WWW.HUBERT-BRUNE.DE |
- Tafeln - [1][2][3][4][5][6] | |
|
|
|
|
Erdgeschichte- Erdgeschichtliche Bodenschätze -Seit etwa 4,8 Mrd. Jahren, als das Kryptozoikum mit der ersten erdgeschichtlichen Ära namens Archaikum begann, gibt es ununterbrochen Ansammlungen und Konzentrationen von Rohstoffen bzw. Bodenschätzen. Dies geschieht im Zusammenhang mit der Bildung, Umbildung und Aufarbeitung von magmatischen, vulkanischen, Gangfüllungs- und sedimentären Gesteinen - besonders während der zahlreichen Gebirgsbildungen durch Einwirkung von hohen Drücken und Temperaturen (Gesteinsmetamorphose), durch Verdichtung und Reifung im Gefolge von Überlagerung (Diagenese, Inkohlung), durch Bakterien in organischen Substanzen (Kohlenwasserstoffe), aber auch durch klimatisch gesteuerte geologische Faktoren (Salze, Wasser).Die wirtschaftliche Entwicklung der menschlichen Geschichte ist abhängig vom Vorhandensein und der Ausbeutungsmöglichkeit der Vorkommen von Trinkwasser, auch Mineral-, Thermal- und Heilwasser sowie von den Lagerstätten der Gesteine, die der Mensch den Bedürfnissen seiner Wirtschaft nutzbar zu machen versteht. Die Entwicklung der Weltwirtschaft erzwingt somit die Erschließung immer weiterer, entfernterer oder tieferer Bezirke der Erde. In den Regionen mit abbauwürdigen Anreicherungen sind diese im Regelfall erster Anlaß für Siedlung, Vertriebs- und Verkehrseinrichtungen, Handwerk und Handel (Industrie- und Bergbaugebiete, Ölprovinzen, Bohrinseln u.ä.). Land- und Forstwirtschaft werden vom Boden und seiner Qualität, das Bauwesen vom Vorhandensein von Naturstein, Ziegelrohgut, Dachschiefer, auch von der Festigkeit des Baugrundes gesteuert. Und um Lagerstätten (Salz, Minette-Eisenerze) führte man Kriege!MenschlicheDie Vor- und Urgeschichte des Menschen reicht vom Beginn der Menschwerdung über den ersten Gebrauch von Feuer und Sprache bis zu schriftlich überlieferten historischen Ereignissen, d.h. bis in die Historiographik (Neanthropinen-Moderne) als letztes Viertel der Neanthropinen-Periode (= Historisierung als Menschen-Moderne) innerhalb der gesamten Anthropinen-Periodik. Mit Beginn der Historiographik entstanden nämlich erst jene Kulturen, die auch eine Zivilisation auszubilden in der Lage waren. Zu ihnen zählen neben anderen Mesopotamien (), die Antike (), das Abendland ().STEINZEIT Die Dreigliederung der Steinzeit (Alt-, Mittel-, Neu-) bezieht sich auf das Kultur-Ursymbol Stein, obwohl das 1. Kultursymbol Feuer eine viel deutlichere Sprache spricht. Doch die Steine sind immerhin das Vorsprachliche an der menschlichen Sprachentwicklung, also eine Voraussetzung für die menschliche Sprache.1) Altsteinzeit (Paläolithikum) 1.1) Im Altpaläolithikum gab es vornehmlich eine Geröllsteinkultur (pebble tools sowie chopper, chopping tool, Faustkeile) mit ersten Nebenprodukten (Kern-Abschläge bzw. faustkeilige Kerngeräte); weiterhin bedeutet es die Entwicklung primären Sprachkulturgutes, d.h. einer Grundausstattung alljeder menschlichen Kultur, die sich in dem ersten Feuergebrauch und damit der rein kulturellen (früh-) menschlichen Sprache, manifestierte. In weiterer Konsequenz mußte eine solche Primärsprachkultur zur Religion führen. Sicherlich gab es religiöse Vorstellungen bereits im Altpaläolithikum, z.B. Jagdzauber und Magie.1.2) Im Mittelpaläolithikum waren die