Der kosmische Ursprung des Zeitpfeils(von
Sean M. Carroll, in: Spektrum der Wissenschaft, August 2008, S. 26-34)Zu
den grundlegenden Tatsachen unseres Lebens gehört, daß die Zukunft
anders aussieht als die Vergangenheit. Doch unter kosmologischen Gesichtspunkten
ist diese Asymmetrie der Zeit vielleicht nur ein lokales Phänomen.
Die
physikalischen Grundgesetze sind zeitsymmetrisch. Sie gelten gleichermaßen
für vorwärts und rückwärts verlaufende Zeit. Doch wir erleben
stets nur eine Richtung, von der Vergangenheit in die Zukunft. Warum? Der
Grund verbirgt sich in der Vergangenheit des Universums - in einer Epoche vor
dem Urknall. Vielleicht ist unser Universum Teil eines viel größeren,
insgesamt zeitsymmetrischen Multiversums, in dem die Zeit anderswo rückwärts
läuft. |
Das
Universum sieht irgendwie nicht aus, wie es sollte. Das hört sich seltsam
an, wenn man bedenkt, daß die Kosmologen wenig Vergleichsmöglichkeit
besitzen. Woher wissen wir, wie das Universum aussehen soll? Dennoch haben wir
mit der Zeit ein starkes Gespür dafür entwickelt, was »natürlich«
ist, und das uns umgebende Universum wird diesem Anspruch nicht gerecht. Wohlgemerkt,
das kosmologische Standardmodell beschreibt unerhört erfolgreich, woraus
das Universum besteht und wie es sich entwickelt. Vor ungefahr 14 Milliarden Jahren
war der Kosmos heißer und dichter als das Innere eines Sterns. Seither expandiert
das All, kühlt sich ab und verliert an Dichte. Dieses Modell erklärt
zwar praktisch jede bisher gemachte Beobachtung, doch eine Reihe ungewöhnlicher
Eigenschaften vor allem des frühen Universums läßt uns vermuten,
daß wir die Geschichte noch nicht ganz verstehen.Eine besonders
unnatürliche Eigenschaft des Universums ist die Asymmetrie der Zeit. Die
Gesetze der Mikrophysik, die allen Vorgängen im Universum zu Grunde liegen,
unterscheiden nicht zwischen Vergangenheit und Zukunft, und trotzdem ist das frühe
Universum - heiß, dicht, homogen - völlig verschieden vom heutigen:
kühl, verdünnt, klumpig. Es begann geordnet und ist seither immer unordentlicher
geworden. Dieser asymmetrische Zeitpfeil, der von der Vergangenheit in die Zukunft
weist, spielt in unserem Alltag eine zentrale Rolle. Er ist der Grund, warum wir,
ein Omelett nicht in ein Ei verwandeln können, warum sich in einem Glas lauwarmen
Wassers nicht spontan Eiswürfel bilden, und warum wir uns an die Vergangenheit
erinnern, nicht aber an die Zukunft. Der Ursprung dieser Asymmetrie läßt
sich bis zur Ordnung des Universums zurückverfolgen. Jedes Mal, wenn man
ein Ei aufschlägt, betreibt man beobachtende Kosmologie.Der Zeitpefeil
ist wohl das krasseste Beispiel für ein universelles Merkmal, das die Kosmologen
derzeit überhaupt nicht zu erklären vermögen. Doch dieses Geheimnis
des beobachtbaren Universums verweist immer deutlicher auf die Existenz einer
viel größeren Raumzeit, die sich unserer Beobachtung entzieht. Es stützt
die These, daß wir Teil eines Multiversums sind, aus dessen Dynamik die
scheinbar unnatürlichen Eigenschaften unserer Nachbarschaft hervorgehen.
Für Physiker steckt die Zeitasymmetrie im berühmten zweiten Hauptsatz
der Thermodynamik ():
In einem abgeschlossenen System nimmt die Entropie niemals ab. Grob gesagt ist
die Entropie ein Maß für die Unordnung eines Systems. Im 19. Jahrhundert
erklärte Ludwig Boltzmann die Entropie, indem er den makroskopischen Zustand
eines Objekts von dessen mikroskopischen Zuständen unterschied. Eine Tasse
Kaffee läßt sich zunächst durch ihren Makrozustand beschreiben,
mit allgemeinen Eigenschaften wie Temperatur und Druck. Der Mikrozustand spezifiziert
hingegen exakt Ort und Geschwindigkeit jedes einzelnen Atoms in der Flüssigkeit.
Zu einem speziellen Makrozustand gehören viele unterschiedliche Mikrozustände:
Wir könnten hier und da ein Atom verschieben, ohne daß ein Beobachter
des Makrozustands den Unterschied bemerken würde.
Wenn
die Entropie immerfort wächst, wie können dann überhaupt Gegenstände
niedriger Entropie - beispielsweise Eier - entstehen? Das
Gesetz der Entropie bezieht sich auf geschlossene Systeme. Es schließt
eine Verringerung der Entropie in einem offenen System nicht aus. Ein Huhn
nimmt Energie auf und unternimmt große Anstrengungen, um ein Ei hervorzubringen. Haben
einige Teilchenprozesse nicht ihren eigenen Zeitpfeil? Seltene
Elementarteilchen wie die neutralen Kaonen zerfallen ein wenig öfter in einer
Zeitrichtung als in der anderen. Auf diese Verletzung der Zeitsymmetrie schließen
die Physiker aus der Beobachtung gewisser Teilcheneigenschaften. Doch im Gegensatz
zum Wachstum der Entropie sind solche Zerfallsprozesse reversibel. Aus dem Standardmodell
der Teilchenphysik läßt sich keine Erklärung für die niedrige
Entropie des frühen Universums ableiten. |
Das
Rätsel der EntropieDie Entropie ist nach Boltzmann die Anzahl
der unterschiedlichen Mikrozustände, die ein und demselben Makrostatus entsprechen;
genauer gesagt ist sie der Logarithmus dieser Zahl. Demnach gibt es mehr Möglichkeiten,
aus einer bestimmten Anzahl von Atomen eine Konfiguration mit hoher Entropie zu
bilden als eine mit niedriger Entropie. Angenommen, wir gießen Milch in
den Kaffee. Die einzelnen Moleküle lassen sich auf sehr viele Arten zu einem
homogenen Gemisch aus Milch und Kaffee anordnen, aber nur auf relativ wenige Arten
so, daß die Milch vom sie umgebenden Kaffee säuberlich getrennt bleibt.
Gut umgerührter Milchkaffee hat also höhere Entropie als Caffé
Latte.
So gesehen überrascht es nicht, daß die Entropie die Tendenz
hat, mit der Zeit zu wachsen. Da Zustände hoher Entropie viel zahlreicher
sind als solche mit niedriger, wird fast jede Veränderung des Systems
einfach aus Gründen der Wahrscheinlichkeit seine Entropie erhöhen.
Deshalb vermischt sich Milch allmählich mit Kaffee, entmischt sich
aber niemals ganz von selbst. Zwar ist es physikalisch nicht unmöglich,
daß sämtliche Milchmoleküle sich spontan direkt beieinander
anordnen, doch statistisch gesehen ist das extrem unwahrscheinlich. Bis
ein totaler Entmischungszustand von selbst durch zufälliges Umsortieren
der Moleküle eintritt, muß man viel länger warten, als
das beobachtbare Unversum existiert. Der Zeitpfeil ist nichts anderes
als die Tendenz von Systemen, sich zu einem der zahlreichen natürlichen
Zustände mit hoher Entropie zu entwickeln.
Die Erklärung für den Trend
einzelner Zustände zu höherer Entropie erklärt aber noch nicht,
warum die Entropie in unserem Universum zunimmt. Die Frage bleibt: Warum war die
Entropie anfangs niedrig? Das erscheint sehr unnatürlich angesichts der Tatsache,
daß Zustände niedriger Entropie so selten sind. Selbst wenn man unterstellt,
daß unser Universum heute mittlere Entropie hat, erklärt das nicht,
warum die Entropie früher noch niedriger war. Von allen möglichen Anfangsbedingungen,
aus denen ein Universum wie das unsere hervorgehen könnte, haben die allermeisten
weit höhere Entropie, nicht niedrigere.Mit anderen Worten, die große
Frage ist nicht, warum die Entropie des Universums morgen höher sein wird
als heute, sondern wieso die Entropie gestern niedriger war und vorgestern noch
niedriger. Wir können diese Überlegung bis zum Ursprung des für
uns beobachtbaren Universums zurückverfolgen. Letztlich ist die Asymmetrie
der Zeit ein Problem, das die Kosmologie lösen muß.Das frühe
Universum war in einem höchst ungewöhnlichen Zustand. Alle Teilchen,
aus denen das unserer Beobachtung zugängliche All heute besteht, drängten
sich in einem extrem heißen und dichten Volumen zusammen. Vor allem waren
sie in diesem winzigen Volumen fast gleichförmig verteilt. Im Mittel schwankte
die Dichte von Ort zu Ort nur um ein Hunderttausendstel. Im Lauf der Expansion
und Abkühlung des Universums verstärkte die Gravitationsanziehung allmählich
diese Unterschiede. Regionen, die ein paar Teilchen mehr enthielten, bildeten
Sterne und Galaxien, während aus Gebieten mit etwas weniger Teilchen intergalaktische
Leerräume entstanden.Offensichtlich prägt die Schwerkraft die
Evolution des Universums in entscheidender Weise. Leider verstehen wir die Entropie
nicht ganz, sobald die Gravitation ins Spiel kommt. Die Schwerkraft entsteht aus
der Form der Raumzeit, aber eine umfassende Theorie der Raumzeit wird erst aus
einer künftigen Quantentheorie der Gravitation hervorgehen. Zwar können
wir die Entropie einer Flüssigkeit mit dem Verhalten ihrer Moleküle
in Zusammenhang setzen, aber da wir im Grunde nicht wissen, wie der Raum beschaffen
ist, wissen wir auch nicht, wie die Mikrozustände der Gravitation mit einem
bestimmten Makrozustand zusammenhängen.Immerhin können wir
uns ungefähr vorstellen, wie die Entropie sich entwickelt. In Situationen,
in denen die Schwerkraft vernachlässigt werden kann - wie bei der Tasse Milchkaffee
-, hat eine gleichförmige Partikelverteilung hohe Entropie. Dieser Zustand
ist im Gleichgewicht: Selbst wenn Teilchen sich umgruppieren, sind sie doch schon
so stark vermischt, daß sich makroskopisch betrachtet nichts ändert.
