschaftlichen Tragweite gewesen wie zu jeder
anderen Zeit größten Aufgebots. |
|
Die Gnade der Kartoffel aber muß
dem Volk merkwürdigerweise aufgezwungen ... werden. Aber hier
steht nicht der dumme, einfältige Bauer gegen jene Neuerung der
Landwirtschaft ..., sondern die pure Blendung der gesamten Industriegesellschaft
gegen den gesunden Menschenverstand. |
|
Das 19. Jahrhundert ist voll von leeren
Versprechungen, von Auspeitschung und Heilsankündigung: Wohlstand
durch industrielle Wirtschaft, Beseitigung des Hungers durch die Kartoffel,
Demokraie zur Freiheit aller. Der Reichtum durch die industrielle
Entwicklung aber kam ihnen nicht zugute, weil er das Bevölkerungswachstum
kompensieren mußte, die Kartoffel füllte zwar den Magen,
ist aber ein energetischer Luftsack, und die Demokratie führt
eben nie zur Befreiung aller, sondern zu einer scheinbaren Freiheit
unter anders geordneter, nun in die Arbeiterschaft und ins Ausland
verbannter Sklaverei. |
|
Mit dieser Massierung aber nicht genug.
Es stellt sich heraus, daß selbst Vermassung nie eigentlich
möglich ist. Sie geht immer mit einem gleichrangigen Qualitätsverlust
einher. Heute ist es vielleicht am deutlichsten in der Tatsache belegt,
daß eine biologisch-ökologische Produktion aller notwendigen
Lebensmittel die Landfläche der Staaten überschreiten würde.
Folglich muß mit Qualitäsverlust - der auch im Ethischen
und Menschlichen liegen kann - die Masse herbeigezwungen werden: »Ja,
wenn nur die heutige Industrie noch nach dem Aechten, Werthvollen,
Dauerhaften etc. strebte, aber alles soll wohlfeil (billig) seyn.
[...] dass eine Kleinigkeit, ein kleines Versehen, eine sonst ganz
unbedeutende Beschädigung etc. sofort den Stillstand, die momentan
gänzliche Unbrauchbarkeit etc. des Werkzeugs etc- herbeiführt.
- Karl Vollgraff, »Staats und Rechtsphilosophie«, §
488, 1851. |
|
Es ist dies eine »Leistung«
der Industrie, die bis heute angehalten hat. Die Erfindung der Plaste
und Elaste im 20. Jahrhundert, ihr Einsatz als minderwertige Ersatzstoffe,
welche heute zum Träger der billigen Produktion auch angeblich
höherwertige Geräte avanciert sind, hat dem die Krone aufgesetzt.
Ganz nebenbei haben sie in ihrer Massierung nicht nur die aechten
Stoffe aus unserer Welt immer weiter verdrängt, sondern treiben
nun statt Flößerholz auf unseren Weltmeeren herum. Wir
glauben, all das sei ein Niedergang der Industriequalität. Vollgraff
berichtet uns, daß die Industrieproduktion selbst ein
Niedergang gegenüber der Handwerlerqualität war - nicht
als idealistische Huldigung der Handarbeit, sondern dem praktischen
Gebrauchswerte nach. |
|
Produkte verbessern sich nicht
- sie konzentrieren sich, erhöhen ihre Leistungsfähigkeit,
werden zugleich aber immer kurzlebiger. Es ist eine Tatsache, die
wir heute noch ganz genauso aussprechen müssen , wie Vollgraff
es vor mehr als 160 Jahren tat, als die Indsutrieproduktion voll durchzudringen
begann. Dasjenige, das wirklich von dauerhaftem Werte ist, bleibt
bis auf unsere Tage so teuer, wie es das Wertvolle eben schon immer
war. Fortschritt heißt Zahl, nicht Methode. |
|
Man hat gern behauptet, die Antike habe
sich am Begriff der Unendlichkeit gestört. Und zweifellos konnte
es nicht sonderlich folgerichtig erscheinen, daß die Geometrie,
die doch gerade ihre Stärke in der Anschaulichkeit offenbart
- nicht wie die abstrakte Zahl sie schon bei den Pythagoräern
vermissen ließ -, zu ihrer Konstruktion ein derart mysteriöses
Axiom benötigen sollte. Oder kurz gesagt: In einem Spiel »Welcher
Satz paßt hier nicht?« wird man, ohne überhaupt lesen
zu müssen, nämlich einfach der Länge wegen, das fünfte
der euklidischen Axiome in Verdacht haben:
1. |
Zwischen zwei beliebigen Punkten
kann man eine Strecke ziehen. |
2. |
Eine begrenzte Linie kann verlängert
werden. |
3. |
Um jeden Punkt kann ein beliebig großer
Kreis geschlagen werden. |
4. |
Alle rechten Winkel sind einander gleich. |
5. |
Schneiden zwei Geraden eine Gerade g so,
daß die entstehenden Winkel auf der einen Seite von g
kleiner zweier rechter sind, so schneiden sich diese zwei Geraden
in unendlicher Verlängerung auf eben jener Seite. |
Es lag die Idee nahe, das fünfte
Axiom aus den übrigen, simpleren Grundsätzen herzuleiten.
Allein, es gelang nicht. Bis heute fehlt dieser Beweis des
5. Euklidischen Axioms - auch wenn Poseidonios im frühen 1. Jh.
v. Chr. eine wesentlich greifbarere Formulierung des Parallelenaxioms
angibt: »Zwei parallele Geraden haben überall denselben
Abstand«. Man lasse sich nicht über diese Unlösbarkeit
täuschen, wenn immer wieder behauptet wird, die Frage sei 2000
Jahre ungelöst geblieben, aber die Entdeckung der nicht-euklidischen
Geometrie in der Mitte des 19. Jh. habe die »Lösung«
des antiken Problems erbracht (wie auch Spengler
behauptet [das ist NICHT
WAHR! {**|**|**|**|**}]).
Nein, hier wurde überhaupt nichts gelöst! Denn die
zweitausendjährige Frage lautete nie: »Gibt es auch eine
andere Formulierung des Axioms?« oder »Erhalten wir auch
eine sinnvolle Geometrie ohne das fünfte oder durch Ersatz deselben?«
Sondern: »Ist das fünfte aus den vorangehenden ableitbar?
ist es überflüssig? reichen zur Darstellung unserer Geometrie
(der euklidischen) die ersten vier Axiome aus?« |
|
Die Umkehrbarkeit der Zeit, die für
Jahrhunderte in der Physik völlig unstrittig war, muß nun
der Irreversibilität, einer Schicksalsphysik, weichen,
die dem Lebensschicksal Boltzmanns, des Entdeckers der modernen Thermodynamik,
ganz entspricht: Und verfichts, bis es mit dir gar ist!
Hier tritt Fatalität - ein Begriff, den man für eine Entwicklung
der Literatur und Religion noch zugestehen möchte - in die mathematische
Naturwissenschaft ein. |
|
Man begreife wohl, wie einseitig, wie
aus dem Zustand eben dieser Zeit heraus gedacht jene Vorstellung ist:
Daß die Ordnung, die durch zunehmenden Entropie zerstört
wird, vorher auch notwendigerweise erst geschaffen werden, also der
gegenläufige Prozeß voraufgehen muß, das bleibt hier
keiner Betrachtung, mehr würdig. Ebenso wie selbst heute noch
von dem alles bestimmenden physikalischen Prinzip des Gleichgewichts
gefaselt wird, ohne zu bemerken, daß ein Gesetz des Gleichgewichts
überhaupt nur gedacht werden kann, wenn bereits ein Ungleichgewicht
besteht. Es muß mindestens auch ein gleich starkes Prinzip
des Ungleichgewichts gewirkt haben, um den Drang zum Gleichgewicht
überhaupt zur ermöglichen. |
|
Weil die Axiomatik allein die Anschauung
abbilden soll und will, ist auch sofort klar, daß es
... eine Abweichung der Mathematik von der Anschauung überhaupt
nicht geben kann. |
|
Es war jene berühmte und weitreichende,
aber doch zugleich erstaunlich simple Anordnung, welche Michelson
und Morley erstmals 1881 in der Wilhelmstraße in Berlin aufbauten.
Zwei senkrecht zueinander gekreuzte Messingarme mit verspiegelten
Enden und einem Lichtteiler in der Mitte war im Grunde alles, was
die Revolution der klassischen Physik erforderte. Ein Arm in Bewegungsrichtung
der Erde, einer senkrecht dazu stehend, mußte eine Interferenz
des eingeführten Lichts in der Laufgeschwindigkeit zeigen, wenn
es jenes ausgezeichnete, ruhende Medium, den Äther, geben sollte,
durch den sich das erdgebundene Berlin bewegt. Aber auch in etlichen
verbesserten Apparaturen zeigte das Schauglas einfach keine Abweichungen
oberhalb der Meßungenauigkeit. Als das Michelson-Morley-Experiment
so von einer absoluten, nicht auf andere Geschwindigkeiten aufaddierbaren
Lichtgeschwindigkeit zeugte, zeichneten sich verdutzte Züge in
die Gesichter der Physiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Man war
ratlos vor den Tatsachen. |
|
Nach dem Nullergebnis dieses Experiments,
das nunmehr keinen Zweifel daran ließ, daß der Nachweis
des Äthers unmöglich sei, schlägt Lorentz die Interpretation
vor, daß Raum und Zeit in der Bewegung kontrahiert oder dilatiert
erscheinen. Das merkwürdige Ergebnis des Michelson-Morley-Experiments
ist damit verstanden. Der Äther selbst bleibt aber unsichtbar.
Es wird unmöglich ihn nachzuweisen. Poincare glaubt 1898 erstmals,
daß es sich um wahrhaft physikalische Effekte handle und nicht
mehr um bloße Übergangsgrößen der Mathematik.
Lorentz und Poincare hatten im regen Austausch und Ringen in den Jahren
vor Einstein ein System ausgearbeitet, welches den Ergebnissen nach
mit der späteren "Speziellen Relativitiitstheorie"
vollständig übereinstimmte. Formal waren die beiden Theorien
voneinander nicht zu unterscheiden. Deshalb ließen sich beide
Parteien auch nicht dazu bewegen, ihre Vorstellungen anzupassen, da
es eher eine metaphysische Frage sei, wie Poincare meinte, welche
Theorie man bevorzuge. Ganz in diesem Sinne hatte Regel einst bei
der Verteidigung seiner Doktorarbeit ganz zu Recht auf den Vorwurf,
die Realitiit widerspreche seiner Theorie der Planetenanordnung, geantwortet:
Um so sch/immer für die Tatsachen! |
|
Nachdem Lorentz bereits die mathematisch
richtige Erklärung geliefert hatte und lakonisch erklärte,
das Interferometer verkürze sich (eine
Idee der Längenkontraktion, die Einstein berühmt gemacht
hat) - was für ein bodenloser Verlust jeglicher physikalischer
Seriosität der Jahrhunderte zuvor -, war es Einstein, der Lorentzens
Mathematik nun wirklich radikal umdeutete, indem er vermeldete, daß
erst gar der Äther nicht vorhanden sei, also auch kein ausgezeichnetes
Bezugssystem existiere. Und in dieser metaphysischen Frage, ob der
Äther mitgeschleift werden solle oder nicht, wie einst die umständliche
Epizyklenrückrechnung, entscheidet sich Einstein dafür,
daß nicht! Denn ingene Fragen werden durch Entscheidung
gelöst, nicht durch Logik. Man begreife auch hier, wie in der
Infinitesimalrechnung, wie in der kopernikanischen Weltlehre: Logisch
beweisbar sind all diese »Fortschritte« nicht. Sie repräsentieren
schlicht die je andere Blickrichtung, streben zur Subjektivität,
zur Wahrheit des Ich, oder zur totalen Objektivität der »Allgemeingültigkeit«. |
|
Die Unglaublichkeit wird Tatsache, also
muß es erlaubt sein, Tatsachen für unglaublich zu halten:
Die allgemeine »Konstanz von Raum und Zeit«, die Lorentz
noch lokal retten wollte und jahrhundertelang eine Erfahrungstatsache
war, wird gegen eine andere Idee eingetauscht. Das war das Ende des
objektiven Bezugssystems, des Äthers. Was hieß das? Es
würde ab sofort unmöglich sein, von etwas zu behaupten,
es sei in absoluter Ruhe! - Es dämmert uns etwas: War dies nicht
die Beliebigkeit des Ruhepunkts in den Weltsystemen des 16. Jahrhunderts?
Und hatte nicht die Frühe Neuzeit gerade das mit dem Stillstand
der Sonne verneint? Die Relativitätstheorie verkündet nun,
nachdem einst im 15. Jahrhundert Kues behauptet hatte, die eigene
Ruhe sei bloßer Schein: Der Bau der Welt ist daher so, as
sei nichts in Ruhe. Es ist dasselbe. Das gotische Ingenium ist
vollständig wiedererwacht. In der neuen Bewegungstheorie gilt
nun als entscheidend: das Inertialsystem, der Blick vom Ich auf das
andere Ich. Die Fichtesche Anerkenntnis hat physikalische Form angenommen.
Die Relativität, welche erneut gelehrt wird - und nie mathematisch
ableitbar war, sondem eine Deutung durch und durch ist - hat nun,
in einer Relativität der Bezugsysteme, der Ruhepunkte und Zentren
wieder seinen alten, ganz toleranten, nämlich ingenen Ausdruck
gefunden. Die völlige Koinzidenz ist eingetreten. Die subjektive
Anschauung der Welt, das Ingenium, früh im Mittelalter, hat sich
nun, spät, wieder durchgesetzt. |
|
Im Inertialsystem, welches die Verhältnisse
der Raumverkürzung und Zeitdehnung bestimmt, ist also die Konstanz
der nie Überschreitbaren Lichtgeschwindigkeit, jener oberen Schranke,
gewahrt. Es ist aber ein wenig, wie mit Gödeis Neuinterpretation
der Beweisbarkeit. Wollen wir doch dagegen einmal ketzerisch einen
relativistischen Raumflug o h ne Inertialsystem tun. |
|
Wir stehen auf der Startrampe unseres
Schiffes und wählen uns das Ziel unserer Reise, einen Stern in
10 Lichtjahren Entfernung. Zu weit? Wir nehmen 100! Die Uhrzeit läuft
- wir sind an Bord. Es handelt sich um ein außergewöhnlich
leistungsfähiges Schiff, das uns mit Erdbeschleunigung g
bis knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeitl antreibt. (Im
Sinne des Inertialsystems.) Das dauert ziemlich genau ein Jahr.
Wir können nun bereits wieder abbremsen - erneut mit g.
Warum? Weil wir uns so nah an der Lichtgeschwindigkeit befinden, daß
darin der Außenraum laut LorentzTransformation bis auf einen
winzigen Teil zusammengeschrumpft ist. (Je nach
Nähe zur Grenzgeschwindigkeit c kann die Längenkontraktion
auf beliebig kleine Werte »eingestellt« werden.)
Diese kurze Strecke aber haben wir freilich schnell überwunden.
Die Lichtgeschwindigkeit aber haben wir dennoch nicht übertroffen,
da auch unsere Zeit unter Beachtung der Zeitdilatation plötzlich
für äußere Verhältnisse enorm raste. |
|
Haben wir das Fahrzeug nun gestoppt und
blicken zurück, so messen wir den Abstand zu unserem Herkunftsort
-in relativer Ruhe zu jenem -aufnicht überraschende: 100 Iy
- wie auch zu Beginn der Reise. Schauen wir aber nun aufunsere Uhr,
so sehen wir, daß lediglich zwei Jahre vergangen sind: ein Jahr
Beschleunigung, ein Jahr Verzögerung und wenige Sekunden 99,999...%iger
Lichtgeschwindigkeit. Frech und frei vom Dogma des Inertialsystems
rechnen wir klassisch: v = s / t = 100 ly / 2 a = 950 1015
m / 63072000 s = 15000000 km / s = 50 c. |
|
Fünfzigfache Lichtgeschwindigkeit!
Das ist natürlich ein relativistischer Humbug. Aber ist es nicht
äußerst lebensnah? Müssen wir nicht sagen, daß
es uns einen Kehricht schert, wie die Verhältnisse in einem abstrakten
Inertialsystem aussehen? Kann uns das wirklich sagen, wo unsere Grenzgeschwindigkeit
liegt? Ist es nicht die Höchstgeschwindigkeit allein innerhalb
eines selbstkonstruierten Systems? Ist nicht grenzenlos bedeutender,
daß es für uns mühelos möglich war, zu einem
100 Lichtjahre entfernten Stern zu gelangen, sofern uns nur genügend
Leistung zur Verfügung stand, ohne über der Reisedauer eines
natürlichen Todes zu sterben! Ist nicht für praktische Zwecke
die Begrenzung der Lichtgeschwindigkeit als höchste Barriere
völlig bedeutungslos? |
|
Auch die Massenzunahme bei Erhöhung
der Geschwindigkeitl ist bloß eine direkte Folge aus dem Inertialsystem.
(Die zu beschleunigende Masse wächst relativistisch
in Annäherung an c ins Unendliche, so daß c
auch bei höchstem Energieeinsatz nicht erreicht werden kann.)
Nimmt man nämlich zur Berechnung der Geschwindigkeit unter Verletzung
des Prinzips des Inertialsystems den Raum als ruhend an, die Zeit
aber als relativistisch bewegt - so wie es im nachhinein praktisch
erscheint und wie wir gerade gesehen haben -, so erhält man ganz
Newtonsche Geschwindigkeiten, die dann auch beliebig, und zwar linear
über c, steigen. Die Geschwindigkeit innerhalb der Einsteinschen
Relativitätstheorie aber wird eben auf den Bereich 0 bis c
abgebildet und muß daher - um den Effekt der Newtonschen Beschleunigung
zu berücksichtigen - ganz natürlicherweise eine asymptotisch
gegen c bis ins Unendliche steigende Masse erhalten. Denn »unendliche
Geschwindigkeit«, das wird nun als c übersetzt. |
|
Und so ist es auch gar nicht mehr verwunderlich,
daß die Masse sich derart verhält, weil die tatsächliche,
die praktische Geschwindigkeit (so wollen wir
die oben berechnete unrelativistische Geschwindigkeit nennen)
ja wirklich immer weiter über c hinaus steigt. Alles andere
wäre eine klare Verletzung des Energiesatzes, die aus der falschen
Rückübertragung der Verhältnisse des Inertialsystems
auf unsere gefühlte Geschwindigkeit herrührte. Die Bewegungsenergie
also, welche nötig ist, um sich c zu nähern, ist
keine von Gott gegen unseren Bewegungsdrang gesetzte Hürde, der
wir uns nur mit größtem Aufwand überhaupt zu nähern
imstande sind, sondern lediglich der Newtonsche Zuwachs an
Bewegungsenergie bei ins UnendIiche sich steigemder Geschwindigkeit.
Wer sich der Lichtgeschwindigkeit nähert, der ist der unendlichen
Geschwindigkeit nahe. |
|
Wir stellen also fest, daß es die
Denkform des Inertialsystems ist, welche die eigentliche Beschränkung
vornimmt. Nur und ausschIießIich im gleichen Inertialsystem
wird die Lichtgeschwindigkeit nie überschritten! Aber heißt
das etwas Relevantes? |
|
Der Untergang der Eroberer wird gerochen.
Niemand bricht auf, niemand hat eine fixe Idee. Die Zeit ist
reif. |
|
Obwohl er (Eduard
Meyer ist gemeint; HB) die Frage der Wiederkehr des Alten Reiches
erörtert, bestreitet er es. Die Zeiten seien nun »modern«,
wie er sagt - was auch immer dies bedeuten mag. Besonders aber seien
nun die Mittel des Königs unbegrenzt. Doch eben das galt
auch von den Pyramidenbauern schon - Bauwerke, wie sie auch die größten
Tempel des Neuen Reiches an Masse kaum erreichen werden. Doch die
wiedergekehrte Gigantomanie der Tempel des Neuen Reiches, Luxor, Abu
Sillbel und die Erweiterungen in Karnak mit ihren massiven Pylonen
und Elefantensäulen in engster Stellung monumentaler Urwälder,
Kolossalstatuen und Obelisken haben die alte Größe des
Staates auch wieder äußerlich sichtbar gemacht. Die Strenge
der Geometrie aber, der Höhendrang der Pyramiden fehlt weitgehend.
Man möchte meinen, diese Architekturen hätten sich weitgehend
verfehlt. (Neben der neuen Tempelarchitektur
steht auch das neue Felsengrab, das nun, neben der Tempelarchitektur
den künstlichen Berg der Pyramidengruft ersetzt.) |
|
Das dritte Argument gegen die Identität
des Alten und Neuen Reiches ist fiir Meyer: »die wirtschaftlichen
Bedingungen, welche das Alte Reich alsbald in einen Feudalstaat umgewandelt
haben, bestehen nicht mehr«. Fast auf der gegenüberliegenden
Seite fährt er fort - offenbar ebenso wie alle Kulturen das eben
noch Fürwahr-Gehaltene plötzlich zu vergessen pflegen: »Aber
tatsächlich entstand doch so [theologisch, durch das Priesterwesen]
ein Staat im Staate, der auf noch festeren Fundamenten ruht als dieser
und der als Träger der göttlichen Ordnungen und Offenbarungen
in noch ganz anderer Weise als die weltliche Macht mit dem Nimbus
des Geheimnisvollen und Unantastbaren umgeben ist« Ein Frevler,
wer bei der Göttlichkeit des Pharao einen Unterschied zwischen
Priestermacht und Fürstenmacht herbeikonstruieren will. Auch
auf das Neue Reich schlägt freilich jene Kraft der Aufstrebenden
hernieder - diesmal nicht erhobene Beamte, sondern Priester. Das Neue
Reich wird untergehen, wie das ottonische Reichskirchensystem - im
Grunde aber nicht anders als das Alte Reich an den etablierten Beamtenfiirsten.
Jede Zentralmacht ist zugleich Ausgangspunkt der neuen Feudalzeit,
so wie jeder Feudalismus in sich bereits - ganz nach Hegelscher Logik
- den Kern des neuen Monarchenstaates trägt. |
|
Doch eines - und hier hat Spengler sehr
wohl richtig geahnt (»Der Untergang des
Abendlandes«, Band I [»Gestalt und Wirklichkeit«],
S. 241 [**],
1918) -, der Weg, kehrt nun als entscheidendes Element
zurück. War es noch für die Pyramidenidee der Weg zu Re,
die Leiter in den Himmel, so ist es nun der Weg ins Pomerium des Prozessionstempels,
über die Sphingenallee, durch die gewaltige Pylonenmauer, das
offene Peristyl hindurch, geradeaus in den typisch ägyptischen,
dem abendländischen Kirchenbau ganz ähnlichen Riesenwald
der Säulenhalle, um schließlich bis zum Altar vorzudringen.
Doch nicht der Weg ist hier entscheidend, sondern - ohne welches jeder
Weg nutzlos ist - daß man ihn abschreiten, daß
man sich bewegen kann, bewegen wie im Raume, der im Ursymbol
des Unendlichen, jenes Keimes der abendländischen Kultur, wie
Spengler sagt, auch die dritte der großen Kulturen geschaffen
hat. |
|
So wird die Ausdehnung zum entscheidenden
Merkmal beider Symbole, wird der Kern ihrer Verwandtschaft, gegen
die das Ausdehnungslose, das Momenthafte, das Unbewegte und Statische
der antiken Kultur im strengsten Sinne absteht. Die Ingenien - Ägypten
wie das Abendland - sind der Bewegung verfallen. Das ist ihnen gemein.
Daß zwischen ihnen ihr ganzes Gegenteil Kultur wird, daß
sie ihren schärfsten Widersatz als schirmenden Kontrast umstehen,
ist die Eröffnung jenes nochmalig tieferen Blickes, des Blickes
in die Herkunft des Ursprungs, die Bedingung der Möglichkeit
von Kultur. Auf dieser Stufe der Abstraktion wird uns das Prinzip
der Ursymbole. |
|
Wir erschauen nun, wie sich die Wesenheiten
der Völkerseelen schaffen: Nicht als beliebig beobachtete Konkreta
faßlicher Symbole, derer sich jede Kultur das ihre aus unergründlichen
Tiefen (vielleicht aus der Landschaft, wie Spengler
andeutet: »Der Untergang des Abendlandes«, Band II [»Welthistorische
Perspektiven«], 1. Kapitel [»Ursprung und Landschaft«
{**}]
[genauer beschrieben im 1. Band {»Gestalt
und Wirklichkeit«}, 3. Kapitel {»Makrokosmos«},
I. Unterkapitel {»Die Symbolik des Weltbildes und das Raumproblem«}
und hier insbesondere die drei Unterunterkapitel »Das
Raumproblem: Nur die Tiefe ist raumbildend« {**},
»Die Raumtiefe als Zeit« {**}
und »Geburt der Weltanschauung aus dem Ursymbol einer Kultur«
{**}!
HB]) zog und in tausendjähriger Blüte auszugießen
entschloß, sondern als ein Prinzip des Daseins und also
des Lebens. Man könnte sagen, das dritte Spenglersche Axiom -
entgegen dem 5. Euklidischen - ist herleitbar. Denn das dritte ist
das erste. Wir haben es bloß bisher unglücklich formuliert
und so ihre Identität nie erfaßt. Nun sind die Ursymbole
Entäußerungen eines höheren Gesetzes: Die Zweiheit
aus Bewegung und Stillstand gebiert in changierender Folge die Ursymbole
der Weltgeschichte. |
|
Und damit steht im Zusammenhang, was schon
vor jener Revolution, die uns die ägyptische Geschichte im Neuen
Reich noch zu bieten anschickt, ganz inhärent zum Wesen der Kultur
des Nilvolkes gehört: die Isismutter und der Horusknabe. Der
gute Sohn, der Kämpfer gegen das Böse, eine Jesusfigur der
ägyptischen Mythologie, die geflügelte Sonnenscheibe, der
von Gott gezeugte Pharao, menschgeworden, wird von Isis im Arm gehalten
und gestillt. Die antik völlig unbekannte Idee Mutter und Kind,
die Göttin als Gebärende zu verehren - diese beeindruckende
Beobachtung gatte 1918 Spengler mehrfach ausgesprochen - ist über
den mindestens tausendjährigen Verlust dieser tiefschürfenden
Vorstellung doch mit schlafwandlerischer Sicherheit im Abendland ganz
selbstverständlich wiedergeboren worden: der liebesbedürftige
und schutzlose Gott - die contradictio der ingenen Theologie. |
|
Jedoch ist gerade diese Identität
der Religionssysmbole für Spengler - durchaus in begeistertem
Erstaunen - doch immer unverständlich geblieben. Die Kulturen
mußten sich in seiner Philosophie unverstanden gegenüberstehen,
sie waren sich per definitionem fremd. (Und
das entbehrte freilich schon wegen der engen Verbindungen ihrer Geistes-
und Kunstgeschichte immer des gesunden Menschenverstands.)
Nun aber ist uns klar, woher diese frappierende Ausschließlichkeit
rührt: Nicht nur das Bild der Isismutter mit dem Horuskinde,
sondern die tiefe Religion, die Transzendenz eines wahren Glaubens
überhaupt, der Monotheismus, den nur Ägypten und das Abendland,
die antike Blüte aber nie kannt3 - es ist die über drei
gewaltige Kulturkörper gespannte, mit der Trägheit von Jahrtausenden
ausgestattete Bewegung zwischen den großen Rundformen des Daseins,
die als Zweiheit in der dritten Form den Ursprung, das Erste wieder
schaffen muß. |
|
Jene Spreizung ist es, die all den späten
Reichtum möglich macht. Er kommt nicht aus höherer Technik,
nicht aus größerem Fleiß, sondern dem Verhältnis
der Unterworfenen zum Sturmauge des Pomeriums. Die Unterwerfung der
vielen zur Blendung im Innersten - ob in Athen, Rom oder im späten
Abendland - das ist die Schlagader jeder Zivilisation. |
|
Konstantin wird an der Milvischen Brücke
mit Brittaniern, Germanen und Galliern ... gegen die italischen Heere
des Maxentius kämpfen - und siegen. Im Grunde kommt hier der
neue Kaiser bereits auf Germaniens Gnaden nach Rom, so wie die ägyptische
Diktatur mmer mehr auf Fremde gestützt ist. |
|
Nun, in der Rückwendung zu ihrem
gefühlsmäßigen Ursprung, dem in die Späte gespiegelten
frühen Ingenium, der Heimkehr zu ihrem innersten Wesen, finden
sie aus der Leere zweier Gemüter zu dem, was Fichte nach der
Erfahrung von These und Antithese die Synthese genannt hat. |
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Die Wiederherstellung des altägyptischen
Pharaonentums, des Königs als Gottessohn, die Verrehrung des
Augustus als Staatsgott und die Manie um Napoleon haben auch zugleich
die greifbaren Idole der neuen Gottessehnsucht hervorgebracht, die
durchgängig von der aufstrebenden Kunst begleitet werden: In
Ägypten spricht bereits die namentliche Kenntnis der Bildhauer
und Architekten für ihre königsähnliche Bekanntheit,
der Aufstieg der römischen Dichter der Bürgerkriegs- und
Kaiserzeit ist dem des Kaisertums ganz äquivalent, für das
abendländische Ingenium ist es die Huldigungsbewegung der Geniezeit
seit 1800, die sich in unserer Schauspieler- und Sängerverehrung
bis zum heutigen Tage fortsetzt, und darin den nun verweltlichten
Ausdruck tiefingenen Wesens bezeugt. Noch im 18. Jahrhundert gehörten
Schauspieler dagegen dem niedersten Stand an. (Wer
unter diesen Bedingungen von einem Hang der Moderne zur Demokratie
redet, hat nicht begriffen, daß dies allein wegen der Bedeutungslosigkeit
der Politik im letzten halben Jahrhundert möglich war. Die dem
modernen Menschen tatsächlich bedeutenden Elemente des Lebens
sind auch in der Demokratie unserer Tage von einem geradezu beäingstigenden
Führerkult durchzogen. Die Großveranstaltungen unserer
Zeit im Sport und in der Musik gleichen in der Hörigkeit der
Masse nicht nur den römischen Tierhatzen im flavischen Amphitheater
und den Ausrufungen der Soldatenkaiser auf den Schlachtfeldern der
Spätantike, sondern sind in einem ernsteren Sinne auch von der
Kopflosigkeit der Menge während der Sportpalastrede nicht zu
unterscheiden. Es wird dereinst ein leichtes sein, diesen Mob wieder
zum Marschieren zu bekommen. Der Schwenk in die Ernsthaftigkeit ist
ein rein gradueller Vorgang. Dieser Führerkult schwelgt auch
wie eh und je in Askese und Verzicht. Die Form der modernen Ehren-Gabe
in freiwilligen Wucherpreisen und dem Markenkult scheint zunäichst
rein wirtschaftlicher Natur, tatsächlich handelt es sich um einen
zutiefst sehnsüchtigen Ausdruck der Unterwerfung. Es ist die
Unterwerfung vor dem Design, dem Künstler, der Macht, jenem,
dem auch die Anderen huldigen, der Kniefall vor den Schönen und
Kraftvollen, vor den neuen, kaum noch religiösen, vielmehr durch
die reine Überlegenheit erhobenen Führern. Und diese Demutsgebärde
der Faulen, Energielosen und Untalentierten vor den wenigen Tatkräftigen
ist es immer schon gewesen, welche die großen Männer noch
zu Lebzeiten vergöttlicht hat. Hier kann auch kein Unterschied
zur staatlichen Macht mehr liegen, wenn diese doch seit Jahrzehnten
nicht nur phänomenal gegenüber dem Geld zu schwinden begann.
Die Diktatur ist auf das Außerstaatliche ausgewichen, da sie
innerhalb des Staates nunmehr unmöglich war. Auch insofern wird
die hehre Verfassungsdemokratie ganz subtil unterlaufen, indem sie
nicht verneint wird, sondern in den neuen Herrschaftsverhältnissen
schlichtweg nicht mehr vorkommt.) |
|
Die katholischen Nazarener, die Restauration
von Thron und Altar, die Religiosität der romantischen Oper,
die Huldigung des Mittelalters, die sich durch das ganze 19. Jahrhundert
zieht und im 20. nur oberflächlich überwunden wird, ist
das abendländische Äquivalent der Wiedererweckung des alten
ägyptischen Symbols der geflügelten Sonnenscheibe durch
den Sonnenkult des Re. (Der Re-Kult war bereits
früh in der vierten Dynastie, der Zeit der großen Pyramiden
im 26. Jahrhundert, zum Staatskult geworden. Nun wird er symmetrisch
wiederaufgenommen.) Dasselbe geschieht mit der antiken Überwindung
der demokratia und Senatsaristokratie durch das hellenistische
Königtum und die augusteische restitutio rei publicae,
die eigentlich die Spiegelung der alten Königszeit in Rom und
die Wwiedergeburt des archaischen basileus in Griechenland
ist. Man hat sich angewöhnt, sie die Blütezeiten dieser
Kulturen zu nennen. Tatsächlich sind sie die Wiederkunft ihrer
kindlichen Seelen. Noch fur Spengler ist das Jahr 1800 - die Synthese
aus Mittelalter und Früher Neuzeit - der Höhepunkt abendländischer
Dichtkunst. |
|
Man verkenne aber nicht, wie hier die
Plastik auch ganz einseitig geworden ist. Was der Geniekult einerseits
heraufbeschwor, das hat er nur gegen die Abwahl des Gegenteils errungen.
Denn die kultische Begeisterung der griechischen Klassik und der Renaissance
fur die Schönheit der Muskulatur, die Körperhaltung, die
gewissermaßen rnechanische Perfektion des Bewegungsapparates,
ist ganz einer Huldigung des Gesichts gewichen - jedoch einer
ausschließlichen. Das völlige Desinteresse am Körper
äußert sich in den kopfabwärts ganz flüchtig
behauenen Sitzfiguren der ägyptischen Pharaonen bereits des Alten
Reiches ebenso, wie in den Gewandstatuen des Mittelalters, die mit
dem Faltenwurf Glieder und Körper streng zu verhüllen suchten.
Deshalb kehren nun in der Romantik die Mäntel und Gehröcke
wieder, nachdem Renaissance und Barock immer wieder dem nackten Körper
gehuldigten hatten und selbst die bekleideten Figuren nur einen ganz
dünnen Stoffüberzug trugen, der jede Körperzeichnung
hindurchlassen mußte. Wir werden sehen, daß die Gewandstatue
auch im späten Rom wiederkehrt. Dieser Verlust der Körperlichkeit
geht jedoch notwendig mit einer Konzentration auf das Gesicht einher,
welches nun in den Mittelpunkt rückt und recht eigentlich jenes
Portrait gebiert, das die kultischen Maler nie im Sinn hatten. |
|
So wie der Grieche sich ganz in die scharfe
Zeichnung des wohlproportionierten Muskelkleides einsenkt - als Künstler
wie als Betrachter -, so die ägyptischen und gotischen Bildhauer
auf die Gesichtszüge. |
|
Rom ist selbst barbarisch geworden. Allein,
es protzt noch so sehr aus dem überkommenen pomerischen Reichtum
heraus, daß es die Kriegervölker anzieht, wie einst Macht
und Reichtum den ebenfalls äußerst grimmig-gesichtigen
Sulla nach Rom zogen. |
|
All diese Varianz und Menschlichkeit ist
in der Zeit der demokratischen Polis undenkbar. |
|
(Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium,
2013, S. 221, 225, 227-228, 231, 232, 233, 238, 241, 242, 243-244,
251-252, 253, 258-262, 276, 277-279, 282-283, 288-289, 289-290, 294, 295,
299). |
Ich finde, daß Wangenheim bei ganz bestimmten Aspekten aus nicht
zufälligen Gründen Spengler falsch versteht oder wenigstens
mißdeutet, wie ich ja auch schon am 17.11.2018 um 22:18 Uhr (**)
und um 23:40 Uhr (**)
geschrieben habe. Aber insgesamt finde ich das, was Wangenheim schreibt,
durchaus interessant, obwohl es für mich nichts Neues ist, sondern
eher einfach nur eine andere Perspektive ist, aus der heraus
eine Weltanschauung beschrieben wird. Ich wiederhole, was ich schon am
29.12.2018, 02:07, geschrieben habe: mich in Anlehnung an Wangenheims
ärgsten Widersacher und ... höchsten Lehrer (**)
gegen Behauptungen Wangenheims wehren und ihn belehren (**)
zu müssen. Es gibt etliche Beispiele für Wangenheims Fehldeutung
Spenglers. So auch in den oben zitierten Beispielen wieder. Es ist nachweislich
NICHT WAHR, daß Spengler behauptet hätte, die
Entdeckung der nicht-euklidischen Geometrie in der Mitte des 19. Jh. habe
die »Lösung« des antiken Problems erbracht (**),
wie Wangenheim behauptet. Es folgen also einige Spengler-Zitate:
Jetzt erst mußte es tiefen Denkern
fühlbar werden, daß die euklidische Geometrie, die einzige
und richtige für den naiven Blick aller Zeiten, von diesem
hohen Standpunkt aus betrachtet nichts ist als eine Hypothese,
deren Alleingültigkeit gegenüber anderen, auch ganz unanschaulichen
Arten von Geometrien, wie wir seit Gauß bestimmt wissen, sich
niemals beweisen läßt. Der Kernsatz dieser Geometrie, das
Parallelenaxiom Euklids, ist eine Behauptung, die sich durch
andere ersetzen läßt, daß es nämlich durch einen
Punkt zu einer Geraden keine, zwei oder viele Parallelen gibt, Behauptungen,
die sämtlich zu vollkommen widerspruchslosen dreidimensionalen
geometrischen Systemen führen, die in der Physik und auch in der
Astronomie angewendet werden können und zuweilen der euklidischen
vorzuziehen sind. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918, S. 120 [**].)
Der Zufall hat es gewollt, daß wenige
Jahre nach Vollendung seines Hauptwerkes Gauß die erste der nichteuklidischen
Geometrien entdeckte, durch deren in sich widerspruchslose Existenz
bewiesen wurde, daß es mehrere streng mathematische Arten
einer dreidimensionalen Ausgedehntheit gibt, die sämtlich »a
priori gewiß« sind, ohne daß es möglich wäre,
eine von ihnen als die eigentliche Form der »Anschauung«
herauszuheben. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918, S. 221 [**].)
Die von der Philosophie behauptete genaue
Übereinstimmung läßt sich aber weder durch den Augenschein
noch durch Meßinstrumente nachweisen. Beide können eine gewisse,
für die praktische Entscheidung über die Frage z.B., welche
der nichteuklidischen Geometrien die des »empirischen« Raumes
sei, bei weitem nicht ausreichende Grenze der Genauigkeit niemals überschreiten.
(Gewiß läßt sich ein geometrischer
Lehrsatz an einer Zeichnung beweisen, richtiger demonstrieren. Aber
der Lehrsatz erhält in jeder Art von Geometrie eine andre Fassung,
und hier entscheidet die Zeichnung nichts mehr.) Bei großen
Maßstäben und Entfernungen, wo das Tiefenerlebnis das Anschauungsbild
völlig beherrscht vor einer weiten Landschaft etwa statt
vor einer Zeichnung widerspricht die Anschauungsform der Mathematik
gründlich. Wir sehen in jeder Allee, daß Parallelen sich
am Horizont berühren. Die Perspektive der abendländischen
und die ganz andere der chinesischen Malerei, deren Zusammenhang mit
den Grundproblemen der zugehörigen Mathematiken deutlich fühlbar
wird, beruht eben auf dieser Tatsache. Das Tiefenerlebnis in der unermeßlichen
Fülle seiner Arten entzieht sich jeder zahlenmäßigen
Bestimmung. Die gesamte Lyrik und Musik, die gesamte ägyptische,
chinesische, abendländische Malerei widersprechen laut der Annahme
einer streng mathematischen Struktur des erlebten und gesehenen Raumes
und nur, weil kein neuerer Philosoph von Malerei das geringste verstanden
hat, konnte ihnen allen diese Widerlegung unbekannt bleiben. Der »Horizont«,
in dem und durch den jedes Gesichtsbild allmählich in einen
Flächenabschluß übergeht, ist durch keine Art von
Mathematik zu erfassen. Jeder Pinselstrich eines Landschaftsmalers widerlegt
die Behauptung der Erkenntnistheorie. (Oswald Spengler, Der
Untergang des Abendlandes, 1918, S. 221-222 [**].)
Was war es denn, was dem antiken Menschen,
dessen Blick in seine Umwelt sicherlich nicht weniger klar war, als
das Urproblem des gesamten Seins erschien? Das der arce,
des stofflichen Urgrundes aller sinnlich-greifbaren Dinge. Begreift
man dies, so wird man dem Sinn der Tatsache nahekommen nicht
des Raumes, sondern der Frage, weshalb das Raumproblem mit schicksalhafter
Notwendigkeit das der abendländischen Seele und dieser allein werden
mußte. (Das liegt, bisher unerkannt, in
dem berühmten Parallelenaxiom Euklids [»Durch einen Punkt
ist zu einer Geraden nur eine Parallele möglich«], dem einzigen
der antiken mathematischen Sätze, der unbewiesen blieb und der,
wie wir heute wissen, unbeweisbar ist. Gerade das aber macht ihn zum
Dogma gegenüber aller Erfahrung und damit zum metaphysischen
Mittelpunkt, zum Träger jenes geometrischen Systems.
Alles andre, Axiome wie Postulate, ist nur Vorbereitung oder Folge.
Dieser einzige Satz ist für den antiken Geist notwendig und allgemeingültig
und doch nicht ableitbar. Was bedeutet das? Daß er ein
Symbol ersten Ranges ist. Er enthält die Struktur der antiken Körperlichkeit.
Gerade dies theoretisch schwächste Glied der antiken Geometrie,
gegen das sich schon in hellenistischer Zeit Widerspruch erhob, offenbart
ihre Seele, und gerade dieser der Alltagserfahrung selbstverständliche
Satz war es, an den sich der Zweifel des aus körperlosen Raumfernen
stammenden faustischen Zahlendenkens knüpfte. Es gehört zu
den tiefsten Symptomen unseres Daseins, daß wir der euklidischen
Geometrie nicht etwa eine, sondern eine Mehrzahl von andern gegenüberstellen,
die für uns gleich wahr, gleich widerspruchslos sind. Die eigentliche
Tendenz dieser als antieuklidische Gruppe aufzufassenden Geometrien
in denen es durch einen Punkt zu einer Geraden keine, zwei oder
unzählige Parallelen gibt liegt darin, daß sie eben
durch ihre Mehrzahl den körperlichen Sinn des Ausgedehnten, den
Euklid durch seinen Grundsatz heilig sprach, gänzlich aufhoben,
denn sie widerstrebt der Anschauung, die alles Körperliche fordert,
alles rein Räumliche aber verneint. Die Frage, welche der drei
nichteuklidischen Geometrien die »richtige«, der Wirklichkeit
zugrunde liegende sei obwohl selbst von Gauß ernsthaft
geprüft ist dem Weltgefühl nach antik, hätte also
von einem Denker unserer Kultur nicht gestellt werden sollen. Sie verschließt
den Blick in den wahren Tiefsinn jener Einsicht: Nicht in der Realität
der einen oder andern, sondern in der Vielheit gleichmäßig
möglicher Geometrien liegt das spezifisch abendländische
Symbol. Erst durch die Gruppe von Raumstrukturen, in deren Fülle
die antike Fassung einen bloßen Grenzfall bildet, wird der Rest
von Körperhaftem im reinen Raumgefühl aufgelöst.)
(Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 228
[**].)
Gauß hat dreißig Jahre lang seine
Entdeckungen der nichteuklidischen Geometrien verschwiegen, weil er
das »Geschrei der Böoter« fürchtete. (Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 421 [**].)
Wie all diese Zitate zeigen, hat Spengler bezüglich
euklidischer Geometrie und nicht-euklidischer Geometrie lediglich
behauptet: daß die euklidische Geometrie
... sich niemals beweisen läßt (**);
daß der Kernsatz dieser Geometrie ... eine Behauptung,
die sich durch andere ersetzen läßt (**),
ist; daß wenige Jahre nach Vollendung seines Hauptwerkes Gauß
die erste der nichteuklidischen Geometrien entdeckte, durch deren in sich
widerspruchslose Existenz bewiesen wurde, daß es mehrere
streng mathematische Arten einer dreidimensionalen Ausgedehntheit gibt,
die sämtlich »a priori gewiß« sind, ohne daß
es möglich wäre, eine von ihnen als die eigentliche Form der
»Anschauung« herauszuheben (**);
daß die von der Philosophie behauptete genaue Übereinstimmung
sich ... weder durch den Augenschein noch durch Meßinstrumente nachweisen
(**)
läßt; daß beide ... eine gewisse, für die
praktische Entscheidung über die Frage z.B., welche der nichteuklidischen
Geometrien die des »empirischen« Raumes sei, bei weitem nicht
ausreichende Grenze der Genauigkeit niemals überschreiten (**)
können; (**);
daß das Parallelenaxiom Euklids als der einzige der antiken
mathematischen Sätze ... unbewiesen blieb und ..., wie wir heute
wissen, unbeweisbar ist (**);
daß wir der euklidischen Geometrie nicht etwa eine, sondern
eine Mehrzahl von andern gegenüberstellen, die für uns
gleich wahr, gleich widerspruchslos sind (**);
daß die Frage, welche der drei nichteuklidischen Geometrien
die »richtige«, der Wirklichkeit zugrunde liegende sei obwohl selbst von Gauß ernsthaft geprüft ... dem Weltgefühl
nach antik (**)
ist; daß nicht in der Realität der einen oder andern,
sondern in der Vielheit gleichmäßig möglicher Geometrien
... das spezifisch abendländische Symbol liegt (**);
und - um eine Abschlußformel zu bringen - daß Gauß
... dreißig Jahre lang seine Entdeckungen der nichteuklidischen
Geometrien verschwiegen (**)
hat, weil er das »Geschrei der Böoter« fürchtete
(**).
Das alles bedeutet eben NICHT die
»Lösung« des antiken Problems (**),
sondern nur eine andere Weltanschauung, wie Spengler nie müde wurde
zu sagen. Vergessen Sie bitte nie, daß Spengler durch und durch
Goetheaner war, daß Spenglers Morphologie der Weltgeschichte,
die Analogie als Methode und nicht zuletzt die von Spengler zwischen
apollinischer Antike und faustischem Abendland behauptete tiefste Gegensätzlichkeit,
die man auch Gegenspiegelung nennen mag, gar keine andere
Deutung zulassen. Die nicht-euklidischen Geometrien sind eben KEINE
»Lösung« des antiken Problems
(**),
sondern schlicht das Gegenteil: das als Gegenentwurf zum antiken
Problem nach rd. 2150 Jahren endlich ebenfalls ganz klar und
deutlich gewordene abendländische Problem.
Euklid faßte in seinen »Elementen« (um 312 v. Chr.)
das gesamte damalige mathematische Wissen zusammen; sein Parallelenaxiom
galt bis zu Gauß (1777-1855) als das »Vollendete«,
dem man nichts mehr hinzufügen konnte (**).
Einen »platonischen Monat« (rd. 2150 Jahre (**|**)
lang galt dieser mathematische Satz, der unbeweisbar war und ist, als
konkurrenzlos. Um 1800 entwickelte Gauß die erste nicht-euklidische
Geometrie. Damit war der körperliche Sinn des Ausgedehnten, den
Euklid durch seinen Grundsatz heilig gesprochen hatte, endlich durch
die als anti-euklidische Gruppe aufzufassenden Geometrien aufgehoben.
