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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)

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Germanischer Geist ist der Geist der Freiheit.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Erkennen heilt die Wunde, die es selber ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Was die Welt überhaupt bewegt, ist der Widerspruch. Der Widerspruch ist die Wurzel aller Bewegung und Lebendigkeit.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Der Geist geht in eine tiefere Epoche der Wahrheit ein, in der er der Kunst nicht mehr bedarf.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Proklamation: daß Gott tot sei.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Gefühl, worauf die Religion der neuen Zeit beruht - das Gefühl: Gott selbst ist tot.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Glauben und Wissen, 1802

So wird auch durch die Bestimmung des Verhältnisses, das ein philosophisches Werk zu anderen Bestrebungen über denselben Gegenstand zu haben glaubt, ein fremdartiges Interesse hereingezogen und das, worauf es bei der Erkenntnis der Wahrheit ankommt, verdunkelt. So fest der Meinung der Gegensatz des Wahren und des Falschen wird, so pflegt sie auch entweder Beistimmung oder Widerspruch gegen ein vorhandenes philosophisches System zu erwarten und in einer Erklärung über ein solches nur entweder das eine oder das andere zu sehen. Sie begreift die Verschiedenheit philosophischer Systeme nicht so sehr als die fortschreitende Entwicklung der Wahrheit, als sie in der Verschiedenheit nur den Widerspruch sieht. Die Knospe verschwindet in dem Hervorbrechen der Blüte, und man könnte sagen, daß jene von dieser widerlegt wird; ebenso wird durch die Frucht die Blüte für ein falsches Dasein der Pflanze erklärt, und als ihre Wahrheit tritt jene an die Stelle von dieser. Diese Formen unterscheiden sich nicht nur, sondern verdrängen sich auch als unverträglich miteinander. Aber ihre flüssige Natur macht sie zugleich zu Momenten der organischen Einheit, worin sie sich nicht nur nicht widerstreiten, sondern eins so notwendig als das andere ist, und diese gleiche Notwendigkeit macht erst das Leben des Ganzen aus. Aber der Widerspruch gegen ein philosophisches System pflegt teils sich selbst nicht auf diese Weise zu begreifen, teils auch weiß das auffassende Bewußtsein gemeinhin nicht, ihn von seiner Einseitigkeit zu befreien oder frei zu erhalten und in der Gestalt des streitend und sich zuwider Scheinenden gegenseitig notwendige Momente zu erkennen.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 10-11

„Die wahre Gestalt, in welcher die Wahrheit existiert, kann allein das wissenschaftliche System derselben sein. Daran mitzuarbeiten, daß die Philosophie der Form der Wissenschaft näherkomme – dem Ziele, ihren Namen der Liebe zum Wissen ablegen zu können und wirkliches Wissen zu sein –, ist es, was ich mir vorgesetzt. Die innere Notwendigkeit, daß das Wissen Wissenschaft sei, liegt in seiner Natur, und die befriedigende Erklärung hierüber ist allein die Darstellung der Philosophie selbst. Die äußere Notwendigkeit aber, insofern sie, abgesehen von der Zufälligkeit der Person und der individuellen Veranlassungen, auf eine allgemeine Weise gefaßt wird, ist dasselbe, was die innere, in der Gestalt nämlich, wie die Zeit das Dasein ihrer Momente vorstellt. Daß die Erhebung der Philosophie zur Wissenschaft an der Zeit ist, dies aufzuzeigen würde daher die einzig wahre Rechtfertigung der Versuche sein, die diesen Zweck haben, weil sie dessen Notwendigkeit dartun, ja sie ihn zugleich ausführen würde.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 12-13

Es ist im übrigen nicht schwer zu sehen, daß unsere Zeit eine Zeit der Geburt und des Übergangs zu einer neuen Periode ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 18

Es kommt nach meiner Einsicht, welche sich nur durch die Darstellung des Systems selbst rechtfertigen muß, alles darauf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken. Zugleich ist zu bemerken, daß die Substantialität so sehr das Allgemeine oder die Unmittelbarkeit des Wissens selbst als auch diejenige, welche Sein oder Unmittelbarkeit für das Wissen ist, in sich schließtt
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 21

„Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, daß es wesentlich Resultat, daß es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein. So widersprechend es scheinen mag, daß das Absolute wesentlich als Resultat zu begreifen sei, so stellt doch eine geringe Überlegung diesen Schein von Widerspruch zurecht. Der Anfang, das Prinzip oder das Absolute, wie es zuerst und unmittelbar ausgesprochen wird, ist nur das Allgemeine. Sowenig, wenn ich sage: alle Tiere, dies Wort für eine Zoologie gelten kann, ebenso fällt es auf, daß die Worte des Göttlichen, Absoluten, Ewigen usw. das nicht aussprechen, was darin enthalten ist; – und nur solche Worte drücken in der Tat die Anschauung als das Unmittelbare aus. Was mehr ist als ein solches Wort, der Übergang auch nur zu einem Satze, enthält ein Anderswerden, das zurückgenommen werden muß, ist eine Vermittlung. Diese aber ist das, was perhorresziert wird, als ob dadurch, daß mehr aus ihr gemacht wird denn nur dies, daß sie nichts Absolutes und im Absoluten gar nicht sei, die absolute Erkenntnis aufgegeben wäre.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 23

„Daß das Wahre nur als System wirklich oder daß die Substanz wesentlich Subjekt ist, ist in der Vorstellung ausgedrückt, welche das Absolute als Geist ausspricht, – der erhabenste Begriff und der der neueren Zeit und ihrer Religion angehört.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 27

Das Geistige allein ist das Wirkliche; es ist das Wesen oder Ansichseiende, – das sich Verhaltende und Bestimmte, das Anderssein und Fürsichsein – und [das] in dieser Bestimmtheit oder seinem Außersichsein in sich selbst Bleibende; – oder es ist an und für sich. – Dies Anundfürsichsein aber ist es erst für uns oder an sich, es ist die geistige Substanz. Es muß dies auch für sich selbst, muß das Wissen von dem Geistigen und das Wissen von sich als dem Geiste sein, d.h. es muß sich als Gegenstand sein, aber ebenso unmittelbar als aufgehobener, in sich reflektierter Gegenstand. Er ist für sich nur für uns, insofern sein geistiger Inhalt durch ihn selbst erzeugt ist; insofern er aber auch für sich selbst für sich ist, so ist dieses Selbsterzeugen, der reine Begriff, ihm zugleich das gegenständliche Element, worin er sein Dasein hat, und er ist auf diese Weise in seinem Dasein für sich selbst in sich reflektierter Gegenstand. – Der Geist, der sich so entwickelt als Geist weiß, ist die Wissenschaft. Sie ist seine Wirklichkeit und das Reich, das er sich in seinem eigenen Elemente erbaut.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 27

„Das Aufheben stellt seine wahrhafte gedoppelte Bedeutung dar, welche wir an dem Negativen gesehen haben; es ist ein Negieren und ein Aufbewahren zugleich; das Nichts, als Nichts des Diesen, bewahrt die Unmittelbarkeit auf und ist selbst sinnlich, aber eine allgemeine Unmittelbarkeit.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, 1807, S. 94

„Das Ganze der Wissenschaft teilt sich in die drei Hauptteile:
1. die Logik,
2. die Wissenschaft der Natur,
3. die Wissenschaft des Geistes.
- Die Logik ist nämlich die Wissenschaft der reinen Begriffe und der abstrakten Idee. Natur und Geist macht die Realität der Idee aus, jene als äußerliches Dasein, dieser als sich wissend.
(Oder das Logische ist das ewig einfache Wesen in sich selbst; die Natur ist dieses Wesen als entäußert; der Geist die Rückkehr desselben in sich aus seiner Entäußerung.)“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 10

„Die Logik ist die Wissenschaft des reinen Verstandes und der reinen Vernunft, der eigentümlichen Bestimmungen und Gesetze derselben.
Das Logische hat demnach drei Seiten:
1. die abstrakte oder verständige,
2. die dialektische oder negativ vernünftige,
3. die spekulative oder positiv vernünftige.
Das Verständige bleibt bei den Begriffen in ihrer festen Bestimmtheit und Unterschiedenheit von anderen stehen; das Dialektische zeigt sie in ihrem Übergehen und ihrer Auflösung auf; das Spekulative oder Vernünftige erfaßt ihre Einheit in ihrer Entgegensetzung oder das Positive in der Auflösung und im Übergehen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 12

„Das Fürsichsein ist:
1. Der Unterschied, aber nur von sich selbst, oder die Beziehung, nicht auf ein Anderes, sondern auf sich.
2. Insofern aber der Unterschied das Anderssein in sich enthält und die Beziehung darauf negativ ist, ist Anderes für es, aber als ausgeschlossen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 24

