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@ Herr Schütze.
Hier ist Otto ein Dichter & Denker, denn in der Kürze des Videos mit seiner Weisheit, hat er eine ganze Bibliothek mit dicken Wälzern atomisiert, wenn man der Spur vorbehaltlos folgt: ** .
Und hier: Ist das ein Blödel-Otto? : ** .
Dabei weiß Otto, dass das Lachen von unterdrückenden Machthabern gefürchtet wird. (Er bewies Mut, wo viele andere Systemlinge sich entlarvten). Was auch ein zentraler Aspekt in der Verfilmung »Der Name der Rose war«. Ein Mönch hütet dort einen besonderen Schatz, nämlich das womöglich einzige erhaltene Exemplar des »Zweiten Buches der Poetik« des Aristoteles, in dem nach der Tragödie im ersten Teil die Komödie behandelt wird. Jorge hält die in diesem Buch vertretene positive Einstellung zur Freude und zum Lachen für derart gefährlich, dass er es mit einem Gift versehen hat und es lieber vernichten würde, als es in fremde Hände fallen zu lassen.« - Quelle: Wikipedia.
Lachen tötet die Furcht.
»Ein Erzähler kann nichts erfinden, was der Dramatik und Komik der Wirklichkeit auch nur annähernd gleichkäme.« - Umberto Eco. **
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Fazit ist, wir wurden und werden belogen, betrogen, mundtod gemacht, gequält, geschlagen, verhaftet, unserer Rechte und Freiheiten beraubt.
Der einzige Grund dafür ist der, dass die Globalisten eine Pandemie benötigen, um ihre politischen Ziele mit Zwang und Gewalt durchzusetzen.
Die Pandemie ist also ein Mittel zum Zweck. Sie ist die neue »Demokratie« der Globalisten, ohne Rechte und Freiheiten für die Bürger. **
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Die Mephisto-Prinzipien in der kapitalistischen Wirtschaft.
Wenn Mephistopheles, die teuflisch-verführerische Gestalt in Goethes Faust-Drama, die Prinzipien und Gesetze des Wirtschaftslebens bestimmen könnte, wie würden diese dann aussehen? Unter dieser Fragestellung untersucht der Volkswirtschaftler Prof. Christian Kreiß unser heutiges Wirtschaftssystem. (Christian Kreiß, Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft, 2019.) Und er kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Es lassen sich mit diesem Ansatz Phänomene im Wirtschaftsleben erst in ihrer tieferen Bedeutung erfassen, die vorher nur schwer erklärbar schienen.
Die Ziele Mephistos.
Die Ziele Mephistos sind bekannt. Er offenbart selbst von sich: »Ich bin der Geist der stets verneint! / Und das mit Recht; denn alles was entsteht / Ist wert, dass es zu Grunde geht; / Drum besser wärs, dass nichts entstünde. / So ist denn alles was ihr Sünde, / Zerstörung, kurz das Böse nennt, / Mein eigentliches Element« (Faust Teil 1, Studierzimmer [**]). Und später sagt er: »Ihr wisst, wie wir in tief verruchten Stunden / Vernichtung sannen menschlichem Geschlecht« (Teil 2, Grablegung [**]).
Das Hauptziel Mephistos ist also, schreibt Christian Kreiß, die Menschen nicht zu fördern, sondern ihnen wo es nur geht zu schaden bis zur Vernichtung. Er will die Menschen möglichst davon abhalten, die hohen menschheitlichen Ideale des Wahren, Schönen und Guten zu verfolgen und stattdessen das Gegenteil anzustreben; ebenso statt der Ideale Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit die teuflischen Gegensätze Unfreiheit, Ungleichheit und den Kampf jeder gegen jeden zu realisieren. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Anstachelung des Egoismus. Aus ihm folgen von alleine Gier, Neid, Habsucht, soziale Kälte, Rücksichtslosigkeit usw. Je mehr es gelingt, die Menschen in den Egoismus zu treiben, desto schlimmer werden die gesellschaftlichen Zustände. Daher ist Mephistos wesentlicher Ansatzpunkt, den Egoismus so stark wie möglich zu fördern, um die Menschen damit auf die schiefe Bahn zu bringen und zum Bösen zu verleiten.
»Der von Goethe verwendete Name Mephistopheles, abgekürzt Mephisto, kommt von den beiden hebräischen Begriffen mephir (Zerstörer, Verderber) und tophel (Lügner). Vom letzteren stammt der deutsche Begriff Teufel ab (nein; der deutsche Begriff, das deutsche Wort Teufel [ahd. tiufal, mhd. tiuvel] stammt eindeutig von einem altgermanischen Lehnwort ab [vgl. z.B. got. diabaulus, diabulus, das dem altgriechischen Wort diabolos {Verleumder} entstammt; HB]). Neben dem Egoismus spielt also die Lüge eine ganz besonders wichtige Rolle. Je stärker Lüge und Unaufrichtigkeit verbreitet sind, ein umso leichteres Spiel hat Mephisto. Denn kaum ein Mensch ist heute bereit, bewusst und willentlich die schiefe Bahn zu betreten oder bewusst Böses zu tun.«
Deshalb erreicht Mephisto seine Ziele am besten, wenn er unehrlich, lügnerisch vorgeht. Das bedeutet, dass zunächst die Begriffe, um die es sich handelt, verwirrt werden, um den Menschen die wahren Verhältnisse zu vernebeln und ihnen sozusagen den Kompass zu nehmen. Ist erst mal das Denken verwirrt und orientierungslos, kommen die schädlichen Auswirkungen von alleine.
»Wie wir heute denken, so wird in einer oder mehreren Generationen die Welt aussehen. Ein Haus entsteht aus einem Architektenplan, eine Brücke oder eine Maschine aus dem Plan eines Ingenieurs, eine Therapie folgt einer Diagnose. Wenn die Pläne, Analysen und Diagnosen falsch sind, werden auch die gesellschaftlichen Folgen falsch und schädlich sein. Deshalb ist der allererste und wichtigste Ansatz von Mephisto, die Theorien, das Denken auf eine unheilvolle Bahn zu lenken« (S. 12).
Auf das Wirtschaftsleben angewendet heißt das, dass in die Wirtschaftstheorie möglichst falsche und schädliche Grundannahmen (Axiome) eingeführt werden müssen, die aber auf den ersten Blick plausibel, gut und vernünftig erscheinen. Wenn das Theoriegebäude der Wirtschaftswissenschaftler auf schlechten oder unheilvollen Grundannahmen aufgebaut ist, folgen die schädlichen, zerstörerischen gesellschaftlichen Ereignisse von ganz alleine.
Grundannahmen der Wirtschaftswissenschaften.
Christian Kreiß führt aus, dass gewisse Axiome einzeln oder gemeinsam praktisch allen in der Ökonomie verwendeten Analysen, Modellen und Erklärungsansätzen im Lehrgebäude der heutigen Mainstream-Ökonomie« zugrunde liegen: 1. Unersättlichkeit, 2. Zinseszins, 3. Eigentum in beliebiger Höhe, 4. Gewinnmaximierung der Unternehmen, 5. Konsumenten-Eigennutz, 6. Konkurrenz und Wettbewerb, 7. Die unsichtbare Hand des Marktes gleiche den Egoismus aus.
Es ist deutlich, dass alle aus dem Egoismus hervorgehen.
Es seien zunächst die ersten drei etwas charakterisiert, deren Auswirkungen anschließend betrachtet werden sollen.
Unersättlichkeit.
»Das Weltbild der Ökonomen geht davon aus, dass Güter knapp sind und die Menschen endlose Bedürfnisse haben. So heißt es in dem international führenden Lehrbuch von Mankiw und Taylor zur Volkswirtschaftslehre gleich zu Beginn: Die Gesellschaft wird nie genügend Ressourcen haben, um Waren und Dienstleistungen in dem Maße zu produzieren, dass alle Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitglieder befriedigt werden können.
Gerade in den Einleitungen der Lehrbücher stehen die weltanschaulichen Prämissen, die den nachfolgenden Theorien zugrunde liegen. Mahatma Gandhi hatte unterschieden: »Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.« Die Ökonomie-Lehrbücher machen keinen Unterschied zwischen Bedürfnissen und Gier, so Kreiß, zwischen Luxusgütern und lebenswichtigen Dingen. Alles sei gleich gut und wichtig, jede Nachfrage müsse berücksichtigt werden.
Die Fragen: Wieviel ist genug? Wieviel Wirtschaftswachstum verträgt die Umwelt? würden praktisch nie gestellt oder in wenigen Sätzen bagatellisiert. Dadurch werde eine bestimmte Analyserichtung vorgegeben und andere Fragestellungen würden von vorneherein ausgeschlossen.
»Gier und Unersättlichkeit werden bereits durch die ersten Sätze der Ökonomie-Lehrbücher als ganz normal dargestellt, nicht hinterfragt und damit moralisch legitimiert. Bescheidenheit, Verzicht, Genügsamkeit und Selbstbeschränkung, alte religiöse Tugenden, werden von vorneherein verworfen. Und es ist bekannt, dass Mephisto religiöse Tugenden nicht leiden kann.«
Zinseszins.
