Wenn wir äußere Gegenstände für Dinge an
sich gelten lassen, so ist schlechterdings unmöglich zu begreifen,
wie wir zur Erkenntnis ihrer Wirklichkeit außer uns kommen sollten,
indem wir uns bloß auf die Vorstellung stützen, die in uns
ist. Denn man kann doch außer sich nicht empfinden, sondern nur
in sich selbst, und das ganze Selbstbewußtsein liefert daher nichts,
als lediglich unsere eigenen Bestimmungen.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781, A 378 |
Ich nenne alle Erkenntnis transzendental, die sich nicht sowohl
mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen,
sofern diese a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt.
Ein System solcher Begriffe würde Transzendentalphilosophie heißen.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781, B 25 |
Es bedeutet der Begriff vom Hunde eine Regel,
nach welcher meine Einbildungskraft die Gestalt eines vierfüßigen
Tieres allgemein verzeichnen kann.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781, B 180 |
Alle unsere Erkenntnis hebt von den Sinnen
an, geht von da zum Verstande und endigt bei der Vernunft,
über welche nichts Höheres in uns angetroffen wird, den Stoff
der Anschauungen zu bearbeiten und unter die höchste Einheit des
Denkens zu bringen.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Anschauung und Begriffe machen ... die Elemente aller unserer
Erkenntnis aus, so daß weder Begriffe, ohne ihnen auf einige Art
korrespondierende Anschauung, noch Anschauung ohne Begriffe eine Erkenntnis
abgeben können.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Der Verstand vermag nichts anzuschauen und
die Sinne nichts zu denken. Nur daraus, daß sie sich vereinigen,
kann Erkenntnis entspringen.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Die Bedingungen der Möglichkeit der
Erfahrung überhaupt sind zugleich Bedingungen der Möglichkeit
der Gegenstände der Erfahrung.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Die Absicht dieser Anmerkung geht nur dahin: zu verhüten,
daß man die behauptete Idealität des Raumes nicht durch bei
weitem unzulängliche Beispiele zu erläutern sich einfallen lasse,
da nämlich etwa Farben, Geschmack etc. mit Recht nicht als Beschaffenheiten
der Dinge, sondern bloß als Veränderungen unseres Subjekts,
die so gar bei verschiedenen Menschen verschieden sein können, betrachtet
werden. Denn in diesem Falle gilt das, was ursprünglich selbst nur
Erscheinung ist, z.B. eine Rose, im empirischen Verstande für ein
Ding an sich selbst, welches doch jedem Auge in Ansehung der Farbe anders
erscheinen kann. Dagegen ist der transzendentale Begriff der Erscheinungen
im Raume eine kritische Erinnerung, daß überhaupt nichts, was
im Raume angeschaut wird, eine Sache an sich, noch daß der Raum
eine Form der Dinge sei, die ihnen etwa an sich selbst eigen wäre,
sondern daß uns die Gegenstände an sich gar nicht bekannt sein,
und, was wir äußere Gegenstände nennen, nichts anders
als bloße Vorstellungen unserer Sinnlichkeit sein, deren Form der
Raum ist, deren wahres Correlatum aber, d.i. das Ding an sich selbst,
dadurch gar nicht erkannt wird, noch erkannt werden kann, nach welchem
aber auch in der Erfahrung niemals gefragt wird.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Ich nenne einen Begriff problematisch, der keinen Widerspruch
enthält, der auch als eine Begrenzung gegebener Begriffe mit andern
Erkenntnissen zusammenhängt, dessen objektive Realität aber
auf keine Weise erkannt werden kann. Der Begriff eines Noumenon, d.i.