Doch sobald die Schwerkraft ins Spiel kommt und das Volumen konstant gehalten
wird, besitzt eine gleichmäßige Verteilung relativ niedrige Entropie.
In diesem Fall hält sich das System weit entfernt vom Gleichgewicht auf.
Die Gravitation klumpt die Teilchen zu Sternen und Galaxien zusammen, und die
Entropie nimmt in Übereinstimmung mit dem zweiten Hauptsatz ()
deutlich zu.Wenn Schwarze Löcher
verdampfen Tatsächlich wissen wir, was entsteht, wenn wir die
Entropie eines - genügend großen -Volumens unter Schwerkrafteinfluß
maximieren: ein Schwarzes Loch. In den 1970er Jahren bestätigte Stephen Hawking
eine provokante These von Jacob Bekenstein; demnach gehorchen auch Schwarze Löcher
dem zweiten Hauptsatz ().
Wie die heißen Objekte, für deren Beschreibung dieses thermodynamische
Grundgesetz ursprünglich formuliert wurde, emittieren Schwarze Löcher
Strahlung und haben Entropie - und zwar eine ganze Menge. Ein einziges
Schwarzes Loch wie jenes, das im Zentrum unserer Galaxis sitzt, hat 100-mal so
viel Entropie wie alle gewöhnlichen Teilchen im beobachtbaren Universum.
Letzten Endes verdampfen sogar Schwarze Löcher, indem sie Hawkingstrahlung
emittieren. Ein Schwarzes Loch besitzt noch nicht höchstmögliche Entropie
- nur die maximale Entropie, die sich in ein bestimmtes Volumen packen läßt.
Doch das Volumen des Universums wächst anscheinend unbegrenzt. 1998 entdeckten
Astronomen, daß die kosmische Expansion sich beschleunigt.
Die einfachste Erklärung ist die Existenz einer
so genannten Dunklen Energie, die den leeren Raum erfüllt und sich
mit der Expansion des Universums anscheinend nicht abschwächt. Das
ist zwar nicht die einzige, aber die derzeit favorisierte Erklärung
für die kosmische Beschleunigung.
Wenn die Dunkle Energie sich nicht verflüchtigt, wird das Universum
immerfort expandieren. Ferne Galaxien werden aus dem astronomischen Blickfeld
verschwinden. Die übrigen werden zu Schwarzen Löchern kollabieren,
die ihrerseits in das umgebende Dunkel verdampfen wie Pfützen an
eineml hellen Tag. Übrig bleibt ein praktisch leeres Universum. Dann
und nur dann wird das Universum-wirklich das Maximum seiner Entropie erreicht
haben; es wird im Gleichgewicht sein und sich nicht mehr verändern.
Es mag seltsam
anmuten, daß der leere Raum derart riesige Entropie besitzt - als wäre
ein völlig leerer Schreibtisch der unordentlichste der Welt. Die Eptropie
erfordert Mikrozustände, und auf den ersten Blick hat der leere Raum keine;
Doch in Wirklichkeit enthält der leere Raum unzählige Zustände:
die mikroskopischen Quantengravitationszustände der Raumstruktur. Wir wissen
weder, wie sie genau beschaffen sind, noch, welche Mikrozustände die Entropie
eines Schwarzen Lochs ausmachen. Aber wir wissen, daß in einem beschleunigt
expandierenden Universum die Entropie des beobachtbaren Volumens gegen einen konstanten
Wert strebt, der proportional zur Größe seiner Grenzfläche ist.
Dieser wahrlich enorme Entropiebetrag übersteigt bei weitem die Entropie
der Materie innerhalb dieses Volumens.
Am auffälligsten an dieser Geschichte ist der deutliche Unterschied
zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das Universum beginnt in einem Zustand
sehr niedriger Entropie: gleichmäßig dicht gepackter Teilchen.
Es durchmischt einen Zustand mittlerer Entropie: die klumpige Verteilung
von Sternen und Galaxien, die wir heute rund um uns sehen. Schließlich
erreicht es einen Zustand hoher Entropie: fast leerer Raum, in dem nur
da und dort ein Teilchen mit niedriger Entropie vorkommt.
Warum sind Vergangenheit und Zukunft so verschieden? Es genügt
nicht, einfach eine Theorie der Anfangsbedingungen aufzustellen und damit
zu begründen, warum das Universum mit niedriger Entropie begann.
Wie der Philosoph Huw Price betont hat, sollte jede Überlegung, die
für die Anfangsbedingungen gilt, auch für die Endbedingungen
gelten; sonst würden wir irrtümlich voraussetzen, was wir beweisen
wollen, daß die Vergangenheit etwas Besonderes war. Entweder müssen
wir die grundlegende Asymmetrie der Zeit schlicht als unerklärliche
Eigenschaft des Universums hinnehmen, oder wir müssen tiefer in die
wechselhafte Geschichte von Raum und Zeit eindringen.Viele Kosmologen
haben versucht, die Asymmetrie auf die kosmische Inflation zurückzuführen.
Die Inflation liefert für viele grundlegende Merkmale des Universums
eine attraktive Erklärung. Dieser Idee zufolge war das sehr frühe
Universum - oder zumindest ein Teil davon - nicht von Teilchen erfüllt,
sondern von einer vorübergehenden Form Dunkler Energie, deren Dichte
unermeßlich höher war als heute. Diese Energie trieb die Expansion
des Universums mit fantastischer Beschleunigung an; danach zerfiel sie
in Materie und Strahlung und hinterließ jenen winzigen Rest Dunkler
Energie, der gegenwärtig wieder beschleunigend wirkt. Darauf folgt
einfach die übrige Geschichte des Urknalls, vom gleichförmigen
primordialen Gas zu Galaxien und so fort.
Ursprünglich sollte die Inflation eine plausible Erklärung
für die Feinabstimmung der Bedingungen im frühen Universum liefern,
insbesondere für die bemerkenswert gleichförmige Dichte der
Materie in weit voneinander getrennten Regionen. Die von der zeitweilig
enormen Dunklen Energie angetriebene Beschleunigung glättet fast
alle Unregelmäßigkeiten. Die vorhergehende Verteilung von Materie
und Energie wird bedeutungslos; sobald die Inflation einsetzt, entfernt
sie alle Spuren der vorherigen Bedingungen. Zurück bleibt ein frühes
Universum, das heiß, dicht uhd gleichförmig ist.
Enthält
die Quantenmechanik keinen Zeitpfeil? Nach
der gängigsten Deutung führt die Messung eines Quantensystems zum Kollaps
seiner Wellenfunktion, und dieser Vorgang ist nicht zeitsymmetrisch. Kollabierte
Wellenfunktionen »entkollabieren« nicht wieder zu Quantensuperpositionen.
Das hat aber denselben Grund wie beim irreversibel zerbrochenen Ei: Der Kollaps
erhöht die Entropie des Universums. Die Quantenmechanik liefert keine Erklärung
für die ursprünglich niedrige Entropie. Warum
erinnern wir uns an die Vergangenheit, aber nicht an die Zukunft? Ein
zuverlässiges Gedächtnis erfordert eine geordnete Vergangenheit - das
heißt, niedrige Entropie. Bei hoher Entropie wären alle vermeintlichen
Erinnerungen nur zufällige Fluktuationen, die mit wirklichen Ereignissen
nichts gemein hätten. |
Inflation
ist kein Zufall
Das Inflationsmodell erweist sich in vieler Hinsicht als sehr erfolgreich.
Seine Vorhersage leichter Abweichungen von der perfekten Gleichförmigkeit
stimmt mit beobachteten Dichteunterschieden im Universum überein.
Doch als Erklärung für die Asymmetrie der Zeit kommt es Forschern
wie Roger Penrose wie ein fauler Trick vor. Damit der Prozeß wie
gewünscht funktioniert, muß die ultradichte Dunkle Energie
in einer sehr speziellen Konfiguration beginnen. Tatsächlich sollte
ihre Entropie um einen fantastischen Betrag kleiner sein als die Enfropie
des heißen, dichten Gases, in das sie zerfallt. Das bedeutet, die
Inflation erklärt eigentlich nichts. Sie »erklärt«
einen Zustand ungewöhnlich niedriger Entropie - ein heißes,
dichtes, gleichförmiges Gas -, indem sie einen vorhergehenden Zustand
noch geringerer Entropie beschwört: ein glattes Stück Raum,
in dem ultradichte Dunkle Energie vorherrscht. Das verschiebt das Rätsel
nur eine Stufe zurück: Warum kam es überhaupt zur Inflation?
Ein Grund, warum viele Kosmologen die Inflation zur Erklärung für
die Zeitasymmetrie heranziehen, ist, daß die anfängliche Konfiguration
der Dunklen Energie gar nicht so unwahrscheinlich aussieht. Zur Zeit der
Inflation war unser beobachtbares Universum weniger als einen Zentimeter
groß. Da ein derart winziges Gebiet vermeintlich nicht viele Mikrozustände
hat, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, daß das Universum
zufällig in den Mikrozustand gerät, welcher der Inflation entspricht.