Ur-Reiligionskulturen schon so weit entwickelt, daß sie für die Nachwelt auch Spuren hinterließen, z.B. die der Neandertaler: Grab mit Beigaben. Religiöse Weltanschauungen setzen aber nicht nur eine rein kulturelle Sprache und eine typisch menschliche Sprachentwicklung voraus, sondern auch eine kulturell-natürliche Sprache als Metasprache. Deshalb erreichte die Sprachentwicklung die Stufe der Metasprache sehr wahrscheinlich schon mit dem Höhepunkt der Hominisierung, also noch im Altpaläolithikum und lange vor der Sapientisierung. (). Ökonomisch war das Mittelpaläolitikum quasi eine Art Abschlag-Industrie, und zwar in fast ganz Eurasien und Afrika. Dabei dienten die Abschläge häufig als Rohlinge, aus denen bei Bedarf kompliziertere Artefakte (Abschlaggeräte) hergestellt wurden. Ein Tauschhandel fand jedoch nur in geringstem Umfang statt.1.3) Im Jungpaläolithikum aber änderte sich die aneignende Wirtschaftsweise, indem der Mensch eine spezialisierte Jagd betrieb und sich auf Mammut-, Wildpferd- oder Rentierjagd konzentrierte. Deshalb wurden auch die Waffen technisch verbessert, worunter die fein gearbeiteten Speerspitzen hervorragen. Einige Funde belegen sogar einen allmählichen Beginn der Seßhaftigkeit, ein entwickeltes Gemeinschaftsleben und eine Züchtung von Wölfen. Der Ahnenkult begann ebenfalls schon im Jungpaläolithikum, wenn auch als ein nomadischer Prototyp des höheren Jägertums - vergleichbar mit dem heutigen Ahnenkult der Hirtennomaden. Auch die Indogermanen waren wohl Hirtennomaden, jedenfalls ist für deren Sprache kein Wort für Heimat rekonstruierbar. (). Geordneteres Gemeinschaftsleben verdrängte langsam das Hordenleben (Wildbeuter), Zelte und Hütten endgültig das Wohnen in Höhlen und unter Felsdächern. Ein Hauptmerkmal der Religion war der Glaube an eine Fruchtbarkeitsgöttin (Magna Mater). Allgemein jedoch bleibt festzuhalten, daß der Mensch auch während des Jungpaläolithikums noch als Teil der Natur in ihr lebte und auch bestrebt war, durch sein Verhalten nicht in das Gleichgewicht der natürlichen Kreisläufe, die ihm Nahrung und Überleben boten, einzugreifen. Dies änderte sich grundlegend mit der Einführung der produzierenden Wirtschaftsweise.* Im Jungpaläolithikum gab es auch schon erste Ansätze zur produzierenden Wirtschaftsweise.2) Mittelsteinzeit (Mesolithikum)Im Sinne des Dreiperiodensystems stellt das Mesolithikum die Übergangszeit vom Paläolithikum zum Neolithikum dar. Die Lebensweise des Paläolithikums, das Jagen und Sammeln, dauerte unter neuen Lebensbedingungen, die der von etwa 10700 bis 8600 v. Chr. erfolgte Rückgang der pleistozänen Eisdecke ermöglichte, fort. Ein Kennzeichen für das Mesolithikum ist - neben den Megalithkulturen - die schon dem späten Jungpaläolithikum bekannte Bearbeitung des Feuersteins: Mikrolithen (kleine Spitzen und Klingen) lassen sich aus dieser Zeit vermehrt finden. (Vgl. Feuerstein). Technische Neuerungen waren auch Beile und Querbeile - anfangs noch ohne Steinschliff. Wegen der Rohstoffquellen in bestimmten Gebieten begann der Handel und damit der Verkehr (Boote und Kufenschlitten). Weil besonders in Europa, Nordafrika und Palästina bereits die Domestikation der Tiere (Wolf zu Hund; bes. in der Maglemosekultur in Nordeuropa) und Pflanzen praktiziert wurde und im Spätmesolithikum örtlich auch Anfänge des Ackerbaues und der