„Die Wirklichkeit ist das selbständige Verhältnis. Sie hat die Momente ihrer Erscheinung oder ihres Daseins, welches das Verhältnis zu sich selbst ist, und ihrer Möglichkeit als des Ansichseins oder Wesens ihres Daseins. Das Wirkliche selbst ist die Einheit seiner Möglichkeit und seines Daseins.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 48

„Die Idee ist der adäquate Begriff, in welchem die Objektivität und Subjektivität gleich ist oder das Dasein dem Begriff als solchem entspricht. Sie faßt das wahrhafte Selbstleben in sich. Die Idee ist teils Leben, teils Erkennen, teils Wissenschaft.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 84

„Die Erkenntnis ist die Darstellung eines Gegenstandes nach seinen daseienden Bestimmungen, wie dieselben in der Einheit seines Begriffs befaßt sind und sich daraus ergeben oder insofern umgekehrt die eigene Wirksamkeit des Begriffs sich seine Bestimmungen gibt. Diese Bestimmungen, als im Begriff enthalten gesetzt, sind das Erkennen oder die im Elemente des Denkens sich realisierende Idee.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 94

„Der Geist fängt von dem Äußeren nur an, bestimmt dies und verhält sich fernerhin nur zu sich selbst und zu seinen eigenen Bestimmungen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 127

„Der Geist für sich betrachtet ist:
1. In seinem natürlichen Dasein und seiner unmittelbaren Verbindung mit dem organischen Körper und seiner daher rührenden Abhängigkeit von dessen Affektionen und Zuständen zu begreifen; Anthropologie.
2. Als erscheinend, insofern er sich nämlich als Subjekt auf Anderes als Objekt bezieht, ist der Geist Bewußtsein und Gegenstand der Phänomenologie des Geistes.
3. Als Geist nach den Bestimmungen seiner Tätigkeit innerhalb seiner selbst ist er Gegenstand der Psychologie.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 129

„In der Wirklichkeit schläft die Zukunft. Die Wirklichkeit ist zugleich die Möglichkeit des Folgenden.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse, 1808-1811, § 151

„Aufheben und das Aufgehobene (das Ideelle) ist einer der wichtigsten Begriffe der Philosophie, eine Grundbestimmung, die schlechthin allenthalben wiederkehrt, deren Sinn bestimmt aufzufassen und besonders vom Nichts zu unterscheiden ist. – Was sich aufhebt, wird dadurch nicht zu Nichts. Nichts ist das Unmittelbare; ein Aufgehobenes dagegen ist ein Vermitteltes, es ist das Nichtseiende, aber als Resultat, das von einem Sein ausgegangen ist; es hat daher die Bestimmtheit, aus der es herkommt, noch an sich. Aufheben hat in der Sprache den gedoppelten Sinn, daß soviel als aufbewahren, erhalten bedeutet und zugleich soviel als aufhören lassen, ein Ende machen. Das Aufbewahren selbst schließt schon das Negative in sich, daß etwas seiner Unmittelbarkeit und damit einem den äußerlichen Einwirkungen offenen Dasein entnommen wird, um es zu erhalten. – So ist das Aufgehobene ein zugleich Aufbewahrtes, das nur seine Unmittelbarkeit verloren hat, aber darum nicht vernichtet ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Wissenschaft der Logik, Vorrede zur zweiten Auflage, 1812, in: Ders., Werke, 5, 114

„Vermöge der aufgezeigten Natur der Methode stellt sich die Wissenschaft als ein in sich geschlungener Kreis dar, in dessen Anfang, den einfachen Grund, die Vermittlung das Ende zurückschlingt; dabei ist dieser Kreis ein Kreis von Kreisen; denn jedes einzelne Glied, als Beseeltes der Methode, ist die Reflexion-in-sich, die, indem sie in den Anfang zurückkehrt, zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist. Bruchstücke dieser Kette sind die einzelnen Wissenschaften, deren jede ein Vor und ein Nach hat oder, genauer gesprochen, nur das Vor hat und in ihrem Schlusse selbst ihr Nach zeigt.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Große Logik, 1816, Schlußkapitel

„Die Tätigkeit des Scheidens ist die Kraft und Arbeit des Verstandes, der wundersamsten und größten, oder vielmehr der absoluten Macht.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Enzyklopädie der Wissenschaften, 1817, Vorrede

