Leserbrief
zu: Der Waschzwang der Söhne (Rainer Gebhard)
Massenmörder
als Idol Rainer Gebhardt setzt sich mit dem Kampf zwischen Söhnen und
Vätern wegen deren "brauner" Vergangenheit auseinander. Er behauptet,
der Kampf der Väter sei aussichtslos. Ich bin anderer Ansicht. Die
Söhne führen diesen Kampf auf einer brüchigen Grundlage. Sie haben
niemals in der gleichen Situation wie die Väter gestanden und haben niemals
beweisen müssen, daß sie sich in einer Diktatur anders als ihre Väter
verhalten hätten. Solange sie diesen Beweis nicht erbracht haben, steht den
Söhnen kein Recht zu, ihre Väter zu verurteilen. Wer verurteilt, ohne
dieses Recht zu haben, handelt unmoralisch und anmaßend. Als weiterer
Grund für die fehlende Legitimation der Söhne für die Kritik an
ihren Vätern kommt hinzu, daß die Achtundsechziger Mao zu ihrem Idol
erkoren haben. Mao war ein weit schlimmerer Diktator und Mörder als Hitler.
Jung Chang und Jon Halliday weisen in ihrer Biographie »Mao. Das Leben eines
Mannes, das Schicksal eines Volkes« nach, daß Mao für den Tod
von 70 Millionen Chinesen verantwortlich ist. Das ist ein Vielfaches der von Hitler
zu verantwortenden Toten. Wer sich freiwillig den Massenmörder Mao als Idol
wählt, verliert das Recht und die moralische Autorität, diejenigen zu
kritisieren, die Hitler freiwillig oder oft gezwungenermaßen gedient haben. Joachim
Koch, HöhenkirchenJunge Freiheit vom 04. Juli 2008 |