Töpferei anzunehmen sind, muß das Mesolithikum einerseits als eine Art Kryptoneolithikum bzw. Protoneolithikum, andererseits wegen der zumeist paläolithischen Verhaltensweisen noch als spätes Paläolithikum (Jungpaläolithikum) eingestuft werden. Das Mesolithikum ist, wie der Name schon verrät, ein Mittler und Vermittler paläolithischer und neolithischer Phänomene. Während das Mesolithikum also eine vergangene Übergangsstufe darstellt, ist das Epipaläolithikum eine zeitlose Übergangsstufe, weil viele heutige Menschengruppen sich immer noch im Zustand dieser ewigen Steinzeit befinden oder nach dem Überschreiten wieder zu ihr zurückkehren. Im Epipaläolithikum und im Mesolithikum - am Vorabend des Neolithikums -, scheint es bereits zumindest Ansätze ortsfester Freilandsiedlungen gegeben zu haben. Ackerbau war aber nur unzureichend und in den seltensten Fällen bekannt. * Im Mesolithikum bzw. Epipaläolithikum gab bzw. gibt es Ansätze zur produzierenden Wirtschaftsweise. 3) Neusteinzeit (Neolithikum) Produziernde Wirtschaftsweise der SeßhaftenAus noch nicht geklärten Gründen, aber hinreichenden Indizien wie Klimaveränderung, Nahrungsmangel, Bevölkerungsdruck oder einfach nur aus Gründen der Luxurierung (vielleicht war sie sogar am bedeutendsten - leider wird sie in der Wissenschaft immer noch unterschätzt ) begann der Mensch zunächst Wildgetreide zu ernten und damit Vorräte anzulegen, dann selbst anzubauen und später Tiere zu halten, womit er seine Lebensweise steuern konnte. Zahlreiche kulturelle Innovationen stellten sich zwangsläufig als Folge der Einführung der produzierenden Wirtschaftsweise ein: sie erlaubte es dem Menschen seßhaft zu werden, indem er mehrere Jahre hindurch den selben Boden bebauen konnte; dies hatte wiederum zur Folge, daß er begann, feste Häuser zu konstruieren, Baukonzeptionen zu entwerfen. Hier entstand die markt-städtische Architektur ! Die ersten Seßhaften entwickelten nicht nur einen, dem höheren Jägertum vielleicht, den Wildbeutern (Jäger und Sammler) jedoch nicht bekannten Ahnenkult, sondern auch den ersten Architekturkult in den ersten Städten, die als Märkte an Flüssen errichtet wurden. Der Quader wurde zum Grundelement der Architektur. Es entstanden auch erste Sakralbauten, und man begann jetzt auch mit dem polygonalen Mauerbau. Diese immunologische Sphäre diente dem Schutz vor Feinden, aber auch der Identität sozio-ökonomischer Gemeinschaften. Macht in einer Stadt hatte z.B. in Mesopotamien ein Priesterkönig als Stellvertreter Gottes, dem die Stadt gehörte. Als Konsequenz aus der Ökonomie gab es weitere technologische Neuerungen: die vielseitige Wirtschaft erforderte nämlich neue Geräte für neue Funktionen; daraus erwuchs das Bedürfnis nach neuen, besseren Rohstoffen, die oft von weither eingetauscht werden mußten, womit der Handel und damit die Kommunikation gefördert wurden. Anhäufung von Reichtum entstand dadurch, daß man begann, mehr als notwendig einzutauschen. Eine wichtige Innovation war die Erfindung der Keramik - heute das wichtigste archäologische Arbeitsmittel für die Gliederung urgeschichtlicher Zeitabschnitte -, oder die Einführung der künstlichen Bewässerung zur Sicherung des landwirtschaftlichen Ertrages. Durch den Anbau konnten in einem kleinen Siedlungsraum mehr Leute als vorher ernährt werden, d.h. es entstanden