Antik war durch einen Punkt zu einer Geraden nur eine Parallele möglich,
abendländisch sind durch einen Punkt zu einer Geraden keine, zwei
oder unzählige Parallelen möglich. Dem euklidischen Axiom
wurde ein »Gauß'sches«, der antiken Anschauung des
Körperhaften ein abendländisches der Räumlichkeit genau
gegenübergestellt. Die Antike forderte Körper und verneinte
Raum; das Abendland fordert Raum und verneint Körper. Wenn die
Kultur Zivilisation wird, ist sie erwachsen und fängt an, sich
selbst gegenüber Rechenschaft abzulegen. Euklid einerseits und
Gauß andererseits sind für diesen Prozeß ein »personifizierter
Beweis«. Dieser betrifft nicht nur die Mathematik - aber sie zuerst
-, sondern auch die gesamte Kultur. Das antike Denken konzentrierte
sich auf die Dinge, die durch das abendländische Denken ins Gegenteil
verkehrt wurden. Wenn das Abendland die Antike überhaupt je richtig
verstanden hat, dann nur deshalb, weil es auf dem Weg zur eigenen Kultursymbolik
erwerbstechnisch auf »Elterliches« angewiesen war und es
nach und nach »abarbeiten« können mußte. In der
Tiefe folgt jede Kultur dem »Ureigenen«. So lange sie »lebt«,
wird sie vom eigenen Seelenbild angetrieben und vom eigenen Ursymbol
angezogen (**).
(Hubert Brune, Kosmos, 2001 [**].)
Nicht-euklidische Geometrie bedeutet NICHT
Lösung des Problems der euklidischen Geometrie.
Wangenheim hat sich hier einen riesigen Patzer erlaubt - und dabei
geht es gerade bei diesen beiden Geometrien um eine Spiegelung mit
Widerspruch, also ein gefundenes Fressen für Wangenheim. Im Spenglerschen
Sinne sind es Analogien, die sich einzig und allein im Gegensätzlichen
unterscheiden. Dieses Gegensätzliche begründete Spengler mit
den beiden Ursymbolen, die ebenfalls gegensätzlich sind. Es kann
für mich nur zwei Gründe dafür geben, daß Wangenheim
diesen Fehler begangen hat: entweder hat er auch hier Spengler einfach
nur falsch verstanden, oder er will verhindern, daß Spengler richtig verstanden wird. Ich
tendiere sehr stark zu der Überzeugung, daß er Spengler falsch verstanden
hat.
Spengler über Mathematiken:
Es gibt viele, im tiefsten Wesen völlig voneinander verschiedene
Plastiken, Malereien, Mathematiken, Physiken, jede von begrenzter Lebensdauer,
jede in sich selbst geschlossen, wie jede Pflanzenart ihre eigenen Blüten
und Früchte, ihren eigenen Typus von Wachstum und Niedergang hat.
Diese Kulturen, Lebewesen höchsten Ranges, wachsen in einer erhabenen
Zwecklosigkeit auf wie die Blumen auf dem Felde. Sie gehören, wie
Pflanzen und Tiere der lebendigen Natur Goethes, nicht der toten Natur
Newtons an. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918, S. 29 [**].)
Es gibt keine Mathematik, es gibt nur Mathematiken. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918, S. 82 [**].)
Daß
es so viele Mathematiken Zahlenwelten wie hohe Kulturen
gibt. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918, S. 95 [**].)
Man denke daran, was ein athenischer Bildhauer und was ein nordischer
Kontrapunktist unter einer Figur versteht, und man hat den Gegensatz
beider Welten, beider Mathematiken unmittelbar vor sich. (Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 112 [**].)
Gruß
an Kiel.
07.01.2019, 20:04
Guten Abend, Herr Boden.
Folgend noch einige Zitate aus Wangenheims Kultur und Ingenium,
Kapitel X, XI und XII:
|
Es ist exakt jene
Freiheit, in der sich das Fichtesche Ich setzt, die Hegel an den
unabhängigen Monarchen übergibt, Nietzsche dem neuen Menschen,
jenem Übermenschen, und die Schopenhauer dem eigentlichen Menschsein
im Besitz des Willens zum Ding an sich erklärte. Der Wille
zur Macht und die Welt als Wille und Vorstellung künden
vom Voluntarismus der Spiegelgotik des 19. Jahrhunderts, sind die
spätingene Spiegelung der hier erbrachten Willensphilosophie.
Und nicht nur der Wille kehrt ein halbes Jahrtausend später
so wirkmächtig wieder, auch das Böse, die Aussicht auf
die Umwertung aller Werte, der Moral Jenseits von Gut
und Böse, das Leiden des jammernden Schopenhauerschen Weltpessimismus
und Schmerzlebens hat das 19. Jahrhundert geistig empfunden. Hier
- um 1300 - durchlebt es der gotische Mensch. |
|
Und vielleicht ist hier,
in der spätscholastischen Philosophie - neben dem Deutschen
Idealismus das schärftse Ingenium, das die Geschichte der Philosophie
je gesehen hat - diese Anschauung am greifbarsten begründet
worden: Wenn Gott nach Belieben in der Welt gegen die Schöpfungsordnung
agiert, dann wird jedes Gesetz, jede Begriffsordnung ein reines
Vabanquespiel, damit aber unlogisch und deshalb als Gesetz lächerlich. |
|
»Es gibt wahre Sätze
der Theologie, die logisch nicht ableitbar sind.« Ich nenne
ihn den Ockhamschen Unvollständigkeitssatz: ein philosophsicher
Gedanke zur Theologie, wie der Gödelsche Unvollständigkeitssatz
ein philosophischer Gedanke zur Mathematik ist, nämlich der
Wahrheit ohne Beweisbarkeit. Die kausale notitia intuitiva steht
der abstrakten notitia abstractiva unversöhnlich gegenüber.
Daß die eine der anderen zu nichts verhelfen kann, daß
sich beide nicht verstehen, daß es zwei Grundanschauungen
gibt, die sich gegenseitig ausschließen und dennoch erst gemeinsam
das Ganze bilden, eben das ist das Problem der Axiomatik und Meta-Mathematik
des Jahres 1900, auch Hegels und jeder Vereinigungsphilosophie,
es sind die Kunstanschauungen der Geschichte, die der Herrschaft,
es sind Kultur und Ingenium. |
|
Der einzige, wirklich überzeugende
Gottesbeweis ist ... immer der ingene Beweis, der über den
Umweg der Ethik oder Theologie letztlich immer nur dieser eine Entschluß
ist: Es ist gut, daß es Gott gibt, also gibt es ihn. Das ist
der abaelardsche Gottesbeweis, der ganz auf wahrscheinliche Gründe
setzt - eine Wahrscheinlichkeit, wie sie jeder ingener Übergang
kennt, die Wahrscheinlichkeit, was »gut« heißt. |
|
Es ist ein grandioser Schritt
gegen jede Doktrin, gegen jedes Dogma, jede theologische Deutungshoheit.
Die Scholastik hat spätestens hier die Kirche wegdialektisiert.
Sie ist im Verhältnis des subjektiv-autarken, selbstentscheidenden
Individuums zum gänzlich frei waltenden und gnadenschenkenden
Gott, zu einem überflüssigen philosophisch-theologischen
Ornat geworden. Kirchliche Macht wird lächerlich. |
|
Die Mittelinstanz wird hier
abgeschafft, wie immer in den ingenen Spätzeiten. Kaiser Augustus
wendet sich an den stadtrömischen Mob, der Volksführer
Napoleon an die niederen Dienstgrade, Gott an den ihn liebenden
Menschen. Das Größte geht die Verbindung mit dem Niedersten
ein - und darin sinkt die Abstraktion des Höchsten herab, es
hebt den Niedersten herauf. Das ist es, was diese Philosophie,
die man oft so abwertend Scholastik genannt hat, wirklich hervorbrachte:
die Konstitution des Individuums in der Gesellschaft. Und das hieß
im christlichen Mittelalter, den Menschen im Verhältnis zu
Gott, und das heißt im romanischen Verständnis: im Verhältnis
zur Kirche zu einem Gewicht gemacht zu haben. Wer hier noch nicht
begreift, daß dies ein der Aufklärung des 18. und 19.
Jahrhunderts ganz äquivalenter Vorgang ist, der ist vor der
Geschichte blind. |
|
Nicht nur, daß mit
der coincidentia oppositorum, dem Zusammenfall der Gegensätze
(vgl. Nikolaus von Kues; HB), ganz
begrifflich bereits eine Ähnlichkeit mit der Nach-Kantischen,
Hegelschen Philosophie besteht, vor allem ist es die Festsetzung
in der Verneinung alles Wahrgeglaubten. |
|
Es ist das große Mißverständnis
abendländischer Geschichte, daß nun die Aufklärung
durch Vermittlung des Humanismus im Mittelalter immer die schlimmste
Dunkelzeit sah und gegen sie wetterte, obgleich sie diese nie gekannt
hat, sondern nur vermutete, die Verschärfung dessen, was das
16. und 17. Jahrhundert geboten hatten, müsse also das Mittelalter
sein. Und das könne dann im Sinne des Fortschritts nur der
Hölle gleichkommen. Aber die Aufklärung war der Gotik
näher, als sie selbst glauben wollte. In Wahrheit kämpfte
sie gegen die Frühe Neuzeit und mit, ja für
die Gotik, nämlich ihre spiegelsymmetrische Wiederkehr im 19.
Jahrhundert. |
|
»Gott ist tot«
ist der immer wieder probierte Versuch, Gott näherzukommen,
transzendenter zu schauen. Das ist das ganze Streben des Abendlandes.
(Nietzsche ist immer einseitig verstanden worden. »Tötet
Gott« also sprach Zarathustra nie. Tatsächlich
entblößt Nietzsche die Einbildung seiner Zeit, noch christlich
zu denken, als eine dem Christentum feindlich gesinnte Machtphantasie,
eine Überhebung des Menschen, der die Masse nicht gewachsen
ist. »Gott ist tot« wird damit zu gleichen Teilen auch
ein Trauerschrei der Gottlosigkeit - und zwar der untergegangenen
Romantik.) |
|
Die Antike hat ihre religiöse
Hingabe durch das ganze Gegenteil zum Ausdruck gebracht. Sie wollte
opfern und Statuen der Götter herstellen. Ja, die griechische
Sprache kennt nicht einmal einen Begriff, der unserem der Religion
entsprechen könnte. Religion zeigt sich im antiken Verständnis
allein durch den Umgang mit den Göttern. Etwas vom Kult Losgelöstes,
ein transzendentes Fühlen, ist dem antiken Religionswesen völlig
fremd. Deshalb entbehrt der antike Glaube auch jeder Fundamantalschrift.
Alles, was hier aufgeschrieben zu werden Wert hat, das sind Kultanweisungen
und Theogonien. |
|
Im Abendland ... ist das
Gewissen alles, was den Menschen wahrhaft bewegt. |
|
Man mache sich nichts vor:
Die antizivilisatorische Naturbewegung ist nie aus einem nötigen
Schutz der Natur heraus entstanden. Die Ideologie des Naturschutzes
ist erst durch das derartige Fühlen - und zwar der Romantik
- entwickelt worden. Den eigenen Tod ahnend, wird das Unausweichliche
vorgedacht. Man muß begreifen, daß dies nichts als ein
tief innerliches Anliegen der Verschonung ist. |
|
Mit Moral hat diese späte
Weinerlichkeit nicht das Geringste zu tun. Es ist bloße Verweichlichung
- ohne die Konsequenz freilich, sich in Askese zu begeben. Aber
balde, balde werden sie, wenn der Wohlstand verflogen ist, der ihr
ganzes jämmerliches Dasein noch mit einem wenigstens scheinbaren
Wert versieht, aufwachen - und dann mag man noch einmal nach Moral
fragen. Nichts wird davon übrig sein. Mit leerem Magen
moralisierts sich schlecht. Erst dann wird wieder,
aber auch nur bei den Hehrsten des Menschengeschlechts, wahre Moral
aufkommen, werden Heilsbringer Religionen und Kaiserherrschaften
begründen. Keiner der einstigen Weltverbesserer wird unter
ihnen sein. |
|
Deutschland ist die
Wirtschaftsmacht der Welt, ist bevölkerungreichstes Land Europas,
strebt der Hegemonie, wenn nicht durch Krieg, so durch seine wirtschaftliche
Dominanz entgegen. |
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Sowohl die englischen Bedenken
einer deutschen Hegemonie, wie auch der vom Kaiser verkündete
Kriegsgrund der Alliierten - »die Gegner neiden uns den Erfolg
- waren ganz recht bemerkt. |
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Man bemerkt, wie wenig eine
allgemeine Untergangsstimmung mit einem vorausgegangenen Krieg oder
einer raffgierigen Krankheit zu tun hat, sondern geradezu das Gegenteil,
die Dekadenz, voraussetzt: Eben weil nicht Negatives Negatives anstößt,
sondern der Überdruß des Schwelgens in die Verzweiflung
führt. |
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Die Romantik und die ihr
angehörige Vollendung des abendländischen Gewissens haben
in diesem späten Ingenium unserer Kultur das Christentum als
geistiges Großwerk vollständig abgelöst. |
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Die altväterliche deutsche
Heerführung des Ersten Weltkrieges war es ..., die vom schnellen
Vorstoß der eigenen Truppen, von diesem geradewegs blitzartigen
Kriegsgeschehen der Herbsttage 1914 schlicht überfordert war
und die bereits tief in Feindesland vorgedrungenen Truppen, die
bereits größte Verwirrung in den französischen Linienresten
ausgelöst hatten, zur Verwunderung des Feindes zurücknahm. |
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Die bereits in der Romantik
immer mehr von der Naturdarstellung abgerückte Motivik der
Malerei verliert sich im Impressionismus gänzlich in der Form
des Werkzeugs. |
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Die Romantik sollte ein erster
Stoßschrei gegen das untergegangene achtzehnte Jahrhundert
sein .... |
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Vorerst leidet diese romantische
Seele ganz ebenso an der Leere, welche aus jener abermaligen Renaissance
des Klassizismus nun mittlerweile zum Überdruß langweilen
mußte. |
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Die Leiden des jungen Werthers,
das Emporgreifen Napoleons, die Heraufkunft des Ich in der Philosophie
Fichtes, die unmittelbare Ergriffenheit des Hörers der Fünften
Beethovens, die Idee der Einsamkeit im romantischen Landschaftsbilde,
der Roman als Ich-Erzählung, die Bedeutung des Einzelnen
ist es, die hier nun überhaupt nicht mehr nach einer allgemeinen
Stimmung, einer allgemeinen Wahrheit, einer allgemeinen Erfahrung
fragt, sondern das emergente Erlebnis, das Erlebnis des Ich durch
das Anerkennen des Anderen, das Erlebnis des Sieges über die
Massen, den Schreck der Orchesterschläge, das Hineinversetzen
in die Romanfigur zum alles beherrschenden Zeugnis einer im innersten
Wesen vollständig umgeschlagenen Lebensauffassung bedeutet.
Hier wird mit dem Blick nicht hinaus in die Welt und ihre Wahrheiten,
sondern auf den Spiegel, auf uns selbst zurück das spätabendländische
Ingenium über dem alteuropäischen Kulturraum mit gewaltigen
Glockenschlägen eingeläutet. |
|
»Die Weber« sind freilich
ein großes Stück Hauptmanns, aber was war das für
ein »Realismus«, der den einzigen altpreußischen
Vater, der sich gegen den Aufstand gestellt hatte, schließlich
bei der Handarbeit am Fenster sitzend von einer Gewehrkugel derer
zu Tode kommen läßt, die eigentlich den Aufstand niederschlagen
sollten! War das nicht eine Art Symbolismus? Und hatte man nicht
ähnlich schon in »Ahnung und Gegenwart« (von
Joseph Eichendorff; HB) empfunden? War dort nicht auch der
Niedergang der Aristokratie des 18. Jahrhunderts Thema gewesen?
»Gott steh dem Adel bei, wenn dies noch seine einzige Unterscheidung
und Halt sein soll in der gewaltsam drängenden Zeit, wo untergehen
muß, was sich nicht ernstlich rafft!« Freilich, hier
war noch nicht das Leid beschrieben, sondern der Trost und das Wohlsein
der Übriggebliebenen, und deshalb gerade Romantik genannt -
aber in welche Sphären war der Verlust gehoben! Und wieviel
ewige Tiefe stand in diesem Werke, wie hatte zugleich eine dichterische
Philosophie geendet, als in zeitloser Entrückung dem Leser
die Wiederkehr einfuhr: Die Sonne ging eben prächtig auf. |
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Der Realismus war
vor allem zu einer Verkürzung der Romantik fähig. |
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Aber so wie der Realismus literarisch
wieder von der tiefingenen Moderne eingeholt wird, so geschieht
diese Überwindung politisch. |
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Der postrealistische, moderne Roman besitzt
nun in seiner Konzentration auf das Persönliche, auf den Helden,
wieder all die romantischen Momente, wie sie der Werther oder die
Odyssee des Friedrich in »Ahnung und Gegenwart« einhundert
Jahre zuvor schon erhob. Hier bei Eichendorff passiert auch - wie
man es vom modernen Roman gern sagt - tatsächlich nichts. |
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1927 kam »Berlin -
Sinfonie einer Großstadt« (**)
in die deutschen Kinos. Ein Dokumentarfilm von berauschender Quirligkeit,
kommentarloser Hektik und Schnittechnik. Das hat Döblin in
Sprache zu setzen versucht. Gerade diese direkte Abhängigkeit
aber zeugt von dem bedeutenden Wandel, der hier vor sich geht: Der
Roman ist tot. |
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Der ... Bewußtseinsstrom,
die aufeinander folgenden Einzelgedanken, welche der Figur ungeordnet
durch den Kopf schießen, ist eine unmittelbare Wahrnehmungsdarstellung.
(Und im übrigen damit nichts anderes als die ins Extreme fortgeführte
romantische Lyrik - wir lassen uns völlig täuschen, wenn
wir für entscheidend halten, daß sie nicht in Versen
geschrieben ist.) |
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Mit überzeugter Begeisterung
hatte der Realismus die identische Wiedergabe der Welt durch das
objektive Auge gefeiert. Nun soll - wie merkwürdig das auch
aus der Sicht des Realismus scheint - die ganz vom Inneren eines
Menschen aus geschilderte Welt die wahrste unter allen möglichen
sein! Eine nicht nachvollziehbare Umkehrung, solang man nicht begreift,
daß einmal der abstrakte, losgelöste Standpunkt des kultischen
Menschen, der im Grunde ein physikalischer Beobachter im Sinne der
Newtonschen Theorie sein will, das andere Mal aber nicht »Unmittelbarkeit«
dieser Schau aus der Ferne, sondern der möglichst ungetrübte
Blick aus den Augen des einzelnen Menschen - mit unseren
Augen - als »unmittelbar« gelten soll, so wie es mit
Fichte gegenüber Kant geschehen war. |
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Das ist gewissermaßen
eine durchweg Fichtesche Unmittelbarkeit, die hier nach der »realistischen«
Wiedergeburt des Neukantianismus mit dem Jahr 1900 erneut romantisch
gebrochen in die Phänomenologie und Lebensphilosophie übergeht,
welche wir bereits als Wiederkehr des »romantischen«
Deutschen Idealismus verstanden haben. ** |
|
Nietzsche wird nach seiner
Abkehr von Wagner gehörig über die »heimliche Giftmischerei
gegen die Vorsausetzungen des Lebens« im asketischen Parsifal
polemisieren. Doch das ist gerade der ganze Wille des späten
Ingeniums, dem Nietzsche trotz des realistischen Antichristen am
Ende selbst vollständig angehört. |
|
Napoleon und Fichte, Beethoven
und Goethe sprechen aus ihrem Innersten und graben sich in die Herzen
der so lang den Entbehrungen des Großartigen unterlegenen
Völker des Jahres 1800. |
|
Das erste Mal seit dem Mittelalter
gibt es wieder eigentliche Eroberungskriege, die Zerschlagung ganzer
Staatsterritorien, wie es im 100jährigen Krieg, den Vormärschen
des Deutschritterordens im Osten, den Zügen ins Heilige Land
und der normannischen Invasion geschah. |
|
Jetzt sollten es wieder Völker
statt Söldner sein, die sich auf den Schlachtfeldern gegenüberstehen,
sollten die alten Greueltaten des 30jährigen Krieges wiederkehren,
brennende Städte und verwüstete Landstriche, sich aus
dem Lande ernährende Armeen, sollten Standesgrenzen aufbrechen,
sollten Spekulation und Kriegsgewinn zum Aufstieg von Männern
überschauenden Blicks führen, wie 1815, als Rothschild
an der Londoner Börse den Sieg Napoleons vortäuschte. |
|
Napoleon hatte nie eigentlich
seine Gegner durch den Kampf, sondern die List, die Täuschung
und die Verletzung aller aristokratischen Anständigkeit bezwungen. |
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Die Planwirtschaft ist schlicht
eine Entwicklungsstufe, die sich notwendig an die Umgangsform des
freien Marktes anschließt. |
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Der Kommunismus wird aus
der Privatwirtschaft erst geboren. |
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Im Grunde sind überhaupt
nur zwei Formen von Wirtschaft denkbar, so wie ebenfalls bloß
zwei Formen der Kunst, der Wissenschaft, der Philosophie und der
Staatsführung denkbar sind. Zum kultischen Staat der Aristokraten,
der Machthaber der mittleren Größenordnung, gehört
der Handel der Gleichberechtigten, so wie zum ingenen Staatswesen
der Diktatur und Volksmassen der Handel des Mächtigen mit den
Abhängigen gehört. |
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Und darin geht uns auf, daß
die kultische Marktwirtschaft gerade nicht dem Kommunismus gegenübersteht,
so wie der Kapitalismus der Antipode der Planwirtschaft ist, sondern
die Marktwirtschaft das Gegenmoment zu beiden bedeutet. Denn die
Feindschaft zwischen Kommunismus und Kapitalismus, welche sich gerade
im 20. Jahrhundert scheinbar so eindringlich bekämpft haben
- seit den zunehmenden Staatskommunismen der Kriegswirtschaften,
den Diktaturen und der »freien Welt« -, ist immer einer
rein äußerliche gewesen. Im Grunde gehören sie sogar
derselben Idee an. Sie sind nicht die Wirtschaftsform der Gleichberechtigung
und des freien Marktes, sondern die Entartung derselben in die ingene
Wirtschaftsdiktatur. |
|
Denn jedes nur genügend
große Unternehmen strebt dem Kommunismus zu. |
|
Und auch die Gleichheit der
Menschen wird im Kapitalismus auf ganz subtile Weise herbeigeführt.
Die Masse vor dem Monopol ist nichts als jene Idee der Kommune aller
Menschen. Denn im Akt der Verschärfung des Monopols als Macht
wird der Monopolist - weil ohne Konkurrenz - ganz zum Hegelschen
Monarchen, dem unabhängigen, weil völlig aus der Welt
enthobenen und damit gerechten Oberhaupt der Gleichen. Im Sieg des
einen Willens schält sich ungeahnt die Willenlosigkeit
heraus. |
|
Selbst die Währungsunion
... ist von jener Art. .... Daß damit ... das alte Prinzip
der Konkurrenz, nämlich die Konkurrenz der Staatswirtschaften,
der Nationalökonomien, der Währungen ausgeschaltet ist
und damit zwar weltwirtschaftlich oligopole Verhältnisse herrschen,
für den Einzelnen aber ausschließlich das Währungsmonopol,
geht darin ... propagandistisch unter .... |
|
Der Kapitalismus ist deshalb
nicht der ärgste Feind des Kommunismus, sondern sein engster
Verbündeter. Indem jede späte Politik nur noch den Staatskommunismus
einerseits oder den Privatkapitalismus andererseits, der nichts
als Privatkommunismus ist, überhaupt diskutiert, ist die freie
Marktwirtschaft schon gar kein Thema mehr.
(Und man lasse sich nicht durch die Verwendung des Bgeriffs »soziale
Marktwirtschaft« täuschen. Hier handelt es sich nur noch
in den Nischen des Kapitalismus um tatsächlich kultische Marktwirtschaft.
Die eigentliche Ökonomie und so auch Machtpolitik wird freilich
längst im ingenen Sinne und auf ganz anderen Kapitalebenen
betrieben. Dabei geht die Übertreibung der kultischen
Gleichberechtigung ganz natürlicherweise in einen innovationslosen
Kommunismus und Kapitalismus über, indem jedes Herausstechen
zunehmend verhindert wird, zugleich aber jene, die diese Reglementierung
betreiben, selbst zu den Herausstechenden, dem Staatskommunismus
oder Großkapital, mutieren.) Daher all die kommunistischen
Tendenzen unserer Wirtschaft ... Deswegen ist auch der große
geschichtliche Konflikt nie der von Planwirtschaft und Großkapitalismus
gewesen ..., sondern der Gegensatz zwischen aristokratisch-bürgerlicher
und kleinstaatlicher Handwerkswirtschaft und planwirtschaftlichem
Großreichkapitalismus. Das sind die eigentlichen Antipoden
der Wirtschaftsformen, deren Widersatz in der Einheit kommunistisch-kapitalistischer
Denkweise der letzten 200 Jahre - dem spätabendländischen
Ingenium - ganz außer acht geraten sind. |
|
Wenn im frühen 17. Jh.
tatsächlich Banknoten als bedrucktes Papier auftauchen - just
zur Zeit der aufkommenden Wahrscheinlichkeitsrechnung und da Wallenstein
seine höchst inflationären Heere der Hunderttausend aushebt. |
|
Denn Macht, das war schon
immer Besitz, d.i. Geld. Denn Geld ist nichts als die materielle
Veräußerung von Vertrauen. |
|
Die Goldminen der Pharaonen,
der römische Goldabbau in den spanischen Sklavenbergwerken,
der Rammelsberger Silberbergbau der Ottonen, das Mansfelder Silber
des Spätmittelalters, die Silberschiffahrt der Spanier aus
Südamerika - all das war nichts als das Drucken von Papiergeld. |
|
Die Pest gar ist in ihrer
Wirkung nie wieder erreicht worden. Sie käme heute vielleicht
einem Atomkrieg gleich. |
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Gegen Gaius Gracchus hatte
der Senat erstmals das Militär eingesetzt. Es sollte nicht
lange dauern, da würde das Militär gegen den Senat eingesetzt. |
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Um 220 n. Chr. - mit dem
Ende des Prassens unter Caracalla und dem gescheiterten Macrinus
- verliert Rom jede Führungsqualität in der Welt der Staaten.
Gerade in der Nordpolitik reagiert Rom nur noch. Die Initiative
ist verloren. .... Jetzt geht es für Rom ums nackte Überleben.
.... Die zunehmend erkaufte Ruhe an den Nord- und Ostgrenzen, die
Schutzgelder nämlich an die germanischen Völker, müssen
freilich durchgängig in bester Goldmünze bezahlt werden.
Dieses Gold, mit dem die Germanen schließlich römische
Fernhandelsware einkaufen, ist gewisermaßen die Valuta-Mark
des Römischen Reiches. Dagegen wird im Inland mit »Aluchips«
bezahlt. |
|
So ringen die Germanen das
Reich zuletzt fast ausschließlich wirtschaftlich zugrunde. |
|
Nachdem die Goten unter Geiserich
Karthago genommen haben und damit die Getreideversorgung des Reiches
in Barbarenhänden liegt, werden in Unteritalien nach Jahrhunderten
gar wieder die Stadtmauern erneuert. |
|
Indem der einzelne Staatsbürger
am Ende der einzige ist, der überhaupt noch Steuern zu zahlen
bewegt werden kann, ist er das bevorzugte Wirtschaftssubjekt des
absteigenden Kaisertums, das hier nun zum kultischen Kleinfürstentum
hinabsinkt. So wie die Großgrundbesitzer sich durch die immer
schärfere Abhängigkeit der Arbeiter das zunehmend schwindende
Angebot an Sklaven durch das Kolonat ersetzen, so sind all die Kleinbauernprogramme
der Spätantike der Versuch des niedergehenden Staates, die
Untertanen seines zukünftigen Fürstentums - wie er es
selbst noch kaum begriffen hat - zur Arbeit zu veranlassen. Denn
dies ist der einzig wahre Broterwerb: der Akt der Arbeit. |
|
Die Verdammung zur Arbeit
.... |
|
Zugleich unterscheidet sich
diese Heilssehnsucht, die ohne die gnadenlose Unterdrückung
nicht auskommen kann, keinen Deut von der Begeisterung, die den
späten Menschen von der Maschine ergreift. Indem Toleranz und
Nächstenliebe zu notwendigen Nebenbedingungen werden ..., wird
die Maschine zum moralisch sauberen Sklaven, so wie die Pflanze
... zur moralisch sauberen Nahrung wird. Der Mensch weigert sich,
das lebendige Tier zu verzehren und zieht statt dessen die tote
Pflanze vor, die seinem statischen Leben jetzt so nah ist - ganz
wie er das Maschinenhafte dem Menschlichen vorzieht, da ihn der
überlegene Umgang mit einem niederen Wesen verlegen und unsicher
macht. Es ist unvermeidlich, daß damit auch jedes Verständnis
für den Umgang mit empfindenden Wesen sogleich verloren
und verlernt wird. Jede späte Härte geht auf das
völlige Unverständnis menschlichen Zusammenlebens zurück,
das die Ablösung vom Leben mit sich bringt. Die ingene
Menschlichkeit, die Schonung des Sklaven, gebiert unweigerlich
- durch Vergessen - das Unverständnis vom Menschen und
damit seine Verachtung. Ohne äußeres Zutun wächst
so das Gegenteil, die Gleichgültigkeit und Brutalität,
aus der einstigen Zuneigung, aus jedem Zustand sein Gegenteil notwendig
hervor. Nichts kann diesem ewigen Changieren trotzen. |
|
Die Faszination, die von
Herons Dampfspielmaschinen auf das alexandrinische Theaterpublikum
wirkt, die von einem selbsttätigen Uhrwerk der Gotik ausgeht,
von einem erstmals anlaufenden Kolbenmotor (man
bemerke die große Lücke zwischen Mittelalter und Moderne
[man vergesse nicht z.B. die von Leibniz entwickelte
erste Rechenmaschine der Welt u.v.a. aus der Zeit zwischen Mittelalter
und Moderne; HB]), einem schweißenden Gelenkarmroboter,
bis hin zum eigentlichen Endziel dieses Strebens, nämlich zum
Androiden, dem selbstkonstruierten Menschen, ist von der Wiedererweckung
eines Totgeglaubten wie vom Wunder der Geburt nicht zu unterscheiden.
(Eigentlich stellt der Android nur eine andere
Form der biologischen Menschenzüchtung dar, wie man zu begreifen
hat - allein er entbehrt der biologisch-ekelhaften Komponente und
gehört deshalb in die saubere Kategorie der Maschine.)
Und beides bringt zugleich die Starre und Angst vor der geschaffenen
Lebendigkeit herauf. Beiden Phänomenen ist die Überwindung
ihrer Herren zutiefst eigen. Der Nachkomme überwindet den Vater,
die Maschine den Erfinder. |
|
Indem die Arbeit an den Sklaven,
an den Androiden übergeben, indem die Tat gegen das Schauen
getauscht wird, händigt sich auch das Leben an andere aus.
Arbeit ist Kultur. Zur Arbeit gepeitscht werden ist Zivilisation. |
|
Kultisch ist ...
das Motiv der Arbeit als künstlerischer Ausdruck unbekannt,
ingen ist es notwendiges Verlangen und Welterfahrung. Deswegen sind
Arbeiterszenen in der Malerei allein aus Ägypten und dem Abendland
bekannt. Die Antike kennt etwas derartiges überhaupt nicht. |
|
(Thomas Wangenheim, Kultur
und Ingenium, 2013, S. 324-325, 325, 329, 332, 332-333, 333,
335, 345, 346, 348, 349, 350-351, 356, 359, 361, 363, 364, 366,
367, 369-370, 370, 371, 378, 379, 381, 382, 383, 389, 390, 390-391,
397, 398, 399, 406, 407, 408, 411, 413, 415-416, 418, 419, 420).
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Nur kurz eingehen möchte ich auf das, was im Kapitel XI über
den Halbstil Realismus und den Stil Romantik innerhalb
des spätabendländische Ingeniums zu lesen ist. Wangenheim
geht ja davon aus, daß die Stile die Halbstile dominieren - mehr
oder weniger. Er geht also auch z.B. davon aus, daß die Romantik
(Stil) den Realismus (Halbstil) dominiert. Das möchte ich nicht unbedingt
unterschreiben. Der Realismus war vor allem zu einer Verkürzung
der Romantik fähig (**),
so Wangenheim, der aber damit offenbar nicht gemeint hat, daß
der Realismus die Romantik beendete, sondern eben sehr wahrscheinlich
gemeint hat, daß nicht nur vor, sondern auch nach der Unterbrechung
der Romantik durch den Realismus die Romantik vorherrschte.
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Die Stile im Wechsel von Kultur und Ingenium. Vgl.
Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013. |
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Realismus als Halbstil. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur
und Ingenium, 2013. |
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Seine Gliederung in Stile und Halbstile und seine Bestimmungen, daß
die Romantik ein Stil ist und der Realismus ein darin gewissermaßen
eingebetteter Halbstil, geben das so vor. Aber ist diese Vorgabe
richtig? Die Literaturgeschichte gibt vor, daß der in etwa die 2.
Hälfte des 19. Jahrhunderts umfassende Realismus eine Reaktion auf
den Idealismus und die in ihm nicht nur, aber doch größtenteils
vertretene Romantik war. Wäre es demzufolge nicht sinnvoller, Romantik
und Realismus so voneinander zu trennen, daß der Realismus nicht
in Abhängigkeit von der Romantik erscheint, sondern als Stil gelten
kann? So sieht es jedenfalls meine Theorie vor. Alle und jede Romantik,
die dann noch auf den Realismus folgt, ist als Neoform oder Neuform zu
bezeichnen: Neoromantik/Neuromantik, Neoneoromantik/Neueuromantik usw..
Selbstverständlich gilt das auch für alle neuen Formen des Realismus:
Neorealismus/Neurealismus, Neoneorealismus/Neuneurealismus usw.. Diese
Begriffe gibt es ja auch schon fast so lange wie die Phänomene selbst
und sind nicht zufällig so gewählt worden. Außerdem jongliert
Wangenheim selbst ja auch mit den Neoformen, sogar bezüglich ganzer
Stile, wie z.B. sein für die Gegenwart und/oder Zukunft auf völlig
fraktale Weise abgeleiteter Stil namens Neue Renaissance zeigt
(siehe Abbildung rechts), was darauf rückschließen läßt,
daß er das Bauhaus nicht unbedingt als Stil (siehe Abbildung links),
sondern unter diesen Umständen als Halbstil einstufen will, der allerdings
tatsächlich mit Renaissance nichts zu tun hat, abgesehen von der
Glattheit, also davon, daß ihm die Ornamentik fehlt.
Mein fraktal-geometrischer Entwurf für die ägyptische, die
antike und die abendländische Kulturgeschichte ist übrigens der folgende:
Wangenheim geht davon aus, daß wir gerade auf eine Neue
Renaissance (**) zusteuern oder sogar uns schon an ihrem Beginn befinden.
Das ergibt sich eben aus der Logik seiner fraktalen Geometrie der abendländischen
Geschichte. Ist eine solche Neue Renaissance überhaupt
möglich? Grundsätzlich bzw. theoretisch schon. Aber ist
das nicht eher fast unvorstellbar angesichts der derzeitigen kulturellen
Entwicklung, besonders der demographischen, ökonomischen und politischen?
Es ist auch vorstellbar trotz, ja gerade wegen dieser Entwicklungen.
Ist denn die Wahrscheinlichkeit für eine Neue Renaissance
eher hoch oder eher niedrig? Diese Frage ist schon schwieriger zu beantworten
|
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Das Abendland 2000:
Die nächste Phase ist noch weit. |
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Fraktalität, Tierkreis, 12 Eckpunkte,
4 Fixpunkte. |
Gemäß meiner Geschichtsphilosophie ist die Wahrscheinlichkeit
gering, weil gemäß meiner Kulturtheorie die nächste Phase
zeitlich noch relativ weit entfernt von uns ist (siehe Abbildung) und
eher derjenigen ähneln wird, die zuvor schon andere Kulturen durchgemacht
haben, d.h.: weil meine Geschichtsphilosophie nicht so sehr direkt (wie
Wangenheims Geschichtsphilosophie), sondern eher indirekt, also eher über
Umwege, und vielleicht sogar auch nur teilweise auf die fraktale Geometrie
zurückgeht. Außerdem ist gemäß meiner Kulturtheorie
der Tod einer Kultur grundsätzlich stets möglich,
wenn er auch nicht immer gleich wahrscheinlich ist und zukünftig
viel wahrscheinlicher sein wird, als er es in der Vergangenheit war, die dann insgesamt
ganze zwölf Phasen umfassen wird, von denen mindestens die letzten
neun weniger vom Tod bedroht waren, als die drei davor es
gewesen waren und alle zukünftigen Phasen es sein werden. Ich weiß,
daß meine Kultur-Biographie nicht die einzig mögliche
Deutung kulturgeschichlicher Phänomene ist, aber ich werde an ihr
allein schon deshalb festhalten, weil Kultur und Leben und darum auch
Kulturgeschichte und Biographien vieles gemeinsam haben und nah beieinander
liegen, viel näher als Kultur und Geometrie, obwohl selbstverständlich
jede Kultur von Raum und Zeit abhängig ist, aber Raum nicht nur
geometrisch, sondern auch geographisch bzw. ökologisch (umweltlich)
ausgedeutet werden kann, und Zeit nicht nur kosmogenetisch (**)
und auch nicht nur evolutionistisch (**),
sondern auch geschichtlich (**)
ausgedeutet werden kann, ja sogar muß, weil es gemäß
meiner Quadrialistischen Erkenntnistheorie (**)
und auch meiner Allgemeinen Entwicklungstheorie (**)
mehrere Ebenen gibt, auf denen Entwicklung stattfindet und die auf eine
erkenntnistheoretische Teilung der Welt in zwei Bereiche zurückgehen:
Natur (Umwelt) und Kultur (System). **
Die Unterschiede zwischen meiner und Wangenheims Geschichtsphilosophie
bezüglich Epochen (Quartale) und Stile (Phasen):
Brune:
Wangenheim:
In der oberen Reihe ist die Gliederung der Epochen,
in der mittleren Reihe die Gliederung der Stile, in der unteren
Reihe eine der vielen alternativen Gliederungen der Epochen zu sehen.
Brune und Wangenheim (Versuch einer Kombination):
Bei dieser Kombination ergibt sich vor allem das
Problem der Zuordnung von Karolingik únd Ottonik, die gemäß
meiner Theorie eine Phase (^),
gemäß Wangenheims Theorie zwei
Phasen, die er Stile oder Stilepochen nennt,
sind, was u.a. bedeutet, daß die Karolingik Teil einer ingeniösen
Phase ist, obwohl gemäß Wangenheim die Karolingik doch
kultisch ist. |
|
Ein Kuturmodell
gemäß meiner Theorie. |
|
Ein Kuturmodell
gemäß meiner Theorie. |
Warten wir es ab, ob auf den mir jetzt zum Lesen noch verbliebenen 97
Seiten das Thema Zuordnung zur Sprache kommt.
Gruß
an Kiel.
18.01.2019, 02:11
Gute Nacht, Herr Boden.
Folgend noch einige Zitate aus Wangenheims Kultur
und Ingenium, Kapitel XII, XIV und XV:
|
So wie Kant definiert,
so definiert Platon. |
|
Freilich hat Catilina Dreck
an den Fersen, natürlich ist Cicero der Verteidiger der Republik.
Doch mit den offenbar meist unhaltbaren Vorwürfen stellt er
uns eine Form der Rede vor Augen, welche schamlos die Lüge
dramatisiert und damit jene Art von Beliebigkeit und Opportunismus
in die Politik trägt, wie sie alle Parlamente des 19. und 20.
Jahrhunderts - wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau - bis heute
pflegen. |
|
Die Notwendigkeit, welche
seit Menschengedenken jeder wahren Kunst Ursprung ist, kennt immer
zwei Formen: das systematische Prinzip, die mathematische,
kultische Notwendigkeit einerseits, den Drang ins Unerwartete, das
gefühlte, ingene Bedürfnis andererseits. |
|
Wir folgen auf die Griechen,
der Hellenismus auf die Klassik, die Gotik auf die Romanik, die
Stoa auf Aristoteles, Lysipp auf Phidias, Napoleon auf Ludwig XVI.,
Schumann auf Mozart, die Besinnung auf das Mannesalter, der Spätherbst
auf den Sommer, die Wolken auf das Sonnenbad, die Nacht auf den
Tag, die Bedrückung auf die Freude, die Erschlaffung auf den
Schreck. |
|
Und je kehrt damit die alte
Zeit, die Kindheit wieder. Deshalb sind sich Jugend und Alter so
ähnlich, sind Kind und Greis so eng verwandt In dieser späten
Wiederkehr des frühen Ingeniums, der niedergehenden Bewegung
als Spiegel der Genese, liegt der Grund für den Streit der
Generationen, des Vaters gegen den Sohn, die Einigkeit jedoch mit
dem Vater des Vaters, dem Sohn des Sohnes. Die Wendung zeugt das
Gegenteil, dies gewendet strebt dem Ursprung wieder zu. |
|
Der Widerspruch gebiert die
Zeit. Diese »Tatsache beinahe mystischer Bedeutung«
(**),
wie Spengler sagt, müsse er in ihren geheimnisvollsten Zusammenhängen
zu er schließen in seinem Werk verzichten. Doch uns tritt
nun ganz deutlich das klare Bild dieser rätselhaften Rhythmik
vor Augen. Wir sehen, was es auf sich hat mit dem »seelischen
Verhältnis zwischen Großvater und Enkel« (**). |
|
Weil nicht bloß Perioden
gleicher »pflanzenhafter« Körper auf einanderfolgen,
wie eine Reihe von Kettengliedern, sondern die Kette aus Kupplungen
einerseits und bloßen Elementen der Raumüberwindung andererseits
besteht, kann überhaupt nichts Struktur besitzen, das nicht
Verschiedenes, Unterscheidbares enthält. Was überhaupt
Perioden voneinander zu trennen vermag, ist deshalb die Aufeinanderfolge
wenigstens zweier Gegensätze, in welcher das dritte Element
wieder dem ersten gleicht. Daher die Revolution des Sohnes gegen
den Vater - aber die tiefste seelische Einheit von Großvater
und Enkel. |
|
»Daher stammt die Überzeugung
primitiver Völker, daß die Seele des Großvaters
im Enkel zurückkehre, und die verbreitete Sitte, dem
Enkel den Namen des Großvaters zu geben, der mit seiner
mystischen Kraft dessen Seele wieder in die Körperwelt
bannt.« ** |
Noch viel bestechender ist diese Zuneigung von Großvater
und Enkel jedoch in der alltäglichen Beobachtung inniger Liebe
dieser beiden offenbart, die doch genau genommen, sozusagen arithmetisch
betrachtet, die größte Entfernung voneinander verspüren
müßten. Es ist Ausdruck der tiefen Verwandtschaft
von Kind und Greis; den ingenen Wächtern, welche die kultische
Mitte umstehen. - Der Kreis beginnt sich zu schließen: Das
großväterliche Mittelalter und sein Enkel, die Moderne,
umschließen die väterliche Frühe Neuzeit. Das Alte
Reich in Ägypten ist der Großvater des Neuen Reiches,
die zusammen das Mittlere um stehen. Die Archaik und der Hellenismus
stehen im gleichen Verhältnis zur Klassik, wie das frühe
Rom und die Kaiserzeit zur Republik. Die Späte spiegelt die
Frühe. |
|
Und zugleich offenbart es
den Wechselgang der Stile: der Barock als Enkel der Gotik, die Romantik
derjenige des Barock, die Renaissance der Enkel der Romanik, der
Klassizismus der der Renaissance. Stets liegt zwischen ihnen das
Andere, zu dem sie das Verhältnis von Vater und Sohn erleben,
von Herauswachsen und Bekämpfen, von Herkunft und Abstoßung:
Deshalb ist für jede Zeit das gerade Vorangegangene altmodisch,
für die Gotik die Romanik, für die Renaissance die Gotik,
für die Romantik der Klassizismus - das noch Ältere aber
der Quell aller Neuerung: für die Renaissance die Romanik,
für die Moder ne das Mittelalter. |
|
Bis hinunter zu den tatsächlichen,
menschlichen Generationen bilden alle fraktalen Ebenen diesen Wechsel
ab und enden in Jahr und Tag und kürzesten Affekten. Nach unten
dies, nach oben hinauf indes zu den größten Epochen hin
faltet das Fraktale seine gewaltigsten Formen aus. Es ist die kraftvollste
Verwandtschaft, die aus der Weltgeschichte spricht: Im Abendland
kehrt die Großvaterkultur Ägyptens zurück, der
sich die Antike als Rebellion des Sohnes entgegengestellt hat. So
senkt sich die uns so selbstverständliche Generationen folge
der Familien auf ihre niederste Ebene tausendjähriger Geburten
hinab. Sie alle sind die alternierende Wiederkehr, das primitivste
Moment der Bewegung durch abwechselndes Setzen zweier Daseinsformen,
das Changieren eines Dualismus, der Wechsel von Kultur und Ingemum. |
|
Alter und Kindheit sind
die ins Lebendige gesetzten Abbilder des Ingenen. Sie stehen der
Vaterkultur als natürliche Antipoden gegenüber. Sie sind
der Tod gegen das Leben, die Überwindung der Hast und des Tätigseins,
die Gleichgültigkeit gegen das Anhäufen von Reichtümern,
die Absage an Äußerlichkeit gegen das Streben nach Charakter-
weil sie ihn bereits besitzen! Das Ingenium verneint die Arbeit
der Kultur, schaut, lernt, ist weise in der Ferne zum Leben. Der
Narr in Christo steckt in beiden gleichermaßen: in ausversehen
tiefblickender Mensch lichkeit des Kindes, in der dem praktischen
Sinn gegenüber gleichgül tigen Lebensweisheit des Alten. |
|
Sie sind der Tod - und doch,
aus ihren Augen auf die Welt geblickt, ist es der Tod, der
sie umgibt. Sie schließen jenes graue Siechtum ein, das dem
Leben, dem mittleren Erwachsensein in seinem kultischen Stillstand
des Gemüts so nahe ist. Diese Relativität von Tod und
Leben, von Wahrheit und Lüge, von Besitz und Verlust, von Wissen
und Naivität, von Willen und Treibenlassen war es immer,
die aus jedem Zeitpunkt, Stand und Geschlecht die Wahrheit auf der
eigenen Seite sah. |
|
Nicht das Ideal des sonnenklaren
Himmels ist es nun mehr. In der Einfältigkeit der Kultur, aus
dem engen Tale herausblickend, wo die herannahenden Wolken hinter
den Pomeriumsmauern verborgen bleiben, schiebt sich plötzlich
vor die alles in erstrahlendes Hell tauchende, weiße Säume
zeichnende und glanzvoll sinkende Sonne eine gewaltige, immer dunkler,
böser und mächtiger sich aufrichtende Wolkenwand über
die völlig verdunkelten, staunenden Köpfe. Der beängstigende
Schwall aus donnerndem Regen, die Emergenz der Blitze, die erschreckend
schattierten Gesichter treiben die eben noch sorglos Lachenden in
heilloses Schaudern - und die einfältigen Kulturmenschen rennen
in panischer Angst in ihre Höhlen, hinter ihre dicken Stubenmauern
und sinken vor dem gewaltigen Wunder auf die Knie, um - was sie
längst vergessen: zu beten. |
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Die Frau zum Helden gemacht zu haben, das ist die
große Leistung des weiblichen Ingeniums. Es ist jenes so wirkmächtig
in die abendländische Welt eingedrungene Motiv der Beweinung
Christi, der Pieta, der Tod des Mannes, die Unterwerfung des Männlichen
unter das Weibliche, welches in diesem tiefsten Werk zum Ausdruck
kommt. Die späten Schwächlinge, die zugleich innerliche
Berserker waren, willensstarke, aber androgyne Männer, sind
der Ankunft des Weiblichen, den spätingenen Zeitaltem, die
größten Helden, ihre Genies gewesen. Schwächlich
waren auch Augustus, Alexander, Echnaton. Daß sein Gott Aton
als Vater und Mutter aller Menschen, daß alles Heilige hier
androgyn wird, das ist weder religiös, noch biologisch allein,
son dem morphologische Einheit. Und so kommt es, daß sich
auch biologisch, als Wiederkunft der Ureinheit die gemischte Identität
des Männ lichen und Weiblichen vollenden wird. |
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Die biologische Trennung
der Geschlechter in der Evolutionsgeschichte - ein Akt der Arbeitsteilung
- ist nun kulturgeschichtlich rückgängig gemacht. So wie
jede kultische Gewaltenteilung, jedes Aufsprengen des Ganzen in
vieles am Ende ingen wiedervereint wird, so auch die Scheidung der
Geschlechter, welche aus der Ähnlichkeit in eine strenge Geschlechtertrennung
geraten und sich schließlich wieder bis zur Unkenntlichkeit
eines Unterschiedes annähern, ja die Rollen tauschen. Jede
späte Emanzipation sowohl des Mannes von der körperlichen
und emährenden, wie der Frau von der haushälterischen
und erzieherischen Arbeit, dem Ziel beider, bloß noch dienstleistender
Arbeit nachzugehen, vom eigenen Leben abgelöste Arbeit zu tun,
ist das Zeichen dieser ingenen Vereinigung der Geschlechter. Daß
nunmehr die Frau den Mann ebensowenig braucht, wie der Mann die
Frau, führt zu jener Beliebigkeit der Ehe und des Zusammenlebens
überhaupt, wie sie jede späte Kultur erlebt hat und wie
es seit dem 19. Jahrhundert in die abendländische gedrungen
ist. (Ich verzichte auf die vielen Hinweise
in anderen Kulturen: die verringerte Fertilität, den Bevölkerungsrückgang,
die Auflösung der strengen Ehe und den Untergang der Familie,
das allesamt schon seit gut 100 Jahren ausführlich dargelegt
worden ist.) Und auch diese Angleichung wird wieder aufgehoben
werden - wenn nur der Zerfall des Pomeriums, der schützenden
Schale, erst wieder stürmische Verhältnisse über
die Menschen bringt, welche der Arbeitsteilung dann wieder bitter
ermangeln und sie so wiederbeleben werden, als seien die Geschlechter
nie emanzipiert worden. |
|
Man wird nun ganz verstehen,
wie tief Spengler gefühlt hat, als er das Weibliche der Kausalität
ferngestellt hat: Es ist das Ingenium, das tiefe Fühlen, die
Bewegung, »ist Werden selbst«. Das Männliche, Kultische
steht ihm als Regel, als Folgerichtiges, Gerichtetes, als innerlich
Unbewegliches, aber äußerlicher Trabant gegenüber.