Nicht nur alle Lehrbücher zu Investition und Finanzierung, sondern auch alle Ökonomie-Lehrbücher bauen auf dem Prinzip von Zins und Zinseszins auf. »Zinseszins ist gut, richtig und wichtig ist einer der Kardinalsätze der heutigen Ökonomie, ein Glaubenssatz, der nicht hinterfragt wird. Im Lehrbuch Grundlagen der Finanzwirtschaft zeigen die beiden US-Ökonomen Jonathan Berk und Peter de Marzo, dass 1.000 Euro, die man zu einem Zinssatz von 10% anlegt, über einen Zeitraum von 20 Jahren durch Zins- und Zinseszins zu 6.727 Euro werden. Das entspricht beinahe einer Versiebenfachung des eingesetzten Kapitals. Nach 20 Jahren hört das Schaubild auf. Das ist kein Zufall. Die beiden Finanzierungsprofessoren der Eliteuniversität Stanford weisen zwar darauf hin, dass die Auswirkungen von exponentiellem Wachstum durch Zinseszins bei längeren Laufzeiten sehr dramatisch sein können. Verlängere man den Betrachtungszeitraum auf 75 Jahre, so werden aus den ursprünglichen 1.000 Euro 1,27 Mio Euro, was mehr als eine Vertausendfachung sei.«
Nimmt man 500 Jahre, z.B. Martin Luther hätte 1.000 Euro damals zu 10% angelegt, so wären heute daraus etwa 296.984.196.731.247.000.000.000 Euro geworden, »das ist ungefähr 6.000 Milliarden Mal das Weltsozialprodukt von 2019 von etwa 85.000 Milliarden US-Dollar. Also hätten die Ururenkel von Luther 6.000 Milliarden Mal Anspruch auf die gesamte Wirtschaftsleistung der Erde.«
Dies zeigt, wie absolut absurd es ist, dass sich Geld selbst exponentiell vermehren kann. In der Natur gibt es kein endloses exponentielles Wachstum. Eine Bakterienkultur z.B. kann nur für eine gewisse Zeit exponentiell wachsen, aber irgendwann reicht der Nährstoff nicht mehr, und sie bricht zusammen. Der Fokus des Bankers liege aber darauf, wie man den Nährboden so lange wie möglich ausnutzen kann und dann auf neuen Nährboden übergeht, wo das Spiel von vorne beginne.
Es sei wie bei der Krebskrankheit, die sich lange vor dem Ausbruch durch ungehemmtes Wachstum vorbereitet. Im Endstadium versucht man verzweifelt durch OP, Bestrahlung oder Gift das Wachstum zu hemmen, doch dann ist es meistens zu spät.
Auch im Wirtschaftsorganismus riefen ungehemmte exponentielle Wachstumsprozesse Krankheit in Form von krebsartigen Wucherungen hervor, die zu schlimmen ökonomischen Reinigungsprozessen führen (siehe auch hier).
Unbegrenztes Eigentum.
»Im führenden Lehrbuch zur Volkswirtschaftslehre heißt es, dass Märkte ´nur dann richtig funktionieren, wenn die Eigentumsrechte durchgesetzt werden´. ( ) Im Normalfall unterscheiden die Ökonomen dabei nicht, in welcher Höhe Eigentum vorliegt. Ob es sich um die Zahnbürste oder ein Aktienpaket im Wert von 10 Milliarden Dollar handelt, spielt keine Rolle. ( ) Die gängigen Wirtschaftstheorien unterscheiden in der Regel auch nicht, ob der Eigentümer sich persönlich mit dem Besitz verbindet, aktiv mit dem Vermögen arbeitet, oder ob das Kapital passiv anonyme Erträge erwirtschaftet. Eigentum ist Eigentum und muss geschützt werden.«
Dabei gehe der Eigentümer-Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens ganz anders mit seinen Mitarbeitern und seinen Produkten um, als der Vorstand eines gewinngetriebenen börsennotierten Aktienunternehmens. »Der Landwirt, der sein Land und seine Geräte verwendet, verbindet sich mit seinem Boden, den Beschäftigten und den Tieren völlig anders als ein Investor, der aus einer Großanlage in einem Agrar-Fonds Millionenerträge bezieht.«
»Diese undifferenzierte Pauschalisierung ist ein gefährlicher Denkfehler mit unheilsamen und folgenschweren ökonomischen und sozialen Auswirkungen. Mephisto reibt sich die Hände: Der unlimitierten Gier und Vermögensanhäufung werden keinerlei Grenzen gesetzt.«Doch noch viel wesentlicher, füge ich hinzu, ist die Unterscheidung, ob die Gegenstände des Eigentums dem persönlichen Gebrauch dienen oder solche sind, deren Gebrauch über die individuelle Existenz hinausreicht und tief in die Lebenskreise anderer Menschen eingreift, wie beim privaten Eigentum eines Wirtschaftsunternehmens, das den Gewinn alleine in die Taschen der Eigentümer fließen lässt. Denn diese Okkupation des Gewinnes ist die zentrale Quelle des ungeheuren Reichtums weniger (siehe dazu hier).
Auswirkungen der Grundannahmen.
1. Zinseszins.
a) Zinseszins und kurzfristiges Denken.
»Das in den Ökonomie-Lehrbüchern zu Grunde gelegte Axiom vom Zinseszins bedeutet, dass, betriebswirtschaftlich gesehen, künftige Ein- und Auszahlungen auf- oder abgezinst werden müssen. Ein Beispiel: Nehmen wir an, ein Atomstrom-Konzern muss Rückstellungen für die Lagerung abgebrannter Brennstäbe für mehrere tausend Jahre bilden. Bei einem Zinssatz von 10% entsprechen 1 Mio Euro in 10 Jahren heute 385.543 Euro, in 25 Jahren heute 92.296 Euro, in 50 Jahren heute 8.519 Euro ( ), in 100 Jahren heute 73 Euro ( ), in 200 Jahren heute 1 Cent. Das heißt: 1 Million Euro in 200 Jahren sind bei einem Zinssatz von 10% pro Jahr unter Berücksichtigung der gängigen Zinseszinsrechnung heute nur einen Cent wert. Mit anderen Worten: Das Lagern von Atommüll ist ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft kostenlos.« (S. 37).
Das lasse sich verallgemeinern. Der Schaden, den eine Investition in ferner Zukunft auslöst, sei in der derzeit angewandten betriebswirtschaftlichen Rechnung heute fast nichts wert und werde deshalb bei den Investitions-Entscheidungen auch nicht berücksichtigt. Das Gleiche gelte für die Erträge. Entscheidend sei, wie stark sich die Investition innerhalb der nächsten etwa zehn bis zwölf Jahre rentiere. Danach könne die Welt unter Ertragsgesichtspunkten untergehen. Es werden daher die kurzfristigen Vorteile berücksichtigt, langfristige Schäden wie Umweltzerstörungen spielten bei den Entscheidungen kaum eine Rolle.
b) Fragwürdige Legitimation von Zinsen und Dividenden.
»Fragt man Ökonomen oder sucht man in Lehrbüchern nach der moralischen Legitimation für Zinsen und Dividenden, erhält man normalerweise die Antwort: Wer anderen Kapital gibt, geht dadurch ein Risiko ein und muss dafür in Form von Dividenden oder Zinsen entschädigt werden.« Diese Argumentation hinke jedoch, sei sehr einseitig und wiederum Propaganda zu Gunsten der Wohlhabenden. Denn ein Arbeitnehmer, der bei einem Unternehmen arbeitet, gehe das Risiko ein, entlassen und arbeitslos zu werden, mit allen existenziellen Beeinträchtigungen und Gefahren. Aber für dessen Risiko machten sich die Ökonomen nicht stark und forderten kein entsprechendes Entgelt, sähen keine moralische Legitimation für eine Risikokompensation.
»Die gängige ökonomische Lehre ist in vielerlei Hinsicht einäugig und vertritt meistens implizit einseitig ideologisch die Interessen der Mächtigen, ohne dies explizit offenzulegen. Sie ist daher auf vielen Gebieten alles andere als eine neutrale, objektive Wissenschaft, sondern ruht auf einseitigen weltanschaulichen Grundannahmen.«
c) Moralische Auswirkungen des Zinseszinses.
Das Denken in den Kategorien von Zins und Zinseszins treibt unaufhörlich die Wirtschaft zu Wachstum an zu Lasten der Umwelt und der Zukunft. Denn Unternehmen, die Schulden haben, stehen unter dem Druck zu wachsen, da sie sonst die zu den Krediten hinzukommenden Zinsen und Zinseszinsen nur schwer bedienen können. Ebenso die privaten Haushalte und Staaten. Mit den Schulden entsteht der Druck, die Einnahmen zu erhöhen, wenn man nicht seinen Lebensstandard durch die Zinszahlungen senken will. Das heutige Zinseszinssystem beruht also auf dem moralischen Imperativ des »Mehr und Mehr«. Um es am Laufen zu halten, müsse auch für eine Mentalität des »Mehr und Mehr« gesorgt werden, eine Mentalität der Unbescheidenheit, Gier und Unersättlichkeit. Tausende von Werbebotschaften jeder Bundesbürger nehme täglich 3.000 bis 13.000 Werbungen auf sorgten dafür, diese Mentalität hervorzurufen oder zu verstärken. Und von den Lehrkanzeln der Ökonomie werde täglich verkündet, dass wir Konsum und Wachstum bräuchten. »Das Dogma des Wirtschaftswachstums ist geradezu ein Credo (lat.: ich glaube) der Ökonomen. Ich meine das ganz wörtlich. Es ist ein Glaubenssatz, ein Dogma, eine weltanschauliche Grundeinstellung. Es hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern ausschließlich mit (negativen) Moralvorstellungen.«
Martin Luther bringe gut auf den Punkt, was diese Mentalität auf moralischer Ebene bedeute: Wer reich werden wolle, fiele dem Teufel in die Stricke und in viel unnütze und schädliche Begierde, welche die Leute in Verderben und Verdammnis versenkten. Lieber mit Gott arm, als mit dem Teufel reich sein.