Zusammenschlüsse mehrerer Familien, die in einer Dorfgemeinschaft lebten. Die Rodung, Bebauung und Ernte der Felder oder die künstliche Bewässerung waren nur als Gemeinschaftsleistungen möglich, so daß die in einem Dorf lebende Gesellschaft organisiert werden mußte. Eine völlig neue Sozialstruktur hatte die nunmehr notwendigen Gemeinschaftsarbeiten und das Funktionieren einer dörflichen Gesellschaft zu gewährleisten. Der Vegetationszyklus Säen, Reifen, Ernten fand seinen Niederschlag in religiösen Vorstellungen und wurde verglichen mit dem Lebenszyklus: Geburt, Werden, Tod. Mit dem Beginn der produzierenden Wirtschaftsweise war ein starker Bevölkerungsanstieg verbunden: durch den Anbau von Getreide und durch die spätere Tierhaltung konnten mehr Menschen ernährt werden; diese größer werdende Gemeinschaft konnte wiederum mehr Felder bewirtschaften, womit wieder mehr Menschen Ernährung fanden u.s.w.. Der Mensch bekam hierdurch auch ein anderes Verhältnis zu Grund und Boden, den er, wollte er ihn langfristig bewirtschaften, ständig beanspruchen und in seinem Besitz halten mußte. Daraus erwuchsen nicht nur andere Beziehungen zum Eigentum, sondern auch Machtansprüche und somit Konfliktstoffe mit benachbarten Gemeinschaften. Gruppenaggressionen, die man bei Jäger- und Sammlervölkern kaum findet, waren die Folge. Weil die Einführung der produzierenden Wirtschaftsweise eine derart tiefgreifende Erschienung darstellt, kann mit Recht von einer Revolution gesprochen werden- vergleichbar nur mit der späteren Industriellen Revolution, die im 18. Jahrhundert begann. (Vgl. hierzu die neolithischen Teilperioden und die analogen industriellen Kulturphasen ).Beide Revolutionen sorgten für den Übergang bzw. Beginn eines neuen Menschen-Zeitalters: die Seßhaften für die Frühgeschichte vieler Frühkulturen, die Bürgerlichen für die Industrie-Moderne der abendländischen Spätkultur. Die Welt wurde auf den Kopf gestellt:Umweltbedingungen begünstigten nicht nur die Neolithische Revolution, sondern umgekehrt griff der Mensch durch sie auch in die Umwelt ein und verursachte durch unüberlegten Raubbau oft irreparable Schäden, z.B. Bodenerosion, Versteppung und Verkarstung als Folge der Rodung von Wäldern u.s.w.. Nach neuesten Erkenntnissen soll z.B. in Amerika (Mexiko), wo der Ackerbau (v.a. Mais) mit ersten Züchtungsexperimenten um 5000 v. Chr. im Tehuacan-Tal begann, eine solche Umweltkatastrophe zum Untergang der Maya beigetragen haben, denn im 10. Jh. n. Chr. wurden dort die Städte nicht nur wegen der Angriffe von außen verlassen, sondern auch wegen des Mangels an Nahrungsmitteln - verursacht durch das Auslaugen des Bodens bei gleichzeitiger Übervölkerung. |
Stein- Vorsprachkultur des Menschen -Vielleicht war tatsächlich das Werk der Steine auf geistiger Ebene die Vorform der menschlichen Sprache, und zwar z.B. so, daß sich zunächst aus dem Kontext einer bestimmten Situation heraus eine Vorform des Textes ergab, später der erste erfolgreiche Schlag eine Vorform des Satzes und der erste treffende Wurf die erste Synthesis aus Subjekt (Stein), Kopula (Aktion) und Objekt (Tier bzw. Feind). Der Stein ist zunächst das Kultur-Ursymbol der Überfamilie (Hominoidae) und als Werkzeug zur Herstellung von weiteren Werkzeugen ein Merkmal zur Unterscheidung der Menschen von den anderen hominoiden Familien.