Ohne die Beziehung der Geschlechter zum Wechsel der Zeiten durchschaut
zu haben, hat Spengler doch in einem erhebenden Klang bereits gefühlt,
was nun ganz verständlich wird:
»Das Weibliche steht dem
Kosmischen näher. Es ist der Erde tiefer verbunden und
unmittelbarer einbezogen in die großen Kreisläufe
der Natur. Das Männliche ist freier, tierhaftet, beweglicher
und auch im Empfinden und Verstehen wacher und gespannter.«
** |
Der Mann erlebt das Schicksal
und begreift die Kausalität, die Logik des Gewordenen
nach Ursache und Wirkung. Das Weib aber ist Schicksal,
ist Zeit, ist die organische Logik des Werdens
selbst. Eben deshalb bleibt das Kausalprinzip ihm ewig fremd.«
** |
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Die Ingenien beherrscht
die Mutter, so wie Isis den Hornsknaben und Maria Jesus. Ein solches
Motiv wäre der Antike nie in den Sinn gekommen. Sie kennt im
Grunde die gemeinsame Darstellung von Mann und Frau gar nicht. (Außer
im primitiven Akt selbst und notwendigerweise auf Grabmälern
usw..) Die getrennten Geschlechter gehen streng einher mit
der Fokussierung auf das einzelne, das dem antiken Wesen in seiner
demokratischen Gesinnung so wenig Verständnis für das
Gebet, die Trauer und das Mitleid gegeben hat. Nur der Kämpfer
und Streiter konnte ihr Thema sein. Das Bild des Beschützers,
das schwache Geschlecht haltend, des schirmenden Mannes, in dessen
Armen die zierlich schwache Frau liegt, ist nun nicht nur vergessen,
sondern in kultisch absurder Weise umgekehrt: Die Frau hält
in ihren erstarkten Armen den sinkenden Leichnam des Heilands geborgen.
(Auch im Lohengrin ist der wirkungsvollste
Moment mit der Trauer um Elsas Frage, die Vernichtung seiner eigenen
Kraft, erhoben.) |
|
Eines also ist Sein, das
andere ist Werden, eines Kultur, eines Ingenium. Kultur ist im Ingenium
eingepflanzt, ist in ihm angelegt, und umgekehrt. Das Werden, Ingenium,
ist nur eines von ihnen, doch es setzt zugleich die Bewegung zwischen
beide: sie changieren. Dies nun also ist die Welt. Der Schöpfung
Akt bedarf nichts weiterem. |
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Sein und Werden - das sind
die Grundvektoren des Daseins |
|
War nicht an vielen Stellen
offenbar, daß wir nicht einer neuen Renaissance entgegengehen,
sondern unser spätabendländisches Ingenium immer schärfer
fortzuwirken drängt? Steht uns ein noch tieferer Absturz, und
zwar ins eigentliche späte Ingenium bevor? Sind die Völkerwanderungen,
Vertreibungen und Wirtschaftsbewegungen des 20. Jahrhunderts nur
Vorboten noch gigantischerer Verschiebungen auf unserem Globus,
der nunmehr vollständig vom abendländischen Geist überzogen
ist? Erwarten uns noch tiefere seelische und religiöse, kaum
zu ahnende Verwerfungen? |
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Warum sind die Stile und
Epochen zweigeteilt, die Kulturen aber spiegelsymmetrisch und dreiteilig?
- Hier wäre, ganz im Sinne der Beliebigkeit des Fraktals, für
die nordische Entwicklung des Abendlandes, nämlich ohne das
besondere Herausstechen der Renaissance als einem rein italienischen
Phänomen, eine sehr symmetrische andere Geschichtsfunktion
möglich gewesen, in der auch der abendländische Schicksalsrhythmus
von 300 Jahren 1349 - 1648 - 1945 exakt in der Symmetrie Gotik -
Barock - Romantik aufgegangen wäre:
Mathematisch gesprochen: Das Analogiesystem Weltgeschichte besitzt
beliebig viele selbstähnliche Lösungen. Was bleibt, ist
der Wechsel und sein fraktales Ineinander-, In-sich-selbst-Greifen. |
|
Doch selbst hier kommen Zweifel
auf. Warum dehnen die Ingenien sich aus, wenn sie doch innere, geistige
statt körperlicher Bewegungen sein sollten? Ihre Ausdehnung
war immer schon die kultische Tat, die auf das ingene Schauen folgte.
Was also war nun dem Raume, der Bewegung nahe, was der Zeit? Hatte
ich nicht anfangs noch behauptet, Raum und Zeit stünden sich
gegenüber ? Wie aber, wenn wir kaum zu antworten wissen, fragte
uns jemand, ob es nun die Kultur sei, welche sich bewegt, oder doch
das Ingenium? War es nicht gerade deshalb in ganz gleicher Weise
durchgängig schwergefallen, die ingene Errichtung der Monarchie
von ihrem Bestehen als kultisch zu trennen? War damit nicht schon
wieder die Monarchie als an sich ingen infragegestellt? Und schließlich:
Aus dem Überkultischen sollte das Ingene hervorgehen. Aber
stand das nicht im gänzlichen Widerspruch zu jener alten Idee,
sie seinen unvereinbare Antipoden? Ich könnte Dutzende Beispiele
geben. |
|
Langsam, in ersten unscharfen,
merkwürdigen Doppelungen und schlecht überspielten Fehlstellen
breitet sich ein ungutes Gefühl der Unsicherheit aus. Konnte
man die Ebenen noch auseinanderhalten? Ingenium zugleich als Zustand
und als Überwindung - und zwar sowohl des Ingeniums als auch
der Kultur! Kurze Rettung, wieder Hader, schnell beigelegt. Doch
die merkwürdige Möglichkeit, alles auch hier und da völlig
umkehren zu können - immer wieder beseitegeschoben - lugt regelmäßig
erneut aus altbekannten Spalten hervor. Dann gehört es einer
anderen fraktalen Ebene an! - Fraktalität ist Ausrede. Sie
läßt alle existentiellen Fragen offen. Wir können
aus ihr heraus nichts, aber auch gar nichts entscheiden. Es liegt
hierin begründet, daß ich es nie für nötig,
möglich oder überhaupt sinnvoll erachtet habe, Geschichte
vorherzubestimmen. |
|
Hegel hatte aus der Dreiheit
der Begriffe, aus der Synthese von These und Antithese, den Fortschritt
geschlossen, den Spiralweg in die Freiheit. Nietzsche bereits setzte
nur noch zwei Begriffe gegeneinander, das Dionysische und das Apollinische.
Und bereits er verstand ungewollt und aus Versehen unter dem Dionysisch-Musikalischen
nicht eigentlich die attische, sondern die Wagnerische Musik, setzte
also das Apollinische unbewußt gegen das Abendländische.
Spengler tat es mit der Idee des »Gewordenseins« der
Zivilisation und des »Werdens« der Kultur sodann auch
innerhalb der Kulturentwicklung. Und schließlich waren dieselben
Begriffe, Sein und Werden, fraktal verschränkt, fähig
geworden, die Kulturen untereinander und in sich, kurz: »die
Welt« zu erklären - zugleich aber fähig, sich selbst
zu verneinen. |
|
So begreifen wir nun auch
in höchster Abstraktion - nämlich der Form der Theorie
selbst nach -, daß jeder Untergang in sich einen Aufstieg,
jede Zivilisation einer Kultur eine Neugeburt enthält: .... |
|
Ich erkläre hiermit
den Untergang der vorliegenden Denkungsart. Sie ist in ihrer eigenen
Selbstbestimmung zerfallen. Ihre Zersetzung durch sich selbst ist
kultisch, begrifllich, dem Gesetz nach ein Niedergang. Ingen ist
es ein Gewinn, ein Gewinn von Freiheit - eine Freiheit, wie sie
mit jedem untergehenden Gedanken geschaffen wird. Jede Konstruktion
schränkt das Denken notwendig ein. Der Zweifel befreit von
ihrer Konsequenz. |
|
Um die Freiheit zurückzugewinnen,
muß diese Theorie nun scheiden. Sie ging an sich selbst zugrunde.
Sie war der Versuch, eine historische Logik zu schmieden - die tolldreiste
Frechheit der Superbia. Und sie hat es geleistet, hat ein axiomatisches
System begründet. Sie war tatsächlich dem Versuch erlegen
- und wie tief hatte sich mittlerweile das Bild des tiefschürfenden
Ingeniums und der oberflächlichen Kultur bereits eingeprägt.
In der Übertreibung ihrer selbst ist sie endlich, und zwar
zur Rettung des unvoreingenommenen Blicks, zum Untergang ihrer selbst
gelangt. |
|
Sie war nicht mehr mit statischen
Mitteln greifbar, nicht mehr mit dem infinitesimalen Epsilon, nicht
mehr über die Unendlichkeit zu bändigen - sie hatte sich
mit ihrem fraktalen Wesen aller Kritik entzogen. Und so war sie
in der ständigen Flucht aus ihrer festen Gesetzhaftigkeit wieder
in Bewegung geraten - fähig, sich wie ein flüchtender
Hoplit zu entblättern und dem siegreichen Angreifer zu entfliehen.
Damit aber war der Kampf verloren, war sie verdammt, in ewig fortgesetzter
Konstruktion auch dieses Bild nur immer wieder abzuspiegeln. Ich
beschließe damit das zersetzende Ingenium dieser Theorie und
gebe den Raum für ein neues Denken frei. |
|
Denn auch mit dieser Philosophie
sind wir keinen Schritt vorangekommen. Jedoch, sie war Ausdruck
der Begeisterung und Resignation, der Schaffenskraft und Niedergeschlagenheit,
von hellichtem Glanz und angstvollem Dunkel, von altem Gesetz und
siegreicher Willkür, von Saat und Gedeih, von Ernte und Mahl,
von Kultur und Ingenium. Sie hat den Rang des Daseins so nicht zu
überschreiten vermocht. Aber sie ist dieses Dasein selbst gewesen. |
|
(Thomas Wangenheim, Kultur
und Ingenium, 2013, S. 436, 459, 474, 487-489, 499, 501-502,
511-512, 514-516, 517, 521-522). |
Zum Abschluß dieser Buchbesprechung stelle ich
erfreut fest, daß Wangenheim ebenfalls die Generationenfolge in
seine fraktale Geometrie so einbezieht (**), wie es Spengler schon hundert Jahre vorher getan hat (**),
und daß seine alternative Geschichtsfunktion des Abendlandes
(**)
genau die ist, die ich ihm unter dem Stichwort Rhythmus in
meinen E-Brief vom 29.12.2018 um 02:07 Uhr (**)
und unter dem Stichwort Zuordnung in meinen E-Brief vom 07.01.2019
um 20:04 Uhr (**)
bereits nahegelegt habe. Einfach nur konsequent ist seine Erklärung
zum Untergang seiner eigenen Denkungsart (**),
daß seine Theorie nun scheiden (**)
muß, weil sie zum Untergang ihrer selbst gelangt (**)
ist, sich mit ihrem fraktalen Wesen aller Kritik entzogen
(**),
den Kampf verloren (**)
hat und Wangenheim mit dieser Philosophie ... keinen Schritt vorangekommen
(**)
ist.
28.03.2019, 20:04
Guten Abend, Herr Boden.
Ich bitte um Entschuldigung dafür, daß ich erst jetzt antworte.
Ob Sie es mir glauben oder nicht: ich habe seit Ende Januar nicht mehr nach
meinen E-Brief-Konto gesehen und freue mich sehr, wieder von Ihnen eine Nachricht
bekommen zu haben. Danke.
|
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Marcus Porcius Cato der Jüngere (95-46) |
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Mit Cato (**)
meinen Sie sicherlich jenes Magazin für neue Sachlichkeit,
welches vom Berliner CATO-Verlag hergestellt wird und benannt ist nach Marcus
Porcius Cato dem Jüngeren, einem einflußreichen konservativen Politiker
in der Endzeit der römischen Republik, der in radikaler Opposition zu Cäsar
stand und dessen angestrebte Alleinherrschaft verhindern wollte. Der links-rassistische
Tagesspiegel stellte in seiner Ausgabe vom 6. September 2018 Cato
als neues konservatives Magazin vor. Die Erstausgabe von Cato
erschien 2017. Ich erinnere mich (**). Bisher habe ich aber noch
keine Ausgabe des Magazins in der Hand gehabt. Sollte ich das Ihrer Meinung
nach bald tun? Der Initiator von Cato ist Karlheinz Weißmann,
der einige interessante Bücher und auch viele interessante Artikel für
die Zeitschrift Sezession geschrieben hat. Cato der Jüngere
bekämpfte sowohl Pompejus als auch Cäsar, nahm nach deren Zerwürfnis
(49/48) auf der Seite des Pompejus am Bürgerkrieg teil, führte nach
der Niederlage von Pharsalos (August 48) in Afrika den Kampf gegen
Cäsar fort und beging nach der Niederlage der Pompejaner bei Thapsus (46)
Selbstmord, weil er eine Begnadigung durch Cäsar ablehnte. Nach meinen
Berechnungen sind wir analogisch noch nicht in der Zeit Catos des
Jüngeren angekommen. Mit anderen Worten: Das Schlimmste kommt erst noch.
Unsere gegenwärtige Situation hat eher noch Ähnlichkeit mit derjenigen
der Gracchen. Wenn z.B. die Gracchen mit einem angeblich »sozialen«
und in Wirklichkeit mit einem nur ihren Klienten zugute kommenden Engagement
Politik - nämlich Wirtschaftspolitik - betrieben, so ähnelt das sehr
unseren heutigen Politikern mit ihrer ebenfalls angeblich »sozialen«
und in Wirklichkeit nur ihren Klienten (Lobby) dienenden Wirtschaftspolitik,
die beispielsweise die reicheren Menschen in den ärmeren Ländern der
EU reicher macht auf Kosten der weniger reichen Menschen in den reicheren Ländern
der EU. Aus Sicht des Nehmer/Geber-Verhältnisses ist der einzige Unterschied
zwischen den Gracchen und den EU-Kraken der, daß die Gracchen das für
ihre Kleptokratie benötigte Geld außerhalb des Römischen
Reiches stahlen, die heutigen Europäer aber das für ihre Kleptokratie
benötigte Geld innerhalb Europas (in Deutschland!) stehlen. Allein
das Wort »Wirtschaftspolitik« verrät schon, das etwas faul
ist an der Politik, denn eine echte Wirtschaft - eine Marktwirtschaft
- braucht keine Politik als Wirtschaftspolitik, sondern eine Politik,
die die Wirtschaft mit Rahmenbedingungen flankiert, die selbst nicht wirtschaftlicher
Art, sondern verwaltungstechnischer und juristischer Art sind. Wörter wie
»Wirtschaftspolitik«, »Finanzpolitik«, »Sozialpolitik«,
»Familienpolitik«, »Frauenpolitik«, »Genderpolitik«,
»Jugendpolitik«, »Ausländerpolitik«, »Einwanderungspolitik«,
»Umweltpolitik«, »Energiepolitik«, »Verteidigungspolitik«
u.v.a. sind irreführende, propagandistische, weil rhetorische Wörter,
um die von der Lobby gekaufte Politik in die Praxis umsetzen zu können.
Bei uns regiert nicht mehr der Staat, die real Regierenden sind keine
staatlichen, denn sie regieren aus ihrer Dunkelheit, aus der sie auch gekommen
sind, heraus. Und weil sie das nur tun können, indem sie ihre Betätigungsfelder
in die Politik einschmuggeln - u.a. eben auch unter Zuhilfenahme jener rhetorischen
Wörter -, können sie immer mehr Politiker kaufen, die wie privatisierte,
also entstaatlichte Beamte das, wofür sie bezahlt werden, in die Praxis
umsetzen müssen. (Hubert Brune, Abend - Befruchtung, 2001
ff. **).
Das links-rassistische und also gleichgeschaltete Lügenblatt namens
Tagesspiegel erwähnt zwar, daß bei CATOs erster Ausgabe
zum Thema Wenn alle wählen, was keiner will ein Porträt
einer steinernen Angela Merkel mit Lorbeerkranz und das Schwerpunktthema
(**)
zu sehen ist, aber nicht, daß diese sogenannte Merkel hier ernsthaft
als Cäsar vorgestellt wird. Um mit Spengler zu sprechen: Zu einem
Goethe werden wir Deutschen es nicht mehr bringen, aber zu einem Cäsar.
(**).
Gemäß Spenglers Kulturmorphologie zeigt sich der abendländische
Cäsarismus zwar hier und da auch schon im 20. Jahrhundert - als Vorankündigung
sozusagen -, tritt aber erst ab dem 21., 22., 23. Jahrhundert offen zutage (**|**).
Da Spengler ja oft mißverstanden worden ist, sei hier noch ein Spengler-Zitat
hinterhergeschoben: Aber die größte Gefahr ist noch gar nicht
genannt worden: Wie, wenn sich eines Tages Klassenkampf und Rassenkampf zusammenschließen,
um mit der weißen Welt ein Ende zu machen? Das liegt in der Natur
der Dinge, und keine der beiden Revolutionen wird die Hilfe der andern verschmähen,
nur weil sie deren Träger verachtet. Gemeinsamer Haß löscht
gegenseitige Verachtung aus. Und wie, wenn sich an ihre Spitze ein weißer
Abenteurer stellt, wie wir schon manche erlebt haben, einer, dessen wilde Seele
im Treibhaus der Zivilisation nicht atmen konnte und in gewagten Kolonialunternehmen,
unter Piraten, in der Fremdenlegion sich an Gefahren zu sättigen versuchte,
bis er hier plötzlich ein großes Ziel vor Augen sieht? Mit
solchen Naturen bereitet die Geschichte ihre großen Überraschungen
vor. Der Ekel tiefer und starker Menschen an unseren Zuständen und der
Haß tief Enttäuschter könnte sich schon zu einer Auflehnung
steigern, die Vernichtung will. Auch das war der Zeit Cäsars nicht fremd.
(**).
Merkel ist diejenige Person aus der Politik-Parallelgesellschaft, die dem abendländischen
Cäsarismus mit seinem Bürgerkrieg (im antiken Reich der Römer
dauerte er 103 Jahre [133-30]) endgültig Tür und Tor geöffnet
hat. Die politische Verantwortung für die Eroberung des Abendlandes
durch Massen an Morgenländern und Afrikanern hat Merkel. Merkel ist der
politische Inbegriff für die Kombination aus weißer und farbiger
Weltrevolution.
Die dummen Journalisten des links-rassistischen und also gleichgeschalteten
Lügenblattes namens Tagesspiegel wissen noch nicht einmal,
daß nicht alte Menschen, sondern junge Menschen es sind,
die Zukunftsangst haben - und zwar berechtigterweise -, behaupten aber
verlogenerweise, daß die CATO-Autoren wegen ihres hohen Alters umweht
von Zukunftsangst (**)
seien. Dümmer und verlogener geht es fast gar nicht mehr. Das verwundert
nicht, denn es sind ja gerade die Dummen, Verlogenen, Faulen und Gewaltbereiten
(siehe z.B. Antifa - die SS der Globalisten), die ja
selbst seit etwa den 1960er Jahren zunehmend in die europäischen und besonders
bundes-republikanischen Zuchtanstalten Bildung und Medien
katapultuiert worden sind - nach dem Motto: je dümmer, desto mehr - und entsprechend
dem totalitären Globalismus immer mehr Dumme, Verlogene, Faule und Gewaltbereite
heranzüchten sollen. Anfangs war es noch die RAF, die noch
nicht ganz so dumm war, wie die heutige Antifa ist, nun gibt es
In diesem Bereich nur noch solche Dummen, Verlogenen, Faulen und Gewaltbereiten, und die
verbünden sich mit den völlig intelligenzlosen Einwanderern
(siehe z.B. Islam - eine weitere SS der Globalisten).
Beide wollen Geld, also Macht, beide wollen nicht arbeiten, keine Leistung bringen
(können es auch gar nicht), so daß oberdumm wie unsere gleichgeschalteten
Journalisten, Pädagogen, Psychologen,
Soziologen nur sein kann, wer daraus nicht die richtige Schlußfolgerung
für die abendländische Zukunft ziehen kann.
Da Cato der Jüngere der Namensgeber für das CATO-Magazin ist,
muß man jedoch davon ausgehen, daß dieses Magazin dem tragischen
Schicksal des Namensgebers folgen will. Demnach ist ihm ein aussichtsloser
Kampf, kein langes Leben und ein Selbstmord
beschert. Ist das gewollt? Ist CATO in Wirklichkeit lediglich eine Inszenierung,
die ablenken soll von den Tatsachen, und nie auch nur den Hauch einer
Chance haben wird, gegen den die Tatsachen ja schaffenden Cäsarismus
auch nur ansatzweise ein klitzekleines Tatsächchen zu setzen - außer
eben ein paar Buchstaben?
Im ersten CATO-Heft heißt es gleich im Editorial mit dem Titel
Die Liebe zum Eigenen des Autors Andreas Krause-Landt u.a.:
Die Historiker von morgen werden vermutlich
besser als wir die Zeichen der inneren Auflösung und des freiwilligen
Verzichts auf die eigene Identität, Herkunft und Kultur registrieren.
(Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3). |
Aber woher weiß Krause-Landt, daß es dann noch Historiker geben wird?
Es ist doch viel wahrscheinlicher, daß es Historiker dann gar nicht
mehr geben wird. Schon heute sind Historiker - wie auch alle anderen Wissenschaftler
- nicht mehr der Wissenschaft selbst, sondern dem Globalismus (römisch:
Cäsarismus) verpflichtet, abhängig von den Globalisten (römisch:
Cäsaristen) und deren Geld, deren Diktat, deren Dogma, deren Zensur
usw.. Vielleicht kündigt auch deshalb schon Krause-Landts nächster
Satz den ersten Widerspruch an:
Sie (die
Historiker! HB) werden sagen, große
Teile der christlich-abendländischen Zivilisation nahmen damals
Abschied von der Geschichte. (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3). |
Krause-Landt suggeriert hier, es könnten in einer Zivilisation Teile
geschichtlich und andere Teile ungeschichtlich sein. Kann er
auch erklären, wie das geschehen soll? Werden diese Teile
ständig getrennt voneinander existieren? Wenn ja, dann würden
sie nicht mehr Teile derselben Zivilisation sein. Und in einer
nicht mehr zur Geschichte gehörenden Zivilisation wird es keine Historiker
und somit auch niemanden mehr geben, der einen Abschied von der Geschichte
feststellen kann.
Gemäß Krause-Landt würden seine komischerweise noch existierenden
Historiker hinzufügend sagen:
Insbesondere den Deutschen ging es noch
recht gut, aber der Wohlstand verbarg ihre Gleichgültigkeit gegenüber
dem eigenen Schicksal wie eine Maske. Wider besseres Wissen fügten
sie sich einer Kanzlerin, deren brüske Politik manche als eine
späte Rache der DDR an der Bundesrepublik deuteten. (Andreas
Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3). |
Die Deutschen sollen also wieder für alles verantwortlich gemacht werden!
Inwiefern ist Krause-Landt hier anders als diejenigen, die er angeblich bekämpft?
Und seine Bezugnahme auf die DDR ist ebenfalls falsch. Das Volk der DDR
wollte die 1990 erfolgte Vereinigung - genauso wie das Volk Österreichs
die 1938 erfolgte Vereinigung (**)
-, also kann sich auch keiner rächen wollen. Und wenn Krause-Landt
mit DDR die DDR-Regierung und die Funktionäre sowie
die unzähligen inoffiziellen Mitarbeiter (IM) gemeint haben sollte,
dann soll er das gefälligst auch so schreiben.
Krause-Landt:
Aber wenn alle wählen,
was keiner will, helfen auch die vielen Wenden, Reformen oder »Neustarts«
nichts. Und traditionelle Kulturen empfinden unseren Relativismus
der grenzenlosen Toleranz als Bedrohung ihres Glaubens und ihrer
Werte. (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3). |
Warum stellt Krause-Landt traditionelle Kulturen unserer Kultur entgegen?
Ist unsere Kultur etwa nicht traditionell?
Krause-Landt:
Der islamistische Terror,
der somit auch auf unser sittliches und religiöses Vakuum reagiert,
ist »unsere eigene Frage als Gestalt« (Theodor Däubler). (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3) |
Der Terror, von dem Krause-Landt spricht, ist nicht islamistisch,
sondern islamisch. Dieser Terror beruft sich nicht auf irgendeinen Ismus
wie z.B. den gar nicht existenten Islamismus, sondern ganz konkret auf den
Islam.
Krause-Landt:
Solchen Zusammenhängen
spürt CATO nach. (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3) |
Ja, CATO wird wie Cato der Jüngere enden.
Krause-Landt:
Cato war in Europa seit
je ein Sinnbild der Integrität und des Stolzes auf die Tradition,
aus der Staat und Volk leben. (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3) |
Wir erinnern uns, daß Krause-Landt wenige Sätze zuvor traditionelle
Kulturen unserer Kultur entgegengestellte. Also ist Krause-Landts nach Cato benanntes Magazin CATO unserer Kultur
ebenfalls entgegengesetzt.
Krause-Landt:
Daran knüpfen wir
an. (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3) |
Euer Anknüpfen wird mit einem Aufknüpfen enden.
Krause-Landt:
Was wir brauchen (wir brauchen also wieder etwas; HB),
sind verläßliche Wegweiser
sowie ein größeres Bewußtsein für die Knappheit
geistiger und materieller Bestände. CATO wird konkret, widmet
sich dem Bewährten und verteidigt das Wirkliche gegen seine
ideologische Verzerrung. Die Liebe zum Eigenen ist erlaubt; Abneigung
auch. Es geht um gelingendes Leben und mehr Gelassenheit im Umgang
mit uns selbst. (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3) |
Wenn man auf das tragische Ende des Namensgebers für das CATO-Magazin
sieht, ist auch das kaum zu glauben. Das erste von David Engels vorgestellte
Thema des ersten CATO-Heftes bestätigt meine Aussagen ja sogar, trägt
es doch den Titel Catos Tragik und kommt es doch zu der Einsicht,
daß Catos Dilemma gleichzeitig auch das vieler heutiger Europäer
ist, sowie zu der Schlußfolgerung, daß Cato ...,
wie so viele scheinbar »konservative« Politiker und Wähler
auch der heutigen Zeit, letztlich zu sehr in einer längst überlebten
Vergangenheit verankert, um schaffend in die Zukunft hineinzuwirken (ebd., S. 8),
war.
Außerdem: Wenn auf der Startseite von CATO-Magazin.de der CATO-Chefredakteur
sich selbst vorstellt als jemand, der deutsch-französischer
und jüdisch-ungarischer Abstammung (**)
und - obwohl geboren 1963 in Hamburg (**),
also in Deutschland und hier auch aufgewachsen (!) - damit Wert darauf
legt, sich selbst als Vierteldeutscher vorzustellen, dann kann ich nicht
unbedingt davon ausgehen, daß ein solcher Vierteldeutscher ebenfalls
Wert darauf legt, Deutschland und dessen Tradition zu retten. Will er
ein Viertel der Deutschen, ein Viertel der Franzosen, ein Viertel der
Juden und ein Viertel der Ungarn retten? Und wenn ja: Warum? Kann man
z.B. das Leben eines im Meer Untergehenden zu einem Viertel retten? Kann
man eine im Chaos untergehende Nation bzw. Kultur zu einem Viertel retten?
Auch hierzu paßt eine Aussage von David Engels aus eben jenem ersten
Heft des CATO-Magazins:
Manchmal ist
es besser, angesichts eines scheinbar unabwendbaren Schicksals konstruktiv,
realistisch und, wenn es sein muß, machiavellistisch für
das Überleben dessen zu kämpfen. was noch rettbar ist
und überlebensfähig scheint, anstatt in rückwärtsgewandtem
Beharren das Ganze aufs Spiel zu setzen - und dann mit einem Staatswesen
unterzugehen, das in seiner real existierenden Form ein solches
Opfer letztlich wohl nicht verdient. Oder um Senecas meisterhafte
Formulierung zu zitieren, mit der er den nur scheinbaren Widerspruch
überwand, der zwischen Geschichtsdeterminismus und Willensfreiheit
besteht: »Ducunt
fata volentem, nolentem trahunt« - »Das Schicksal
führt den Willigen, aber den Widerstrebenden schleift es hinter
sich her«. (David Engels, ebd., S. 8). |
Diese Aussage ist eine, wenn auch eher unzufrieden machende Antwort auf
meine oben gestellte Frage, ob man eine im Chaos untergehende Nation
bzw. Kultur zu einem Viertel retten könne. Engels hätte
hier konkreter werden, z.B. Beispiele nennen müssen, um zu verhindern,
daß sein Argument verpufft, ins Leere läuft, denn den meisten
Lesern wird das, was er da geschrieben hat, zu theoretisch vorkommen.
Auch die oben als Beispiel erwähnte 25%-Rettung ist eher als eine
75%-Nichtrettung zu verstehen, weil beides sowieso auf eine 100%-Nichtrettung hinausläuft, jedenfalls dann, wenn nicht erklärt wird, was genau denn
prozentual gerettet werden soll, welche Teile es denn sind, die in Engels
Text als noch rettbar ... und überlebensfähig bezeichnet,
aber überhaupt nicht benannt werden.
**
Folgende Aussage von Karlheinz Weißmann, der das zweite Thema
des ersten CATO-Heftes geschrieben hat, hat mir besonders gut gefallen:
Was Schriftsteller
..., ... Historiker ..., ... Soziologen ..., ... Ökonomen ...
dazu brachte, mit ihren früheren Vorstellungen zu brechen,
hatte nicht nur mit Alter und Reife zu tun, sondern auch mit der
Erkenntnis, daß die Wirklichkeitsverweigerung ihre eigenen
Folgen hatte. Die Welt war
tatsächlich nicht in dem Maße verstehbar, kontrollierbar,
machbar wie erwartet. Mehr noch: Da, wo man überzeugt war,
sie vollständig zu verstehen, zu kontrollieren, zu machen,
rief das Konsequenzen hervor, die nicht nur unerwartet, sondern
unerwünscht waren. Solche realistischen
Kehren haben sich seitdem mehrfach wiederholt. Und es spricht viel
dafür, daß eine weitere bevorsteht. Rüdiger Safranski,
ohne Zweifel einer der einflußreichsten Autoren der Gegenwart,
sagte unlängst in einem Interview: »Zum Nachdenken provozieren
wäre nicht schlecht. Wenn ich den Nationalstaat als taugliches
Mittel für die Zukunft beschreibe, wenn ich die Bedingungen
für den Zusammenhalt einer Gesellschaft bedenke oder wenn ich
das Lob auf die Grenze anstimme, dann formuliere ich Positionen,
die ich als diskussionsnotwendig erachte. Es sind eher konservative
Positionen, einverstanden, aber warum zum Teufel ist das schlimm?«
Safranski identifiziert den Begriff konservativ« ausdrücklich
mit dem Begriff »realistisch«, die Revision seiner eigenen
- linken - Stellung betrachtet er als Konversion zur Wirklichkeit.
Diese Konversion ist nicht nur subjektiv konstruiert, willkürlich,
sondern gründet auf einer klugen Deutung der politischen und
gesellschaftlichen Phänomene und schließt den Appell
ein, sich von einer politischen Traumtänzerei zu verabschieden,
die ihre zerstörerischen Wirkungen zwar nur nach und nach,
aber mittlerweile unübersehbar zeigt. Nun beruht diese Traumtänzerei
nicht einfach auf Naivität, sondern auf Verantwortungslosigkeit.
An einer Stelle spricht Safranski von denen, die auf dem Oberdeck
das Partygespräch etwa über Kinderrechte, Gender, Multikulturalismus
und liberalen Islam führen, während »unten schon alles volläuft«. Die tonangebenden Kreise beschäftigen
sich mit Luxusproblemen oder der Wahrung ihrer eigenen Vorteile,
während die großen Gefahren näherkommen, die Bestände
aufgezehrt werden und sich die Basis des Zusammenlebens auflöst.
(Karlheinz Weißmann, ebd., 2017, S. 14-15). |
Es ist ja eben auch und gerade die Normalität bzw. die normative
Geltung der Normalität, die zerstört werden soll und auch wird,
weil ja die eine Seite der an der Macht befindlichen Weltverbesserer
die Welt nicht verbessert, wie sie glaubt oder vorgibt zu glauben, sondern
schlichtweg zerstört, und die andere Seite der an der Macht befindlichen
Weltverbesserer nur vorgibt, die Welt verbessern
zu wollen, daran aber natürlich nicht glaubt, sonderm mittels angeblicher
Verbesserung und also tatsächlicher Zerstörung ihren
Reichtum und damit ihre Macht erhöht, denn mit dem Chaos, der Anarchie,
dem Krieg läßt sich immer der größte Gewinn machen.
Also wird immer mehr auch jede Normalität, jeder ganz normale Alltag
zerstört.
Niemand übersteht
einen einzigen Tag, ohne sich auf die Normalität zu verlassen.
Wir alle brauchen ein erhebliches Maß an »wohltuender
Fraglosigkeit« (Arnold Gehlen), um unser Dasein zu bewältigen.
Dessen sind wir uns meist nicht bewußt, aber gerade das kennzeichnet
Normalität. (Karlheinz Weißmann,
ebd., 2017, S. 15). |
Und geanu deswegen ist das Wort auch schon seit längerem verpönt,
wird demnächst im Zuge des weiteren Neusprechs entweder total verboten
oder ins semantische Gegenteil verschoben werden, so daß dann Normalität
Krieg bedeuten wird. Das ist genau das, was von ganz oben her erwünscht,
geplant und zum nicht unerheblichen Teil bereits in die Praxis umgesetzt
ist. Ähnlich wie dem Wort Normalität geht es auch
den Wörtern Herkunft, Heimat, Biologie,
Rasse, Geschlecht, Ehe, Familie, Kinder,
Vater Mutter, Eltern, Großvater
Großmutter, Großeltern, Nation,
Volk, Kultur, Geschichte, Sprache, Wörter, Mann, Weib, Herr, Frau, Intelligenz, Abendland, Deutschland, Deutsche(r), deutsch
und vielen, vielen anderen Wörtern. Sie alle sind betroffen von dem
totalitaristischen Wahnsinn der antigenealogischen und mit der von Orwell
beschriebenen Methode für den Neusprech gegen alles Menschliche vorgehenden
De(kon)struktivisten (Nihilisten).
Nennenswerten
Unmut gibt es bisher nur an der Basis unter den sogenannten einfachen
Leuten, denen, die oft da leben, wo sie geboren wurden, zur Schule
gingen, eine Lehre machten und ihre Familie gründeten, wo sie
ihre Kinder aufziehen, Häuser bauen, Gärten pflegen, im
Verein oder im Kirchenvorstand mittun, ganz selbstverständlich
Steuern zahlen, das Vorabendprogramm von ARD und ZDF schauen, die
Lokalzeitung lesen, jubeln, wenn die deutsche Mannschaft wieder
Weltmeister in irgend etwas wird, einen unklaren Stolz auf die Denkmäler
der Vergangenheit hegen, das Vorhandensein einer Moschee mit einem
Kopfnicken quittieren, aber wissen, daß »wir«
christlich geprägt sind und daß weder die EU noch das
universale große Ganze irgendeine nachhaltige Bedeutung für
sie und ihr Leben hat. Die Sicherheit, mit der
sie das alles meinen und tun, ist unreflektiert. Aber dahinter steht
ein spontanes, gleichwohl aus Erfahrung und Überlieferung gespeistes
Wissen um die conditio humana: Keiner kann nur tun, was
er will, und die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Es sind
die Überzeugungen des »gesunden Menschen«, die
Ricarda Huch als genuin konservativ bezeichnet hat. Unter normalen
Umständen haben sie die Oberhand. Aber die Umstände sind
nicht länger normal. Das erklärt, warum sich die Kluft
zwischen der politischen Klasse und dem, was man immer noch das
Volk nennt, verbreitert. Das erklärt auch die Notwendigkeit,
warum jemand für sie sprechen muß, die darin nicht geübt
sind. Das erklärt die Notwendigkeit einer organischen Intelligenz,
die sich ihrer neuen Aufgabe stellt. (Karlheinz
Weißmann, ebd., 2017, S. 15). |
Wenn CATO wirklich für das Volk sprechen will und soll und, wie Karlheinz
Weißmann folgerichtig sagt, jemand für das Volk
sprechen muß, weil es ja sonst keiner tut,
dann müssen aber einige seiner Autoren an ihren Sprachformen noch
ein wenig feilen. Ein Beispiel aus meinem Leben: Bei bestimmten Themen spreche ich mit meinem
Bruder Josef, der sich, seit er den Heimatort verlassen hat, nicht auf
der Seite des Volkes sieht, anders als mit meinem Bruder Hermann,
der seinen Heimatort nie verlassen hat, sowieso immer schon auch sehr
häuslich gewesen ist und sich auf der Seite des Volkes
sieht. Den
einen muß ich überzeugen, den anderen verteidigen, wenn es
um das geht, was Weißmann meint. Also passe ich meine Sprachformen
der jeweiligen Situation an. Ich switche, um einmal ein Wort
aus der Soziolinguistik zu bemühen. CATO muß aber nicht switchen,
sondern nur Hermann verteidigen. (Meinetwegen kann man das auch in doppelter
Hinsicht verstehen und Hermann den Chersuker als einen der oder sogar
den bedeutendsten unserer Ahnen ebenfalls verteidigen ).
Es folgen weise Worte des Architekten Léon
Krier (*1946), zitiert aus eben jenem ersten Heft des CATO-Magazins:
Die
zeitlose Pracht historischer deutscher Städte gehört zu
den großen Erfindungen des menschlichen Geistes. (Lèon
Krier, ebd., 2017, S. 27). |
Neu ist das
Unterdrücken spontaner Regungen. Als der Louvre seine Pyramide
bekam, gehörte es zum guten Ton, diesen Unfug genial zu finden.
So ist es auch mit den Spektakelbauten wie dem Guggenheim-Museum
in Bilbao oder der Elbphilharmonie. Das Musée des Confluence
in Lyon allerdings übertrifft an Vulgarität, Aggressivität
und Verschwendung alles Bisherige. Die Architekten solcher Ungetüme
sind Gauner. Ihre Projekte sind finanziell unberechenbar, und deshalb
kann unendlich viel Geld darin versenkt werden. Eine Architektur
der Korruption! Das ist die eigentliche Lektion. (Lèon
Krier, ebd., 2017, S. 28). |
Ich bin aber
kein Historist. Mir geht es darum, daß die traditionellen
Formen menschliche Bedürfnisse erfüllen, die in allen
Epochen ziemlich die gleichen sind. Wie in der
Kunst erleben wir aber auch in der Architektur eine radikale Deprofessionalisierung.
Die Hochschulabsolventen können nur noch Kisten konzipieren,
die sie auf dem Bildschirm manipulieren. Daß die Formensprache
und Technik der traditionellen Architektur nicht mehr gelehrt wird,
liegt in Deutschland am falschen Bild vom Dritten Reich. Man tut
so, als wären zwischen 1933 und 1945 nur klassizistische Paläste
gebaut worden. Wenn man die heute nicht mehr bauen darf, warum dann
Flugzeuge? Warum dann noch deutsch sprechen? (Warum
dann noch atmen? Denn Hitler hat doch geatmet! HB). Der
Architekt Hans Hollein sagte: »Gottseidank mochte Hitler keine
Wiener Schnitzel, sonst dürften wir auch die nicht mehr genießen.«
In Wahrheit wurde im Dritten Reich sehr viel modernistisch gebaut.
Diese Tradition wird fortgesetzt, obwohl sie genauso »schuldig«
sein müßte wie alles andere, wie Hitlers Klassik und
Heimatstil. (Hitler wird von allen angeblichen
»Gegnern« Hitlers nur als Ausrede benutzt - ansonsten
ist denen Hitler schnurzegal -, sie interessieren sich nur für
das Geld, das durch das Argument Hitler seit
Mai 1945 so leicht zu kriegen ist! HB). (Lèon Krier, ebd., 2017,
S. 28). |
Nehmen
Sie nur militante französische Modernisten wie François
Mitterrand oder Jean Nouvel mit ihren traditionellen Landhäuschen.
Da verbringen sie die Wochenenden und vergessen ihren Modernismus.
Ich habe mal eine Reihe von Artikeln darüber publiziert, was
die Architekten ästhetisch vertreten und wie sie privat wohnen
oder sich erholen: »Öffentliche Laster und private Tugenden«.
Ob in Rom, Luxemburg, London, Paris oder Berlin - sie predigen Modernismus
und lieben Klassik für ihr Zuhause. Ihre Heuchelei beweist,
daß sie selbst nicht an ihre Konzepte glauben. Das ist gut.
Solange es Heuchelei gibt, gibt es auch eine Wahrheit,
an die man appellieren kann. (Lèon Krier, ebd., 2017,
S. 32). |
Bauwerke,
die das Gegenteil jenes Sinnes produzieren, den man eigentlich von
einer demokratisch verfaßten Republik erwarten würde
.... Im Grunde ist diese Architektur totalitär .... (Lèon
Krier, ebd., 2017, S. 32). |
Die moderne Stadt ist gebaute
Totalität, als ob die ganze Stadt auf einem einzigen Grundstück
stünde, das einer einzigen Institution oder einem einzigen
gigantischen Betrieb gehörte, der alles bestimmt. Seit der
Antike ist die Stadt förmlich explodiert. Der Maßstab,
die Grundstücke, die Baudichten, die Gebäude wachsen exponentiell.
Politisch führt das zur Zerstörung des Individuums, zur
Vermasung der Geister und zur Ortlosigkeit. .... Die Politiker
wollen natürlich die verstreute Masse als eine einzige große
Einheit. (Lèon Krier, ebd., 2017, S. 33). |
Gemäß Kriers Überzeugung ist die oft Modernismus
genannte moderne Architektur nicht nur häßlich, sondern auch
falsch, d.h. auf Irrtümern beruhend, wenn es um die Eigenart menschlicher
Gemeinwesen geht. Ich stimme Kriers Überzeugung voll und ganz zu.
Kriers von Kants Kategeorischem Imperativ abgeleiteter
Architektonischer Imperativ läßt sich in etwa folgendermaßen
beschreiben: Baut so, daß ihr selbst und jene, die euch lieb
sind, zu jeder Zeit mit Freude eure Gebäude benutzen, in ihnen wohnen
und arbeiten, ihre Freizeit verbringen und in ihnen alt werden können
().
Daß dieser Architektonische Imperativ richtig ist, beweisen
auch sogar die Modernisten, denn sie
- z.B. Richard Rogers und Norman Foster - bewohnen privat elegante Altbauten
in angenehmen Wohnvierteln (siehe auch die oben erwähnten Beispiele),
in denen Handwerkskunst, traditionelle Werkstoffe und humane Maßstäbe
das Gesamtbild prägen (Roger Scruton). Die Heuchelei der Modernisten
ist so grenzenlos wie ihre Korruption und Zerstörungswut (verniedlichend
Dekonstruktivismus genannt [siehe oben]).
31.03.2019, 22:31
31.03.2019, 22:31
Übrigens: Thomas Wangenheim hat sich wieder einmal einen riesigen
Patzer erlaubt. In einem seiner letzten Filme behauptete er, Spengler
begehe einen Kategorienfehler - machen Sie sich das klar (!) -,
wenn er sagt, die Physik, das ist die exakte Wissenschaft, und da muß
die ungenaue Geschichtsphilosophie hin ().
Das hat Spengler NIE GESAGT und auch
NIE GEMEINT. Wie ich schon des öfteren
gesagt habe: Wangenheim versteht Spenglers Texte nicht richtig bzw. mißbraucht
sie (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).
