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Kulturenvergleich - |
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Frühling
/ Morgen | ||||
6
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Frühkultur
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Neugeborenes oder Stehvermögen |
Wenn
mit Frühlingsbeginn das Leben erwacht, die ersten zartgrünen Knospen
vor dem Entfalten stehen und farbige Blumen sich in Richtung Sonnenlicht recken,
dann wird auch jedem Zweifler klar, daß sich das Leben plötzlich meldet,
als käme es aus dem Nichts des Winters. Der so scheinbar lang andauernde
Winter hatte aber das Leben nur zum Teil ausgelöscht und ansonsten in Geborgenheit
verbannt, zumeist unter die Erde. Die unterirdisch-uterine Winterzeit ist
aber jetzt an ihr Ende und das Leben ans Licht der Welt gekommen. Daß die
meisten Lebewesen im Frühling zur Welt kommen, um genügend Zeit zur
Entwicklung einer Überlebensfähigkeit zu haben, bevor der nächste
Winter kommt, liegt in der Logik der Natur. Daß Menschen sich den Luxus
erlauben, gegen diese Naturregeln zu rebellieren, liegt in der Logik der Kultur.
(Vgl. Jahreszeiten). Seit der Zeit,
als die Menschen mit waghalsigen Projekten versucht haben, die Natur auszuschalten,
kann man von einer spezifisch menschlichen Kultur sprechen. Trotz der enormen
kulturellen Leistungen sind Menschen bis auf den heutigen Tag naturimmanente Wesen
geblieben. Die Vorverlegung des Geburtstermins eines Säuglings mit einem
größer gewordenen Gehirn umging den zeitlich längeren Weg der
Anpassung weiblicher Beckenknochen. Der Aufschub der Geschlechtsreife zu dem Zweck,
das evolutionär zu einem eigenen Universum herangewachsene Gehirn durch intensives
Lernen vor der ersten Möglichkeit einer Fortpflanzung zur kompletten Vernetzung
zu bringen, bedeutete ein Risiko, den Kampf gegen die rein evolutionäre Anpassung
zu verlieren, weil auch ein revolutionärer Luxus seinen Preis hat. Ein Kosmos
im Hirn will bezahlt sein. Der Aufwand hatte sich aber gelohnt, und die Menschen
konnten ihre Luxusinsel verlassen, weil sie sich ab jetzt mit gehirnspezifischen
überlebensfähigen Waffen durchzusetzten begannen. Noch vor den echten
Wurfgeschossen entstanden die Geschosse im Kopf als Entwürfe oder Projekte.
Das Feuer sorgte für Macht, Wärme, Schutz und sprachfördernde Kommunikation
zugleich, als Sprache der kultivierten Kommunikation verstanden. Dieses Projekt
des Menschen, der sich auf eine Insel zurückzieht, um sie später als
Revolutionsmeister wieder zu verlassen, hatte sich offenbar gelohnt, und zwar
trotz oder wegen der vielen Risiken. Wie das Beispiel der Jahreszeiten
zeigt, gehorchen Natur und Kultur den Regeln des Kosmos.