Leider ist diese Meinung falsch. Selbst wenn
das frühe Universum nur einen Zentimeter mißt, birgt es genau dieselbe
Anzahl von Mikrozuständen wie das gesamte heute beobachtbare Universum. Nach
den Regeln der Quantenmechanik ändert sich die Gesamtzahl der Mikrozustände
in einem System niemals. Die Entropie wächst nicht, weil die Anzahl der Mikrozustände
zunimmt, sondern weil das System zum wahrscheinlichsten Makrostatus tendiert.
Tatsächlich ist das frühe Universum dasselbe physikalische System wie
das späte; immerhin geht das eine aus dem anderen hervor.
Unter all den verschiedenen Möglichkeiten, die den Mikrozuständen
des Universums offenstehen, entspricht nur ein unglaublich winziger Bruchteil
einer gleichmäßigen Konfiguration ultradichter Dunkler Energie
in einem winzigen Volumen. Die Bedingungen für den Beginn der Inflation
sind extrem speziell und beschreiben deshalb eine Konfiguration mit niedriger
Entropie. In einer zufälligen Auswahl unter den Konfigurationen des
Universums stößt man nur mit äußerst geringer Wahrscheinlichkeit
auf die richtigen Anfangsbedingungen für Inflation. Die Inflation
an sich erklärt nicht, warum das frühe Universum geringe Entropie
besitzt: das wird einfach vorausgesetzt.
Somit hilft uns auch die Inflation nicht, den Untershied zwischen Vergangenheit
und Zukunft zu erklären. Darum versuchen wir es einfach mit folgender
kühner Behauptung: Die allerfernste Vergangenheit unterscheidet sich
eigentlich nicht von der Zukunft. Vielleicht ist die ferne Vergangenheit
ebenso wie die Zukunft in Wahrheit ein Zustand hoher Entropie. Dann wäre
der heiße, dichte Zustand, den wir »frühes Universum«
genannt haben, gar nicht der echte Ursprung des Universums, sondern nur
ein Zwischenstadium seiner Geschichte.
Einige Kosmologen stellen sich vor, daß das Universum einen »Rückprall«
durchgemacht hat. Vor diesem Ereignis zog sich der Raum zusammen, kollabierte
aber nicht einfach zu einem Punkt unendlicher Dichte. Statt dessen kam
irgendeine neuartige Physik ins Spiel - Quantengravitation, Extradimensionen,
String-Theorie ()
oder andere exotische Phänomene - und verhinderte im allerletzten
Moment den endgültigen Kollaps. Das Universum prallte quasi vor dem
Zermalmen zurück und begann scheinbar von vorn mit dem, was wir Urknall
nennen. Prallkosmologien sind zwar faszinierend, erklären aber nicht
den Zeitpfeil. Entweder nahm die Entropie zu, als das vorherige Universum
sich dem Zermalmen näherte; in diesem Fall erstreckt sich der Zeitpfeil
unendlich weit in die Vergangenheit. Oder die Entropie nahm vor dem Zermalmen
ab; daraus folgt ein unnatürlicher Zustand niedriger Entropiemitten
in der Geschichte des Universums, zum Zeitpunkt des Rückpralls. In
beiden Fällen landen wir wieder bei der Frage, warum die Entropie
zur Zeit des sogenannten Urknalls klein war.
Nehmen wir statt
dessen einmal an, das Universum habe mit hoher Entropie begonnen, das heißt,
in seinem natürlichsten Zustand. Ein guter Kandidat dafür ist der leere
Raum. Wie jeder Zustand hoher Entropie neigt der leere Raum dazu, einfach da zu
sein, ohne sich zu verändern. Das Problem ist jetzt: Wie bringen wir diese
trostlos dahinvegetierende Raumzeit dazu, unser gegenwärtiges Universum hervorzubringen?
Die Lösung steckt vielleicht in der Existenz der Dunklen Energie.
Ist
die Multiversumstheorie überprüfbar? Die
Idee, daß das Universum weit über den beobachtbaren Bereich hinaus
reicht, ist eigentlich keine Theorie, sondern eine Vorhersage aufgrund bestimmter
Theorien der Quanten- und Gravitationsphysik. Freilich ist die Vorhersage schwer
zu überprüfen. Andererseits zwingen uns alle physikalischen Theorien,
die Grenzen der unmittelbaren Anschauung zu überschreiten. Zum Beispiel wirft
das derzeit beste Modell für die Entstehung der kosmischen Struktur, das
Inflationsszenario, die Frage auf, welche Bedingungen vor Beginn der Inflationsphase
herrschten. |
D a s
U n i v e r s u m b e g a n n
l e e r u n d w i r d
l e e r e n d e n . | (1) | | (2) | | (3) | | (4)
| | (5) | | (6) | | (7) | | (8) | | (9) | |
(1)
Der Raum ist fast leer. (2) Die Quantenfelder einer Region fluktuieren. (3)
Der Raum dehnt sich inflationär aus. (4) Die Inflation endet und erfüllt
den Raum mit einem fast gleichförmigen primordialen Gas. (5) Aus Gasklumpen
bilden sich Galaxien. (6) Das heutige Universum. (7) Die beschleunigte
Expansion entfernt die Galaxien aus dem beobachtbaren Universum. (8) Jede Galaxie
kollabiert zu einem Schwarzen Loch, das zu einem dünnen Gas verdampft. (9)
Der Raum ist fast leer. |
Nach dem Standardmodell der Kosmologie begann das Universum als nahezu
gleichförmiges Gas und wird als fast leerer Raum enden. Es entwickelt
sich von niedriger zu hoher Entropie - bis zum sogenannten Wärmetod.
Doch dieses Modell vermag nicht zu erklären, wodurch der anfängliche
Zustand niedriger Entropie zustande kam. Das Modell des Autors fügt
eine kosmologische Vorgeschichte hinzu (vgl. 1 und 2 mit heller Färbung
in der Abbildung).
Das Universum begann leer und wird leer enden. Das Auftauchen von Sternen
und Galaxien ist eine vorübergehende Abweichung vom normalen Gleichgewichtszustand.
Die Darstellung der kosmischen Geschichte, die in der Abbildung ()
durch eine Folge einzelner Standbilder veranschaulicht wird, ist schematisch:
Sie zeigt nicht, daß der Raum insgesamt expandiert.
Wie
ein Babyuniversum entstehtMit Dunkler Energie ist der leere Raum
nicht vollständig leer. Fluktuationen von Quantenfeldern verursachen eine
sehr niedrige Temperatur - sehr viel tiefer als die des heutigen Alls, aber nicht
ganz am absoluten Nullpunkt. In einem solchen Universum treten bei allen Quantenfeldern
gelegentlich thermische Fluktuationen auf; das heißt, es vegetiert nicht
absolut regungslos dahin. Wenn wir lange genug warten, werden einzelne Teilchen
oder sogar nennenswerte Partikelmengen wie aus dem Nichts auftauchen und sich
wieder ins Vakuum verflüchtigen. Dabei handelt es sich - im Unterschied zu
den kurzlebigen »virtuellen« Teilchen, die der leere Raum sogar ohne
Dunkle Energie enthält - um reale Teilchen.Unter anderem können
durch solche Fluktuationen auch kleine Flecken ultradichter Dunkler Energie entstehen.
Bei geeigneten Bedingungen kann das Fleckchen inflationär expandieren, sich
abschnüren und ein separates, eigenständiges Babyuniversum bilden.Oberflächlich
betrachtet ähnelt dieses Szenario dem Standardschema der Inflation. Auch
dort postulieren wir, daß zufällig ein Fleck ultradichter Dunkler Energie
entsteht, der die Inflation auslöst. Der Unterschied besteht in der Art der
Anfangsbedingungen. Im Standardszenario entsteht der Fleck in einem heftig fluktuierenden
Universum, in dem fast alle Fluktuationen nichts hervorbringen, was auch nur entfernt
einem Inflationsprozeß ähnelt. Viel wahrscheinlicher wäre, daß
das Universum die Inflationsphase einfach ausläßt und direkt in einen
heißen Urknall fluktuiert. Soweit es die Entropie betrifft, sollte das Universum
noch wahrscheinlicher gleich in seine heutige Konfiguration fluktuieren und die
vergangenen 14 Milliarden Jahre kosmischer Evolution komplett überspringen.
In unserem neuen Szenario hat das zuvor existierende Universum niemals zufällig
fluktuiert. In jener Vorzeit herrschte ein sehr spezieller Zustand - leerer Raum.
Diese Theorie enthält eine derzeit noch unbewiesene Behauptung: Der wahrscheinlichste
Vorgang, der aus jenem vorherigen Zustand ein Universum wie das unsrige hervorbringt,
ist nicht irgendeine Fluktuation, sondern durchläuft eine Periode der Inflation.
Mit anderen Worten, unser Universum ist zwar eine Fluktuation, aber keine zufällige.
Erinnerungen an die Zukunft Dieses Szenario, das Jennifer Chen
und ich 2004 vorschlugen, liefert eine originelle Erklärung für den
Ursprung der Zeitasymmetrie in unserem Universum: Wir sehen nur einen winzigen
Ausschnitt des großen Ganzen, und diese Gesamtheit ist völlig asymmetrisch.