»Mephisto hat also an denjenigen, die immer mehr haben wollen, die immer reicher werden wollen, seine Freude. Nicht umsonst war avaritia (Geiz, Habgier) eine der sieben Todsünden. Unser derzeitiges Wirtschaftssystem kann ohne das mephistophelische Prinzip der avaritia gar nicht bestehen.«
2. Zinseszins kombiniert mit Vermögensanhäufung.
Unser gegenwärtiges Geldsystem verbirgt verschiedene Zahlungsströme, die gewissermaßen unterirdisch, unbewusst in unserem täglichen Wirtschaftsleben stattfinden. Ob wir es wissen oder nicht, ob wir es wollen oder nicht, durch jeden Kaufvorgang werden bestimmte Zahlungsflüsse ausgelöst.
a) Unser täglich Brot.
Der Preis eines jeden Produkts, das wir kaufen, enthält neben Material- und Arbeitskosten immer auch Kapitalkosten. Im Preis eines Brotes z.B. sind die »kalkulatorischen Eigenkapitalkosten« des Landwirtes oder Kosten für Pacht und Kredite enthalten, desgleichen die entsprechenden Kosten des Müllers und des Bäckers. In der Summe enthält also der Brotpreis einen bestimmten Anteil von Kapitalvergütung, den wir bezahlen müssen, ob wir es wissen und wollen oder nicht. Das sind »Renten«, Einnahmen, denen keine Arbeitsleistung gegenübersteht, also leistungslose Einkommen, die jemand einfach dafür erhält, dass er Vermögen besitzt.
»Nach der Methodik des Sachverständigenrates der deutschen Wirtschaft beträgt die Höhe dieser »Nicht-Arbeits-Einkommenszuflüsse« oder Rentiereinkommen an die Rentiers in Form von Mieten, Pachten, Dividenden, Gewinnentnahmen und Zinsen für die Jahre 2014 bis 2016 (rund) 546 Mrd. Euro pro Jahr. ( ) Bezogen auf die Konsumausgaben der privaten Haushalte von etwa 1.680 Mrd. Euro 2016 beträgt die Abgabenquote der privaten Haushalte an die Rentiers etwa ein Drittel. Im Durchschnitt beträgt also der Kapitalanteil, den wir mit jedem Produkt oder Dienstleistungskauf zahlen, etwa ein Drittel des Kaufpreises. Jeder von uns zahlt also täglich Zinsen, Dividenden und Pachten an die Bezieher dieser leistungslosen Einkommen, auch wenn wir keinen Kredit bei der Bank aufgenommen haben und in den eigenen vier Wänden wohnen.« (S. 44).
60% dieses riesigen Geldstromes von über 540 Mrd. Euro, das sind 325 Mrd. Euro (knapp der gesamte Bundeshaushalt), fließen an die wohlhabendsten 10% der Bundesbürger. Es findet also eine ständige Umverteilung durch leistungslose Zahlungsströme von »fleißig nach reich« statt.
b) Gewinne und Dividenden.
In den USA seien die Unternehmensgewinne in den letzten 30 Jahren von etwa 300 Milliarden Dollar im Jahr 1990 auf über 2.000 Milliarden Dollar 2018 gestiegen, sie haben sich also innerhalb einer Generation versiebenfacht. Die nominale Wirtschaftskraft habe sich im gleichen Zeitraum dagegen nur verdreifacht. Weit über die Hälfte dieser Gewinne, also über 1.000 Milliarden Dollar, fließen den oberen 1% der Bevölkerung zu, und gut 90% der Unternehmensgewinne oder etwa 1.800 Milliarden Dollar an die oberen 10% der Bevölkerung als den Eigentümern der Unternehmen. Dabei muss man bedenken, dass diese ungeheuren Gewinne stets auf Kosten der im Verhältnis unterbezahlten Arbeitnehmer zustande kommen, die auf diese Weise wie Sklaven ausgebeutet werden, ohne die die Gewinne aber gar nicht möglich wären (siehe dazu hier).
Was machen die Reichen mit dem vielen, ihnen ständig zufließenden Geld, das sie ja gar nicht alles für Konsum ausgeben können? Sie legen es wieder festverzinslich oder in Unternehmensaktien, Immobilien oder Investmentfonds gewinnbringend an, so dass sich die leistungslosen Zuströme weiter erhöhen und damit zugleich ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht.
c) Ungleichverteilung und Machtkonzentration.
Durch die täglichen Flüsse leistungslosen Einkommens muss die Umverteilung wie durch ein Naturgesetz immer stärker zunehmen. Und fast überall auf der Welt nahm seit 1980 die Ungleichverteilung sowohl der Einkommen als auch der Vermögen deutlich zu. »So sind 8 Männer derzeit etwa so reich wie 3,5 Milliarden Menschen zusammen, die reichsten 1% der Erdbevölkerung sind etwa so reich wie die restlichen 99% zusammen.«
Durch die Umverteilungsmechanismen entsteht eine enorme Machtanhäufung. »Laut einer Studie der ETH Zürich von 2011 werden 40% des weltweiten Unternehmenswertes von lediglich 147 international agierenden Konzernen gehalten, was wegen vielfacher Eigentumsverschachtelungen weitgehend unsichtbar bleibt. So heißt es in der Studie: Das bedeutet, dass die Netzwerkkontrolle sehr viel ungleicher verteilt ist als das Vermögen. Konkret besitzen die Akteure an der Spitze eine Kontrollmacht, die zehn Mal so groß ist wie aufgrund ihres Vermögens erwartet werden könnte. Einer der drei Autoren der ETH-Studie, James Glattfelder, ergänzt in einer Untersuchung 2012: Es zeigt sich, dass 730 Top-Aktionäre in der Lage sind, 80% der Umsätze aller transnationalen Unternehmen zu kontrollieren.« Eine einzigartige Machtkonzentration im Wirtschaftsleben und damit in der Gesellschaft, d.h. speziell in der Politik, die immer mehr von diesen kapitalistischen Machthabern abhängig geworden ist (siehe dazu hier).
d) Überkapazitäten.
Es lässt sich weltweit beobachten, dass das in den letzten 40 Jahren exponentiell wachsende Kapitalangebot die Zinsen immer mehr gedrückt und auf der Suche nach rentablen Anlagen zu hohen Investitionen in Sachanlagen aller Art geführt hat. Dadurch kam es überall zu krebsartigen Überinvestitionen in praktisch allen Arten von Anlageobjekten: Unternehmensanteilen, Immobilien, Rohstoffen, Nahrungsmitteln, Gold und vor allem Produktionsanlagen wie Maschinen, Produktionsgebäuden und Infrastrukturanlagen.
Mit diesem stilisierten Wachstum, so Christian Kreiß, seien die Masseneinkommen und damit die Massenkaufkraft nicht mitgekommen, so dass sich zwischen Angebot und Nachfrage eine wachsende Lücke aufgetan habe.
Diese wurde zum großen Teil dadurch geschlossen, dass die Massen vielfach über Kredite gekauft haben. »In den Industrienationen erhöhte sich die reale, inflationsbereinigte Verschuldung der privaten Haushalte von 1980 bis 2010 auf das Sechsfache. ( ) So entstand ein auf Pump und damit auf Sand gebautes Wirtschaftswachstum. Zur Befriedigung der (realen) Massennachfrage würde eine (Produktions-) Kapazität von etwa 63% ausreichen. ( ) Etwa zwei von fünf Produktionsanlagen, Hotels, Restaurants usw. brauchen wir nicht und dürften in den kommenden Jahren stillgelegt werden. Was das für Arbeitslosigkeit und soziale Entwicklung bedeutet, kann man nur erahnen.«
Es handelt sich also um ein krebsartiges Wachstum. Riesige leistungslose Einkommen fließen von allen zu wenigen Reichen. Diese können das viele Geld gar nicht ausgeben und suchen nach immer neuen Investitions-Möglichkeiten für Produkte und Dienstleistungen, die niemand wirklich braucht oder sich die meisten nicht leisten können. Trotzdem wird mit riesigem Werbeaufwand und Kredit der Konsum künstlich angeheizt. Dies bedeutet krebsartige Wucherungen im sozialen Organismus. »Wir stehen heute ökonomisch wieder vor einer solch gefährlichen Situation wie 1914 oder 1929.«
»Eine Ökonomie, die auf Basis der beiden Axiome Zinseszins und ungehinderte Eigentumsanhäufung arbeitet, wird über die geschilderten Prozesse der Ungleichverteilung, Überinvestition, Überschuldung, Machtkonzentration und Krebsprozesse automatisch nach etwa drei Generationen einen unhaltbaren Zustand von Überkapazitäten herbeiführen, der bereinigt werden muss.« Dafür »gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten: Wirtschaftsdepression, Bürgerkrieg oder Krieg. ....
Dabei sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass es nicht nur Krisengewinner, sondern immer auch Kriegsgewinner gibt. So verdoppelten sich die Unternehmensgewinne in den USA von 1939 bis 1944. Nicht für alle bedeutet Krieg Elend, Tod und Verzweiflung. Es gibt immer auch einige wenige, oft aber sehr mächtige und einflussreiche Gewinner. Sie haben großes Interesse am Krieg.« (S. 65).
In allen drei Fällen der Bereinigung kommt es oft zu Zuständen, in denen das Ende der Menschlichkeit gekommen zu sein scheint und Notstands-, Kriegsgesetzgebung, Unfreiheit, Zwang, Verheerungen und Verzweiflung regieren.
»Und das ist genau das, was Mephistopheles will: Die Menschen in Not, Elend und Chaos stürzen, sie ihrer Arbeitsfrüchte und vor allem ihrer Freiheit und Menschenwürde, unserer höchsten Güter, berauben. Die beiden Axiome Zinseszins und unbegrenztes Vermögenswachstum, die in den Wirtschaftswissenschaften ständig gepredigt werden, führen also nicht nur zu unethischen, egoistischen und asozialen Entwicklungen, sondern sind brandgefährlich. Kurz: Es sind in Mephistos Augen wundervolle Axiome.«
Mephisto.