Gemäß Spengler gehört die Physik dem Bereich der Systematik und die
Geschichtsphilosophie dem Bereich der Physiognomik an, und allein deswegen schon ist
eine Angleichung der beiden unmöglich. Spengler wollte
nicht, daß sich Physik und Geschichtsphilosophie angleichen. Das,
was er wollte, war genau umgekehrt zu dem, was Wangenheim ihm fälschlicherweise
unterstellt: Spengler hat diejenigen Geschichtsphilosophen des 19. Jahrhunderts
kritisiert, die als Materialisten glaubten, Geschichte wie eine Naturwissenschaft
- also positivistisch - betreiben zu können (wir wissen, wer hier
vor allem gemeint ist [vgl. Diamat {ich will hier keine weitere
Werbung betreiben}]). Spengler wollte einerseits eine vom materialistischen
Kommunismus dominierte Geschichtsphilosophie verhindern und andererseits
eine physiognomisch und skeptizistisch orientierte Geschichtsphilosophie
zum Durchbruch verhelfen, weil er den physiognomischen Skeptzismus als
die letzte Stufe westeuropäischer Philosophie ansah:
Es besteht die Möglichkeit
einer dritten und letzten Stufe westeuropäischer Philosophie:
die eines physiognomischen Skeptizismus. Das Geheimnis der Welt
erscheint nacheinander als Erkenntnisproblem, Wertproblem, Formproblem.
Kant sah die Ethik als Erkenntnisgegenstand, das 19. Jahrhundert
sah die Erkenntnis als Gegenstand der Wertung. Der Skeptiker würde
beides lediglich als historischen Ausdruck einer Kultur betrachten.
** |
Das - und sonst nichts (!) - ist das, was Spengler von der Philosophie,
und zwar von der Geschichtsphilosophie erwartete: den physiognomischen
Skeptizismus.
Daß Wangenheim so blöd ist und tatsächlich beim Lesen
viele Texte Spenglers einfach übersehen hat, möchte man eigentlich
nicht glauben. Eher möchte man glauben, daß er für seinen
Blödsinn bezahlt wird. Er behauptet über Spengler soviel Unsinn,
daß einem die Fußnägel hochklappen und die Balken sich
biegen. Ob es bei Spenglers Aussagen z.B. um die Pseudomorphose, das Ursymbol,
die Vorhersagemöglichkeit, die Physik, die Mathematik oder sogar
die Geschichtsphilosophie selbst geht: immer ist Wangenheims Aussage
darüber falsch. Wangenheim muß sich selbst Falsches unterstellen,
will das aber nicht, weil er
Falsches und auch jede Kritik an sich selbst gar nicht aushält, weil
Selbstkritik mit seiner Eitelkeit nicht vereinbar ist. Man hat den Eindruck,
daß Wangenheim ohne Vater aufgewachsen sein könnte und nun
Spengler als Vater benutzt, um sich an ihm die Hörner
abzustoßen, weil ihm das doch in seiner echten Pubertät aufgrund
des fehlenden echten Vaters nicht möglich gewesen ist. Dazu paßt
auch das Problem, daß Wangenheim neben seiner eigenen Theorie keine
andere Theorie zu dulden bereit ist.
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Eine auch von mir schon zuvor unternommene Kritik
an der Periodisierung und der Übergeneralisierung in
Wangenheims Theorie hat nun auch Wätzold Plaum unternommen (),
der laut eigener Aussage vor wenigen Wochen seine Geschichtsphilosophie
in einem Buch veröffentlichte
und am 21.03.2019 erstmals auf seinem Kanal vorstellte (),
so daß ich jetzt zwei mögliche Erben habe (), die
sich aber nicht mehr mögen, wie aus Wangenheims Kommentar
zu Plaums Kritik an Wangenheims Theorie hervorgeht: Ich habe in
meinem obigen Kommentar genügend Punkte dargelegt, um zu zeigen,
daß Ihr Vorgehen absurd ist. Daher betrachte ich diese Diskussion
hiermit als beendet. Im übrigen habe ich heute eine E-Mail erhalten,
in welcher ich gebeten werde, die ersten beiden Seiten des 10. Kapitels
zu erläutern. Der Herr bezieht sich scheinbar auf eine zweite Kritik
von Ihnen, die ich allerdings nicht konsumieren werde. Sehr wohl aber
werde ich der Bitte nachkommen und demnächst ein Video zu diesen
beiden Seiten produzieren, was durch den hohen Gehalt dieser Einleitung
sehr interessant werden wird. ().
So Wangenheim in seinem letzten Kommentar zu Plaums Kritik an Wangenheims
Theorie. Hierauf hat dann wiederum Plaum reagiert, und zwar am 28.03.2019
in einem Film mit dem Titel Wätzold Plaum kommentiert einen Kommentar
von Thomas Wangenheim zum Thema »Kultur und Ingenium«
().
Als sicher kann gelten, daß beide - Plaum und Wangenheim
- noch lange nicht in der Lage sind, mein Erbe anzutreten; außerdem
sind beide noch zu jung, zu unerfahren, zu eitel und allein deswegen
schon zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Zunächst würde
ich vorschlagen, daß sie sich noch für eine Weile weiterhin
die Hörner abstoßen - auch weiterhin gegenseitig -, bevor ich
dann erneut prüfen werde, ob sie für mein Erbe überhaupt
tauglich geworden sein werden (),
Herr Boden.
Thomas Wangenheim ist wissenschaftlich nicht seriös genug und versucht
durch seriöse Kleidung den Eindruck zu erwecken, auch wissenschaftlich
seriös zu sein. Es gibt einen unter den 30-50-jährigen Geschichtsphilosophen,
der im Gegensatz zu Thomas Wangenheim geschichtswissenschaftlich seriös
ist, dafür aber nicht ganz so gut gekleidet ist wie Wangenheim: David Engels (**|**).
Zwar ist auch Wätzold Plaum geschichtswissenschaftlich seriöser
als Thomas Wangenheim; dennoch glaube ich, daß nicht Wätzold
Plaum und erst recht nicht Thomas Wangenheim, sondern David Engels
für mein Erbe geeignet ist. Zu dem Grund, weshalb
ich das sage, gehört eine kurze Vorgeschichte:
Seit dem Jahre 2000 vertrete ich die auf Zyklizität und Morphologie
sich stützende Geschichts- und Kulturphilosophie, nämlich auf
eine Art, die trotz wesentlicher Unterschiede derjenigen, die Spengler
vertrat, sehr ähnlich ist. Noch im Jahre 2000 kam ich zu dem Schluß,
daß die abendländisch-faustische Zeit des Globalismus
(etwa 1945/90-2045/90 [?]) und die antik-apollinische Zeit des Cäsarismus
(etwa 150-30) bzw. der Bürgerkriege Roms (133-30) in kulturmorphologischer
Analogie bzw. Parallelität zueinander stehen, und veröffentlichte
dies im April 2001 im Internet. Den Lesern, die meine Webseiten von damals
kennen, ist das wahrscheinlich noch im Gedächtnis.
Ich hätte damals zwar Urheberrechte zur Geltung bringen können,
und viele Leser meiner Webseiten wiesen mich auch darauf hin, doch ging
es mir nur darum, meine Erkenntnisgewinnung einem interessierten Publikum
zur Verfügung zu stellen. Später jedoch sollte ich aber doch
zumindest ein bißchen von jenem Gefühl heimgesucht werden,
das die Botschaft vermittelte, daß meine eigenen im Internet seit
April 2001 befindlichen Texte sich in einem 2014 veröffentlichten
Buch wiederfanden: 2014 hatte nämlich der belgische Deutsche (aus
der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens stammende) David Engels meine
Gedanken in einem Buch veröffentlicht: Auf dem Weg ins Imperium.
Die Krise der Europäischen Union und der Untergang der Römischen
Republik. Historische Parallelen ().
Niemand hatte mich über die Veröffentlichung meiner eigenen
Gedanken in einem fremden Buch informiert. Nun fragte ich mich natürlich,
ob Engels meine seit April 2001 im Internet befindlichen Texte gestohlen
hatte, oder ob er ohne sie selbständig auf jene Gedanken gestoßen
war, auf die ich 14 Jahre vorher - im Jahre 2000 - gestoßen war.
David Engels ist 1 Jahr jünger als mein ältestes Kind, 23 Jahre
jünger als ich und wie ich Historiker, kommt also wie ich von der
Geschichtswissenschaft her, ist wie ich auch an Geschichtsphilosophie interessiert,
was dafür spricht, daß wir - abgesehehen von den 23 Jahren
Altersunterschied und vielleicht einigen für dieses Thema weniger
bedeutsamen Unterschieden - Gemeinsamkeiten haben. Aber ein bißchen
wurmte es mich schon, als ich erfuhr, daß meine Gedanken
zu eben jener Analogie nun in einem Buch zu finden waren, dessen Autor
nicht ich, sondern ein anderer, 23 Jahre jüngerer, ebenfalls, aber
eben später als ich, über die Geschichtswissenschaft zur Geschichtsphilosophie
gelangter Spenglerianer war. Das tat schon ein bißchen weh. Angesichts
der großen Verzichtsleistungen, die ich sowieso schon während
meines bisherigen Lebens praktiziert hatte, dachte ich mir jedoch, auch
auf meine Urheberrechte zu verzichten, und so kam es dann auch: ich verzichtete
auf meine Urheberrechte. Verzicht ist meine Achillesferse
().
Mittlerweile habe ich herausgefunden, daß meine und Engels Gedanken
zur Analogie zwischen dem abendländisch-faustischen Globalismus
und dem antik-apollinischen Cäsarismus bzw. der Zeit der Bürgerkriege
sich doch ein bißchen unterscheiden. (I)
Ich habe das Imperium Romanum mit dem gesamten US-Dollar-Imperium
analogisiert, Engels aber hat es ausschließlich mit der Europäischen
Union analogisiert. Wenn man Rom mit der EU analogisiert, wie Engels
es tut, dann scheinen die Rollen in den Punischen Kriegen einerseits bzw.
den Weltkriegen andererseits vertauscht zu sein, denn Rom ist eindeutig
als Sieger aus den Punischen Kriegen und Europa, als das sich die EU ja
verstehen will, eindeutig als Verlierer aus den Weltkriegen hervorgegangen,
während es gemäß Engels Analogie umgekehrt sein muß
und die EU auf dem Weg ins Imperium ist. (II)
Ich bin von der Analogie und von der im Sinne der Zyklizität
verstandenen Zeit mit den entsprechenden Zeitabständen ausgegangen,
Engels ist aber von der Analogie allein ausgegangen. Wenn man von
der Analogie allein ausgeht, also keine sonstigen Bezugspunkte, ob räumlich
oder zeitlich, zuläßt, dann darf man sich nicht wundern, wenn
z.B. die Rollen vertauscht sind oder Korrelationen nicht mehr passen (siehe
I). (III)
Ich habe die analoge Zeit zum heutigen Abendland auf etwa 133 bis 100
v. Chr. festgelegt, Engels aber hat die analoge Zeit der heutigen
Europäischen Union auf etwa 60 bis 30 v. Chr. datiert. Es
gibt jedoch (noch) keine Analogie zu den antiken Verhältnissen zwischen
60 bis 30 v. Chr.. Engels läßt es z.B. an der parallelen
Person zu Sulla (138-78) fehlen, überspringt diese Person sozusagen,
obwohl sie für die Ereignisse sehr bedeutend ist, jedenfalls dann,
wenn nur parallele Personen zu den Gracchen, zu Marius, zu
Saturninus, zu Cinna, zu Marcus Livius Drusus d.J., aber keine
zu Crassus, zu Catilina, zu Pompejus, zu Cäsar, zu Clodius, zu Lepidus,
zu Antonius, zu Augustus gefunden werden können. Es braucht immer
die Tendenz hin zu einer Person, die den Endzustand herbeiführen
wird, aber die gerade genannten Personen, zu denen Parallelen
gefunden werden können, zogen im Grunde am selben Strang, so daß
sie ohne Opposition Rom im Endeffekt getötet hätten.
Die Analogie zu der heutigen Zeit des Abendlandes kann
auch demnach nur die der Zeit vor und nicht nach
Sullas Macht sein - es sei denn, daß man annimmt, daß (1.)
ein abendländischer Sulla erst später kommen werde
oder (2.) gleich eine den Endzustand herbeiführende
Person wie Augustus kommen werde oder (3.)
es keine Opposition mehr geben und das Abendland eben durch Selbstkastration
mit daran anschließendem Selbstmord sich aus der Geschichte
verabschieden werde. Engels scheint entweder auf die erste Möglichkeit
oder auf die zweite Möglichkeit, jedenfalls aber nicht auf
die dritte Möglichkeit zu setzen.
02.04.2019, 00:12
02.04.2019, 00:12
Danke, Herr Boden.
Das erste CATO-Heft habe ich gelesen. Gefallen haben mir bisher aber
nur sechs Texte: Catos Tragik von David Engels (aber auch nur,
weil dieser Historiker ist und eine Analogie in exakt meinem Sinne verwendet
hat), Brexit in das Reale von Karlheinz Weißmann (dessen
Texte in der Zeitschrift Sezession und in einigen seiner Bücher mir früher
schon gefallen haben), Im Grunde
geht es um Neid von Josef Kraus, Eine verpaßte Chance
von Michael Vulpius und die beiden Texte über Architektur, denn
für mich - und das geht ja auch aus meinen Texten über Architektur
und Ästhetik hervor - ist der sogenannte Modernismus
auch dann, wenn er Konstruktivismus genannt wird, nichts anderes
als Dekonstruktivismus, zumeist sogar eine gewollte De(kon)struktion,
bewußt herbeigeführte Zerstörung, was in den beiden
erwähnten CATO-Texten zumindest andeutungsweise auch gesagt wird.
Der Name Cato für ein Magazin kann auf zweifache und
auch auf sehr widersprüchliche Weise verstanden werden: einerseits
als der ernsthafte Versuch, den bedrohten Völkern des Abendlandes
zu helfen, und andererseits als der zynische Beitrag gekaufter Leute,
die vorgeben, den rechten Leuten zu helfen, aber in Wirklichkeit der linken
(also: falschen) Diktatur dienen. Man soll hier rechts und
links nicht mit konservativ und progressiv
verwechseln. Man kann meinetwegen rechts und links
verwechseln, weil der Globalismus wie der Nationalsozialismus und der
Kommunismus sowohl rechts als auch links ist,
obwohl rechts und links natürlich nicht wirklich
identisch sind. Aber konservativ bedeutet eben nicht rechts,
auch nicht links, sondern normal, ja sogar natürlich.
Denn schon die Gene sind konservativ und müssen es sein,
weil sie sonst gar nicht das tun könnten, was sie tun. Wenn Gene
kopiert werden, ist das zu Kopierende das zuvor schon
Konservierte und nun zu Konservierende, das (Zwischen-)Ergebnis
das Kopierte und Konservierte sowie das nächste
zu Kopierende und zu Konservierende. Also benötigen Lebewesen Konservierendes,
zu Konservierendes und Konserviertes, um überhaupt
leben zu können, d.h. um sich entwickeln zu können (um gegen
die Entropie ankämpfen zu können - vorausgesetzt, daß
der 2. Satz der Thermodynamik richtig ist). Das Progressive
ist also letztlich auch Teil des Konservativen, denn die Weitergabe speist
sich ja eben aus dem Konservativen: das zu Konservierende wird weitergegeben,
damit es als Konserviertes wiederum das zu Konservierende weitergeben
kann. Wenn bei diesem Kopiervorgang Fehler entstehen, nennt man das Mutation
oder - allgemeiner und vor allem vager formuliert - Evolution,
doch keine Evolution kommt ohne den erwähnten Kopiervorgang selbst
aus, wohl aber, jedenfalls vorübergehend, ohne Mutation.
Und der Kopiervorgang ist eindeutig konservativ. Der Fortschritt
ist also kein Hauptprodukt, sondern ein Nebenprodukt.
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Wenn die Technik,
die uns ja unzweifelhaft ein angenehmes Leben bereitet, wirklich ein solcher
allem übergeordneter Fortschritt ganz im Sinne der
Fortschrittsgläubigen wäre, dann wären beispielsweise
die römischen Aquädukte auch nach dem Ende Roms weitergebaut
worden, die Technik für diesen Bau vielleicht sogar noch verbessert
worden, also fortgeschritten. Aber die Geschichte lehrt uns,
daß es so nicht war, sondern ganz im Gegenteil: diese Technik ging
damals unter, wurde vergessen. Für den Untergang von Techniken gibt
es sehr viele Beispiele. Techniken sind immer schon nicht nur entwickelt,
sondern auch wieder abgewickelt und somit vergessen
worden. Jede junge Generation muß das zu Konservierende erst
erlernen, indem sie es von der älteren Generation, die es zuvor ebenfalls
erlernt hat und nun an sie weitergibt, an- und übernimmt, bevor sie
es selbst an die nächste junge Generation weitergeben kann. Dieser
Vorgang muß nicht, aber kann mit Erneuerungen einhergehen, doch
diese Erneuerungen müssen danach ja selbst auch konserviert werden,
weil sie sonst nicht weitergegeben werden können. Wir Abendländer
sind es gewohnt, den Fortschritt über alles zu stellen,
weil wir an ihn auf typisch faustische Weise bis ins Unendliche glauben, und das ist auch
einerseits gut so, aber andererseits sollten wir uns allmählich darüber
klarwerden, daß das eben nur unser Glaube, unsere Religion ist,
also in unserer Kultur zwar eine sehr hohe Gültigkeit hat, aber dennoch
keine Universalgültigkeit besitzt. Bei dem Bewahrenden, dem
Konservativen, ist das anders - jedenfalls behaupte ich das für das
Leben.
Der Gegensatz zum Konservativen ist das Antikonservative. Zwar
wird das Antikonservative oft das Progressive genannt, ist
es aber in Wirklichkeit nur dann, wenn es als von dem Prozeß, in
dem es mit dem Konservativen zusammen vorkommt, nicht losgelöst,
nicht realitätsfern gedeutet, nicht ideologisiert wird. Wird das
Progressive losgelöst vom Konservativen gedeutet, dann ist Täuschung
und Ideologie im Spiel, so daß die Wirklichkeit nicht richtig wiedergegeben
wird. Die Wirklichkeit besagt, daß das Progressive - als das Antikonservative
- mit dem Konservativen in einem Prozeß enthalten ist, weshalb es
zu Mutationen, zu Abweichungen, zu Änderungen kommen kann. Wird aber
das Progressive von diesem Prozeß gelöst, wie es Ideologen
und Machthaber zum Zwecke der Irreführung immer wieder tun, dann
wird fälschlicherweise behauptet, die Mutationen, die Abweichungen,
die Änderungen seien der alleinige Sinn und Zweck des Prozesses,
seien gar nicht auf das Konservative und die Herkunft angewiesen. Wer
Änderungen herbeiführen will, bedient sich am besten einer solchen
Täuschung - täuscht sich erst einmal selbst, um anschließend
das Volk zu täuschen. Dadurch wird zuerst im nicht zur Natur gehörenden
Bereich, folglich aber auch in der Natur selbst die Zunahme von Mutationen,
Abweichungen, Änderungen auf Kosten von Herkunft, Genealogie, Filiation,
Erbe, Traditon, Geschichte, Konservativem, Kultur und Natur bewirkt. Das
bedeutet, daß das Chaos bewußt herbeigeführt wird.
Es sei darum noch einmal an einen Teil des Textes erinnert, den ich
Ihnen am 18.11.2018 um 19 Uhr 50 zuschickte (**)
und in dem auch ein Zitat zum Thema Konservatives enthalten
ist, das ich hier noch einmal anbringen möchte:
Gemessen an der gesamten menschlichen Entwicklung war die Steinzeit
eine riesige Zeitspanne. Was die Werte angeht, so war der Mensch in
dieser Zeit konservativ. Die restliche Zeit, zu der die heutige zählt,
ist fast nichts dagegen, und selbst in dieser klitzekleinen Zeitspanne
ist der Mensch auch (auch!) konservativ gewesen - das Wort »auch«
auch deswegen, weil er in dieser klitzekleinen Zeitspanne auch (auch!)
antikonservativ gewesen ist. Es muß die Not gewesen sein, die
zu dem geführt hat, was wir die »Neolithische Revolution«
zu nennen pflegen. »Not macht erfinderisch«, sagt ein deutsches
Sprichwort. Hätte es diese Not nicht gegeben, wären wir heute
wahrscheinlich immer noch zu 100% konservativ wie die Steinzeitmenschen
vor der »Neolithischen Revolution«. Wer aus einer Gruppe
von Steinzeitmenschen »aussteigen« wollte, also »abweichendes
Verhalten« (allein dieser Ausdruck schon!) zeigte, wurde mit dem
Tode bestraft oder ausgesetzt, was ebenfalls bedeutete: mit dem Tode
bestraft. Das Konservative ist also schon aus biologischen Gründen
notwendig und hat sich durch die lange Evolution des Menschen auch erhalten
(konserviert). Der einzige Grund dafür, daß die Menschen
seit der »Neolithischen Revolution« mit den Nebenwirkungen
Stadt und Schrift (diese wiederum mit der Nebenwirkung
Historie [schriftlich fixierte Geschichte]) das Konservative zu
überwinden versuchen, ist die in Zivilisation mündende Kultur
von Stadt und Schrift (schriftliche Geschichte). Ohne diese Art von
Kultur, die auf www.Hubert-Brune.de »Historienkultur« genannt
wird, weil sie durch das Historische als die Konsequenz aus Landwirtschaft
und Schriftlichkeit (statt vorher Jäger-und-Sammler-Wirtschaft
[aneignende Wirtschaft] und Mündlichkeit) erst möglich geworden
ist, gäbe es nur jene Werte, die durch ständige Weitergabe
erhalten, also konserviert werden. Wenn es somit seit etwa 6000 Jahren
(wenn wir Versuch und Irrtum mitberücksichtigen: vielleicht
sogar seit rd. 10000 Jahren) auch solche Menschen gibt, die das Konservative
zu 100% ablehnen, so sind diese Menschen dekadent, nihilistisch,
und das bedeutet auch: antigenealogisch, antihistorisch, gegen jede
Tradition, gegen alle Werte ihrer Kultur.
Wer sagt und auch daran glaubt, daß das Konservative unnötig
sei, will entweder (a) Werte zerstören oder (b) hat schon aufgegeben.
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X
= Linkskonservatives |
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|
Das Konservative kann nicht restlos verschwinden. Somit verschwindet
es auch dann nicht, wenn es Nihilisten gibt. Die Nihilisten verschwinden
dann, während fremdes Konservatives an die Stelle des Ex-Konservativen
tritt. Die ehemaligen Werte sind dann zwar auch verschwunden oder gehen
im Fremden auf, aber eben nicht das Konservative. Das konservative Element
bleibt immer. Es ist ein Bestandteil des Lebens. Man kann eine Meinung
dazu und darüber haben, wie man will: es verschwindet nicht.
Logischerweise gibt es auch Linkskonservative. Peter
Sloterdijk sagte 2016: »Linkskonservatismus, der meine Farbe ist
seit langem« (**).
Er hat »eine Vokabel wie linkskonservativ benutzt,
um die Gegend zu kennzeichnen, aus der ich argumentiere« (**).
Und unter den »Grünen« gibt es zwei Varianten: (1)
Pseudo-Grüne, die in Wirklichkeit Rote sind, (2)
Halb-Grüne, die wenigstens konservieren wollen, aber bei
den mittlerweile mächtigeren Pseudo-Grünen mitmachen. Es wäre
allerdings nicht richtig, sie ebenfalls (wie Sloterdijk) »linkskonservativ«
zu nennen, weil auch die politische Unterscheidung von »rechts«
und »links« nicht dieselbe Unterscheidung ist wie die von
»konservativ« und »antikonservativ«. Faktisch
sind alle heute gewählten Parlamentarier aus der Partei mit dem
falschen Namen »Die Grünen« die Pseudo-Grünen,
die in Wirklichkeit Rote sind (siehe: 1). Die Halb-Grünen
sind ihnen ausgeliefert (siehe: 2). Also gibt es keine echten
Grünen als Partei, die sich für das Grüne einsetzt. Grüne
Politik kann man nur als Konservativer betreiben. Wer die Umwelt erhalten,
bewahren, schützen, schonen will, will sie konservieren.
(Teuro, 26.09.2018, 18:55
[**|**]).
Raten Sie mal, wer hinter dem Namen Teuro steckt.
Zurück zum CATO-Magazin:
Die Wirtschaftsthemen kommen beim ersten Heft des CATO-Magazins zu
kurz. Es fehlt ein Autor wie Thomas Hoof, dessen Texte z.B. für die Zeitschrift
Sezession eine große Bereicherung darstellen. Dafür
wird im ersten CATO-Heft Rolf Peter Sieferle thematisiert und zitiert,
was schon einen großen Gewinn bedeutet. Der folgende Satz, mit dem
Krause-Landt Sieferle wiedergibt, könnte von mir abgeschrieben worden
sein. Migration geht nicht von den ärmsten Regionen der Welt
aus, sondern von Gebieten, in denen es einen relativen Wohlstand und somit
Geld für die Schlepper- und Reisekosten gibt. (Ebd., 2017,
S. 24). Die Menschenhändler verlangen mehr Geld für
ihre Ware (Menschen), als die Armen jemals bezahlen können. Das waren meine
Worte schon an dem Tag, an dem der Überfall auf Deutschland begann.
Warum wird Menschenhandel nicht gesetzlich verboten und rigoros verfolgt?
Weil die Weltherrscher selbst auch Menschenhändler sind. Von ihnen
ist der Menschenhandel immer schon ausgegangen. Sie müßten
sich also selbst gesetzlich verbieten und rigoros verfolgen. Und das wollen
sie natürlich nicht.
Ob ich später wieder CATO kaufen werde, weiß ich zwar noch
nicht, tendiere aber eher zu einem Nein. Erst einmal muß ich aber
noch das zweite Heft lesen. Danach werde ich erneut urteilen.
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Seit dem 6. Februar 2019 ist das erste Buch meiner Frau käuflich
zu erwerben. Der große Zensor bzw. Korrekturleser dieses Buches
war kein anderer als ich. Der Titel des Buches: Rationale Metaphysik
- Affektanz-Ontologie und deren Analogien in den Bereichen der Psychologie und Soziologie (**).
29.08.2019, 21:06
Guten Abend, Herr Boden.
Ich habe meine Kritik zu Wangenheims Buch Kultur und Ingenium,
aus dem er in seinem Hörbuch zitiert, Ihnen gegenüber ja schon
geäußert. Dabei habe ich auch erwähnt, daß ich es
für äußerst unredlich und unwissenschaftlich halte, wenn
jemand die Aussagen eines anderen Geschichts- und Kulturphilosophen dermaßen
oft falsch wiedergibt, wie es Wangenheim getan hat. Wangenheim geht es
um seine eigene Theorie, und das ist sein gutes Recht, aber er hat kein
Recht, Lügen über einen anderen Menschen, der sich zudem nicht
mehr wehren kann, zu verbreiten. Viele von Spenglers Aussagen werden von
Wangenheim falsch verstanden, falsch gedeutet, mißdeutet, mißbraucht
(**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).
Das spricht nicht für Wangenheim.
Daß Wangenheim immer wieder versucht, Daten, Zahlen und Fakten
in sein Kultur-Ingenium-Schema zu pressen, merkt man sogar
auch an seinen Äußerungen über das Thema Klima.
Die Industrialisierung begann in Deutschland früher, als Wangenheim
suggeriert, aber er muß solche falschen Daten nennen, weil sie in
sein Kultur-Ingenium-Schema passen sollen. An seinen anderen
Äußerungen zum Thema Klima ist nichts Falsches.
Die Nicht-von-den-Lügenmedien-Beeinflußten haben schon von
Anfang an gewußt, daß es bei dem Thema nur um Geld geht. Deswegen
erstellte ich 2007 eine Webseite mit dem Titel Klimahysterie,
auf der es wieder einmal um Buß- und Ablaß-Geschäfte
geht, die um so mehr Einnahmen bedeuten, je mehr Von-den-Lügenmedien-Beeinflußte
es gibt und je schuldbewußter und gläubiger diese sind, denn
diese sorgen dann schon fast automatisch dafür, daß das Geld
auch wirklich bezahlt wird, zumeist natürlich von der Mittelschicht.
Nicht wenige meiner Webseiten drehen sich um das Thema Klima.
Das Wort Klima gehört verzeichnistechnisch sogar zu den
57 Oberstichwörtern meines Webangebots. **
**
Ich rate Ihnen daher, bei Wangenheim aufzupassen. Er macht einen
netten Eindruck - allein schon durch seine Kleidung und seine freundlichen
Begrüßungen -, aber er kann auch schnell beleidigt sein und scheut nicht davor zurück, anderen Menschen etwas in
den Mund oder in die Hand zu legen, was diese nie gesprochen oder geschrieben
haben. Fassen wir die gute Seite, die Wangenheim zweifellos hat, und die
böse Seite, die Wangenheim zweifellos auch hat, zusammen und versuchen
diese Zusammenfassung mit einem Wort wiederzugeben, dann plädiere
ich für das Wort Eitelkeit.
Ich habe gerade gesehen, daß Wangenheim am 5. August 2019 ein
Video ins Internet gestellt hat, das den folgenden Titel trägt: Logik
bei Goethe, Schopenhauer, Nietzsche und Spengler - Phalanx gegen die Begriffsphilosophie.
(). Auf meiner schon 2001 veröffentlichten Webseite Lebensphilosophie
spielt auch eine Goethe-Schopenhauer-Nietzsche-Spengler-Reihe (die allerdings
noch weitergeht und Goethe eine Sonderstellung aufgrund seines sehr umfangreichen
Betätigungsfeldes zukommen läßt) eine besonders bedeutende
Rolle. Diese Rolle ist auf die Lebensphilosophie bezogen. Wieder einmal
muß ich sagen, daß Wangenheim hier von mir geklaut haben könnte.
Daß er sich bei seiner Begründung für den Titel seines
Videos nur auf die Logik an sich bezieht und sie - sage und schreibe -
gegen eine Begriffsphilosophie Stellung beziehen läßt, halte
ich für sehr gewagt, weil auch die Logik Begriffe braucht (**|**).
18.09.2019, 09:18
Guten Morgen, Herr Boden.
Vieles von dem, was Spengler geschrieben hat, versteht
Wangenheim falsch oder mißdeutet bzw. mißbraucht es. Beispiele:
die Pseudomorphose (**|**|**),
die magische Kultur (**|**|**|**|**),
die gemäß Spenglers Kultur- und Geschichtsphilosophie, insbesondere
gemäß seiner an Goethe angelehnten Morphologie unmöglichen
Nachfolgekulturen und Übergangskulturen (**|**|**), das Konservative (**),
die Einteilung in Mittelalter, Frühe Neuzeit
und Moderne (**),
das Ursymbol (**),
die nicht-euklidische Geometrie (**|**|**),
Systematik und Pysiognomik (**).
Dies sind nur einige von vielen Beispielen, und es klappen einem die Fußnägel
hoch, wenn man dabei bedenkt, daß alle eben genannten Beispiele - und
wie gesagt: ich hätte noch mehr Beispiele nennen können - zentrale
Begriffe in Spenglers Kultur- und Geschichtsphilosophie und besonders
in seiner an Goethe angelehnten Morphologie sind.
21.10.2019, 20:19
Guten Abend, Herr Boden.
Neues von Thomas Wangenheim:
Thomas Wangenheim hat ein zweites Buch, was bei nur 46 Seiten auch noch als Heft durchgeht,
geschrieben. Es ist am 22. August 2019 erschienen und heißt Migration
und die Kultur Europas. Warum die Dritte Welt in den Westen strömt.
Ich habe es (noch) nicht gelesen, allerdings immerhin die Leseprobe
gelesen, die sieben Seiten, nämlich die ersten sieben Seiten, die
bereits mehrere Fehler (!), besonders
hinsichtlich historischer Fakten, Daten und Zahlen
(!), enthalten. Das
Inhaltsverzeichnis ist mir ebenfalls bekannt:
Inhalt: |
|
EINLEITUNG |
|
|
Was diese Schrift nicht will |
|
|
Woran die konservative Einschätzung
der Lage krankt |
|
|
Elite und künstliche Intelligenz |
|
|
Geburtenrückgang |
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ELITE VS. BÜRGERTUM |
|
|
Graf Kessler & der französisch-deutsche
Materialkrieg |
|
|
Militärisch-industrieller Komplex und BIP |
|
|
Bürgerliche Kultur und elitäre
Massen-Zivilisation |
|
|
Eroberungsdrang und Migrationsdruck |
|
|
Warum ihr selbst schuld seid |
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DAS NEUS EUROPÄISCHE
BÜRGERTUM |
|
|
Vom Klassismus zum Rassismus |
|
|
Der letzte Gegner der Elite |
|
|
Das ausgeschlagene Erbe & die neue
Not |
|
|
Elite und Untergang |
|
|
Die Aufgabe |
Bei der Schmidtschen Verlagsbuchhandlung heißt es über das
Buch: »Migration und die Kultur Europas« macht es sich
zur Aufgabe, die eigentlichen, nämlich wirtschaftlich-machtpolitischen
Antriebe der modernen Migration zu ergründen. Aus historischen Erscheinungen
und wirtschaftspolitischen Zusammenhängen führt Wangenheim den
Leser in die rationale Machtpolitik der Elite ein. Zugleich wird das Phänomen
aus geschichtsphilosophischer Perspektive verstanden und schließlich
die Migration als die Arena eines welthistorischen Kampfes erkannt: dem
Machtspiel zwischen Elite und Bürgertum. Diesem, durch die Migration
geschaffenen europäischen Bürgertum traut Wangenheim schließlich
die Neubildung der abendländischen Kultur zu.
Laut eigener Aussage in einem Film ()
geht es Wangenheim um die Unterscheidung zwischen Elite und Bürgertum,
die auch die Unterscheidung zwischen dem absoluten BIP und dem relativen
BIP (BIP pro Kopf) beinhaltet, weil die Elite das absolute, das Bürgertum
aber das relative BIP als den jeweils höheren Wert betrachtet. Wangenheim
will hier wieder so rational wie möglich und also auch stets beim
Thema geblieben sein. Selbstverständlich haben das viele aus seiner
Leserschaft nicht so richtig verstanden. Sie sind es eben aufgrund der
ständig auf sie einrieselnden Propaganda seitens der Lügenmedien
gewohnt, nicht von der Ratio, sondern von der Ethik, speziell der Moral,
ganz genau der Doppelmoral auszugehen, weil sie die Lügen der Medien
nicht erkennen sollen. Dem genau entsprechend tauchen in den Fragen an
Wangenheim, die er in dem eben erwähnten Film beantwortet, häufig
Fehler auf, die genau auf das zurückgehen, was ich eben gesagt habe:
zwischen das Lesen und das Deuten hat sich bei vielen von ihnen die verinnerlichte
Propaganda seitens der Lügenmedien geschoben, so daß
die so Beeinflußten eher von der Moral bzw. Doppelmoral ausgehen,
ohne zu wissen, daß dahinter die Medienlügen stecken, und sie
mit ihren Fragen entsprechend dieser Ausgangslage einfach nicht (mehr)
in der Lage sind, die Motive Wangenheims, die er mit und besonders in
dem Buch verfolgt, zu erkennen oder zumindest nachhaltig zu erkennen.
Ihre Fragen sind moralisch begründet und beziehen sich auf einen
Text, der logisch begründetet ist. Wangenheim ist eben Rationalist.
Ich kenne diese Probleme, die er mit Menschen hat, die den Zugang zur
Ratio verloren zu haben scheinen. Auch ich muß häufig erklärend
sagen: Das steht doch gar nicht in dem Text, das ist
doch gar nicht der Punkt, das ist doch ein ganz anderes Thema,
historsich vorgehen kann nur, wenn man dabei stets neutral bleibt
Logik kommt vor Ethik, was Sie sagen, ist nur ethisch
hergeleitet, und zwar aus dem Nichts, denn es hat mit dem, was ich gesagt
habe, überhaupt nichts zu tun usw.. - es gibt hierfür
unzählige Beispiele.
Die Geschichtsphilosophie muß wie die Geschichtswissenschaft wie
auch jede andere Wissenschaft neutral sein und bleiben und darf niemals
einen noch so klitzekleinen Wert - abgesehen von demjenigen der Objektivität,
und das eben bedeutet die Neutralität - in sich tragen.
An einer weiteren Stelle im ersten dieses Buch thematisierenden Film behauptet
Wangenheim, es würde in einer alternden Gesellschaft sich nichts
Neues entwickeln, sich keine neuen Ideen durchsetzen,
weil die alten Positionen gehalten würden ().
Er glaubt somit, daß alte Gesellschaften konservativ seien. Doch
das stimmt überhaupt nicht, wie wir ganz klar an den heutigen alten
Gesellschaften Westeuropas erkennen können, in denen das Konservative
so sehr tabuisiert ist, daß sich kaum jemand mehr traut, sich zum
Konservativen auch nur annähernd positiv zu äußern. Unsere
westeuropäischen Gesellschaften sind demographisch alte und politisch
fast ausschließlich anti-konservative, sich meistens progressiv
nennende, also ziemlich kranke Gesellschaften. Alternde Gesellschaften
sind passiv werdende, aber nicht konservativ werdende Gesellschaften.
Das Konservative korreliert nicht unbedingt mit dem Altwerden einer Gesellschaft,
das Passivwerden hingegen immer. Und da, wo das Konservative bedingt mit
dem Altwerden korreliert, da tut es das nur deswegen und dann, weil und
wenn es das fremde, also nicht-eigene Konservative ist und vom eigenen,
also nicht-fremden Passivwerden regelrecht angefordert, aus Sicht der
Fremden herausgefordert wird. Das heißt, daß nicht das Konservative,
sondern das durch Wohlstand und andere Faktoren entstandene,
sich meistens das Progressive nennende, jede Herkunft, Genealogie
und Tradition verleugnende bzw. bekämpfende, aber nach Wohlstand
gierende und sich hierbei verratende Anti-Konservative für
das Passive sorgt, einen Sog, eine Anziehung beim Aktiven auf der fremden
Seite bewirkt (**). In evolutionärem
und auch geschichtlichem Sinne ist das Konservative der gesellschaftliche,
d.h. gruppenlogische Normalfall (!). Das ist übrigens auch auf dieser
Seite und auf etlichen anderen Seiten meines Webangebots nachzulesen (**|**|**|**|**|**).
Die heute alternden westeuropäischen Völker oder Gesellschaften
waren noch nie so anti-konservativ, wie sie es heute sind.
Noch nie.
Es zeigt sich auch an dieser Stelle, daß Wangenheim
von Geschichte und Kultur nicht so viel Ahnung hat, wie er immer zu suggerieren
versucht. Über das Konservative scheint er sich ohnehin oft zu irren,
wie ich früher schon sagte (**|**).
Die Evolution bzw. Geschichte des Konservativen scheint er gar nicht zu
kennen.
Sich konservativ zu kleiden oder auch sonstwie konservativ zu erscheinen, bedeutet eben nicht unbedingt, auch konservativ zu sein, sondern ist in
modernen Zeiten nicht selten eher als eine Tarnung zu deuten. Und wie
gesagt: Wer Geschichtsphilosophie betreiben will, sollte sich schon auch
in und mit Geschichte und Geschichtswissenschaft auskennen. Geschichtsmathematik
allein reicht für Geschichtsphilosophie nicht aus.
Es reicht auch nicht aus, bestimmte Interessen - z.B. diejenigen der
sogenannten Elite (ist sie denn überhaupt eine solche?)
oder diejenigen des Bügertums - nur als wirtschaftliche Interessen
zu deuten und diese wiederum nur auf das Interesse am Bruttoinlandsprodukt
(BIP bzw. BIP/Kopf) zu reduzieren. Der Weg zur Macht läuft entweder
über das Blut oder über das Geld, was z.B. immer noch oft mit
dem Begriff Kapitalismus zum Ausdruck kommt, der es aber nicht
so richtig trifft, weil es der Techno-Kreditismus ist, der es am genauesten
bezeichnet. Zu Blut und Geld gesellt sich der Boden und die Verfügbarkeit
über Menschen und andere Lebewesen als Eigentum oder Zugangsberechtigung,
womit die juristische Gesetzgebung angesprochen ist, und die ist eben
ein Bestandteil der Kultur. Wer sich auf historische Tatsachen berufen
will, aber lediglich eine fraktale Geometrie und eine nur auf Rationalität
beruhende Deutung dieser Tatsachen akzeptiert, der ist ein schlechter
Rationalist, auch und besonders ein schlechter Mathematiker, denn es ist
ja gerade die Mathematik, die - und zwar zuerst und als einzige Disziplin
- klargemacht hat, daß man die Irrationalität integrieren und
trotzdem zu rationalen Ergebnissen kommen kann (**).
Jetzt habe ich Wangenheims neues Buch zwar noch nicht gelesen, doch ich
weiß schon jetzt (wie übrigens beim letzten Buch schon, als
ich auch mit meiner Vorhersage richtig lag [**|**|**|**|**|**|**]), was der Text darin aussagen
soll. Längst nicht alles, aber doch einiges am Inhalt des alten sowie
des neuen Buches darf ich mit ruhigem Gewissen ablehnen. In beiden Büchern
werden bestimmte historische Tatsachen ausgeklammert, damit sie die fraktale
Geometrie der Weltgeschichte nicht stören, bestimmte andere
geradegebogen, damit sie hineinpassen; außerdem wird
darin der Text bestimmter Autoren verfälscht bzw. gemobbt
(siehe: Textmobbing),
um den eigenen Text und sich selbst aufwerten zu können.
In seiner Abteilung Leserfragen und Antworten hat Wangenheim einem
Frager oder Kommentatoren mit dem Pseudonym Max Mustermann eine Abfuhr
erteilt, nur weil der etwas nachweislich besser wußte als Wangenheim
().
Überhaupt scheint hier Wangenheim wieder mit seiner Eitelkeit Probleme
gehabt zu haben. Zwar ist fast jede sichtbare Frage bzw. fast jeder sichtbare
Kommentar von ihm beantwortet, aber das soll ja auch so sein, weil es
nett aussieht und Wangenheim eben eitel ist; doch ich möchte gar
nicht erst wissen, wieviel Fragen bzw. Kommentare er gelöscht hat.
Und jene schroffe Abweisung, die er Max Mustermann erteilt hat, zeigt
auch, daß er stark zensiert, daß er nicht objektiv, nicht
neutral sein will, kein Historiker und kein Geschichtsphilosoph ist. Max Mustermann hat historische Fakten
erzählt, aber bald Wangenheims Mischung aus Arroganz und Ignoranz
kennengelernt: So, ich denke, ich habe genug Zeit mit Ihren kruden
Thesen zugebracht. Die Diskussion ist hiermit beendet. ().
Es ist eine historische Tatsache, daß die Polen nach
ihrem Überfall auf das durch den roten Terror im Chaos befindliche
Rußland von den Russen eine maßlose Gebietsabtretung gefordert und auch bekommen
haben, diese großen Gebiete also geklaut haben (so wie sie schon
während dieser Zeit, aber insbesondere später, 1945, mit Hilfe
der US-Amerikaner, Engländer und Russen von den
Deutschen große und in diesem Fall auch wirtschaftlich sowie kulturell
bedeutsame Gebiete geklaut und 14 Millionen Deutsche vertrieben haben
und wie sie überhaupt zum Klauen und nationalistischen Irrsinn neigen).
Also hat Max Mustermann alles richtig erklärt und Wangenheim alles
falsch verstanden. Ist Wangenheim ein Dummkopf oder ein vom Geheimdienst
Abhängiger oder beides?
Im zweiten dieses Buch thematisierenden Film ()
kommt es dann so, wie es kommen mußte: Wangenheim macht Spengler
wieder klein, um sich selbst größer machen zu können.
Er behauptet, daß die von Spengler angegeben Gründe dafür,
daß es beim Untergang einer Kultur einen Sog gibt, der
von der Kultur selbst ausgeht und ihren Untergang herbeiführt, rational
nicht erklärbar seien ().
Das ist natürlich nicht wahr. Denn selbstverständlich sind die
von Spenglers angegeben Gründe rational erklärbar. Spengler
hat rational und sehr ausführlich rational erklärt, d.h. rationale
Gründe angegeben für jenen Sog, also dafür, warum die Kultur für
ihren eigenen Untergang regelrecht sorgt, fremde Elemente anzieht und dazu
einlädt, sie zu zerstören. Dies hat er sowohl in dem ersten
als auch und besonders ausführlich in dem zweiten Band seines Hauptwerkes
Der Untergang des Abendlandes und darüber hinaus
auch in dem Buch Preußentum und Sozialismus sowie
in dem Buch Jahre der Entscheidung, ja eigentlich in
allen seinen Büchern getan, weil dieses Thema zu seinen Hauptmotiven
für das Schreiben seiner Bücher gehört hat. Sogar schon lange
vor Spengler hatten etliche Philosophen, Historiker und Dichter ebenfalls
rational erklärt, warum und wie dieser Sog entsteht.
Und zwischen Spengler und Wangenheim haben es auch nicht wenige getan,
z.B. ich schon seit 2001 oder z.B. Sloterdijk zuletzt und besonders 2014
mit seinem Buch Die schrecklichen Kinder der Neuzeit
(**|**).
Fast alle von denen, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben,
haben es auch rational erklärt.
An einer Stelle in dem Film zitiert Wangenheim aus seinem neuen Buch
und blendet den Text dazu auch ein: Die neu ausgewürfelte soziale
Abgrenzung, die einst quer durch die Ethnie und Nation verlief, verschiebt
sich nun aus ökonomisch-sozialen und kulturellen Gründen automatisch
auf die Grenzen der Ethnie und verfestigt sie damit zusätzlich. Klassismus
und Rassismus fallen zusammen. Und in dieser Konstellation findet
sich nun die Arbeiterschicht in der ehemaligen Bürgerschicht wieder
und geht damit in einer Art europäischer Weltbürgerschicht
auf. (Ebd., S. 34 ).
|
|
Daß Klassismus und Rassismus zusammenfallen, sage ich ja ebenfalls,
allerdings schon seit viel längerer Zeit als Wangenheim. Dieses Zusammenfallen
vollzieht sich nach meinem Dafürhalten im Sinne der Hegelschen Synthese,
nämlich aus dem Klassismus, der als bürgerliche Strömung
(!) mit der französischen Revolution begann, und dem Rassismus, der
als bürgerliche Strömung (!) um 1870 herum begann. Der erste
wurde vom Liberalismus, der zweite vom Egalitarismus herbeigeführt,
und die aus ihnen hervorgehende Synthese wurde vom Fraternitarismus verursacht
und ist seit etwa 1990 in der abendländischen Kultur tonangebend,
euphemistsich wird er auch Globalisierung genannt, obwohl
die etwas anderes bedeutet, während das Wort Globalismus
es wirklich beschreibt, denn die Neubürger kommen spätestens
seit 1990 nicht nur potentiell, sondern auch tatsächlich aus allen
Gegenden des Globus zu uns. Ob eine solche Schicht aber, wie Wangenheim
meint, als eine Art europäischer Weltbürgerschicht
zu bezeichnen ist oder doch eher nur als eine Art Weltsklaventum,
d.h. als eine Weltunterschicht, der nur noch eine Oberschicht gegenübersteht,
das ist die große Frage. Daß Wangenheims wegen seiner fraktalen
Geometrie der Weltgeschichte für eine solche Art europäischer
Weltbürgerschicht plädiert, wundert mich natürlich
überhaupt nicht.