Die Entropie kann durch die Erzeugung neuer Babyuniversen unbegrenzt wachsen.Diese
Geschichte hat den Vorteil, daß sie sich zeitlich vorwärts und rückwärts
erzählen läßt. Angenommen, wir beginnen zu einem bestimmten Zeitpunkt
mit dem leeren Raum und beobachten, wie er sich in die Zukunft und die Vergangenheit
entwickelt. Beides geht, denn wir setzen keinen einseitig gerichteten Zeitpfeil
voraus. In beiden Zeitrichtungen tauchen durch Fluktuation Babyuniversen auf,
entleeren sich und setzen ihrerseits Babys in die Welt. In extrem großem
Maßstab sieht ein solches Multiversum im Mittel zeitsymmetrisch aus - sowohl
in der Vergangenheit wie in der Zukunft entstehen neue Universen und pflanzen
sich unbegrenzt fort. Zu jedem von ihnen gehört ein Zeitpfeil, doch in der
Hälfte aller Fälle weist er in die zu den übrigen entgegengesetzte
Richtung.Die Vorstellung eines Universums mit rückwärts gerichtetem
Zeitpfeil wirkt verwirrend. Angenommen, wir begegnen Wesen aus einer solchen Welt:
Erinnern sie sich an die Zukunft? Zum Glück besteht die Gefahr eines solchen
Zusammentreffens nicht. Gemäß dem hier beschriebenen Szenario liegen
die Orte, an denen die Zeit rückwärts zu laufen scheint, unermeßlich
weit in unserer Vergangenheit - lange vor unserem Urknall. Dazwischen erstreckt
sich ein weites Universum, in dem die Zeit scheinbar überhaupt nicht vergeht;
es gibt fast keine Materie, und die Entropie verändert sich nicht. Etwaige
Wesen, die in einer dieser zeitverkehrten Regionen lebten, würden nicht alt
zur Welt kommen und jung sterben, oder was es sonst an Skurrilem geben mag. Auch
für sie würde die Zeit auf ganz gewöhnliche Weise vergehen. Nur
wenn wir ihr Universum mit unserem vergleichen, scheint etwas nicht zu stimmen
- unsere Vergangenheit ist ihre Zukunft und umgekehrt. Doch solch ein Vergleich
ist rein hypothetisch, denn wir können nicht zu ihnen gelangen und sie nicht
zu uns.
Gegenwärtig ist über unser Modell das letzte Wort nicht gesprochen.
Kosmologen denken seit vielen Jahren über die Möglichkeit von
Babyuniversen nach, aber wir verstehen den Geburtsvorgang nicht. Falls
Quantenfluktuationen neue Universen zu schaffen vermögen, können
sie auch viele andere Dinge hervorbringen - zum Beispiel eine ganze Galaxie.
Wenn unser Szenario das Universum erklären soll, muß es vorhersagen,
daß die meisten Galaxien im Gefolge urknallähnlicher Ereignisse
entstehen und nicht als einsame Fluktuationen in einem sonst leeren All.
Andernfalls erschiene unser Universum höchst unnatürlich.
Aber letztlich geht es nicht um dieses oder jenes Modell für die
Struktur der Raumzeit in größtem Maßstab. Wirklich faszinierend
ist die Idee, daß eine auffällige Eigenart unseres Universums - der
Zeitpfeil als Folge der niedrigen Entropie im frühen Universum - Auskunft
über das Wesen des nicht beobachtbaren Universums zu geben vermag.
Wie anfangs erwähnt ist es zwar erfreulich, wenn ein Modell den Daten entspricht,
aber die Kosmologen wollen mehr: Wir möchten die Naturgesetze und unser spezielles
Universum so verstehen, daß alles darin einen Sinn hat. Wir wollen die seltsamen
Eigenschaften unseres Universums nicht einfach als nackte Tatsachen hinnehmen.
Die Zeitasymmetrie des beobachtbaren Kosmos scheint auf etwas Tieferes hinzuweisen
- auf das grundlegende Zusammenwirken von Raum und Zeit. Unsere Aufgabe als Physiker
ist, aus solchen Indizien ein schlüssiges Bild zusammenzusetzen.Wäre
das beobachtbare Universum alles, was überhaupt existiert, dann gäbe
es kaum eine natürliche Erklärung für den Zeitpfeil. Doch wenn
das uns umgebende All nur der winzige Ausschnitt in einem weit größeren
Bild ist, eröffnen sich neue Möglichkeiten. Wir können uns unser
Universum als Teil eines Puzzles vorstellen, eines größeren Systems,
das seine Entropie in tiefer Vergangenheit und ferner Zukunft unbegrenzt steigert.
Um den Physiker Edward Tryon zu zitieren: Unser Universum ist einfach eines der
Dinge, die sich von Zeit zu Zeit ereignen.Andere Forscher arbeiten an
verwandten Ideen, denn immer mehr Kosmologen nehmen das Problem des Zeitpfeils
ernst. Es ist kinderleicht, den Pfeil zu beobachten; ein wenig Milch im Kaffee
genügt schon. Doch dieser scheinbar simple Vorgang führt zurück
bis zum Beginn unseres Universums - und vielleicht noch weit darüber hinaus.
(Zitat-Ende).
Mathematisch,
ja überhaupt logisch gesehen ist es viel wahrscheinlicher, daß unser
Universum einem Zyklus folgt. Die meisten der heutigen Physiker wollen das allerdings
nicht wahrhaben. Dabei
bestätigen alle NaturWissenschaften, daß die Bewegung aller
Entwicklung - also auch aller Evolution und Geschichte - keine progressive
(z.B. eine nach oben hin offene fortschrittliche), sondern eine runde ist: Alles,
was ist, vergeht wieder und wird wieder neu oder anders (verwendet).Die
Anzahl der Atome ist endlich. Atome und deren Bestandteile können neu kombiniert
werden, aber sie gehen nicht verloren; sie können zwar zerfallen, aber sie
lösen sich nur insofern auf, als daß sie sich umwandeln.Ironischerweise
bilden augerechnet die beiden brennbarsten Elemente - Wasserstoff und Sauerstoff
- zusammen eine feuerlöschende chemische Verbindung: Wasser.In
der Natur scheint alles möglich zu sein, aber es werden bestimmte Kombinationen
bevorzugt bzw. selektiert - und das bedeutet doch, daß die Evolution ihre
Wirkung auch bereits im Bereich von Physik und Chemie zeigt (vgl. in der Abbildung:
Anorganische Ordnung und Anorganische Materie).
Der Urknall ()
Wissenschaft oder XY-ismus?»Die
Urknalltheorie ist im wesentlichen eine kreationistische Philosophie. Sie ist
kreationistisch, weil sie die Tür zu einem übernatürlichen Ursprung
des Universums selbst öffnet, und auch weil sie im Grunde besagt, daß
das Universum absurd scheint. Wir sollen daran glauben, weil die Experten sagen,
daß sie wahr ist.« So spricht Eric J. Lerner, Präsident einer
Gesellschaft für physikalisches Plasma ()
in Lawrenceville in New Jersey. Neben der Plasmaphysik hat Lerner auch in den
Bereichen Kosmologie und Astrophysik extensiv geforscht und publiziert.Folgend
ein Gespräch mit ihm zum Thema Kosmologie: Dan
Cloer: Edwin Hubble gilt als Vater des expandierenden Universums, und man
hält ihn gemeinhin für den Urheber der Vorstellung vom Urknall. Allerdings
scheinen seine Schriften dies nicht zu zeigen. Sollte nicht Georges Lemaître
direkter mit dem Ursprung der Urknall-Idee in Verbindung gebracht werden?Eric
Lerner: Es ist absolut richtig, daß Hubble nicht dachte, die von
ihm entdeckte Beziehung zwischen Rotverschiebung und Entfernung müsse notwendigerweise
von einer Ausdehnung des Universums oder von der wachsenden Entfernung der Galaxien
kommen, die er und andere beobachteten. Er glaubte mit Sicherheit nicht, daß
dies die einzige Erklärung für die Korrelation zwischen Entfernung und
Rotverschiebung ()
sei. Die Urknall-Hypothese geht auf Lemaître zurück, der sie direkt
mit der christlichen Theologie in Verbindung brachte. Dan
Cloer: Heißt das also, daß wir alles, was wir über das
Universum zu wissen vorgeben schwarze Löcher (),
Quasare (),
die Entstehung von Galaxien (),
die Rolle der Schwerkraft ()
in Wirklichkeit nicht verstehen, weil wir es in den falschen Kontext stellen?Eric
Lerner: Natürlich kommt dies in der Wissenschaft durch fehlerhafte
Paradigmen manchmal vor, aber Kosmologie ist nicht Astronomie. Die Astronomie
ist ein viel weiteres Feld als die Kosmologie, und ich glaube, wir haben eine
Menge wirklich solider Kenntnisse über die Geschichte und Entwicklung von
Sternen ()
und in gewissem Maß auch Galaxien ().
Unsere Weltraumwissenschaft, unser planetarisches ()
Wissen wächst rasant. Doch auf der Ebene der Kosmologie der Ebene
der Makrostruktur des Universums und seiner Geschichte bewegen wir uns
in die falsche Richtung. Samuel Langley hat einmal gesagt, das wissenschaftliche
Establishment könne sein wie eine Hundemeute, die geschlossen einer falschen
Spur hinterherrennt. Das ist es, was neu orientiert werden muß.Dan
Cloer: Das Urknall-Modell regt zu Fragen nach dem Anfang und nach letzten
Ursachen an. Ist dies eine falsche Sichtweise? Ist die Suche nach dem Anfang einfach
eine nicht-wissenschaftliche Frage?Eric
Lerner: Es besteht sicher eine große Spannung zwischen dem Urknall
und einem der Grundpfeiler der naturwissenschaftlichen Methode, nämlich dem
Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Eines der Dinge, die Naturwissenschaft von
Aberglauben unterscheidet, ist, daß es für jede Wirkung eine natürliche
Ursache gibt. Offensichtlich ist der Urknall eine Wirkung ohne Ursache. Dies ist
einer der Gründe dafür, daß es so viel bedauerliche Interaktion
zwischen Religion und Kosmologie gibt. Die heutige Kosmologie öffnet einer
übernatürlichen Ursache wie Gott Tür und Tor. Es gibt Bemühungen,
darum irgendwie herumzukommen. George Gamow, einer der Pioniere der, wie ich sagen
würde, zweiten Urknallversion, hat nach Wegen gesucht, zu beweisen, daß
das Universum beim Urknall nicht seinen Anfang hatte, sondern im wesentlichen
wie ein springender Ball war.Dan Cloer:
Ein »Big Squeeze« (»Großer
Engpaß«; HB)? (Komprimiert und dann wieder ausgedehnt?)Eric
Lerner: Ja, das Universum wurde stark zusammengedrückt und sprang
dann wieder auseinander, ohne je eine echte Singularität (zu
durchlaufen einen mathematischen Punkt mit null Dimensionen. Eines der
Probleme mit dieser Vorstellung liegt natürlich darin, sie in die Form einer
überprüfbaren Hypothese zu bringen. Wir wissen mit Sicherheit, daß
es im Universum Evolution gibt und daß Objekte im Universum ein endliches
Alter haben wie wir alle. Das ist etwas ganz anderes als die Aussage, das Universum
als Ganzes, alles, was existieren könnte, habe ein endliches Alter
das impliziert oder erfordert sogar eine übernatürliche Ursache. Wenn
das Universum als Ganzes ein endliches Alter hat, dann müßte das, was
das Universum in Gang setzt, außerhalb des Universums sein, übernatürlich.Dan
Cloer: Gamow schreibt in seinem Buch »Die Geburt des Alls«:
»Schöpfung ist, aus der Formlosigkeit etwas Geformtes zu machen.«
Wenn Sie für Plasma-Kosmologie als Alternative zur Urknall-Kosmologie plädieren,
sagen Sie dann nicht das Gleiche? Schaffen Sie eine Wirkung ohne Ursache?Eric
Lerner: Plasma-Kosmologie ist nicht Schöpfung ohne Ursache. Sie ist
eine Beschreibung der Erschaffung von Struktur im Universum durch natürliche
Prozesse, die wir tatsächlich weitgehend im Labor studieren können.