|
Bildkunst
als Vor- bzw. Urhistoriographie (Beispiele) |
Diese beiden Beispiele
sind von mir dewegen gewählt worden, weil sie als Hauptgegenstand kulturgeschichtlicher
Analyse zu meinem Kernthema WERDENDE UND GEWORDENE KULTUREN avanciert
sind. Die ANTIKE und das ABENDLAND sind deshalb besonders gut analysierbar, weil
ihr Seelenbild und ihr Ursymbol Gegensätze darstellen: | ||||||||
Beispiel (Kultur) | Stufe der Historiographie | Text zur Kulturgeschichte | ||||||
Mesopotamien * Antike * Abendland * |
Vor-/Urkultur (bis ca. 3550 v.C.) Vor-/Urkultur (bis ca. 1425 v.C.) Vor-/Urkultur (bis ca. 750 n.C.) | |||||||
| ||||||||
Geschichtsstufe |
Historiographische Werkzeuge | Hauptmotive | ||||||
| (1)
Bildkunst | (1) Religion, Gedenkbild | ||||||
Fortsetzung:
Anmerkungen:
Indogermanen-Kulturen entstanden wahrscheinlich aus einer einzigen indogermanischen Vor-/Urkultur im Paläolithikum (wohl im Jungpaläolithikum). Die indogermanischen Sprachen sind auch nur unter Annahme einer gemeinsame Ursprache erklärbar. Das Indogermanische, der Name wurde 1823 von H. J. Klaproth für die 1812 bis 1816 von Franz Bopp entdeckte Sprachfamilie geprägt, umfaßt die äußersten Glieder der Gruppe im Südosten (Ceylon) und Nordwesten (Island). Bezogen auf das Wort Hundert wurden die indogermanischen Sprachen unterschieden in eine westliche (Kentum-Sprachen; phonetisch: [k]) und eine östliche Gruppe (Satem-Sprachen; phonetisch [sch]). Weltweite Untersuchungen an Menschen aus den 1970er und 1980er Jahren haben ergeben, daß sprachliche und genetische Merkmale der Indogermanen weitgehend übereinstimmen. Aus linguistischer, archäologischer und anthropologischer Sicht dürften Trichterbecherkultur () mit ihren Nachfolgekulturen, darunter die Schnurkeramiker (), ferner die Bandkeramiker () und die Ockergrabkultur () als Kulturen der Indogermanen angesehen werden. Damit ist aber nur eine Zeitspanne erfaßt, die das Neolithikum betrifft (für Europa etwa 4500 v. Chr. bis 1800 v. Chr.). Ungeklärt bleibt auch die Herkunft der Glockenbecherkultur (). Obwohl man andere Möglichkeiten einer indogermanischen Herkunft nicht ganz ausschließen kann, darf als gesichert angenommen werden, daß die Indogermanen zum größten Teil der nordischen Rasse entstammen und deshalb nur ein europäischer Ursprung dieses Volkstums in Betracht kommt. Feuerstein; ein hartes, brüchiges Kieselgestein von derartig mikrokristalliner Struktur, daß es sich leicht zu Abschlägen und damit zu Artefakten beliebiger Form verarbeiten läßt. Weit verbreitet, war es vor dem Aufkommen der Metallverarbeitung wichtigstes Rohmaterial für menschliche Werkzeuge und Waffen, zugleich eines der wichtigsten Handelsgüter der Steinzeit, d.h. seit dem Jungpaläolithikum. Nur noch Obsidian (natürliches vulkanisches Glas) und die widerstandsfähigeren Gesteine, die im Neolithikum das Rohmaterial für Reibsteine bildeten, wurden ihm für bestimmte Zwecke vorgezogen. Ihre Form erhielten Feuersteine gewöhnlich durch Abschlag (bzw. Schlagretusche oder Dengeln), in geringerem Umfang durch Druckretusche, Reiben und Schleifen. Megalithkulturen sind die im Mesolithikum bis Spätneolithikum (End-Neolithikum) aufgekommenen, in der Kupfersteinzeit (Chalkolithikum) und Bronzezeit (Bronzemetallikum) fortgesetzten Gewohnheiten einiger