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16) . . (Vorläufer der homerischen Epen)
. . seit ca. - 15. Jh. / - 14. Jh. 17) Zeus-Götterwelt als Feudal-Religion seit ca. - 14. Jh. / - 13. Jh. |
16) 2. Scholastik Früh-Scholastik (Universalienstreit)
seit 8.Jh. 17) 1. Mystik Früh-Mystik seit 9. Jh. |
700/735) Abendländische Scholastik (Beginn): Letzter Kirchenvater (Patrist) Beda Venerabilis (aus England) 711) Westgoten-Reich in Spanien erloschen (gegründet 418 ![]() bedeutet Mykenes Großmacht 719) Beginn der Mission des Bonifatius in Thüringen, Friesland und Hessen 719) Gründung des Klosters St. Gallen (747: Annahme der Benediktinerregel) 724) Auf der Insel Reichenau im Bodensee wird eine Benediktinerabtei gegründet 728) Bayern (-Reich) erloschen (gegründet 480 ![]() 730) Bilderstreit-Beginn durch Edikt des byzantinischen Kaisers Leon III. gegen die Bilder |
732) Der Franke Karl Martell stoppt den Expansionsdrang der Araber (Schlacht zwischen Tours und Poitiers) |
743)
Benediktinerregel wird im gesamten Frankenreich verbindlich 887-899)
Arnulf von Kärnten, deutscher König und seit 877 deutscher Kaiser, unternimmt
2 Italienzüge -
1130) Tyros gründet Kolonie an der Stelle, 1024-1125/1137) Salische
Kaiser (Deutsches Reich): Salische (Fränkische) Zeit (Salik):an der später Karthago entstehen wird Konrad II., Heinrich III., Heinrich IV., Heinrich V.. (Vgl. Tafel) 1026) 1. Italienzug Konrads II. 1030) Frühromanischer Dom in Speyer entsteht (wird Begräbnisstätte der salischen Kaiser) 1033) Frühromanischer Dom (St. Michaelskirche) in Hildesheim (Bernwardskunst; nach Bischof Bernward von Hildesheim) 1036-1038) 2. Italienzug Konrads II. 1046) 1. Italienzug Heinrichs III. 1050) Mittelhochdeutsch (Früh-MHD) ist im Gebrauch. (Vgl. AHD, Klassisches MHD, Spät-MHD, Früh-NHD, Klassisches NHD, Spät-NHD) Musik: Fahrende Sänger ziehen durch das Land um - 1100) Zeus-Götterwelt ist keine Verschmelzungsvariante mehr, sondern feudaler gemeingriechischer Kult (Vgl. 4-6 und 8-10) Musik: Mehrstimmigkeit, z.B.: Carmina Burana (Lieder aus Beuren; Kloster bei Bad Tölz 1054) Großes (Morgenländisches) Schisma: Bruch zwischen Ost- und Westkirche Universalanspruch beider Kirchen führt zum endgültigen Bruch zwischen orthodoxer Ostkirche und römisch-katholischer Kirche. Das Papsttum wird von den orthodoxen Christen energisch abgelehnt. 1055) 2. Italienzug Heinrichs III. 1056) Kaiserpfalz in Goslar ist fertiggestellt 1059, 1066) Normannische Staaten jetzt auch in Rußland und England (zuvor: Normandie und Süditalien) 1064) Magdeburger Dom (Unser Lieben Frauen); nach Brand erfolgter Neubau: 1188 1066) Wilhelm der Eroberer besiegt den angelsächsischen König Harald II. Godwinson 1066) Angel-Sachsen-Reich erloschen (gegründet 430 ![]() 1066) Wilhelm der Eroberer wird König von England, das er vollständig erobert (bis 1071) 1067) Wartburg (Baubeginn) um - 1100) Germanen ziehen nach Mitteleuropa |
Der
von den Franken und Sachsen in Fritzlar gewählte und von 919 bis 936 regierende
Heinrich I. mußte die süddeutschen Stämme durch militärische
Drohung und durch Kompromiß zu Anerkennung seiner Macht zwingen. Die noch
andauernde Ungarngefahr bannte Heinrich I. im Jahre 926 durch einen 9jährigen
Waffenstillstand, den er für expansive Züge gegen Slawen und Böhmen
nutzte; beide gerieten unter Oberhoheit des Deutschen Reiches - 934 auch Teile
der Dänen. Nach Aufkündigung des Tributs besiegte Heinrich I. die Ungarn
933 bei Riade mit einem Heer aus allen deutschen Stämmen, wodurch er innenpolitisch
das Reich konsolidierte. Außenpolitischer Höhepunkt war 935 der endgültige
Verzicht Rudolfs von Frankreich und Rudolfs II. von Hochburgund auf Lothringen.
