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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Karlheinz Weißmann (*1959)

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Es ist mit diesen Hinweisen zur Wortgeschichte wenig darüber gesagt, ob die Nation nicht schon früher von der Sache her bestand, obwohl der Begriff ungebräuchlich war. Die radikalste Bejahung dieser Position findet man bei den Ethologen. .... Robert Ardrey behauptete, daß man grundsätzlich jede Sozialform als »Nation« bezeichnen könne, die sich durch engen Zusammenschluß nach innen und extravertierte Aggression auszeichne. Die Probe auf die Existenz sei die Verteidigung des in Anspruch genommenen Territoriums gegen beliebige Angreifer. »Territorialität«, so Ardrey, gehöre wie die Gruppenbildung zu den anthropologischen Gegebenheiten und sei durch keine kulturelle Entwicklung zu überformen. Die hier aufgestellte These von der »biologischen Nation«, deren Ursprungsform sich heute noch bei anderen Primaten beobachten lassen soll, wird von anderen Forschern, etwa Irenäus Eibl-Eibesfeldt, durchaus geteilt und unter Hinweis auf bestimmte Konstanten des menschlichen Verhaltens - Brutpflegetrieb, Stärke der Binnenmoral, Schwäche der »Fernstenliebe« - weiter untermauert. Der Vorzug dieser Konzeption liegt offen zu Tage. Ihre Anhänger verweisen darauf, daß es eine Reihe elementarer Verhaltensweisen gebe, die unter allen kulturellen und historischen Umständen immer wieder auftreten und ohne Zweifel dazu beigetragen haben, Nationen zu begründen.
Karlheinz Weißmann, Nation?,  2001, S. 25-26

„Ethnisch-kulturell »gekippte« Stadtteile überläßt man sich selbst, die Ordnungskräfte verzichten auf Kontrolle und beschränken sich auf die Separation. Diejenigen, die es sich leisten können oder zu den Bürgern ohne »Migrationshintergund« gehören, ziehen in andere Quartiere um. Mittelfristig könnten diese Viertel auch nach nord- oder südamerikanischem Muster befestigt werden. Wenn sich die Staatshaushalte nicht sanieren lassen, wovon ich ausgehe, wird die Sorge für die Sicherheit immer stärker privatisiert, was dazu beitragen dürfte, daß die Ober-, aber auch die Mittelschicht kleinere Staaten im Staat organisiert. In den USA gibt es seit den 1970er Jahren eine Debatte über diesen als »Brasilianisierung« bezeichneten Vorgang. Erledigt sind die Erwartungen, daß durch Panmixie - also die Verbindung aller ethnischen Gruppen mit allen anderen qua Heirat - eine neue Homogenität entstehen könne. Auch das geordnete Nebeneinander ist als Illusion entlarvt. Und so zerfällt die Gesellschaft in Gruppen nach Primärmerkmalen, also den »rassischen«, insbesondere der Hautfarbe. Wer über die entsprechenden Mittel verfügt, setzt sich in komfortable, wiederum homogene Ghettos ab.“
Karlheinz Weißmann, Unsere Zeit kommt, 2006, S. 109-110

„Es spricht vieles dafür, daß der Normalfall ein auf lange Dauer gestellter Zerfallsprozeß ist. Vielleicht hat er auch seine pittoreske Seiten. Die Vorstellung von einem »neuen Mittelalter« hat immer wieder die verschiedensten Köpfe angeregt .... Und ein solches Mittelalter würde der Tendenz zur Anarchisierung und zur Entstehung konkurrierender Gewaltinhaber entsprechen. Es gibt dann eben nicht mehr den Staat als Garanten des Friedens innerhalb bestimmter Grenzen, sondern einen modernen Feudal- und Brotherrn, der Schutz gegen Treue zusichert. Dafür kommen große Konzerne ebenso in Frage wie örtliche Würdenträger, Sektenführer, Warlords oder Mafiabosse.“
Karlheinz Weißmann, Unsere Zeit kommt, 2006, S. 110

„Lernziel Ahnungslosigkeit. .... Ahnungslosigkeit, die indes systematisch gefördert wird, um nach einer ersten Phase der Entwicklung - in der man es besser wußte, aber darauf verzichtete, das bessere Wissen geltend zu machen - in eine finale einzutreten, in der es gar kein besseres Wissen mehr gibt.“
Karlheinz Weißmann, in: Junge Freiheit, 05.01.2007

„Die Debatte über Jugendkriminalität, die in Wirklichkeit eine Debatte über die Kriminalität ausländischer Jugendlicher ist, berührt einen heiklen Punkt. Das hat Roland Koch offenbar nicht hinreichend bedacht, sondern geglaubt, er könne den Coup mit der Unterschriftenkampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft wiederholen. Da hatte er wie das Vorbild Kohl in Wahlkampfzeiten den dezenten Schritt nach rechts probiert, nur um nach errungenem Sieg prompt in die Mitte zurückzukehren.“
Karlheinz Weißmann, in: Sezession, Februar 2008, S. 1

„Die Lage ist aber so deutlich gewandelt, daß die Hoffnung, man werde das Problem zunehmender Bedrohung der Autochthonen durch die Eingewanderten einfach wieder ad acta legen können, kaum in Erfüllung gehen dürfte. Vielmehr ist damit zu rechnen, daß das Thema ein Dauerthema wird und dabei nicht mehr die Suche nach Lösungen hier und jetzt oder das optimistische »Weiter so« oder das Bedürfnis nach nützlichen Illusionen im Vordergrund steht, sondern die Frage nach den Ursachen und das heißt die Frage nach den Verursachern. Die wird bisher so angestrengt vermieden, weil die Politische Klasse insgesamt Verursacher ist und eben keine Seite glaubwürdig mit dem Finger auf die andere weisen kann, sondern eine größtmögliche Koalition über Jahrzehnte hinweg die Einwanderung forciert oder hingenommen hat, blind für die langfristigen Folgen, aber bereit, jeden mundtot zu machen, der diese etwa erwähnen wollte.“
Karlheinz Weißmann, in: Sezession, Februar 2008, S. 1