Den Ausdruck Malthusianische Falle sollte Wangenheim übrigens
meiden, denn der ist als Begriff sehr umstritten. Überhaupt
kann der Malhusianismus nicht überzeugen, wie schon gesagt, auch nicht
im Zusammenhang mit Wangenheims Aussagen (**). Wenn man aber,
wie Wangenheim es in seinem neuen Buch zu tun scheint, die Malthusianische
Falle sogar als Prämisse benutzt, um bestimmte, vor allem eben für
Demographie und Ökonomie relevante Schlüsse ziehen zu können,
dann ist die Gefahr für ein Proton
Pseudos sehr groß.
Ob ich das Buch Migration und die Kultur Europas kaufen
werde, weiß ich noch nicht angesichts der Tatsache, daß der Autor dieses
Buches der ist, der ausgiebig Textmobbing
betreibt, andere Autorern kleinmachen muß, um überhaupt
erst auf sich als Autor aufmerksam machen zu können. Außerdem
ergibt sich schon aus der Leseprobe
und der Analyse des vom Autor selbst über das Buch Ausgesagten, daß
in ihm wieder genau die Fehler enthalten sind, die schon in seinem 2013
erschienenen ersten Buch enthalten sind.
Wollen Sie das neue Buch kaufen, Herr Boden?
26.10.2019, 01:48
und 23:59
01:48
Bei uns ist ja mittlerweile all dasjenige verboten, was irgendwie darauf hindeuten
könnte, daß wir auch nur den klitzekleinsten Gewinn machen, den klitzekleinsten
Ertrag haben könnten. So ist auch das Beispiel Kernkraft zu
verstehen. Sie können nehmen, was Sie wollen: immer ist es genau diese
Strategie. Wir hatten ja einmal einen Außenminister, der in Wirklichkeit
ein Außenminister von außen war, also einer, der Deutschland und
den Deutschen als jemand gegenübertritt mit völlig illegitimem Forderungen,
sie nur als Geldgeber akzeptiert und sie ansonsten verspottet. Dieser Außenminister
hat sogar öffentlich zugegeben, daß man den Deutschen alles wegnehmen
müsse, so wie es die anderen Völker seit 1919 (Versailler Diktat), dann noch mehr seit 1945 getan haben (beginnend mit der bedingungslosen Kapitulation
und dem größten Raub aller Zeiten - verübt von US-Amerikanern,
auch von anderen, z.B. Russen, Polen, Tschechen, Engländern, Franzosen u.v.a., aber
in geringerem Umfang, weil die US-Amerikaner letztlich auch ihnen nichts gönnten),
was dann in vermeintlicher Eigenregie seit 1968, das
ja in Deutschland schon 1967 begann, und zuletzt seit 1990, als wieder die Fremdmächte
zuschlugen und Deutschland auch noch den allerletzten Rest von Souveränität
stahlen, um auch noch an den Rest des deutschen Geldes und Vermögens zu
kommen, konsequent fortgesetzt wird.
Es wird nichts übrigbleiben. Das immerwährende Karthago im Zyklus
des immerwährenden Auf- und Abbaus. Eine unsterbliche Eier legende Wollmilchsau,
die schon kurze Zeit nach jeder Schlachtung für die nächste Schlachtung
reif ist.
Ich warte auf Ihre Rezension.
Keine Angst, denn ich verlange von Ihnen keine gestochen scharfe
Rezension. Eigentlich will ich sogar nur wissen, ob und, wenn ja, warum Wangenheim
davon ausgeht, daß wir Abendländer (denn es geht um sie und nicht
um die Europäer, wie Wangenheim fälschlich sagt) mit den
zu nichts zu gebrauchenden Einwanderern ausgerechnet eine weltbürgerliche
Revolution hinkriegen sollen. Wangenheims fraktale Geometrie der
Weltgeschichte wäre ja auch hinfällig, wenn es nicht gespiegelt
weiterginge. Und ein neuer
Gang ins Hochkultische (**|**),
dessen Beginn er schon auf das Jahr 2000 (**|**)
festgelegt hat, ist demnach ja bereits im Gange. Also muß auf das
spätabendländische Ingenium (**|**), das mit der ingenen Spreizung
(**|**)
endet, etwas Kultisches folgen, nämlich die Neue Renaissance (**|**|**|**). Klar! Aber wie?
Mit den uns überfallenden, ablehnenden und kriegerisch bekämpfenden,
unsere Grenzen unrechtmäßig überschritten, also einen Krieg
gegen uns angefangen habenden Muselmanen und Wudumanen (Voodoomanen) aus der
Steinzeit?
Die von Spengler ganz klar und deutlich als Gefahr vorausgesehene farbige
Weltrevolution (**)
ist seit spätestens 1990 eröffnet. Daß man diese aber auch optimistisch,
also naiv und realitätsblind verstanden haben will, deute ich eher als
eine typische Deutung von Letztmenschen. Darum fragte ich sie damals, am 18.11.2018,
als ich von Wangenheim noch nichts gelesen oder sonstwie wahrgenommen hatte,
also von Wangenheim noch nichts wußte außer der Tatsache, daß
Sie mich drei Tage zuvor auf ihn aufmerksam gemacht hatten: Ist Herr Wangenheim
jemand, der offen und ehrlich zeigen will, daß er zu seiner Kultur steht,
oder jemand, der nur dazu steht, einer der »letzten Menschen« zu sein?
**
Wangenheim will, daß der Abschluß des spätabendländischen Ingeniums (**|**),
das mit der ingenen Spreizung (**|**)
endet und damit ein neuer Gang ins Hochkultische (**|**)
ermöglicht wird, sich schon um das Jahr 2000 (**|**)
herum vollzogen und darum den Stil Neue Renaissance (**|**|**|**)
eröffnet habe. Denn seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte
darf doch nicht bröckeln. Die Bespiegelung muß ja weitergehen.
Vielleicht denkt er ja, daß die im Abendland immer reichlicher
werdenden Gegner des Abendlandes den Widerstand bei den Abendländern
erweckt, hervorgelockt haben. Bedenken sollte man aber dabei, daß
zunächst einmal die Gegner des Abendlandes ja nicht nur im Lager
der im Abendland immer mehr werdenden Nichtabendländer, sondern auch
im Lager der Abendländer selbst immer stärker und mächtiger,
zusätzlich von den Globalisten unterstützt wurden und werden,
so daß die Frage, wie da noch Platz und Mut zum Widerstand für
die den Zusammenschluß von Klassenkampf und Rassenkampf
(Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, S. 164 [**])
Ablehnenden geblieben sein kann und bleiben kann. Glaubt Wangenheim
etwa, daß solche heimischen Widerständler ebenfalls immer mehr
geworden sind und zu guter Letzt wieder die Mehrheit und die Sieger sein
werden? Oder glaubt er, daß nicht sie, sondern die farbigen
Weltrevolutionäre die Erweiterung der ingenen Spreizung (**|**)
sowie die Neue Renaissance (**|**|**|**) und den ihm zufolge
um das Jahr 2000 (**|**)
herum begonnenen neuen Gang ins Hochkultische (**|**)
bewirkt haben? 99,99% von ihnen waren doch im Jahre 2000 noch gar nicht
im Abendland. Haben also Wangenheim zufolge im Abendland des Jahres 2000
die restlichen 0,01% damit angefangen? Und wenn ja: Sind diese 0,01%
nicht die von ihm als Eliten bezeichneten Globalisten?
Worauf würden Sie wetten?
Die Kultur Europas: dieser Ausdruck im Titel des neuen Buches
von Wangenheim ist selbstredend nicht zufällig gewählt worden.
Was drückt er aus? Warum ist er gewählt worden? Es ist fragwürdig,
ob Wangenheim wirklich bewußt war oder ist, daß der Titel
seines neuen Buches im Zusammenhang mit seiner Art von Geschichtsphilosophie,
nämlich seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte, nur
zwei Schlußfolgerungen zuläßt:
1.)
|
Die Kultur Europas
soll die abendländische Kultur sein, denn Wangenheim hat sich
aus Gründen von Unwissenheit und Oberflächlichkeit oder/und
von Politkorrektheit und Eitelkeit für den Ausdruck die
Kultur Europas entschieden. |
2.)
|
Die Kultur Europas
soll eine neue Kultur als das Ergebnis aus dem Widerspruch zur abendländischen
Kultur sein (ähnlich der antiken Kultur als Widerspruch zur
ägyptischen Kultur). |
Zu 1.): Wollte Wangenheim
die Kultur Europas als abendländische Kultur verstanden
wissen, wäre er aufgrund seiner auf Fraktale sich stützenden
Geschichtsphilosophie am Ende. Die abendländische Kultur ist nicht
die Kultur Europas, kann und wird es auch nie sein. Mit anderen
Worten: die abendländische Kultur kann nur als abendländische
Kultur weiterbestehen (nicht wenigen muß man das ja so tautologisch
erklären!). Historisch betrachtet wird das Abendland erst seit Behaim
und Kolumbus mit Europa in Verbindung gebracht, und zwar ausschließlich
wegen der neuen Kenntnisse in Geographie. Europa ist nie ein kultureller
Begriff gewesen. Wollte Wangenheim also nur das Wort Abendland
durch das Wort Europa ersetzen, hätte er sich der Lächerlichkeit
ausgesetzt und sollte besser nie wieder ein Buch schreiben.
Zu 2.): Wollte Wangenheim
sagen, daß die Kultur Europas
der Widerspruch zur abendländischen Kultur, also eine neue Kultur
sei, so müßte diese Aussage aus dem weiteren Text des Buches
näher hervorgehen. Ob sie das tut, weiß ich (noch) nicht, weil
ich das Buch (noch) nicht gelesen habe. Eine solche neue Kultur wäre
als Widerspruch zur abendländischen Kultur zu verstehen wie die antike
Kultur als Widerspruch zur ägyptischen Kultur. Wir hätten dann
auf beiden Seiten jeweils zwei Kulturen, die obendrein im Grunde jeweils
eine darstellen, weil sie sich ebenfalls spiegeln. Ägypten, Antike,
Abendland, Europa ergäben dann: Ägypten und Abendland
als die ingene und Antike und Europa als die kultische
Seite des Widerspruchs. Die Antike wäre dann nicht mehr allein auf
der kultischen Seite, wäre nicht mehr der einzige Widerspruch
zu Ägypten und Abendland. Ob die Kultur
Europa sich verwirklichen wird, wird die Zukunft zeigen.
Eine solche Möglichkeit habe ja auch ich an vielen Stellen meines
Webangebots angesprochen. Wollte Wangenheim aber auf einen Abschluß des spätabendländischen Ingeniums (**|**),
das mit der ingenen Spreizung (**|**)
endet, und auf einen neuen Gang ins Hochkultische (**|**),
der in die Neue Renaissance (**|**|**|**)
führt, hinaus - und das scheint so zu sein -, so hätte er damit zugegeben,
daß er mit dem Ausdruck die Kultur Europas
die abendländische Kultur meint, und so hätten wir es geradezu automatisch
wieder mit der ersten Schlußfolgerung (**|**)
zu tun.
Wangenheim will sich gegen die Zumutung wehren, daß es zu
Ende sein könnte mit der Bespiegelung, seiner fraktalen
Geometrie der Weltgeschichte. Es muß unbedingt weitergespiegelt
und -bespiegelt werden. Ich könnte ihn auch in eine Nietzsche-Rolle
und Spengler in eine Schopenhauer-Rolle verfrachten, weil Wangenheim schon
nicht selten Spenglers Philosophie so anbetet, aus- und umdeutet, wie
Nietzsche es mit Schopenhauers Philosophie getan hat. Nach anfänglich
absoluter Treue zu Schopenhauer machte Nietzsche aus dem Pessimismus bzw.
dem lebensverneinenden Eurobuddhismus Schopenhauers seinen Optimismus bzw.
seine lebensbejahende Liebe zum Schicksal, worin ja auch seine Bejahung des
Untergangs enthalten ist, ja sogar seine Bejahung der Untergangsbeschleunigung,
denn was zu Ende geht, das macht Platz für das Neue. Wangenheim am
23.07.2018: Denn wie sagte schon der große Rechts-außen-Verteidiger
Friedrich W. Nietzsche: »Was fällt, das soll man auch noch
stoßen« (**)!
(**
).
Wangenheim hat ja in Spengler seinen ärgsten Widersacher und
... höchsten Lehrer gefunden (**)
und will ihm einerseits so respektvoll gegenüberteten, wie es einst
Nietzsche gegenüber Schopenhauer getan hatte, aber andererseits seine
eigene Philosophie haben, sich also von seinem höchsten Lehrer
so emanzipieren, wie es einst Nietzsche von seinem höchsten Lehrer
Schopenhauer getan hatte. Nietzsche hatte die Schuld für all diese
lebensverneinende, pessimistische und auf das Jenseits vertröstende
Sklavenmoral dem Christentum gegeben, das ihm zufolge mit dem Buddhismus
zusammen zu den lebensverneinenden Religionen gehört. Er bekämpfte
in seinen letzten Philosophiejahren das Christentum, das zu seinem Inbegriff
dessen geworden war, was man einen ärgsten Widersacher
nennen kann, auf extreme Weise. Weil Wangenheims Geschichtsphilosophie
eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte beinhaltet, muß
sie so bejahend, optimistisch und dennoch schicksalsliebend sein wie Nietzsches
Lebensphilosophie. Was bei Nietzsche die Liebe zum Schicksal ist, ist
bei Wangenheim die Liebe zum Fraktal. Schicksal und Fraktal. Wer Schicksal
und Fraktal nicht liebt, den bestraft das Leben.
23:59
Vielen Dank, Herr Boden.
Ich habe mich sehr gefreut über Ihren E-Brief.
Es geht mir ja auch darum, herauszufinden, ob es sich für mich überhaupt
lohnt, das Büchlein zu kaufen.
Zu den Globalisten - die leider immer wieder Eliten genannt werden,
die sie aber nicht sind - gehören nicht alle Milliardäre. Milliardäre
im ein- und zweistelligen Bereich haben keine Chance, zum harten Kern der Globalisten zu
gehören. Außerdem kommen noch ganz andere Aufnahmekriterien
hinzu, auf die einzugehen ich mir jetzt und hier lieber erspare (den Grund können
Sie sich sicherlich denken). Wenn nun aber diese Weltherrscher, die Globalisten,
die ich auch Glozis nenne, nun endlich - mit einem halben Jahrhundert
Verspätung (seit 1970 haben wir ununterbrochen zu niedrige Geburtenraten)
- auf die Idee kommen, die massenhafte Flutung Europas
aus Afrika und dem Orient (**)
aus den bekannten Gründen voranzutreiben, kann man doch nur sofort fragen,
warum sie das auf diese Weise nicht schon seit einem halben Jahrhundert
tun. Haben die Glozis ein halbes Jahrhundert lang wirklich vergessen,
daß sie kein Interesse an einem hohen BIP
pro Kopf haben, sondern nur an einem absolut hohen BIP, von dem sie absahnen
können (**)?
All dies steht auch sehr im Widerspruch zu dem, was die Glozis sonst
noch so alles anleiern und eher zu niedrigerem als zu höherem
absoluten BIP führt. Auch befürworten sie all jene Arten von Politik
und all jene menschlichen Lebensformen, die gegen Nachkommen gerichtet
sind. Außerdem haben Sie noch nichts von den die Menschen ersetzenden
und das absolute BIP noch mehr und immer mehr nach oben befördernden Maschinen
gesagt, Herr Boden. Erwähnt Wangenheim die gar nicht?
Ich bleibe dabei: Wangenheim will wieder etwas in seine fraktale Geometrie
der Weltgeschichte pressen. Dennoch würde ich mich gerne vom Gegenteil
überzeugen lassen.
Auf Ihre weitere Interpretation freue ich mich schon, Herr Boden.
29.10.2019, 21:48
Vielen Dank, Herr Boden, für Ihre Deutung.
Spätestens jetzt muß ich mich entscheiden, ob ich das Büchlein
kaufen oder nicht kaufen werde. Oder?
Ich werde auf einige ihrer Textstellen gesondert
eingehen. Bleiben Sie auch dann unbesorgt, wenn Sie sie in grauer Farbe vorfinden
werden.
Michael Boden: Zunächst behandelt er das
Zerreiben der Mittelschicht, was er als einen schon oft stattgefundenen Vorgang
einordnet, das Bündnis zwischen Unterschicht und Oberschicht gegen die
Mitte wäre tatsächlich nichts wirklich Neues. **
Das habe ich schon seit 2001 auf etlichen Seiten meines Webangebots beschrieben
und in der Korrespondenz mit Ihnen, die seit dem 18.10.2011 andauert (**),
auch häufig erwähnt. Die Mittelschicht wird ausgequetscht (**). Sandwich-Methode
(**).
Und weil es sich in bürgerlichen Gesellschaften wie den modernen
abendländischen bei der Mittelschicht um die bürgerliche Leistungsschicht,
um die tragende Schicht des Bürgertums handelt, nimmt mit ihrem Schwinden
das Schwinden der Kultur exponentiell zu. Oberschicht und Unterschicht haben
in Zeiten des Globalismus dieselben schlechten Tugenden: sie beuten die
Mittelschicht aus. Ich wiederhole: Sandwich-Methode. Dem Staat kommt
dabei die Rolle des Umverteilers zu. Wir haben seit der Zeit, als das System von Bretton Woods sich als eine Ruine bzw. als eine Blase entpuppte,
nur noch Umverteilerregierungen und Umverteilerparteien, nur noch Sozialismus, und
zwar nicht als Nationalsozialismus, sondern als Internationalsozialismus.
Der Mittelschicht (Leistungsschicht) wird immer mehr
genommen, während sowohl der Unterschicht als auch und in der Hauptsache
natürlich der Oberschicht immer mehr gegeben wird. Gäbe es keine
Mittelschicht mehr, könnte nicht mehr umverteilt werden - es sei
denn, daß entweder die Oberschicht die Unterschicht zur Leistung
(Arbeit) zwingt oder die Unterschicht den Spieß umdreht, die Oberschicht
entmachtet, sich dadurch selbst zur Oberschicht und die Oberschicht zur Unterschicht
macht. Die Oberschicht als die klitzekleine
Minderheit hat also nicht nur die Mittelschicht, sondern auch die Unterschicht
zu fürchten. Sie kann (1) sich mit der Mittelschicht gegen die Unterschicht
verbünden, (2) beide gegeneinander kämpfen lassen, (3) sich
mit der Unterschicht gegen die Mittelschicht verbünden. Das, was
Wangenheim die ingene Spreizung (**|**)
nennt, ist das Bündnis zwischen Oberschicht und Unterschicht gegen
die Mittelschicht (siehe: 3), das z.B. im alten Rom zwischen Kaiser und
Volk existierte und nun bei uns zwischen den internationalsozialistischen Globalisten (Glozis) und dem internationalsozialistischen Volk (Glozivolk)
existiert: ein Globus, ein Volk, ein Glozi.
Michael Boden: Aber er vermutet, dass sich in
Europa demnächst etwas ganz Neues formieren wird. Nämlich die Verschmelzung
von mittlerem Bürgertum und Arbeitern (bzw. kleinen Angestellten, Bauern,
etc) zur neuen Mitte, also einem europäischen Bürgertum (auf nationalstaatlicher
Grundlage natürlich). **
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|
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Also, wenn er wirklich vermutet, daß das etwas
ganz Neues sei, dann irrt er sich gewaltig und hat von Geschichte
überhaupt keine Ahnung. Deutsche Arbeiter waren die ersten Arbeiter,
die verbürgerlicht wurden. Dieser Prozeß begann in der Bismarck-Zeit,
bekam jedoch später wegen des 1. Weltkrieges und besonders wegen
seiner Ergebnisse, also wegen des Versailler Diktates einen Rückschlag,
von dem aus er aber sogleich fortgesetzt und spätestens in der Zeit
des Nationalsozialismus vollendet wurde.
Es gab also in Deutschland eigentlich nie so richtig Arbeiter im Sinne
von Proletariat, wie es sie in England und den USA selbstverständlich
gab, weil es dort Systeme des 100%-Kapitalismus gab. In Deutschland
waren die Arbeiter eigentlich von Anfang an Bürger. Das hat mit der
deutschen Geschichte, mit der deutschen Tradition, mit den deutschen Tugenden,
speziell mit den deutsch-protestantischen (lutherischen), noch spezieller
mit den deutsch-pietistischen und am speziellsten mit den preußisch-pietistischen
Tugenden zu tun. Es ist in etwa das, was z.B. Spengler in seinem Buch
Preußentum und Sozialismus mit folgender Formel umschrieben
hat: Alle für alle (**|**|**).
Diese Tugenden gehen zurück bis ins Mittelalter, wurden in der Frühen
Neuzeit durch die Reformation deutlicher und erreichten nach dem Dreißigjährigen
Krieg ihren Höhepunkt, der mindestens bis in den 1. Weltkrieg hinein
andauerte, danach zwar langsam abklang, aber selbst nach dem 2. Weltkrieg
nicht verschwunden ist. Das Modern-Bürgerliche an diesem Prozeß
zeigte sich ab 1800, in manchen deutschen Regionen auch schon eher. Das
Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) trat nach langjähriger Beratung
in zwei Juristenkommissionen und öffentlichen Debatte am 1. Januar
1900 in Kraft, gilt heute noch, wird hoffentlich noch lange gelten. Es
wird - wie auch die aus den 1880er Jahren stammende Sozialgesetzgebung
mit den entsprechenden Versicherungen und das schon seit dem
18. Jahrhundert besonders erfolgreiche Bildungssystem - bis heute
von allen anderen Nationen nachzuahmen versucht, was den meisten dieser
Nationen jedoch nicht mit demselben Erfolg gelungen ist, weil deren Gesellschaftsstruktur,
insbesondere deren Tradition und durchschnittler IQ dafür nicht geeignet
sind. Im 19. Jahrhundert und danach bis 1941, als die USA begannen, sich
auch aktiv am 2. Weltkrieg zu beteiligen (die Beute war einfach zu verlockend!) studierten
z.B. US-Amerikaner in Deutschland, nicht in den USA, wo das Bildungssystem
miserabel war - jedenfalls im Vergleich zu Deutschland, das spätestens
von 1860 an bis etwa 1960 (also mindestens 100 Jahre lang) die
mit weitem Abstand führende Technik- und Wissenschaftsnation
war. **
**
**
**
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Christoph Hörstel: Dienen, nicht herrschen! (**).
Ehrliche Politik: Wir dienen. Der Schöpfung. (**|**).
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Herr Boden, weil Sie von einer neuen Mitte
gesprochen haben, sei hier noch einmal daran erinnert, daß Christoph
Hörstel
zwei Parteien gegründet hat: 2013 die Deutsche
Mitte (DM) und 2017 die Neue
Mitte (NM) (**).
Ich weiß, daß es gegenwärtig schick ist, von einer neuen
Mitte zu sprechen, bleibe aber gerade wegen dieser Formulierung
skeptisch. Was soll daran neu sein? Und wenn es das Fremde ist, so kann
ich nur sagen, daß dem Abendland damit nicht gedient, sondern
eher ins Gesicht gespuckt ist. Wir dienen, sagt Hörstel
und meint sich und seine Parteiangehörigen. Zwei Fragen ergeben sich
daraus unmittelbar: (1.) Dienen sie wirklich? (2.) Wem dienen sie? Wir
Abendländer müssen uns doch wenigstens fragen, ob und, wenn
ja, wie sehr uns gedient ist, wenn in Hörstels Texten zwar Völker
wie z.B. die Afghanen, die Iraner und die Palästinenser zu mindestens
80%, die Abendländer aber nur zu höchstens 10% Thema sind, wobei
erstgenannte stets positiv, letztgenannte fast stets negativ beurteilt
werden. Bedeutet dies nun, daß in rhetorischer bzw. politischer
Hinsicht Hörstel schon seit längerem etwas vorschwebt, wie es
nun bei Wangenheim auch der Fall zu sein scheint, nämlich das, was
Sie, Herr Boden, mit der neuen Mitte
bezeichnet haben? Ist das Urteil, daß die beiden - Hörstel
schon seit längerem, Wangenheim seit kurzem - das Abendland bereits
aufgegeben oder preisgegeben haben, richtig oder falsch? Ich weiß
von beiden, daß sie ihr Heimatland mögen - Hörstel hat
es nur gelegentlich gesagt, Wangenheim hat es immer wieder deutlich gesagt,
indem er auf diejenigen Deutschen der Vergangenheit verwiesen hat, die
Deutschland liebten. Vergleichsweise hat Hörstel mehr mit Politik
und Religion bzw. Ethik, Wangenheim mehr mit Geschichtsphilosophie und
Ästhetik zu tun; also ist Hörstel mehr auf der praktischen,
Wangenheim mehr auf der theoretischen Seite zu verorten. Klar, daß
das Praktische in Gestalt des Politischen eher zu einem Kompromiß
(negativ: Korruption) führt als das Theoretische in Gestalt des Geschichtsphilosophischen;
doch kommt es dabei eben auch auf die Personen selbst an. Ich weiß
noch nicht genau, ob ich beide oder nur einen oder keinen der beiden auch
als Verräter zu bezeichnen habe. Die Entscheidung darüber werde
ich, wenn überhaupt, später fällen.
Das, was Ihnen zufolge Wangenheim als die
Verschmelzung von mittlerem Bürgertum und Arbeitern (bzw. kleinen
Angestellten, Bauern, etc) zur neuen Mitte, also einem europäischen
Bürgertum (auf nationalstaatlicher Grundlage natürlich)
vermutet, deute ich einerseits
auch als seine Vermutung, andererseits jedoch als seinen zwanghaften Versuch,
die Verschmelzung ... zur neuen Mitte
in seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte zu integrieren,
indem z.B. auf den Abschluß des spätabendländischen Ingeniums (**|**),
das mit der ingenen Spreizung (**|**)
endet, ein neuer Gang ins Hochkultische (**|**)
zu folgen hat, der in die Neue Renaissance (**|**|**|**)
zu führen hat, wie ich schon sagte (**|**|**).
|
Es
gibt Narren ..., die glauben, daß die gesteigerte
»Kaufkraft« der Arbeiter die Wirtschaft auf der Höhe
halte.
(Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 116
**).
|
|
|
Es bliebe selbst dann, wenn seine Rechnung aufginge,
immer noch die Frage, warum er angesichts der immer mehr Menschen ersetzenden
Maschinen und angesichts der immer mehr gewordenen und immer mehr werdenden Leistungsunwilligen und Leistungsunfähigen noch von Arbeitern
(bzw. kleinen Angestellten, Bauern ...) träumen kann,
die ihm zufolge, wie Sie sagen, die Verschmelzung
... zur neuen Mitte in die Tat umsetzen sollen. Die Antwort
liefert immer wieder nur sein zwanghafter Versuch, seine fraktale Geometrie
der Weltgeschichte bestätigt sehen zu wollen. Auch die billigsten
menschlichen Arbeiter können auf die Dauer nicht mit Maschinen konkurrieren;
und auch die billigsten und am einfachsten zu bedienenden Maschinen wollen
leistungsunwillige und können leistungsunfähige Menschen nicht
bedienen. Es bleibt ein Rest, der immer schneller gegen null strebt.
Michael Boden: Die neue Unterschicht werden
die Migranten sein (ich meine aber, Ostasiaten, Vietnamesen steigen schnell
ins neue Bürgertum auf?). **
Und die Migranten lassen sich das natürlich einfach so gefallen mit ihren
vielen Kindern, die zusätzlich noch im Sinne der von Spengler vorhergesagten
farbigen Weltrevolution (**)
erzogen werden. Ja, klar! Wangenheim ist dumm, naiv und gewillt, seine fraktale
Geometrie der Weltgeschichte um jeden Preis durchzuboxen.
Ostasiaten bilden keinen großen Teil der Einwanderschaft, haben im Durchschnitt
auch nicht viele Kinder, haben eine ähnliche Religionsethik wie die Abendländer
(je mehr Gutes du in deinem Leben bzw. auf Erden tust, desto mehr wirst
du im nächsten Leben bzw. im Himmel belohnt werden), streben zwar
nicht ganz so schnell wie Abendländer, aber doch sehr viel schneller als
alle anderen Nichtabendländer ins Bürgertum, sind also kaum eine Gefahr
für die Abendländer.
Vielleicht glaubt Wangenheim ja, daß seine Migranten
sehr gerne in der Unterschicht sind und auch bleiben möchten! Und
das, obwohl sie gute Aussichten haben, das ganze umzudrehen
- ich erinnere an die Vorzüge einer farbigen Revolution
(**)
für sie, und sie haben es dabei sogar sehr leicht, müssen eigentlich
nur abwarten, weil nicht nur die abendländische Ökonomie für
sie arbeitet, sondern auch die abendländische Politik, die abendländische
Demographie, die abendländische Familienfeindlichkeit, die abendländische
Kinderfeindlichkeit, der abendländische Antigenealogismus, der abendländische
Individualismus (fehlender Zusammenhalt bezüglich der eigenen Gruppe),
der abendländische Autorassismus (Haß auf die eigene Gruppe), der
abendländische Sexismus (Haß auf das Männliche), der abendländische
Nihilismus (Vernichtung aller abendländischen Werte), kurz die gesamte
Untergangsstimmung bzw. Dekadenz des Abendlandes.
Glaubt Herr Wangenheim eigentlich auch noch an den Weihnachtsmann?
Michael Boden: Die wesentlichen Grenzen zwischen
den Schichten sind nun ethnischer Natur, nicht mehr »klassistisch«.
**
Klassistisch können sie ja schon lange nicht mehr
sein, wie ich schon sagte (**). Und daß
Wangenheim wahrscheinlich naiverweise glaubt, daß seine Migranten
sehr gerne die Unterschicht einer leichten Beute sein und bleiben möchten,
sagte ich ebenfalls schon (**). Außerdem: Wir kennen keine Grenze, sagte Spengler (**),
also sind wir - die leichte Beute - auch offen dafür, daß es keine
Grenzen zwischen den Schichten geben
darf, wir also auch und erst recht Schichten ...
ethnischer Natur nicht dulden dürfen. Auch und erst recht
in diesem Punkt kommen wir den Fremden entgegen, ordnen uns ihnen freiwillg
unter, werfen uns ihnen entgegen, so daß sie uns als leichte Beute noch
nicht einmal überwältigen müssen, außerdem haben wir ja
Angst vor Überwältigungen, weil die doch weh tun. Sie sehen, Herr
Boden, daß unser Urysmbol - der unendliche Raum - auch dann wirkt,
wenn die Auswirkungen für uns selbst sehr schlecht sind.
Michael Boden: Die Überflutung kann auch
als Chance begriffen werden, als ein »Wachrütteln am abendländischen
Kulturriesen. Es wird sich dann zeigen, ob er sich zum Mittagsträumen
ein wenig Ruhe ausbat, oder endgültig zu entschlafen gedenkt«.
**
Ja, so dumm bzw. naiv ist Wangenheim, und er will ja seine fraktale Geometrie
der Weltgeschichte retten, weil die auf tönernden Füßen
wackelt. Er will uns weißmachen, daß eine fremde Menschenmasse, die sich in der nächsten Generation sehr vervielfacht haben wird,
uns - ihre fette Beute - nur zum »Wachrütteln«
anregen möchte, danach netterweise wieder verschwindet, um vielleicht ebenso
netterweise hin und wieder nachzuschauen, ob wir auch wirklich noch nicht »endgültig
... entschlafen« sind.
Michael Boden: Auch die »Elite«
schränkt sich in Ihrem Lebensraum ein. Kapital eröffnet Fluchtmöglichkeit,
aber es ist eben Flucht. Es ist Unfreiheit, sich nur im Konvoi gepanzerter
Limousinen durch Stadt und Land zu bewegen, von Hotel-Tiefgarage zu Tiefgarage,
sich nur auf der Privatinsel sicher und frei zu fühlen. Noch Anfang des
20 Jh. konnten sich Fürsten und Kaiser völlig frei und sicher in
fremden Städten bewegen (bis Sarajevo nur!!). Aber
sie haben sich da selbst hineinmanövriert und kommen wohl nicht mehr
raus. **
|
Das
auf Gelderwerb gerichtete Leben hat etwas Unnatürliches und
Gezwungenes an sich, und der Reichtum ist das gesuchte Gut offenbar
nicht. Denn er ist nur für die Verwendung da und nur Mittel
zum Zweck. (Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1. Buch,
3. Kapitel, 1096a, S. 13). |
|
Ich weiß nicht genau, wen Wangenheim so alles zu seiner Elite
zählt. Wie gesagt: Zu den Globalisten - die leider immer wieder Eliten
genannt werden, die sie aber nicht sind - gehören nicht alle Milliardäre.
Milliardäre im ein- und zweistelligen Bereich haben keine Chance, zum harten Kern der
Globalisten zu gehören. (**).
Die machen sich beim Kern der Glozis eher lächerlich. Also sind Milliardäre
im ein- und zweistelligen Bereich vom Kern der Globalisten sowieso schon
ferngehalten, und daß sie darüber
enttäuscht sind, sich auf der Flucht
und in Unfreiheit wähnen, kann
man sich leicht vorstellen, aber daß es nicht stimmen muß, kann
man sich auch leicht vorstellen. Nach meinem Dafürhalten zeigt Wangenheim
auch mit diesen Aussagen wieder nur, wie dumm bzw. naiv er ist und daß
sein Wille, seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte um jeden Preis
aufrechtzuerhalten, dafür sorgt, daß seine Dummheit bzw. Naivität
so sichtbar bleibt.
Hat er denn wenigstens Mitleid mit den Milliardären?
Nur die Fürsten und Kaiser aus
der Zeit vor der bürgerlichen Moderne standen auf der Stufe, auf
der seit der bürgerlichen Moderne die Haupt-Glozis (Kern-Glozis) stehen, zunächst
noch mit den Fürsten und Kaisern, seit dem 1. Weltkrieg bzw. seit
seinem Ende jedoch ohne sie. Das heißt: die Fürsten und Kaiser
sitzen spätestens seit 1918 nicht mehr
mit den Haupt-Glozis zusammen auf der obersten Stufe, sondern mit den genannten Milliardären
im nur ein- und zweistelligen Bereich zusammen lediglich auf der
zweitobersten Stufe, manche sogar nur noch auf der dritt-
oder viertobersten Stufe - diese Stufen sind Unterstufen der Glozis. Wangenheim müßte in seinem neuen
Buch ganz klar und deutlich darüber informieren, wen er mit den Eliten
meint. Hat er das nicht getan, macht er sich verdächtig. Ich habe das Buch
nicht gelesen. Also: Hat er das getan, Herr Boden?
Michael Boden: Der abendländische neue
Bürger aber muss Abschied nehmen von der Illusion, dass bösartig
gegen ihn agiert wird, es ist nur die ungebrochene
Dynamik der Geschichte, die ihn aus seinem ruhigen Dahindümpeln der letzten
40 Jahre aufweckt. **
Das sind nicht 40 Jahre, sondern
mindestens 50, wenn nicht 100 oder sogar 200 Jahre. Außerdem hat
das mit unserem Sosein zu tun. Die wichigere Frage ist aber, ob
es überhaupt um eine Illusion
geht, wenn es Beweise dafür gibt, daß gegen Bürger bösartig
vorgegangen wird. Dieses Vorgehen gegen den Bürger zeigt die
ungebrochene Dynamik der Geschichte,
während der Bürger darauf lediglich reagiert, und beides geschieht
um so mehr, je näher das Ende des bürgerlichen Zeitalters rückt.
Eine noch so verharmlosend dargestellte Einwanderung in ein fremdes
Land (Staatsgebiet) ist gemäß Völkerrecht ein Kriegsverbrechen.
Da können noch so viele Menschenrechte erfunden werden,
die dieses Völkerrecht nämlich vernichten sollen. Was die Abendländer
tun müssen, ist also ganz etwas anderes, als Wangenheims Politkorrektheit
suggeriert. Die Abendländer müssen sich gegen den Überfall
auf ihr Land wehren, sich dabei auf das Völkerrecht berufen und notfalls
gegen die Barbaren militärisch vorgehen. Das ist nur deswegen problematisch,
weil die Glozis, die Wangenheim politkorrekterweise, also fälschlicherweise
Eliten nennt, mit den Barbaren unter einer Decke stecken,
gemeinsame Sache machen, das abendländische Bürgertum
ausbeuten, was erfolgreich nur funktioniert, wenn man bösartig wird.
Das Bürgertum hat also recht. Es ist jedoch zu schwach, um sich
auch langfristig durchzusetzen. Das war im 19. Jahrhundert noch genau
andersherum und im 20. Jahrhundert ausgeglichen - von seinem letzten Jahrzehnt
abgesehen, denn seit 1990 wird diese Schwäche des Bürgertums
nur noch bestätigt (bis heute) und noch mehr bestätigt werden
(nach heute).
Michael Boden: Wenn der Europäer nicht
in einem neuen Bürgertum aufgeht, nicht die Chance ergreift, ist er verloren.
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Das
Abendland macht geographisch nur etwas mehr als die Hälfte Europas aus
(siehe Abbildung links). Einem Amerikaner wie z.B. Samuel Huntington
mag man es noch verzeihen, wenn er das Abendland mit Europa gleichsetzt;
doch gerade Huntington tut dies, indem er Europa auf das Abendland
reduziert, also die östliche Hälfte des geographischen
Europas nicht zu Europa, weil nicht zum Abendland gehörig betrachtet:
Was ist Europa? - Europas Grenzen im Norden, Westen und Süden
werden durch große Gewässer gezogen, von denen das südliche
klar unterscheidbare Kulturen trennt. Aber wo endet Europa im Osten?
Wer soll als Europäer und damit als potentielles Mitglied der
Europäischen Union, der NATO und vergleichbarer Organisationen
gelten? Die zwingendste und gründlichste Antwort auf
diese Fragen liefert die große historische Scheidelinie, die
... westlich-christliche von muslimischen und orthodoxen Völkern
trennt. Diese Linie geht auf die Teilung des Römischen Reiches
im 4. Jahrhundert und auf die Errichtung des Heiligen Römischen
Reiches im 10. Jahrhundert (durch die
deutschen Sachsen-Kaiser [**])
zurück. (S. P. Huntington, Kampf der Kulturen,
1993/1996, S. 251 [**]).
Hinter diesen Überlegungen Huntingtons steckt auch eine gehörige
Portion Geostrategie. Europa mag man aus geostrategischen Gründen
auf das Abendland reduzieren und dabei das Abendland Europa nennen: beide sind nie
deckungsgleich gewesen. Der Herkunft nach gehören alle Abendländer
zu Europa, aber nicht alle Europäer gehören der Herkunft
nach zum Abendland. Alle Abendländer sind Europäer,
aber nicht alle Europäer sind Abendländer.
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Für Wangenheim ist ja der
Europäer politkorrekterweise, also fälschlicherweise
der Abendländer. Den Europäer hat es nie gegeben, folglich kann
er weder einem alten noch einem neuen Bürgertum
angehört haben bzw. angehörig werden. Das Wort Europa
bezieht sich ja (1) etymologisch, also worthistorisch,
auf die altgriechische Mythologie, (2) geographisch
auf einen geologisch gar nicht existenten Erdteil, den man
aber (2a) aus historischen Gründen abzugrenzen
meinte, während seine Einwohner gerade begonnen hatten, den gesamten
Globus zu besetzen, biologisch-rassenkundlich (2b)
Europäide genannt wurden und seit gewissen Zeiten Europide
oder einfach Weiße oder Kaukasier genannt
werden. Aber mit dem Abendland hat das nicht viel zu tun. Das Wort Abendland
ist immer eine kulturelle, speziell religiös-konfessionelle Bezeichnung
für jenes kulturgeographische Gebiet gewesen, das sich gegenüber
dem Morgenland zu behaupten hatte. Somit ist das Wort Abendland
zwar logischerweise auch auf die Geographie bezogen, doch sowohl die Geschichte
des Wortes Abendland als auch die kulturelle Begründung
dafür, die sich in vielen historischen Texten finden läßt,
haben nie viel mit dem seit Behaim und Kolumbus immer mehr in Mode gekommenen
Wort Europa zu tun gehabt, und zwar auch in geographischer
Hinsicht, weil das Abendland nur etwa die Hälfte des geographischen
Gebietes umfaßt, das mit dem Wort Europa bezeichnet
werden soll. Es ist somit einfach falsch, von Europäern auszugehen,
wenn man eine Kulturgemeinschaft meint. Diejenige Kulturgemeinschaft,
die Wangenheim meint, ist die abendländische Kulturgemeinschaft,
während es eine europäische Kulturgemeinschaft nie gegeben hat.
Warum ordnet er sich hier der politkorrekten Zensur unter? Warum benutzt
er nicht die richtigen Wörter? Warum verletzt er die Regeln der Tradition?
Ist er ein schreckliches Kind? (**|**).
Wer bezahlt ihn? Oder ist er auch in diesem Zusammenhang nur wieder einmal
zu dumm bzw. naiv? Wenn man ihn hier überhaupt ernst nehmen sollte,
dann nur, um ihm klar zu entgegnen: Wenn der Abendländer Europäer
geworden ist, dann ist seine Kultur doch sowieso schon überfremdet,
so daß ja dann nicht er, sondern nur der Fremde in
einem neuen Bürgertum aufgehen kann, er somit wieder
nur bestätigt, leichte Beute zu sein. **
** **
Michael Boden: Es ist zu spät, die abendländische
Kultur zu bewahren, sie ist bereits von ihm aufgegeben worden, sie muss neu
erschaffen werden!! »Verteidigt nicht nur
Eure bestürmten Schlösser, bewohnt sie wieder, produktiv und reproduktiv.
Füllt sie mit Familien und Ahnengalerien«. Es ist im Tonfall gutklingend,
aber reiner Spengler, der aber, ich weiß, eine Neuerschaffung des Abendlandes
für völlig unmöglich hielt. **
Selbstverständlich ist das mit Spenglers Kulturmorphologie überhaupt
nicht zu vereinbaren. Aber Wangenheim geht ja eben auch von einer fraktalen
Geometrie der Weltgeschichte aus, läßt also die Mathematik darüber
bestimmen, wie Geschichte, ja sogar die Zeit zu funktionieren hat (**|**),
was in Spenglers Kulturmorphologie genau andersherum ist, weshalb es auch kein
Wunder ist, daß Wangenheim behauptet, in Spengler seinen ärgsten
Widersacher und ... höchsten Lehrer gefunden (**)
zu haben. Spenglers - wie übrigens auch meine - Geschichts- und Kulturphilosophie
ist Teil der Lebensphilosophie, geht von lebendigen Entwicklungen in bestimmten
Landschaften (Umwelten) aus. Wangenheims
Geschichts- und Kulturphilosophie geht von völlig abstrakten Gebilden aus,
deren Entwicklung zwar in sich selbst begründet sein und sich auch in vielen Phänomenen wiederfinden mag, aber nie so richtig plausibilisieren läßt.
Mathematische Gebilde bleiben theoretische Gebilde - was
nicht heißt, daß sie sich nicht in der Praxis zeigen können,
sondern nur, daß sie sich durch viele verschiedene Bereiche, die sie eventuell
abgelenkt haben, bereits bewegt haben müssen, bevor sie sich zeigen
können. Das ist eine andere Prämisse als diejenige, die sich auf das
Leben, seine Entwicklung, seine Umwelt(en) und Erscheinungen bezieht, auch dann, wenn diese sogar
auf eine fraktale Geometrie zurückführbar sein sollten. Wangenheim
hat eigentlich nur Theoretisches vorzuweisen, und zwar auch dann, wenn er zeigen soll, wie sich
seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte in der Praxis zeigt. Er muß
immer wieder abstrakt begründen, also auch dann, wenn ein Phänomen
nur noch konkret begründet werden kann, z.B. durch das Leben selbst.
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Herr Boden: Mit einem Problem rechnete ich schon zu der Zeit, als ich
zum ersten Mal den Titel des neuen Buches von Wangenheim las. Ich meine
die zwei Schlußfolgerungen, über die ich Sie informierte, nämlich
schon am 26.10.2019, 01:48 (**),
d.h. bevor Sie mir erstmals etwas über
den Inhalt des Buches mitteilten. Dieses Problem ist leider immer noch
nicht gelöst. Es kann jedoch nur nach der Lektüre des Buches gelöst
werden. Ich habe das Buch aber nicht gelesen und muß mich jetzt auf Ihre
Mitteilungen, d.h. auf Ihren Text verlassen. Sie haben einerseits gesagt,
es sei Wangenheim zufolge zu spät, die
abendländische Kultur zu bewahren, sie sei bereits
von ihm aufgegeben worden, aber andererseits haben Sie auch
von einer Neuerschaffung des Abendlandes
gesprochen, und zwar so, als habe sich Wangenheim für sie ausgeprochen.
Das bedeutet nämlich unter der Voraussetzung, daß Wangenheim
das auch wirklich so formuliert hat, daß er einerseits ein Argument
gegen die Bewahrung der abendländischen Kultur vorbringt, aber andererseits
diese fordert, nämlich durch eine Neuschaffung, denn eine Neuschaffung
ist ja keine Abschaffung, sondern bedeutet eine Erneuerung, Renovierung
(wie auch z.B. bei einem Haus), einen Wiederaufbau, einen Neubau u.ä..
Sind Sie sich sicher, daß Sie ihn bei diesem Thema richtig verstanden
haben?
Es geht mir darum, genau zu wissen, welche der beiden von mir bereits am
26.10.2019, 01:48, angesprochenen Schlußfolgerungen, die sich schon
allein aus dem Titel seines neuen Buches im Zusammenhang mit seiner fraktalen
Geometrie der Weltgeschichte ergeben, zutreffend ist, oder ob Wangenheim
hier lieber herumeiern und es bei den beiden Schlußfolgerungen
belassen will (**).
Ich sagte: Wollte Wangenheim »die Kultur Europas« als
abendländische Kultur verstanden wissen, wäre er aufgrund seiner
auf Fraktale sich stützenden Geschichtsphilosophie am Ende. ....
Wollte Wangenheim sagen, daß »die Kultur Europas« der
Widerspruch zur abendländischen Kultur, also eine neue Kultur sei,
so müßte diese Aussage aus dem weiteren Text des Buches näher
hervorgehen. Ob sie das tut, weiß ich (noch) nicht, weil ich das
Buch (noch) nicht gelesen habe. Eine solche neue Kultur wäre als
Widerspruch zur abendländischen Kultur zu verstehen wie die antike
Kultur als Widerspruch zur ägyptischen Kultur. (**).
Aus dem, was Sie, Herr Boden, darüber gesagt haben, geht nämlich das, um
was es mir geht, nicht eindeutig hervor, weil Sie einerseits gesagt haben,
es sei Wangenheim zufolge zu spät, die
abendländische Kultur zu bewahren, sie sei bereits
von ihm aufgegeben worden, und andererseits von einer Neuerschaffung
des Abendlandes gesprochen haben, nämlich so, als habe
sich Wangenheim für sie ausgeprochen. Daß Wangenheim sowohl
das Ende als auch den Neuanfang der abendländischen Kultur gemeint
hat, halte ich für ziemlich ausgeschlossen (so doof ist er ja wohl
nicht), glaube ich somit eher nicht, sondern ich glaube eher, daß
Sie sich in Ihrer Wortwahl geirrt haben, daß also Wangenheim keine
Neuerschaffung des Abendlandes,
sondern die Schaffung Europas gemeint hat, was bedeutet, daß
er zwei Kulturen gemeint hat: die abendländische Kultur, die er aufgegeben
hat, und die Kultur Europas, die ihm zufolge erschaffen werden soll
bzw. schon erschaffen wird. Die Antwort auf die Frage, was Wangenheim mit dem Ausdruck
die Kultur Europas gemeint hat, ist nämlich das einzige, was mich
an dem Inhalt seines neuen Buches wirklich interessiert. Denn sie ist die
Hauptaussage seines neuen Buches - das weiß ich, ohne das Buch gelesen zu haben. Daß sie die Hauptaussage seines neuen Buches ist, geht
nämlich schon aus dem Term die Kultur Europas im Titel
des Buches hervor.
