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Historisierung (Menschen-Moderne, Neanthropinen-Kultur)
einschließlich Historiographie (Neanthropinen-Moderne, Historienkultur[en])

Die Steinzeit umfaßt das eiszeitliche Alt-, Mittel-, Jungpaläolithikum, das mit dem eiszeitlichen Abklingen verbundene Mesolithikum und das Neolithikum. Die wirtschaftlich-technisch-soziale Umwälzung der Steinzeit heißt „Neolithische Revolution“. Ackerbau und Viehzucht bedeutet Domestikation von Tieren und Pflanzen. Das Neolithikum war also der Übergang von aneignender zu produzierender Wirtschaftsweise. Vorratshaltung ist ein Indiz für Seßhaftigkeit. Die Vorläufer dieser Entwicklung waren die epipaläo- bzw. mesolithischen Erntekulturen. Die „Neolithische Revolution“ wird oft mit der „Industriellen Revolution“ verglichen, die eine Moderne mit enormer Bevölkerungszunahme einleitete. WEITER

 

Historisierung

In dieser Abildung verläuft die Chronolgie von unten nach oben.

Zur „Sapiens-Krise“:

Zwischen 35000 und 25000 v. Chr. gab es den heute noch viel diskutierten Konkurrenzkampf zwischen den beiden Unterarten der Homo-Sapiens-Art: Homo sapiens neanderthalensis und Homo sapiens sapiens. Dabei wurde ein Typ Mensch zum einzigen Überlebenden der Hominiden.

Zu den Paläanthropinen des Mittelpaläolithikums:

Schon der Neandertaler war weit höher entwickelt als alle früheren Arten. Die Neandertaler schufen im Kampf gegen die extremen Klimabedingungen eine für Steinzeitverhältnisse hohe Kultur. Sie stellten nicht nur Faustkeile her, sondern begannen, Steinwerkzeuge zu produzieren, die sehr viel schärfer und vielseitiger waren. Steine wurden zunächst so behauen, daß sie handlich waren und eine flache Schneide besaßen. Mit gezielten Schlägen wurden dann lange, dünne Platten abgelöst. Diese Platten konnten sofort verwendet oder durch Behauen zu präziseren Werkzeugen, wie Messer, Nadeln, Bohrer und Schaber, weiterverarbeitet werden. Jedes Werkzeug wurde für einen bestimmten Zweck benutzt. Die Gruppen oder Stämme der Neandertaler waren auf familiärer Basis organisiert. Neandertaler hatten auch eine abstrakte Vorstellungskraft. Viele Neandertaler, deren Skelett man gefunden hat, sind offensichtlich von ihren Familien in Gruben beerdigt worden. Die bewußte Anordnung von Bärenschädeln in einigen Höhlen scheint darauf hinzudeuten, daß irgendwelche rituellen Handlungen vollzogen wurden.

Alle früheren Formen des Menschen wurden vom Homo sapiens sapiens (Jetztmensch) verdrängt. Diese Neanthropinen besiedelten sehr schnell alle Kontinente, die unbewohnte Antarktis ausgenommen.

Der Übergang vom Jungpaläolithikum oder Epipaläolithikum zum Mesolithikum war in erster Linie eine Angelegenheit des Klimas. Deshalb sollte man diesen Zeitabschnitt selbst als eine Übergangszeit zum dann tatsächlich umwälzerischen Neolithikum, d.h. zur „Neolithischen Revolution“ ansehen.

Im späten Jungpaläolithikum und im Mesolithikum dauerte die Lebensweise des Paläolithikums, das Jagen und Sammeln unter neuen Lebensbedingungen, die der Rückgang der pleistozänen Eisdecke ermöglichte, fort. Mit den Jägerkulturen höherer Art wurde auch der Kulturbesitz reicher. Im Epipaläolithikum und im Mesolithikum - am „Vorabend des Neolithikum“ -, scheint es bereits zumindest Ansätze ortsfester Freilandsiedlungen gegeben zu haben. Ackerbau war wahrscheinlich aber noch nicht bekannt.

Einige Funde deuten bereits auf einen allmählichen Beginn der Seßhaftigkeit und ein entwickeltes Gemeinschaftsleben hin. Körperschmuck und Kunst war dem Jungpaläolithikum von Anfang an eigen. Die jungpaläolithische Kunst umfaßt plastische Arbeiten in Bein, gebranntem Lehm und Stein, Knochengravierungen, ferner Ritzzeichnungen und mehrfarbige Malereien in Höhlen und an Felswänden. Den Körperschmuck bildeten kleine Ringe, Perlen aus Felsgestein, Mammutelfenbein und Gagat, durchbohrte Kiesel, fossile Schnecken und Muscheln sowie Anhänger aus Geweih, Stein und Zähnen, teilweise mit Amulettcharakter.

Das Schwergewicht der künstlerischen Betätigung lag auf dem Gebiet der Malerei, die wesentlich 4 Entwicklungsstufen durchlief:

1) Schwarze oder farbige Kontur ohne Andeutung der Binnenteile (vgl. „Aurignacien“).
2) Binnenteile in Lokalfarben ausgeführt und durch schwarze Beimengung abschattiert.
3) Hochblüte eines „impressionsitischen“ Stils (Kontur verschwindet in den Binnenteilen).
4) Verfall des malerischen Stils und Wiederkehr der Kontur. Übergang zum „Realismus“.

Waffen und Werkzeuge wurden auch aus Knochen hergestellt. Die Kunst entstand aus der Jagdmagie. Gravierungen auf Stein, Knochen und Elfenbein folgten einem linearen Stil mit geometrischen Mustern, Mal- und Zeichenkunst in den Höhlen anfangs einer schwarzen oder farbigen Kontur ohne Andeutung der Binnenteile. Die künstlerischen Figuren stellten hauptsächlich Frauenidole dar (z.B. „Venus von Willendorf“).

Eisen bot gegenüber Kupfer, Zinn und Bronze so offenkundige Vorteile, daß es sich nach Beendigung des Eisenmonopols der Hethiter rasch und unaufhaltsam verbreitete.

Die Eisenzeit endete vielerorts erst zu Beginn der neuzeitlichen „Industriellen Revolution“.

In einigen Teilen der Welt, z.B. in Afrika, übersprang diese kulturelle Evolution einfach die Bronzezeit, so daß auf die Steinzeit unmittelbar die Eisenzeit folgte. In Amerika wurde Eisen erst von den Europäern eingeführt. Im größten Teil Asiens waren die Zeiten bereits historisch, als die Eisenzeit begann, in Europa noch prähistorisch oder schon frühhistorisch. Die entscheidende Zeit hier wie im Nahen Osten war das Ende des Hethiterreiches um 1200 v. Chr. (Seevölkersturm).

 

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© Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert: 2014).

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