Viele werden aus ihrer materialistischen Weltanschauung bestreiten, dass es Mephisto überhaupt gebe, genauso wenig wie Gott, so dass das Ganze müßige Spekulation sei. Christian Kreiß schreibt, zu Analysezwecken spiele es keine Rolle, ob man Mephisto als reale Wesenheit ansieht oder davon ausgehe, dass solche negativen Kräfte im Menschen selbst dahin wirken, die Wirtschafts- und Gesellschaftsregeln zu machen. Ihm gehe es darum, über die heute üblichen Analyseansätze hinaus eine zusätzliche Perspektive einzuführen, aus der sich erst manches erklären lasse.
So richtig das einerseits ist, bin ich doch davon überzeugt, dass Mephisto oder überhaupt die Kräfte des Bösen als reale geistige Wesen zu begreifen, ungeheuer wichtig ist. Denn sich über sie in Illusionen zu befinden, bedeutet, nicht in der vollen Wirklichkeit zu leben, und das Wirken des Bösen, wie es sich durch die Gedanken, Gefühle und Willensimpulse geltend macht, nicht voll erfassen zu können. Darüber wird noch zu sprechen sein.
Das Thema wird fortgesetzt. **
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@ Herbert Ludwig:
»Dass in die Wirtschaftstheorie möglichst falsche und schädliche Grundannahmen (Axiome) eingeführt werden müssen « ** (**)
Einspruch, Euer Ehren!
Ein Axiom ist eine sich selbst beweisende Aussage, die keines weiteren Beweises bedarf.
Beispiel: Licht erscheint hell.@ Herbert Ludwig:
»Das Weltbild der Ökonomen geht davon aus, dass Güter knapp sind und die Menschen endlose Bedürfnisse haben.« ** (**)
Güter gibt es zuhauf und Bedürfnisse können gestillt werden.
Hier behandelt man wieder einmal Umstände als gegeben, obwohl sie in Wirklichkeit nicht oder anders vorliegen. Das ist eine Fiktion.
Aus falscher Prämisse kann kein richtiger Schluß gezogen werden.
Tugend kommt von taugend. Menschen ohne Tugenden taugen nichts, sind also Taugenichtse.@ Herbert Ludwig:»Wer anderen Kapital gibt, geht dadurch ein Risiko ein und muss dafür in Form von Dividenden oder Zinsen entschädigt werden.« ** (**)
So, muß er das?
Wäre es nicht auch möglich, für die geliehene Sache eine einmalige Gebühr zu entrichten? Etwa so, wie bei einem Werkzeugverleih? Geld ist schließlich auch nur ein Mittel zum Zweck, wie ein Werkzeug.@ Herbert Ludwig:
»Das Dogma des Wirtschaftswachstums ist geradezu ein Credo.« ** (**)
Ja, es ist eine Ersatzreligion. Ihre Angehörigen beten den Mammon an. **
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@ Herbert Ludwig:
»So sind 8 Männer derzeit etwa so reich wie 3,5 Milliarden Menschen zusammen, die reichsten 1% der Erdbevölkerung sind etwa so reich wie die restlichen 99% zusammen.« ** (**)
Dies ist eine widernatürliche Entwicklung und zeigt die menschliche Perversion auf erschreckende Weise.
Wie wird es weitergehen?
Wenn jemand leistungslos Vermögen anhäufen kann, also sozusagen für seine Faulheit belohnt wird, bedeutet das, daß ein anderer für seine Leistung nichts oder zuwenig erhält. Die Bereitschaft Leistung zu bringen nimmt ab, denn wer will schon für seine Leistung bestraft werden, indem er beispielsweise mit mehr und mehr Steuern belastet wird?
Mit der Zeit werden also die Leistungserbringer weniger und die Faulen mehr. Ab einem gewissen Punkt kommt es zum Kollaps. Fertig. **
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@Alf:
»Der Zins überhaupt der Urzins ist schon das Übel.« ** **
Das wußten die Altvorderen auch schon und hatten Schuldregelungen getroffen .... **
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James S. Saint wrote:
»Arminius wrote:
It is somehow scary that the state has been becoming a more and more powerless institution; so the state has been shrinking, and probably it will disappear (=> 5. [**|**]). What do you think about that? ** **
I think that it is going as to plan. The current methodology is one of obfuscation and extortion, subtle and hidden snares to create doubt, distrust and weak confidence so as to shift power into the hands of those creating the doubt and with which, they spawn more. After enough uncertainty is cast into the population, dependency, and power is gained, a savior is to appear in order to help those feeling lost and gain their support. After some serious death and destruction, new order is then declared, new states with a new world Congress, new world religion, and new world emperor.« **
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»Fragt man Ökonomen oder sucht man in Lehrbüchern nach der moralischen Legitimation für Zinsen und Dividenden, erhält man normalerweise die Antwort: Wer anderen Kapital gibt, geht dadurch ein Risiko ein und muss dafür in Form von Dividenden oder Zinsen entschädigt werden.« Diese Argumentation hinke jedoch, sei sehr einseitig und wiederum Propaganda zu Gunsten der Wohlhabenden. Denn ein Arbeitnehmer, der bei einem Unternehmen arbeitet, gehe das Risiko ein, entlassen und arbeitslos zu werden, mit allen existenziellen Beeinträchtigungen und Gefahren. Aber für dessen Risiko machten sich die Ökonomen nicht stark und forderten kein entsprechendes Entgelt, sähen keine moralische Legitimation für eine Risikokompensation. ** (**)
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Es folgen zwei Kapitelbeispiele aus Ottes Buch Weltsystemcrash (2019):
»Beginnend mit der Kanzlerschaft Gerhard Schröders wurde die Deutschland AG entflochten. .... Exemplarisch dafür steht die gigantische US-Investmentgesellschaft Black-Rock, die mächtigste Firma auf dem Planeten, wie sie in eine ARD-Dokumentation genannt wird. .... Die Bilanz von Angela Merkels Kanzlerschaft fällt für Deutschland verheerend aus. Aber der Abstieg des Landes begann bereits zu Zeiten der Kanzlerschaft von Helmut Kohl mit drei gravierenden Fehlentwicklungen: 1. der Einführung des Euros, deren Konsequenzen ich bereits beschrieben habe (vgl. Kapitel 10: »Der Euro-Crash«, S. 293-321), 2. der Zulassung von privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten ohne gleichzeitige Reform der öffentlich-rechtlichen und 3. der mißglückten Wirtschaftspolitik für die ehemalige DDR. Kohl interessierte sich bekanntermaßen nicht besonders für die Wirtschaftspolitik (ein gefundenes Fressen für die Globalisten - deshalb haben sie Kohl auch zur Kanzlerschaft verholfen; Anm. Alf). Die Fehler aus seiner Ära wirken bis heute nach. .... Der Euro, der noch auf die Ära Kohl zurückgeht, ist nicht das einzige Megaproblem. ... Auch die Migrationspolitik wurde nebenbei durch die Öffnung der Grenzen entschieden. Der Journalist Robin Alexander zeigt in seinem Buch Die Getriebenen auf, wie eine folgenschwere Politik durch den Druck der Ereignisse ohne Plan und Konzept in Gang gesetzt wurde. .... Stelters Fazit: Die Politik vernichtet unseren Wohlstand gleich mehrfach. Der unabhängige Kapitalmarktexperte Dirk Müller legt in seinem Crash-Video vom 9. April 2019 nach: Keiner zerstört die eigene Wirtschaft so wie Deutschland. .... Zwei Jahre nach Abstieg eines Superstars legte Steingart nach und veröffentlichte Weltkrieg um Wohlstand - wie Macht und Reichtum neu verteilt werden. Das Buch, bei dem der Titel dieses Kapitels Anleihen nimmt, hielt sich lange in den Bestsellerlisten. Steingart ...: Heute wird der Nationalstaat von denen, die ihn gestern fürchteten, als Schwächling bezeichnet. .... Wer so redet, vergißt, daß der Nationalstaat noch immer und womöglich für lange Zeit die einzige legitimierte Macht verkörpert. Wer ihn beiseiteschiebt, hat nichts zu gewinnen. Er schafft genau das, was er vorgibt, beseitigen zu wollen: Unsicherheit und Instabilität. .... Luft- und Raumfahrtindustrie ..., deutsche Investitionen im Dritten Reich ..., die nach 1945 als Beutetechnologien den USA und Rußland (Sowjetunion; Alf) zu einem massiven Investitionsschub verhalfen (Deutschland war auch diesbezüglich dem Zweiten - USA - um viele Generationen voraus! Alf ). 540 deutsche Wissenschaftler und Techniker, die meisten aus dem Raketenprogramm der Nationalsozialisten, waren als Kriegsbeute in die USA geholt worden. Der bekannteste von ihnen, Wernher von Braun .... Die Luft- und Raumfahrtbranche, in der Deutschland Weltmaßstäbe gesetzt hatte, war durch den riesigen Verlust an Wissenschaftlern und Know How nach dem Zweiten Weltkrieg ausgeblutet. .... Die Mär vom Stupid German Money .... Nicht nur befinden sich mittlerweile zwei Drittel der Aktien der DAX-Konzerne in der Hand ausländischer Hedgefonds, Investmentgesellschaften und Pensionskassen, nicht nur übt die geheimnisvolle, gigantische Firma Black Rock (Cheflobbyist: Friedrich Merz) einen ungesunden Einfluß auf die DAX-Unternehmen aus, zu allem Überfluß stellen sich deutsche Unternehmen häufig auch noch selten dumm (die sind gekauft! Alf) im Übernahmepoker an. .... Jörg Schierholz ...: Mit der Zerstörung der Welt AG (Hoechst) wurde die Apotheke der Welt abgewickelt. .... Hoechst, ... Bayer .... Vielleicht ... haben große US-Hedgefonds wie Black Rock ... Druck auf die Vorstände beider Unternehmen ausgeübt. .... Wenn man sich bei den DAX-30-Unternehmen umblickt, ist von der einstigen Größe nicht mehr viel übrig. Die Versorger: durch die Politik an die Wand gedrängt und in einer Nebenrolle verabschiedet. Die Banken: durch den Krieg gegen das einstmalig vorbildliche deutsche Bankwesen ebenfalls wegfusioniert oder zu Nebenrollen verdammt. Die (noch) führende deutsche Autobranche läuft Gefahr, einen ähnlichen Weg zu gehen. .... Das Nachsehen haben Mittelstand und Verbraucher. .... Im Januar 2017 zitiert die Welt ein ... Mitglied der Bundesregierung ...: Was hier läuft, ist ein Wirtschaftskrieg (es ist ein WirtschaftsWELTkrieg! Alf). « (Max Otte, Weltystemcrash - Krisen, Unruhen und die Geburt einer neuen Weltordnung, 2019, S. 346, 349, 351, 353, 358, 359-360, 368, 370, 373, 376, 377, 384, 386).