„Das Logische hat der Froma nach drei Seiten: a) die abstrakte oder verständige, b) die dialektische oder negativ-vernünfige, g) die spekulative oder positiv-vernünftige.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Enzyklopädie der Wissenschaften, 1817, 1, § 79

„Das Spekulative oder Positiv-Vernünftige faßt die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Affirmative, das in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist. Die Dialektik hat ein positives Resultat, weil sie einen bestimmten Inhalt hat oder weil ihr Resultat wahrhaft nicht das leere, abstrakte Nichts, sondern die Negation von gewissen Bestimmungen ist, welche im Resultate eben deswegen enthalten sind, weil dies nicht ein unmittelbares Nichts, sondern ein Resultat ist. Dies Vernünftige ist daher, obwohl ein Gedachtes, auch Abstraktes, zugleich ein Konkretes, weil es nicht einfache, formelle Einheit, sondern Einheit unterschiedener Bestimmungen ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Enzyklopädie der Wissenschaften, 1817, 1, § 82

„Die Gegenwart ist nur dadurch, daß die Vergangenheit nicht ist; umgekehrt hat das Sein des Jetzt die Bestimmung, nicht zu sein, und das Nichtsein seines Seins ist die Zukunft .... Nur die Gegenwart ist, das Vor und Nach ist nicht; aber die konkrete Gegenwart ist das Resultat der Vergangenheit, und sie ist trächtig von der Zukunft. Die wahrhafte Gegenwart ist somit die Ewigkeit.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Enzyklopädie der Wissenschaften, 1817, 1, § 259

„Religion ist meine Angelegenheit, ich bin persönlich dieser darin, aber ich soll darin sein, - eben nach meinem Wesen, nicht meine Partikularität darin geltend machen, sondern vielmehr mich über sie stellen, über sie hinaus sein, - abstrahieren, - ich soll als objektiv mich darin verhalten; es ist gerade mein OBJEKTIVES Sein. .... Diese Objektivität - die ebenso sehr Subjektivität - macht allein die Religion aus.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Hegel-Akademieausgabe, Band 18, S. 23, Z. 12-38 (aus dem Entwurf einer Antrittsrede als Professor in Berlin 1818)

Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, 1821, Vorrede

Der freie Mensch ist nicht neidisch, sondern anerkennt das gern, was groß und erhaben ist, und freut sich, daß es ist.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, 1821, S. 47

„Der Staat ist die Wirklichkeit der konkreten Freiheit. .... Die konkrete Freiheit aber besteht darin, daß die persönliche Einzelnheit und deren besondere Interessen sowohl ihre vollständige Entwickelung und die Anerkennung ihres Rechts für sich (im Systeme der Familie und der bürgerlichen Gesellschaft) haben, als sie durch sich selbst in das Interesse des Allgemeinen Theils übergehen, Theils mit Wissen und Willen dasselbe und zwar als ihren eigenen substantiellen Geist anerkennen und für dasselbe als ihren Endzweck thätig sind.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, 1821, S. 337 f.

Was zum Nutzen des einen, reicht dem anderen zum Nachteil, ist daher unzweckmäßig: die Erhaltung des Lebens und der mit dem Dasein zusammenhängenden Interessen, die das eine Mal befördert werden, sind das andere Mal ebensosehr gefährdet und vernichtet. So liegt eine Entzweiung in sich selbst darin, daß, der ewigen Wirkungsweise Gottes zuwider, endliche Dinge zu wesentlichen Zwecken erhoben werden ....
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, S. 21 f.

Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau läßt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik

In all diesen Beziehungen ist und bleibt die Kunst nach der Seite ihrer höchsten Bestimmung für uns ein Vergangenes.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 1, 16

Die schönen Tage der griechischen Kunst wie die goldene Zeit des späten Mittelalters sind vorüber.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 1, 16

„Der Gedanke und die Reflexion hat die schöne Kunst überflügelt. .... Die schönen Tage der griechischen Kunst, wie die goldene Zeit des späteren Mittelalters sind vorüber.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 1, 30

„Uns gilt die Kunst nicht mehr als die höchste Weise, in welcher die Wahrheit sich Existenz verschafft. Man kann wohl hoffen, daß die Kunst immer mehr steigen und sich vollenden werde, aber ihre Form hat aufgehört, das höchste Bedürfnis des Geistes zu sein. Mögen wir die griechischen Götterbilder noch so vortrefflich finden, und Gott Vater, Christus, Maria noch so würdig und vollendet dargestellt sehen, es hilft nichts, unser Knie beugen wir doch nicht mehr.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 1, 31