eines Dinges, welches gar nicht als Gegenstand der Sinne, sondern als
ein Ding an sich selbst (lediglich durch einen reinen Verstand) gedacht
werden soll, ist gar nicht widersprechend; denn man kann von der Sinnlichkeit
doch nicht behaupten, daß sie die einzige mögliche Art der
Anschauung sei. Ferner ist dieser Begriff notwendig, um die sinnliche
Anschauung nicht bis über die Dinge an sich selbst auszudehnen, und
also, um die objektive Gültigkeit der sinnlichen Erkenntnis einzuschränken
(denn das übrige, worauf jene nicht reicht, heißen eben darum
Noumena, damit man dadurch anzeige, jene Erkenntnisse können ihr
Gebiet nicht über alles, was der Verstand denkt, erstrecken). Am
Ende aber ist doch die Möglichkeit solcher Noumenorum gar nicht einzusehen,
und der Umfang außer der Sphäre der Erscheinungen ist (für
uns) leer, d.i. wir haben einen Verstand, der sich problematisch weiter
erstreckt, als jene, aber keine Anschauung, ja auch nicht einmal den Begriff
von einer möglichen Anschauung, wodurch uns außer dem Felde
der Sinnlichkeit Gegenstände gegeben, und der Verstand über
dieselbe hinaus assertorisch gebraucht werden könne. Der Begriff
eines Noumenon ist also bloß ein Grenzbegriff, um die Anmaßung
der Sinnlichkeit einzuschränken, und also nur von negativem Gebrauche.
Er ist aber gleichwohl nicht willkürlich erdichtet, sondern hängt
mit der Einschränkung der Sinnlichkeit zusammen, ohne doch etwas
Positives außer dem Umfange derselben setzen zu können.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Leibniz verglich ... die Gegenstände der Sinne als Dinge
überhaupt bloß im Verstände unter einander. Erstlich,
so fern sie von diesem als einerlei oder verschieden geurteilt werden
sollen. Da er also lediglich ihre Begriffe, und nicht ihre Stelle in der
Anschauung, darin die Gegenstände allein gegeben werden können,
vor Augen hatte, und den transzendentalen Ort dieser Begriffe (ob das
Objekt unter Erscheinungen, oder unter Dinge an sich selbst zu zählen
sei) gänzlich aus der Acht ließ, so konnte es nicht anders
ausfallen, als daß er seinen Grundsatz des Nichtzuunterscheidenden,
der bloß von Begriffen der Dinge überhaupt gilt, auch auf die
Gegenstände der Sinne (mundus phaenomenon) ausdehnete, und der Naturerkenntnis
dadurch keine geringe Erweiterung verschafft zu haben glaubte. Freilich,
wenn ich einen Tropfen Wasser als ein Ding an sich selbst nach allen seinen
innern Bestimmungen kenne, so kann ich keinen derselben von dem andern
für verschieden gelten lassen, wenn der ganze Begriff desselben mit
ihm einerlei ist. Ist er aber Erscheinung im Raume, so hat er seinen Ort
nicht bloß im Verstande (unter Begriffen), sondern in der sinnlichen
äußeren Anschauung (im Raume), und da sind die physischen Örter,
in Ansehung der inneren Bestimmungen der Dinge, ganz gleichgültig,
und ein Ort = b kann ein Ding, welches einem andern in dem Orte = a völlig
ähnlich und gleich ist, eben sowohl aufnehmen, als wenn es von diesem
noch so sehr innerlich verschieden wäre. Die Verschiedenheit der
Örter macht die Vielheit und Unterscheidung der Gegenstände,
als Erscheinungen, ohne weitere Bedingungen, schon für sich nicht
allein möglich, sondern auch notwendig. Also ist jenes scheinbare
Gesetz kein Gesetz der Natur. Es ist lediglich eine analytische Regel
oder Vergleichung der Dinge durch bloße Begriffe.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Einen Gegenstand erkennen, dazu wird erfordert, daß
ich seine Möglichkeit (es sei nach dem Zeugnis der Erfahrung aus
seiner Wirklichkeit oder a priori durch Vernunft) beweisen könne.