Otto I. (der Große), am 23.11.912 in Memleben (Kreis
Nebra; |
Im Christentum unterscheidet man zwischen den besonders in den Ostkirchen verbreiteten idiorhythmischen Klöstern und den westlichen zönobitischen Klöstern - insbesondere seit 529, als Bonifatius das Kloster Monte Cassino gegründet und die Benediktinerregel Verbreitung gefunden hatte. (Vgl. 2-4). Spätestens aber nach der Gründung des Klosters Sankt Gallen (719) und der Einführung der Benediktinerregel im gesamten Frankenreich (743), lebten in den abendländischen Klöstern eine große Anzahl von Mönchen in dauernder räumlicher Gemeinschaft unter einheitlicher Führung zusammen. Der Abt war und ist der Vorsteher einer Gemeinschaft von Mönchen und Leiter einer Abtei, ausgestattet mit Gewalt einer Jurisdiktion und damit unabhängig von den Bischöfen. Der nie ausgeführte Idealplan von Sankt Gallen (um 820) bestand aus den wesentlichen Elementen der abendländischen Klosteranlage. |
Zentrum war und ist die Kirche, an die sich, meist südlich, um einen Hof der Kreuzgang anschließt, um den sich die weiteren Klostergebäude und -räume gruppieren, seit der Karolingischen Renaissanceauch eine Bibliothek, zumeist in einem eigenen Baukörper untergebracht. Das funktionale Schema der Klosteranlagen ließ sich gut mit den jeweiligen abendländischen Baustilen verbinden und fand in der Barockzeit seine reichste Ausgestaltung, z.B. El Escorial (1563-1584) oder Melk (1702-1736). (Vgl. 14-16). |
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Besitzrechtlich wurden die Allodialburgen mit vollem Grundeigentum, die Lehnsburgen und verschiedene Reichsburgen (Pfalzen), z.B. Ministerialen-, Dynastien-, Bischofs-, Kloster- und Amtsburgen, unterschieden. Eine Sonderstellung nahmen die Ordensburgen in Spanien, die Kreuzfahrerburgen in Kleinasien und am östlichen Mittelmeer sowie die Klosterburgen des Deutschen Ordens ein. Der gegenseitigen Sicherung und Vorwarnung dienten die Abschnitts- oder Doppelburgen, der Belagerung gegnerischer Burgen die Trutzburgen. Die Ritter spielten in der Geschichte der Burgen ebenfalls eine große Rolle, denn ihnen gelang es, die Lehnsfähigkeit durchzusetzen und auf der Grundlage der erhaltenen Lehen Herrschaftsrechte auszuüben, in festen Häusern, nämlich den Burgen, zu residieren und adelsähnliche Lebensformen zu entwickeln. Den Höhepunkt ihrer gesellschaftlichen Stellung erlangten die Ritter in staufischer Zeit, in der sie Träger einer neuen Laienkultur wurden und das Rittertum zum Inbegriff adeligen Lebens wurde. (Vgl. 8-10). Später verengte sich der Ritterbegriff auf den niederen Adel. |
Das Kind Abendland war am Ende dieser Phase zur Entwöhnung durch die magische Mutter bzw. den antiken Vater bereit, wobei die Symbolik des Saugens hier meint, daß die Karolingik sich noch zum Teil an spätantiken und magisch-christlichen Stilen orientierte, aber mehr und mehr zu eigenen Formen fand. Insbesondere lassen die Bauten aus dieser Zeit orientalisch-byzantinische, römisch-antike und germanische Elemente erkennen. Die Charaktereigenschaften der Kultur waren also bereits im Säuglingsalter des Abendlandes, als auch in dem der Antike, z.B. durch das Megaron, die Kuppelgräber, die Keramik und die gigantischen Befestigungsanlagen, zu erkennen. (Vgl. oben). Die Nacht - der Winter - war jedenfalls vorbei, das Kind geboren und das Abendland entfaltete durch die Bauten von Pfalzen, Domen, Klöstern und Burgen seine ersten Frühlingsblüten. Dazu gehörte auch das staatliche Lehnswesen, denn die Voraussetzung für einen funktionierenden Lehnsstaat ist die Schaffung einer Reiterei als eine Art Panzerkrieger. Seit Mitte des 8. Jahrhunderts