Familie als Beruf (2008) **
In
modernen, der Gleichberechtigung der Geschlechter unterliegenden Gesellschaften
gilt allgemein die Vorstellung, sowohl Männer als auch Frauen sollten im
Regelfall einer Erwerbsarbeit nachgehen und sich eventuelle Familienarbeiten dann
paritätisch teilen. Staat und auch Unternehmen sollten gleichzeitig für
eine möglichst optimale Vereinbarkeit von Familie und Beruf und einen angemessenen
Familienlastenausgleich sorgen. Peter
Mersch zeigt dagegen: So etwas ist nicht möglich. Solche Gesellschaften würden
das Prinzip der Generationengerechtigkeit
verletzen. In der Folge dürften sie sukzessive alle ihre Kompetenzen verlieren
und schließlich verarmen. Empirische Daten scheinen zu belegen, daß
dieser Prozeß in den entwickelten Ländern längst begonnen hat.
Herkömmliche familienpolitische Maßnahmen - zum Beispiel die Verbesserung
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf - werden dagegen nichts ausrichten können.Der
Autor schlägt vor, die Nachwuchsarbeit als gesellschaftliche Kollektivaufgabe
zu verstehen, an der sich alle leistungsfähigen Bürger anteilsmäßig
zu beteiligen haben, entweder durch Aufziehen eigener Kinder oder in Form von
Abgaben. Die Höhe der von Kinderlosen steuerlich abzuführenden Beträge
könnte sich an den Regelungen des Unterhaltsrechts orientieren. Mit den zusätzlichen
steuerlichen Einnahmen könnte dann ein neuer Beruf finanziert werden, der
es entsprechend qualifizierten Frauen und eventuell auch Männern erlauben
würde, aus Familienarbeit mit eigenen Kindern ein Einkommen zu generieren.Bereits
in naher Zukunft wird die Beherrschung der Bevölkerungsentwicklung zu den
unerläßlichen Kompetenzen der Menschheit zählen müssen. Die
zu niedrigen Geburtenraten der entwickelten Nationen sind dafür von Vorteil,
denn das vom Autor beschriebene, in allen Ländern ganz ähnlich implementierbare
Verfahren erlaubt die zielgenaue Erhöhung von Geburtenzahlen, das heißt,
eine präzise und gegebenenfalls international abstimmbare Bevölkerungsplanung,
und zwar ohne dabei in Persönlichkeitsrechte einzugreifen. Dies ist mit keiner
anderen bislang vorgeschlagenen bevölkerungspolitischen Maßnahme möglich.(Ebd.,
Klappentext). |
VorwortSollten
Sie bereits zu den Lesern meiner anderen Bücher zum demographischen Wandel
und seinen Folgen (»Land
ohne Kinder«, »Die
Familienmanagerin«, »Hurra,
wir werden Unterschicht!«, »Die
Emanzipation - ein Irrtum!«) zählen, werden Sie sich möglicherweise
fragen: »Warum nun auch noch dieses Buch? Welche politischen Absichten verfolgt
Herr Mersch eigentlich damit?« Als ich
1968 mein Studium der Mathematik aufnahm, stand ich wie viele meiner Mitstudenten
unter dem Eindruck ...: Wir wollten es einmal besser machen! Nun
treibt mich aber seit einiger Zeit das dumpfe Gefühl umher, wir könnten
es am Ende noch viel schlechter gemacht haben. Nicht unbedingt für unsere
Generation selbst, aber für alle, die uns noch folgen werden. Denn
konnte sich Europa nach den Irrungen und Wirrungen der ... beiden Weltkriegen
... wieder relativ rasch erholen, so dürfte das bei dem, was diesmal auf
uns zurollt und einmal mehr ein Bevölkerungsproblem ist, so schnell nicht
mehr gelingen. Die dramatischen Folgen werden für die nachkommenden Generationen
vermutlich noch viele Jahrhunderte lang zu spüren sein. Beim
vorliegenden Buch handelt es sich quasi um eine Management-Summary meiner Bücher
»Land
ohne Kinder«, »Die
Familienmanagerin«, »Hurra,
wir werden Unterschicht!« und »Die
Emanzipation - ein Irrtum!«, speziell verfaßt für all diejenigen,
die keine Zeit oder Lust haben, dicke Bücher zu lesen. Darin
wird auf knapp 70 Seiten das Familienmanager-Konzept darstellt und begründet,
von dem ich der festen Überzeugung bin, daß sich das demographische
Problem der entwickelten Länder unter den aktuellen globalen und gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen nur so oder so ähnlich lösen läßt. Alle
anderen Vorschläge in dieser Sache egal ob Kindergelderhöhung,
Erziehungsgehalt, Elterngeld, zusätzliche Krippenplätze und Kindergärten,
diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
Steuererleichterungen für Familien, Rentenansprüche für Eltern,
sonstige Maßnahmen des Familienlastenausgleichs u.s.w. werden dagegen
keine befriedigenden Wirkungen hinterlassen. Jedes Land, welches halbwegs ungeschoren
aus dem demographischen Wandel herauskommen möchte, wird sich mit den hier
vorgestellten Maßnahmen insbesondere aber auch mit deren Begründungen