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Das heißt - um es noch einmal zu sagen -, daß Wangenheim
entweder (1.) sich selbst sehr getäuscht hat und darum das Abendland
Europa nennt, obwohl er das Abendland als Kultur meint (**),
deren Fortsetzung er sich von einer Neuerschaffung, Erneuerung, Renovierung
erhofft, oder (2.) das Abendland aufgegeben hat, weil er an dessen Existenz
nicht mehr glaubt und darum behauptet, daß eine andere Kultur, die
er Europa nennt, bereits existiert (**),
obwohl das ebenfalls kaum zu glauben ist, er sich somit auch in diesem
Falle selbst sehr getäuscht hat, obschon nicht so sehr wie
in dem anderen. Der erste Fall (siehe: 1.) beschreibt lediglich eine Kultur,
die es mit der Hilfe von Fremdkulturellen schaffen soll, sich zu regenerieren;
der zweite Fall (siehe: 2.) beschreibt zwei Kulturen, nämlich eine
um 2000 herum gestorbene und eine um 2000 herum entstandene,
der gestorbenen widersprechende. Theoretisch sind beide Fälle
nicht uninteressant, praktisch aber unwahrscheinlich, wobei der erste
Fall obendrein einen fetten semantischen Fehler beinhaltet (**|**)
und der zweite Fall obendrein entweder einen Zirkelschluß beinhaltet
oder aber den gegenwärtigen Tatsachen so sehr widerspricht, daß
man kaum noch von Unwahrscheinlichkeit sprechen kann, sondern
schon fast von Unmöglichkeit sprechen muß (**|**).
Es ist klar, daß Wangenheim, wenn in seinem neuen Buch schon auf
Seite 3 zu lesen ist, daß der »Westen«,
das ist das Abendland, die europäische Zivilisation sei, einem
Fehler unterliegt und seine Behauptung lediglich aus politkorrekten und
modischen Gründen irgendwie Bestand haben kann. Er sollte aber
wissen, daß das Abendland nun weder Europa war noch
Europa ist und wahrscheinlich auch nie Europa
sein wird, weil das Nomen Europa sich semantisch nicht auf einen Kulturraum,
sondern auf eine von einer bestimmten Kultur erst eingeführte Bezeichnung
für ein geographisches Konstrukt bezieht, das gar keine geologische Grundlage,
dafür aber eine rassistische, nämlich auf die weiße
Rasse sich beziehende Begründung hat (**|**).
Hier zeigt sich wieder, daß Wangenheim kein Geschichtswissenschaftler
ist - denn ein Geschichtswissenschaftler zeichnet sich ja gerade durch
Neutralität, wissenschaftlich meist Objektivität
genannt, aus. In einem Geschichtsphilosophen muß immer auch
ein Geschichtswissenschaftler stecken. Wenn das nicht der Fall ist, kann
er nicht überzeugend wirken. Zwei
weitere Fehler, die ebenfalls diesen wissenschaftlichen Aspekt
betreffen, zeigen deutlich, daß Wangenheim -- aus welchen Gründen
auch immer - mit geschichtlichen Daten und Zahlen oft rücksichtslos
umgeht. Für ihn ereignete sich z.B. die Völkerwanderung
vor gut 1500 Jahren (Leseprobe),
in Wirklichkeit war sie ein Prozeß von nahezu 700 Jahren in drei
Wellen (**|**|**):
die erste Welle begann um 130 v. Chr. mit den Teutonen,
Kimbern und Ambronen (113 v. Chr.: Schlacht von Noreia), die dittte
Welle endete 568 mit den Langobarden, indem sie ihr Reich gründeten.
Für ihn war die Erhebung einer fast ebenso unüberschaubaren
Reihe höchst genialer Erfindungen, Gedanken und Taten auf ein geistiges,
künstlerisches, aber auch alltägliches gesellschaftliches Niveau
..., das in der Weltgeschichte ohne Beispiel ist,
vor 100 Jahren (Leseprobe),
also 1919 (!), in Wirklichkeit war sie ein bereits im sogenannten Mittelalter
begonnener Prozeß, der auch noch nicht zu Ende ist, sondern sich
seit vielleicht 100, 70, 50 oder 30 Jahren nur abgeschwächt
hat (**|**|**).
Allein diese beiden Beispiele zeigen die riesigen Patzer,
die sich beim Nichtgeschichtswissenschaftler Wangenheim häufig
finden lassen, sehr deutlich. Auch in den Diziplinen Demographie, Wirtschaft, Politik, Technik und Bildung
lassen sich viele Defizite finden, und auch diese großen
Fehler sind natürlich zumeist auf die mangelnde Kenntnis
über die geschichtlichen Daten und Zahlen zurückzuführen.
Wangenheims Bücher sind wissenschaftlich nicht brauchbar, weil
zu mangelhaft bezüglich der wissenschaftlichen Neutralität,
Objetivität, der geschichtlichen Fakten, Daten und Zahlen. Das sage
ich nicht zum ersten Mal, habe es schon mehrere Male gesagt: sowohl
im Zusammenhang mit seinem rücksichtslosen Umgang und seinen
fehlerhaften Deutungen von Spenglers Texten (**)
als auch hinsichtlich seiner Unkenntnis über geschichtliche
Fakten, Daten und Zahlen (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).
Michael Boden: Aber, dass die Globalisten so
strunzdämlich sein könnten, Europa (und auch USA) mit Kucknuffen
zu überfluten, die im Falle Afrikas einen Duchschnitts IQ von 70 aufweisen,
im Falle Arabiens zwar eher 80-90, dafür aber Bildungsfeindlichkeit
erster Güte, das kann ich mir nicht vorstellen. Die vernichten doch damit
die ganze Basis ihres Reichtums, sie vernichten alles. Wenn wir hier in Deutschland
auf 200 Millionen von dennen gefüllt werden, dann geht das BIP pro Kopf
nicht auf 25000 $ zurück, sondern auf z.B. 1000 $! Europäischer
Kongo eben. An wen will der Elon Musk dann seine blöden E-Autos verkaufen,
oder an wen liefert Amazon, oder, oder? Soros ist sicherlich eine Kanaille,
aber auch der kann keine 4. Welt in Europa gebrauchen.. **
Wangenheims Milchmädchenrechnung geht eben nicht auf. Er soll sich einmal
eine Auszeit nehmen - eine von längerer Dauer.
Es ist klar, daß das absolute BIP für die Globalisten von sehr
hohem Interesse ist, aber dieses absolute BIP hat auch mit anderen Phänomenen
zu tun, die man im Falle einer Strategie davon nicht einfach trennen kann.
Den Globalisten geht es zuerst einmal um Macht. In der Natur kommt diese
durch siegreiche Kämpfe zustande, in der Kultur aber auch (sie werden
in bürgerlichen, zivilis[ation]ierten Zeiten nur anders genannt).
Das absolute BIP gehört schon zur Strategie, nicht mehr zum Ziel
selbst, der Macht. Die Globalisten sind auch nur Menschen - jedenfalls
noch! Sie wollen Spiele, sie spekulieren, sie gehen Risiken ein, sie wollen
ihre Wünsche verwirklicht sehen, sie haben Ängste, Vorurteile
und Werte, sie werden krank und müssen sterben (jedenfalls noch!).
Warum sollten sie absolut rational vorgehen? Und wenn sie es tun sollten:
sie müssen das Irrationale berücksichtigen, auch und erst recht
ihr eigenes. Das tun sie auch. Dabei dürfen sie überhaupt nicht
zimperlich vorgehen. Denn täten sie es, wären ihre Tage gezählt.
Irrationale Vorgehensweisen wie das Bejahen des Rassismus gegenüber
den weißen Menschen und besonders gegenüber den weißen
Männern, also sowohl das Bejahen des Rassismus, der die Nichtweißen
bevorzugt und die Weißen benachteiligt, als auch das Bejahen des
Sexismus, der die Frauen bevorzugt und die Männer benachteiligt,
sind dann nur noch in die Rationalität eingebaute Irrationalitäten,
wenn man es nüchtern aus dem Blickwinkel der Glozis betrachtet,
aber ihre Irrationalitäten bleiben trotzdem anders deutbar und bewertbar, auch und besonders
für die Glozis selbst, denn sie haben ja die Deutungshoheit. Daß ich
Rassismus und Sexismus als bösartig bewerte, brauche ich Ihnen
nicht zu sagen, Herr Boden.
Den Globalisten geht es primär um Macht. Die Strategien, die dem
Machterhalt bzw. der Machterweiterung dienen, haben zuerst mit zweierlei
zu tun: (1.) Blut, (2.) Geld. Mit Abendländern können sie keinen
nur auf Soldaten basierenden Krieg gewinnen, aber einen mit hochtechnischen
Waffen, die zumeist von Maschinen bedient werden. Mit Geld
werden diejenigen bezahlt, die diese Kriege durchführen. Wenn aber
das Geldsystem bröckelt und auch die Staaten mit ihren Schulden bröckeln,
wenn also eine riesige Weltwirtschaftskrise droht: was sollen sie dann
tun? Nun, Chaos stiften, Kriege ausführen lassen. Das neue Geld wird
dann wieder eingespielt. Für das in geordneten Ländern
zu stiftende Chaos brauchen sie aber gerade solche mit einem Duchschnitts-IQ
von 70, im Falle Arabiens zwar eher 80-90, dafür aber Bildungsfeindlichkeit
erster Güte. Die chaotischen Gesellschaften
können dann für sich selbst nicht mehr sorgen, bleiben aber
abhängig vom Geld der Globalisten. Also werden diese Anarchie-Gesellschaften
das Spiel der Globalisten mitmachen. Wenn z.B. Soros Geld in das Migrationsgeschäft
oder in den Separatismus Kataloniens oder in die Wette, daß Europa
spätestens in 20 Jahren verwüstet sein wird, steckt, dann will
er gewinnen. Das ist wie z.B. bei einem beeinflußbaren Lottospiel. Es gibt auch solche Globalisten, die genauso spielerisch
auf die Umwelt setzen oder auf die Reduktion der Weltbevölkerungszahl
auf ein Hundertstel der jetzigen.
Der von Ihnen angesprochene Elon Musk
ist ein Milliardär im zweistelligen Bereich, gehört also
gar nicht zum Kern der Glozis, wie ich schon sagte (**|**).
Er könnte nämlich auch bald einer der Verlierer dieses Spiels
sein, wenn es denn eines ist, und ich glaube, daß es eines ist. Die Tatsache,
daß das Spiel einer Entscheidung immer näher rückt, ist
auch der Grund dafür, daß man immer mehr von Milliardären
im ein- bis zweistelligen Bereich erfährt, die entweder schon ausgestiegen
sind oder sich irgendwie reuehaft zeigen, aber in Wirklichkeit
entweder schon wissen oder einfach nur befürchten, daß sie
zu den Verlieren gehören. So eine Entwicklung gab es im Abendland
schon einmal: damals ging es um die Adeligen; einige von ihnen waren noch
siegesgewiß, aber andere von ihnen wußten bereits, daß
das adelige Spiel sich seinem Ende zuneigte. Ich erinnere
in diesem Zusammenhang an die Reaktion von Madame de Pompadour auf die
Nachricht über Preußens Sieg über Frankreich am 5.
November 1757: Nach uns die Sintflut (après nous
le déluge). Madame wollte trotz der Niederlage weiterfeiern.
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Die schmaleren Milliardäre könnten aber eine Chance
ergreifen, und zwar tatsächlich ähnlich (ähnlich
- d.h. nicht genauso) wie die schmaleren Adeligen in
Frankreich in einigen Jahrzehnten vor und während der französischen
Revolution, die ja eine bürgerliche Revolution war, obwohl
sie vom verarmten Adel und von dem auch deswegen gerade erst entstandenen
Finanzadel getragen wurde (**).
Es kann nicht das Bürgertum allein eine Revolution starten, wenn
es nicht unterstützt wird. Es braucht z.B. Waffen und Geld, immer
mehr Waffen und immer mehr Geld, um erfolgreich sein zu können. Wenn
die Spitze bröckelt - im damaligen Frankreich, weil der Staat seinen Adel und seine Bürger bis aufs Hemd ausgebeutet hatte und darum bankrott war -, dann ist
die Gelegenheit gekommen. Das war spätestens seit den 1750er Jahren
in Frankreich der Fall, in anderen Staaten deshalb zu dieser Zeit
und auch später nicht, weil sie ihren Adel und ihre Bürger nicht so sehr ausbeuteten.
Die jetzige Weltwirtschaftskrise, die 2008 mit der Finanzkrise begonnen
hat (in den USA schon 2007 mit der Immobilienkrise), ist noch nicht zu
Ende, sondern hat dank der Rettungen von Banken und Staaten
(siehe: Rettungsschirme) das Platzen der großen Blasen
nur aufgeschoben, d.h.: die große Katastrophe kommt erst noch. Doch
schon seit 2008 betrifft die Krise die ganze Welt, besonders aber Europa und
innerhalb Europas ganz besonders das sogenannte Euroland.
Da die deutsche Politik-Parallelgesellschaft unter der Regie
(auch Richtlinienkompetenz genannt) ihrer Chefin
Merkel den deutschen Bürgern die Bürgschaft für die gesamten
Rettungen aufgezwungen, also Verfassungsbruch und Hochverrat begangen
hat, sind die deutschen Bürger natürlich am meisten davon betroffen.
Die Chance liegt nun darin, daß die Nicht-ganz-so-Superreichen das
Bürgertum unterstützen und mit ihnen gegen die Superreichen
vorgehen, kämpfen. Damit wäre genau das eröffnet, was Spengler
mit dem abendländischen Cäsarismus gemeint hat. Den abendländischen
Cäsarismus sollte man nicht mit dem antiken Cäsarismus verwechseln,
sondern nur vergleichen. Es geht um die Analogie. Es muß in diesem Kampf noch nicht einmal Blut fließen, als sicher kann aber gelten, daß er ohne Geld
erfolglos bleiben wird.
Wangenheim kämpft auch, z.B. für seine fraktale Geometrie der
Weltgeschichte, von der er sich auch Macht erhofft. Das ist sein gutes Recht.
Diese Macht muß sich nicht zwangsläufig in Geldsummen widerspiegeln.
Sie muß auch nicht immer auf Gier beruhen (wie das im derzeit kranken
Abendland oft der Fall ist), sondern kann und sollte auch auf Stolz beruhen. Wangenheim
sollte stolz sein auf seine Bücher, aber zugeben, daß sie zumindest
teilweise nicht das widerspiegeln, was er darin widergespiegelt sehen möchte.
06.11.2019, 23:50
Guten Abend, Herr Boden.
Weil Sie sich nicht mehr gemeldet hatten und ich darum die erwartete
Antwort (**)
nicht mehr bekommen hatte, mittlerweile schon meinen Namenstag (3. November)
feierte, entschied ich mich - nach dem Konsum von drei Litern Bier und
einem Liter Wein - zum Kauf des neuen Buches von Wangenheim. Meine Frau
hat es am 3. November 2019 bestellt (Herr Wangenheim kann es bei seinem
Verlag überprüfen), angekommen ist es hier gestern, am 5. November
2019, gelesen habe ich es heute, am 6. November 2019.
Wie ich schon lange vor dem Lesen des ersten Buches von Thomas
Wangenheim dessen Inhalt richtig vorhergesagt hatte, so hatte ich lange
vor dem Lesen des zweiten Buches von Thomas Wangenheim dessen Inhalt
richtig vorhergesagt, wie ich heute erfahren durfte.
Zunächst sage ich nur ein Stichwort, ein Stichelwort,
einen Stichelnamen: Friedrich Wilhelm Nietzsche. Wangenheims
neues Buch beinhaltet die Deutung aus der Perspektive einer angeblichen
Elite, ohne zu sagen, was sie eigentlich sein soll und wer
dazugehört (**|**).
Eine solche aristokratische Perspektive, um es freundlicher auszudrücken,
nehme ich zwar auch gerne ein, doch was ich schon früher beim Lesen
von Nietzsches nach dem Bruch mit Wagner erschienenen Büchern nicht
mochte, das mochte ich auch sehr viel später beim Lesen von Wangenheims
Büchern nicht: die Verteidigung der Perspektive einer klitzekleinen
Minderheit von Menschen ohne Nennung ihrer Namen, und zwar trotz oder eben wegen
dieser Verteidigung, und ohne jede Art von Verständnis für
bürgerliche Belange, z.B. für Demokratie, und zwar trotz oder
eben wegen der Tatsache, daß sie nicht die natürliche
Herrschaftsform und deswegen zumeist auch keine der Kultur, nicht einmal
oder sogar erst recht nicht einer zivilisiert-modernen Kultur ist. Aber
dies sei hier nur einleitend gesagt. Denn es geht, wie Sie ja aus meinen
früheren E-Briefen bereits wissen, um noch mehr bei meiner Rezension.
Wangenheims Voraussetzung, daß die Elite sich
strategisch nur nach dem absoluten BIP ausrichte, ist falsch, wie ich früher schon mehrfach
sagte (**|**|**|**);
sie ist ein Proton
Pseudos, und bei der Malthusianischen Falle, die er auch
gerne als Voraussetzung für weitere Schlüsse herzunehmen bereit
ist, ist zumindest die Gefahr eines solchen gegeben, wie ich auch schon
sagte (**).
Weil aber gerade sein größter Argumentationsstrang von der
Voraussetzung, das einzige Interesse der Elite sei das absolute
BIP, abhängig ist und sowohl diese Voraussetzung als auch die vielen Schlüsse
daraus falsch sind, kann man seinen größten Argumentationsstrang
getrost vergessen. Deshalb konnte ich mich nur noch dazu entscheiden,
über das Buch mit der Note MANGELHAFT
zu urteilen.
Japan hat sein absolutes BIP so wie Deutschland permanent erhöht,
seine Geburtenraten so wie Deutschland seit Jahrzehnten permanent gesenkt - mittlerweile
ist das japanische BIP sogar höher als das deutsche und die japanische Geburtenrate sogar niedriger als die deutsche. Aber anders
als Deutschland hat Japan keinen einzigen Einwanderer aufgenommen. Und den
sogenannten Eliten scheint das schnurzegal zu sein. Wangenheim
aber nicht, denn ihm zufolge muß auf Geburtenrückgang immer
Einwanderung folgen, weil ihm zufolge die Eliten immer nur
das absolute BIP in den Köpfen haben.
So wie das absolute BIP, so hat auch die Migrationspolitik
nicht primär, sondern nur sekundär mit den strategischen Interessen
der Eliten zu tun. Die
strategischen Interessen können sogar derart gelagert sein, daß
das absolute BIP in der Strategie überhaupt nicht vorkommt. Trotzdem
spielt es meistens eine große Rolle, aber nicht die größte,
wie gesagt. Das Geld, die Finanzen, die Wirtschaft, das absolute BIP sind
ein wichtiger Teil der Strategie, ja, aber nicht der wichtigste. Anders
gesagt: Das Geld, die Finanzen, die Wirtschaft, das absolute BIP können
zwar auch sogar die Spitzenposition der strategischen Interessen einnehmen,
sollten es dann aber nur kurzfristig (kurzfristig!) tun, denn
tun sie dies mittel- oder sogar langfristig, dann sind die Tage der elitären
Strategen gezählt. Die Strategen wissen, daß das Geld, die
Finanzen, die Wirtschaft, das absolute BIP nicht hundertprozentig kontrolliert
werden können.
Also müssen primär andere Wege und Mittel
dafür sorgen, daß die Gefahr des Kontrollverlustes so gering
wie möglich gehalten wird; und wenn der Kontrollverlust nicht mehr
zu vermeiden ist, dann wird die Krise ganz bewußt herbeigeführt,
um die Kontrolle möglichst schnell wiedergewinnen zu können.
Auch in dieser Situation zeigt sich, daß das primäre Mittel
dazu die militärische Gewalt ist, während das absolute BIP ihr
untergeordnet, von ihr abhängig ist, wenn es durch die Kriegsindustrie
erst erhöht wird. Daß
es auch die umgekehrte Abhängigkeit gibt und sogar den Normalfall
in Friedenszeiten darstellt, ändert hieran deswegen kaum etwas, weil Frieden Krieg mit anderen Mitteln
ist, jeder Stratege zuerst an die Verteidigung seiner Macht zu denken
hat und wissen muß, daß diese Verteidigung am wirksamsten
nur durch Waffen gewährleistet werden kann. Nur kurzfristig
also kann das Geld das Blut beherrschen, mittel- bis langfristig
beherrscht das Blut das Geld. Und so ist es auch in der Geschichte. Die
Kaiserzeit bedeutet, und zwar in jeder Kultur, das Ende der Politik von
Geist und Geld. Die Mächte des Blutes, die urwüchsigen Triebe
alles Lebens, die ungebrochne körperliche Kraft treten ihre alte
Herrschaft wieder an. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918-1922, S. 1102 [**]).
Das Geld wird nur vom Blut überwältigt und aufgehoben.
(Ebd., S. 1102 [**]).
Um dem vorzuschützen, muß der mittels Geld herrschende Weltherrscher als Stratege auch
daran denken, daß sein Geld immer nur vorübergehend das
Blut beherrschen kann, ihm also letztlich nicht gewachsen, sondern so
oder so bald wieder untergeordnet sein wird. Er muß wissen, daß
er auf Zeit spielt, wie der Fußballspieler sagt. Vorübergehend
mag er mit seinem Geld das Blut kaufen und weiterhin auf Zeit spielen,
aber nach dennoch relativ kurzer Zeit wird er merken, daß das Blut
nicht besiegbar ist. Er müßte, um es endgültig besiegen
zu können, sich selbst töten.
|
|
Die
Welt ist die Beute, und aus dieser Tatsache ist letzten Endes die
menschliche Kultur erwachsen. (Oswald Spengler, Der Mensch
und die Technik, 1931, S. 20 [**]).
Der Kampf gegen die Natur ist hoffnungslos, und trotzdem wird
er bis zum Ende geführt werden. (Ebd., S. 36 [**]).
Der Begriff der Beute des Raubtieres wird zu Ende gedacht.
Nicht dies und das, ..., sondern die Welt selbst wird mit
dem Geheimnis ihrer Kraft als Beute davongeschleppt, hinein in den
Bau dieser Kultur. (Ebd., S. 69 [**]).
In der Tat aber vermögen weder die Köpfe noch die
Hände etwas an dem Schicksal der Maschinentechnik zu ändern,
die sich aus innerer, seelenhafter Notwendigkeit entwickelt hat
und nun der Vollendung, dem Ende entgegenreift. Wir stehen heute
auf dem Gipfel, dort, wo der fünfte Akt beginnt. Die letzten
Entscheidungen fallen. Die Tragödie schließt. (Ebd.,
S. 74 [**]). |
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Umweltzerstörungen bedeuten
Zerstörungen der Lebensgrundlage.
Der Zyklus der Natur geht trotzdem weiter. |
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Hinter all dem steckt die Logik
dessen, daß die Natur zwar die Kultur, aber die Kultur nicht die
Natur zerstören kann (wenn Kulturwesen wie Menschen die Zerstörung
ihrer eigenen Lebensgrundlage, oftmals Umweltzerstörung
genannt, vollziehen, dann ist das keine Zerstörung der Natur, sondern
nur eine Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage). Das Blut ist ein natürliches Phänomen,
es symbolisiert genetische Verwandschaft, Genealogie, Rasse u.ä.,
aber auch Kampf und Krieg, während das Geld ein kulturelles Phänomen,
eine kulturelle Erfindung, kein natürliches Phänomen
ist, weshalb auch das BIP - ob absolut oder relativ - zwar die Kaufkraft,
das Geld, eine kulturelle Erfindung, ein kulturelles Phänomen,
aber kein natürliches Phänomen bedeutet. Man kann mit
dem Körper, in dem das Blut fließt, kämpfen. Doch mit
Geld kann man nicht körperlich kämpfen, dafür aber körperlich
kämpfen lassen. Die Frage ist nur, wie lange das Geld körperlich
kämpfen lassen kann, wie lange das Blut als die genetische
Verwandschaft samt ihrer Genealogie und Rasse es sich gefallen läßt,
für das Geld zu kämpfen, einen Blutzoll zu entrichten. Diejenigen,
die herrschaftlich hinter dem Geld stehen, bestehen selber aus Blut (jedenfalls noch):
sie können nicht alles Blut vernichten; aber diejenigen, die hinter
dem Blut stehen, können alles Geld vernichten.
Herr Boden, Sie sprachen ja auch nicht zufällig von einem europäischen
Kongo (**),
einer 4. Welt in Europa (**)
und fragten deshalb z.B., an wen ... Elon
Musk dann seine blöden E-Autos verkaufen
oder an wen ... Amazon noch liefern könne (**),
wenn Wangenheims Prämisse, das absolute BIP sei das primäre
Interesse der Eliten und die Migrationspolitk
eine seiner Folgen, zuträfe. Es läßt sich ja auch ganz
leicht ausrechnen, daß eine ausschließlich auf das absolutes
BIP hin ausgerichtete Migrationspolitik tatsächlich auf
eine Afrikawelt hinauslaufen muß und deshalb auch nicht im Sinne
einer gut durchdachten Strategie sein kann, wie Wangenheim fälschlicherweise
behauptet.
Schlaraffenland
mit einem Zuwachs des absoluten BIPs von 2% pro Jahrzehnt. |
Jahr
X |
Jahr
X+10 |
Jahr
X+20 |
Jahr
X+30 |
Ohne Einwanderung |
BIP insgesamt |
BIP pro Kopf |
Mit Einwanderung |
BIP insgesamt |
BIP pro Kopf |
Mit Einwanderung |
BIP insgesamt |
BIP pro Kopf |
Mit Einwanderung |
BIP insgesamt |
BIP pro Kopf |
100 Mio. Einwohner |
4000 Mrd. GE |
40000 GE |
120 Mio. Einwohner |
4080 Mrd. GE |
34000 GE |
200 Mio. Einwohner |
4162 Mrd. GE |
20810 GE |
440 Mio. Einwohner |
4245 Mrd. GE |
9648 GE |
Sehen Sie, Herr Boden, wie im Schlaraffenland innerhalb von 30 Jahren
das absolute BIP um 245 Milliarden GE (6,13%) von anfangs 4000
Milliarden GE auf zuletzt 4245 Milliarden GE gestiegen ist, während
das relative BIP um 30352 GE (75,88%) von anfangs 40000 GE auf
zuletzt 9648 GE gesunken ist. Wenn wir von einer Entsprechung der
in der Tabelle angegebenen Geldeinheit (GE) und des heutigen Euros ausgehen,
dann läßt sich sagen, daß derjenige, der im Jahr nur
noch 9648 GE zur Verfügung hat, also im Monat auf 804 GE kommt, sich
ein Auto oder ein E-Auto, von dem Sie, Herr Boden, gesprochen haben (**),
nicht mehr leisten kann - erst recht dann nicht, wenn wir auch noch die
Inflation miteinberechnen: 804 GE würden nämlich in 30 Jahren
(X+30) wahrscheinlich nur noch soviel wert sein wie heute
100 Euro ().
Würden Sie mit 100 Euro im Monat auskommen, Herr Boden? Würde
dann Musk ein E-Auto an Sie verkaufen können? Nein, noch nicht
einmal ein E-Fahrrad. Sie würden sich dann überhaupt kein Auto,
ja noch nicht einmal ein neues Fahrrad leisten können, würden
froh sein, ausreichend Nahrung und Kleidung und ein Dach über dem
Kopf zu haben. Der Rutsch in die Armut vollzieht sich in einem
Schlaraffenland viel schneller, weil die Rutschbahn
viel höher und viel steiler ist als in anderen Rutschbahn-Ländern. Ein
solcher, im Schlaraffenland vollzogener Rutsch würde
also tatsächlich in einem europäischen
Kongo (**),
einer 4. Welt in Europa (**)
enden, wie Sie schon richtig sagten, Herr Boden. Dann würde auch
dem wahnsinnigen Diktat zur Steigerung des absoluten BIPs ein
Ende gesetzt sein.
Der Keynesianismus setzt ja bekanntlich auf die Nachfrage, den Konsum,
die Vollbeschäftigung und die Programme dazu, damit letztlich auf
die Verschuldung der Staaten, weil die Staaten auf Kosten der Bürger
(Bürgen, Steuerzahler) - insbesondere der Leistungsträger unter
den Bürgern - die Wirtschaft ankurbeln, in Wirklichkeit aber die Reichsten noch reicher und mächtiger machen sollen. Schon zu der Zeit
der 1929 begonnenen Weltwirtschaftskrise wurde Keynes vorgeworfen, auf Kurzfristigkeit
zu setzen und dabei die Mittel- und besonders die Langfristigkeit zu ignorieren.
Er begegnete diesem Vorwurf mit Zynismus: Langfristig sind wir alle
tot ().
Der kinderlos gebliebene (na, klar!) Keynes ließ in seinem
1930 veröffentlichten Buch Wirtschaftliche Möglichkeiten
unserer Enkelkinder (also: nicht seiner Enkelkinder,
denn er selbst blieb ja kinderlos!) durchblicken, daß die
Menschen nach nur noch hundert Jahren (wenn man von dem Veröffentlichungsjahr
1930 ausgeht, würde das 2030 sein) endlich für die wesentlichen
Dinge des Lebens, für Wahrheit, Liebe und Schönheit, frei
würden, bis dahin aber den falschen Göttern Geiz, Wucher
und Vorsorge Tribut zu leisten haben würden.
Das war auch so
eine Vertröstung aufs zeitliche Jenseits, die schon Marx und Engels
im 19. Jahrhundert und vor ihnen die Kirchenoberhäupter knapp 19 Jahrhunderte lang versprochen
hatten: das Paradies in der Zukunft. Als sich der Keynesianismus 1944 in
Bretton Woods durchsetzte, im Bretton-Woods-System erfolgreich aufging,
zeigten sich natürlich auch bald die kurzfristigen Erfolge,
während die langfristigen Mißerfolge noch warten mußten
(selbstredend: denn sie können gut warten, weil sie ja langfristig
sind, sich nach dem Warten aber auch langfristig zeigen). Wenn
nach dem 2. Weltkrieg Europa nicht hätte wiederaufgebaut werden müssen,
hätten sich die für den Keynesianismus so typischen Fehler und deren für die Wirtschaft und das Volk so schädlichen Auswirkungen schon
eher und deutlicher gezeigt, als sie es tatsächlich erstmals taten: in den 1960er Jahren.
Seitdem rächt es sich, blind gegenüber der Langfristigkeit gewesen
zu sein, immer mehr. Diese Rache zeigt sich also auch im absoluten BIP.
Und gerade die Migrationspolitik ist es, die das noch weiter nach unten zieht,
so daß zu befürchten steht, daß das abolute
BIP sogar weltweit bald nur noch dem des heutigen Schwarzafrikas entsprechen
wird ().
Nehmen wir ein schwarzafrikanisches Beispiel: Die Demokratische Republik
Kongo verfügt über ein absolutes BIP von 41,61 Milliarden
USD und ein BIP pro Kopf von 495 USD. Es entsprechen heute 495
USD 546 Euro und 1 Euro 1800 Kongo-Franken. Gemäß obigem
Beispiel würden Sie in 30 Jahren (vgl. das Jahr X+30)
in einem europäischen Kongo
(**), dem
Ex-Schlaraffenland, ein Monatseinkommen von 180000 heutigen Kongo-Franken,
die 100 heutigen Euro entsprechen, haben (),
Herr Boden.
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BEP = Break-Even-Point
= Gewinnschwelle.
Die Gewinnschwelle kennzeichnet die Ausbringungsmenge,
bei der die Summe der erwirtschafteten Stückdeckungsbeiträge
gerade ausreicht, um die fixen Kosten zu decken. Die Menge der Gewinnschwelle
wird im Schnittpunkt von Erlösgerade und Gesamtkostengerade
erreicht - wie die Graphik zeigt. Bei dieser Menge sind Erlöse
und Gesamtkosten gleich hoch.
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Die Ursache für
das Abnehmen der menschlichen Hirnmasse könnte auch damit zu
tun haben, daß der Homo sapiens sapiens seit etwa 26000
Jahren, als der Homo sapiens neanderthalensis ausstarb, die
einzige Unterart der Art Homo sapiens und sogar auch die
einzige Art der Gattung Homo nur noch bildet (**),
also bis hin zu seiner Familie der Hominidae völlig
konkurrenzlos ist; und dieser Zeitpunkt ist ja in etwa identisch
mit dem, den Sie (**)
für den Beginn der Abnahme der menschlichen Hirnmasse genannt
haben. Die seit dieser Zeit stark expandierende Entwicklung, die
man auch die Moderne der Menschwerdung (ich nenne diese
Moderne auch »Neanthropinen-Kultur« oder »Historisierung«
[**|**|**])
nennen mag, geht u.a. einher mit dem Übergang zu seßhaftem,
bäuerlichem, später sogar städtischem, groß-
und weltstädtischem Leben (**|**|**|**)
und also mit einer Umstellung der Ernährung (mehr pflanzlich
als tierisch - vorher war es eindeutig umgekehrt [und tierisches Eiweiß fördert die Entwicklung des Gehirns]). (Hubert
Brune, 01.11.2012, 18:40 [**]).
Vielleicht hat es für die weitere Evolution eben keinen
Sinn mehr, weil die Hirnmasse einen »Break-Even-Point«,
wie der anglizistische Ökonom sagt, bereits vor ungefähr
26000 Jahren erreicht hatte. - Schon Arthur Schopenhauer stellte
fest, daß es eine Korrelation zwischen Intellekt und Willen
gibt. Der Intellekt wachse immer da, wo das Maß an Willensäußerungen
schrumpfe, was nicht bedeute, daß der Wille schrumpfe, denn
der Wille als die Welt sei völlig unabhängig und als das
Ding
an sich niemals erkennbar. Ein großer Fehler der Philosophie
sei es gewesen, »das Wollen als eine bloße Funktion
des Intellekts darzustellen« (Arthur Schopenhauer, Die
Welt als Wille und Vorstellung, 1818, Ergänzungen zum 2.
Buch, Kapitel 18, S. 731 [**]).
Laut Schopenhauer ist der Intellekt lediglich die Funktion des Gehirns,
während der Wille, wie gesagt, die Welt, das Ding an sich,
unerkennbar und völlig unabhängig ist. - Ab einem bestimmten
Zeitpunkt ist es wahrscheinlich nicht mehr vorteilhaft, die Hirnmasse
gewichtiger werden zu lassen. Der Wille als die Welt (auch Natur
genannt) ist viel wichtiger. (Schniespeheislobru, 01.11.2012,
22:53 [**]). |
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Es gibt im betriebswirtschaftlichen Rechnungswesen eine genau berechenbare
Gewinnschwelle. Die Globalisten haben soviel Geld, daß dasjenige
Geld lediglich den mittlerweile weltbekannten Peanuts enstpricht,
das bestimmte Menschen nur dafür bekommen, um für die Globalisten
jeden noch so kleinen strategischen Fall daraufhin zu überprüfen,
ob er einen Gewinn bedeutet oder nicht - ganze Industrien
beschäftigen sich damit. Der Betriebswirt will wissen,
wie hoch Kosten oder Erlöse bzw. Stückzahlen an Leistung oder
Produktion an dem Punkt sind, an dem Gewinn und Verlust sich gleichen
und wie hoch sie jenseits dieses Punktes sein müssen, sein dürfen
und sind. Ab einem bestimmtem Punkt lohnt es sich bzw. lohnt es sich nicht mehr, diese
oder jene Produktion weiterzufahren,
diese oder jene Leistung weiterhin zu erbringen. Außerdem muß die
Kapazitätsgrenze beachtet werden. Stellen
Sie sich vor, Herr Boden, Sie wären in der vor-maschinen-industriellen
Zeit ein Bauer, also ein Ackerbau und Viehzucht Betreibender und hätten
ein Pferd. Wären Sie bereit, aus dem Pferd soviel Leistung herauszuholen,
wie es maximal erbringen kann? Oder wären sie eher vorsichtiger und
holten aus dem Pferd nur soviel Leistung heraus, daß es Ihnen nicht
zu früh erkrankt oder gar verstirbt und sie noch möglichst lange
von der Leistung des Pferdes profitieren können? Das Pferd braucht
z.B. auch seine Ruhephasen zwischendurch. Sie wären so intelligent,
wie Sie es heute sind, und berücksichtigten bestimmte Parameter,
um das Pferd zwar optimal, aber doch nicht maximal, d.h. bis zu dessen
letzter körperlichen Grenze auszunutzen. Es ginge dem Pferd bei Ihnen
gut und arbeitete trotzdem viel, aber eben nur soviel, wie es sein körperlicher
Zustand jeweils erlaubt. Das wäre sehr sinnvoll, eine rationale Vorgehensweise,
die auf Intelligenz schließen läßt. Was aber wollen Wangenheim
zufolge die von ihm Eliten genannten Globalisten? Sie wollen - Wangenheim zufolge (!) - mittels Migrationspolitik aus allen Menschen alles herausholen, um das
absolute BIP zu erhöhen. Was aber erreichen sie? Sie erreichen mit ihrer Migrationspolitik mittel- bis langfristig,
daß alle Menschen arm sind und einen Beitrag zur Erhöhung
des absoluten BIPs nicht mehr leisten können. Für so dumm
hält Wangenheim seine Eliten, obwohl (oder weil? [])
er deren Intelligenz preist (vgl. z.B. S. 9 und S. 22)! Sehr dumm! Wangenheims
Eliten ereichen das, was Sie, Herr Boden, erreicht hätten,
wenn Sie aus Ihrem Pferd alles, was das Zeug hält,
herausgeholt, seine Leistung ständig auf Maximum, d.h. ständig
an der Kapazitätsgrenze gehalten und viel früher als erwartet
seinen Tod festgestellt hätten.
Wangenheims Milchmädchenrechnung geht also nicht
auf, wie ich früher schon sagte, als ich sein neues Buch noch gar nicht
gelesen hatte (**).
Wenn viele Produkte gar nicht mehr verkauft werden können und dieser
Nachteil sich sogar zunehmend - und zwar exponentiell (!) - verstärkt,
dann läßt sich aus armen Menschen in rohstoffarmen Ländern
nichts mehr herausholen. Doch Wangenheim ist so dumm und behauptet das Gegenteil.
Für ihn sollen möglichst alle Menschen (1.) das absolute
BIP produktiv erhöhen - und zwar um jeden Preis: koste es, was
es wolle - und (2.) auch konsumieren, was das Zeug hält,
weil ja die Produkte konsumiert werden sollen und auch müssen, weil
die Produktion doch weiterlaufen soll (siehe 1.). Wenn wir davon ausgehen, daß
Maschinen und immer künstlich-intelligenter werdende Maschinen immer mehr
Menschen ersetzen, fällt das Argument, daß noch Menschen für
die Produktion benötigt werden, mit Blick auf die Zukunft leider schon
weg. Wenn durch diese Neu-Industrie-Revolution zwar wieder einmal alles billiger
werden kann, so sind dennoch zwei Probleme dadurch nicht behoben, sondern
verstärkt: (a) menschliche Arbeitslosigkeit, (b) Konsumterror. Die menschliche
Arbeitslosigkeit ist nicht so lösbar, wie Wangenheim es auf Biegen und
Brechen zu suggerieren versucht (vgl. S. 30); und es können auch nicht
alle Menschen immer mehr konsumieren, nur weil alle Produkte billiger geworden
sind. Sowohl der Produktion als auch dem Konsum sind Grenzen gesetzt. Es gibt
auch in der Wirtschaft kein ewiges Wachstum. Daß das Finanzkartell
darauf keine Rücksicht nimmt, wissen wir. Wächst die Weltbevölkerung
- und sie tut dies übrigens nur noch deswegen, weil die Schwarzafrikabevölkerung
so enorm wächst - sowie die Anzahl der Maschinen und deren Einsatzmöglichkeiten,
wächst die Produktion und Konsumtion, so die Kalkulation dieser
Eliten; aber gesetzt, daß das so sei, obwohl man es stark
bezweifeln kann, so ist das Gesamtniveau bald soweit heruntergefahren, daß
das Ergebnis einer Milchmädchenrechnung trotzdem wieder herbeigeführt
ist. Die Menschen konsumieren nicht immer nur in der Weise, daß sie auf
ihre Gesundheit achten; sie sollen aber auch Rauschgifte und andere gesundheisschädliche
Produkte konsumieren. Oder wollen Wangenheims Eliten diesen Konsum
verbieten? Es wäre ein Widerspruch zu dem, was Wangenheim sonst so sagt,
besonders über sie sagt. Wenn immer mehr konsumorientierte Menschen und immer
mehr Konsumprodukte produziert werden, dann wird die Gefahr, nur noch Letzte
Menschen (Nietzsche), d.h. nur noch lebensuntaugliche Menschen zu haben,
immer mehr zunehmen und münden in weitere Gefahren, auch z.B. in die Gefahr
der biologischen Vernichtung der Letzten Menschen durch die Maschinen.
Was hätten aber Wangenheims Eliten mit einer so kurzfristigen
Lösung mittel- bis langfristig gewonnen? Nichts! Wenn sie wirklich so intelligent
wären, wie Wangenheim gern behauptet, und auf Menschenproduktion
nur setzten, um den Konsum anzukurbeln und im Endeffekt eben das absolute
BIP zu erhöhen, wie er sogar behaupten muß, um seine falsche
Prämisse (siehe: Proton
Pseudos [**]) retten zu können, dann könnten sie damit nur kurzfristig
Erfolg haben, nicht aber mittel- bis langfristig, und wären dann
eben nicht intelligent, sondern dumm. Ein Stratege muß und
sollte mittel- bis langfristig denken und planen. Wangenheim zufolge wollen
seine Eliten immer mehr Menschen, weil immer mehr absolutes
BIP; doch in Wirklichkeit wollen sie einfach nur immer mehr Macht. Menschen
sind denen egal, sie verachten sie aus Gleichgültigkeit, wie auch
Wangenheim weiß (vgl. S. 10). Wangenheim geht also einerseits davon
aus, daß die Eliten Menschen wollen, und andererseits
davon aus, daß die Eliten Menschen nicht wollen.
Die Eliten wollen Menschen
nur hier und jetzt, und zwar als etwas sehr Abstraktes, Theoretisches,
nämlich als Geld; ansonsten wollen sie sie nicht oder sind ihnen
gegenüber gleichgültig eingestellt. Das bedeutet eben, daß
Menschen kurzfristig im Hier und Jetzt verfeuert werden und
im Dort und Morgen-bis-Übermorgen verbrannt sein werden.
Und das bedeutet eben, daß es richtig ist, was ich sage: Wangenheims
für seine Eliten erstellte Milchmädchenrechnung
ergibt den kurzfristigen Gewinn und den mittel- bis langfristigen
Verlust.
Wangenheim scheint davon rein gar nichts zu wissen; denn wäre es
anders, dann wäre auch die Anzahl seiner Fehler in seinen Büchern
anders, nämlich geringer.
Meine zuletzt erwartete Antwort auf die Frage, ob Wangenheim (1.) aus
politkorrekten Gründen - also aus untertänigsten Gründen
der Zensur gegenüber - das Abendland mit Europa falsch
zu bezeichnen oder (2.) als gestorben und ersetzt durch eine
neue Kultur namens Europa zu beurteilen pflegt, läßt
sich nicht leicht geben, weshalb Ihnen vergeben sei, sich noch nicht gemeldet
zu haben, Herr Boden. Doch ich tendierte ja ohnehin schon mehr zu der ersten als zu der zweiten
Antwort (**|**|**|**|**|**),
und das hat sich auch als richtig erwiesen, jedenfalls zum größten
Teil, während ich den kleineren Teil mit dem Hinweis, Wangenheim wolle
möglicherweise lieber herumeiern (**),
und der letztlich einem Zirkelschluß angehörenden Möglichkeit
des Wechselns von der zweiten zur ersten Antwort versah (**|**).
Ich dachte, daß Sie, Herr Boden, dazu mehr sagen könnten, weil
Sie - im Gegensatz zu mir - das Buch ja gelesen hatten. Wangenheim will
sich zwar nicht festnageln lassen, ersetzt aber dennoch das Abendland
durch Europa, was semantisch unmöglich ist, vor allem dann, wenn
man es kulturell und geschichtlich meint (dazu mehr im nächsten Absatz).
Wir reden hier nicht über z.B. Russen, Ukrainer
und andere weiße Nichtabendländer, die zwar Europäer sind,
aber eben keine Abendländer. Es gab und gibt keine
europäische Kultur.
Direkt nach dem Hauptfehler Wangenheims, von der
Voraussetzung auszugehen, daß die Elite ihre Strategie
primär nach dem absoluten BIP ausrichte (**), ist Wangenheims rücksichtsloser
Umgang mit geschichtlichen Fakten, Daten und Zahlen als großer Fehler
zu nennen, wie ich auch schon mehrfach gesagt
habe (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).
Dies geschieht zum einen aufgrund von Unwissenheit, zum anderen aus einer Absicht
zwecks Mißbrauchs heraus, wie ich es schon sehr oft am Beispiel seines Mißverstehens,
Fehldeutens und Mißbrauchens gezeigt habe (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).
Was den Mißbrauch angeht, so läßt sich sagen, daß er Aussagen
so benutzt, daß sie in sein Konzept passen, und sein Konzept ist seine fraktale
Geometrie der Weltgeschichte. Jedenfalls ist ein solche Vorgehensweise unredlich
und unwissenschaftlich.
Die von Wangenheim gepriesene elitäre Intelligenz (vgl.
z.B. S. 9 und S. 22) kann es schon gemäß seinem eigenen Text
nicht geben, denn: wenn seine Eliten wirklich intelligent
wären, dann wäre nicht das absolute BIP, sondern ihre Macht
ihr Hauptinteresse; auch wäre nicht das absolute BIP, sondern das
Geld überhaupt und das Militär - je nach Situation - deren Hauptmittel
zur Erlangung, Erhaltung und Ausdehnung ihrer Macht; ihre Ziele wären
nicht kurzfristige, sondern langfristige, nämlich nachhaltige, generationengerechte,
das Chaos möglichst vermeidende, das Anentropische anstrebende Ziele.
(Das Anentropische ist übrigens auch ein wichtiges Thema in jenem
Buch, dessen Inhalt meine Frau geschrieben bzw. zusammengestellt, aus dem Englischen übersetzt, herausgegeben hat und seit 6. Februar 2019 erhältlich
ist [**|**|**].)
Wangenheim würde mir jetzt entgegnen, daß doch gerade meine
Deutung eben jene aus dem Bürgertum stammende Moral enthalte, die
Eliten dagegen aber reine Rationalisten seien.
Doch auch das stimmt so nicht. Meine Deutung enthält mehr Rationales,
als vielen lieb ist, denn sie enthält auch z.B. die rationale Aussage,
daß Wangenheims Eliten gar keine reinen Rationalisten
sind, sondern daß deren Komponente an Rationalem auch eine beträchtliche
Portion Moral enthält, diese aber eine andere ist als die der Bürger.
Wir - die Bürger - sind ethisch durch unseren mittlerweile sehr alten
und leider nur noch selten anzutreffenden Adel geprägt worden, haben
dessen Tradition auf bürgerliche Weise fortgeführt, wohingegen
die von Wangenheim Eliten genannten Globalisten ihre eigene
Moral haben.