traten diese immer stärker in den Vordergrund. Durch Landlehe, eine Ausstattung mit Land, wurde der Krieger wirtschaftlich selbständig und ihm seine Ausrüstung als Reiter mit Pferd und Waffen ermöglicht. Die spätrömische Commedatio, die Ergebung in den Schutz, in der ein Mann als Vasall (Knecht) in den Dienst eines Herrn trat, verband sich mit dem germanischen auf Treue beruhenden Gefolgschaftswesen. Durch diese Treue wandelte sich der Knechtsdienst zu einem Ehrendienst. Das gegenseitige Treueverhältnis zwischen Lehnsmann und Lehnsherrn und die Gehorsamspflicht des Vasallen bestimmten die persönliche Seite des Lehnswesens, zu der die dingliche trat: das Lehen, das vom Herrn verliehene Land (Beneficium, Feudum), das die Voraussetzung für den Dienst wurde. Dienst und Treue bildeten den Rechtsgrund für das Lehen, für das der Belehnte persönliche Pflichten übernahm. Anfangs fiel das Lehen, da Vasallität und Beneficium persönlich gedacht waren, beim Tod des Herrn (Herrnfall) wie des Lehnsmanns (Mannfall) heim, doch bald wurden die Lehen erblich. Im Kapitulare von Quierzy wurde 877 festgelegt, daß dem tauglichen Erben das Lehen des Vaters neu verliehen werden müsse. Das Lehnswesen beschränkte sich aber nicht nur auf die Reiterkriegerschicht. Auch die Großen (Potentes) erhielten ihre Ämter (Herzogtümer, Grafschaften) und zu ihren allodialen Herrschaften, dem freien Eigentum, weitere Herrschaften zu Lehen, um das persönliche Band zwischen König und Amtsinhaber durch die Treue zu verstärken - als politische Unterordnung sozusagen. Lehen und Amtslehen wurden erst de facto, dann aber auch de jure erblich: Schwinden der Bindung des Adels an den Herrscher war die Folge. Aus den Lehen, über die der Adel verfügte, z.B. durch Kauf, Verkauf, Teilung, bildeten sich die ersten Ansätze zu Territorien. So wie die körperliche Bindung des Kindes zur Mutter, die während der Schwangerschaft aufgebaut wurde, zu einer sozialen Bindung, und zwar auch zu Vater, Geschwistern, Großeltern u.s.w., umfunktioniert werden muß, so mußte auch das Feudalwesen, das bereits während der Spätantike, spätestens seit den Soldatenkaisern, aufgebaut worden war, zu einer sozialen Neubindung führen. Aus einem reinen Lehnswesen wurden verschiedene territoriale Lehnsstaaten.Da nun das abendländische Rittertum auf dem Vormarsch war und das Abendland durch die lehnswesentlichen Staaten, die ihre Grenzen bis ins Erwachsenenalter beibehielten, sein Stehvermögen unter Beweis stellen konnte, war aus dem Kultur-Säugling ein Kultur-Kleinkind geworden. Es hatte das Laufen gelernt, weil es seine Sinne und Organe entsprechend koordinieren konnte. Unter den drei möglichen Arten einer kulturellen Perinatalität und Kulturgeburt.I) Einzeller-Kulturation, die
nur Wirte (er)kennt, ... |
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Oswald Spengler, 1917, S.784ff.. Historische Pseudomorphosen nenne ich Fälle, in welchen eine fremde Kultur so mächtig über dem Lande liegt, daß eine junge, die hier zu Hause ist, nicht zu Atem kommt und nicht nur zu keiner Bildung reiner, eigener Ausdrucksformen, sondern nicht einmal zur vollen Entfaltung ihres Selbstbewußtseins gelangt. (Ebd. S. 784). Auch eine junge Kultur kann so mächtig sein, daß sie eine alte dort, wo sie zu Hause ist, überlagert. Das Beispiel zwischen der (alten) apollinischen Kultur, auch kurz Antike genannt, und der (jungen) magischen Kultur, auch Persien/Arabien genannt, macht es deutlich: Solange die Antike sich seelisch aufrecht hielt, bestand die Pseudomorphose darin, daß alle östlichen Kirchen zu Kulten westlichen Stils wurden. Dies ist eine wesentliche Seite des