vor- bzw. urgeschichtlicher und frühgeschichtlicher Kulturen (siehe: Periodik), megalithische Gräber und Kultmale zu errichten; z.B. Menhire (Lange Steine), Alignments bzw. Steinkreise, bestimmte Henge-Monumente und verschiedene Typen von Kammergräbern. Megalithkulturen gab es auch im Nahen Osten, in Afrika, Asien, Ozeanien und Amerika, obwohl man sie gewöhnlich nur auf Europa bezieht, wo sie tatsächlich am ausgeprägtesten waren und als Relikte heute noch mehr als anderswo zu bestaunen sind. Hier, in Europa, waren einge Megalithkulturen mit Keramik der Chaséen verbunden, andere mit Töpferware der Seine-Oise-Marne-Kultur, der Pasteur-des-Plateaux und der Glockenbecherkultur () in West-, Südwest- und Mitteleuropa, insbes. in Nordwestdeutschland und ganz England sowie in Südirland. In Norddeutschland, Dänemark, Südschweden und westlichen Teile Osteuropas waren die Megalithkulturen verbunden mit Gefäßen der Trichterbecherkultur (Vorläufer der Schnurkeramik- bzw. Streitaxtkultur). Der Transport und die Bearbeitung der Megalithe setzen eine relativ differenzierte Sozialstruktur voraus. Erster Bergbau erfolgte auf den Feuerstein in Jura- und Kreidekalken bereits vor ungefähr 20000 Jahren, also noch im Jungpaläolithikum. Gold wurde schon vor 6000 Jahren aus Flußseifen gewonnen; die ersten der Pharaonendynastien besaßen Goldschmuck. Die Sumerer verwendeten 3000 v. Chr. in Mesopotamien Bitumen mit Sand vermischt als Mörtel. n der Bronzezeit (seit 19. Jh. v. Chr.) wurden die Kupfer-, in der Eisenzeit (seit 11. bzw. 8. Jh. v. Chr.) die Eisenvorkommen in Abbau genommen, Tongefäße nicht selten mit Graphit behandelt. (Vgl. Bergbaugeschichte). Einer
der Vertreter dieser Theorie, daß Menschen aus Gründen der Luxurierung
seßhaft und zu Ackerbauern und Viehzüchtern geworden sind, ist z.B.
Josef H. Reichholf
(*1945). Die immer noch aktuelle Theorie, daß Menschen aus Gründen
des Fleischmangels seßhaft und zu Ackerbauern und Viehzüchtern geworden
sind, lehnt Reichholf ab. Nicht weil einst das Fleisch knapp geworden war, sondern
weil es im Gegenteil Fleisch von wilden Tieren im Überfluß gab, kam
es laut Reichholf zur Seßhaftigkeit, zu Ackerbau und Viehzucht - in der
Folge also auch zu Höfen und Dörfern und in der weiteren Folge zu Städten
und Staaten. Der Ertrag des wilden, noch nicht gezüchteten Getreides reichte
zur Ernährung anfangs auch gar nicht aus. Aber es war bereits, nach dem Vorbild
überreifer Beeren und Früchte, die Gärung entdeckt worden: Getreidekörner
wurden zu einem alkoholischen Gebräu angerührt und dessen berauschende
Wirkung erkannt. Der erste Zweck des Getreides, das erst in der Folge zu einer
effektiven Nahrungsquelle kultiviert wurde, war ein frühes Bier, das aus
dem Fleisch-Fest ein kultisches Begängnis machte. Wie gesagt: Für die
immer noch gängige Hypothese eines akuten Mangels an Jagdwild, der, kombiniert
mit Bevölkerungsdruck, den menschlichen Ackerbau erzwungen haben müsse,
sieht Reichholf keinerlei Belege. Warum sollte ausgerechnet dort, wo die
passenden Wildpflanzen wuchsen, aus denen Getreide werden konnte, das Wild so
selten geworden sein? Denn: Wo gutes Gras wächst, sammelt
sich auch das Wild. Es sei auch prinzipiell falsch, Fortschritte
des Menschen immer nur durch Ressourcenknappheit und Existenzangst zu begründen.
