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Zwar gilt Kultur als das nicht von der Natur, sondern von Lebewesen Geschaffene; gemäß meiner Definition ist Kultur jedoch nicht nur ein Komplementärbegriff zur Natur, sondern steht zu dieser auch in einer Teil-von-Beziehung; also sind gemäß meiner Definition beide immerhin teilweise gleichbedeutend (partiell synonym), wobei noch eine symmetrische Beziehung dazu kommt, denn ich berücksichtige zwei gegenläufige Richtungen einer Entwicklung, und demzufolge ist in der einen Richtung („natürlicher Weg“) die Natur das Hyperonym und die Kultur das Hyponym, während in der anderen Richtung („kultürlicher Weg“) die Kultur das Hyperonym und die Natur das Hyponym ist.

Die Natur (Universum, Galaxien u.s.w.) als 1. Kultur ermöglicht die 1. Moderne („Höheres Leben“); das „Höhere Leben“ als 2. Kultur ermöglicht die 2. Moderne (Menschwerdung oder: Menschen-KulturMenschen-Kultur); die Menschen-Kultur als 3. Kultur ermöglicht die 3. Moderne (Historisierung oder: Neanthropinen-Kultur); die Neanthropinen-Kultur als 4. Kultur ermöglicht die 4. Moderne (Historiographik oder: Historien-Kultur[en]); die Historien-Kultur(en) als 5. Kultur ermöglicht die 5. Moderne  (Historismus oder Modernismus der Historien-Kultur[en]).

Was immer auch unser „Zentrum“ sei, zum Beispiel Gott, sein Gegenspieler (Teufel) oder das Zentrum unserer Galaxie (Galaktisches Zentrum), in dem sich ein gigantisches „Schwarzes Loch“ (Schwarzes Loch) befindet (es ist ein riesiges „Monster“ mit ungefähr 4 Mio. Sonnenmassen): oft sehen wir in ihm entweder einen Mittelpunkt des Glaubens (der Religion, der Theologie) und des Denkens (der Philosophie) oder einen des Wissens (der Wissenschaft, der Technik) und des Glaubens. Letztendlich ist es also doch wieder der Glaube - auch wenn er mit mehr Denken und Wissen verbunden ist als anfangs. Ob wir Menschen unserse Sprache mehr auf das Seelische oder mehr auf das Geistige lenken und z.B. wir Abendländer unsere Kultursprache mehr auf das Seelenbild (das FaustischeSeelenbild) oder mehr auf das Ursymbol (den Unendlichen RaumUrsymbol) lenken: (be-)greifbar werden beide natürlich immer nur am Körperlichen. Die Formen, die die Menschheit während ihrer Geschichte (auf ihrer Bahn „M“Abbildung) und auch jede gesonderte Einzelkultur während ihrer Geschichte (auf ihrer Bahn „H“Abbildung) in die Welt setzen, sind die Formen, die wir während unserer Umkreisung um unser „Zentrum“ und unserer „Eigendrehung“ (Eigendrehung) und unserer „Neigung“ (Neigung) als Spuren hinterlassen (wollen).

Die Geschichte der Menschheit verläuft auf mindestens zwei Bahnen (2 Bahnen), und das heißt: die Menschwerdung (die 3. Kultur) ist als Menschheitsgeschichte die Bahn („M“, siehe Abbildung:Abbildung), auf der die Menschheit ihr WORUM-ES-GEHT (die 1. Kultur als „Zentrum“:Zentrum) umkreist, während sie selbst von jeder Historienkultur auf einer zweiten Bahn („H“, siehe Abbildung:Abbildung), die wir Kulturgeschichte (die 5. Kultur) nennen, umkreist wird. Denn: Um die Natur (bzw. Gott, Naturtechnik o.ä.) dreht sich die Menschwerdung (Menschen-Kultur), die von der Historiographik (vertreten durch die Historienkulturen) umkreist wird - also müssen sich beide um die Natur (bzw. Gott o.ä.) drehen. Menschen müssen also mindestens zwei Bahnen oder Ebenen berücksichtigen - aber dabei ihre Eigendrehung (Eigendrehung) und Neigung (Neigung) nicht vergessen -, wenn sie ihre eigene Entwicklung verstehen wollen, wobei die erste Bahn bedeutender ist als die von ihr abhängige zweite Bahn. Wahrscheinlich wird die erste Bahn die zweite Bahn überdauern, aber es ist auch möglich, daß beide gleichzeitig verschwinden werden. (Tabelle). Falls ja, wird das dann mit oder ohne „Zivilisation“ geschehen? Zum Unterschied von Kultur und Zivilisation

Kulturmodell

Bild

Singularität ?   Das kann kein Mensch sein!  Singularität ist ein Bereich im Raum-Zeit-Kontinuum, in dem die bekannten physikalischen Gesetze keine Geltung besitzen. Eine Singularität ist wahrscheinlich der Zustand im Zentrum eines Schwarzen Lochs - wie der Zustand Urknall (Urknall). Der Erignishorizont ist die Grenze eines Schwarzen Lochs oder einer Region im Raum, von der aus keine Materie und keine Strahlung nach außen hin entweichen kann. Die Zustände in einem Schwarzen Loch und denen des Urknalls scheinen ähnlich zu sein. In beiden Fällen handelt es sich um eine Singularität, einen Zustand extremer Dichte, Temperatur und Energie.   So kann der Mensch bzw. die Menschen-Kultur nicht sein!

Singuläre Ereignisse bezeichnet man allgemein als „Wunder“! Die Menschengeschichte (oder Menschen-Kultur) ist also etwas Wunderbares. Das „Zufällige“ an ihr, was die Religiösen auf Götter, Göttlichkeiten oder den einen Gott zurückführen, können wir nicht verstehen, sondern nur beschreiben. Wunderlich und wunderbar ist ja schon die Natur, genauer: die 1. Kultur und ihre 1. Moderne als 2. Kultur (Höheres Leben). Singulär an uns Menschen ist, daß wir es „nur“ als Menschen-Kultur sind („nur“ als 3. Kultur oder „nur“ als 2. Moderne der 1. Kultur oder „nur“ als 1. Moderne der 2. Kultur) mit „nur“ einer singulären Menschen-Moderne, der 3. Moderne als der 4. Kultur (Neanthropinen-Kultur oder Homo-sapiens-sapiens-Kultur bzw. Historisierung). (Vgl. oben). Für unser Verständnis von „Kultur“ sind deshalb „nur“ vier Singularitäten relevant (umgangssprachlich gesprochen): die Natur, das Leben, die Menschheit und ihr vorerst Letztes, und das ist (jetzt nicht mehr umgangssprachlich gesprochen): Homo sapiens sapiens! (Alles weitere von Menschen Hervorgebrachte ist pluralistisch). Seit Homo sapiens sapiens die 4. Moderne als 5. Kultur (Historienkulturen oder Einzelkulturen bzw. Historiographik) entwickelte, ist die Welt der Menschen multikulturell. (Ähnlichkeit). Entstünde also in Zukunft sogar eine menschliche „Universal-Kultur“ (deren Konzept „ein typisches Produkt des westlichen Kulturkreises“ ist; vgl. S. P. Huntington Kampf der Kulturen, 1996, S. 92Huntington), würde sie eine Singularität sein, denn sie würde nicht mehr multikulturell, sondern monokulturell sein. Nur die Fortsetzung der alten Menschen-Kultur mit zivilisierten Mitteln (Univeral-Kultur) - ein Versuchsprojekt, das wohl eher die zivlisierten Mittel abschaffen wird. (Beispiel). Es sind ausgerechnet die Multi-Kulti-Prediger des Westens, die das Multikulturelle abschaffen wollen! (Huntington) - Und das ist nun wirklich kein Wunder!