Synkretismus. ... Mit dem Hinschwinden der apollinischen und dem Aufblühen der magischen Seele seit dem zweiten Jahrhundert kehrt sich das Verhältnis um. Das Verhängnis der Pseudomorphose bleibt, aber es sind jetzt Kulte des Westens, die zu einer neuen Kirche des Ostens werden. Aus der Summe von Einzelkulten entwickelt sich eine Gemeinschaft derer, welche an diese Gottheiten und Übungen glauben, und nach dem Vorgange des Persertums und Judentums entsteht ein neues Griechentum als magische Nation. (Ebd., S. 800-801).Seelenbild der Antike und Seelenbild des Abendlandes sind gegensätzlich: apollinisch und faustisch; ihre Ursymbole ebenfalls: Einzelkörper und Unendlicher Raum. Wie ein Dogma gegenüber aller Erfahrung, gelten auch Seelenbild und Ursymbol allgemein als unbeweisbar, deshalb sei hier darauf hingewiesen, daß der Unterschied zwischen Antike und Abendland sogar am Beispiel Parallelenaxiom deutlich werden kann: Euklid hat in seinen Elementen (um 312 v. Chr.) die mathematische Entsprechung für das antike Beispiel gegeben und Gauß ca. 2112 Jahre später (um 1800) die für das abendländische. Sie stehen - wie unzählige andere Beispiele auch - für einen metaphysischen Mittelpunkt, um den eine Kultur kreist, während sie von Seelenbild und Ursymbol angetrieben und angezogen wird. (Vgl. Oswald Spengler, 1917, S. 155, 227ff., 234, 390). Vgl. dazu auch das Germanentum.Das Seelenbild der magischen Kultur ist ein dualistisches: Geist und Seele, ihr Ursymbol die Welthöhle. (Vgl. Spengler, 1922, S. 847f.).Übrigens:
In der Zeit von 4000 v. Chr. bis heute entwickelten sich deshalb nicht mehr als
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Kulturen (ich definiere sie als Historienkulturen,
Spengler definierte sie als Einzelwelten
des Werdens), weil besonders für Menschen und ihre Kulturen gilt,
daß das Verhältnis zwischen Geburten und Fehlgeburten schief
ist, und zwar zugunsten der Fehlgeburten! Carl Friedrich Gauß (1777-1855) hat dreißig Jahre lang seine Entdeckungen der nichteuklidischen Geometrien verschwiegen, weil er das Geschrei der Böoter fürchtete. Der Zufall hat es gewollt, daß wenige Jahre nach Vollendung seines Hauptwerkes (1801) Gauß die erste der nichteuklidischen Geometrien entdeckte, durch deren in sich widerspruchslose Existenz bewiesen wurde, daß es mehrerestreng mathematische Arten einer dreidimensionalen Ausgedehntheit gibt, die sämtlich a priori gewiß sind, ohne daß es möglich wäre, eine von ihnen als die eigentliche Form der Anschauung herauszuheben. Gauß hatte also seine nichteuklidische Geometrie ganz abendländisch-esoterisch für sich selbst entwickelt. Das denkfaule, schwerfällige Volk hätte damit offenbar nichts anfangen können, weshalb er es Böoter nannte, ein Volk in Boiotien (Hauptstadt: Theben), das den anderen antiken Griechen eben als sehr schwerfällig galt. (Vgl. 18-20).Römisch-katholische Interpretationen attestieren dem Abendland zumeist, daß in ihm die Dominanz des Christlichen überwiege. Diese Meinung teilen vor allem kirchliche und vornehmlich christlich orientierte Vertreter. Theodor Heuss (31.01.1884 - 12.12.1963) soll einmal gesagt haben, daß Europa von 3 Hügeln ausgegangen sei: von der Akropolis, von Golgatha und vom Kapitol. Diese Sichtweise würde eher, wenn vielleicht auch nicht beabsichtigt, auf eine Dominanz der Antike verweisen. Wenn man jedoch berücksichtigt, daß aus einem antik-apollinischen Einzelkörper und einer magisch-seelengeistigen Welthöhle ein abendländisch-faustischer Unendlichkeitsraum entstehen kann, dann muß unbedingt ein dritter Faktor hinzukommen, den ich die Kulturpersönlichkeit nenne: das Germanentum. Ohne das Germanentum