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- Für Atomkernkraft -
Ein Beitrag von Jürgen Großmann (*1952)
- Zitate (Cicero, November 2009, S. 88-92).

Ente will nach oben „Unsere volkswirtschaftlichen Stärken. Wir sind bisher mit einer Politik gut gefahren, die industriefreundlich war, die den Ausbau der erneuerbaren Energien so vorangetrieben hat, daß gleichzeitig die Preisausschläge vertretbar blieben. Dabei geht es um eine Schlüsselfrage unserer Wettbewerbsfähigkeit, unseres Wohlstands. Beides sehe ich immer stärker gefährdet, wenn die Energiepreise künstlich verteuert werden oder wir unsere Energieinfrastruktur beschädigen.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 88).

„Wir sollten erst einmal zusammenrechnen, was uns der Umbau der Energiewirtschaft volkswirtschaftlich kostet. Und dann sollten wir genau überlegen, was wirklich ökologisch ist und wo uns jeder ausgegebene Euro den größten Effekt bringt. Wir müssen das ökonomische Prinzip wieder stärker in die Debatte reinbringen. Dann würden wir vielleicht erkennen, daß wir Solartechnik dort anwenden, wo man mit ihr zumindest irgendwann mal zu Marktbedingungen auch Strom erzeugen kann. Noch stehen 50 Prozent der weltweit installierten Solarkapazität im »sonnenreichen« Deutschland.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 90).

„(Zum Desertec-Projekt, Sonnenstrom aus der Sahara zu importieren). Das ist ein faszinierendes Projekt. Aber auch hier empfiehlt sich eine nüchterne Abwägung, was Träumerei ist und was realistisch. Von den Sandstürmen bis zur politischen Instabilität der Region sind noch viele Punkte zu klären, technisch, wirtschaftlich und politisch. .... Wenn man thermische Kraftwerke bauen will, brauchen die auch in der Sahara Kühlwasser. Oder die Leitungen: Wir haben im Moment schon Schwierigkeiten, unsere Offshore-Windanlagen in der Nord- und Ostsee mit dem deutschen Netz zu verbinden. Dort aber glaubt man, daß wir ohne Weiteres Riesenleitungen quer durchs Mittelmeer legen können. Und noch etwas macht mich stutzig: Herr Sarkozy hat fast all den Ländern dieser Region bereits Kernkraftwerke angedient. Also, dort wird in der Konsequenz Kernkraft aufgebaut. Wir bauen sie ab, und hoffen auf Afrikas Sonne. Ein ähnlicher Effekt ist östlich von uns zu besichtigen. Rußland steigt gerade von Erdgas auf Kohle um, weil uns Europäern das Erdgas besser zu verkaufen ist und wir damit die Kohle ablösen können. Der ökologische Effekt wird nicht positiv sein, weil die Kraftwerke dort weniger effizient sind als hier. An alldem sieht man, wie absurd die Forderung nach deutschen Alleingängen in der Energie- und Umweltpolitik ist. (Deutscher Sonderweg! HB). Wer dem folgt, der steht irgendwann da wie der Zauberlehrling und sagt, oh Gott, nun tanzen die Besen.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 90).

„Ich sehe nur, daß sich der Rest der Welt ganz anders verhält als wir. Jede Woche gehen in China und Indien derzeit zwei große Kohlekraftwerke ans Netz. Und nicht nur dort: Die halbe Welt setzt auf Kohle. Die großen indischen Oligarchen kaufen Kohlevorkommen in Indonesien. Auch Rußland setzt auf Kohle. Das heißt, alle anderen streben nach einem Energieträger, der nicht leitungsgebunden ist und viele Quellen hat, um die politischen Risiken zu minimieren. Das Gleiche gilt für die Kernkraft, die ein globales Comeback erlebt, nicht zuletzt aus Klimaschutzgründen. In beiden Feldern könnte Deutschland zumindest Technologieführer sein. In beiden Feldern aber bringt uns die öffentliche Stimmung ins Abseits.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 91).

