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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Carl Schmitt (1888-1985)

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„In manchen Staaten hat es der Parlamentarismus schon dahin gebracht, daß sich alle öffentlichen Angelegenheiten in Beute- und Kompromißobjekte von Parteien und Gefolgschaften verwandeln und die Politik, weit davon entfernt, die Angelegenheit einer Elite zu sein, zu dem ziemlich verachteten Geschäft einer ziemlich verachteten Klasse von Menschen geworden ist.“
Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, 1923, S. 8

„Die Parteien treten heute nicht mehr als diskutierende Meinungen, sondern als soziale oder wirtschaftliche Machtgruppen einander gegenüber, berechnen die beiderseitigen Interessen und Machtmöglichkeiten und schließen auf dieser taktischen Grundlage Kompromisse und Koalitionen. Die Massen werden durch einen Propaganda-Apparat gewonnen, dessen größte Wirkungen auf einem Appell an nächstliegende Interessen und Leidenschaften beruhen. Das Argument im eigentlichen Sinne, das für die echte Diskussion charakteristisch ist, verschwindet.“
Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, 1923, S. 11

„Heute wirkt es wie eine Satire, wenn man einen Satz von Bentham zitiert: »Im Parlament treffen sich die Ideen, die Berührung der Ideen schlägt Funken und führt zur Evidenz.«“
Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, 1923, S. 12

„Der Begriff des Staates setzt den Begriff des Politischen voraus. Staat ist der politische Status eines Volkes.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 20

„Die spezifisch politische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen und Motive zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von Freund und Feind.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 22

„In einer überaus systematischen Weise umgeht oder ignoriert das liberale Denken den Staat und die Politik und bewegt sich statt dessen in einer typischen, immer wiederkehrenden Polarität von zwei heterogenen Sphären, nämlich von Ethik und Wirtschaft. Das Mißtrauen gegen Staat und Politik erklärt sich leicht aus den Prinzipien eines Systems, für welches der Einzelne terminus a quo und terminus ad quom bleiben muß .... Der Staat wird zur Gesellschaft, und zwar auf der einen, der ethisch-geistigen Seite, zu einem ideologisch-humanitären Begriff der Menschheit; auf der anderen zur ökonomisch-technischen Einheit eines einheitlichen Produktions- und Verkehrs-Systems.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 41-42

„Wenn ein Volk die Mühen und Risiken der poltischen Existenz fürchtet, so wird sich eben ein anderes Volk finden, daß ihm diese Mühen abnimmt, indem es seinen ›Schutz gegen äußere Feinde‹ und damit die politische Herrschaft übernimt; der Schutzherr bestimmt dann den Feind, kraft des ewigen Zusammenhanges von Schutz und Gehorsam.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 53

„Sind innerhalb eines Staates organisierte Parteien imstande, ihren Angehörigen mehr Schutz zu gewähren als der Staat, so wird der Staat bestenfalls ein Annex dieser Parteien, und der einzelne Staatsbürger weiß, wem er zu gehorchen hat. Das kann eine »pluralistische Staatstheorie« rechtfertigen .... In außenpolitischen und zwischenstaatlichen Beziehungen tritt die elementare Richtigkeit dieses Schutz-Gehorsam-Axioms noch deutlicher zutage: das völkerrechtliche Protektorat, der hegemonische Staatenbund oder Bundesstaat, Schutz- und Garantieverträge mannigfacher Art finden darin ihre einfachste Formel.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 53

„Es wäre tölpelhaft zu glauben, ein wehrloses Volk habe nur noch Freunde, und eine krapulose Berechnung, der Feind könnte vielleicht durch Widerstandslosigkeit gerührt werden. Daß die Menschen durch einen Verzicht auf jede ästhetische oder wirtschaftliche Produktivität die Welt z.B. in einen Zustand reiner Moralität überführen könnten, wird niemand für möglich halten; aber noch viel weniger könnte ein Volk durch den Verzicht auf jede politische Entscheidung einen rein moralischen oder rein ökonomischen Zustand der Menschheit herbeiführen.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 53

„Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder den Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 54

„Wer »Menschheit« sagt, will betrügen.“
Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1927, S. 55

„Ich glaube an den Katechon: er ist für mich die einzige Möglichkeit, als Christ Geschichte zu verstehen und sinnvoll zu finden.“
Carl Schmitt, Tagebucheintrag vom 19.12.1947, in: Glossarium, S. 63

„Man muß für jede Epoche der letzten 1948 Jahre den Katechon nennen können. Der Platz war niemals unbesetzt, sonst wären wir nicht mehr vorhanden.“
Carl Schmitt, Tagebucheintrag vom 19.12.1947, in: Glossarium, S. 63

 

 

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