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Ist die Moral hierzu gut oder böse? |
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Die bürgerliche Moral ist eine gute, die globalistische
Moral ist eine böse. Warum? (1) Es gibt Moralen (Plural beachten!).
(2) Eine Moral kann selbst gut oder böse sein, denn (2.1) die
einseitige Wertung z.B., daß die reine Gier und die totale Ausbeutung
etwas Gutes seien und dafür alles getan werden müsse, dieses Gute
also in Tugenden einzufließen habe, ist eine solche böse Moral,
und (2.2) die bewußt in Kauf genommene und als gut bewertete, weil
hohe Gewinne bringende Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen,
aller höheren und auch nicht weniger niederen Lebewesen ist ein Verbrechen
gegenüber diesen Lebewesen, also ebenfalls auf eine böse Moral
zurückzuführen. Jedenfalls bewertet das der abendländische
Bürger so, wenn er immer noch gemäß seiner Tradition wertet.
Wangenheim ist aber, wie in dem neuen Buch zu lesen ist, ziemlich nah
bei Nietzsche, nah bei der Verachtung von Volk und Bürgern. Er bevorzugt
in seinem neuen Buch die Perspektive seiner Eliten, wenn auch
längst nicht so sehr, wie es Nietzsche im 19. Jahrhundert mit den
seinigen und der Idealisierung des Übermenschen tat.
Wangenheim sieht für die Zukunft in Afrika ... Aufstände
und Bürgerkriege mit enormen Verlusten (S. 27), tut also so,
als ob es die nicht seit Afrikas Unabhängigkeit jeden Tag gäbe,
und sieht überhaupt nicht, daß gerade und nur durch die Einwanderung
der Afrikaner ins Abendland genau diese Aufstände und Bürgerkriege
mit enormen Verlusten auf das Abendland übertragen werden, sieht
überhaupt nicht, daß Afrika sowieso schon im Chaos versunken
ist und durch die Einwanderung der Afrikaner ins Abendland das Abendland
im Chaos versinkt, so daß am Ende beide - sowohl Afrika als
auch das Abendland - im Chaos versunken sind, also nicht die Produktion,
nicht der Konsum, nicht das absolute BIP, sondern die Armut und vor allem
das Chaos gesteigert worden sind.
Obendrein glaubt er auch noch, daß das eine kongeniale Symbiose
... mit der allgemeinmenschlichen Moral ergibt, die solche Katastrophenszenen
(Katastrophenszenen in Afrika wohlgemerkt!
HB) freilich ebenfalls verhindern will (indem
sie sie ins Abendland exportiert !
HB). Moral und ökonomische
Gesamtnutzenrechnung gehen nun plötzlich Hand in Hand. Das ist der
Grund, warum die Interessen der Elite hier so paßgenau auf diejenigen
der Moral, also der breiten, gebildeten und ungebildeten Masse in Europa
(im Abendland! HB) trifft, die nicht
nur ein hohes moralisches Niveau erreicht hat, sondern darüber auch
leicht zu dirigieren ist. (Es
gibt überhaupt keine ungebildeten Massen im Abendland - abgesehen
von den ins Abendland eingewanderten Nichtabendländern! HB.)
Menschen retten = Arbeitskraft retten = BIP
steigern. (Welche Arbeitskraft?
Es gibt überhaupt keine Arbeitsplätze für sie, weil
sie nicht qualiziert sind und sowieso gar nicht
arbeiten wollen [**]!
HB.) Das Moralin und der Neocon laben sich an einer Win-Win-Situation.
(Als ob er wüßte, wer dieser »Neocon«
wirklich ist und wer wirklich dabei gewinnt! HB.)
Das Zusammentreffen der Moral der Masse mit den wirtschaftlichen Interessen
der Elite ist ein ingener Zusammenschluß des Niederen und Höchsten,
der die Interessen der Mittelschicht, der Bürger, übergeht;
siehe »Kultur und Ingenium«, z.B. S. 105, Römische
Morphologie. (S. 27-28).
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Ein
Witz (am Rande):
Treffen sich zwei Planeten, die sprechen können.
Sagt Planet A: Mir geht es gar nicht gut. Fragt Planet
B: Was hast du denn? Ich habe Homo sapiens,
antwortet Planet A, woraufhin Planet B entgegnet: Ach, das
macht nichts. Das geht vorüber. |
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Abgesehen von der Erfahrung, daß die Oberschicht und die Unterschicht
die Mittelschicht ausquetschen (siehe: Sandwich-Methode [**|**]),
was ich schon seit dem Erscheinen meiner ersten Webseiten im April 2001
sage, deute ich Wangenheims Hauptaussage in dem Zitat als eine dieser Sandwich-Methode
eher widersprechende als unterstützende Behauptung, weil wieder die
Begründung dafür viel zu viele Fehler enthält und deswegen
in Widersprüche führt. So ist auch z.B. die Moral
keine echte, sondern eine künstliche, eine konstruierte, eine von
oben herabregnende, der Kontrolle dienende Moral,
damit oben bleiben kann, wer oben ist. Also kann hier auch überhaupt
keine kongeniale Symbiose sich ereignen, kein Zusammentreffen
stattfinden, keine Win-Win-Situation entstehen, weshalb
ein ingener Zusammenschluß des Niederen und Höchsten,
der die Interessen der Mittelschicht, der Bürger, übergeht,
lediglich bedeutet, daß nur Macht sich ausdehnt und als immer mächtiger
gewordene Moral von oben auf alle Ohnmächtigen herabregnet, die Ausbeutung/Enteignung
der Mittelschicht, also der Leistungsträger, die dafür auch
noch als Faschisten, Nazis, Rassisten, Sexisten
u.ä. beschimpft werden, munter weitergeht, ja sogar extrem
verstärkt und zugleich bestens vertuscht wird.
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Der neue Faschismus
wird nicht sagen: »Ich bin der neue Faschismus.« Er
wird sagen: »Ich bin der Antifaschismus.« (Ignazio
Silone). |
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Wangenheim sagt in dem zitierten Textabschnitt auch nicht deutlich genug, wen er mit Masse und Niederen
meint, wer sich als Unterschicht von wem als Mittelschicht ganz genau
abgrenzt, ob man auch wissen oder nur vermuten darf, daß die Einwanderer
als Unterschicht und die Einheimischen als Mittelschicht gemeint sind.
All das hätte Wangenheim besser, deutlicher und vor allem richtiger
formulieren sollen. Warum ist er gegen das Rationale? Hat Homo sapiens
sapiens seinen Namen doch nicht verdient?
Seine Gleichsetzung der Intelligenz der Eliten mit der Künstlichen
Intelligenz (S. 9) ist also ebenfalls falsch, zumindest solange, wie er keine
Beweise dafür erbringt. Überhaupt findet man bei Wangenheim
keinerlei Beweise, keinerlei Belege, keinerlei Angaben von Quellen und
Sekundärliteratur - nichts. Man findet nichts, was seine Behauptungen
von außen wenigstens ein wenig unterstützen könnte - wohl
deshalb, weil es nichts zu unterstützen gibt. Aber so kenne ich das
von ihm schon von Anfang an, nämlich seit ich am 15.11.2018 um etwa
23 Uhr zum ersten Mal von Wangenheim und seinen Fehlern Notiz nahm
(**).
Er ist eben kein Wissenschaftler. Aber selbst dann, wenn er nur ein Dichterphilosoph
sein will, wie es z.B. Nietzsche nach dem Dafürhalten nicht weniger
Nietzschekenner war, muß man für derartige Behauptungen in einem
Buch doch wenigstens Belege erwarten dürfen.
Er scheint auch gar
nicht zu wissen, daß diejenigen, die er die Eliten nennt,
nicht aus der Wirtschaft im Sinne von Realwirtschaft kommen, sondern
aus dem Finanzkartell, wie Hörstel sagt und damit das
oberste Kartell der Welt meint (**|**).
Diese Eliten begreifen sich als weder einer Schicht noch
dem Rest der Menschheit überhaupt angehörende Menschen, obwohl
sie sich damit selbst widersprechen, jedenfalls aus anthropologischer Sicht, doch eine
solche Sicht stört sie auch nicht, weil sie die Deutungshoheit zu
haben glauben. Jedenfalls müßte Wangenheim erst einmal wissen,
wer seine Eliten sind (was er nicht sagt und wohl auch nicht
weiß), wie intelligent sie sind (was er sagt und trotzdem
nicht weiß) und was sie wollen (was er sagt und trotzdem nicht weiß).
Er glaubt wohl naiverweise, daß die Eliten so etwas wie die Sieben
Weisen der Wirtschaft seien, die sie eindeutig nicht sind.
Das Volk hätte mit der Geburtenverweigerung
... der Wirtschaft den Kampf angesagt, ein Lohn-Forcing
erzwungen (S. 28), woraufhin die Wirtschaft ..., indem sie
die alten Lohnverhältnisse wiederhergestellt sehen wollte, die Einwanderung
förderte, wir es also letztlich nur mit einer
Folgeerscheinung des Zusammenspiels von BIP-Zahlen und Geburtenrückgang
zu tun (S. 29) hätten. Die Wirtschaft - und darunter verstehen
wir selbstredend die Realwirtschaft - ist aber nicht elitär,
nicht Teil der Eliten, sondern deren Opfer.
Die Wirtschaft wird von bestimmten Kartellen aus den Bereichen Geld/Banken/Finanzen
(Hauptkartell), Krieg/Militär, Energie, Ernährung, Pharmazie/Chemie/Krankheit,
Medien/Sprache/Propaganda, Immobilien, Mobilien, Versicherungen u.a.
befehligt. Also noch einmal: Die Eliten sind nicht die Sieben Weisen
der Wirtschaft, auch nicht Wirtschaftler, nicht Ökonomen,
d.h. nicht irgendwie zuständig für die Wirtschaft,
sondern einzig und allein diejenigen, die die Wirtschaft befehligen (totalitär!),
weil sie die Kontrolle über den globalen Geldumlauf haben,
also das globale Finanzkartell, die globalen Machthaber,
die mächtigsten Globalisten sind.
Was du ererbt von deinen Vätern hast, // Erwirb es, um es zu besitzen. (Johann Wolfgang von Goethe, Faust (I), 1790 bzw. 1808, S.
39 [**]). |
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Wer geerbt,
aber nicht gelernt hat, hat nicht erworben und läuft Gefahr,
sein Erbe zu verlieren. (Hubert Brune, Aphorismen, 2001
ff. [**]). |
Es stecken zwar auch richtige Aussagen in diesem Buch, aber es geht
Wangenheim ja um eine bestimmte Aussage, die in diesem Buch einen Argumentationsstrang
bildet, der auf einer Voraussetzung beruht, die falsch ist (**). Richtig ist seine Aussage, daß es einer Not ... bedarf, um die gesuchte neue Tatkraft zu erwecken (S. 42) - das haben vor ihm andere Abendländer
auch erkannt, und zwar schon seit Ende des 18. Jahrhunderts. Ich sehe
in der kommenden Globalkrise eine solche Not - Volkmar Weiss nennt sie
sogar das Große
Chaos - und darum auch eine Chance, die aber nicht vertan werden darf, um eine Renovierung des Abendlandes zu bewerkstelligen
(**|**|**).
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G
= Goethe; FS = Schiller; AS
= Schopenhauer;
FN = Nietzsche; OS
= Spengler. |
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Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja.
Ich sage:
Ja. |
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Konservativ?
Wangenheim sagt:
Zumindest teilweise ja.
Ich sage:
Zu zwei Dritteln nein,
zu einem Drittel ja. |
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Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja.
Ich sage:
Zu zwei Dritteln ja,
zu einem Drittel nein. |
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Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja und rechtsaußen.
Ich sage:
Ja (1/3), aber erst
recht rechts (2/3). |
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Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja.
Ich sage:
Ja. |
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Konservativ? |
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Jeder wahrhaft lebensbejahende Geist muß sie begrüßen
(S. 43). Das sieht wieder nach Nietzsche aus, dessen Begriff vom Übermenschen
ich zwar unterstütze, gleichzeitig aber seine Verachtung des
gemeinen Mannes (S. 9), seine Kaltschnäuzigkeit gegenüber
dem gemeinen Deutschen (S. 9) und vor allem gegenüber dem Christen
- sogar noch mit der Angabe einer Reihenfolge der Verachtung: Protestanten,
Katholiken, Orthodoxe - geradezu verabscheue und mich schon als junger
Mensch, nachdem ich das zum ersten Mal gelesen hatte, fragte, wieso er, der
selbst sehr deutsch war und auch noch lutherisch (d.h.: protestantisch
und also ihm zufolge am meisten verachtungswürdig) erzogen worden war, garantiert
nicht zur Elite gehörte, so dermaßen arrogant und ignorant
gegenüber einer Masse, einem Volk sein konnte. Die von ihm jeder
Masse, jedem Volk unterstellten Attribute wie z.B. Herdeninstinkt
und Sklavenmoral trafen doch auf ihn selbst auch zu, weil
er selbst einer solchen Masse, wenn auch nicht der Unterschicht, sondern
der Mittelschicht, aber eben nicht der Oberschicht angehörte. Ich
finde, daß eine solche über die bloße Theorie oder Philosophie hinausgehende Anmaßung nichts mehr mit Erkenntnis, sondern nur noch
mit Parteilichkeit und Strategie, wenn nicht sogar geistiger Krankheit
zu tun hat, und genau diese geistige Krankheit war es ja auch, die solche
Aussagen mitherbeigeführt hatte, d.h. daß sich bei Nietzsche schon seit
dem Bruch mit Wagner immer mehr die Syphillis auch seines neurologischen
Systems und darum immer mehr auch seines Geistes bemächtigt
hatte, bevor sie ihn später, 1889, völlig zusammenbrechen
ließ. Manche reagierten darauf ungefähr wie folgt: Das mußte
ja so kommen, weil man es an dem, was er so alles gesagt hatte, schon
lange vorher hatte erkennen können. So
ist Wangenheims Urteil über Nietzsche auch nicht ganz falsch. Nietzsche,
der Übermensch-Propagandist, den man nicht selten für konservativ
hält (Wangenheim selbst hält ihn außerdem
für einen Rechts-außen-Verteidiger;
HB), ist einer der vielen elitären Geister, die das gemeine Volk
verachtet haben. Auch Goethe vertrat diese Grundhaltung. Selbst Schiller
hatte solche Momente. Spengler, Schopenhauer, praktisch alle, die man
als konservative Denker einordnen muß, haben aus solcherlei Verachtung
nie einen Hehl gemacht. Nicht wenig deshalb, weil sie sich selbst für
Übermenschen hielten - und das mit einigem Recht. (S. 9-10).
Diese Bewertungen sind zwar nicht ganz falsch, aber trotzdem übertrieben,
weshalb ich Wangenheim rate, einmal Sloterdijks 2000 erschienenes Buch
Die Verachtung der Massen zu lesen (** []).
Schon gar nicht verachteten Goethe, Schiller, Schopenhauer, Spengler und
vielleicht sogar praktisch alle, die man als konservative Denker
einordnen muß (S. 10), das gemeine Volk so extrem wie Nietzsche. Nietzsche stand und steht diesbezüglich schon
ziemlich alleine da - aus bekannten Gründen, wie eben erläutert.
Goethe und Schiller hatten Kinder, die nächsten drei der in Wangenheims
Buch genannten fünf Beispiele der vielen elitären Geister,
die das gemeine Volk verachtet haben (S. 10), hatten keine
Kinder (**). Und Wangenheim? Hat
er Kinder?
Von Schopenhauer weiß ich, daß er keine Kinder haben wollte,
weil er den Willen zum Leben als Leiden - und nicht etwa das gemeine Volk (S. 10)
- ablehnte und folglich keine Kinder hatte. Er war wenigstens konsequent und
ehrlich. Ob Nietzsche Kinder haben wollte oder nicht, ist mir nicht bekannt.
Bekannt ist mir aber, daß es bei ihm mit den Frauen nicht so gut
klappte. Trotzdem muß hinzugefügt werden, daß dies kein
Nietzsche-Zitat ist, sondern eine Deutung. Spengler sagte: Meine schreckliche Angst vor allem Weiblichen, maßlos
lächerliche Schüchternheit, nicht einmal grüßen,
lieber hölzern und plump erscheinen, dabei glühend sinnliche
Träume und einige tief unglückliche Liebesgeschichten, die ich,
ohne ausgelacht zu werden, nie hätte verraten dürfen.
(Oswald Spengler, Eis heauton, 60 [**]).
Angst vor Begegnungen, vor Weibern (sobald sie sich ausziehen),
vor allen äußeren Entschlüssen. Ich könnte wie ein
Kind einem anderen Menschen alles überlassen, um mich ganz in meinen
Ideenkreis zurückzuziehen (es dürfte kein Weib sein).
(Ebd., 63 [**]).
Von Wangenheim habe ich über Kinder bisher nichts erfahren. Da er
sie nie erwähnt, kann man zwar vermuten, daß er keine Kinder
hat, aber das ist selbstverständlich kein Beweis. Über Weiber
(heute sagt man ja eher Frauen, weil das Wort Weiber
ja weiblicher ist) scheint er ähnlich zu urteilen wie Schopenhauer,
jedenfalls habe ich im Internet solche Aussagen von ihm gelesen. Das ist
selbstverständlich wieder kein Beweis. Aber vermuten darf man ja.
Ich vermute, daß er weder Weib noch Kinder hat.
Die letzten beiden Absätze habe ich nur deshalb geschrieben, weil
es Wangenheim ist, der meint, folgendes rufen zu müssen:
Bewohnt die Schlösser wieder! Lebt - produktiv und reproduktiv.
Füllt sie mit Familien und Ahnengalerien und zeigt,
daß hier nichts unbelebt, niemand unbeschäftigt, nichts unbewacht,
nichts aufzufüllen ist. (S. 45). Hat er mit diesem Ruf das
abendländische Volk insgesamt oder nur dessen Adel gemeint? Wahrscheinlich
das abendländische Volk, daß er ja so oft mit dem europäischen
Volk verwechselt, obwohl das abendländische Volk zwar zu den Europäern
(Weißen) gehört, aber kulturell eben nur zum Abendland, was
geographisch nur die Hälfte Europas umfaßt (**|**|**).
Die Fertilität der anderen
tritt solang an die Stelle der einheimischen Fertilität, bis
diese selbst wieder erstarkt. Die Elite betreibt im Grunde die
Simulation eines gesunden Bevölkerungswachstums, das längst
vorbei ist. Die Aufgabe des Europäers (des
Abendländers! HB) ist nichts weniger, als diese
Simulation überflüssig zu machen. Die Geburtenrate einer
Gesellschaft ist nun einmal eine grundsätzliche und entscheidende
Größe. Zweifeln kann daran nur ein Décadent. Nein,
man kann eben nicht in Ruhe alt werden, auch als Gesellschaft nicht.
Schlicht, weil Stillstand nicht in der Natur des Menschen liegt.
Entscheidet sich ein Volk zu diesem Stillstand, einem biologischen
Stillstand, so wird es - wie Sie an der Gegenwart sehen - machtpolitisch
und moralisch um seinen Lebensraum beschnitten, ja nicht einmal
beschnitten, sondern jenen Raum, den es freigibt, besetzen andere.
(S. 38-39). |
Daran ist fast alles zu korrigieren:
1. |
Die Fertilität kann solange schwächeln,
wie die betreffenden Völker Gesellschaften, Nationen und ganzen
Kulturen noch nicht ausgestorben sind und diese schwache
Fertilität eben erlauben und schützen. Ich erinnere an
das Beispiel Japan (**).
Die Frage, ob und, wenn ja, was wie und warum erlaubt und geschützt
wird, hängt von den Beziehungen zwischen Herrschern und Beherrschten
ab. Japan gehört nicht zum Abendland. Aber die Globalisten - Wangenheims
Eliten - kommen (ursprünglich) ausschließlich aus dem Abendland
- so wie die meisten der von ihnen beherrschten Politiker und die
meisten der von diesen beherrschten Menschen. |
2. |
Die Globalisten verlangen von ihren
Beherrschten, daß sie den Forderungen nachkommen, betreiben
aber nicht die Simulation eines gesunden Bevölkerungswachstums.
Wenn sie letzteres tun, dann haben oder kriegen auch sie ein Problem.
Mittel- bis langfristig bedeutet diese Migrationspolitik
gegenüber den Alternativen ein größeres Risiko.
Wenn aber das Chaos naht, dann erheben die Globalisten eben das
Chaos zum Hauptbestandteil ihrer Strategie und versuchen, es zu
ihrem Gunsten zu managen. Die Migrationspolitik
dient der Kontrolle. Denn die mit Einwanderern zugeschütteten
Völker sollen sich nicht mehr wehren können - weder gegen
die bis zur bitteren Armut sich fortsetzende Ausbeutung/Enteignung
noch gegen die auf Einwanderung, Verarmung und Weltwirtschaftskrise
folgende Anarchie, die von der Ursache, den Ausbeutern/Enteignern
als den Drahtziehern dahinter, den Schuldigen ablenken soll. Diese
Schuldigen können über Kriege und andere Mittel in diesem
Chaos besonders große Gewinne erzielen, so daß bald
ein neuer Zyklus beginnen kann. Aus Sicht der armen Überlebenden
des Chaos beginnt ein solcher Zyklus so, wie der vorherige geendet
hat, nämlich in bitterer Armut, setzt sich, sofern noch Leistungsstarke
da sind, mit dem Auferstehen aus Ruinen fort, zeigt danach eine
Phase der relativen Ruhe und Genügsamkeit und endet wieder
im Chaos, mit dem wieder ein neuer Zyklus beginnen kann. Durchbrochen
werden kann ein solcher, immer von menschlicher Ausbeutung/Enteignung
begleiteter Zyklus durch entsprechende Gegenmaßnahmen entsprechender
Persönlichkeiten oder durch ein Wunder, einen Zufall, eine Mutation, eine
Katastrophe. Sonst endet dieser Zyklus erst dann, wenn keine Leistungsträger
mehr da sind, weil sie in diesem Zyklus die einzigen Menschen sind, die
ausgebeutet/enteignet werden können. |
3. |
Aus dem zuletzt besprochenen Fehler
Wangenheims (siehe 2.) ergibt sich dann auch Wangenheims nächster
Fehler, denn ihm zufolge sei es die Aufgabe des Europäers-
womit er den Abendländer nur meinen, es aber nicht sagen kann
-, diese Simulation überflüssig zu machen.
Er muß diese Simulation deshalb nicht überflüssig
machen, weil es diese Simulation
so nicht gibt (siehe 2.), sondern nur Wangenheims Glaube an das
absolute BIP in den Köpfen der Globalisten (**|**),
obwohl er wissen müßte, daß das Wachstum des aboluten
BIPs weder alleinentscheidend sein noch positiv mit starker Fertilität
korrelieren muß, sondern durchaus mit einer schwachen Fertilität
positiv korrelieren kann - und, wie wir aus Erfahrung wissen, auch tut (siehe
1.). |
4. |
Man könne nicht
in Ruhe alt werden, auch als Gesellschaft nicht, so Wangenheim,
doch auch das stimmt nicht. Selbstverständlich kann man in
Ruhe alt werden, auch als Gesellschaft, Volk, Nation. Ich erinnere
noch einmal an das Beispiel Japan (**),
auch Deutschland und die anderen abendländischen Länder,
sofern in ihnen früh und viel Industrie und Wohlstand erblühten,
sind ein Beispiel, wenn man deren Vergangenheit betrachtet. Sie
haben nämlich entweder schon seit Mitte oder seit Ende des
19. Jahrhunderts einen Geburtenrückgang zu verzeichnen und
sind seit dem frühen oder mittleren 20. Jahrhundert, spätestens
aber seit 1970 von einer schrumpfenden Bevölkerung betroffen.
Die Anzahl der Jahre zwischen 1970 und 2019 als dem Erscheinungsjahr
von Wangenheims neuem Buch beträgt - sage und schreibe - 50
(1970 und 2019 als ganze Jahre mitgerechnet). 50 Jahre! Und
jetzt - nach 50 Jahren (!) - sollen wir als eine ein halbes Jahrhundert
(!) lang alternde Gesellschaft nicht mehr in Ruhe altern können,
obwohl wir es 50 Jahre lang getan haben. (Soviel Tautologie muß
manchmal sein.) Warum ist Wangenheim auf so einen Unsinn gekommen?
Die Römer - als Gesellschaft (ob Wangenheim bemerkt,
daß das Wort überhaupt nicht paßt, wenn man es
auf eher männliche Völker bezieht, selbst dann, wenn sie
schon alt und schwach geworden sind?) - sind in aller Ruhe alt geworden,
viele Jahrhunderte lang. Und wir sollen das nicht können? Oder
meint Wangenheim eher, daß wir das nicht dürfen sollen?
Wenn ja, dann ist er wieder da: der Nietzsche-Wangenheim: der Nietheim
(**). Es hat im Verlauf
der Geschichte viele alternde Völker gegeben. Doch das weiß
Frimas Nietheim einfach nicht. ** |
5. |
Wieso sagt Wangenheim ausgerechnet,
daß sich ein Volk zu diesem Stillstand entschieden
habe? Zunächst fällt hierbei auf, daß er das Wort
Volk den alternativen Wörtern vorzieht, weil die
Aussage etwas Negatives, Böses u.ä. enthält, und die alternativen Wörter dem Wort Volk
dann vorzieht, wenn die Aussage etwas Positives, Gutes u.ä. enthält.
Das ist politkorrekt, der Zensur und also dem Mainstream entsprechend,
was oft als Mode verkauft und deswegen damit auch verwechselt
wird. Hierzu paßt auch Wangenheims nihilistischer Zynismus
dem Volk gegenüber, dem er im Kapitel Elite vs. Bürgertum
ein Unterkapitel gewidmet hat: Warum ihr selbst
schuld seid (S. 28-31). Beachten Sie in dem Satz das Personalpronomen ihr und fragen Sie sich, warum Wangenheim - ausgerechnet - diese Wortform verwendet hat. Das Volk hat sich nicht zu diesem Stillstand entschieden,
sondern ist in seiner Zusammensetzung durchschnittlich immer individualistischer,
immer wohlständiger, immer herkunftsvergessener, immer nihilistischer
geworden, so daß zwar die Gefahr für einen Stillstand
gegeben, aber der Stillstand längst noch nicht zu einer Tatsache geworden
ist. Selbst das Altwerden (siehe 4.) bedeutet keinen Stillstand.
Das Altwerden ist immer noch ein Werden. Auch ein sich nur noch
zu 67% ersetzendes Volk ist noch lange nicht im Stillstand.
Es ist falsch, 67% des Volkes zu ignorieren. Jedes Volk ist erst
dann in einem Stillstand, wenn gar nichts mehr geht. |
6. |
Die Frage, ob ein Volk durch ein anderes
ersetzt, sein Raum durch andere besetzt wird, hängt wiederum
von den Beziehungen zwischen Herrschern und Beherrschten ab (siehe
1.). Im Abendland ist gegenwärtig die diesbezügliche Situation
nur eben eine dem Volk diktierte. In Japan z.B. ist gegenwärtig
so etwas nicht nur nicht möglich, sondern noch nicht einmal
denkbar, obwohl Japan dieselben demographischen Probleme hat wie
das Abendland (**|**).
Das Volk als Unter- und Mittelschicht kann sich gegen diese Wahnsinnspolitik
nur dann noch wehren, wenn die Oberschicht sie dabei unterstützt,
was heißt, daß die Oberschicht zunächst einmal
nur damit aufzuhören hat, die Unterschicht gegen die Mittelschicht
aufzuhetzen, und, da sie das mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit
nicht tun wird, daß die Mittelschicht versucht, die Unterschicht
und auch Teile der Oberschicht dafür zu gewinnen, gegen diese
Wahnsinnspolitik zu kämpfen, um sie beenden zu können
sowie die Grenzen so dicht wie nie zuvor zu machen und zu halten. Wenn die von Wangenheim
Eliten genannten Globalisten, die sich gar nicht als
eine Schicht verstehen, bemerken, daß selbst Teile der Oberschicht
gegen sie kämpfen, werden sie zumindest vorsichtiger. Wenn
sich eine solche Konstellation ergeben hat, kann sie auch ausgebaut
und erfolgreich werden. Man braucht
dafür aber in jedem Fall die für die Geschichte tauglichen
Persönlichkeiten. |
Diese sechs Beispiele sind - bei weitem (!) - nicht die einzigen, die ich anführen kann
für die vielen Fehler in Wangenheims Büchern. Wenn diese vielen
Fehler nicht ausschließlich
seiner Dummheit und seinem naiven Glauben an das absolute BIP als einizge
Richtgröße sogenannter Eliten zu verdanken
sind, woraus er seine immer mehr werdenden Fehlschlüsse zieht, dann
bleibt mir nur noch zu sagen, daß für Wangenheim das Fraktale
das Fatale ist.
Wangenheim ist gar nicht bewußt, welchen Schaden er angerichtet hat
bei denjenigen Menschen, die ihm vertrauen und glauben, er wolle wie sie etwas
zum Guten wenden.
|
Ein
Nachwuchs ist soviel wert wie die höchste erreichbare Macht
.... (Oswald Spengler, Neubau des Deutschen Reiches,
1924, a.a.O., S. 191 [**]). |
|
|
Es mag auch sogar sein, daß auch Wangenheim etwas Gutes
im Sinn hat, wenn er die abendländische Geburtenrate angehoben sehen möchte (das möchte
ich, wie Sie wissen, ja auch), dies aber den anderen überläßt,
die er eigentlich verachtet, weil er ein Nietzscheaner oder sogar Nietzscheanist,
also ein extremer Volksverachter ist. Wangenheim hat wahrscheinlich und wird wahrscheinlich
keine Nachkommen haben. Sein neues Buch eignet sich gut dafür, auch noch
die letzten Reste an Zusammenhalt im Volk zu zertrümmern. Wer hat beim
Volk mit Volksverachtung schon etwas Gutes erreicht? Gewiß, viele verstehen
nicht die in seinem zweiten Buch enthaltene Botschaft, deren Tragweite wahrscheinlich
auch Wangenheim selbst gar nicht bekannt ist - es sei denn, daß er ein
Spitzel oder sonstiger von oben Beauftragter ist. Es gibt Botschaften, die nicht direkt, sondern nur indirekt wahrnehmbar
sind. Ich meine hier nicht den Unterschied zwischen dem Bewußten und dem
Unbewußten, sondern jenen Unterschied, den es innerhalb des Verstehens
gibt, der dazu führen kann, daß das falsch Verstandene und das richtig
Verstandene verwechselt werden. Das ist fatal, auch fraktal fatal.
Es geht Wangenheim doch darum, seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte
bestätigt zu sehen, weshalb er dieser alles Nichtfraktale unterordnet,
wie ich schon mehrfach sagte (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**),
auch eben noch (**|**|**).
Für das Thema in seinem neuen Buch heißt das, daß wieder
IKK (Ingenes-Kultisches-Kultisches) angesagt sein soll
(**|**|**).
Wieder »IKK« - damit meine ich das, was Wangenheim
zufolge ein neuer Gang ins Hochkultische (**|**)
im ingenen Abendland ist, den er allein aufgrund seiner fraktalen
Geometrie der Weltgeschichte fordern muß. Daß er das
Abendland in seinem neuen Buch allerdings fälschlich (und übrigens
auch selbstverräterisch) Europa nennt, wissen wir bereits (**|**|**).
Der Wendehals (**)
Wangenheim sagte in seinem ersten Buch noch: Fraktalität ist Ausrede
(**).
Er zweifelte noch an seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte. Davon
ist in seinem neuen Buch keine Rede mehr. Im Gegenteil! Was geblieben und sogar
gewachsen ist, ist seine Ignoranz gegenüber geschichtlichen Fakten, Daten
und Zahlen (**),
die einerseits auf Unwissenheit (**),
andererseits auf einem absichtlichen Mißbrauch zurükgeht (**),
und ist eben sein Pressen mit Biegen und Brechen des gesamten Geschichtlichen
in seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte (**),
was in der Tat als eine Ausrede gedeutet werden darf: Fraktalität
ist Ausrede (**).
Wenn Pharaonen und Volk im ingenen Ägypten sowie
Kaiser und Volk im kultischen Rom zusammenkamen, so
muß die Analogie nicht notwendigerweise sein, daß heute Eliten
und Volk im ingenen Abendland zusammenkommen, denn: jenem
Bündnis von Pharaonen und Volk sowie jenem Bündnis
von Kaiser und Volk waren Prozesse vorgelagert, die diese Verbindungen
erst ermöglicht hatten: Unruhen bzw. Bürgerkriege. Die abendländischen
Analogien dazu werden in Wangenheims Büchern nicht thematisiert,
was kein Wunder ist, denn sie haben wahrscheinlich gerade erst begonnen,
soll heißen: seit etwa der Zeit zwischen dem Ende des Kalten
Krieges und dem Beginn der Masseneinwanderung. Wir stehen demnach
also erst am Anfang dieses Prozesses.
In Wangenheims Theorie ist fast alles immer mal so und mal anders,
für ihn ist z.B. der Historismus manchmal mit dem Jugendstil,
manchmal mit dem Metropolisstil, manchmal mit dem Ende
des 2. Weltkrieges zu Ende gegangen, manchmal ist für ihn
der Bauhausstil relevant, manchmal ist für ihn der Bauhausstil
irrelevant - diese Beispiele
zeigen nur, daß in allen Fällen eine zeitliche Lücke existiert
zwischen dem III und dem IKK (**),
also zwischen dem, was ingen-ingen-ingen (iii)
wie ihm zufolge z.B. der Historismus bzw. die Romantik ist, und dem, was
ingen-kultisch-kultisch (ikk) wie ihm zufolge
z.B. die von ihm theoretisch geforderte Neue Renaissance (**|**|**|**|**|**|**|**|**)
ist, falls es sie überhaupt (schon) gibt. Es gibt dazwischen eine
zeitliche Lücke, die einer Dauer von bis zu 100 Jahren (!) entspricht.
Vielleicht ist es noch nicht einmal eine Lücke, sondern ein Warten
auf sie bis in die Zukunft, bis in alle Ewigkeit; denn wir haben bis zur
Gegenwart ja noch nichts von einer Neuen Renaissance zu sehen
bekommen. Ja: Fraktalität ist Ausrede (**).
Bei all dem dürfen wir auch nicht vergessen, daß Wangenheim
nur drei Kulturen akzeptiert: die ägyptische, die antike und die
abendländische Kultur. Andere Kulturen werden von ihm nicht akzeptiert
oder einfach ignoriert.
Daß er die arabische (magische, orthodox-christliche,
islamische) nicht bzw. nur als Übergangskultur zwischen
der antiken und der abendländischen Kultur akzeptiert, ist auch so
ein dicker, aus seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte sich
ergebender Fehler. Wir sprachen bereits darüber, Herr Boden (**|**|**|**|**|**|**).
Ebenfalls wissen wir längst, daß seine Aussage, die von ihm
Eliten genannten Globalisten seien für die Migration
verantwortlich (auch wenn er dies nicht so direkt sagt, sondern nur andeutet
und das Volk selbstredend als schuldig ansieht; vgl. das Unterkapitel
Warum ihr selbst schuld seid, S. 28-31), nicht falsch
ist, aber seine Begründung dafür falsch ist - sie ist sogar
sein Hauptfehler (**|**):
Die Globalisten sind nicht einfach nur BIP-Jäger, sondern
jene Machtstrategen, für die das BIP, vor allem natürlich das
absolute, ein sehr wichtiger Bestandteil ihrer Strategie ist, aber eben
nicht der wichtigste. Es gibt keine einzig und allein auf das absolute
BIP zurückgehende Begründung für die Migrationspolitik.
Statt dessen gibt es eine Anhäufung von Interessenten und Interessen
an der Migrationspolitik - die Globalisten mit ihren Kartellen
und Think Tanks, die Staaten Israel, Saudi-Arabien, USA, die
Tiefen Staaten, die Geheimdienste und viele andere in Korruption
verwickelte Organisationen, Staaten und Menschen bilden quasi ein Konglomerat aus
Korruption und Migrationspolitik.
Hauptsächlich ist diese Migrationspolitik dennoch eine
von den Globalisten geplante, geforderte und geförderte Politik,
die dann von den ihnen untergeordneten Organisationen, Institutionen wie
Staaten, zuletzt eben auch von Menschenschmugglern und den Migranten
selbst umgesetzt wird. Die Tatsache, daß die Migrationspolitik
nicht von allen Staaten der seit langer Zeit reichen und darum auch fertilitätsschwachen
Völker unterstützt wird, zeigt deutlich, daß ihre Durchsetzung
und Durchführung fast ausschließlich auf Korruption beruht
sowie von Korruption begleitet wird, weswegen viele sich zwar Globalisten
nennen dürfen, dann aber auch die Verantwortung übernehmen und
bei einem politischen Richtungswechsel von nicht korrupten Gerichten dafür
bestraft werden müssen. Dann mag es neue Globalisten geben oder nicht:
die Migrationspolitik muß aufhören, weil
sie - ähnlich wie mittlerweile jede andere Art von Politik - die
Entropie heraufbeschwört, ins Große
Chaos münden wird. Daß Wangenheim das gerne anders
ausdeuten möchte, hat seine Motive nicht in der Sache, sondern in
ihm selbst, denn seine Fraktalität ist Ausrede (**).
Wangenheim hat auch nicht recht mit seiner Aussage, daß sein neues
Buch nichts für schwache Nerven sei und die Leser das,
was in seinem Büchlein zu lesen steht, wahrscheinlich
hassen ..., und zwar gleich, welcher politischen Richtung, würden
(vgl. S. 3). Das Problem mit diesem Büchlein ist ein ganz anderes
als ein irgendwie vom Geschmack abhängiges Problem. In
diesem Büchlein sind die vielen Fehler (**)
das Problem, und der Hauptfehler ist ein Proton
Pseudos, nämlich die falsche Prämisse, daß die sogenannte
Elite ihre Strategie nur nach dem absoluten BIP ausrichte
(**|**). Das absolute BIP kann,
muß aber nicht und sollte auch nicht das primäre oder gar
einzige Ziel dieser Elite sein.
Das primäre oder gar einzige Ziel dieser Elite ist die
Macht, der Machterhalt und die Machtausdehnung (Ausdehnung ist alles
[Cecil Rhodes]). Dies kann auch mittels Geld erreicht werden, funktioniert
aber geschichtlich nur vorübergehend, also in relativ (bezogen auf
die Geschichte) kurzfristigem Rahmen, und wenn innerhalb dieses Vorranges
der Geldinteressen auch noch das absolute BIP sogar wichtiger als Geld
im allgemeinen ist, dann haben die Eliten mehr als ein Problem
und Wangenheim als jemand, der darüber theoretisiert,
mehr als einen Fehler gemacht. Man kann auch etliche Beispiele aus dem
weniger theoretischen, dafür um so mehr praktischen, konkreten Lebensbereich
als Beweis dafür anführen, daß Wangenheims Argumentation
falsch ist. Dazu kommt, daß man Wangenheims nihilistische Volksverachtung,
der er im Kapitel Elite vs. Bürgertum sogar ein Unterkapitel
mit dem zynischen Titel Warum ihr selbst schuld seid (S. 28-31)
gewidmet hat, getrost auf die Politiker, die sich
ja nicht als Volk verstehen, anwenden kann, die viel mehr Schuld
auf sich geladen haben als irgendwer sonst. Vielleicht erinnern Sie sich
noch an die folgenden Sätze, die ich Ihnen am 31.12.2011 geschrieben
habe, Herr Boden: Es ist doch so, daß ohne die entsprechenden
Gesetze die moderne Finanzwirtschaft überhaupt nicht richtig funktionieren
kann. Und wer macht Gesetze? Die Politiker - sie haben übrigens nicht
zufällig fast alle als Juristen angefangen! (**).
Sie haben Hochverrat gegenüber dem Volk, der Nation, den Abendländern,
den Weißen, ja sogar gegenüber der gesamten Menschheit begangen.
Daß sie das getan haben, weil sie von der Elite völlig
abhängig geworden sind, ist keine Entschuldigung, sondern nur eine Ausrede,
auch wenn sie eine solche Ausrede noch nicht nötig zu haben scheinen. Doch
Wangenheim hat schon lange eine Ausrede nötig, denn seine Fraktalität ist Ausrede
(**).
Wenn in einem Text fast alle Aussagen durch eine falsche Voraussetzung
(vgl. Proton
Pseudos) begründet sind, dann ist es völlig berechtigt,
diesen Text mit der Note MANGELHAFT
zu beurteilen (**), wenn nicht sogar:
zu verurteilen. Wangenheims neues Buch besteht aus einem solchen
Text. Ob Wangenheim sich diese falsche Voraussetzung zurechtgelegt hat
oder nicht, sie von seiner Theorie abhängig gemacht hat oder nicht:
sie ist falsch!
Ich bin nicht enttäuscht. Um enttäuscht zu sein, muß
man zuvor getäuscht worden sein. Ich bin aber nicht getäuscht
worden. Von Anfang an, nämlich seit ich am 15.11.2018 um etwa 23
Uhr zum ersten Mal von Wangenheim und seinen Fehlern Notiz nahm (**),
haben Wangenheim und seine Fehler mich nicht täuschen, sondern die
Richtigkeit meiner Analyse seiner Person, seiner Fehler in seinen Veröffentlichungen
und meines daraufhin erfolgten Urteils nur bestätigen können.
|
|
|
Zwar läßt auch Wangenheim sich von
seinem ärgsten Widersacher und ...
höchsten Lehrer (**)
vieles erklären,
aber er versteht eben vieles nicht. ** |
|
P.S.) Weil Sie sagten, daß Wangenheim
in seinem zweiten Buch wieder so spenglert
(**) wie
in seinem ersten Buch: nach meinem Dafürhalten hat er in seinem
ersten Buch sehr gespenglert und in seinem zweiten Buch
kaum noch gespenglert, dafür um so mehr genietzschet.
Ich meine einerseits, nämlich bei seinem Spenglern,
den Stil, die Form, weniger den Inhalt, die Argumentation, andererseits,
nämlich bei seinem Nietzschen, den Inhalt, die Argumentation, weniger
den Stil, die Form. Außerdem meine ich ein Kompliment, denn Wangenheim
kann froh sein, daß sein Name im Zusammenhang mit Nietzsche
und Spengler überhaupt genannt wird, weil Wangenheim bei weitem
nicht in der Lage ist, die Größe der beiden auch nur annähernd
zu erreichen - gegenüber diesen beiden
ist Wangenheim sprachlich ein winziger Zwerg (er schreibt ja auch
nach seinem Sprachgefühl [],
gibt also zu, nicht richtig schreiben zu können).
Außerdem ist seine Geschichtsphilosophie von derjenigen
Nietzsches und auch derjenigen Spenglers sehr verschieden. Nietzsche
und Spengler waren Lebensphilosophen, folglich sind ihre Geschichtsphilosophien
an der Lebensphilosophie ausgerichtet. So beruht z.B. Spenglers Kulturmorphologie
auf einer Weltanschauung, die Lebensformen und Kulturformen gleichsetzt,
weshalb auch jede einzelne Kultur eine Individuation erlebt, also
monadologisch ist, und außerdem mit jeder anderen Kultur parallelisiert
werden kann. Die Kulturen entwickeln sich einerseits auf homologe Weise, durchlaufen immer wieder denselben Zyklus, während sie andererseits auf analoge Weise unterschiedliche Formen bilden. Deshalb konnte Spengler die Kulturen
parallelisieren und sagen, daß sie gleichzeitig
sind (vgl. in seinem Hauptwerk, passim). Die Ähnlichkeiten beruhen
somit einerseits auf der homologen Entwicklung und andererseits auf
der analogen Funktion. Spenglers
Methode ist die auf das Leben bezogene Morphologie, Wangenheims Methode
ist die auf das Tote bezogene Fraktalologie. Wangenheim geht
es um Fraktale, um Spiegelung, Bespiegelung, um Widerspruch.
In seiner Kultur- und Geschichtsphilosophie spielt die Lebensphilosophie
kaum eine Rolle. Wangenheims Kultur- und Geschichtsphilosophie ist
primär nicht auf das Leben ausgerichtet, sondern auf das Tote.
In ihr geht es primär nicht um homologe und analoge Ähnlichkeiten
im Leben, sondern um fraktale und sich widersprechende Ähnlichkeiten
im Toten. In Wangenheims Theorie ist fast nichts auf das Leben bezogen,
nichts durch das Leben begründet, sondern geht alles und also
auch das Leben auf geometrische Formen zurück, die bekanntlich
nicht leben, obwohl sie beim Aufbau des Lebens eine fundamentale Bedeutung
haben. Wegen dieser Bevorzugung des Leblosen vor dem Leben
können Wangenheims Geschichts- und Kulturphilosophie zufolge
Kulturen grundsätzlich auch dann sie selbst bleiben und sich
fraktal weiterbilden, wenn die dazugehörigen Menschen durch
Menschen fremder Kulturen ersetzt werden: das Leben, die Lebewesen,
die Menschen sind im Grunde unbedeutend für Wangenheims Kulturen
- wichtig ist für Wangenheim lediglich, daß seine fraktale
Geometrie der Weltgeschichte weitergeht. Eine solche Geschichts-
und Kulturphilosophie ist menschenverachtend. Ihr zufolge
werden für eine bestimmte Kultur nicht bestimmte
Menschen, sondern irgendwelche Menschen gebraucht, denn entscheidend
ist im Grunde nur, daß es fraktal weitergeht. Das ist
in Spenglers (und auch in meiner) Geschichts- und Kulturphilosophie
völlig anders, weil ihr zufolge immer nur bestimmte
Menschen zu einer ebenso bestimmten Kultur gehören können:
ist diese Kultur versteinert, sind auch ihre Menschen
versteinert, sind diese Menschen weg, ist auch ihre Kultur
weg. In Wangenheims Geschichts- und Kulturphilosophie können
kultureigene und kulturfremde Menschen gegeneinander ohne jede Veränderung
der einen oder der anderen Kultur ausgewechselt werden. Die Kultur,
die Wangenheim für die Zukunft an die Wand malt,
wird ihm zufolge bestimmt sein von einem Bündnis zwischen seinen
Eliten und seinen ins Abendland eingewanderten Migranten
als dem Volk, weil dieses Bündnis vergleichbar
ist mit demjenigen zwischen Pharaonen und Volk in der ägyptischen
und demjenigen zwischen Kaiser und Volk in der antiken Kultur
und deswegen genauso zu sein hat, weil Wangenheims fraktale Geometrie
der Weltgeschichte dies vorschreibt. Deshalb ist es auch kein
Wunder, daß Wangenheim Spengler seinen ärgsten
Widersacher und ... höchsten Lehrer (**)
nennt. Was Wangenheim an Spengler am meisten gefällt, ist das, was Wangenheim
selbst am meisten gefällt: die Ästhetik.
Zu der von Wangenheim bevorzugten Art von Ästhetik gehören
u.a. Goethes und Nietzsches, besonders aber eben Spenglers Sprachstil.