Selbst dann, wenn wir in Zukunft eine universale Kultur erleben würden, würde uns ihre Singularität doch langweilen! (Beispiel). Die Menschen-Kultur ist singulär (), aber sie entwickelte drei Modernen (!Schema!): die Menschen-Moderne als Historisierung (Neanthropinen-Kultur - Kultur im Singular!), die Neanthropinen-Moderne als Historiographik (Historienkulturen - Kultur im Plural!) und die Historienkulturen-Moderne als Historismus (Kultur im Plural!). Jede Historienkultur, also jede Einzelkultur, wie z.B. die abendländische Kultur, entwickelt eine Moderne. Nicht trotz, sondern wegen der Unterschiede zwischen Kulturen! Aber wenn auch jede Kultur ihre wie auch immer geartete Moderne hatte, so gibt es wohl nur eine Kultur, die nicht nur das Wort Moderne erfand, sondern ihre Moderne mit Recht die modernste aller Modernen und sich selbst nicht ohne Stolz auch „Moderne-Kultur“ nennen darf. Gemeint ist die abendländische Kultur. An Dynamik, Größe und Stärke ist die faustisch-abendländische Moderne einzigartig, nicht aber, was die Moderne als Phänomen betrifft. Wenn die abendländische Moderne, die besonders stark durch Technik und Ökonomie, vor allem durch die „Industrielle Revolution“, geprägt worden ist, als eine Explosion mit besonders radikalen Global-Konsequenzen bezeichnet werden kann, dann können die Modernen aller anderen Kulturen nur noch als harmlose Lagerfeuer betrachtet werden. Trotzdem kannten auch sie, und zwar je spezifisch, so etwas wie Moderne. Recht hat Huntington, wenn er sagt, daß Moderne nicht westliche Kultur und westliche Kultur nicht Moderne ist (vgl. Huntington, ebd., S. 98), aber: ohne den Westen ist die Moderne fast nichts. Der Westen, also: die abendländische Kultur ist die einzige Kultur, deren Moderne sich auf die „Industrielle Revolution“ und nicht nur auf eine „Bürgerliche Revolution“ stützt. (Moderne). Eine sich „nur“ auf eine „Bürgerliche Revolution“ stützende „Weltevolution“ (Welrevolution) haben auch, obwohl nur im begrenzteren und bescheideneren Ausmaß, die anderen sieben Kulturen erlebt. (Vgl. Acht Kulturen). Nicht das Phänomen Moderne, sondern das Phänomen abendländische Moderne ist einzigartig. Was die Menschengeschichte in ihrer Singularität angeht, so kann man sagen, daß nur die Menschen-Kultur (zu der wir ja immer noch gehören, denn die Menschwerdung ist noch nicht vollendet!) und ihre Moderne - die Neanthropinen-Kultur (Historisierung oder: Homo-sapiens-sapiens-Kultur) - kultursingulär sind. (). Alle weiteren menschlichen Kulturen sind von dieser 3. Moderne abgeleitete Modernen (Schema) ! Also ist die abendländische Kultur eine Spätkultur, und als ein Teil (nämlich der dritte Teil) der Neanthropinen-Moderne ist sie die Spätmoderne der Neanthropinen-Kultur (Menschen-Moderne). Unsere Moderne ist also die Moderne einer Spätmoderne der Menschen-Moderne (Neanthropinen-Kultur) innerhalb der Menschen-Kultur. Und was wir heute Spätmoderne nennen, ist eine Spätmoderne einer Spätmoderne der Menschen-Moderne innerhalb der Menschen-Kultur. Manche Leute verstehen unsere Spätmoderne einer Spätmoderne der Menschen-Moderne nur deshalb als Postmoderne, weil das Späte im Späten für sie so schwer zu denken ist. (Moderne). Und wenn Huntington fragt, „ob Geschichte ihrem Wesen nach linear oder zyklisch ist“ und (weil sie beides ist): „wie kann man das Auf und Ab in der Entwicklung der menschlichen Zivilisiertheit (Kulturgeschichte) schematisieren?“ (Huntington), antworte ich also nicht nur mit meinem linear-zyklischen Schema (Schema), der Konjunktu(h)r (Konjunktu(h)r), der Kultu(h)r (Kultu(h)r), sondern auch mit meinem Schema zur Modernen-Theorie: 5+X (5 + X).5 + X5 + X

Noch einaml sei gesagt, daß die Geschichte der Menschheit auf mindestens zwei Bahnen (2 Bahnen) und vielleicht in Zukunft auch auf einer Bahn mehr oder weniger verläuft. Diese Einteilung ist sinnvoll, weil naturwissenschaftlich und kulturwissenschaftlich zugleich brauchbar, wie z.B. die meisten demographischen Untersuchungen der Bevölkerungswissenschaftler zeigen, z.B. dann, wenn „der Versuch gemacht wird, die Entstehung der menschlichen Kultur in der Evolutionsgeschichte des Menschen mit dem empirischen, in der Demographie verwendeten Grundbegriff der Lebenserwartung und ihrer Erhöhung im Zusammenhang zu betrachten (nicht auf ihn »zurückzuführen«) ....“ (Herwig Birg, Die Weltbevölkerung - Dynamik und Gefahren, 1996, S. 16Birg). Weiter heißt es hier: „Die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen in der evolutionsgeschichtlich späten, aber im Hinblick auf die frühen menschlichen Populationen wichtigen Periode der Steinzeit wird auf der Basis archäologischer Funde, insbesondere auf Grund der Untersuchungen der Reste menschlicher Skelette, auf etwa 20 Jahre geschätzt (UN [Hrsg.]: The Determinants and Consequences of Population Trends, 1973). Dabei ist unter Lebenserwartung die mittlere Lebenserwartung zu verstehen, der Durchschnitt aus der Lebenserwartung der schon im Säuglings- und Kindesalter Gestorbenen und der der Erwachsenen, von denen ein mehr oder weniger großer Teil wahrscheinlich wesentlich älter als 20 Jahre wurde. Wie wir aus relativ zuverlässigen Daten wissen, blieb die Lebenserwartung in Europa bis zum 18. Jahrhundert niedrig, sie betrug im Mittel etwa 35 Jahre. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war sie in Europa auf etwa 40 Jahre gestiegen. Erst seit dem Übergang zum 20. Jahrhundert nahm sie rasch zu, sie erreicht heute in den Industrieländern 74 Jahre bei Männern bzw. 81 Jahre bei Frauen, in den Entwicklungsländern 61 (Männer) bzw. 64 Jahre (Frauen). Der geschlechtsspezifische Unterschied beträgt bei der hohen Lebenserwartung heute fünf bis sechs Jahre; er ist in erster Linie genetisch bedingt. Die Körperzellen des weiblichen Organismus haben beim Menschen ebenso wie bei den meisten Tierarten eine größere Erneuerungsfähigkeit, gemessen an der durchschnittlichen Zahl der Zellteilungen bis zum Absterben der Zellen. Ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Lebenserwartung und der Entwicklung der menschlichen Kulturfähigkeit ist aus folgenden Gründen wahrscheinlich. In der Anthropologie wird unter dem Begriff Kulturfähigkeit die Fähigkeit des Menschen zur nichtgenetischen, intergenerativen Weitergabe von Informationen verstanden. Die Summe aller Inhalte wird als »Kultur« bezeichnet. Indem eine steigende Lebenserwartung die von der Eltern- und Kindergeneration gemeinsam durchlebte Zeit vergrößert, begünstigt sie die intergenerationalen Vorgänge der Tradierung, deren wesentlichste Voraussetzung sie ist. Der Philosoph David Hume, gleichzeitig einer der wichtigsten Bevölkerungshistoriker des 18. Jahrhunderts, verwendete in diesem Zusammenhang das Beispiel der Generationenfolge bei Schmetterlingen. Hier ist die Überlappung der Lebenszeiten zwischen den Generationen gleich Null, denn zwischen zwei Generationen sind die Stadien der Raupe und der Puppe dazwischengeschaltet. In diesem Beispiel wäre eine intergenerationale Informationsweitergabe nur möglich zwischen einer Elterngeneration und den Nachkommen anderer Eltern. Übertragen auf menschliche Populationen bedeutet dies, daß das Zusammenleben in Verbänden, die aus mehreren Familien bestanden, die Informationsüberragung begünstigte, so daß von einer steigenden Lebenserwartung nicht nur die Tradierung von Informationen, sondern auch die Sozialisation der Individuen und damit die Bildung von sozialen Verbänden und Gesellschaften begünstigt wurde.“ (Ebd., S. 16-17Birg). Birg will anhand des Merkmals Lebenserwartung ein Modell erstellen, seine Einteilung in Stadien entspricht zwar nicht meiner Einteilung in Bahnen, doch sonst ähneln sie sich. So ist das 1. Stadium vorgeschichtlich-steinzeitlich (Mehr), das 2. Stadium geschichtlich-städtisch (Mehr): vor allem Schrift und Stadt (Urbane Revolution“), gelten als die wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung der Historienkulturen (= schriftliche, d.h. historiographische KulturenBahn „H“Abbildung) -, denn wo Schrift und Stadt erstmals auftauchen, da taucht auch die erste Historienkultur auf (vgl. Mesopotamien). Und falls es ein 3.  Stadium gibt oder zukünftig geben sollte, dann wäre unsere, d.h. die abendländische Moderne die wichtigste Voraussetzung dafür oder würde vielleicht sogar dazu gezählt werden müssen. Laut Birg gibt es dieses 3. Stadium, laut Brig ist unsere Moderne ihm auch zugeordnet. „Bei der heutigen Lebenserwartung von 75 Jahren und mehr in den Industrieländern werden die meisten Menschen nicht nur Eltern, sondern auch Großeltern, in zunehmendem Maße auch Urgroßeltern. Die von den verschiedenen Generationen gemeinsam durchlebbare Zeit hat sich dadurch im Übergang vom zweiten zum dritten Stadium nochmals stark erhöht, und weitere Erhöhungen sind möglich, ja wahrscheinlich. Die von Demographen, Gerontologen und Gesundheitswissenschaftlern diskutierten Szenarien mit einer Lebenserwartung von über 84 Jahren (Männer) bzw. 90 Jahren (Frauen) sind keine Spekulationen, sie beruhen auf relativ moderaten Annahmen über die auch künftig zu erwartenden Fortschritte der Medizin und der allgemeinen Lebensbedingungen. Allerdings kann man heute nicht mehr sagen, daß die weitere Entwicklung der menschlichen Kultur von der durch die steigende Lebenserwartung begünstigten intergenerationalen Tradierung von Informationen ebenso stark gefördert wird wie in den ersten beiden Stadien. Die entscheidende Rolle haben heute die elektronischen Kommunikationstechniken übernommen. Deren weitere Entwicklung wird die menschliche Kultur wahrscheinlich stärker revolutionieren als irgendeine der Neuerungen in der gesamten Menschheitsgeschichte.“ (Ebd., S. 19-20Birg).