Aber denken kann ich, was ich will, wenn ich mir nur nicht selbst
widerspreche, d.i. wenn mein Begriff nur ein möglicher Gedanke ist,
ob ich zwar dafür nicht stehen kann, ob im Inbegriffe aller Möglichkeiten
diesem auch ein Objekt korrespondiere oder nicht. Um einen solchen Begriffe
aber objektive Gültigkeit (reale Möglichkeit, denn die erstere
war bloß die logische) beizulegen, dazu wird etwas mehr erfordert.
Dieses Mehrere aber braucht eben nicht in theoretischen Erkenntnisquellen
gesucht zu werden, es kann auch in praktischen liegen.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Die Erkenntnis durch Begriffe heißt diskursiv,
die in der Anschauung intuitiv; in der Tat wird zu einer Erkenntnis
beides miteinander verbunden erfordert, sie wird aber von dem benannt,
worauf als den Bestimmungsgrund desselben ich jedesmal vorzüglich
attendiere.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Mathematik und Physik sind die beiden theoretischen
Erkenntnisse der Vernunft, welche ihre Objekte a priori bestimmen
sollen, die erstere ganz rein, die zweite wenigstens zum Teil rein ....
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Wenn es gestattet wäre, den Fuß ein wenig über
die Grenzen der apodiktischen Gewißheit, die der Metaphysik geziemt,
zu setzen, so wäre es der Mühe wert, einiges zu untersuchen,
was nicht allein die Gesetze der sinnlichen Anschauung, sondern auch die
Ursachen betrifft, die durch den Verstand erkannt werden können.
Der menschliche Geist wird nämlich von den äußeren Dingen
nur soweit affiziert, und die Welt steht seinem Anblick nur soweit begrenzt
offen, als er selbst mit allen anderen Dingen von derselben Kraft eines
Einzigen erhalten wird. Deshalb nimmt er das Äußere nur durch
die Gegenwart der nämlichen gemeinsam erhaltenden Ursache wahr ....
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Und so ist wirklich in allen Menschen, sobald Vernunft sich in
ihnen bis zur Spekulation erweitert, irgendeine Metaphysik zu aller Zeit
gewesen, und wird auch immer darin bleiben.
Immanuel
Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 |
Es sind ... objektive Gültigkeit und notwendige
Allgemeinheit (für jedermann) Wechselbegriffe.
Immanuel
Kant, Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik,
1783, § 19 |
Das wort transzendental ... bedeutet nicht etwas, was über
die Erfahrung hinausgeht (das wäre nämlich
»transzendent«; HB), sondern was vor ihr (a priori)
zwar hervorgeht, aber doch zu nichts mehrerem bestimmt ist, als lediglich
Erfahrungserfkenntnis möglich zu machen. Wenn diese Begriffe die
Erfahrung überschreiten, dann heißt ihr Gebrauch transzendent.
Immanuel
Kant, Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik,
1783, Anhang, A 204, Anm. |
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen
aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist
das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen
zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache
derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung
und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Immanuel
Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, 1784 |
Wenn denn nun gefragt wird: Leben wir jetzt
in einem aufgeklärten Zeitalter?, so ist die Antwort: Nein,
aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung.