Sie besagt im wesentlichen, das entstehende Universum ist schon immer im Entstehen
gewesen; es gibt keinen Grund für die Annahme, es sei nicht schon immer im
Entstehen gewesen, und ebenso wenig gibt es einen Grund für die Annahme,
daß es einen zeitlichen Anfang hatte. Etwas hat schon immer existiert; doch
was dieses Etwas ist, ändert sich im Lauf der Zeit.Um es mit Hannes
Olaf Gösta Alfvén zu sagen: Wissenschaft ist das Bestreben, in immer
weiteren Regionen von Raum und Zeit Unwissen durch Wissen zu ersetzen. Wir beginnen
hier auf der Erde, und je mehr unser Wissen wächst, desto weiter können
wir hinaus in den Raum und zurück in die Zeit gehen. Bei jedem Stadium unseres
Wissens hat die Geschichte einen Anfang d.h., dies ist der früheste
Punkt, an dem wir das Universum verstehen können. Das bedeutet aber nicht,
daß das Universum an diesem Punkt einen Anfang hat. Wenn wir mehr wissen,
können wir weiter in die Tiefen der Vergangenheit vordringen und den Zustand
verstehen, der vor dem kam, was wir bisher verstanden.Wir haben z.B.
Theorien entwickelt (recht vorläufige Theorien, denn die Ressourcen, um sie
zu entwickeln, waren insgesamt nicht groß), die zeigen, wie die Wechselwirkungen
elektromagnetischer ()
Kräfte, die auf Plasma ()
einwirken, und der Schwerkraft ()
von einem Zustand des Universums, der im Grunde ein recht homogenes Wasserstoffplasma
war, zu etwas übergehen können, das dem gegenwärtigen Zustand sehr
ähnlich ist in dem es Struktur von der Ebene der Sterne ()
und Planeten ()
bis hin zu Galaxien ()
und Superklustern von Galaxien gibt. Die Entstehung leichter Elemente (),
wie wir sie beobachten, und die Entstehung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung
()
sind auch erklärt. Dies nun hat einen Anfangspunkt in einem Wasserstoffplasma.
Wenn Sie fragen, woher das kommt, lautet die Antwort: »Bisher wissen wir
es nicht.« Das heißt aber nicht notwendigerweise, daß das Universum
einen zeitlichen Anfang als vollständig gebildetes Wasserstoffplasma hatte.
Es könnte durchaus sein, und das nehmen wir tatsächlich an, daß
es einen früheren Zustand gibt, den wir einfach nicht gut genug kennen, um
etwas darüber auszusagen. In der Plasma-Kosmologie ist dieser Urzustand weit
früher als der Urknall. Die Zeit, in der wir die Entstehung dieser Superkluster
sehen, ist mindestens fünf- bis zehnmal länger als der Zeitrahmen, den
die Urknalltheorie angibt. Wir reden von vor hundert Milliarden, sogar vor mehreren
hundert Milliarden Jahren. Das sind Mindestwerte.Dan
Cloer: Die Plasma-Kosmologie sieht also das Universum
weit mehr durch Elektromagnetismus ()
aktiviert und definiert als die Urknall-Kosmologie.Eric
Lerner: Richtig. Die Urknall-Kosmologie nimmt auch an, daß bei großen
Maßstäben Schwerkraft ()
die einzige Kraft ist, die es sich anzusehen lohnt. Den Beobachtungen zufolge
ist das schlichtweg nicht der Fall. In unserem Teil des Universums stellt man
tatsächlich durch Messungen fest, daß die Stärke des Magnetfeldes
in einem Abstand von zehn Megaparsec (30 Millionen Lichtjahren) um unsere Region
des lokalen Superklusters herum größer ist als die Stärke des
Schwerkraftfeldes. Dies bedeutet, daß die Bewegungen von Plasmawolken und
den mit ihnen verbundenen Galaxien ()
durchaus stärker von magnetischen Kräften als von Schwerkräften
bestimmt sein können. Mit Sicherheit werden sie durch eine Kombination von
beiden bestimmt. Wenn man elektromagnetische Kräfte ()
ignoriert, läuft man Gefahr, die falsche Antwort zu bekommen.Dan
Cloer: Und der Urknall-Zeitrahmen, der auf einen Anfang vor 14 Milliarden
Jahren hindeutet, ist ganz verkehrt?Eric Lerner:
Nicht nur verkehrt, es gibt einfach keinerlei Grund für die Annahme, daß
es überhaupt einen allerersten Anfang gibt. Selbst wenn unser wissenschaftliches
Wissen so zunimmt, daß wir Billionen von Jahren zurückschauen könnten
es gäbe immer einen vorausgegangenen Zustand, zu dem man zurückgehen
muß. Es ist im wesentlichen eine in die Vergangenheit und in die Zukunft
unendliche Kette von Ursache und Wirkung.Dan Cloer:
Glauben Sie, daß die Glieder dieser Kette von Ursache und Wirkung durch
physikalische Versuche nachweisbar sind?Eric
Lerner: Ja, und das ist auch ein methodischer Unterschied zwischen der
Plasma-Kosmologie und der herkömmlichen Urknall-Kosmologie. Seit der wissenschaftlichen
Revolution den Durchbrüchen von Galilei (),
Newton (),
Kepler ()
sind die Trennungen der mittelalterlichen Kosmologie immer mehr durchbrochen
worden. Jene Kosmologie basierte auf einem unüberbrückbaren Unterschied
zwischen der himmlischen und der irdischen Sphäre: Die irdische war minderwertig
und dem Verfall anheimgegeben, die himmlische dagegen unwandelbar und vollkommen.
Die Pioniere der wissenschaftlichen Revolution erklärten, daß das,
was am Himmel geschieht, denselben Gesetzen unterliegt, die auch hier auf der
Erde wirken. Es ist geistesgeschichtlich naheliegend, daß diese kosmologischen
Veränderungen in engem Zusammenhang mit den politischen und sozialen Entwicklungen
jener Zeit standen mit dem Kampf gegen die hierarchische Gesellschaft des
Feudalismus und der Entwicklung einer größeren sozialen Gleichberechtigung.Die
herkömmliche Kosmologie von heute ist ein sehr großer Schritt zurück
zu dieser mittelalterlichen Vorstellung. Die Urknall-Kosmologie spricht z.B. über
Dinge wie dunkle Energie (),
dunkle Materie (),
Inflation ().
Dies sind Phänomene, die man nicht beobachten kann, bzw. im Fall der dunklen
Materie könnte man es, doch sie war nie in einem Labor und existiert nur
in der himmlischen Sphäre. Dadurch wird es sehr viel schwerer, diese Hypothesen
durch Versuche zu prüfen. Die Plasma-Kosmologie sagt, wir sollten unsere
Theorien so weit wie möglich auf Phänomene aufbauen, die entweder im
Labor nachvollzogen worden sind oder im schlechtesten Fall im Labor nachvollzogen
werden können. Und wir haben heute ein größeres Labor, weil wir
Raumschiffe haben, die unser ganzes Sonnensystem bereisen. Wir können nicht
nur hier auf der Erde Versuche anstellen, sondern praktisch überall im Sonnensystem.