auseinandersetzen müssen. Allerdings
dürften die vorgeschlagenen Maßnahmen für die Bundesrepublik wohl
zu spät kommen, zumal man sich dort seit einiger Zeit eine Diskussionskultur
zugelegt hat, die dem freien Denken abträglich ist. Anders gesagt: Man hat
in der öffentlichen Debatte zum Thema den Dialog weitestgehend durch Dogmatismen,
Tabus und Polemiken ersetzt, und ich glaube nicht, daß sich daran so bald
etwas ändern wird. Vor etwa zweihundert
Jahren hat ein Ereignis stattgefunden, das in seiner epochalen Bedeutung meist
noch überhaupt nicht richtig wahrgenommen wird: Der allgemeine Rückgang
der Sterblichkeit. Mußten Frauen davor im Durchschnitt etwa vier bis sechs
Kinder in die Welt setzen, damit wenigstens zwei davon selbst wieder Nachkommen
haben konnten, so reichen in modernen Gesellschaften heute im Mittel 2,1 Kinder
pro Frau, um die zahlenmäßige Bestandserhaltung der Bevölkerung
zu gewährleisten. Dies ist ein fundamentaler Unterschied. Die
Folgen waren unter anderem: Ein
geradezu verheerender weltweiter Bevölkerungszuwachs, mit dem Ergebnis, daß
heute mehr als 6,7 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Gleichzeitig führte
die Entwicklung zu zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen, aber auch zu
erheblichen ökologischen und klimatischen Problemen. Als
Gegenreaktion dazu: Die Emanzipation beziehungsweise Gleichberechtigung der Frauen.
Allein schon die Verringerung der Sterblichkeit
schließt eine gesellschaftsweite Rückkehr zum patriarchalischen Familienmodell
kategorisch aus. Aber nicht nur das: Auch das christliche »gehet hin und
mehret euch« wird zwingend einem angemesseneren »ersetzet euch«
weichen müssen. Die christlichen Kirchen sind nun gefordert, sich endlich
den ethischen und ökologischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen
und das Familienthema nicht länger auf Normen basieren zu lassen, die vielleicht
vor 2000 Jahren einmal sinnvoll gewesen sein mögen, heute aber katastrophale
Folgen haben können. Natürlich haben
die Gesellschaften längst auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert
und neue Familienmodelle entwickelt. So gilt in modernen, der Gleichberechtigung
der Geschlechter unterliegenden Gesellschaften nun allgemein die Vorstellung,
sowohl Männer als auch Frauen sollten im Regelfall einer Erwerbsarbeit nachgehen
und sich eventuelle Familienarbeiten dann paritätisch teilen. Staat und auch
Unternehmen sollten gleichzeitig für eine möglichst optimale Vereinbarkeit
von Familie und Beruf und einen angemessenen Familienlastenausgleich sorgen. Ein
Ergebnis des vorliegenden Buches ist: So etwas ist nicht möglich. Solche
Gesellschaften würden das Prinzip der Generationengerechtigkeit
verletzen. In der Folge dürften sie sukzessive alle ihre Kompetenzen verlieren
und schließlich verarmen. Empirische Daten scheinen zu belegen, daß
dieser Prozeß in den entwickelten Ländern längst begonnen hat.
Auch wird gezeigt, daß herkömmliche familienpolitische Maßnahmen
zum Beispiel die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dagegen nichts ausrichten können. Stattdessen
wird vorgeschlagen, die Nachwuchsarbeit als gesellschaftliche Kollektivaufgabe
zu verstehen, an der sich alle leistungsfähigen Bürger anteilsmäßig
zu beteiligen haben, entweder durch Aufziehen eigener Kinder oder in Form von
Abgaben. Die Höhe der von Kinderlosen steuerlich abzuführenden Beträge
könnte sich an den Regelungen des Unterhaltsrechts orientieren. Mit den zusätzlichen
steuerlichen Einnahmen könnte dann ein neuer Beruf finanziert werden, der
es entsprechend qualifizierten Frauen und eventuell auch Männern erlauben
würde, aus Familienarbeit mit eigenen Kindern ein Einkommen zu generieren.
Bereits in naher Zukunft wird die Beherrschung
der Bevölkerungsentwicklung zu den unerläßlichen Kompetenzen der
Menschheit zählen müssen, denn es dürfte sonst weder einen dauerhaften
Frieden geben noch ein harmonisches Zusammenleben mit der Natur gelingen. Die
zu niedrigen Geburtenraten der entwickelten Nationen sind dafür von Vorteil,
denn das im vorliegenden Buch beschriebene und in allen Ländern ganz ähnlich
implementierbare Verfahren erlaubt die zielgenaue Erhöhung von Geburtenzahlen,
das heißt, eine präzise und gegebenenfalls international abstimmbare
Bevölkerungsplanung, und zwar ohne dabei in Persönlichkeitsrechte einzugreifen.
Dies ist mit keiner anderen bislang vorgeschlagenen bevölkerungspolitischen
Maßnahme möglich.Frankfurt,
im Januar 2008 Peter Mersch |