Die erste menschliche Kulturbahn („M“Abbildung) ist zwar viel älter als die zweite („H“Abbildung), aber trotzdem sollten beide besonders auch von der Wissenschaft möglichst so respektiert und behandelt werden, daß weder die kulturwissenschaftliche Seite noch die naturwissenschaftliche Seite dominiert - doch leider sieht das in der Praxis ganz anders aus. Was für die Kultur gilt, gilt demzufolge auch für die Bevölkerung, denn beide stehen ja in einer so engen Wechselbeziehung, das man sie für Zwillinge halten könnte. Dieses Thema beschäftigt auch, wie bereits erwähnt, den Demographen Herwig Birg (Birg), der sich wegen der großen Bedeutung dieses Themas für die Bevölkerungsentwicklung als sein Wissenschaftsgebiet fragt, ob Naturwissenschaft oder Kulturwissenschaft oder beide zugleich bzw. ob und vor allem „welche Leitwissenschaft und welche Leitgedanken ... die Grundlage für die theoretische Erklärung der Bevölkerungsentwicklung bilden sollen?  Der Mensch ist ein Natur- und ein Kulturwesen zugleich, und deshalb ist dieses Entweder-Oder zwischen Natur- und Kulturwissenschaft eigentlich unsinnig, es müßte sich immer um ein Sowohl-Als-Auch handeln. Aber die Wissenschaft macht sich bei der Produktion des Wissens ebenso wie die Wirtschaft bei der Produktion von Gütern die Vorteile der Arbeitsteilung zunutze, um effektiv zu sein. Ob gewollt oder nicht, führt dies dann in der Praxis dazu, daß eine bestimmte Wissenschaft bei der Erklärung eines Phänomens dominiert, auch ohne förmlich zur Leitwissenschaft erklärt worden zu sein. Die Kultur im allgemeinen Sinne des Wortes ist es letztlich, die das generative Verhalten des Menschen und damit die Bevölkerungsentwicklung in entscheidender Weise bestimmt, aber die von ihr direkt bewirkten Veränderungen der Bevölkerungszahl und -struktur wirken auf indirekte Weise auf die Entwicklung wesentlicher Inhalte der Kultur zurück, insbesondere auf die ... Beziehungen zwischen den Generationen - die Grundlage sowohl der zwischenmenschlichen Beziehungen als auch der intergenerationalen ökonomischen Leistungstransfers in Form von Unterstüzungszahlungen der mittleren Generation für die ökonomisch noch nicht selbständige junge Generation und die nicht mehr erwerbstätige ältere -, so daß zwischen der Kultur- und Bevölkerungsentwicklung stets eine Wechselbeziehung besteht. Dies bedeutet, daß das Verständnis der Kulturentwicklung das Verstehen der demographischen Entwicklung voraussetzt und umgekehrt.“ (Ebd., S. 41-42Birg). AbbildungAbbildung

Da die naturwissenschaftlichen Disziplinen mehr Wert auf die Quantität legen müssen, es aber in der Kulturentwicklung mehr auf die Qualität ankommt, so sollten wir, wenn wir nach der Zukunft sowohl der Menschenkultur (Bahn „M“Abbildung) als auch der Hostorienkulturen (Bahn „H“Abbildung) fragen, die Qualität mehr berücksichtigen als die Quantität, zumal die Quantität die Qualität oft nur verschleiert, obwohl sie sie eigentlich aufdecken sollte. Beispielsweise dominieren ja gegenwärtig so Quantitäten und Mengenregulationen wie Umfrageergebnisse, Quotenregelungen, McDonaldisierung u.s.w. die Qualitäten - aber eben auch nur quantitativ! (DominanzKunst). Wenn es fast nur noch hierauf ankommt, dann muß auch befürchtet werden, daß die Kultur nur noch als Monokultur eine Zukunft hat, oder etwa doch nicht?  (Univeral-Kultur). Die Menschwerdung ist noch nicht zu Ende, der Mensch ist noch lange nicht vollendet, und selbst diese Vollendung würde auf zwei Bahnen wesentlich besser (qualitativ !) vollzogen werden können als auf nur einer Bahn, oder?

 

NACH OBEN Zukunft:  Menschwerdung (Menschen-Kultur = Bahn „M“) und Historienkulturen (Historien-Kultur = Bahn „H“) Abbildung
FallBahnen in zukünftigem ZustandWahrscheinlichkeit*Vorurteil** W. / V.
IM und H bleiben.sehr hoch6mittel bis hoch4Ø = 5,0
IIM und H bleiben. Plus: Neuer Teil von Hsehr hoch6mittel bis hoch4Ø = 5,0
IIIM und H bleiben. Plus: Neuer Teil von Mhoch5mittel bis hoch4Ø = 4,5
IV M und H bleiben. Plus: Neue Kultur Nhoch5mittel bis hoch4Ø = 4,5
VM bleibt, ein Teil von H ist vorübergehend verschwundenhoch5gering2Ø = 3,5
VI M bleibt, ein Teil von H ist verschwundenhoch5gering2Ø = 3,5
VII M bleibt, H ist vorübergehend verschwundengering bis mittel 3 gering2Ø = 2,5
VIII M bleibt, H ist verschwundengering bis mittel3gering2Ø = 2,5
IXM und H sind vorübergehend verschwundensehr gering1sehr gering1Ø = 1,0
XM und H sind verschwunden sehr gering1sehr gering1Ø = 1,0
* = Grad (Wahrscheinlichkeit nach Dtufen: 1 bis 6); Ø = Durchschnitt
Je höher die Wahrscheinlichkeit, desto mehr muß auch die sogenannte „Objektivität“ beachtet werden, denn jeder Wunsch beeinflußt die Prognostizität. Je mehr Wunsch-Vorurteile, desto geringer die Vorhersagbarkeit. Daraus folgt, daß die größte Wahrscheinlichkeit (hier: 6) und der kleinste Wunsch (hier: 1) den „Idealwert“ von 3,5 ergeben könnten: (6 +1)/2 = 3,5. Dem entsprechen Fall V (Beispiel) und Fall VI (Beispiel) zumindest im Ergebnis (Ø = 3,5): (4+3)/2 = 3,5. Aber ist das wirklich „objektiver“ bzw. wahrscheinlicher?  Und was ist z.B. mit der Angst?  Sie kann subjektiv wie objektiv begründet sein. Schußfolgerung?Schlußfolgerung
Zwischen-Zusammenfassung zu 4 Gruppen von Fällen Beispiel
G. v. F.NameFall / Fälle *
1.1„Kontinuität“ (M und H bleiben)I
1.2„Erweiterung“ (M und H erweitern sich bzw. werden erweitert)II, III, IV
2.1„Ende der Geschichte“ (H ist teilweise, vorübergehend, endgültig verschwunden)V, VI, VII, VIII, IX, X
2.2Ende der Menschheit (M und H sind vorübergehend, endgültig verschwunden)IX, X
End-Zusammenfassung zu 2 Hauptgruppen von Fällen Beispiel
Hg. v. F.NameFall / Fälle *
1„Nicht-Ende“ (M und H bleiben oder erweitern sich bzw. werden erweitert)I, II, III, IV
2„Ende“ (M und H sind oder einer von beiden ist teilweise, vorübergehend, endgültig verschwunden)V, VI, VII, VIII, IX, X
Fragen zum „Ende“ Beispiel
Ende: ja, teilweise, vorübergehend, neinEnde der GeschichteEnde der Menschheit
Ja (absolut)2 Fälle *1 Fall *
Ja, aber nur für einen Kulturkreis1 Fall *-
Vorübergehend und nur für einen Kulturkreis1 Fall *-
Vorübergehend (nicht für einen Kulturkreis)2 Fälle *1 Fall *
Vorübergehend (allgemein [Summe]) 3 Fälle *1 Fall *
Nein (absolut) 4 Fälle *8 Fälle *
Summe der Fälle (mit grauem Hintergrund)10 Fälle10 Fälle

Deutungsversuche:

Fall I (Tabelle): Die Wahrscheinlichkeit, daß alles so bleibt, wie es ist, habe ich mit der höchsten Stufe (6Tabelle) belegt, auch meinen Wunsch (4Tabelle) berücksichtigt und als Ergebnis einen „Durchschnittswert“ (5Tabelle) erhalten, der vom „Idealwert“ (3,5Tabelle) relativ weit entfernt ist. (Tabelle). Falls es also in Zukunft nicht zu den Entwicklungen, wie in den anderen neun Fällen (Tabelle) beschrieben, kommen wird, wird es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in etwa bei der Entwicklung bleiben, die wir bereits kennen. Und die wird in Zukunft nichts kulturell Neues bewirken. Gemäß diesem Fall wird es also keine neuen Historienkulturen, keine neue Menschen-Kultur-Unterart und keine neue Kultur geben. Es wird aber eben auch keine der noch existierenden Historienkulturen (gemäß meiner Theorie existieren noch vierBeispiel) verschwinden. Tabelle