All diese Probleme sind gewollt - von den Globalisten, insbesondere denen angelsächsischer Provenienz, die die deutschen Politiker bestochen haben und schon während, aber besonders nach Kohls Kanzlerschaft schon gar keine Bestechung mehr nötig hatten, weil die deutschlandfeindliche Politik bereits zur Staaträson geworden war. Die EU war schon von Anfang an gegen Deutschland gerichtet. (Alf, in: Freie Welt, 10.09.2020, 22:33 [**|**]).
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@ Alf:
»Wir hatten in Deutschland bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ein Wirtschaftssystem, das man früher den Preußischen Sozialismus, später die Soziale Marktwirtschaft genannt hat. Dieses Wirtschaftssystem hat so gut funktioniert, das uns alle Welt darum beneidet und deswegen Kriege gegen uns geführt hat. Es funktionierte nicht wie der typisch englische Raubtierkapitalimus, der sich endgültig seit Ende des 20. Jahrhunderts durchgesetzt hat, und auch nicht wie der Kommunismus, der den Staat allein zum Kapitalisten gemacht hat.« ** **
Exakt. Kein System ist perfekt doch die soziale Marktwirtschaft, die wir vor der Wende insbesondere unter damals rechts-konservativer CDU/CSU-Regierung mit F. J. Strauß als Finanzminister in Westdeutschland hatten war das beste System überhaupt. Dieses wurde bereits mit der Wende aufgegeben. **
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@ Alf:
»Man kann die Globalisten nur stoppen, indem man sie verhaftet und anschließend gerichtlich bestraft.« ** **
Warum ist das noch nicht geschehen? **
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Die teuflischen Auswirkungen der rücksichtslosen Profitmaximierung
Anknüpfend an den vorangegangenen Artikel über die Mephisto-Prinzipien in der kapitalistischen Wirtschaft (**|**), sei eine weitere Grundannahme der heutigen Ökonomie in ihren zerstörerischen Auswirkungen betrachtet: das rücksichts- und grenzenlose Streben der Wirtschaftsunternehmen nach ständiger Steigerung des Gewinns, des Profits, für die Eigentümer. Sie wird den Ökonomie-Studenten bereits im ersten Semester wie ein Axiom, ein festes Postulat eingebläut und lebt in ihnen unhinterfragt als vollkommen selbstverständlich weiter. Dabei sind die Auswirkungen für die Gesellschaft verheerend.
In seinem Buch »Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft« schreibt der Volkswirtschaftler Prof. Christian Kreiß : »Im meistverbreiteten deutschen BWL-Lehrbuch, dem Wöhe, steht: Für die traditionelle Betriebswirtschaftslehre ist das Prinzip der langfristigen Gewinnmaximierung das oberste Formalziel, an dem betriebswirtschaftliche Entscheidungen ausgerichtet werden. ( ) Das Gewinnstreben ist die Triebfeder unternehmerischen Handelns.« (Christian Kreiß, »Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft«, 2019, S. 22.)
Dabei gelte die Devise, dass die Gewinnhöhe unbegrenzt sei. Das Prinzip der Gewinnmaximierung ziehe sich nicht als wissenschaftliches Ergebnis, sondern gleichsam als zentrales ethisches Postulat wie selbstverständlich durch praktisch sämtliche Lehrbücher der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. »Die Zunft der Ökonomen hat sich voll und ganz dem Glaubenssatz von Milton Friedman angeschlossen: Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ist es, die Gewinne zu erhöhen.«
Der nackte Egoismus des Einzelnen wird zur »gesellschaftlichen Verantwortung« hochgelogen.»Martin Luther brachte bereits 1524 den Glaubenssatz der Gewinnmaximierung und ihre Auswirkungen gut auf den Punkt: Erstlich haben die Kaufleute unter sich eine gemeine Regel, das ist ihr Hauptspruch und Grund aller Finanzen, dass sie sagen: Ich mag meine Waar so theur geben, als ich kann. Das halten sie für ein Recht. Das ist dem Geiz Raum gemacht, und der Hölle Thur und Fenster alle aufgethan. Was ist das anders gesagt, denn so viel: Ich frage nichts nach meinem Nähisten (Nächsten), hätte ich nur meinen Gewinn und Geiz voll; was gehet michs an, dass es zehen Schaden meinem Nähisten thät auf einmal?« (S. 22)
Die Folgen der Gewinnmaximierung
Selbstverständlich kann es nicht darum gehen, dass die Unternehmen keine Gewinne machen sollen. Sie brauchen natürlich Gewinne, um investieren und das Unternehmen ausbauen zu können, sowie als Rücklagen für schlechte Zeiten. Gewinne sind das Ergebnis guten Wirtschaftens. Es ist aber ein großer Unterschied, ob sie das Ergebnis verantwortungsvollen Handelns zur Bedürfnisbefriedigung der Menschen sind oder das Motiv zu immer größerer Bereicherung, ohne Rücksicht auf die Nachteile und Schäden für andere.
»Hermann Josef Abs (1901-1994), der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, wies auf diesen Unterschied hin: Gewinne zu machen, ist so wichtig wie die Luft zum Atmen. Es wäre traurig, wenn wir nur auf der Welt wären, um Luft zu atmen, genauso wie es schlimm wäre, würden wir nur Unternehmen führen, um Gewinne zu machen.« (S. 74)Der Siegeszug der Gewinnmaximierung
Das Dogma, dass Sinn, Zweck und oberstes Ziel von Unternehmen die ständige Maximierung des Gewinnes sei, ist noch nicht besonders alt. »Bis weit in die 1980er Jahre hinein wurde ganz anders unterrichtet: dass die zentrale Aufgabe von Managern sei, sich mit Blick auf das öffentliche Wohl um die Kunden zu kümmern und gerade nicht selbstzerstörerische Gewinnmaximierung zu betreiben. Führende Ökonomen vertraten noch bis in die 1970er Jahre die Meinung, dass Management auf einem moralischen Fundament ruhen und dessen Entscheidungen im Hinblick auf das öffentliche Wohl getroffen werden müssen. Es hieß ausdrücklich, dass Gewinn nicht das Ziel von Unternehmen, sondern das Ergebnis der Erfüllung von Kundenbedürfnissen sei.«
Erst ab den 1980er Jahren habe sich in der intellektuellen Auseinandersetzung besonders durch Milton Friedman und Alfred Rappaport die Theorie der Gewinnmaximierung durchgesetzt. Der geistige Siegeszug sei bereits ab den 1950er Jahren langfristig und systematisch durch die 1947 von Friedrich August von Hayek und anderen in der Schweiz gegründete neoliberale Mont-Pèlerin-Gesellschaft vorbereitet worden, die jahrzehntelang im Hintergrund bis in höchsten Gesellschaftskreise hinein arbeitete (s. dazu unbedingt »Die Anstalt«).
Der Sieg des Postulats der Gewinnmaximierung war schließlich so fundamental, dass die gegenteilige Ansicht heute praktisch vollkommen diskreditiert und in den Lehrbüchern gezielt eliminiert ist.Die systematisch betriebene Verdrehung der Begriffe ist inzwischen so weit gediehen, dass sie für die meisten Menschen selbstverständlich ist. In der einflussreichen Wirtschaftszeitschrift Forbes kann man als Antwort auf die Frage nach dem Zweck einer Firma lesen: »Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass der Zweck von Unternehmen ist, Geld zu machen.« Also die völlige Pervertierung des Unternehmensziels wird hier sogar als gesunder Menschenverstand ausgegeben. Der Lügengeist Mephisto hat in den Gedanken der Menschen bereits ganze Arbeit geleistet.
»Heute handeln praktisch alle Großkonzerne nach diesem menschenverachtenden Prinzip. Spitzenmanager, die sich nicht danach richten, werden schnell gefeuert. Andere Namen dafür sind Shareholder Value, Economic Value Added, wertorientierte Unternehmensführung oder einfach Renditeorientierung.«Betrug und Übervorteilung
Wenn ein Unternehmen seine Profite steigern will, müssen alle Aufwandsposten so stark wie möglich gedrückt werden: Material billigst einkaufen, aus den Arbeitnehmern so viel rausholen und sie so gering bezahlen wie möglich, die Kosten des Umweltschutzes minimieren oder vermeiden, sowie auch die Steuern weitestgehend umgehen. Und auf der Einnahmenseite gilt, für die Produkte und Dienstleistungen maximal hohe Preise rauszuholen.