„Also, es gibt viele Länder, die keine bestimmte Laufzeit (für Kernkraftwerke; HB) haben, sondern die einfach sagen, wir werden das entfristen, wir schicken euch alle fünf Jahre einen TÜV, und der sagt, weitermachen oder nachrüsten. .... In den USA rechnet man beispielsweise mit Kraftwerkslaufzeiten von 80 Jahren, wie mir das dortige Energieministerium gerade persönlich bestätigt hat. Auch in den Niederlanden, wo wir gerade mit dem Unternehmen Essent zusammengehen, gelten Laufzeiten von 60 Jahren. Das dortige Kraftwerk ist eine Kopie von unserem Biblis, das als erstes zur Abschaltung anstünde. Nun haben wir in Biblis über eine Milliarde nachgerüstet, es wäre also absurd, wenn dort stillgelegt würde.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 91).

„Mit Blick auf die genannten internationalen Laufzeiten wären zehn Jahre gar nicht mal so viel. Man sollte dabei bedenken, daß wir zur Erhaltung beträchtliche Investitionen auslösen können. .... Ich habe nie in Abrede gestellt, daß auch der Staat davon profitieren könnte. Schon jetzt gehen doch schon 40 Cent von jedem Euro Gewinn über den Fiskus an den Staat.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 91).

„Es gibt ja Überlegungen, über einen Fonds solche Mehrerlöse vernünftig einzusammeln und geeignet einzusetzen. Hier können einige Milliarden zusammenkommen.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 91).

„Aber generell finde ich, daß wir die beträchtlichen Erlöse von 100 Milliarden Euro, die wir steuerlich über den Energieverbrauch erwirtschaften, zu stark konsumtiv und zu wenig investiv verwenden. Deutschland hat als rerssourcenarmes Land wichtige Zukunftsaufgaben in den Bereichen Energie und Bildung. Gleichzeitig werden viele Millarden Energie- und Ökosteueraufkommen einfach in die Sozialversicherungen gepackt, ohne den dort vorhandenen strukturellen Umbaubedarf richtig anzunehmen. Die Erlöse aus dem Emissionshandel werden in den kommenden Jahren zusätzliche zweistellige Milliardenbeträge erreichen. Mein Vorschlag: Laßt uns solche Einnahmen gezielter für Bildung und den Aufbau geistiger und energetischer Infrastruktur nutzen. Wir würden Großes bewirken können.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 91-92).

„Insgesamt glaube ich schon, daß eine schwarz-gelbe Koalition für eine wettbewerbsfähige Energiepolitik besser ist als eine ideologisch stark vorgefärbte ....“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 92).

„Erinnern Sie sich noch an das Waldsterben? Das war in keinem Land der Welt so ein Thema wie bei uns. Und wenn Sie die Hochrechnung damals gesehen haben ..., hätten wir heute keinen Wald mehr. Wir haben ihn aber dennoch. Und er wächst sogar, gesund und munter. Wir haben heute sogar mehr Biomasse im Wald gebunden als damals. Wir neigen, glaube ich, sehr viel stärker dazu, Sachverhalte zu emotionalisieren, also quasi religiös zu betrachten. Auch bei der Kernenergie ist das leider so. Was mich dabei besonders erstaunt, ist der Öko-Nationalismus. Denn bei uns abzuschalten, ändert nichts daran, daß im französischen Cattenom Kernkraftwerke laufen, die belgischen verlängert werden, die Holländer aufrüsten. Die Schweizer wollen bauen, Tschechien baut, auch Polen wird über kurz oder lang Kernkraftwerke bauen. Ich frage deshalb, warum wir dann diesen Glaubenskrieg machen müssen. Noch dazu redet bei uns gar keiner von Neubau, es geht nur um den Weiterbetrieb von Kraftwerken, die sicherlich bester Stand der Technik sind.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 92).

„(Zum Ende seines Konzernlenkerpostens bei RWE). Ich stecke in der Mitte meiner Amtszeit, die dauert noch knapp drei Jahre. Dann werde ich die Altersgrenze erreicht haben und das Unternehmen hoffentlich in starke junge Hände legen können. Und wenn unsere Kernkraftwerke zu dem Zeitpunkt noch alle laufen, freue ich mich natürlich besonders.“ (Jürgen Großmann, in: Cicero, November 2009, S. 92).

 

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