Das ist ein großer methodischer Unterschied.Dan
Cloer: Meinen Sie also, daß Inflation (),
dunkle Materie (),
dunkle Energie ()
und Quintessenz ()
an die Stelle von Kräften gesetzt worden sind, die man ignoriert hat?Eric
Lerner: Ja. In den meisten Bereichen der Naturwissenschaft muß man,
wenn zwischen Beobachtung und Experiment ein klarer Widerspruch besteht, die Theorie
verwerfen. Die Geschichte der Urknalltheorie ist aber so verlaufen, daß
neue hypothetische Einheiten eingeführt wurden, für die es keine Belege
gibt, außer daß sie die zugrunde liegende Theorie retten. Der Begriff
»Inflation«, der ein Feld und eine Energie beinhaltet, die völlig
unbekannt sind, wurde vor 25 Jahren eingeführt, um den Urknall trotz vieler
sehr schwerwiegender Widersprüche in der Beobachtung zu halten. Bald darauf
kam die nichtbaryonische »dunkle« Materie hinzu und in den letzten
zehn Jahren die »dunkle« Energie. Das ist einfach keine zulässige
Art, Wissenschaft zu betreiben. Es erinnert sehr an die Epizyklen, die das ptolemäische
Weltbild in den Jahrhunderten seiner Vorherrschaft belasteten.Dan
Cloer: Wenn die Plasma-Kosmologie tatsächlich die bessere Hypothese
ist, was sind dann die psychosozialen Folgen des Festhaltens am Urknall? Warum
sollte diese Diskussion den Normalverbraucher etwas angehen?Eric
Lerner: Für mich ist das Verheerendste an der Urknall-Kosmologie,
um wieder meinen Mentor Alfvén zu zitieren, daß sie »die Trennlinie
zwischen Wissenschaft und Science-Fiction verwischt«. Wenn man eine kosmologische
Vorstellung hat, in der das Universum nicht wirklich verstehbar ist, in der es
Einheiten gibt, die einfach aus dem Nichts herbeigezaubert werden wie dunkle
Energie und dunkle Materie, und die Rechtfertigung lautet: »Man muß
die sehr komplizierte mathematische Struktur verstehen«, dann kann der Normalverbraucher
es eben nicht verstehen. Es vermittelt die Botschaft, daß naturwissenschaftliches
Wissen allein den Experten zu überlassen ist. Das ist etwas ganz anderes
als die Vorstellung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, daß naturwissenschaftliches
Wissen zum Allgemeingut für den vernünftigen Durchschnittsmenschen gemacht
werden kann.Was da geschieht, ist eine Abwertung
der Naturwissenschaft; sie sieht dadurch sehr nach einem System aus, das auf Glauben
basiert. Man »glaubt« der Wissenschaft, weil der »Experte«
es so sagt, nicht weil man sich in einer allgemeinen Weise davon überzeugen
kann, daß es einen Sinn ergibt und dem entspricht, was man über das
Funktionieren des Universums denkt. Es ist eine wirkliche Entwertung der wissenschaftlichen
Methode, die besagt: »Prüfe die Theorie anhand intensiver Beobachtungen.«
Wenn die Beobachtung der Theorie widerspricht, verwirf die Theorie. Auf dieser
Basis hätte die Urknalltheorie schon vor Jahrzehnten verworfen werden müssen.
Diese Abwendung von der wissenschaftlichen Methode und die Wiedereinführung
der Vorstellung, daß man sich in Sachen Wissen auf die Experten verläßt,
ist sehr verhängnisvoll.Meiner Meinung nach
sieht das Universum des Urknalls weitgehend aus wie das mittelalterliche Universum
in dem Sinn, daß es im Verfall begriffen ist und unausweichlich dem
Untergang entgegengeht. Das Universum der Plasma-Kosmologie ist weit offener:
Neue Phänomene entstehen und sind entstanden; deshalb können wir nicht
wirklich sagen, was der Zustand des Universums sein wird.Dan
Cloer: Meinen Sie, daß die Plasma-Kosmologie hoffnungsvoller ist,
während die Urknall-Kosmologie die Welt zum Niedergang verurteilt?Eric
Lerner: Ich meine sicher, daß die Kosmologie, wie sie heute existiert,
einem mittelalterlichen Weltbild entspricht: Das Universum wurde in einem mehr
oder minder vollkommenen Zustand durch Gott geschaffen, und seither geht es mit
ihm bergab. Das paßt sehr gut zu dem, was die Urknalltheorie sagt. Und mit
Sicherheit hat es Auswirkungen auf das intellektuelle und philosophische Denken
in der akademischen Welt. Das Denken in der Wissenschaft ist nicht immun gegen
das, was in der Gesellschaft geschieht. Es ist kein Zufall, daß die Popularität
der Urknalltheorie in den letzten 40 Jahren enorm gestiegen ist genau dem
Zeitraum, in dem die Weltwirtschaft in eine lang anhaltende Krise eingetreten
ist. Hier auf der Erde ist es eindeutig bergab gegangen, und zwar seit geraumer
Zeit mehr als einer Generation.Das andere Problem ist natürlich,
daß die Urknalltheorie ein kompletter Selbstläufer geworden ist. Die
gesamte Mittelvergabe für Kosmologie wird von einer Handvoll Ausschüssen
gesteuert. Das sind Urknalltheoretiker, die ihre ganze wissenschaftliche Laufbahn
dem Urknall gewidmet haben. Ich habe zwar von Leuten gehört, es könnte
nichts Spannenderes geben als den Urknall loszuwerden und ein neues Paradigma
zu haben, aber das ist wahrscheinlich nicht wahr. Für Beobachter könnte
dieser Wechsel sehr spannend sein, aber für einen Theoretiker bedeutet es,
seine gesamte Karriere vertan zu haben. Da Wissenschaftler Menschen sind, kann
das nicht als wünschenswert empfunden werden. Es gibt eine enorme Menge von
Forschern, wahrscheinlich rund 3000, die ein sehr starkes persönliches Interesse
am Fortbestehen des Urknall-Modells haben. Und das setzen sie durch, indem sie
nicht nur jeder Art von Alternative die Mittel vorenthalten, sondern auch jeglicher
Forschung, die den Urknall in Frage stellt und mögliche Widersprüche
in den Beobachtungen untersucht.Unsere Arbeit hat die Atmosphäre
etwas verändert wir haben dies vor einigen Jahren in einem offenen
Brief an den New Scientist aufgedeckt. Doch die Leute in unserem Fach haben noch
immer Angst, etwas gegen den Urknall zu sagen, weil sie glauben, das würde
negative Folgen für ihre Karriere haben.Die Vorstellungen der Plasma-Kosmologie
sind durch Beobachtungen überprüft, im Labor überprüft und
mit Technologie verbunden worden. Die Plasmaphysik wird durch eine sehr enge Verbindung
mit der Technologie vorangebracht, und natürlich ist meine eigene Arbeit
ein Beispiel dafür. Mein Unternehmen befaßt sich mit der Entwicklung
thermonuklearer Fusionsenergie mithilfe einer Anlage zur Plasmafokussierung. Die
Theorien, die ich verwende, um kosmische Phänomene wie Quasare zu verstehen,
finden auch Anwendung in der sehr praktischen Frage der Erschließung neuer
Energiequellen. Wenn also ein Paradigmenwechsel zur Plasma-Kosmologie stattfände,
würde er auch der technologischen Entwicklung riesige neue Bereiche eröffnen.
Dann hätten wir, wie vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert, eine gegenseitige
Befruchtung von Forschung über kosmische Phänomene und Forschung, die
in Technologie umsetzbar wäre. Diese Verbindung ist beim derzeitigen Stand
der Kosmologie wirklich abgebrochen. Eines der Dinge, die wir tun müssen,
ist, diese Verbindung zwischen dem, was wir technologisch tun, und dem, was wir
in der Erforschung des Kosmos tun, wiederherzustellen. Diese Möglichkeit
eröffnet der Plasma-Ansatz mit Sicherheit.
(Dan
Cloer, Der Urknall Wissenschaft oder XY-ismus?, 2012).
Vergleich zwischen Urknall-These und Bibel-Text.Mit
dem Urknall ()
wird ja gemäß der derzeitigen Standardtheorie der Kosmologie sowohl
der Beginn des Universums als auch das frühe Universum bzw. sogar das ganze
Universum - nach dem Motto: der Urknall ist immer noch überall,
denn der Urknall hat einen ewigen Nachhall ()
- beschrieben. Diese Definition ()
ist die Prämisse ()
der Urknall-Theoretiker. Als Wissenschaftler haben wir das Recht (oder schon nicht
mehr?) und die Pflicht zur Überprüfung dieser Prämisse. Besonders
der Beginn und die frühe Entwicklung des Universums sind zu überprüfen,
und es stellt sich dabei schnell heraus, daß die Urknall-Theorie Ähnlichkeiten
mit der Genesis in der Bibel aufweist. Dies gilt besonders bezüglich
der theologischen bzw. theoretischen Aspekte, der Vergöttlichung der Schöpfung
und des Schöpfers und also des Verbots jedweder Hinterfragbarkeit,
Kritik, Skepsis u.ä., weil der Schöpfer und dessen Schöpfung entweder
(gemäß der Bibel) als göttlich bzw. theologisch oder (gemäß
vieler Theorien) als halb- bis dreiviertelgöttlich bzw. theoretisch (theologieverwandt)
und also auch als gut bzw. wahr, aber alle und alles nach
und unter ihnen als böse bzw. falsch zu be- und verurteilen
sind. So wie gemäß der Bibel Gott alles aus dem Nichts schöpfen
und selbst ohne Ursache und ohne Fehler ist, so sind es gemäß
der Urknall-Theorie ihre Halbgötter (die Urknaller),
nämlich ähnlich wie gemäß anderer Theorien andere Halbgötter
und vor allem die noch mächtigeren Dreiviertelgötter: die
Finanzgötter. B
i b e l - T e x t | | U
r k n a l l - T h e o r ie | S c h ö p f u n g
( d u r c h G o t t ) | T a g e | | Ä r e n | S c h ö p f u n g
( d u r c h d i e N a t u r ) | | Alles
(also das All): Himmel und Erde, die ganze Welt, das Licht, die Dunkelheit | 1.
Tag | 1 | 1.
Ära: Planck-Ära | Planck-Einheiten
(),
Einheitskraft (Superkraft), schaumig gequanteltes Gravitationsfeld
u.a. | Wasser und Gewölbe (Himmel) | 2.
Tag | 2 | 2.
Ära: Quark-Ära | Quarks
(),
4 Naturkäfte ()
u.a. | Wasser und Land (Gott nannte es Erde),
Pflanzen | 3. Tag | 3 | 3.
Ära: Hadronen-Ära | Hadronen
()
u.a. | Sonne und Mond und Sterne als Lichter | 4.
Tag | 4 | 4.
Ära: Leptonen-Ära | Leptonen
()
u.a. | Tiere | 5.
Tag | 5 | 5.
Ära: Plasma-Ära | Elemente
()
u.a. | Menschen | 6.
Tag | 6 | 6.
Ära: Stern-Ära | Sterne
(),
Galaxien ()
u.a. | Ruhetag (heiliger Tag) | 7.