Konsequent gedacht führt die Aufforderung, die Gewinne zu maximieren dazu, dass Unternehmen versuchen sollen, so stark wie möglich zu Lasten aller übrigen Menschen zu leben und zu handeln, also den rücksichtslosesten Egoismus in höchstem Maße zu verfolgen.Für die Kunden bedeutet das Postulat der Gewinnmaximierung, dass es dem Unternehmen nicht um ihre Bedürfnissen geht, sondern darum, aus ihnen so viel Geld wie möglich herauszuholen, »nach dem Motto: Wir wollen nur dein Bestes, dein Geld. Die Folgen liegen auf der Hand: Man versucht mit aller Energie, Intelligenz, Tricks und Kniffen, die Ware so teuer wie möglich zu verkaufen oder bei gleichbleibenden Preisen die Qualität zu verschlechtern oder beides gleichzeitig.«
Besonders deutlich wird dies an der Privatisierung der kommunalen Wasserwerke. Dann ist das Ziel nicht mehr, die Menschen mit günstigem und sauberem Trinkwasser zu versorgen, sondern maximale Gewinne und Rendite zu erzielen. »Das erreicht man, indem die Investitionen in die Leitungen verringert und die Preise erhöht werden. Und genau das ist in fast allen Fällen von Privatisierung der Wasserversorgung auch eingetreten. Fast überall, wo eine solche Privatisierung schon versucht wurde, haben Verbraucher und Kommunen ihr Waterloo erlebt, d.h. steigende Preise bei sinkender Wasserqualität, schreibt die Süddeutsche Zeitung im Juli 2018.« (S. 80)
Christian Kreiß war selbst sieben Jahre lang Investmentbanker und schildert seine Erfahrungen: »Wenn wir einen Unternehmenskauf finanziert hatten, gab es danach drei Unternehmensziele: Profit, Profit und Profit. Für einen Controller sind Konzernprodukte Gewinnträger. Diejenigen Produkte oder Dienstleistungen mit den höchsten Deckungs- bzw. Gewinnbeiträgen müssen über das Marketing gepusht werden. Es geht, wie das Prinzip schon sagt, nicht um Kundennutzen oder Bedürfnisbefriedigung, das sind nur Randbedingungen. Der eigentliche Unternehmenszweck ist maximale Gewinnerzielung. Das Mittel sind die Produkte. Der Zweck heiligt die Mittel.«
Man solle sich mit aller Deutlichkeit klarmachen, dass es Unternehmen, die der Gewinnmaximierung folgen, nicht um das Wohl der Kunden, sondern um das Wohl der Kaitalgeber gehe. Die Ökonomie-Lehrbücher versuchten das zwar in dieser Konsequenz zu verschleiern, doch seien das nur Ablenkungsmanöver. Der Verbraucher sei Profitbeschaffer, sonst nichts.Aus der Sicht Mephistos ist das egoistische Prinzip der Profitmaximierung ein unerschöpfliches Füllhorn, um Sand in das Getriebe der Ökonomie zu streuen, die Verbraucher in großem Umfang zu schädigen und so ein Gegeneinander statt Für- und Miteinander zu bewirken. Kundenbetrug und Verbraucherübervorteilung bewirken permanentes Misstrauen, zerstören das fundamentale Prinzip von Treu und Glauben und jegliche Moral und Anständigkeit zwischen den Menschen im Wirtschaftsleben. Profitmaximierung ist ein wahrhaft diabolisches Mittel.
Mitarbeiter als Produktionsfaktoren
Ein sehr großer Kostenfaktor für profitorientierte Unternehmen sind die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter, gönnerhaft als Arbeitnehmer bezeichnet, ohne die indessen kein Profit zustande kommen könnte. Hier lassen sich durch »Kosten«-Reduktionen die Profite besonders gut maximieren. Dazu kann man bei ihnen von zwei Seiten her ansetzen: Die Löhne drücken und von den Mitarbeitern mehr Leistungen verlangen. Beides wird von den Konzernen vielfach auch umfangreich praktiziert. Besondere Ausprägungen dieser Praktiken sind Zeitarbeit, Werkverträge und Scheinselbständigkeit, durch die in den letzten Jahrzehnten in Deutschland ein Niedriglohnsektor mit besonders prekären Arbeitsverhältnissen entstanden ist, wie es etwa in den 1960er Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Das ist eine Steigerung der skrupellosen Ausbeutung der Menschen.
»Symptomatisch für diese Entwicklungen ist der Begriff Human Resources, der sich mittlerweile in der BWL (Betriebswirtschaftslehre) eingebürgert hat, und der von vielen Personalabteilungen verwendet wird. Unter Human Resources kann man menschliche Rohstoffe, Menschenmaterial, Menschennachschub, menschliche Reserve oder Humankapital das Unwort des Jahres 2004 verstehen. Die Begriffe stammen aus dem Bergbau, wo man Ressourcen ausbeutet, oder aus dem Militärbereich, wo man aufgerieben Bataillone durch frisches Menschenmaterial ersetzen muss.«
Die eigentliche Ursache der Abhängigkeit und Ausbeutbarkeit der Beschäftigten, die auch die Verschärfung im Zuge der Gewinnmaximierung erst möglich macht, liegt allerdings noch tiefer. Sie liegt im privatrechtlichen Eigentum am Unternehmen und seinem Gewinn, das die Mitarbeiter von vorneherein in ein existenzielles Abhängigkeitsverhältnis bringt. Die unbeschränkte Verfügungsbefugnis über das Eigentums muss dringend in ein soziales Verantwortungseigentum umgewandelt werden (vgl. dazu hier).
Der Zynismus des »Arbeiters als Produktionsfaktor«, als Ware, kommt auch darin zum Ausdruck, dass es neben dem Warenmarkt einen »Arbeitsmarkt« gibt, auf dem die Arbeitskraft der Mitarbeiter nach Angebot und Nachfrage wie auf einem modernen Sklavenmarkt gehandelt wird (s. hier).Diese Zustände sind kein Zufall, sondern werden gezielt herbeigeführt. Sie sind ganz im Sinne Mephistos, dem es darauf ankommt, Arbeitsverhältnisse zu schaffen, in denen steigende Arbeitslast, Misstrauen, hierarchische statt kooperative Strukturen und die Entwürdigung von Menschenmassen zu Produktionsfaktoren, die man wie Maschinen oder Material ausnützen kann, das Leben buchstäblich zur Hölle machen.
Aufstieg der Rücksichtslosen
»Das System der Menschenausbeutung funktioniert nur mit Führungskräften, die diese Denkweise verinnerlichen und umsetzen. Die langjährige Investmentbankerin und Coach von Führungspersonen, Ulrike von Aufschnaiter, hat in ihren umfangreichen eigenen Erfahrungen festgestellt, dass viele hohe Führungskräfte gravierende Persönlichkeitsstörungen aufweisen. Sie beschreibt die Spitzenkräfte in Wirtschaft (und Politik) folgendermaßen: Bei vielen von diesen Charakteren beobachtet man auch narzisstische oder autistische, teilweise sogar psychopatische Züge. Diesen Menschen fehlt es oft an Empathie und jeglichem Gefühl von Verhältnismäßigkeit. Sie haben einen Drang, sich selbst zu verwirklichen und zu gewinnen. Egal wie. Sie beruft sich dabei nicht nur auf ihre eigenen umfangreichen persönlichen Erfahrungen, sondern auch auf etliche internationale Studien.« (S. 85-86)
Christian Kreiß schließt daran an, das rücksichtslose Konkurrenzsystem innerhalb der Großunternehmen erzwinge ja auch geradezu den Aufstieg von möglichst herrschsüchtigen, skrupellosen, gefühllosen und narzisstischen Menschen mit Hang zu Überheblichkeit und Selbstüberschätzung. Das Hau- und Stechsystem um Karriere und Aufstieg in vielen Konzernen sorge für eine solche Selektion der Asozialen und Rücksichtslosen. Belohnt werde, wer so rücksichtslos wie möglich die Maximierung der Gewinne durchsetze. Das gehe nicht mit Empathie und menschlichem, sozialem Denken. Und die Belohnung sei hoch: Millionen-Saläre, Ansehen und Macht über Tausende von Menschen. Mephisto halte seine Versprechen.
Von den Großinvestoren an den internationalen Kapitalmärkten werde zudem auf die börsennotierten Unternehmen ständig ein gewaltiger Renditedruck ausgeübt. Von ihnen werde erwartet, dass Quartal für Quartal die Gewinne steigen. Der dadurch entstehende Wettbewerbsdruck führe dazu, dass die Unternehmen, die bei diesem Konkurrenzkampf nicht mithalten, in ihren Aktienkursen zurückbleiben und ständig unter der Drohung stehen, von Konkurrenten oder Großinvestoren aufgekauft, vereinnahmt oder zerschlagen zu werden. So könne permanenter Druck auf die Führungskräfte der Unternehmen ausgeübt werden, die ihn nach unten weitergeben.