Immanuel
Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, 1784 |
Die Geschichte welche sich mit der Erzählung dieser Erscheinungen
beschäftigt, so tief auch deren Ursachen verborgen sein mögen,
läßt dennoch von sich hoffen: daß, wenn sie das Spiel
der Freiheit des menschlichen Willens im Großen betrachtet, sie
einen regelmäßigen Gang derselben entdecken könne; und
daß auf die Art, was an einzelnen Subjekten verwickelt und regellos
in die Augen fällt, an der ganzen Gattung doch als eine stetig fortgehende,
obgleich langsame Entwicklung der ursprünglichen Anlagen derselben
werde erkannt werden können. So scheinen die Ehen, die daher kommenden
Geburten und das Sterben, da der freie Wille der Menschen auf sie so großen
Einfluß hat, keiner Regel unterworfen zu sein, nach welcher man
die Zahl derselben zum voraus durch Rechnung bestimmen könne; und
doch beweisen die jährlichen Tafeln derselben in großen Ländern,
daß sie eben so wohl nach beständigen Naturgesetzen geschehen,
als die so unbeständigen Witterungen, deren Ereignis man einzeln
nicht vorher bestimmen kann, die aber im Ganzen nicht ermangeln, das Wachstum
der Pflanzen, den Lauf der Ströme und andere Naturanstalten in einem
gleichförmigen, ununterbrochenen Gange zu erhalten.
Immanuel
Kant, Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher
Absicht (ursprünglich in: Berlinische Monatsschrift , November
1784), 1784, S. 385-411 |
Die Vorstellung eines objektiven Prinzips, sofern es
für einen Willen nötigend ist, heißt ein Gebot (der Vernunft)
und die Formel des Gebots heißt Imperativ.
Immanuel
Kant,, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1785, BA 37 |
Hier sehen wir nun die Philosophie in der Tat auf einen mißlichen
Standpunkt gestellt, der fest sein soll, unerachtet er weder im Himmel
noch auf der Erde an etwas gehängt oder woran gestützt wird.
Hier soll sie ihre Lauterkeit beweisen las Selbsthalterin ihrer Gesetze,
nicht als Herold derjenigen, welche ihr ein eingepflanzter Sinn oder wer
weiß welche vormundschaftliche Natur einflüstert ....
Immanuel
Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1785, IV, 425 |
Dieses
Oberhaupt (der Souverän) ... ist sofern
nur ein (das geamte Volk vorstellendes) Gedankending,
als es noch an einer physischen Person mangelt, welche die höchste Staatsgewalt
vorstellt und dieser Idee Wirksamkeit auf den Volkswillen verschafft. Das Verhältnis
der ersteren zum letzteren ist nun auf dreierlei verschiedene Art denkbar:
entweder das einer im Staate über alle, oder daß einige, die einander
gleich sind, vereinigt über alle andere, oder daß alle zusammen über
einen jeden, mithin auch über sich selbst gebieten; d.i. die Staatsform ist
entweder autokratisch oder aristokratisch oder demokratisch.Immanuel
Kant, Metaphysik der Sitten, Rechtslehre, 1785, § 51, III,
S. 167 |
Alle wahre Republik ... ist und
kann nichts anderes sein als ein repräsentatives System des Volks,
um im Namen desselben durch alle Staatsbürger vereinigt, vermittelst
ihrer Abgeordneten ihre Rechte zu besorgen.Immanuel
Kant, Metaphysik der Sitten, Rechtslehre, 1785, § 52, III,
S. 169f. |
A) Gesetz und Freiheit ohne
Gewalt (Anarchie), B) Gesetz und Gewalt ohne Freiheit (Despotismus), C) Gewalt
ohne Freiheit und Gesetz (Barbarei), D) Gewalt mit Freiheit und Gesetz (Republik).Immanuel
Kant, Metaphysik der Sitten, Rechtslehre, 1785, IV, S. 287 |
Der
Staat ist ein Volk, das sich selbst beherrscht.Immanuel
Kant, Metaphysik der Sitten, Rechtslehre, 1785, VIII, S. 295 |
Die
Faszikeln aller Nerven sind die Zustände, welche durch die Gesetzgebung
entstehen. Das sensorium commune des Rechts entsteht aus ihrer Zusammenstimmung.Immanuel
Kant, Metaphysik der Sitten, Rechtslehre, 1785, VIII, S. 295 |
Handle
so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen
Gesetzgebung gelten könne.
Immanuel
Kant, Kritik der praktischen Vernunft, 1788, 1. Teil, 1.