Tag | 7 | 7.
Ära: Zukunft | ? |
Die
Ähnlichkeiten zwischen der Urknall-These und dem Bibel-Text sind schon sehr
auffällig. Das spiegelt sich sogar darin wider, daß bei beiden die
Zahl 7 eine magische Rolle zu spielen scheint. Wenn man beide parallelisiert,
dann erschuf Gott am 1. Tag die Planck-Einheiten ()
und die Natur alias Max Planck ()
alles. Etwas genauer: Während Gott am 1. Tag die Planck-Einheiten, die Einheitskraft,
das schaumig gequantelte Gravitationsfeld u.a., am 2. Tag die Quarks (),
die 4 Naturkräfte ()
u.a., am 3. Tag die Hadronen ()
u.a., am 4. Tag die Leptonen ()
u.a., am 5. Tag die Elemente ()
u.a., am 6. Tag die Sterne (),
Galaxien ()
u.a. und am 7. Tag die Zukunft erschuf, erschuf die Natur alias Planck am 1. Tag
alles (also das All), Himmel und Erde, die ganze Welt, das Licht, die Dunkelheit,
also das Weltall als das Universum bzw. als das Multiversum, am 2. Tag Wasser
und Gewölbe (Himmel) , am 3. Tag Land und Pflanzen, am 4. Tag Sonne, Mond
und Sterne als Lichter, am 5. Tag Tiere, am 6. Tag Menschen und legte sich am
7. Tag zur Ruhe. Angenehme Ruhe! Da wir Menschen ja Wesen sind, die sich
u.a. besonders Sorgen um die Zukunft machen, müßten wir analog zur
Bibel in ihr den Ruhetag als den heiligen Tag sehen. Aber wie soll man das bewerten?
Ist der Ruhetag derjenige Tag bzw. die Ära diejenige Zukunft (des Universums),
die uns auch langweilig erscheinen könnte? Ist er bzw. sie uns heilig vielleicht
auch im umgekehrten Sinn: negativ-heilig, höllisch o.ä., und überhaupt:
Warum gilt (ausgerechnet) der 7. Tag als der Ruhetag (heiliger Tag) und (ausgerechnet)
die 7. Ära als die Zukunft (des Universums)? Das ist doch kein Zufall. Oder
doch?
Selbstverständlich legen die Ähnlichkeiten zwischen der
Urknall-These und dem Bibel-Text z.B. folgende Vermutung nahe: X
hat seinen theologischen Glauben als Wissenschaft verkauft
bzw. diktiert, Y seinen wissenschaftlichen Glauben gegen
Theologie eingetauscht bzw. eintauschen müssen, wodurch die Wissenschaft
von Theologie, Religion, Glauben abhängig geworden ist, die wiederum
von der Politik abhängig sind, die wiederum von der Wirtschaft
abhängig ist, die wiederum von der Finanzwirtschaft als der größten
Macht abhängig ist. Und: Wenn man eine
kosmologische Vorstellung hat, in der das Universum nicht wirklich verstehbar
ist, in der es Einheiten gibt, die einfach aus dem Nichts herbeigezaubert
werden wie dunkle Energie und dunkle Materie ... (),
wie Herr Lerner sagte, dann erinnert mich das auch sehr an die Globalisten
und an deren Wirtschaftsnobelpreisträger, die auch alles - unrechtmäßiger-
und fälschlicherweise - aus dem Nichts zaubern
().
Sympathisch ist mir auch der Gedanke der Plasmatiker, das
Universum weit mehr durch Elektromagnetismus ()
aktiviert und definiert ()
zu sehen als durch Gravitation (),
wie die Urknaller behaupten. Deshalb ist mir folgender Satz
ebenfalls sympathisch: Wenn man elektromagnetische Kräfte
ignoriert, läuft man Gefahr, die falsche Antwort zu bekommen.
().
Meiner Meinung nach ist nämlich nicht die Gravitation, sondern
der Elektromagnetismus der Herr im Haus namens Universum. Das mag ja
zu der Zeit, als das Univerum noch ein Baby-Universum ()
war, falls es eines war, andersherum gewesen sein, doch das ist
bis heute nicht bewiesen. Die Vorherrschaft der Graviation
könnte (muß aber nicht) ein Folgeirrtum sein, weil sie auf
den Grundirrtum als Prämisse (),
nämlich auf den Urknall als Wirkung ohne Ursache zurückgeht.
Einen solchen Grundirrtum nennt man gemäß der traditionellen
Logik Proton Pseudos ().
Die Voraussetzung Urknall als Wirkung ohne Ursache ist also
ein Proton Pseudos.
Die Urknaller sind offenbar christliche Theologen oder wenigstens
von der christlichen Theologie beeinflußt, denn die christliche Kosmologie
basierte auf einem unüberbrückbaren Unterschied zwischen der himmlischen
und der irdischen Sphäre: Die irdische war minderwertig und dem Verfall anheimgegeben,
die himmlische dagegen unwandelbar und vollkommen. ().
Jedenfalls vermitteln die Urknall-Kosmologen immer mehr die Botschaft, daß
naturwissenschaftliches Wissen allein den Experten zu überlassen ()
sei. Was da geschieht, ist eine Abwertung der Naturwissenschaft (),
so Lerner, der den Glauben aus der Wissenschaft verbannen will, obwohl das nur
in bedingtem Maße möglich ist, aber in dem Rahmen, wie Lerner es meint,
ist es schon möglich. Auch ich bin ganz strikt dagegen, daß man der
Wissenschaft nur deshalb glauben solle, weil der »Experte« es
so sagt ().
Und wenn man der Wissenschaft auf diese Weise glauben soll, dann ist wirklich
etwas faul mit der Wissenschaft, genauer gesagt: mit dem politischen System. Es
ist eine wirkliche Entwertung der wissenschaftlichen Methode, die besagt: »Prüfe
die Theorie anhand intensiver Beobachtungen.« Wenn die Beobachtung der Theorie
widerspricht, verwirf die Theorie. Auf dieser Basis hätte die Urknalltheorie
schon vor Jahrzehnten verworfen werden müssen. Diese Abwendung von der wissenschaftlichen
Methode und die Wiedereinführung der Vorstellung, daß man sich in Sachen
Wissen auf die Experten verläßt, ist sehr verhängnisvoll.
().
Lerners Meinung nach sieht das Universum des Urknalls weitgehend aus wie
das mittelalterliche Universum in dem Sinn, daß es im Verfall begriffen
ist und unausweichlich dem Untergang entgegengeht. Das Universum der Plasma-Kosmologie
ist weit offener: Neue Phänomene entstehen und sind entstanden; deshalb können
wir nicht wirklich sagen, was der Zustand des Universums sein wird. ().
Lerner ist sich jedenfalls sicher, daß die Kosmologie, wie sie heute
existiert, einem mittelalterlichen Weltbild entspricht: Das Universum wurde in
einem mehr oder minder vollkommenen Zustand durch Gott geschaffen, und seither
geht es mit ihm bergab. Das paßt sehr gut zu dem, was die Urknalltheorie
sagt. Und mit Sicherheit hat es Auswirkungen auf das intellektuelle und philosophische
Denken in der akademischen Welt. Das Denken in der Wissenschaft ist nicht immun
gegen das, was in der Gesellschaft geschieht. Es ist kein Zufall, daß die
Popularität der Urknalltheorie in den letzten 40 Jahren enorm gestiegen ist
genau dem Zeitraum, in dem die Weltwirtschaft in eine lang anhaltende Krise
eingetreten ist. Hier auf der Erde ist es eindeutig bergab gegangen, und zwar
seit geraumer Zeit mehr als einer Generation. ().
Abgesehen davon, daß das Wort Mittelalter meistens nicht das
beschreibt, was es beschreiben soll, und ich es als Begriff ablehne, ist Lerner
durchaus zuzustimmen. Lerner beschreibt hier nicht nur den Untergang der abendländischen
Wissenschaft, sondern auch - ob ihm das bewußt ist oder nicht - den der
abendländischen Politik, insbesondere den der abendländischen Bildungspolitik
und ganz allgemein den der abendländischen Kultur. Meine Erfahrungen aus
der Wissenschaft, der Politik, den Bildungseinrichtungen und dem alltäglichen
Leben bestätigen ebenfalls Lerners Thesen.Fazit.
- Es ist wohl kein Zufall, daß die Urknaller und die Bibeltreuen viele
Ähnlichkeiten miteinander aufweisen ().
Die Urknall-Theorie ist eines vieler PR-Produkte der Planer
einer (wahrscheinlich synkretistischen)
Neu-Religion ()
und fast so wertlos wie das Geld, das die Globalisten als Finanzgötter
unrechtmäßiger- und fälschlicherweise ständig aus dem
Nichts zaubern ().
Diese Wertlosigkeit mag sich mit der Wertlosigkeit der Bibel decken. Doch das
ist hier und jetzt nicht das vordergründige Thema. Ein weiterer Vorteil derer,
die die Urknall-Theorie nicht aus wissenschaftlichen, sonderm aus machtpolitischen
Gründen in die Welt gesetzt haben, ist der, daß sie die Christen trotzdem
verfolgen bzw. unterdrücken können, denn die Bibel muß von dieser
Verfolgung bzw. Unterdrückung nicht betroffen sein, weil die Bibel nicht
nur für Christen, sondern auch und vor allem für Juden und in geringerem
Ausmaß auch für Muslime bedeutsam ist.Die
Aussagen von Eric Lerner sind interessant, wie ich finde. Finden
Sie das auch? Schreiben Sie mir Ihre Meinung:
**
**
Wir dürfen keine einzige Herrschaftsform
für die Wissenschaft zulassen!In der Wissenschaft darf es keine
Herrschaftsformen geben. Die jeweils herrschende bzw. vorherrschende Erkenntnis
()
ergibt sich sowieso schon aus der Natur der Macht. Also muß da nicht auch
noch mit Formen der Herrschaft nachgeholfen werden. Die Geschichte
der Wissenschaft zeigt jedoch seit dem Ende des 2. Weltkriegs und verstärkt
seit dem Ende des sogenannten Kalten Krieges, daß die je nach
Bedarf gewählten Herrschaftsformen sich immer mehr durchgesetzt haben. Zum
Verständnis dessen, was ich meine, sei aus meinem E-Brief vom 04.01.2012
()
zitiert: Eine Theorie muß falsifizierbar sein.