Steuervermeidung
Die Konsequenzen der egoistischen Profitmaximierung, die immer auf Kosten anderer verläuft, sind vielfältig. Selbstverständlich führt sie in dem Bestreben, zugunsten der Gewinnmaximierung alle Kosten zu minimieren, auch dazu, so wenig wie möglich Steuern zu zahlen. Das bedeutet, der Allgemeinheit von den Millionen-, ja Milliardengewinnen so wenig wie möglich abzugeben und sie stattdessen ungeschmälert einer kleinen Minderheit von Superreichen zuzuschieben. Denn der Großteil des Unternehmenseigentums ist in den Händen von sehr wenigen, sehr reichen Familien. In Deutschland z.B. kontrollieren 7.700 Haushalte, das sind 0,02 % aller Haushalte, über die Hälfte des deutschen Betriebsvermögens. (S. 89. Anm. 104)
Zu diesem Zweck beschäftigen die Großunternehmen ein ganzes Heer von hochbezahlten Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Firmenanwälten die Kosten dafür lohnen sich allemal -, die sich raffinierte, extrem intelligente Steuersparmodelle ausdenken. Einige international bekannte Unternehmen haben es inzwischen erreicht, dass sie durch Steuerflucht und Steueroasen fast überhaupt keine Steuern mehr zu zahlen brauchen.
»Das Vermögen vermehrt sich dadurch bei den Vermögenden immer weiter, und so soll es auch bleiben das lehren die Ökonomen tagtäglich Millionen von jungen Menschen.«
Es ist klar, dass so langfristig die öffentlichen Finanzen geschwächt, das Gemeinwesen ausgehöhlt und der langsame Zerfall der Gesellschaft durch immer stärkere Umverteilung gefördert wird.Profitmaximierung in der Pharmaindustrie
Besonders zynisch und menschenverachtend wirkt sich die skrupellose Gewinnmaximierung in der Pharmaindustrie aus. So habe, wie Christian Kreiß schildert, der britische Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline aus internen Studien gewusst, dass sein Antidepressivum Paroxetin bei der Behandlung von Kindern keinen Nutzen hat, im Gegenteil die Neigung zu Selbstmord auslöste oder verstärkte. In einem internen Dokument hieß es: »Es wäre wirtschaftlich inakzeptabel, einen Vermerk über die Unwirksamkeit aufzunehmen, denn das würde das Profil von Paroxetin unterminieren.« Mit »Profil« hat man sicher »Profit« gemeint. Allein in Großbritannien wurde ein Jahr nach diesem internen Memo Paroxetin 32.000 mal an Kinder verschrieben. Auch in insgesamt neun weiteren Studien in den Folgejahren konnte keine Wirksamkeit des Medikaments festgestellt werden. Doch die Gewinninteressen des Konzerns waren wichtiger als die Gesundheit der Patienten (S. 81-82).
»Das gilt für alle gewinnmaximierenden Pharmakonzerne. Sie versuchen systematisch diejenigen Medikamente durch massive Marketingmaßnahmen in den Markt zu drücken, die für die Konzerngewinne die besten sind, ohne Rücksicht darauf, ob sie auch für die Patienten die besten sind.
Der unabhängige britische Arzt Ben Goldacre fasst die Ergebnisse seiner jahrelangen Untersuchungen folgendermaßen zusammen: Ein Viertel der Pharmaausgaben fließt ins Marketing, zweimal so viel wie in Forschung und Entwicklung, und das Geld dafür liefern wir über unsere Medikamente. Wir bezahlen für Arzneimittel den enormen Aufschlag von 25 %, damit viele Milliarden Euro jährlich für die Herstellung von Materialien ausgegeben werden können, die Ärzte gezielt verwirren und die evidenzbasierte Medizin untergraben. ( )
Gewinn geht vor Gesundheit ist das Grundprinzip gewinnmaximierender Pharmakonzerne. Dafür gibt es zahllose Beispiele.« (S. 91-92)Für einen Profit-orientierten Pharmakonzern gibt es keine größere Schreckensvorstellung als lauter gesunde Menschen. Daher wird immer wieder versucht, neue Krankheiten zu erfinden (erhöhte Cholesterinwerte als Volkskrankheit, ADHS etc.), denn desto mehr Medikamente dagegen kann man verkaufen. Am besten für die Gewinne sind chronische Krankheiten, für die dauerhaft Medikamente verkauft werden können. Daher hat man kein Interesse an Medikamenten, die eine chronische Krankheit etwa heilen, das wäre katastrophal für den Gewinn. Daher werden Preise für extrem effiziente Medikamente in astronomische Höhen getrieben, »Beispielsweise kostet eine Spritze gegen Netzhautablösung 850.000 Dollar.«
Ein dänischer intimer Kenner der Pharmaindustrie-Praktiken sagte: »Der einzige Standard der Branche ist das Geld, und der Wert eines Menschen hängt davon ab, wie viel Geld er einbringt.«
Das bedeutet die völlige Zerstörung aller Moral. Und das genau ist das tiefere Ziel von Mephisto.Ein besonders lukrativer Teil der Pharmaindustrie ist der Impfstoff. »In Deutschland haben sich die Impfungen im ersten Lebensjahr von 1970 bis heute versechsunddreißigfacht. 1970 gab es für Säuglinge und Kleinkinder in der Regel eine Impfung, heute werden sie innerhalb des ersten Lebensjahres 36 mal geimpft. ( ) Wieviel und wann in Deutschland geimpft wird, entscheidet die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Instituts in Berlin, die Stiko. Die Stiko ist mehrheitlich mit Vertretern besetzt, die finanzielle und geistige Verflechtungen mit den Impfstoffherstellern haben.« (S. 96)
Es ist deutlich, dass in den derzeitigen skandalösen Corona-Vorgängen wieder Interessen der Impfstoffhersteller eine große Rolle spielen, mit denen offensichtlich auch die Politik verflochten ist, wenn man sich allein vor Augen führt, was Bundeskanzlerin Merkel am 9.4.2020 offen äußerte: »Auch wenn die Zahlen mal einen Tag besser werden, sie (die Pandemie) wird nicht verschwinden, bis wir wirklich einen Impfstoff haben, mit dem wir die Bevölkerung immunisieren können.« Die Pandemie ist also nicht vorbei, wenn sie tatsächlich vorbei ist, sondern die Regierung bestimmt, wann sie vorbei ist: wenn die ganze Bevölkerung geimpft ist (und die Pharmaindustrie ihre entsprechenden Gewinne gemacht hat).
Gewinnmaximierung und Wahrheit
Für die alles Denken und Handeln beherrschende Sucht der ständigen Steigerung des Profits ist letztlich jedes Mittel recht, auch Lüge, Täuschung und Betrug. Die Tabakindustrie z.B. beschönigte über Jahrzehnte systematisch das Rauchen und bestach scheinbar unabhängige Wissenschaftler an Hochschulen, um »wissenschaftliche« Studien vorzulegen, die den Menschen suggerierten, dass Rauchen bzw. Passivrauchen nur wenig schädlich sei. »Dadurch konnten Schutz-Gesetze wie Tabakwerbeverbote, Rauchverbote in Gaststätten, Tabaksteuern usw. jahrzehntelang erfolgreich verhindert werden. Das systematische Lügen hat der Zigarettenindustrie auf diese Weise bis 2006 Zusatzgewinne von über 700 Milliarden US-Dollar verschafft. Die Tabakindustrie wurde daher von einer US-Richterin 2006 offiziell als kriminelle Vereinigung bezeichnet.« (S. 102 f.)
Die Konzerne versuchen seit Jahren zunehmend, die Autorität der Wissenschaftler in den Hochschulen für ihre Interessen zu nutzen, indem sie deren Forschungen finanziell unterstützen, um Einfluss auf für sie günstige Ergebnisse zu nehmen. Dies ist umso wirksamer, je knapper der Haushalt der Hochschulen vom Staat bemessen ist. »Prominente Beispiele sind außer der Tabakindustrie die Automobilkonzerne, Facebook, Glyphosat, Stromkonzerne, Arbeitgeberverbände, Gen-Food, Lebensmittelkonzerne, Pharmakonzerne, die Finanzindustrie usw.. Sie alle fördern industriefreundliche Lehrstühle. Durch subtile Anreizsysteme und Auswahl industriefreundlicher Professoren wird versucht, auf unehrliche Weise mit Milliardenbeträgen die Universitäten vor den Karren der Gewinnmaximierung zu spannen. Einseitige Studienergebnisse werden als unabhängige Wissenschaft präsentiert, um höhere Gewinne machen zu können.« (S. 104)
Das hat natürlich nichts mit Wissenschaft, sondern mit geistiger Prostitution zu tun.Schließlich ist die Werbung das beste Beispiel dafür, wie das Prinzip der Profitmaximierung Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bis ins Mark korrumpiert. 1984 schrieb der damals führende Werbeprofi David Ogilvy: »All diejenigen von uns, die regelmäßig die Meinungsumfragen lesen, sind sich bewusst, dass die breite Öffentlichkeit uns Werbeleute für Gauner hält.« In kaum einer anderen Branche herrscht so viel systematische Irreführung, Manipulation, suggestive Verführung zum Kauf, Einseitigkeit und Lüge. Der sehr erfolgreiche und seinerzeit führende Werbeprofi Samm Baker brachte die Methoden bereits 1969 auf den Punkt: »Um die Umsätze hochzufahren, ist so ziemlich alles erlaubt Falschdarstellung, Täuschung, Lügen -, außer es ist strafbar. Normalerweise geht man so vor, die Kampagne, die die besten Verkäufe bringt, zu fahren, ohne nachweisbaren Betrug zu verüben. Diese Einstellung führt unweigerlich zur erlaubten Lüge.« (S. 106 f.)
Wir leben durch die uns permanent umgebende und auf uns eindringende Werbung von Kindesbeinen an ständig in einer Atmosphäre der Unaufrichtigkeit, Unehrlichkeit und Unwahrhaftigkeit. Das selbstverständliche Gefühl für Ehrlichkeit und Anstand wird so systematisch untergraben.