Fall II (Tabelle): Auch für diesen Fall habe ich die Wahrscheinlichkeit mit der höchsten Stufe (6Tabelle) versehen, ebenfalls meinen Wunsch (4Tabelle) berücksichtigt und als Ergebnis einen „Durchschnittswert“ (5Tabelle) erhalten, der vom „Idealwert“ (3,5Tabelle) relativ weit entfernt ist. (Tabelle). Gemäß diesem Fall werden die Historienkulturen - acht (Historienkulturen), heute vier (Beispiel) - um eine oder sogar mehrere bereichert werden. Spengler hat diesen Gedanken so formuliert: „Die faustische, westeuropäische Kultur ist vielleicht nicht die letzte, sicherlich aber die gewaltigste, leidenschaftlichste, durch ihren inneren Gegensatz zwischen umfassender Durchgeistigung und tiefster seelischer Zerissenheit die tragischste von allen. Es ist möglich, daß noch ein matter Nachzügler kommt, etwa irgendwo zwischen Weichsel und Amur und im nächsten Jahrtausend, hier aber ist der Kampf zwischen der Natur und dem Menschen, der sich durch sein historisches Dasein gegen sie aufgelehnt hat, praktisch zu Ende geführt worden.“ (Oswald Spengler, Der Mensch und die Technik - Beitrag zu einer Philosophie des Lebens, 1931, S. 63Spengler). Neuer Teil von „H“ heißt, daß ein oder mehrere Teile der Historien-Kultur (mit acht HistorienkulturenHistorienkulturen) dazukommen werden. Der Raum, genauer: die Landschaft mit ihren geologischen, klimastischen, geographischen, geodemographischen und geopolitischen Eigenschaften wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. Wie auch Fall III (Beispiel) und Fall IV (Beispiel) bedeutet Fall II ein Plus (Tabelle), aber eben nicht, wie sonst nur Fall III (Beispiel) und Fall IV (Beispiel), den Verlauf der Menschengeschichte auf sogar drei Kultur-Bahnen (Kultur-Bahnen), sondern nur das Fortbestehen der zwei Kultur-Bahnen (Kultur-Bahnen), denn eine neue Historienkultur bereichert als Teil der ihr übergeordneten Historien-Kultur zwar diese und diese die ihr übergeordnete Menschen-Kultur, aber sie ist keine selbständige Einheit in dem Sinne, daß sie eine eigene Kultur-Bahn beanspruchen dürfte. Tabelle

Fall III (Tabelle): Neuer Teil von „M“ bedeutet, daß eine neue Kulturart als eine der Menschen-Kultur („M“) auf zwar ähnliche, aber eben nicht genau die gleiche Weise wie die Historien-Kultur („H“) untergeordnete entstanden sein wird. Durch diese neue Kulturart werden sowohl die Menschen-Kultur als auch die Historien-Kultur in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie auch Fall II (Beispiel) und Fall IV (Beispiel) bedeutet Fall III ein Plus (Tabelle) und außerdem, wie sonst nur Fall IV (Beispiel), den Verlauf der Menschengeschichte auf sogar drei Kultur-Bahnen (Kultur-Bahnen), und dabei dürfte die eine neue die zwei alten beeinflussen, d.h. die zwei alten dürften der einen neuen zuliebe Einbußen hinzunehmen haben. Was genau diese neue Kulturart sein wird, ist schwer zu sagen. Aber schon heute gibt es einige Hinweise, die erkennen lassen, daß sie weniger gegennatürlich bzw. allotechnisch und viel mehr natürlich bzw. homöotechnisch bestimmt sein wird, als die Menschen-Kultur es bisher, besonders seit der Beginn ihrer Historien-Kultur, gewesen ist. Technik

Fall IV (Tabelle): Neue Kultur „N“ bedeutet, daß eine neue Kultur nicht als Teil von „H“ (siehe: Fall IIBeispiel) und auch nicht als Teil von „M“ (siehe: Fall IIIBeispiel), sondern als eine völlig selbständige Kultur entstanden sein wird. Durch eine völlig neue Kultur werden sowohl die Menschen-Kultur („M“) als auch die Historien-Kultur („H“) in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie auch Fall II (Beispiel) und Fall III (Beispiel) bedeutet Fall IV ein Plus (Tabelle) und außerdem, wie sonst nur Fall III (Beispiel), den Verlauf der Menschengeschichte auf sogar drei Kultur-Bahnen (Kultur-Bahnen), und dabei dürfte die eine neue die zwei alten beeinflussen, d.h. die zwei alten dürften der einen neuen zuliebe Einbußen hinzunehmen haben. Die Menschheit kann durch ihre Technik diejenigen Wesen produzieren, die die Menschheit anschließend in Knechtschaft halten wird, und zwar ohne Vernichtung der Menschheit mit ihrer Historien-Kultur (mit ihren insgesamt acht und derzeit noch vier HistorienkulturenBeispiel). Bei einer Vernichtung der Menschheit dürften wir hier nicht den Fall IV beschreiben, sondern bei vorübergehender Vernichtung den Fall IX (Beispiel) und bei endgültiger Vernichtung den Fall X (Beispiel). Wesen, die die Menschheit in Abhängigkeit halten, sind intelligenter als Wesen, die die Menschheit „nur“ vernichten. In eine Abhängigkeit von Wesen, die die Menschen knechten, können die Menschen in Zukunft viel eher kommen als z.B. in eine Abhängigkeit von Außerirdischen, die die Menschen knechten. Es ist viel intelligenter, den Menschen ihre Kultur(en) zu lassen. Tabelle

Fall V (Tabelle): Falls es in in Zukunft nicht zu den Entwicklungen, wie in den ersten vier Fällen (Tabelle) beschrieben, kommen wird, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Entwicklung geben, die die Menschen-Kultur (Menschwerdung: „M“) an sich bestehen lassen, aber einen Teil ihrer Historien-Kultur (Historienkulturen: „H“) vorübergehend verändern wird. Ein Teil der Historienkulturen wird in Zukunft vorübergehend verschwunden sein, und das heißt: eine (oder mehrere, aber eben nicht alle) der Historienkulturen wird vorübergehend verschwunden sein, weil sie regelrecht zum völligen Erstarren sich gebracht haben und dabei einer oder mehrerer der Historienkulturen zum Opfer gefallen sein wird. Denn gemäß meiner Theorie gilt: Wenn für einen bestimmten Kulturkreis die Geschichte vorübergehend, der Kulturkreis selbst (trotz seiner endgültigen Zivilisation) aber noch nicht endet (1.), ist er bereits längst zuvor das (passive) Objekt der (aktiven) Subjekte der Geschichte geworden. Wer Geschichte nur noch passiv erlebt, hat selbst keine Geschichte mehr - erleidet sie darum aber auch umso mehr (Spengler hat das m.E. sehr genau erkanntSpengler). Fall V und Fall VI (Fallbesprechung) unterscheiden sich dadurch, daß ein Teil der Historienkulturen entweder vorübergehend (Fall V) oder endgültig (Fall VIFallbesprechung) verschwunden sein wird. Fall V bedeutet für eine Historienkultur das offene, d.h. nicht-tödliche, also nicht-endgültige Ende (1.), Fall VI (Fallbesprechung) bedeutet für eine Historienkultur das nicht-offene, d.h. gleichzeitig oder später eintretende tödliche, also endgültige Ende (2.). Meiner Meinung nach wäre, falls man die Wahl zwischen diesen beiden Fällen zu treffen hätte, dem Fall VI (Fallbesprechung) der Fall V vorzuziehen, denn: Fall V bedeutet für die Betroffenen immerhin etwas mehr an ohnehin geringen Chancen zur Selbstbestimmung und immerhin etwas weniger an ohnehin extremer Passivität als Fall VI (Fallbesprechung), obwohl Fall VI (Fallbesprechung) eine kürzere Leidenszeit bedeutet als Fall V. Historische Beispiele für Fall V: China (China), Indien (Indien), Morgenland (Morgenland) - sie leben noch und haben die Zeit des völligen Erstarrens längst hinter sich. Ob aber auch das Abendland (Abendland), das ebenfalls noch lebt , die Zeit des völligen Erstarrens überleben wird, wissen wir (noch) nicht, weil das Abendland, obwohl auch schon alt, dafür immer noch zu jung ist und diesen Beweis frühestens gegen Ende des 21. Jahrhunderts (wahrscheinlich jedoch nicht eher als im 22. oder frühen 23. Jahrhundert) erbringen können wird! Tabelle