Buch, §7 |
Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender
Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken
damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische
Gesetz in mir.
Immanuel
Kant, Kritik der praktischen Vernunft, 1788, Beschluß |
Unser gesamtes Erkenntnisvermögen hat zwei Gebiete, das der
Naturbegriffe und das des Freiheitsbegriffs; denn durch beides ist es
a priori gesetzgebend.
Immanuel
Kant, Kritik der Urteilskraft, 1790 |
Für das Erkenntnisvermögen ist allein der Verstand gesetzgebend,
wenn jenes ... als Vermögen eines theoretischen Erkenntnisses
auf die Natur bezogen wird, in Ansehung deren allein (als Erscheinung)
es möglich ist, durch Naturbegriffe a priori, welche eigentlich reine
Verstandesbegriffe sind, Gesetze zu geben.
Immanuel
Kant, Kritik der Urteilskraft, 1790, II, 10 ff. |
Der
Mohammedianism unterscheidet sich durch Stolz, weil er, statt der Wunder, an den
Siegen und der Unterjochung vieler Völker die Bestätigung seines Glaubens
findet, und seine Andachtsgebräuche alle von der mutigen Art sind.
Immanuel
Kant, Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft,
1793, 4. Stück, 2. Teil, § 2, A 269, B 285 |
Unter
den drei Staatsformen (Republikanism, Despotism, Demokratie) ist die der Demokratie,
im eigentlichen Verstande des Wortes, notwendig ein Despotism, weil sie eine exekutive
Gewalt gründet, da alle über und allenfalls auch wider Einen (der also
nicht mit einstimmt) mithin alle, die doch nicht alle sind, beschließen;
welches ein Widerspruch des allgemeinen Willens mit sich selbst und mit der Freiheit
ist.Immanuel
Kant, Zum ewigen Frieden, 1795, 2. Abschn., BA 26 |
Der Mensch ist ein Tier, was eine Erziehung
nötig hat.
Immanuel
Kant, Reflexionen über die Anthropologie, 1798 |
Der
Mensch ist von Natur böse. Er tut das Gute nicht aus Neigung, sondern aus
Sympathie und Ehre.Immanuel
Kant, Reflexionen über die Anthropologie, 1798, 1425. AA XV, Seite
622, 9f. |
Freyheit ohne Gesetz und Gewalt ist der Stand der Wilden.
Immanuel
Kant, Reflexionen über die Anthropologie, 1798, 1468.
AA XV, Seite 647, 20 |
Der wichtigste Gegenstand in der Welt, auf den der Mensch alle
Fortschritte in der Kultur anwenden kann, ist der Mensch, weil
er sein eigner letzterZweck ist. Ihn also seiner Spezies
nach als mit Vernunft begabtes Erdwesen zu erkennen, verdient besonders
Weltkenntnis genannt zu werden., ob er gelcih nur einen Teil der
Erdgeschöpfe ausmacht.
Immanuel
Kant, Anthropologie in pragmatischer Hinsicht, 1798, S. 3 |
Wahrheit, sagt man, besteht in
der Übereinstimmung der Erkenntnis mit ihrem Gegenstand. Dieser bloßen
Worterklärung zufolge soll also meinr Erkenntnis, um als wahr zu gelten,
mit dem Objekt übereinstimmen. Nun kann ich aber das Objekt nur mit meiner
Erkenntnis vergleichen, dadurch, daß ich es erkenne. Meine Erkenntnis soll
sich also selbst bestätigen, welches aber zur Wahrheit noch lange nicht hinreichend
ist. Denn da das Objekt außer mir und die Erkenntnis in mir ist, so kann
ich immer doch nur beurteilen: ob meine Erkenntnis vom Objekt mit meiner Erkenntnis
vom Objekt übereinstimme. Einen solchen Zirkel im Erklären nannten die
Alten Diallele.Immanuel
Kant, Logik, 1800, A 69f. |
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