versteht man die Willensdynamik eines Faust nicht, und ohne das germanische Element ist die Raumtiefe, aber auch die in jeder Hinsicht sowohl ins Mikrokosmische als auch ins Makrokosmische gehende Unendlichkeit nicht als distinktives Merkmal der abendländischen Kultur zu identifizieren. Diese Merkmale treffen auf keinen antiken Menschen zu, aber insbesondere auf die Abendländer, die germanischen Ursprungs sind. Scharfe Gegensätze, wie die zwischen Antike und Abendland, sind zwar unbedingt ein Indiz für Verwandtschaft, weil beide Kulturen so auffallend gegensätzlich sind: aktiv und reaktiv. Offenbar hat die Antike auf das Abendland aber nicht persönlichkeitsstiftend gewirkt und konnte auch erzieherisch nicht tätig werden, weil sie so früh verstarb. Die Biogenetik und Sozialisation geraten nicht selten so weit auseinander, wenn ein Elternteil früh verstirbt, d.h. nicht wirklich erlebt wird. Dem Abendland scheint es auch so ergangen zu sein. Die Auseinandersetzungen mit der magischen Mutter hat beim Kind jedoch zu einer enormen, fast schon verdächtigen Erinnerung bis hin zur Vergötterung des antiken Vaters Beitrag geleistet. Aber liegt deshalb immer auch schon ein Vaterkomplex vor? Es bleibt zunächst festzuhalten, daß auch kulturell zwischen Genetik und Sozialisation, zwischen Anlage und Umwelt, zwischen angeboren und anerzogen ganz klar unterschieden werden muß. Dazwischen bewegt sich die Persönlichkeit. Man kann sie nicht isolieren, folglich auch nicht isoliert betrachten, aber man kann sie beschreiben, und ich beschreibe die Kulturpersönlichkeit des Abendlandes als germanisch, weil dieser Raum zwischen Anlage und Umwelt für die Kulturpersönlichkeit zwanghaft unendlich werden muß, wenn sie die verlorene Vaterkultur zurückholen will. Der unendliche Raum und Wille sind auch deshalb Ursymbol und Urwort des Abendlandes. Wenn der Mensch eine Grundlage von etwa 60 Billionen Zellen hat und einer Umwelt von praktisch unendlicher Vielfalt ausgesetzt ist, so gilt für eine Kultur, daß sie Völker, Staaten oder Nationen zur Grundlage hat und einer Umwelt von unendlichen Möglichkeiten, aber auch gähnender Leere gegenübersteht. Mit dem Germanentum fiel eine faustische Entscheidung zugunsten der unendlichen Möglichkeiten. Die Eltern des Abendlandes waren also antik-magisch, ihre gentragenden Chromosomen römisch-christlich, aber die Kontrollgene germanisch. (Vgl. 22-24).Jesus (7 / 4 v. Chr. - 26 / 30 n. Chr.) ist Urheber und zentrale Gestalt des Christentums. Das Christentum umfaßt die Auswirkungen des Glaubens an Person und Wirken Jesu Christi, wie er von den christlichen Kirchen und Gemeinschaften in der Auseinandersetzung mit fremden Religionen, den geistigen und weltanschaulichen Strömungen der verschiedenen Zeiten sowie mit den politischen Mächten entwickelt worden ist. In Rom galt die christliche Gemeinde zunächst als jüdische Sekte. Der römische Staat entzog dieser schnell wachsenden Gemeinschaft bald die religiösen und rechtlichen Privilegien, die er dem Judentum gerade eingeräumt hatte. Die Auseinandersetzung mit dem Römischen Reich wurde intensiv seit der Mitte des 3. Jahrhunderts geführt. Auf das Toleranzedikt des Galerius und Licinius, 311, folgte die Bekehrung Konstantins und mit dem Toleranzedikt von Mailand (313) die Einstellung der Christenverfolgungen. Konstantin der Große machte das Christentum zu der mit allen zeitgenössischen Kulten gleichberechtigten und schließlich zur allein berechtigten Religion im Reich (Konzil von Nicaea, 325). Damit hatte er eine Entwicklung eingeleitet, die zur Entstehung der Reichskirche als einer vom Reich letztlich abhängigen Einrichtung führte. Durch den oströmischen Kaiser Theodosius I. wurde 380 mit dem Edikt von Thessalonike der Athanasianismus (Katholizismus) begründet, im 1. Konzil (= 2. Ökumenisches Konzil, 381) von Konstantinopel das (konstantinopolitanische) Glaubensbekenntnis formuliert und das Nizänum bestätigt, 391 das Christentum überhaupt Staatsreligion, damit alle heidnischen Kulte verboten. 