Fall VI (Tabelle): Dieser Fall hat wie Fall V (Fallbesprechung) eine hohe Wahrscheinlichkeit. Fall VI wird dann eingetreten sein, wenn bei dem Fortbestehen der Menschen-Kultur (Menschwerdung: „M“) ein Teil der Historien-Kultur (Historienkulturen: „H“) endgültig verschwunden sein wird. Ende, Tod, Untergang, Niedergang, Dekadenz - all das klingt sehr negativ, aber trotzdem ist das nicht ganz richtig. „Alles Gewordne ist vergänglich“ (SpenglerSpengler) - da kann man doch getrost den Tod einer Kultur, die nur Teil der Historien-Kultur, die wiederum nur Teil der Menschen-Kultur ist, akzeptieren, ihn leicht verkraften, so könnte man denken, aber trotzdem ist auch das nicht ganz richtig, denn so einfach zu akzeptieren und so leicht zu verkraften ist das gar nicht. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ - dieser Satz trifft auch auf zwei der hier genannten Fälle (Tabelle) für die Historienkulturen zu: auf Fall V (Fallbesprechung) als „Schrecken ohne Ende“ und auf Fall VI als „Ende mit Schrecken“. Aber auch das nuß man relativieren, um der prognostizierbaren Warheit oder zumindest der prognostizierbaren Wirklichkeit möglichst nahe zu kommen. Wie schon gesagt: Fall V (Fallbesprechung) und Fall VI unterscheiden sich dadurch, daß ein Teil der Historienkulturen entweder vorübergehend (Fall VFallbesprechung) oder endgültig (Fall VI) verschwunden sein werden. Fall V (Fallbesprechung) bedeutet für eine Historienkultur das offene, d.h. nicht-tödliche, also nicht-endgültige Ende (1.), Fall VI bedeutet für eine Historienkultur das nicht-offene, d.h. gleichzeitig oder später eintretende tödliche, also endgültige Ende (2.). Meiner Meinung nach wäre, falls man die Wahl zwischen diesen beiden Fällen zu treffen hätte, dem Fall VI der Fall V (Fallbesprechung) vorzuziehen, denn: Fall V bedeutet für die Betroffenen immerhin etwas mehr an ohnehin geringen Chancen zur Selbstbestimmung und immerhin etwas weniger an ohnehin extremer Passivität, aber leider auch eine längere Leidenszeit als Fall VI (Fallbesprechung). Historische Beispiele für Fall VI: Mesopotamien / Sumer (Mesopotamien / Sumer), Ägypten (Ägypten), Antike (Antike), Maya / Inka (Maya / Inka) - sie starben aus! Tabelle

Fall VII (Tabelle): Dieser Fall bedeutet, daß alle Historienkulturen vorübergehend verschwunden sein werden; nur die Zeit unterscheidet ihn von Fall VIII (Fallbesprechung). Wenn zukünftig die Geschichte vorübergehend geendet haben wird, dann wird Fall VII Wirklichkeit geworden sein, und wenn zukünftig die Geschichte endgültig geendet haben wird, dann wird Fall VIII (Fallbesprechung) Wirklichkeit geworden sein. Aber wie kann die Geschichte nur vorübergehend, wie können alle Historienkulturen nur vorübergehend verschwunden sein? Nun, das funktioniert nur dann, wenn die Historienkulturen, weil sie ohnehin in einer durch ihre Zivilisationen herbeigeführten völligen Erstarrung stecken, so lange keine Möglichkeit mehr haben, ihre Historizität zu leben, wie es ihre Herrscher schaffen, ihre Untertanen, z.B. in einem Weltreich, wenn auch nur vorübergend (das kann auch relativ lange sein, muß es aber nicht), in völliger Abhängigkeit zu halten. Möglich ist das bekanntermaßen durch eine Politik mit „Zuckerbrot und Peitsche“, mit einem „Wohlfahrtsstaat“, wie wir ihn heute im Abendland bereits in einem nicht unerheblichen Ausmaß kennengelernt haben: Sozialismus und Sozialleistungen auf Kosten von Freiheit und Meinung (ein Stichwort als Beispiel: „Politische Korrektheit“„Politische Korrektheit“). Hier würde dann vielleicht auch sogar eine sogenannte „Universal-Kultur“ (Univeral-Kultur) vorübergehend Realität geworden sein, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich Teile der fast schon wieder bis zur Primitivität zurückgefallenen Bevölkerung z.B. die Schrift und damit die Geschichtlichkeit und damit auch die Historienkulturalität wiederentdecken würde - auf diese Weise würden verschiedene neue Kulturformen entwickelbar, z.B. eine neue Historienkultur-Unterart (siehe: Fall IIFallbesprechung), eine neue Menschen-Kultur-Unterart (siehe: Fall IIIFallbesprechung) oder sogar eine von Menschen produzierte und von ihm unabhängig gewordenen neue Kultur-Art (siehe: Fall IVFallbesprechung). Tabelle

Fall VIII (Tabelle): Dieser Fall ist genau der Fall, den diejenigen, die an das „Ende der Geschichte“ (GeschichteGeschichte) glauben, sich so sehnsüchtig für die baldige Zukunft wünschen, weil er der einzige Fall ist, der den Menschen das endgültige Verschwinden jeder Art von Geschichte bei Fortbestand der Menschheit bis dahin perfekt gemacht haben kann. Denn dieser Fall bedeutet: Verschwundensein der Geschichte bei Fortbestand der Menschheit. Das heißt, daß alle Historienkulturen endgültig verschwunden sein werden, weil jede Art von Historiographie - die Historien-Kultur (Historiographik) - nach ihrer „Verwirklichung“ zunächst zum Verlernen, dann zum Vergessen und schließlich zum Verschwinden gebracht worden sein wird. Freuen würden sich dann natürlich die Vertreter der These vom „Ende der Geschichte“, die zumeist auch Vertreter der These von der „Universal-Kultur“ (Univeral-Kultur) sind, denn beide glauben an die kulturelle Singularität () - jedenfalls scheinbar: diese Singularisten träumen als Antihistoristen vom Ende der Geschichte und als Universalkulturalisten von der Monokultur, und zwar auf besonders paradoxe Weise, weil sie einerseits das Multikulturelle mit großer Scheinheiligkeit predigen („Multi-Kulti“), um es anderserseits abschaffen zu können, weil sie ja die Monokultur namens Universal-Kultur wollen. So loben und preisen sie eine Ambivalenz, die sie sehr unglaubwürdig macht. Multikulturalität kann es nur dann geben, wenn gleichzeitig für sich mehrere Kultureinheiten namens Historienkulturen existieren (heute noch 4 von insgesamt 88 Kulturen). Wer sie abschaffen will und vielleicht auch wird, würde bald enttäuscht werden und erkennen müssen, daß dieser Fall VIII eben keine neue Kultur-Art (siehe: Fall IVFallbesprechung) und auch keine neue Menschen-Kultur-Unterart (siehe: Fall IIIFallbesprechung) bedeutet, sondern das Verschwinden einer alten und also auch bereits etablierten Menschen-Kultur-Unterart namens Historien-Kultur (Historiographik), vertreten durch die Historienkulturen. (Plural beachten!). Fall VIII bedeutet also das Verschwinden der alten und also auch bereits etablierten Geschichtsschreibung (Historiographie) - in der Abbildung symbolisiert durch die Bahn „H“ (Abbildung). Merke: Dann und nur dann, wenn Fall VIII real sein würde, wäre das „H-Problem“ zugunsten der Antihistoristen endgültig gelöst: Ende der Geschichte. Aber Kultursingularität statt Kulturpluralität bedeutet: Alles würde nur noch eine Monokultur, die „Universal-Kultur“ (Univeral-Kultur) also nur die alte Menschen-Kultur sein. Tabelle

Fall IX (Tabelle): Dieser Fall ist ein sehr unwahrscheinlicher Fall - gegenüber den Fällen I und II (Stufe 6Tabelle) ist er (Stufe 1Tabelle) sechsmal unwahrscheinlicher - und trotzdem ein Fall, der Realität werden kann. Man kann sich nur dann vorstellen, daß sowohl die Menschen-Kultur als auch ihre Historien-Kultur vorübergehend verschwunden sein werden, wenn Menschen, weil sie von anderen, ihnen überlegenen Lebewesen dazu gebracht worden sind, ihre gesamte Kultur zu vergessen. Mancher mag hier vielleicht an Außerirdische denken, doch es gibt auch ganz andere, bedeutendere Möglichkeiten. Wenn die Menschheit durch ihre Technik diejenigen Wesen produziert, die die Menschheit und mit ihr ihre Geschichte abschafft, dann ist die Gefahr einer völligen Abhängigkeit von diesen Wesen sehr hoch. Genau in diese Abhängigkeit können die Menschen in Zukunft viel eher kommen als z.B. in eine Abhängigkeit von Außerirdischen. Nur mit Hilfe derjenigen Wesen, von denen sie völlig abhängig geworden sein werden, werden sie sich aus dieser Situation befreien können - einer Situation übrigens, wie sie ähnlich (aber lediglich die Historien-Kultur betreffend) im Fall VII (Fallbesprechung) und (aber lediglich einen Teil der Historien-Kultur betreffend) im Fall V (Fallbesprechung) beschrieben ist. Fall IX bedeutet, daß die Menschen vorübergehend gar keine Menschen mehr sein werden, weil sie ihre Kultur und also auch ihre Geschichte vergessen haben werden, und später aus dieser Situation mit Hilfe Fremder zurück in ihre Kultur gefunden haben wird. Von allen Fällen (Tabelle) ist der Fall IX der die Menschen auf die größte Probe stellende Fall, obwohl sie, die „Fast-zum-Verschwinden-Gebrachten“, in hohem Maße auf nicht-menschliche Hilfe (z.B. auf die der durch Menschenhand einst geschaffenen Wesen), angewiesen sein werden. Tabelle