Die eigenthümliche Art der Kunstproduktion und ihrer Werke als solche unser höchstes Bedürfnis nicht mehr ausfüllt. .... Wir sind darüber hinaus, Werke der Kunst göttlich zu verehren und anbeten zu können. .... Der Geist geht in eine tiefere Epoche der Wahrheit ein, in der er der Kunst nicht mehr bedarf.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 1, 150

„Bei fortgehender Bildung tritt überhaupt bei jedem Volk eine Zeit ein, in welcher die Kunst über sich selbst hinaus weist. ... In dieser Weise besteht das Nach der Kunst darin, daß dem Geist das Bedürfniß einwohnt, sich nur in seinem eigenen Innern als der wahren Form für die Wahrheit zu befriedigen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 1, 150 f.

So ist doch wenigstens kein absolutes Bedürfnis vorhanden, daß er (der Stoff; HB) von der Kunst zur Darstellung gebracht werde.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 2, 233

Zerfallen der Kunst.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Ästhetik, 2, 236

„Der wahrhafte Gegensatz, den der Geist haben kann, ist geistig; es ist eine Fremdartigkeit in sich selbst, durch welche allein der Geist die Kraft zu sein, gewinnt .... Jedes welthistorische Volk ... hat sich auf diese Weise gebildet. So haben sich die Griechen, wie die Römer, aus einer coluvies, aus einem Zusammenfluß verschiedener Nationen entwickelt.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philsosophie der Geschichte, 1. Abschnitt, Die Elemente des griechischen Geistes

„Der Mut der Wahrheit, der Glaube an die Macht des Geistes ist die erste Bedingung der Philosophie.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie

Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte

„Geschichte ist nur das, was in der Entwicklung des Geistes eine wesentliche Epoche ausmacht.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte

„Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, daß Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Band I, S. 19

„Sei Sein ist Aktuosität, kein ruhendes Dasein, sondern dies, sich hervorgebracht zu haben, für sich geworden zu sein, durch sich selbst sich gemacht zu haben. Daß er wahrhaft sei, dazu gehört, daß er sich hervorgebracht habe; sein Sein ist der absolute Prozeß.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Band I, S. 23

„Es ist das Höchste für den Geist, sich zu wissen, sich nicht nur zur Anschauung, sondern auch zum Gedanken seiner selbst zu bringen. Dies muß und wird er auch vollbringen; aber diese Vollbringung ist zugleich sein Untergang und dieser das Hervortreten einer anderen Stufe, eines anderen Geistes. Der einzelne Volksgeist vollbringt sich, indem er den Übergang zu dem Prinzip eines anderen Volkes macht, und so ergibt sich ein Fortgehen, Entstehen, Ablösen der Prinzipien der Völker.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 42

„Der Volksgeist ist ein natürliches Individuum; als ein solches blüht er auf, ist stark, nimmt ab und stirbt. Es liegt in der Natur der Endlichkeit, daß der beschränkte Geist vergänglich ist. Er ist lebendig und insofern wesentlich Tätigkeit .... Ein Gegen-satz ist vorhanden, sofern die Wirklichkeit seinem Begriffe noch nicht gemäß ... ist. Sobald aber der Geist sich seine Objektivität in seinem Leben gegeben hat, ... so ist er ... zum Genusse seiner selbst gekommen, der nicht mehr Tätigkeit, der ein widerstandsloses Ergehen seiner durch sich selbst ist. In die Periode, wo der Geist noch tätig ist, fällt die schönste Zeit, die Jugend eines Volkes .... Ist das vollbracht, tritt die Gewohnheit des Lebens ein; und wie der Mensch an der Gewohnheit des Lebens stirbt, so auch der Volksgeist an dem Genusse seiner selbst. Wenn der Geist des Volkes seine Tätigkeit durchgesetzt hat, dann hört die Regsamkeit und das Interesse auf; das Volk lebt in dem Übergange vom Mannesalter ins Greisenalter .... Es kann noch viel tun in Krieg und Frieden, im Innern und Äußern; es kann noch lange fortvegetieren. Es regt sich; aber diese Regsamkeit ist bloß die der be-sondern Interessen der Individuen, nicht mehr das Interesse des Volkes selbst. So sterben Individuen, so sterben Völker eines natürlichen Todes.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 45-46

„Die Geschichte, die wir vor uns haben, ist die Geschichte von dem Sichselbst-Finden des Gedankens.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 81