„Nun zeigt der Multikulturalismus - die »erzwungene Vision« (Konrad Adam) einer dekadenten, alternden Gesellschaft - sein häßliches Gesicht. Also bleibt als letzter Ausweg die Betonung des Zwangsläufigen und die dreiste Behauptung, niemand habe ahnen können, worauf das alles hinauslaufe. Man kennt diese Taktik noch aus den Debatten nach dem Zusammenbruch der DDR, als zwar nicht leicht glaubhaft zu machen war, daß jeder vor 1989 für die Wiedervereinigung eintrat oder den Kommunismus als inhumane Ideologie begriffen hatte, aber doch immer wiederholt wurde, daß niemand habe ahnen können, wie es in der »Zone« tatsächlich aussah und daß die Teilung ja auch ihr Gutes hatte, jedenfalls friedenssichernd und zähmend wirkte und gewisse »Errungensshaften« besaß, die man bewahren müsse.“
Karlheinz Weißmann, in: Sezession, Februar 2008, S. 1

„Die neue Absetzbewegung folgt einem ähnlichen Muster. Frank Schirrmacher hat schon das Signal gegeben. In seinem großen Artikel für die Frankfurter Allgemeine (Ausgabe vom 15. Januar 2007) gibt er sich zum einen naiv - man habe schließlich nicht wissen können, daß auch die Fremden einen, eben antideutschen, Rassismus entwickelten - und weiter entschlossen, das Problem anzupacken, indem er die Linie Kochs unterstützt. Was das so unerfreulich macht, ist die erwähnte Neigung, der Fehlentwicklung keinesfalls auf den Grund zu gehen. Mit dem Unterton des Erstaunten stellt Schirrmacher fest, daß die westdeutsche Zivilgesellschaft, die sich so viel darauf zugute hielt, die »Vergangenheit bewältigt« zu haben und ohne Feindbestimmung auszukommen, plötzlich einem veritablen Feind gegenüberstehe, der solche Vorbehalte gar nicht begreift, jedenfalls nicht bereit ist, sein Handeln daran auszurichten.“
Karlheinz Weißmann, in: Sezession, Februar 2008, S. 1

„Wer so spricht und ernstgenommen werden will, darf seinen analytischen Fähigkeiten kaum etwas zutrauen. Was sich wenigstens die nicht nachsagen lassen müssen, die außerhalb des Konsensus standen. Vor mehr als vierzig Jahren, zu einem Zeitpunkt, als man noch eher glauben durfte, die richtigen Lektionen gezogen zu haben und mit der Bundesrepublik über ein Staatswesen zu verfügen, das die Herausforderungen der Zukunft bestehen könnte, notierte Ernst Jünger den Satz: »Wo der Liberalismus seine äußersten Grenzen erreicht, schließt er den Mördern die Tür auf. Das ist Gesetz!«“
Karlheinz Weißmann, in: Sezession, Februar 2008, S. 1

„Es paßt nicht in ihr »progessives Geschichtsbild«, daß der einzig bedeutsame Widerstand gegen Hitler von Kräften der alten Elite getragen wurde und auf tradierten Ideen beruhte.“
Karlheinz Weißmann, in: Junge Freiheit, 18.07.2008

„An anderer Stelle hat Kaplan darauf hingewiesen, daß die Zerstörung der Demokratie mitbedingt sei durch die Schwäche der Staatlichkeit außerhalb des europäisch-nordamerikanischen Wohlstandsgürtels, unter Einschluß von Japan und einigen asiatischen Staaten. Eine Einschätzung, die durch die zahllosen Programme zum nation building nicht widerlegt, sondern bestätigt wird, und die failed states - die gescheiterten Staaten, also jene ehemaligen Kolonien, denen es in den vergangenen Jahrzehnten nie gelungen ist, eine brauchbare Ordnung aufzubauen - sind mittlerweile zum Gegenstand intensiver, wenngleich vergeblicher Bemühungen der internationalen Gemeinschaft geworden. Das alles spricht dafür, daß uns nicht nur ein nachdemokratisches Zeitalter, sondern auch ein nachstaatliches Zeitalter bevorstehen könnte.“
Karlheinz Weißmann, Post-Demokratie, 2009, S. 75-76

„Der Begriff Post-Demokratie ist inhaltlich unbestimmt. Wer das Wort nicht nur als Schreckvokabel benutzt, erwartet irgendein Danach, das sich von der Gegenwart oder der jüngsten Vergangenheit - negativ - unterscheidet. Ohne Zweifel besteht Grund zur Sorge. Aber das Kernproblem ist nicht das Verschwinden der Demokratie, sondern das Verschwinden des Staates, der auch die Voraussetzung der Demokratie bildet. Der Staat erodiert an der Basis durch die Auflösung der tragenden Institutionen und verliert sich nach oben durch die Einfügung in immer andere, immer neue, unkontrollierbare Strukturen, die theoretisch oder praktisch seine Souveränität aufzuheben suchen. Verglichen mit diesem Problem ist die Frage nach der Zukunft der Demokratie sekundär.“
Karlheinz Weißmann, Post-Demokratie, 2009, S. 81-82

 

 

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- Literaturverzeichnis -