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Behandlung

Gudrun Brune Text von Gudrun Brune Gudrun Brune

Was passiert nun genau, wenn ein Mensch homöopathisch behandelt wird?

Es ist ein Grundsatz der klassischen Homöopathie, daß Medizin und Natur zusammenarbeiten müssen, um Gesundheit zu erhalten und Krankheit zu bekämpfen.

Krankheit ist keine Angelegenheit eines einzelnen Körperteils, sondern betrifft den ganzen Menschen, seine Geisteshaltung und sein Gefühlsleben genauso wie seinen körperlichen Zustand. Ein Mensch ist nicht krank, weil er diese oder jene körperlichen Beschwerden hat, sondern die Beschwerden sind da, weil der Mensch als Ganzer krank ist. Die einzelnen Symptome einer angeschlagenen Gesundheit sind nur ein Ausdruck für ein Ungleichgewicht, das im ganzen Menschen herrscht.

Demnach sind einzelne Symptome nicht die Krankheit. Sie begleiten nur die Krankheit und bezeugen das Vorhandensein eben dieses Ungleichgewichts.

Wenn man nur die Symptome einer Krankheit behandelt und ausschaltet, dann wäre das genauso, als würde man den Überbringer einer schlechten Nachricht umbringen. So würde man den Heilungsprozeß des Körpers unterdrücken, wenn man nur die Symptome bekämpft und nicht deren Ursache.

Wenn Sie z.B. Kopfschmerzen haben und dagegen eine Schmerztablette einnehmen, dann werden vielleicht die Kopfschmerzen vorübergehend verschwinden, aber deren Ursache bleibt unbeachtet. Dann findet der Körper meistens einen anderen Ausdruck, um zu zeigen, daß ein Ungleichgewicht besteht, d.h. die Symptome wandern von der Oberfläche (Kopfschmerzen) zu tiefer gelegenen Teilen des Körpers.

In der Homöopathie ist es der Patient, der behandelt wird, nicht die Krankheit. Das nennt man ganzheitliche - holistische - Medizin.

Der Homöopath behandelt nicht körperliche, geistige und emotionale Störungen getrennt voneinander. Er betrachtet sie als zusammengehörig, als verschiedene Aspekte des ganzen Menschen,

Deshalb muß der Homöopath ein klares Verständnis des gesamten Zustandes eines Menschen bekommen.

Um dieses zu erreichen, muß er dem Patienten eine ganze Menge Fragen stellen. Dies geschieht in einem ersten Gespräch, der sogenannten Erstanamnese, die in der Regel eineinhalb bis zwei Stunden andauern kann. Bei diesen Fragen geht es nicht nur um die Beschwerden, die den Patienten in erster Linie zu dem Homöopathen geführt haben, sondern auch um anscheinend kleinere Beschwerden; darum, wie der Patient mit ihnen umgeht, wie er damit lebt, was die Schmerzen lindert oder verschlimmert; um seine Schlaf- und Essgewohnheiten bis hin zu seiner ganzen Krankengeschichte und die seiner Familie, seinen Charakter, seine Ängste, seine Vorlieben u.s.w...

Der Patient mag sich daher manchmal fragen, was all diese unterschiedlichen Fragen denn noch mit seinen Beschwerden zu tun haben. Doch der Homöopath möchte ein vollständiges Bild von seinem Patienten haben. Nur so kann er ein Mittel verschreiben, welches dieser spezielle Patient zu genau diesem Zeitpunkt braucht.

Der Unterschied zur Schulmedizin besteht somit darin, daß in der Homöopathie verschiedene Menschen mit den gleichen Krankheitssymptomen auch verschieden behandelt werden, denn die Art, wie sie ihre Schmerzen ertragen und damit umgehen kann verschieden sein; die Art, wie sie ihr Leben meistern kann verschieden sein. Der Homöopath beachtet all diese Verschiedenheiten und verschreibt dann individuell ein Mittel, welches nur für diesen Patienten an diesem bestimmten Zeitpunkt passend ist.

In der Schulmedizin werden verschiedene Menschen mit den gleichen Symptomen meist auf die gleiche Art, d.h. mit den gleichen Medikamenten behandelt. In der Homöopathie ist die Mittelwahl entscheidend.

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