„Das erste Zeitalter also, worin wir den Geist betrachten, ist mit dem Kindesgeiste zu vergleichen. Da herrscht die sogenannte Einheit des Geistes mit der Natur, die wir in der orientalischen Welt finden. .... Das zweite Verhältnis des Geistes ist das der Trennung, der Reflexion des Geistes in sich .... Dieses Verhältnis spaltet sich in zwei. Das erste ist das Jünglingsalter des Geistes ..., die griechische Welt. Das andere ist das des Mannesalters des Geistes, ... die Römerwelt. .... Viertens folgt dann das germanische Zeitalter, die christliche Welt. Wenn man auch hier den Geist mit dem Individuum vergleichen könnte, so würde dieses Zeitalter das Greisenalter des Geistes heißen müssen. .... Das Individuum gehört seiner Negativität nach dem Elemente an und vergeht. Der Geist aber kehrt zurück zu seinen Begriffen. .... Dies ist die Versöhnung des subjektiven Geistes mit dem objektiven. Der Geist ist mit einem Begriffe versöhnt, vereint, in welchem er sich zur Subjektivität entzweit, sich dazu aus dem Naturzustande herausgeboren hatte. – Dieses alles nun ist das Apriorische der Geschichte, dem die Erfahrung entsprechen muß.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 136-137

„Der Mensch (der griechischen Welt) war noch nicht so in sich zurückgekehrt wie in unseren Zeiten. Er war zwar Subjekt, aber er hatte sich nicht als solches gesetzt ....“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 144

„Mit Plato fängt die philosophische Wissenschaft als Wissenschaft an.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 169

„Das Eigentümliche der platonischen Philosophie ist die Richtung auf die intellektuelle, übersinnliche Welt ....“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 170

„Man hat sie (die Ideen) deswegen nicht, sondern sie werden durch das Erkennen im Geiste hervorgebracht.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 201

„Die Geschichte der Philosophie entwickelt nur die Philosophie selbst.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 235

„Mit Parmenides hat das eigentliche Philosophieren angefangen. ..... Dieser Anfang ist freilich noch trübe und unbestimmt.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 296

„Würde es Ernst mit der Philosophie, so wäre nichts würdiger, als über Aristoteles Vorlesungen zu halten.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 314

„Erst die Energie (Aristoteles: Energeia), die Form ist die Tätigkeit, das Verwirklichende, die sich auf sich beziehende Negativität.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 321

„Das Sein (wie es Parmenides denkt) ist das Eine, das Erste; das Zweite ist das Werden - zu dieser Bestimmung ist er (Heraklit) fortgegangen. Das ist das erste Konkrete, das Absolute als in ihm die Einheit Entgegengesetzter. Bei ihm (Heraklit) ist also zuerst die philosophische Idee in ihrer spekulativen Form anzutreffen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 328

„Mit diesem formell absoluten Prinzip (der Freiheit) kommen wir an das letzte Stadium der Geschichte, an unsere Welt, an unsere Tage.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte

„Die Weltgeschichte nach ihrem Endzwecke haben wir zu betrachten; dieser Endzweck ist das, was in der Welt gewollt wird. Von Gott wissen wir, daß er das Vollkommenste ist; er kann also nur sich selbst wollen und was ihm gleich ist. …. Der Geist aber ist auf dem Theater, auf dem wir ihn betrachten, in der Weltgeschichte, in seiner konkretesten Wirklichkeit.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 30

„Wie die Schwere die Substanz der Materie, so, müssen wir sagen, ist die Freiheit die Substanz des Geistes. Jedem ist es unmittelbar glaublich, daß der Geist auch unter andern Eigenschaften die Freiheit besitze; die Philosophie aber lehrt uns, daß alle Eigenschaften des Geistes nur durch die Freiheit bestehen, alle nur Mittel für die Freiheit sind, alle nur diese suchen und hervorbringen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 32

„So kommt alles auf das Bewußtsein des Geistes von sich an; wenn der Geist es weiß, daß er frei ist, so ist dies ganz etwas anderes, als wenn er es nicht weiß. .... Die Empfindung der Freiheit ist es erst, die den Geist frei macht, obgleich er an und für sich immer frei ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 33