395 teilte sich das Reich in West- und Ostrom, 455 eroberten die Wandalen Rom und 476 erlosch das Weströmische Reich endgültig mit der Absetzung des Romulus Augustulus durch den Germanen Odowaker (Odoaker), aber die römische Kultur wurde von den Eroberern nicht zerstört, die arianische Christen waren und mit der unterworfenen Bevölkerung, die römisch-katholisch war, die erste und für die Christen-Geschichte wichtigste Verschmelzung eingingen. Für die geschichtliche Erkenntnis Jesu ist man nahezu ausschließlich auf die Evangelien des Neuen Testaments angewiesen. Derjenige, der das Christentum erst zur Weltreligion machte, war Paulus. (Vgl. 22-24).Das Papsttum ist Amt und Institution des Oberhauptes der katholischen Kirche, des Papstes, dem Nachfolger des Apostels Petrus (Bischof von Rom), der von Jesus eingesetzt wurde (Matth. 16, 16ff.). Die Vorrangstellung des Bischofs von Rom in Fragen der Lehre und Disziplin trat in den ersten Jahrhunderten allmählich deutlicher hervor, obgleich in der alten Christenheit die höchste Autorität beim ökumenischen Konzil lag. Ein Aufstieg des Papsttums als Institution begann mit Cölestin I. (422-432) und erreichte einen ersten Höhepunkt mit Leo I. (440-461). Nach dem Untergang des Römischen Reiches war die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig I. (etwa 498) für die Entwicklung des Reichskirchensystems von entscheidender Bedeutung. Aufgrund dieser Vorbedingungen konnte Gregor I. am Ende des 6. Jahrhunderts die (faktisch) weltliche Macht des Papsttums und die Entwicklung des Patrimonium Petri zum späteren Kirchenstaat einleiten, die durch reiche Schenkungen seitens der Karolinger im 8. Jahrhundert gefördert wurde, nachdem die angelsächsischen Missionare des 7. und 8. Jahrhunderts die Bindung zwischen Papst und Franken noch vertieft hatten. Das war genau die Bindung, die auch ein Kind nach der Geburt, also nach der Entbindung von der Mutter, eingehen muß, um in der Außenwelt überleben zu können. Es kommt auf die Welt und erfährt mit der ersten außenweltlichen Bindung eine Prägung. Analog dazu kam das Abendland nach den ersten Wehen und dem Sieg über die Araber durch den karolingischen Hausmeier Karl Martell (732) über eine Entbindung zur Neubindung. Das Abendland kam zur Welt mit der Lossagung des Papstes von Byzanz und der prägenden Bindung zwischen Papst und Franken: 754 durch Stephan II. und Pippin III. (d.J.), 781/787 durch Hadrian I. und Karl d. Gr. sowie 800 durch Leo III. und Karl d. Gr.; es war die Verweltlichung der Kirche und die Beseelung der abendländischen Welt. Das Neugeborene war endlich da. Die nächsten Jahrhunderte sollten unter Beweis stellen, daß dieses Kulturkind auch Stehvermögen erlangt hatte.Vgl. auch: Kirchenstaat in Ur-/Vorform sowie die ersten Fälschungen und die Bezeichnung Patrimonium Petri. Doch die Fälschungen und Schenkungen des 8. und 9. Jahrhunderts drückten einen ganz besonders extremen Größenwahn aus. Die Konstantinsche (Pippinsche) Schenkung (754 / 756) wurde bereits 1001 vom deutschen Kaiser Otto III. angefochten und später als Fälschung durch den deutschen Kardinal und Philosophen Nikolaus von Kues (1410-1464) nachgewiesen. Nikolaus von Kues leistete auch die wichtigsten Vorarbeiten für den Nachweis der um 850 entstandenen