Vielmehr stehe am Beginn der schrittweisen Domestikation der Überfluß
an Tieren: Man begann - natürlicherweise nur, weil es genug davon gab -,
die Tiere nicht gleich aufzuessen, sondern mit der Zeit die Wildformen von Schafen,
Rindern und Ziegen als lebende Fleischreserve zu fangen und zu halten.
Zähmung und Züchtung, so Reichholf, erfolgten nicht
der Not gehorchend. Und dann kam die Fleischparty. Jene beginnende Vorratswirtschaft
in einer noch wesentlich nomadischen Kultur habe sich gewissermaßen in kollektiven
Feiermahlzeiten entladen. Josef Reichholf verweist hier auf Funde wie die erst
unlängst entdeckte, bisher älteste menschliche (noch nomadische!) Kultstätte
von Göbleki Tepe in Anatolien, die mindestens 12 000 Jahre alt ist; dort
finden sich Reliefs von Wildtieren. Und solche Kultereignisse seien eben auch
große Besäufnisse gewesen, für die das Getreide ursprünglich
verwendet worden sei. In der Tat hängen ja Rausch und religiöse Transzendenz
in vielen Kulturen zusammen; für die Exstase zuständige Priester oder
Schamanen kennen sich mit Zauberformeln, Geheimsprache und halluzinogenen Pilzen
aus - oder, wie in diesem kulturentscheidenen Fall, mit dem Rezept fürs Bier.
Auf frühen sumerischen Darstellungen sieht man Menschen feierlich mit Strohhalmen
aus Tonkrügen trinken, das würde zum ungefilterten Bierbrei der Frühzeit
passen; ähnliche Praktiken sollen durch Wanderungen über die Beringstraße
bis zu den südamerikanischen Indios gelangt sein, wo das Chicha-Bier
in Amazonien durch Spucke zum Gären gebracht wird. Die Aborigines sind hingegen
vor ca. 40 000 Jahren nach Australien gelangt, haben Ackerbau und Viehzucht nicht
entwickelt und - interessanterweise - auch nicht die geringste Alkoholverträglichkeit.
Reichholf unterscheidet denn auch zwischen den alkoholunverträglichen
Nomaden (Rauchern) und den alkoholverträglichen Seßhaften (Säufern). 4
Ebenen: Kultur,
Wirtschaft,
Technik,
Kunst.
Seelenbild der Antike und Seelenbild des Abendlandes sind gegensätzlich: apollinisch und faustisch; ihre Ursymbole ebenfalls: Einzelkörper und Unendlicher Raum. Wie ein Dogma gegenüber aller Erfahrung, gelten auch Seelenbild und Ursymbol allgemein als unbeweisbar, deshalb sei hier darauf hingewiesen, daß der Unterschied zwischen Antike und Abendland sogar am Beispiel Parallelenaxiom deutlich werden kann: Euklid hat in seinen Elementen (um 312 v. Chr.) die mathematische Entsprechung für das antike Beispiel gegeben und Gauß ca. 2112 Jahre später (um 1800) die für das abendländische. Sie stehen - wie unzählige andere Beispiele auch - für einen metaphysischen Mittelpunkt, um den eine Kultur kreist, während sie von Seelenbild und Ursymbol angetrieben und angezogen wird. (Vgl. Oswald Spengler, 1917, S. 155, 227ff., 234, 390). Vgl. dazu auch das Germanentum. |
WWW.HUBERT-BRUNE.DE |
© Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert: 2014).