„Was ihn ... determiniert, sind die Vorstellungen von dem, was er sei und was er wolle. Hierin liegt die Selbständigkeit des Menschen; was ihn determiniert, weiß er. .... DasTier hat seine Vorstellungen nicht als Ideelles, Wirkliches; darum fehlt ihm diese innere Selbständigkeit. .... Das Tier ... kann zwischen seinen Trieb und dessen Befriedigung nichts einschieben; es hat keinen Willen, kann die Hemmung nicht vornehmen. .... DerMensch aber ist nicht darum selbständig, weil die Bewegung in ihm anfängt, sondern weil er die Bewegung hemmen kann ....“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 34

„Der Mensch ist, was er sein soll, nur durch Bildung, durch Zucht; was er unmittelbar ist, ist nur die Möglichkeit, es zu sein, d.h. vernünftig, frei zu sein, nur die Bestimmung, das Sollen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 35

„Der Weltgeist ist der Geist der Welt, wie er sich im menschlichen Bewußtsein expliziert; die Menschen verhalten sich zu diesem als Einzelne zu dem Ganzen, das ihre Substanz ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 37

„Der Volksgeist ist zugleich wesentlich ein besonderer, zugleich nichts als der absolute allgemeine Geist, – denn der ist Einer. .... Der Volksgeist ist so der allgemeine Geist in einer besonderen Gestaltung, über die er an sich erhaben ist, die er aber hat, insofern er existiert: mit dem Dasein, mit der Existenz trifft die Besonderheit ein. Die Besonderheit des Volksgeistes besteht in der Art und Weise seines Bewußtseins, das er sich über den Geist macht. Im gewöhnlichen Leben sprechen wir so: dies Volk hat diese Vorstellung von Gott gehabt, diese Religion, dies Recht; über Sittlichkeit hat es sich solche Vorstellungen gemacht.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 37 f.

„Mit dem, was ich im allgemeinen über den Unterschied des Wissens von der Freiheit gesagt habe, und zwar zunächst in der Form, daß die Orientalen nur gewußt haben, daß Einer frei sei, die griechische und römische Welt aber, daß einige frei sind, daß wir aber wissen, daß alle Menschen an sich frei, der Mensch als Mensch frei ist, damit liegt die Einteilung, die wir in der Weltgeschichte machen und nach der wir sie abhandeln werden, vor.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 40

„Es ist das Höchste für den Geist, sich zu wissen, sich nicht nur zur Anschauung, sondern auch zum Gedanken seiner selbst zu bringen. Dies muß und wird er auch vollbringen; aber diese Vollbringung ist zugleich sein Untergang und dieser das Hervortreten eineranderen Stufe, eines anderen Geistes. Der einzelne Volksgeist vollbringt sich, indem er den Übergang zu dem Prinzip eines anderen Volkes macht, und so ergibt sich ein Fortgehen, Entstehen, Ablösen der Prinzipien der Völker.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 42.

„Ein Volk macht Fortschritte in sich selbst; es erlebt Fortgang undUntergang.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 42 f.

„Der Volksgeist ist ein natürliches Individuum; als ein solches blüht er auf, ist stark, nimmt ab und stirbt. Es liegt in der Natur der Endlichkeit, daß der beschränkte Geist vergänglich ist. Er ist lebendig und insofern wesentlich Tätigkeit .... Ein Gegensatz ist vorhanden, sofern die Wirklichkeit seinem Begriffe noch nicht gemäß ... ist. Sobald aber der Geist sich seine Objektivität in seinem Leben gegeben hat, ... so ist er ... zum Genusse seiner selbst gekommen, der nicht mehr Tätigkeit, der ein widerstandsloses Ergehen seiner durch sich selbst ist. In die Periode, wo der Geist noch tätig ist, fällt die schönste Zeit, die Jugend eines Volkes .... Ist das vollbracht, tritt die Gewohnheit des Lebens ein; und wie derMensch an der Gewohnheit des Lebens stirbt,so auch der Volksgeist an dem Genusse seiner selbst. Wenn der Geist des Volkes seine Tätigkeit durchgesetzt hat, dann hört die Regsamkeit und das Interesse auf; das Volk lebt in dem Übergange vom Mannesalter ins Greisenalter .... Es kann noch viel tun in Krieg und Frieden, im Innern und Äußern; es kann noch lange fortvegetieren. Es regt sich; aber diese Regsamkeit ist bloß die der besondern Interessen der Individuen, nicht mehr das Interesse des Volkes selbst. So sterben Individuen, so sterben Völker eines natürlichenTodes.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 45 f.