Aber wir können ja nicht abstreiten, daß die Theorien solcher Wissenschaftler
schwer zu widerlegen oder, um es wissenschaftlicher bzw. erkenntnistheoretischer
auszudrücken, schwer zu falsifizieren sind. Solange sie gelten, gelten sie
auch als nicht widerlegt, nicht falsifiziert. Poppers Aussagen
betreffen ja die wissenschaftliche Erkenntnis (),
genauer: die Erkenntnistheorie als Teil der Erkenntnislehre. .... Wir müssen
uns darüber natürlich im klaren sein, daß Popper mit seiner Falsifikationsthese
die Naturwissenschaft einerseits nicht sicherer, sonderen unsicherer, aber andererseits
nicht unsicherer, sondern sicherer gemacht hat. Für wen jeweils? Darauf
kommt es an! Denn (nicht nur, aber) auch dank Popper können sich zwar
alle diejenigen Naturwissenschaftler, deren Theorien als nicht falsifiziert gelten,
sicher sein, daß sie es ziemlich lange bleiben werden, während
alle anderen Naturwissenschaftler unsicher bleiben müssen darüber,
ob ihre vielleicht bessere bzw. erkenntnistheoretisch wertvollere Theorie jemals
akzeptiert werden wird (denken Sie nur daran, wie lange Alfred Wegener ausgelacht
worden ist - gerade auch in dem englischsprachigen Teil der Erde -, obwohl auch
damals schon die vorherrschenden Theorien in der Geologie falsifiziert werden
konnten, aber eben nicht wurden [warum wohl?]). Die anderen Wissenschaftler sind
gegenüber den etablierten Wissenschaftlern aber immer eine riesige Mehrheit
und könnten sich unter anderen Bedingungen als den geltenden viel leichter
durchsetzen. Es ist ähnlich wie in der Evolution bzw. Geschichte. Manchmal
setzt sich die Minderheit aufgrund ihrer Qualität (Intelligenz, Leistung
u.s.w.) durch und manchmal die Mehrheit aufgrund ihrer Quantität (Masse,
Anzahl). Wenn es nur die Qualität wäre, dann gäbe es - übrigens
- auch keinen Untergang des Abendlandes; denn leider ist es die Quantität,
z.B. die Zahl der Migranten aus fremden Kulturen (weil sie schlicht mehr Nachkommen
haben!), die zuletzt dem Abendland den Todesstoß versetzen wird. Wenn es
in der (Natur-)Wissenschaft auch noch exakt so wäre - seit Poppers These
Doktrin ist, ist das aber immer seltener so -, dann wären Theorien, dann
wäre z.B. Einsteins Relativitätsheorie mehr Druck seitens der
Konkurrenz ausgesetzt, als es tatsächlich der Fall ist. (Übrigens: Ich
bin nicht gegen Einstein oder dessen Relativitätstheorie!).
| | | H a l l i g
S ü d f a l l | Dadurch,
daß politisch nachgeholfen wird, können sich Theorien und
Erkenntnisse nicht oder zumindest nicht mehr so durchsetzen, wie
es in der Wissenschaft eigentlich üblich ist, wie es gemäß des
freien Spiels in der Wissenschaft möglich zu sein hat. Statt dessen wird
also immer mehr wieder politisch selektiert, d.h. nach Machtverhältnissen
selektiert, was durchaus nicht der Evolutionstheorie ()
widerspricht, aber es wird dadurch die Wissenschaft zerstört, denn die Wissenschaft
ist eine Insel im Meer der Evolution und war ursprünglich auch
so erdacht, weil sie anders auch nicht existieren kann. Schon Lebewesen und ganz
besonders die Menschen sind solche Inseln bzw. suchen sie auf, um
sich gegen die Regeln der Natur zu wehren - und sei es auf so gefährliche
Weise, wie es die Bewohner auf den Halligen in der Nordsee oder den Malediven
im Indischen Ozean tun. Nun wird aber, wenn ich nur
die Falsifikation im Sinne Poppers gelten lasse, natürlich versucht, die
Falsifikation zu verhindern. Das heißt: Das ganze Wissenschaftliche erhält
eine politische Komponente, und daß dies heute längst immer
mehr der Fall ist, läßt sich schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges
sagen. ().
Daß also auch z.B. so Leute wie Popper erst seit dem Ende des 2. Weltkrieges
vermehrt im Sinne der Mächtigen argumentieren und dadurch die
Wissenschaft zur Nicht-Wissenschaft machen, ist kein Zufall, sondern gewollt.
Es gibt mittlerweile so viele
sogenannte Theorien von sogenannten Experten, die in Wirklichkeit
alles andere als das sind, so daß ohne Gehirn sein muß, wer immer
noch nicht weiß, worauf das alles hinauslaufen soll. Die angeblich naturwissenschaftliche
Urknalltheorie
geht konform mit dem Kreationismus bzw. der angeblichen Schöpfungsgeschichte
aus dem angeblich Alten Testament des angeblich auserwählten
Volkes. ().
Die angeblich physikalischen, die angeblich chemischen
die angeblich biologischen, die angeblich ökonomischen,
die angeblich soziologischen, die angeblich psychologischen,
die angeblich semiotischen, die angeblich linguistischen,
die angeblich philosophischen und die angeblich mathematischen
uns diktierten Theorien sollen wir ihren, uns ebenfalls diktierten
Experten überlassen, und - zur Krönung - sollen wir auch
noch das eventuelle Falsifizieren dieser Theorien ihren Experten
überlassen. Was hier geschieht, ist die Dekonstruktion, der rücksichslose
Abbau bzw. Rückbau, die bewußte Zerstörung bzw. Vernichtung unserer
Tradition, wozu u.a. eben auch unsere in Jahrhunderten aufgebaute Wissenschaft
gehört. Dabei ist das Ziel, aus Freiheit wieder Sklaverei zu machen - über
den Weg von einer Neu-Theologie zu einer Neu-Religion. ().
Wenn erst die Globalisten diese Neu-Religion etabliert haben werden, werden
sie keine Ausnahme mehr zulassen - die ersten Ansätze dazu erkennt man jetzt
bereits (vgl. Klimahysterie
u.v.a.) -, aber daß ihre bereits seit dem Übergang vom 18. zum 19.
Jahrhundert etablierte Neu-Theologie, deren Idealismen bzw. Nihilismen
anfangs wenigstens noch mehr Gut- als Bösartiges in sich hatten, seit ungefähr
der Mitte des 20. Jahrhunderts, als deren Idealismen und Nihilsimen erstmals mehr
Bös- als Gutartiges in sich hatten, stärker als zuvor danach streben
muß und auch wirklich immer mehr - weil immer bösartiger werdend -
danach strebt, zur Neu-Religion zu werden, scheinen viele noch gar nicht
begriffen zu haben. Diese Neu-Religion muß wegen seines Anspruches
auf Gültigkeit in der gesamten Welt Elemente aus den größten bzw.
bedeutendsten Religionen integrieren, also synkretistisch ()
sein - dabei helfen ihr eben auch diejenigen Elemente aus allen Wissenschaftsdisziplinen,
die sich für den Synkretsimus eignen, und da, wo sie fehlen, müssen
sie kreiert werden. Also, Leute, zieht euch warm an, denn die Globalisten haben
längst alles, was sie für ihre für die Ewigkeit geplante Macht
brauchen, aus dem Nichts geschöpft. Die
Wissenschaft braucht keine Gesetze, Vorschriften, Regularien, Regeln darüber,
wie lange eine Theorie Theorie bleiben darf. Wenn dies aber in der Wissenschaft
der Fall ist, dann ist sie im Fall. Sie geht dann unter. Wenn bestimmt wird, wie
lange eine Theorie überleben darf, dann wird auch bestimmt, was
als Theorie überhaupt gelten darf. Was die Wissenschaft - also: die abendländische
Wissenschaft, denn sie ist die einzige, die diesen Namen wirklich verdient hat
- für ihre jeweilige Theorie und Praxis braucht, sind Logik und Empirie.
Für sie dürfen, ja müssen Regeln aufgestellt werden - das ist klar
-, aber doch nicht dafür, was wie lange Theorie und Praxis, was wie lange
Logik und Empirie sein darf und was nicht. Alle Wissenschaftler sollen,
ja müssen streiten dürfen darüber, was in der Wissenschaft
gelten soll und was nicht, aber kein Wissenschaftler soll bestimmen
dürfen darüber, was in der Wissenschaft gelten soll und was nicht. Da,
wo diktiert wird, ist keine Freiheit, keine Wissenschaft möglich. Die z.B.
auch von Lerner angesprochene wissenschaftliche Methode besagt: »Prüfe
die Theorie anhand intensiver Beobachtungen.« Wenn die Beobachtung der Theorie
widerspricht, verwirf die Theorie. Auf dieser Basis hätte die Urknalltheorie
schon vor Jahrzehnten verworfen werden müssen. Diese Abwendung von der wissenschaftlichen
Methode und die Wiedereinführung der Vorstellung, daß man sich in Sachen
Wissen auf die Experten verläßt, ist sehr verhängnisvoll.
().
Wer diktiert, wie lange wer oder was in der Wissenschaft überleben
darf, wird auch bald diktieren, wer oder was in der Welt überleben
darf, wird also wie ein Evolutionsgott selektieren und dadurch Gott
herausfordern. Das nannte man früher Sünde!
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