Und in Wangenheims zweitem Buch kommen auch wieder Wangenheims Kopierversuche
der Spenglerschen Sprachform durch; weil aber der Inhalt dieses Buches
sich sehr, ja zu sehr im Extremen aufhält, z.B. indem er die
Volksverachtung verteidigt, die Spengler eigentlich gar nicht, jedenfalls
aber sehr viel weniger als Nietzsche, dem Meister der Volksverachtung
unter den Philosophen, in sich trug, betreffen Wangenheims Kopierversuche
in diesem neuen Buch besonders Nietzsches Sprachinhalt. Doch statt
von Nietzsches Willen zur Macht (**)
auszugehen, geht Wangenheim vom Willen zum absoluten BIP
aus. Dazu kommt, daß man weder mit einem Zarathustra
(**)
noch mit einem aus ästhetischen Gründen mehr erwünschten
als errechneten Gang ins Hochkultische (**|**|**),
der in eine Neue Renaissance (**|**|**|**|**|**|**|**|**)
führen soll, eine Kultur
planen, ins Leben rufen oder eben erneuern kann. Eine Kultur
entwickelt sich selbst aus dem Leben heraus oder gar nicht. Dazu
braucht sie auch Bausteine aus dem toten
Bereich, ja, aber ihre allein auf diesem leblosen Bereich beruhende
Beschreibung ist dann doch sehr in Gefahr, viele
Fehler zu enthalten. |
22.11.2019, 01:18
Guten Abend, Herr Boden.
Noch einmal Wangenheims ingene Spreizung und kultische
Mitte (**|**|**|**|**|**|**|**):
Wangenheim geht davon aus, daß in den drei Kulturen - andere Kulturen
kennt er ja nicht (**)
- die ingene Spreizung eine frühingene und
eine spätingene Form hat, die durch die kultische
Mitte voneinander getrennt sind, und daß in der kultischen
Mitte die Aristokratie und Bürger als Mitte vorherrschend sind
(vgl. das Beispiel Rom in der Abbildung links).
|
|
König und Volk im Früh-Ingenium;
Aristokratie und Bürger in der Kultur;
Kaiser und Volk im Spät-Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim, Film.
|
|
Die Abschaffung
des Dreiklassenwahlrechts hat die bürgerliche Mitte geschwächt.
(Siehe auch Polarisierung der Gesellschaft und Untergang des
Bürgertums, Vortrag vom 9.3.2018 ),
die Freien von Attika mußten im Hellenismus dem Dualismus
von Volksmasse und Königtum weichen, so wie es dem Adel der
Frühen Neuzeit erging, als das 19. Jahrhundert die Nationen
und ihre Kaiserherrschaft bildete. (In der Frühen Neuzeit war
die Mitte nicht bürgerlich, sondern aristokratisch, so wie
in der römischen Republik und der attischen Polis auch, da
jede erfolgreich abgegrenzte Bürgerschicht aristokratischer
Natur ist.) (Thomas Wangenheim, Migration und die Kultur
Europas, 2019, S. 32).
|
|
Was die ägyptische Kultur angeht, so sagt Wangenheim nur wenig über
die ingene Spreizung und die kultische Mitte.
Bezüglich der antiken und der abendländischen Kultur ist das
etwas anders, denn Wangenheim nennt für ihre zwei spätingenen
Formen der Spreizung sogar Daten, wenn auch ziemlich ungenaue: Er nennt
nämlich den Hellenismus und die römische Kaiserzeit
als den Beginn der spätingenen Spreizung in der antiken Kultur sowie das 19. Jahrhundert und die Zeit um 2000 als den
Beginn der spätingenen Spreizung in der abendländischen
Kultur. Zwischen dem Beginn des Hellenismus und dem Beginn der römischen
Kaiserzeit liegen 300 Jahre; zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts
und dem Jahr 2000 liegen 200 Jahre. Mit der spätingenen Spreizung
meint Wangenheim das Auseinanderbrechen des Bürgertums bzw. der Mittelschicht
als das Wegbrechen der Kultur, womit das Bündnis von Ober- und Unterschicht
einhergeht, das sich in der antiken Kultur sowohl zwischen hellenistischen
Königen und Volk als auch zwischen römischen Kaisern
und Volk zeigte und sich im Abendland sowohl im 19. Jahrhundert zwischen
abendländischen Kaisern bzw. Königen und Volk als auch
seit etwa 2000 zwischen den abendländischen (global[istisch]en) Eliten
und Volk zeigte bzw. zeige und weiterhin zeigen werde. Wie Sie wissen,
Herr Boden, spreche ich schon seit dem erstmaligen Erscheinen meines Webangebots
im Internet - also seit April 2001 - von einem
immer deutlicher gewordenen Bündnis zwischen Ober- und Unterschicht
zwecks Ausbeutung der Mittelschicht, von der gemäß der Sandwich-Methode
(**|**|**)
sich vollziehenden Zerquetschung der Mittelschicht. Diesbezüglich
möchte ich Wangenheims Aussagen also überhaupt nicht berichtigen.
Es ist ja auch nicht ausgeschlossen, daß Wangenheim dies von mir
geklaut hat. Aber ich muß seine Aussagen in einer anderen Hinsicht
berichtigen. Der theoretische Vorteil seiner fraktalen Geometrie der
Weltgeschichte besteht darin, stets von nur einer Gegebenheit ausgehen
und alles andere daraus ableiten zu können, wie ich Ihnen schon am
29.12.2018, 02:07, schrieb (**),
nachdem ich gerade die ersten sechs Kapitel dieses insgesamt fünfzehn
Kapitel umfassenden ersten Buches von Thomas Wangenheim gelesen
hatte (**).
Daß dieser Vorteil auch ein Nachteil ist, möchte ich Ihnen
im folgenden Absatz kurz erklären:
Wenn Wangenheim weiß, daß durch die Migrationspolitik
nicht nur die Einwanderung ins Abendland, sondern auch die erneute (weil aus Sicht der daran Interessierten wieder einzuführende) Proletarisierung
des Abendlandes praktiziert wird, dann kann er das gemäß seiner
fraktalen Geometrie der Weltgeschichte auf beliebige ägyptische
und antike Situationen beziehen, sofern diese den abendländischen
zumindest ähnlich sind. Warum? Wangenheim muß sich nur auf
die fraktale Geometrie beziehen und aus der Weltgeschichte im Grunde immer
nur eine geschichtliche Situation mit möglichen Ähnlichkeiten
kennen, weil bei ihm geschichtliche Fakten, Daten und Zahlen der fraktalen
Geometrie untergeordnet sind. Gibt es beispielsweise einen drohenden
Wegfall des Bürgertums als der Mitte, der Mittelschicht, wie es heute
der Fall ist, dann ist es für ihn kein Problem, Ähnlichkeiten
in der ägyptischen und antiken Kultur zu finden, und zwar, wenn nötig,
auch unabhängig von den Übereinstimmungen mit den jeweiligen
Fakten, Daten und Zahlen der Geschichte. Es hat immer wieder einmal den
Wegfall einer Mitte gegeben. Darum reicht er allein als Grund
für eine Analogiebildung nicht aus. Aber Wangenheim ist nicht in
erster Linie an anderen Gründen, sondern nur an seinem einen
Grund für eine Analogiebildung interessiert, und der ist immer derselbe:
die fraktale Geometrie. Die fraktale Geometrie reicht aber
ebenfalls als einziger Grund für eine Analogiebildung nicht aus.
Es bedarf dazu mehr, z.B. eben der Erkenntnisse aus dem Leben, der Wissenschaft,
vor allem der Geschichtswissenschaft, ihren Hilfswissenschaften,
den Quellen, den Sekundärquellen usw..
|
|
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König und Volk im Früh-Ingenium;
Aristokratie und Bürger in der Kultur;
Kaiser und Volk im Spät-Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim, Film.
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Wenn Wangenheim sowohl den Hellenismus als auch die römische Kaiserzeit
als analoge Bezugsgröße zur gegenwärtigen Situation im
Abendland heranzieht, dann ist seine Trefferwahrscheinlichkeit für
eine Analogiebildung schon ziemlich hoch: es handelt sich um insgesamt
fast 800 Jahre, die hier das Finden einer Analogie erleichtern helfen.
Einerseits ist sie auf das antike Griechenland, andererseits auf das antike Rom bezogen, in beiden Fällen geht es aber um die antike Kultur.
Dennoch gibt Wangenheim das Jahr 250 v. Chr. für die kultische
Mitte an (siehe Abbildung), obwohl gemäß Wangenheims
Fraktalologie zu dieser Zeit in Griechenland die kultische Mitte
wegen der spätingenen Spreizung doch schon seit 336 v. Chr.
am Wegbrechen war (Stichwort: Hellenismus) und in Rom die kultische Mitte
in Form des Senats ihre Hochzeit noch vor sich hatte.
Wie sich das alles bei Wangenheim genau ineinanderfügt, wenn es um
die Analogie zu unserer heutigen Situation geht, kann man immer nur über
Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten herauskriegen. Was auffällt,
ist, daß die geschichtlichen Fakten, Daten und Zahlen meistens mit
denjenigen der ihnen jeweils als Entsprechung unterstellten Analogie nicht
übereinstimmen. Innerhalb des Zeitfensters von 800 Jahren wird
für jeden Fraktalologen schon etwas Passendes dabeisein.
Gewiß, es gab in der Antike ein Wegbrechen der Mitte,
denn: hätte es das nicht gegeben, wäre die antike Kultur auch
nicht gestorben. Und gewiß, es gibt heute in der abendländischen
Kultur ein Wegbrechen der Mitte, und was daraus folgt, können
wir uns tatsächlich aus den ähnlichen Situationen und Folgen
in der antiken Kultur errechnen. Aber welche Analogie ist
dafür die richtige? Sind die Bürgerlichen der Frühen
Neuzeit wirklich aristokratisch gewesen, wie Wangenheim meint, oder
sagt er das nur, damit sie in die Analogie zu der aus Aristokraten (Senatoren)
bestehenden römischen Republik der antiken Kultur passen? Und wieso
wird dabei dann auch die altgriechische Demokratie erwähnt, obwohl
die in einen ganz anderen Zeitrahmen gehört? Man hat stets den Eindruck,
daß es Wangenheim oft lediglich um Ausweichmöglichkeiten geht,
weil er selbst bemerkt hat, auf welch tönernden Füßen
seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte steht,
eher: wackelt oder gar taumelt. Seine Fraktalität
ist Ausrede (**).
Der Spielraum, den Wangenheims fraktale Geometrie der Weltgeschichte
großzügig bereithält, sollte durch andere Theorien eingeschränkt
werden. Am 29.12.2018, 02:07, schrieb ich Ihnen, Herr Boden, u.a. folgendes:
Wangenheim ... sollte vielleicht versuchen, zu differenzieren oder
zu integrieren (je nach Standpunkt), also z.B. davon ausgehen, daß
seine fraktal-geometrische Widerspruchsphilosophie den Kern seiner Geschichsphilosophie
bildet und andere Philosophien bzw. Theorien oder doch zumindest Hypothesen
diesem Kern übergestülpt sind und selbst auch noch nicht einmal
die Oberfläche bilden, weil die ja immer nur das zeigt, was wir direkt
wahrnehmen. So sollte er vielleicht mit mehreren Philosophien arbeiten,
ohne dabei die Kernphilosophie, also seine philosophisch auf Widerspruch
(siehe: Widerspruchsphilosophie) und mathematisch auf Selbstähnlichkeit
(siehe: Fraktale Geometrie) beruhende Kultur- und Geschichtsphilosophie
aufgeben zu müssen. (**).
Die Theorie als eine, die keine andere Theorie teilhaben läßt,
ist das Problem, nicht unbedingt auch ihr Modell, denn das Modell
kann von dem Problem sogar völlig unberührt sein und bleiben:
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Bewegen Sie die Maus über
das Bild, um das andere Modell zu sehen.
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Wangenheims Theoriemodell hat ja sehr viel Ähnlichkeit mit meinem,
er könnte es abgeschrieben und abgemalt haben, jedenfalls ist es
fast eine Kopie (in der Abbildung rechts, in der mein und sein Modell
zusammengebracht sind, ist gut zu erkennen, daß sie sich rhythmisch
decken).
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Bauhaus in Dessau, 1925/26
(Walter Gropius). |
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De(kon)struktivistisches
Dachgebäude in Köln, 2001. |
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Nach meinem Modell ist sein Gang ins Hochkultische (**|**|**)
schon Vergangenheit (siehe KK
im Zeichen e), seine Neue
Renaissance (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**)
ist Deutscher Werkbund (**),
Expressionismus (**),
Bauhaus (**),
Konstruktivismus (**)
usw., und das, mit dem wir vor noch relativ kurzer Zeit begonnen haben,
ist architektonisch als De(kon)struktivismus (**)
und politisch globalistisch gesteuerte Ochlokratie mit einem Vorwärtsvektor
zur Monarchie zu sehen (siehe KI bzw.
O/AM im
Zeichen f). Dem De(kon)struktivismus
fehlt zwar zumeist das Ornament, aber das Ornament ist wie sein Gegenteil gemäß meiner Kultur- und Geschichtsphilosophie auch nicht unbedingt für
eine Phase (die bei Wangenheim der Stil ist) erforderlich,
gemäß Wangenheims fraktaler Geometrie der Weltgeschichte
ist es aber erforderlich, weshalb es verwundert, daß die Karolingik/Ottonik
trotz der Tatsache, daß ihr zumeist das Ornament fehlt, in seiner
fraktalen Geometrie der Weltgeschichte als kultisch-ingen
gilt (siehe KI im Zeichen ^).
Auch an diesen Beispielen läßt sich leicht erkennen, daß
Wangenheims fraktale Geometrie der Weltgeschichte Mängel aufweist,
die sich jedoch beheben lassen, wenn nicht immer nur das Fraktale und
der Glattheit-Ornament-Gegensatz zu bestimmen hätten, was als Stil
(Phase gemäß meiner Kulturtheorie), was als Epoche
(Jahreszeit/Quartal gemäß meiner Kulturtheorie) und - sogar (!)
- was als Kultur akzeptiert wird. Die eben erwähnte globalistisch
gesteuerte Ochlokratie mit einem Vorwärtsvektor zur Monarchie
(siehe O/AM
im Zeichen f) steht als
Globalismus-Ochlokratie-Bündnis auch für das Bündnis zwischen
Ober- und Unterschicht zwecks Ausbeutung der Mittelschicht, die gemäß
der Sandwich-Methode (**|**|**|**)
sich vollziehende Zerquetschung der Mittelschicht. Dieses Bündnis ist die letzte Form, die der Vernichtung der Mittelschicht,
der Mitte, dient - ähnlich derjenigen letzten Form der spätingenen
Spreizung, die in Reaktion auf die Macht der kultischen Mitte
diese im Endeffekt zerquetscht bzw. auflöst, d.h. größtenteils
in der Unterschicht und kleinstenteils in der Oberschicht aufgehen läßt
(**).
|
Bewegen Sie die Maus über
das Bild und klicken Sie in es, um in der über diesen zwei
Abildungen befindlichen Abbildung das jeweils andere Modell zu
sehen.
|
Das Ergebnis ist jedenfalls
ein Gesellschaftssystem ohne Mittelschicht und darum wohl auch ohne Kultur.
Was Wangenheims Fehler bezüglich seiner fraktalen Geometrie der
Weltgeschichte angeht, seien hier als Beispiele vier Hypothesen genannt,
die, wenn man sie in ihren Zusammenhängen ernsthaft auch auf das
entsprechende Modell anwendet, in mehrere Widersprüche geraten:
1) |
Der tiefingene Stil Historismus/Romantik
endete in der Zeit zwischen 1910 und 1945 (). |
2) |
Das Bauhaus ist ein Stil der
Glattheit und darum dem Kultischen zuzuordnen (). |
3) |
Um 2000 begann der Gang
ins Hochkultische (**|**|**). |
4) |
Dieser Gang ist ein Gang in die Neue
Renaissance (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).
|
Diese und ähnliche Aussagen kann man in Wangenheims Büchern
und Filmen wahrnehmen. Das Tiefingene ist das Doppeltingene,
d.h. es ist sowohl von der Epoche als auch vom Stil her ingen;
das Hochkultische ist das Doppeltkultische, d.h. es
ist sowohl von der Epoche als auch vom Stil her kultisch. Der tiefingene
Stil Historismus/Romantik kann also nicht kultisch
sein, weshalb und unter der Berücksichtigung, daß wir wissen,
über welche Zeit wir hier sprechen, er nur eine der in den
Abbildungen zu findenden Phasen bedeuten kann: d.
Der auf den tiefingene Stil Historismus/Romantik
folgende kultische Stil Bauhaus kann also auch
nur eine Phase bedeuten: e.
Wangenheim zufolge soll auf den kultischen Stil Bauhaus
das Hochkultische - also das, in dem Epoche und Stil
kultisch sind - und also der Stil Neue Renaissance
folgen, kann aber auch dieser Stil nur eine Phase bedeuten: f.
|
Wangenheims
angeblich um 2000 begonnenen Gang ins Hochkultische,
in die Neue Renaissance, widersprechen alle
sieben Fälle.
|
Schauen Sie sich nun jedoch die Abbildungen noch einmal an, Herr Boden,
und denken Sie darüber nach, was die Kürzel IKI
und III bedeuten (**).
Sie ergeben sich aus Wangenheims Modell. IKI bedeutet Ingenium-Kultur-Ingenium
im Sinne Wangenheims, also steht der erste Buchstabe für die Kultur
in einem übergeordneten Sinne; der zweite Buchstabe für die
Epoche, der dritte Buchstabe für den Stil. Da unsere Beispiele (IKI
und III) ausschließlich die abendländische Kultur
betreffen, können wir den ersten Buchstaben unerwähnt lassen
(wie ich es in dem oben abgebildeten Kreis auch getan habe [**]),
merken uns aber, daß dieser erste Buchstabe das I ist
und für Ingenium steht; der zweite Buchstabe ist in unserem
ersten Beispiel (IKI) ein K und steht für
das Kultische einer Epoche, in unserem zweiten Beispiel (III)
ein I und steht für das Ingene einer Epoche,
und wir merken uns, daß beide abendländische Epochen
bedeuten; der dritte Buchstabe ist sowohl in unserem ersten Beispiel (IKI)
als auch in unserem zweiten Beispiel (III) ein I
und steht für das Ingene eines Stils, und wir merken
uns, daß beide abendländische Stile in abendländischen
Epochen bedeuten. Der Gang ins Hochkultische kann aber nicht
möglich sein, wenn dieser Gang nicht ins Hochkultische
führen kann, weil er doch entweder ins KI (erstes Beispiel)
oder ins II (zweites Beispiel) nur führen kann, KI
und II nicht das Hochkultische
(= KK [!]) symbolisieren, weshalb auch ein um 2000 erfolgter Gang in die
Neue Renaissance gar nicht (mehr) möglich
war (sondern, wenn überhaupt, dann schon um 1910, spätestens
aber zwischen 1910 und 1945 hätte erfolgen müssen). Wollte man
Wangenheims beispielhafte Fehler in den Zusammenhängen seiner vier
Hypothesen versuchen zu umgehen und - vor allem - den
Gang ins Hochkultische und die Neue
Renaissance zu retten, so müßte
man Möglichkeiten und Unmöglichkeiten
annehmen (siehe: die sieben Fälle in
der rechten Tabelle).
Es
ist gerade Wangenheims eigene Theorie von der fraktalen
Geometrie der Weltgeschichte, die uns mit ihrem Modell
zeigt, daß Wangenheims These, daß um 2000
(**)
ein Gang ins Hochkultische (**)
als ein Gang in die Neue Renaissance (**)
begonnen habe, FALSCH ist. Ein Gang
ins Hochkultische kann nur entweder zwischen 1910 und 1945
(und das heißt: NICHT um 2000) angefangen
haben, jedoch NICHT als eine Neue Renaissance
(es ist in der Zeit nichts Renaissancehaftes geschehen),
oder wird eben erst in ziemlich ferner Zukunft stattfinden. Mit anderen
Worten: Ein Gang ins Hochkultische als ein Gang in die
Neue Renaissance ist für die Zeit nach dem Gang
in die Renaissance (und das heißt: auch für die Zeit
um 2000") bis in die Zukunft der nächsten Jahrzehnte
oder sogar Jahrhunderte ausgeschlossen. Also ist Wangenheims These,
daß um 2000 ein Gang ins Hochkultische
als ein Gang in die Neue Renaissance begonnen habe,
FALSCH. |
|
|
Wir wissen somit, daß Wangenheims vier Hypothesen
in ihren Zusammenhängen mehrere Widersprüche enthalten, obwohl
es für den Laien zunächst einmal nicht so zu sein scheint (siehe:
1 bis 4 [**]
in der Tabelle [**]).
Auch der Versuch einer Umgehung oder Aufhebung dieser Widersprüche
durch weitere Annahmen hilft da nicht weiter (siehe: die sieben Fälle
in der Tabelle [**]).
Denn wir wissen, daß seine erste und zweite Hypothese dann falsch
sein müssen, wenn seine dritte und vierte Hypothese richtig
sein sollen, bzw. daß seine dritte und vierte Hypothese nur
dann richtig sein können, wenn seine erste und zweite Hypothese
keinen Widerspruch dazu erlauben. Auch wissen wir, daß seine
erste und zweite Hypothese höchstwahrscheinlich richtig sind,
so daß seine dritte und vierte Hypothese höchstwahrscheinlich
falsch sind. Dadurch aber, daß seine dritte und vierte Hypothese
höchstwahrscheinlich falsch sind und er sie aber als richtig
verstanden wissen will, muß er Widersprüche zulassen, die auch
seine erste und zweite Hypothese in Frage stellen, obwohl sie - für
sich genommen - höchstwahrscheinlich richtig sind. So werden
in ihren Zusammenhängen alle vier Hypothesen widersprüchlich,
wie schon gesagt. Dann müssen nämlich weitere Annahmen wie Möglichkeiten
und Unmöglichkeiten durchgespielt
werden, um diese Widersprüche aufzudecken (siehe: die sieben Fälle
in der Tabelle [**]):
mit dem Ergebnis, daß Wangenheims Fehler auch mit diesen wohlwollenden
Annahmen nicht umgangen oder aufgehoben werden können. Unter Wangenheims
vier Hypothesen (siehe: 1 bis 4
[**] in der Tabelle
[**]) sind die
ersten zwei - für sich genommen - höchstwahrscheinlich richtig,
geraten aber mit in den Strudel der Widersprüche durch die letzten
zwei, die falsch sein müssen und falsch sind, weil
sie mit den ersten zwei nicht übereinstimmen und sie deshalb
in den Strudel der Widersprüche ziehen. Dieser Strudel wirkt
wie eine Zwickmühle, die immer mehr Widersprüche erzeugt.
So sehr es richtig ist, daß der tiefingene Stil Historismus/Romantik
spätestens in der Zeit zwischen 1910 und 1945 endete (siehe: 1
[**]) und das Bauhaus
ein Stil der Glattheit und darum dem Kultischen zuzuordnen
ist (siehe: 2 [**]),
so sehr falsch ist es, daß der Gang ins Hochkultische
um 2000 begann (siehe: 3 [**])
und einen Gang in die Neue Renaissance bedeutet (siehe: 4
[**]). Um 2000 konnte kein Gang
ins Hochkultische stattfinden, weil er gemäß dem ersten
Beispiel schon zwischen 1910 und 1945 stattgefunden hatte (siehe auch:
A1 und A2 in der Tabelle [**])
und gemäß dem zweiten Beispiel erst nach einem weiteren Durchgang
durch das Tiefingene (II) hätte stattfinden
können und, weil es dieses weitere Tiefingene (II)
nicht gegegeben hatte, nicht stattfinden konnte (siehe auch: A'1 und A'2
in der Tabelle [**]).
Und die andere Möglichkeit, daß dieser Gang ins Hochkultische
um 2000 vollzogen worden wäre, gab es nicht, weil ja gemäß
dem ersten Beispiel das Tiefingene (II) schon
zwischen 1910 und 1945 endete (siehe auch: A3 in der Tabelle [**])
und gemäß dem zweiten Beispiel auf das Tiefingene
(II) das Ingen-Kultische (IK) und
darauf das Tiefingene (II) folgte, weshalb der
Beginn eines Hochkultischen um 2000 ausgeschlossen war
(siehe auch: A'3 in der Tabelle [**]).
Da hilft auch nicht mehr die Annahme, daß zwischen 1910 und 1945
das Tiefingene (II) vom Ingen-Kultischen
(IK), 1945 das Ingen-Kultische (IK)
vom Tiefingenen (II) und 1990/2000 das Tiefingene
(II) vom Hochkultischen (KK) abgelöst worden
wären, und zwar schlicht deshalb nicht, weil spätestens 1945
das Tiefingene (II) beendet war, also auch keine Ablösung
durch das Tiefingene (II) stattfinden konnte, folglich 1990/2000
auch selbst nicht vom Hochkultischen (KK)
oder sonstwas abgelöst werden konnte (siehe auch: A'1, C, A in der
Tabelle [**]).
Alle Wangenheims Thema Gang ins Hochkultische, in die Neue
Renaissance betreffenden Annahmen führen in Widersprüche,
und zwar auch und besonders aufgrund von Wangenheims Theorie und
Modell. Wangenheim hat sich selbst damit eine Falle gestellt.
Was er tun soll? Das sagte ich schon zu einem Zeitpunkt, als die erstmalige
Information über einen Menschen mit dem Namen Thomas Wangenheim mich erst
zwei Tage zuvor erreicht hatte, und zwar wies ich auf einige Fehler Wangenheims
hin, die im Grunde bereits einen wichtigen Aspekt dessen andeuteten, was er tun soll: richtig lesen, richtig verstehen und Autoren - als Autoren (!) - ernster
nehmen, besonders solche, die schon tot sind, sich nicht mehr wehren können
(**|**).
Vor allem meine Kritik an seiner mangelnden Bereitschaft, Autoren zu respektieren,
setzte sich dann fort (**):
er soll sein Textmobbing unbedingt beenden. Des weiteren soll er den
Theoriegehalt ein wenig herunterschrauben und auch die Ästhetik nicht mehr
so übermäßig in den Vordergrund stellen, wie er es tut. Letzteres sage ich nicht gerne, weil es auch das ist, was ihn sympathisch macht. Aber
es muß sein. Die Pflicht ruft! Die eben schon angesprochene Problematik,
daß die Fraktale und der Glattheit-Ornament-Gegensatz zu dominant
sind (**),
ist unnötig und deshalb einzuschränken, was ich übrigens auch
bereits zu einem Zeitpunkt, als die erstmalige Information über einen Menschen
mit dem Namen Thomas Wangenheim mich erst vier Tage zuvor erreicht hatte, erwähnte
(**).
Ich schrieb damals u.a.:
Daß Wangenheim auch die drei
Kulturen Ägypten, Antike, Abendland im jeweils Ganzen in das Kultur-Ingenium-Schema
preßt, wundert mich nicht .... Wangenheim hat sie aber nur deshalb
in das Kultur-Ingenium-Schema gepreßt, weil dieses Schema als These-Antithese-Schema
zu verstehen ist .... Dieses ist aber selbst auch ein bißchen problematisch.
So sind z.B. die Ottonik (gemäß Wangenheim [der hier falsch deutet] mit viel Ornamentik)
und die Romanik (gemäß Wangenheim mit viel Glattheit) auf genauso
problematische Weise wie z.B. Klassizismus (gemäß Wangenheim
mit viel Glattheit) und Romantik/Historismus (gemäß Wangenheim [der hier z.B. Neoromanik, Neorenaissance, Neoklassizismus ignoriert] mit viel Ornamentik) als Gegensätze wie eben Kultur und Ingenium
im Sinne von These und Antithese aufzufassen. Es folgt nicht notwenigerweise
auf jeden Baustil ein dem entgegengesetzter Baustil (**).
Außerdem gilt für die Phase, in der das Bauhaus sich Geltung
verschaffte, daß nicht nur das Bauhaus, sondern auch andere Baustile
vorherrschten, so daß man diese architektonische Phase vielleicht
treffender als »Funktionalismus/Konstruktivismus«
bezeichnen sollte. (**|**).
Trotzdem spielen Gegensätze eine große Rolle in der Kulturgeschichte.
Die Architektur allein reicht aber nicht aus, um die Gegensätze deutlicher
sehen zu können. (**).
|
Wenn ausschließlich Fraktale und Gegensätze den Verlauf der Kultur
bestimmen, müssen die Ergebnisse ungenügend bleiben. Wangenheim muß
diese Bestimmungen herunterfahren, wenn er eine ausreichende Kulturtheorie abliefern
will. Man muß allein schon bei der Bestimmung von Daten für die einzelnen
kulturellen Phasen und Quartale (Jahreszeiten), ja sogar für
die Kultur selbst höllisch aufpassen. In der folgenden Tabelle sehen Sie,
wie eine solche, ziemlich vorsichtige Bestimmung im Ergebnis ausschauen kann:
|
20/150
bis
350/400 |
350/400
bis
550/610 |
550/610
bis
711/800 |
711/800
bis
1024/1054 |
1024/1054
bis
1210/1273 |
1210/1273
bis
1416/1517 |
1416/1517
bis
1561/1599 |
1561/1599
bis
1700/1740 |
1700/1740
bis
1770/1815 |
1770/1815
bis
1848/1914 |
1848/1914
bis
1945/2030 |
1945/2030
bis
2130/2300 |
|
200 bis
420 Jahre |
150 bis
260 Jahre |
101 bis
250 Jahre |
224 bis
343 Jahre |
156 bis
249 Jahre |
143 bis
307 Jahre |
44 bis
183 Jahre |
101 bis
179 Jahre |
30 bis
115 Jahre |
33 bis
144 Jahre |
31 bis
182 Jahre |
100 bis
355 Jahre |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
W i n t e r |
F r ü h l i n g |
S o m m e r |
H e r b s t |
20/ 150 |
bis |
711/800 |
711/800 |
bis |
1416/1517 |
1416/1517 |
bis |
1770/1815 |
1770/1815 |
bis |
2130/2300 |
|
Dauer: 561
bis 820 Jahre |
Dauer: 616
bis 806 Jahre |
Dauer: 253
bis 399 Jahre |
Dauer: 315
bis 530 Jahre |
|
Wir sehen am Beispiel der abendländischen Kultur, daß die Dauer ihrer
Phasen und Quartale (Jahreszeiten) jeweils und auch der Kultur insgesamt auf
einen Kern reduziert werden kann: 47,62%, 57,69%, 40,4%, 65,31%,
52,69%, 46,58%, 24,04%, 26,09%, 22,92%, 16,58%, 26,76% für die einzelnen
zwölf Phasen (im Durchschnitt 35,56% pro Phase); 68,41%, 76,43%, 63,41%,
59,43% für die einzelnen vier Quartale oder Jahreszeiten (im
Durchschnitt 66,92% pro Quartal); 85,34% für die ganze abendländische
Kultur. Damit kann man gut arbeiten. Man setzt nicht pingelig jedes Datum so
fest, wie es die Theorie oder Hypothesen innerhalb der Theorie oder auch
die eigenen Wünsche vorgeben, sondern läßt zunächst die historischen
Tatsachen, dann die Ähnlichkeiten im Sinne von geschichtlichen und evolutionsbiologischen
Homologien und Analogien usw. und erst danach auch z.B. die ästhetischen
Implikationen sprechen, richtet sich nach ihnen und bestimmt jedenfalls
die Daten so, daß ein zeitlicher Spielraum bleiben kann, weil
die unterschiedlichen Bereiche in unterschiedlichen Gegenden zu unterschiedlichen
Zeiten stattfanden. Nur mit Fraktalen und Gegensätzen kommt man
zu keinem befriedigenden Ergebnis. Das muß Wangenheim wissen.
Gelassen, enthaltsam oder neutral
gegenüber seinem Forschungsgegenstand ... muß Wangenheim sein
.... Gelassen, enthaltsam oder neutral gegenüber seinem Forschungsgegenstand
zu sein - das ist ein gar nicht hoch genug zu hängender und gar nicht
oft genug zu erwähnender Wert eines echten Wissenschaftlers, den
es heute kaum noch gibt. Ich vertrete diesen Wert voll und ganz, und gemäß
Wangenheims eigenen Worten vertritt Wangenheim diesen Wert ebenfalls
voll und ganz, was ihn für mich äußerst sympathisch macht.
Da spielt es erst einmal überhaupt keine Rolle, welche Theorie, welche
Philosophie er vertritt, weil nach meinem Dafürhalten all das und
überhaupt alles Geistige diesem Wert untergeordnet sein muß.
Die negative Seite daran ist aber eben die des Wendehalses: »Ich
bin dem Wechsel untertan. Der Wendehals mag menschlich ein Widerliches
sein. Im Schauen ist er das Höchste.« (**).
Noch am 17.12.2018 - als ich Wangenheims Buch immer noch nicht kannte,
aber schon ein paar Filme von ihm gesehen und gehört hatte - schrieb ich: »Ich
habe Wangenheims Buch noch nicht gelesen und kann auch noch nicht mit
Sicherheit sagen, ob Wangenheim bereit ist, das, was ich in den letzten
drei Absätzen (**|**|**)
geschrieben habe, zu unterschreiben« (**).
Es ging dabei unter Berücksichtigung unseres eingeschränkten
Erkenntnisvermögens um die Binarität, den binären Code
u.ä., um die Notwendigkeit der Entscheidung zwischen einem »Ja« und
einem »Nein«, weil ohne sie keine Information mehr möglich,
also die Entropie erreicht sein würde. (**|**).
|
Das schrieb ich am 29.12.2018, 02:07, nachdem ich die ersten sechs Kapitel des
ersten Buches von Wangenheim gelesen hatte.
Man muß als abendländischer Philosoph immer auch Wissenschaftler
sein. Bei Wangenheim ist das leider dadurch relativiert, daß er ein Wendehals
ist, wie er ja auch selber sagt (**).
Den Wendehals soll er gefälligst an den Nagel hängen.
Dann soll er an seinem sprachlichen Ausdruck feilen, auch Anglizismen
und andere unsinnige Formulierungen wie z.B. Kritik konsumieren
(
[**])
- da klappen einem ja wieder die Fußnägel hoch (!) - einfach
weglassen, vergessen, weil die zwar auch der Mode,
dafür aber um ein Vielfaches mehr der Verblödungsindustrie dienen.
Einem echten Konservativen steht das auch nicht so gut zu Gesichte,
wie man so schön sagt. Am Sprachverfall - auch und besonders in Gestalt von Sprachvergessenheit,
Sprachverdrängung, Sprachfeindlichkeit, Sprachbekämpfung u.a. - läßt
sich der Untergang einer Kultur übrigens besonders gut erkennen. Es
ist ein Prozeß des Aus-der-Form-Kommens, der Verblödung.
Eines ist klar: Wangenheim kann seine Kultur- und Geschichtsphilosophie
in dem jetzigen Zustand nicht belassen. Mit Zustand
meine ich hier besonders seine logisch falschen und darum unzulässigen,
ungültigen und unsinnigen Ableitungen aus einer Theorie, die sowieso
schon sehr, vielleicht zu sehr auf reinen Abstraktionen
beruht, so vergeistigt ist, daß überhaupt kein Platz mehr bleibt
für das Konkrete, Körperliche. Die Theorie muß deswegen
nicht völlig falsch sein. Aber das übermäßige
Ableiten aus einer nichts anderes als sich selbst zulassenden Theorie
sorgt dafür, daß Wangenheim sich verstrickt, sich selbst und
seine Ableitungen bereitwillig in den oben schon erwähnten Strudel
der Widersprüche (**) zieht.
22.12.2019, 00:02
Guten Abend, Herr Boden.
Vielleicht sind wir Westler mit unserem Nihilismus ja schon so weit,
daß nicht mehr nur die Voraussetzung für unsere Wissenschaft seit
nunmehr mindestens 200 Jahren, sondern mittlerweile auch schon die Wissenschaft
selbst wertemäßig fast völlig zersetzt ist.
Zu diesem Thema ist in Nietzsches fröhlicher Wissenschaft,
die erstmals 1882 erschien, besonders viel zu lesen, z.B. im Aphorismus
Inwiefern auch wir noch fromm sind (**),
in dem es u.a. heißt:
|
|
|
1882 |
Folglich bedeutet »Wille
zur Wahrheit« nicht »ich will mich nicht täuschen
lassen«, sondern es bleibt keine Wahl »ich
will nicht täuschen, auch mich selbst nicht«;
und hiermit sind wir auf dem Boden der Moral. Denn man frage
sich nur gründlich: »warum willst du nicht täuschen?«
namentlich wenn es den Anschein haben sollte und es hat den
Anschein! als wenn das Leben auf Anschein, ich meine auf
Irrtum, Betrug, Verstellung, Blendung, Selbstverblendung angelegt
wäre, und wenn andrerseits tatsächlich die große
Form des Lebens sich immer auf der Seite der unbedenklichsten polytropoi
gezeigt hat. Es könnte ein solcher Vorsatz vielleicht, mild
ausgelegt, eine Don-Quixoterie, ein kleiner schwärmerischer
Aberwitz sein; er könnte aber auch noch etwas Schlimmeres sein,
nämlich ein lebensfeindliches zerstörerisches Prinzip.
.... »Wille zur Wahrheit« das könnte ein
versteckter Wille zum Tode sein. Dergestalt führt die
Frage: warum Wissenschaft? zurück auf das moralische Problem:
wozu überhaupt Moral, wenn Leben, Natur, Geschichte
»unmoralisch« sind? Es ist kein Zweifel, der Wahrhaftige,
in jenem verwegenen und letzten Sinne, wie ihn der Glaube an die
Wissenschaft voraussetzt, bejaht damit eine andre Welt als
die des Lebens, der Natur und der Geschichte; und insofern er diese
»andre Welt« bejaht, wie? muß er nicht ebendamit
ihr Gegenstück, diese Welt, unsre Welt verneinen?
.... Doch man wird es begriffen haben, worauf ich hinaus will, nämlich
daß es immer noch ein metaphysischer Glaube ist, auf dem unser
Glaube an die Wissenschaft ruht daß auch wir Erkennenden
von heute, wir Gottlosen und Antimetaphysiker, auch unser Feuer
noch von dem Brande nehmen, den ein jahrtausendealter Glaube entzündet
hat, jener Christen-Glaube, der auch der Glaube Platos war, daß
Gott die Wahrheit ist, daß die Wahrheit göttlich ist
.... (Friedrich W. Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft,
1882, S. 242-243 [**]).
|
In der 1887 erstmals veröffentlichten Genealogie der Moral
heißt es dazu u.a.:
|
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|
1887 |
Es gibt, streng geurteilt, gar
keine »voraussetzungslose« Wissenschaft, der Gedanke
einer solchen ist unausdenkbar, paralogisch: eine Philosophie, ein
»Glaube« muß immer erst da sein, damit aus ihm
die Wissenschaft eine Richtung, einen Sinn, eine Grenze, eine Methode,
ein Recht auf Dasein gewinnt. (Wer es umgekehrt versteht, wer zum
Beispiel sich anschickt, die Philosophie »auf streng wissenschaftliche
Grundlage« zu stellen, der hat dazu erst nötig, nicht
nur die Philosophie, sondern auch die Wahrheit selber auf den
Kopf zu stellen: die ärgste Anstands-Verletzung, die es
in Hinsicht auf zwei so ehrwürdige Frauenzimmer geben kann!)
.... Die Wissenschaft selber bedarf nunmehr einer Rechtfertigung
(womit noch nicht einmal gesagt sein soll, daß es eine solche
für sie gibt). Man sehe sich auf diese Frage die ältesten
und die jüngsten Philosophien an: in ihnen allen fehlt ein
Bewußtsein darüber, inwiefern der Wille zur Wahrheit
selbst erst einer Rechtfertigung bedarf, hier ist eine Lücke
in jeder Philosophie woher kommt das? Weil das asketische
Ideal über alle Philosophie bisher Herr war, weil Wahrheit
als Sein, als Gott, als oberste Instanz selbst gesetzt wurde, weil
Wahrheit gar nicht Problem sein durfte. Versteht man dies »durfte«?
- Von dem Augenblick an, wo der Glaube an den Gott des asketischen
Ideals verneint ist, gibt es auch ein neues Problem: das
vom Werte der Wahrheit. Der Wille zur Wahrheit bedarf einer
Kritik bestimmen wir hiermit unsre eigene Aufgabe ,
der Wert der Wahrheit ist versuchsweise einmal in Frage zu
stellen .... (Wem dies zu kurz gesagt scheint, dem sei empfohlen,
jenen Abschnitt der »fröhlichen Wissenschaft« nachzulesen,
welcher den Titel trägt: »Inwiefern auch wir noch fromm
sind«: (II 206 ff. [**]),
am besten das ganze fünfte Buch des genannten Werks [**],
insgleichen die Vorrede zur »Morgenröte« [**].)
.... Was, in aller Strenge gefragt, hat eigentlich über
den christlichen Gott gesiegt? Die Antwort steht in meiner
»fröhlichen Wissenschaft« (II, 227 f.): »Die
christliche Moralität selbst, der immer strenger genommene
Begriff der Wahrhaftigkeit, die Beichtväter-Feinheit des christlichen
Gewissens, übersetzt und sublimiert zum wissenschaftlichen
Gewissen, zur intellektuellen Sauberkeit um jeden Preis. Die Natur
ansehn, als ob sie ein Beweis für die Güte und Obhut eines
Gottes sei; die Geschichte interpretieren zu Ehren einer göttlichen
Vernunft, als beständiges Zeugnis einer sittlichen Weltordnung
und sittlicher Schlußabsichten; die eignen Erlebnisse auslegen,
wie sie fromme Menschen lange genug ausgelegt haben, wie als ob
alles Fügung, alles Wink, alles dem Heil der Seele zu Liebe
ausgedacht und geschickt sei: das ist nunmehr vorbei, das
hat das Gewissen gegen sich, das gilt allen feineren Gewissen
als unanständig, unehrlich, als Lügnerei, Feminismus,
Schwachheit, Feigheit mit dieser Strenge, wenn irgendwomit,
sind wir eben gute Europäer und Erben von Europas längster
und tapferster Selbstüberwindung.« (**).
(Friedrich W. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, 1887, in:
Werke III, S. 336-337 bzw. 890-891 [**]
und S. S. 344 bzw. 898 [**]).
|
Wenn die Wahrheit nichts Göttliches mehr sein darf und der
auf den Spruch Gott gibt es nicht folgende Spruch Wahrheit
gibt es nicht nicht nur immer öfter vernommen, sondern
bald auch immer öfter als richtig (als ob das
jemand wüßte!) verstanden wird, dann steht die Wahrheit als
Wert kurz vor der völligen Zerstörung, kurz vor der Absegnung.
Immer mehr Nihilisten würden am liebsten eine öffentliche
Werteverbrennung veranstalten - sie scheinen gar nicht zu wissen (denn
das Wissen wird ja auch verbrannt), daß die öffentliche
Werteverbrennung täglich geschieht.
Hätten Sie das gedacht, Herr Boden?
Ähnliche Aussagen können Sie auch auf einigen meiner Seiten
finden, z.B. auf der Seite mit dem Titel Wissenschaft, auf
der u.a. folgendes zu lesen ist:
Die Wahrheit hat mit dem Glauben
(**)
insofern zu tun, als daß sie auf ihn zurückgeht. Das
Glauben ist ein »Für-wahr-Halten«
(**|**|**|**).
In der Wissenschaft geht es um Wahrheit, also ist auch die Wissenschaft
voraussetzungsmäßig an den Glauben gebunden. Das gilt besonders
für die theoretische Seite der Wissenschaft; für die praktische
Seite der Wissenschaft gilt, daß hier auf die Erfahrung durch
Beobachtung, also auf die Sinne gesetzt wird, mit denen versucht
wird, die Wahrheit - ob sie nun »Wirklichkeit«, »Realität«
oder »Objektiviät« genannt wird - auf emprischem Wege zu finden, wobei der Glaube immer vorausgesetzt ist. Jeder Wissenschaftler muß an die Wissenschaft
bzw. Wahrheit glauben. Dadurch läuft er aber auch Gefahr, an
eine andere Welt zu glauben als die, die ihn in seiner unmittelbaren
Existenz umgibt. In dem Fall stehen sich aber wieder Jenseitigkeit
(Wahrheit/Wissenschaft als andere Welt) und Diesseitigkeit (Leben/Existenz
als Dasein in dieser Welt) gegenüber. Dies hat nicht zufällig
Ähnlichkeit mit dem Christentum, in dem der »Wahrhaftige«
den »Glauben an die Wissenschaft« voraussetzt und »damit
eine andre Welt als die des Lebens, der Natur und der Geschichte«
bejaht (vgl. Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft,
1882 S. 243 [**]).
Dieser Glaube selbst ist metaphysisch und für Abendländer
deshalb besonders typisch, weil bei ihnen auch noch das Faustische
hinzukommt. Die Mischung aus dem christlichen Glauben, gemäß
dem »Gott die Wahrheit ist, ... die Wahrheit
göttlich ist« (Friedrich Nietzsche, ebd.), und dem Faustischen
ergab die Grundlage für ein Phänomen, das es in der Welt
zuvor noch nie gegeben hatte, dessen Wert seit Beginn der industriellen
Moderne jedoch immer mehr herabgewürdigt wird, weil die Vorteile
den Nachteilen gegenüber immer mehr ins Hintertreffen geraten
zu sein scheinen, wenn man denjenigen, die das glauben, glaubt.
(Hubert Brune, Wissenschaft, 2001 [**]).
Alle Wissenschaften entstehen aus dem Glauben (»Fürwahrhalten«
[**]),
der zur Religion, zur Theologie, zur Philosophie bzw. Wissenschaft wird
und danach über den umgekehrten Weg (=> Neu-Theologie => Neu-Religion)
neu in Form kommt, also ein Neu-Glaube wird (**).
(Ebd. [**]).
Wissenschaft ist größtenteils Sprache (**)
- einschließlich Denken (**),
Glaube (**),
der sie »gebiert« .... (Ebd. [**]).
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Nur im Abendland setzte sich das durch, was ernsthaft als Wissenschaft
bezeichnet werden kann, so daß man für das Abendland eher sagen
sollte, daß in ihm aus dem Glauben Religion (als Übungssystem!), aus der Religion Theologie,
aus der Theologie Wissenschaft, aus der Wissenschaft Neu-Theologie,
aus der Neu-Theologie Neu-Religion, aus der Neu-Religion Neu-Glaube geworden ist bzw. geworden sein wird (denn das Abendland ist noch nicht am Ende des Zyklus angekommen, sondern auf dem Weg zur
Neu-Religion). Dies muß man so verstehen, daß in unserer anfänglichen
Religion bereits die Wissenschaft als erstes Ziel enthalten bzw. vorweggenommen
war und dann, als die Wissenschaft sich durchgesetzt hatte, die Neu-Religion
als zweites Ziel enthalten bzw. vorweggenommen war. Wir sind heute gar
nicht mehr sehr weit vom zweiten Ziel entfernt. Der Glaube ist in diesem
Zyklus das einzige Phänomen, das schon vor dem Zyklus da war,
während des Zyklus da ist und nach dem Zyklus da sein wird (als Neu-Glaube). Religion, Theologie und Wissenschaft bzw. Philosophie
müssen nicht erscheinen und können auch nur in einer Historienkultur
erscheinen, und aus der Historie wissen wir auch, daß die Wissenschaft
nur im Abendland erschienen ist - das, was in den anderen Kulturen entstand
und manche ebenfalls Wissenschaft nennen möchten, war
keine Wissenschaft, jedenfalls nicht im abendländischen Sinne! Würden
es unsere Nihilisten schaffen, den Wert der Wissenschaft so sehr
zu entwerten oder umzuwerten, daß sie nicht mehr existieren können
wird, ja nicht mehr existieren wird, dann würde dies für die
Nihilisten ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Sieg über das
Abendland, über die abendländischen Werte sein. Ich hoffe natürlich
wie Sie, Herr Boden, daß diese Totalentwertung oder Totalumwertung nicht passieren wird.
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