Fall X (Tabelle): Daß die Menschen - also: die Menschen-Kultur und ihre Historien-Kultur - irgendwann einmal in der Zukunft endgültig verschwunden sein werden, bestreitet heute kaum noch jemand. Also ist dieser Fall, obwohl er ein sehr unwahrscheinlicher Fall ist - gegenüber den Fällen I und II (Stufe 6Tabelle) ist er (Stufe 1Tabelle) sechsmal unwahrscheinlicher -, nicht ernsthaft auszuschließen. Aber niemand will gern auch die Bedeutung akzeptieren: Ende der Menschwerdung (Evolution und Geschichte der Menschen) bedeutet aber nun mal das Ende der Menschen-Kultur und darum auch aller Historienkulturen. Alle Historienkulturen sind im Grunde eine Historien-Kultur (Historiographik) und gehören natürlich zur Menschen-Kultur. Falls also die Menschen-Kultur enden würde, dann wohl am ehesten durch Menschen (Antinaturtechnik, AllotechnikTechnik) oder aus nicht vom Menschen verursachten kosmischen Gründen, wozu z.B. Einschläge von Asteroiden (Asteroiden), Kometen (Kometen) u.ä. zählen, obwohl natürlich auch Menschen ein kosmisches Unglück verursachen können. Kein Wunder also und vielleicht auch nur eine Maßnahme zur Vorsicht und zum Eigenschutz, wenn der Kosmos bzw. die Natur die untergeordneten Menschen für ihre „Sünden“ zum „Tode“ verurteilen und dieses Urteil auch vollstrecken würde. Nur ein Beipiel: Schwarze Löcher (Schwarze Löcher) scheinen am liebsten Sonnensysteme zu vertilgen. (Ausgerechnet die!).  Für die abendländische Wissenschaft (Wissenschaft) gilt dies als bewiesen! „Ach, die abendländische Wissenschaft“, mögen Spötter sagen, doch für Abendländer ist Wissenschaft ein Ausdruck ihrer Kulturtechnik, und wenn die verschwände, verschwände auch das Abendland. Recht hätten die Spötter allerdings, wenn der unwahrscheinliche Fall doch eintreten würde, den sie dann allerdings nicht mehr erleben könnten: das Verschwinden des Sonnensystems (Sonnensystem) und deshalb auch der Menschen und all ihrer Kultur - es sei denn, die Menschen hätten schon vorher das Sonnensystem verlassen. Wenn ich auch dem Fall X eine nur sehr geringe Wahrscheinlichkkeit bescheinigt habe, so ist er dennoch ein Fall, mit dem gerechnet werden muß. Allein schon die Tatsache, daß gerade Menschen Wesen sind, die am ehesten in der Lage sind, sich selbst zu vernichten, spricht für diesen Fall. Die Menschheit kann sich aus eigener Kraft direkt abschaffen, und sie kann sich aus eigener Kraft auch indirekt abschaffen, indem sie z.B. Wesen schafft, die die Menschheit abschaffen. Wenn Fall X Realität werden würde, dann am ehesten so. Tabelle

Schlußfolgerungen (Tabelle):

Wir können das Thema „Zukunft“ immer auch nur „subjektiv“ und nicht nur „objektiv“ beurteilen. Dabei sollten wir aber ehrlich sein. Was genau z.B. eine völlig neue Kultur (siehe: Fall IVBeispiel) oder eine neue Menschen-Kultur-Unterart (siehe: Fall IIIBeispiel), also eine neue der Menschen-Kultur untergeordnete Kultur, sein könnten, ist schwer zu sagen, weil sie die Zukunft betreffen. Aber schon heute gibt es einige Hinweise, die erkennen lassen, daß sie weniger gegennatürlich bzw. allotechnisch und viel mehr natürlich bzw. homöotechnisch bestimmt sein würden, als die Menschen-Kultur es bisher, besonders seit der Beginn ihrer Historien-Kultur, gewesen ist. (Technik). Nicht eine neue Kultur (siehe: Fall IVBeispiel), wohl aber eine neue Menschen-Kultur-Unterart (siehe: Fall IIIBeispiel), die ja neben oder sogar über der Historien-Kultur stehen würde, wird nach meinem Dafürhalten historistisch (vielleicht sogar historizistisch - aber im positiven Sinne) sein. Weil heute fast nur noch historische Kulturen existieren und in ihren je spezifischen Historismen (Modernen) verhaftet sind, haben sie nur die eine Möglichkeit zur Bewirkung etwas kulturell völlig Neuem: sie müssen ihre je spezifischen Kulturtechniken so einsetzen, daß sie auch „befruchtend“ wirken, und weil von den noch existierenden vier Historienkulturen nur noch eine - die Abendland-Kultur - ihre Phase der „Befruchtung“ (Befruchtung) zu beenden hat, d.h. ihren Zivilisationshöhepunkt (Kulturtiefpunkt) zu erreichen hat, wird sie bis dahin versuchen, ihren „Globalismus“ (Befruchtung) auch auf alle anderen Menschen zu übertragen. Ob aber die abendländische Kulturtechnik alle nicht-abendländischen Menschen positiv oder negativ beeinflussen wird, ist ebenso schwer zu prognostizieren wie etwa die Antwort auf die Frage, ob z.B. eine „Universal-Kultur“ (Univeral-Kultur) diese neue Kultur oder nur die alte, vorgeschichtliche und nun nachgeschichtlich gewordenene Kulturart namens Menschen-Kultur sein wird und deshalb die Historien-Kultur (die ja alle Historienkulturen beinhaltet!) verschwunden sein wird, also einer der sechs „Ende-der-Geschichte“-Fälle (Beispiel) eintreten wird. Nur dann, wenn einer der vier „Nicht-Ende-Fälle“ (Beispiel), deren Wahrscheinlichkeiten gemäß meiner oben erwähnten Einschätzung ja immerhin hoch (Stufe 5Tabelle) bzw. sogar sehr hoch (Stufe 6Tabelle) sind, eintreten würde, wäre ziemlich sicher vorhersagbar, daß es kein „Ende der Geschichte“ (GeschichteGeschichte) geben wird. Tabelle

In der Erläuterung zur Tabelle (Tabelle) habe ich schon erwähnt: Dem „Idealwert“ (3,5) entsprechen Fall V (Beispiel) und Fall VI (Beispiel) zumindest im Ergebnis: (4+3)/2 = 3,5 (Beispiel). Aber ist das wirklich „objektiver“ bzw. wahrscheinlicher?  Die Wahrscheinlichkeit dieser beiden Fälle ist immerhin hoch (Stufe 5Tabelle), und die historische Tatsache, daß Historienkulturen ausgestorben sind - Mesopotamien / Sumer (Mesopotamien / Sumer), Ägypten (Ägypten), Antike (Antike), Maya / Inka (Maya / Inka) -, ist ja ein eindeutiges Indiz dafür, daß die von mir gewählte Wahrscheinlichkeit tatsächlich eher noch höher sein könnte, doch dafür habe ich ja auch meinen „Wunsch“ berücksichtigt und ein „objektiveres“ Ergebnis erhalten, daß dem gerade erwähnten „Idealwert“ entspricht. Ich gebe zu, kein großer Befürworter von Fall V (Beispiel) und Fall VI (Beispiel) zu sein (das geht auch aus fast allen meinen Texten hervorText), doch die Tatsache, daß ich gerade diese beiden Fälle als die einzigen Fälle, die dem „Idealwert“ im Ergebnis entprechen, identifiziert habe, ist doch auch ein Indiz dafür, daß hier zumindest etwas „Objektivität“ im Spiel gewesen ist. Tabelle

Ähnlich, nur unter umgekehrten Vorzeichen verhält es sich mit folgendem Beispiel: Fall I (Beispiel) und Fall II (Beispiel) sind, obwohl ihre Wahrscheinlichkeit sehr hoch (Stufe 6Tabelle) ist, ziemlich weit vom „Idealwert“ (3,5) entfernt (5,0Beispiel). Ich gebe zu, kein großer Gegner von Fall I (Beispiel) und Fall II (Beispiel) zu sein (auch das geht aus fast allen meinen Texten hervorText), doch die Tatsache, daß ich meinen „Wunsch“ berücksichtigt und dadurch diese beiden Fälle an den Rand bzw. in eine relative Außerordentlichkeit gedrückt habe, so daß sie im Ergebnis dem „Idealwert“ überhaupt nicht entprechen, ist doch ebenfalls ein Indiz dafür, daß hier zumindest etwas „Objektivität“ im Spiel gewesen ist. Tabelle

Obwohl ich mehr ein Gegner als ein Befürworter der „Ende“-Fälle (Beispiel) bin - und das gilt insbesondere und mehr für die „Ende-der-Menschheit“-Fälle (Beispiel) als für die „Ende-der-Geschichte“-Fälle (Beispiel) -, habe ich sie so berücksichtigt, daß sie eine durchschnittliche Wahrscheinlichkeit von 2,33 (Beispiel) aufweisen und von dem von „subjektiven“ Wünschen einigermaßen bereinigten „Idealwert“ (3,5) nur um 1,16 Punkte abweichen (Beispiel). Dadurch stehen sie mehr im Mittelpunkt des Interesses als die „Nicht-Ende“-Fälle (Beispiel), die zwar eine durchschnittliche Wahrscheinlichkeit von 4,75 (Beispiel) aufweisen, aber von dem von „subjektiven“ Wünschen einigermaßen bereinigten „Idealwert“ (3,5) immerhin um 1,25 Punkte abweichen (Beispiel). Und das ist doch gleichfalls ein Indiz dafür, daß hier zumindest etwas „Objektivität“ im Spiel gewesen ist. Tabelle

