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<= Freiheit (These), Gleichheit (Antithese), Brüderlichkeit (Synthese)=>
Die „französische Revolution“ hat im Schnelldurchlauf gezeigt, welche Ziele die „Bürgerliche Revolution“ (**) mit mehr Langsamkeit erfüllen will - und größtenteils auch erfüllt hat bzw. noch erfüllen wird: Von etwa 1789 bis etwa 1870 die Forderungen nach Freiheit durch den Liberalismus (**), von etwa 1871 bis etwa 1989 die Forderungen nach Gleichheit durch den Links-Sozialismus (**), von etwa 1990 bis etwa 2230 die Forderungen nach Brüderlichkeit durch den Rechts-Sozialismus (**). Sie durchlaufen einen ähnlichen Prozeß wie z.B. Demokratie, Plutokratie, Zeusiokratie und auch wie z.B. Bürgerwahn, Arbeiterwahn, Menschenwahn: „Den Herrn ersetzt also zunächst der »Bürger«, dann der »Arbeiter« und schließlich der »Mensch«. Der Bürger ist das Subjekt des Liberalismus: keiner soll befehlen. So verwirklicht man Freiheit. Der Arbeiter ist der asketische Held des Sozialismus: keiner soll haben. So verwirklicht man Gleichheit. Und der Mensch ist der Durchschnittswert des Humanismus: keiner soll meinen. So verwirklicht man Brüderlichkeit.“ (Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 129 **).
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Wer Freiheit will, muß damit rechnen, daß sie nach einer gewissen Zeit von einem Gegenspieler namens Gleichheit „aufgehoben“, nämlich negiert wird, darf aber auch damit rechnen, daß sie nach einer weiteren Zeit mit dieser von einer Synthese namens Brüderlichkeit ebenfalls „aufgehoben“, nämlich auf emporgehobenem Niveau aufbewahrt wird. Die These wird von der Antithese durch Negation aufgehoben und dann durch Negation der Negation erneut gesetzt, folglich von der Synthese in erhöhter Form aufbewahrend aufgehoben. Ähnlich wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder Liberalismus, Links-Sozialismus, Rechts-Sozialismus verhalten sich auch Demokratie, Plutokratie, Zeusiokratie prozessual zueinander wie These, Antithese, Synthese - also dialektisch. (Vgl. Hegel **). „Die Forderung nach Freiheit wurde im Liberalismus des 19. Jahrhunderts erfüllt; die Forderung nach Gleichheit erfüllte der Sozialstaat des 20. Jahrhunderts; und die Idee der Brüderlichkeit wird der sorgende Kapitalismus des 21. Jahrhunderts verwirklichen.“ (Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 166 **). Sorgender Kapitalismus heißt also die Synthese in wirtschaftspolitischer Sprache, aber Zeusiokratie in rein politischer Sprache und Befruchtung oder Cäsarismus in kulturgeschichtlicher Sprache.
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