Fälschung: Pseudo-Isidor; den endgültigen Beweis des Pseudo-Isidor-Betruges unwiderleglich erbrachten die zwischen 1559 und 1574 geschriebenen Magdeburger Centurien, die erste protestantische Kirchengeschichte. Diese Fälschungsbeweise sind lediglich einige Beispiele unter vielen. Als eine der makabersten Figuren der Papstgeschichte beschreibt z.B. Hans Kühner (1977) den durch eine fast unbeschreibliche Schandtat bekannt gebliebenen Papst Stephan VI. (reg. 896-897): Als Anhänger des wieder mächtig gewordenen Hauses Spoleto ließ er den schon neun Monate im Grabe ruhenden Formosus (reg. 891-896) wieder ausgraben und in päpstliche Gewänder gehüllt auf den Thron setzen, um ein Totegericht über ihn zu halten. Obwohl er selber vor seiner Wahl ein, obendrein von Formosus eingesetzter Bischof von Anagni gewesen war, wurde dem Leichnam neben anderen erfundenen Dingen die Translation vom Bistum Porto auf den Papstthron vorgeworfen. Der grauenhafte Pathologe erklärte alle Weihen des Formosus für ungültig, um nicht selber der ungültigen Translation bezichtigt zu werden. Dann ließ er dem Leichnam die Segensfinger der rechten Hand abhauen und ihn unter den Klagen der Bevölkerung auf den Begräbnisplatz der Fremden, später in den Tiber werfen. Das Volk von Rom schleppte das päpstliche Monstrum bald darauf in den Kerker, wo man es erwürgte. ... Theodor II. (reg. 897) ... ließ ... den wieder aufgefundenen Leichnam des Formosus mit allen Ehren bestatten, die Verfügung der Leichensynode annullieren und die von Stephan VI. Abgesetzten wieder bestätigen. (Hans Kühner, Das Imperium der Päpste, 1977, S. 108-109).Bonifatius (eigtl. Winfrid, 672/673 - 05.06.754) war der bedeutende Vertreter der angelsächsischen Mission, auch genannt: Apostel der Deutschen. Er wirkte zunächst in Thüringen und Friesland, seit 721 auch in Hessen, wo die Klöster Amöneburg und Fritzlar gegründetet wurden. 722 wurde er in Rom zum Bischof geweiht, und 723 setzte er seine Missionstätigkeit in Hessen fort. In Geismar bei Fritzlar fällte er die sogenannte Donareiche, um eine Verbindung zwischen Germanenkult und Christentum herzustellen. Auch in Thüringen kam es ab 725 mit Hilfe angelsächsischer Missionare zu Klostergründungen. Bonifatius war bestrebt, die fränkische Kirche neu zu organisieren. 732 wurde er in Rom zum Erzbischof ernannt. In Bayern gründete er 737/738 die Bistümer Passau, Regensburg und Freising, 745 auch Eichstätt. Salzburg wurde von ihm neu organisiert. Unter Karlmann (741-747) war auch die Gründung der Bistümer Würzburg, Büraburg und Erfurt möglich. Wahrscheinlich im Jahre 746 übernahm Bonifatius das Bistum Mainz. Er starb als Märtyrer in der Friesenmission.Zur Perinatalität:
Wenn der Aufstieg der Karolinger (687, Sieg bei Tertry) die ersten Wehen
oder aber das Ende des Westgotenreichs durch die muslimischen Mauren (711) die
ersten starken (besonders schmerzhaften) Wehen waren und
vielleicht schon zur perinatalen Zeit des Abendlandes zu rechnen sind, so kann
man diese Zeit auch etwas enger fassen. In diesem engeren Sinne
hatte das Abendland seine perinatale Zeit zwischen 732, als Karl
Martell die Araber besiegte, und 774, als Karl
d. Gr. das Langobardenreich eroberte. Die Geburt des Abendlandes ist also
auf die Zeit zwischen 732 und 774 anzusiedeln, wahrscheinlich auf die Zeit um
750 (aus dieser Zeit stammen auch die ältesten überlieferten Zeugnisse
für das Althochdeutsche)
oder genauer: auf die Jahre 754-756 (Pippinsche
Schenkung). Die Geburt des Abendlandes vollzog sich in einem exklusiven Kreißsaal,
einem esoterischen Raum - typisch abendländisch ( |
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