„Der besondere Volksgeist ist der Vergänglichkeit unterworfen, geht unter, verliert die Bedeutung für die Weltgeschichte, hört auf, der Träger des höchsten Begriffs zu sein, den der Geist von sich gefaßt hat. Denn jedesmal ist das Volk an der Zeit und das Regierende, das den höchsten Begriff des Geistes gefaßt hat.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 46 f.

„Die Wiederbelebung in der Natur ist nur die Wiederholung eines und desselben; es ist die langweilige Geschichte mit immer demselben Kreislauf. Unter der Sonne geschieht nichts Neues. Aber mit der Sonne des Geistes ist es anders. Deren Gang, Bewegung ist nicht eine Selbstwiederholung, sondern das wechselnde Ansehen, das der Geist sich in immer andern Gebilden macht, ist wesentlich Fortschreiten.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 48

„Sein Sein ist Aktuosität, kein ruhendes Dasein, sondern dies, sich hervorgebracht zu haben, für sich geworden zu sein, durchsich selbst sich gemacht zu haben. Daß er wahr-haft sei, dazu gehört, daß er sich hervorgebracht habe; sein Sein ist der absolute Prozeß.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 52

„Die Weltgeschichte ist die Darstellung des göttlichen, absoluten Prozesses des Geistes in seinen höchsten Gestalten, dieses Stufenganges, wodurch er seine Wahrheit, das Selbstbewußtsein über sich selbst erlangt. Die Gestaltungen dieser Stufen sind die welthistorischen Volksgeister, die Bestimmtheiten ihres sittlichen Lebens, ihrer Verfassung, ihrer Kunst, Religion und Wissenschaft. Die Stufen zu realisieren, ist der unendliche Trieb des Weltgeistes, sein unwiderstehlicher Drang; denn diese Gliederung, sowie ihre Verwirklichung ist sein Begriff.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 52

„Seine (Cäsars; HB) Arbeit war ein Instinkt, der das vollbrachte, was an und für sich an der Zeit war.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 68

„Es sind nun die großen welthistorischen Individuen, die solches höhere Allgemeine ergreifen und zu ihrem Zwecke machen, die den Zweck verwirklichen, der dem höheren Begriffe des Geistes gemäß ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 75

„Zu wissen, was man will, ist schwer; man kann in der Tat etwas wollen und man steht doch auf dem negativen Standpunkt, ist nicht zufrieden; das Bewußtsein des Affirmativen kann sehr wohl mangeln. Jene Individuen aber wußten es auch so, daß dies selbst, was sie wollten, das Affirmative sei.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 77

„Die Individuen (im römischen Kaiserreich; HB) waren durchaus gleich .... Bei dieser Gleichheit der Bürger aber existiert die Tyrannei dauernd; ja der Despotismus ist es, der die Gleichheit einführt. Diese erhält auch die Bestimmung der Freiheit, aber nur der abstraktesten und der des Privatrechts. .... Der lebendige Staatskörper und die römische Gesinnung, die als Seele in ihm lebte, ist nun auf die Vereinzelung des toten Privatrechts zurückgebracht. .... Wie, wenn der physische Körper verwest, jeder Punkt ein eigenes Leben für sich gewinnt, welches aber nur das elende Leben der Würmer ist, so hat sich hier der Staatsorganismus in die Atome der Privatpersonen aufgelöst. Solcher Zustand ist jetzt das römische Leben .... Der politische Körper ist ein faulender Leichnam, der voller stinkender Würmer ist, und diese Würmer sind die Privatpersonen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 716

„Daß die ganze Weltgeschichte nichts ist als die Verwirklichung des Geistes und damit die Entwickelung des Begriffs der Freiheit, und daß der Staat die weltliche Verwirklichung der Freiheit ist.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 937 f.

„Das Wahre muß einerseits vorhanden sein als objektives, entwickeltes System in der Reinheit des Gedankens, andererseits aber auch in der Wirklichkeit. Aber diese Wirklichkeit muß nicht äußerlich objektiv, sondern jener selbst denkende Geist muß dabei frei sein und also drittens diesen objektiven Inhalt des Weltgeistes als den seinigen anerkennen. So ist er der Geist, der dem Geiste Zeugnis gibt, und ist in der Wirklichkeit bei sich und also frei.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 938

„Daß die Weltgeschichte dieser Entwicklungsgang (der sich verwirklichenden Idee der Freiheit; HB) und das wirkliche Werden des Geistes ist, unter dem wechselnden Schauspiele ihrer Geschichten.... Dies ist die wahrhafte Theodicee, die Rechtfertigung Gottes in der Geschichte.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, S. 938

 

 

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