Ich gehöre, was das Thema „Ende der Geschichte“ (GeschichteGeschichte) angeht, zu den weichen Zweiflern und zu den weichen Nicht-Zweiflern, denn: Ich bezweifle nicht so sehr, daß die Geschichte enden wird, sondern viel mehr, daß sie schon 1807 oder 1989 zu Ende gegangen sein soll, wie die „Voreiligen“ behaupten. Ich sage: Die Geschichte wird gar nicht oder frühestens im 21. oder 22. Jh. zu Ende gehen, weil die Zeit davor lediglich eine Vorbereitung auf das Ende der Geschichte bedeutet, d.h.: weil wir noch Zeit dafür brauchen, weil die Zeit zwar schon fast, aber noch nicht ganz reif dafür ist. Doch ein Ende der Geschichte ist ja gemäß meiner Theorie auf sechs Weisen möglich, nämlich als: (1. [Fall VBeispiel]) vorübergehendes Ende der Geschichte nur für einen bestimmten Kulturkreis, aber ohne Ende dieses Kulturkreises, (2. [Fall VIBeispiel]) endgültiges Ende der Geschichte nur für einen bestimmten Kulturkreis mit gleichzeitigem oder späterem Ende dieses Kulturkreises, (3. [Fall VIIBeispiel]) vorübergehendes Ende der Geschichte für alle Menschen, aber ohne Ende der Menschheit, (4. [Fall VIIIBeispiel]) endgültiges Ende der Geschichte für alle Menschen, aber ohne Ende der Menschheit, (5. [Fall IXBeispiel]) vorübergehendes Ende der Geschichte für alle Menschen mit gleichzeitigem vorübergehenden Ende der Menschheit, (6. [Fall XBeispiel]) endgültiges Ende der Geschichte mit gleichzeitigem Ende der Menschheit. Nach meiner Theorie kann also das Ende der Geschichte viermal vorübergehend (1., 2., 3., 5.) und zweimal endgültig (4., 6.) sein (Tabelle). Der Nummerierung entsprechend sehe ich die Wahrscheinlichkeiten für das Ende der Geschichte.

Ich favorisiere daher folgende Vorhersage: Für einen vergreisten Kulturkreis wird die Geschichte für eine relativ lange Zeit enden, aber der Kulturkreis selbst wird (trotz seiner endgültigen Zivilisation) nicht enden (1.), oder es wird dabei auch der Kulturkreis selbst (wegen seiner engültigen Zivilisation), entweder gleichzeitig oder nach relativ langer Zeit, enden (2.): genau das hat Spengler mit dem „Untergang des Abendlandes“ gemeint. Denn ein solcher Kulturkreis wird (passives!) Objekt der (aktiven!) Subjekte der Geschichte. Wer Geschichte nur noch passiv erlebt, hat selbst keine Geschichte mehr - erleidet sie darum aber umso mehr. Spengler wollte darüber aufklären, daß der nicht zu verhindernde Untergang des Abendlandes sich entweder so (1.) oder so (2.) ereignen würde. Eine dieser beiden „Ende-der-Geschichte“-Varianten (1.2.) werde sich ereignen, und die habe man zu akzeptieren. Man solle sie besser früher als später akzeptieren, weil der Untergang nicht nur schicksalhaft, sondern auch gestaltbar und folglich der Untergang des Abendlandes als ein Prozeß mit einem offenen, d.h. nicht-tödlichen, also nicht-endgültigen Ende (1.) dem Untergang des Abendlandes als einem Prozeß mit einem nicht-offenen, d.h. gleichzeitig oder später geschehenden tödlichen, also endgültigen Ende (2.) vorzuziehen sei. Meiner Meinung nach kommt Spenglers Theorie auch und besonders in dieser Hinsicht der vorhersagbaren Wirklichkeit am nächsten.

Man kann die Entwicklung der Menschheit in verschiedene zeitliche Abschnitte aufteilen, z.B. solche wie bei der Dreiteilung in
(I) Vorgeschichte(II) Geschichte(III) Nachgeschichte (vielleicht zukünftig)
oder solche wie bei der Zweiteilung mit weiteren Unterteilungen in
(1)  M e n s c h e n - K u l t u r
(1.1) vorgeschichtlich, d.h. ohne Geschichte
(1.2) geschichtlich, d.h. mit Geschichte (siehe: 2)
(1.3) vielleicht (zukünftig) nachgeschichtlich, d.h. wieder ohne Geschichte
(1.4) vielleicht (zukünftig) neugeschichtlich, d.h. wieder mit Geschichte
(2)  H i s t o r i e n - K u l t u r
(2.1) Historienkulturen
(2.1.1) Mesopotamien
(2.2.2.) Ägypten
(2.2.3) China
(2.2.4) Indien
(2.2.5) Antike
(2.2.6) Maya / Inka
(2.2.7) Morgenland
(2.2.8) Abendland
Die Zweiteilung in Menschen-Kultur und ihre Historien-Kultur führt zu weiteren Unterteilungen, weil ja die Menschen-Kultur eine Kultur ohne und mit Geschichte ist und die Historien-Kultur eine der Menschen-Kultur untergeordnete Kultur mit mehreren Historienkulturen ist. In meiner Theorie sind beide oben dargestellten Modelle berücksichtigt, wobei ich den Hauptakzent auf das letztgenannte lege. Zu berücksichtigen ist dazu noch, daß die Menschen-Kultur auch die Geschichte im weiteren Sinne - die „anthropolgische Geschichte“, so Nolte (Nolte) - und die menschliche Historien-Kultur auch die Geschichte im engeren Sinne heißen dürfen.
Geschichte i.e.S.oder (in meiner Terminologie):Historien-Kultur (mit unterschiedlichen Historienkulturen)
Geschichteoder (in meiner Terminologie):Historien-Kultur, Menschen-Kultur seit Beginn ihrer Historien Kultur
Geschichte i.w.S.oder (in meiner Terminologie):Menschen-Kultur (anthropologische Geschichte / Evolution)
Die Definition aber, daß Geschichte „nur in der Form der Tragödie oder des Epos“ (Geschichte) geschehe, scheint mir, obwohl sie eine sehr interessante und gut durchdachte ist, etwas zu eng zu sein - oder gibt es auch sogar eine Geschichte im engsten Sinne ?

Die Geschichte im weiteren Sinne ist eine anthropologische Geschichte und kann deshalb so lange nicht zu Ende sein, wie der Mensch existiert; folglich kann es bei der Frage, ob die Geschichte zu Ende sei oder nicht, nur um die Geschichte im engeren Sinne gehen. (Mehr). Es ist aber noch keines der „historischen Existenzialien“ völlig verschwunden ist, und deswegen kann auch die Geschichte im engeren Sinne noch (noch!) nicht zu Ende sein.

Der wohl „klassischste“ unter den „Ende-der-Geschichte“-Fällen (Beispiel) ist der Fall VIII (Beispiel). Er ist offenbar schon seit Beginn der Historien-Kultur ein schickes Thema für die Gegner der Geschichte. Doch Fall VIII (Beispiel) ist bisher immer noch nicht eingetreten, denn von den insgesamt acht Historienkulturen existieren heute noch vier (Beispiel); also ist die Geschichte, die Historien-Kultur, immer noch nicht zu Ende (Geschichte). Die meisten der Fälle, nämlich sechs von zehn, sind Thesen für das Ende der Geschichte: einmal endet sie vorübergehend nur für einen Teil der Historien-Kultur (Beispiel), einmal endet sie endgülitg nur für einen Teil der Historien-Kultur (Beispiel), einmal endet sie vorübergehend für die Historien-Kultur (Beispiel), einmal endet sie endgültig für die Historien-Kultur (Beispiel), einmal endet sie vorübergehend für Historien-Kultur und Menschen-Kultur (Beispiel), einmal endet sie endgültig für Historien-Kultur und Menschen-Kultur (Beispiel), wobei man dazusagen muß, daß bei diesem letztgenannten Fall, dem Fall X (Beispiel), das Ende der Menschheit das Ende der Geschichte inkludiert (TabelleTabelle), denn wenn sogar die Evolution des Menschen zu Ende, der wirklich letzte Mensch ausgestorben ist, dann ist die Geschichte des Menschen natürlich ebenfalls zu Ende. Fall X (Beispiel) bedeutet, daß das Ende der Menschheit entweder von außen, also z.B. durch ein nicht von den Menschen verursachtes kosmisches Unglück, oder von innen, also durch die Menschheit selbst herbeigeführt wird - direkt oder indirekt. Tabelle

Ständig regnet kosmischer Staub auf uns herab - warum sollte uns nicht auch mal wieder ein großer Brocken treffen, z.B. ein Asteroid oder Komet, der den Menschen ein Ende bereitet?  Laut Statistik müßte ein solcher „Killer“ bald kommen! (Vgl. Fall XBeispiel). Der Fall schreckt uns ab, wir verdrängen ihn lieber. Vergessen - aus. Warum sollen wir uns für eine Objektivität interessieren, da wir schon genug Probleme mit unserer Subjektivität haben?  Lieber tun wir so, als seien wir selbst das Objektive und alles andere das Subjektive. Oder stimmt das nicht ?  Besonders Fall X (Beispiel) und Fall IX (Beispiel) zählen zu den Fällen, die wir lieber verdrängen, aber diese Fälle sind möglicherweise die Fälle, die nur aus unserem subjektiven Empfinden heraus unterschätzt werden und uns eigentlich am meisten interessieren müßten, weil wir zumindest versuchen müssen zu verhindern, daß sie Realität werden. Seit kurzem verfügen wir über Mittel, die zumindest die kosmischen Unglücksfälle etwas relativieren können - weniger obwohl als viel mehr weil diese Mittel gegenwärtig noch bescheiden sind und zukünftig nur bei Interesse anwachsen werden. Meiner Meinung nach müssen wir unser Hauptaugenmerk auf die Fälle richten, die die höchste Priorität haben und mit größter Notwendigkeit bekämpft werden müssen, und das sind v.a.: Fall X (Beispiel) und Fall IX (Beispiel) und der Rest aus der „Ende“-Fälle-Hauptgruppe (Beispiel). Doch die langweiligen Fälle können uns dabei wohl kaum helfen, sondern eher schaden, weil die Langeweile wahrscheinlich nur durch die Kurzweile der makrokosmischen Unfälle beendet werden würde. Tabelle

Schlußsatz:

Subjektiv und mit Blick auf die Objektivität plädiere ich dafür, einen Fall aus der „Nicht-Ende-Fälle“-Hauptgruppe (Beispiel) anzustreben, damit die anderen Fälle, also alle „Ende“-Fälle (Beispiel) im Sinne unserer Zukunft effektiver bekämpft werden können. Tabelle

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Anmerkungen:


Seit Homo sapiens sapiens als die einzige Unterart der Art Homo sapiens sowie der Gattung Homo und der Familie Hominidae übrig blieb, die ersten Kunstwerke hinterließ und also die Historisierung einleitete (Kunst), formierten sich auch die heute noch bekannten Großrassen (Europide, Negride, Mongolide, Australide). Seit aber Homo sapiens sapiens auch die erste Schrift hinterließ und also die Historiographik einleitete, formierten sich auch die Historienkulturen. (8 Kulturen). Was die Rassen biologisch nie werden konnten, das konnten die Historienkulturen kulturell nie werden. Die Rassen konnten bekanntlich keine Unterart wie Homo sapiens sapiens werden, und die Historienkulturen konnten bekanntlich keine Monokultur werden. Monokulturell war nämlich die Historisierung nur bis zur Zeit der Historiographie (die ja die Moderne der Historisierung ist), denn erst durch die Historiographie wurde sie „multikulturell“ (kulturpluralistisch); interessant aber ist, daß heute die Multi-Kulti-Prediger mit ihrer Scheinheiligkeit den umgekehrten Eindruck vermitteln wollen. Aber das Multikulturelle (Kulturpluralistische) sind die Historienkulturen und nicht die Rassen - und das Multikulturelle (Kulturpluralistische) begann mit der ersten Schrift und nicht mit dem ersten Kunstwerk. Die Multi-Kulti-Prediger loben den Kulturpluralismus und wollen ihn gleichzeitig abschaffen, weil sie ja die Universalkultur als Monokultur wollen!  Sie preisen den Antirassismus und wollen ihn gleichzeitig abschaffen, weil sie ja die Rassen überbewerten !  Überbewertung der Rassen gilt besonders im Westen als Rassismus. Demnach ist also ein Rassist auch, wer in Rassen „nur“ Klassen bzw. Multi-Kulti-Eliten sieht. Durch die Ambivalenz verrät sich die Paradoxie der Multi-Kulti-Predigt als Oxymoron und finanzielle Einnahmequelle. Das gesamte Multi-Kulti-Thema ist ein polit-ökonomisches Geschäft und deswegen auch so scheinheilig. Kunst Hepp

Außerdem wissen wir längst: „... der Antirassismus ist ja nur ein Doppelgänger des Rassismus ...“ (Robert Hepp, Multa non multum: Kulturkritische Anmerkungen zur »multikulturellen Gesellschaft«, 2006, S. 2).

Auch die „moderne Kunst“ (Kunst) ist heute fast nur noch ein polit-ökonomisches Geschäft. Und auch hier verrät die Ambivalenz die Paradoxie einer Predigt als Oxymoron und finanzielle Einnahmequelle, denn man soll glauben und nicht finden, man soll an die Kunst glauben und sie nicht anzweifeln, man soll die Kunst kaufen und nicht irgendwie finden oder sogar als eines der größten Geschäfte entlarven. Wie finde ich denn das?  Soll ich das etwa gut finden?  Als Kunst empfinden ?  Du sollst daran glauben, um zu kaufen! Du sollst dafür bezahlen, daß du glaubst! Glaube dem Kunsthändler, dem Kunstvermarkter, dem Mäzen, dem Kunstprediger, dem Künstlichkünstler, dann wirst auch du die Kunst darin erkennen, nur bloß nicht den Betrug! Sobald heute eine Bewegung auftritt, die einen Trend setzt, ist sie auch schon vermarktet und nur noch eine „Mode - auch und vielleicht sogar besonders dann, wenn sie aus der untersten Subkultur hervorgegangen ist. Als eine ursprüngliche Bewegung ist sie vergessen oder mit viel Glück noch als „Trendsetter“ bekannt, aber jedenfalls nicht mehr als das, was sie ursprünglich noch sein konnte (Kunst nämlich), denn sie ist untergegangen, eine „Ware“ geworden: „moderne Kunst“.

In diesem 1. Stadium, so Birg (Birg), ist die Lebenserwartung sehr niedrig: ca. 20 Jahre. Dabei ist unter Lebenserwartung die mittlere Lebenserwartung zu verstehen, der Durchschnitt aus der Lebenserwartung der schon im Säuglings- und Kindesalter Gestorbenen und der der Erwachsenen, von denen ein mehr oder weniger großer Teil wahrscheinlich wesentlich älter als 20 Jahre wurde.“ (Birg). Die den Frauen zur Reproduktion verbleibende Lebenszeit ist entsprechend kurz: ca. 5 bis 8 Jahre. „In dieser Zeitspanne werden pro Frau etwa 4 Kinder geboren. Die Säuglings- und Kindersterblichkeit ist extrem hoch, im Durchschnitt überleben kaum mehr als zwei Kinder pro Frau bis zum Alter der eigenen Fortpflanzung. Die Bevölkerungszahl ist fast konstant oder wächst nur geringfügig. .... Wegen des Faktors Mortalität bzw. Lebenserwartung sind die demographischen Bedingungen zur intergenerationalen Tradierung geistiger Entdeckungen ungünstig, die Kulturfähigkeit entwickelt sich in dieser Phase entsprechend langsam. Der wichtigste begrenzende Faktor des Bevölkerungswachstums ist in dieser Phase die hohe Mortalität.“ (Birg). Vgl. dagegen: 2. Stadium (2. Stadium).

In diesem 2. Stadium, so Birg (Birg), erhöht sich die Lebenserwartung, und zwar zunächst schnell, dann langsamer, dann wieder schnell u.s.w.. Die für die intergenerationale Tradierung von Kulturleistungen und Informationen verfügbare gemeinsame Lebenszeit der Eltern- und Kindergeneration erhöht sich .... Die Kulturentwicklung beschleunigt sich. .... Mit diesen kulturellen Entwicklungssprüngen war ein starker Anstieg der Wachstumsrate der Bevölkerung verbunden. .... Das Wachstum war verbunden mit einer räumlichen Konzentration auf Siedlungen. Daraus ergaben sich - neben dem Faktor Mortalität - zusätzliche Wachstumsbarrieren auf Grund von knapp werdenden Subsistenzmitteln in der Nähe der Siedlungen.“ (Birg). Daher auch der Drang zur Expansion. Vgl. dagegen: 1. Stadium (1. Stadium).

Beispiel: Seelenbild der Antike und Seelenbild des Abendlandes sind gegensätzlich: apollinisch und faustisch; ihre Ursymbole ebenfalls: Einzelkörper und Unendlicher Raum. Wie ein Dogma gegenüber aller Erfahrung, gelten auch Seelenbild und Ursymbol allgemein als unbeweisbar, deshalb sei hier darauf hingewiesen, daß der Unterschied zwischen Antike und Abendland sogar am Beispiel „Parallelenaxiom“ deutlich werden kann: Euklid (Euklid) hat in seinen „Elementen“ (um 312 v. Chr.) die mathematische Entsprechung für das antike Beispiel gegeben und Gauß (Gauß) ca. 2112 Jahre später (um 1800) die für das abendländische. Sie stehen - wie unzählige andere Beispiele auch - für einen metaphysischen Mittelpunkt, um den eine Kultur kreist, während sie von Seelenbild und Ursymbol angetrieben und angezogen wird. (Vgl. Oswald Spengler, 1918, S. 155, 227ff., 234, 390 Spengler). Vgl. dazu auch das Germanentum (Germanen).

„Menschen-Kultur“ heißt: „Moderne der Höheren Lebens“ (Menschen-Kultur). Deshalb hier noch einmal zur Wiederholung (Vgl. oben):

Der Historismus ist die Moderne der Historiographik.
Die Historiographik ist die Moderne der Historisierung.
Die Historisierung ist die Moderne der Menschwerdung.
Die Menschwerdung (Menschen-Kultur) ist
die Moderne des Höheren Lebens.
Das Höhere Leben ist die
  Moderne der Natur.Vgl. oben

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© Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert: 2014).