Fazit
Aus der Sicht Mephistos ist das Prinzip der Gewinnmaximierung kaum zu überbieten. Wenn er sich fragt: Wie kann ich erreichen, dass
systematisch schlechte, unnötige oder kurzlebige Produkte zu überhöhten Preisen angeboten werden;
die arbeitenden Menschen im Unternehmen in Abhängigkeit gebracht und wie Produktionsfaktoren ausgebeutet werden;
maximale Leistungen bei minimalen Löhnen gefordert, Ängste vor Kündigung erzeugt werden;
die herrschsüchtigsten und rücksichtslosesten Menschen in die Führungsetage gelangen;
Unternehmen gegeneinander in einen zerstörerischen Konkurrenzkampf gehetzt werden;
Unternehmen die Natur möglichst rücksichtslos ausbeuten und zerstören;
Unternehmen systematisch Produkte in die Welt setzen, die schlecht für die Gesundheit sind;
Unternehmen ihre PR so unaufrichtig wie möglich ist und es auf die Wahrheit nicht ankommt?
dann ist die Antwort: Alles dies erreiche ich, wenn ich dafür sorge, dass in den Gesinnungen der Menschen das Prinzip der Gewinnmaximierung fest verankert wird, das aus dem sozial zerstörerischen Element des Egoismus aufsteigt.Rudolf Steiner bezeichnete es geradezu eine Gesetzmäßigkeit, dass der Egoismus negative Folgen im gesellschaftlichen Zusammenleben haben muss:
»Not, Elend und Leid sind nichts anderes als eine Folge des Egoismus. Dies ist wie ein Naturgesetz aufzufassen. Aber dieser Satz ist nicht so aufzufassen, dass es etwa bei einem einzelnen Menschen eintreten müsse. Es kann an ganz anderen Orten zur Erscheinung kommen. Auch hier kommt es darauf an, nicht kurz zu denken, sondern weit im Umkreis um einen solchen Satz herumzugehen.« (Rudolf Steiner, Gesamtausgabe Nr. 266/I, S. 128.) **
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@ Alf:
»Es müssen also zuerst die Globalisten verhaftet und anschließend bestraft werden.« ** **
Wacker geschrieben und trifft voll den Impuls, den ich jedesmal verspüre wenn ich an die fortlaufenden Verwüstungen unserer Mitmenschen und der Mitwelt denke. Aber wie kann man einen Geist oder Ungeist verhaften und bestrafen? Mit Sicherheit bringt die Erkenntnis dessen was ist den schlafenden Schafen (als Gegensatz zu den räuberischen Hirten) das Notwendige, damit endlich Allen ein Licht aufgehe oder sie das ihre nicht mehr verstecken (unter den Scheffel stelln).
Denn wo kein Licht, da ist der Raum und die Zeit für die Finsternis und die Machenschaften des Ungeistes, des Mephistopeles als Teil des Teils, das anfangs alles war (und wieder werden will):»Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,
ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,
das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
den alten Rang, den Raum ihr streitig macht.
Und doch gelingts ihm nicht, da es, soviel es strebt,
verhaftet an den Körpern klebt:
Von Körpern strömts, die Körper macht es schön,
ein Körper hemmts auf seinem Gange;
so, hoff ich, dauert es nicht lange,
und mit den Körpern wirds zugrunde gehn.«
(Faust 1, Studierzimmer. (Mephistopheles) J. W. v. Goethe **)Die Hoffnung stirbt zuletzt - helfe uns Gott. Wünsche ihnen ein geruhsames Wochenende. **
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Soll die Weltwirtschaft eine Weltausbeutung oder eine Weltorganisation sein? Sollen die Cäsaren dieses künftigen Imperiums Milliardäre oder Weltbeamte, soll die Bevölkerung der Erde, solange dieses Imperium der faustischen Zivilisation zusammenhält, Objekt der Politik von Trusts oder von Menschen sein, wie sie am Ende des zweiten Faust angedeutet werden? (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 53 [**]).
Was Goethe im 2. Teil des »Faust« versiegelte und den Zeitgenossen vorenthielt, waren vor allem »Kainszeichen der Selbstzerstörung«, wie sie im V. Akt der Tragödie sichtbar werden. Goethe gibt hier den Blick frei auf die beiden großen Phänomene aller Übereilungen: Irrtum und Gewalt, die er offenbar auch als die eigentlichen Konstanten der Geschichte verstanden hat. .... Fausts Leugnung der Gegenwart im Namen einer veloziferisch antizipierten Zukunft kulminiert im V. Akt allerdings nicht nur in Irrtum und Gewalt, in Torheit und Schlechtigkeit. Goethe antizipiert hier auch jenes andere Phänomen der Übereilung, das erst Heidegger in »Sein und Zeit« als eines der zentralen Themen der Moderne wieder neu reflektieren wird: die Sorge. Die Sorge als Personifikation eines hypotroph zukunftsorientierten Bewußtseins läßt Faust erblinden mit den Worten: »Die Menschen sind im ganzen Leben blind, nun, Fauste, werde du's am Ende!« (S. 350 [**]). Erst die Sorge ermöglicht endgültig das apokalyptische Szenarium des Veloziferischen: Fausts Untergang im Zeichen von Blindheit und Verblendung. Faust beschäftigt sich - bereits erblindet - mit modernen »Visionen«: mit einem groß angelegten Entsumpfungs-Projekt im Zeichen der Eile: »Was ich gedacht, ich eil (!) es zu vollbringen« (S. 350 [**]). Faust begeht hier denn auch den letzten, den irreversiblen Irrtum: er hört das Klirren der Spaten und glaubt, die Arbeit gelte einem Graben. In Wahrheit gräbt man sein eigenes Grab. (Manfred Osten, Homunculus, die beschleunigte Zeit und Max Beckmanns Illustration zur Modernität Goethes, 1999, S. 7 [**] und S. 9-10 [**|]).
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Unser Jahrhundert ist gekennzeichnet durch den Gegensatz zweier politischer Philosophien: die kollektivistische Gesellschaftstheorie einerseits und den klassischen Liberalismus auf der anderen Seite. .... Seit dem Zerfall der Sowjetunion ist freilich der bekennende, fundamentalistische Sozialismus unverkäuflich geworden. Der Sozialismus tritt daher nur mehr in der Form des schleichenden Sozialismus auf, unter dem Deckmantel der Demokratie. .... Nahezu alle westlichen Demokratien sind teilweise sozialistisch. .... Ein grober, aber brauchbarer Indikator für den Grad von »sozialistisch« ist die Staatsquote: der Anteil von Steuern und anderen Zwangsabgaben am Volkseinkommen. Die Besteuerungsquote stieg ständig. 1960 betrug sie 33 Prozent, heute liegt sie weit über 50 Prozent (**|**|**|**|**). (Gerard Radnitzky, Der Weg des Erfolgs - Freiheit statt Gleichheit, 1998 **).
In den 1990er Jahren betrug in der Bundesrepublik Deutschland der Staatsanteil zwischen 50 und 60 Prozent [**|**|**]). (Hubert Brune, Politische Geometrie, 2001 ff. **).
Adolph Wagner hat bereits um 1860 die Aufblähung des Öffentlichen Dienstes durch den Parallelismus zwischen dem »Gesetz der Ausdehnung der Staatstätigkeit« und dem »Gesetz der wachsenden Ausdehnung des öffentlichen Finanzbedarfs« (»Wagnersches Gesetz«) prophezeit. Selbst dieser hellsichtige Gelehrte konnte das Wachstum der Staatsausgaben von 1876 bis heute um das mehr als 50fache ebenso wenig vorhersehen wie den Anstieg des Anteils der Staatausgaben am Volkseinkommen von 12,6% im Jahr 1881 auf 53,3% im Jahr 1994. (**|**|**). (Peter Sloterdijk, Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 13-14 **).
Bei einer Staatsquote um fünfzig Prozent (**|**|**|**|**) ist die öffentliche Hand nicht so jämmerlich, wie sie seit langem tut. (Peter Sloterdijk, Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 77 **).
Bei einer Staatsquote von über fünfzig Prozent (**|**|**|**|**) kann es nicht ausbleiben, daß der Staat die größte Wirtschaftsmacht darstellt. (Peter Sloterdijk, Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 119 **).
1958 ... betrug die Staatsquote noch um die 30%, gegenüber mehr als 50% heute (**|**|**|**|**). (Volmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 442 **).
Der Staat bzw. sein ständig mächtiger werdender Auftraggeber - die private Globalmafia - ist der Mephistopheles.
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@ Alf:
»Wer kann das hinnehmen? Wer will das hinnehmen? Wer will sich überhaupt mit diesem Thema wirklich beschäftigen? .« ** **
Eine weitere Frage gesellt sich hinzu: wer soll das im Dualismus (Oberschicht/Unterschicht) verstehen und sich entgegenstellen, wenn gerade der Mittelstand zwischen Elite und Prekariat aufgerieben wird und er es selbst ist, der diese Vorgänge mit dem erklärten Hang zum Globalismus durch Nichtstun unterstützt? Sich also gewissermaßen selbst abschafft ohne es zu bemerken. **
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Weder Herr Kreiß noch Herr Ludwig verkennen die wichtige Bedeutung von einem positiven Streben nach Gewinn. Was jedoch unter dem Zutun von Mephisto daraus wurde, ist in dem Artikel unter die Lupe genommen worden.
Zitat:
»Aus der Sicht Mephistos ist das egoistische Prinzip der Profitmaximierung ein unerschöpfliches Füllhorn, um Sand in das Getriebe der Ökonomie zu streuen, die Verbraucher in großem Umfang zu schädigen und so ein Gegeneinander statt Für- und Miteinander zu bewirken. Kundenbetrug und Verbraucherübervorteilung bewirken permanentes Misstrauen, zerstören das fundamentale Prinzip von Treu und Glauben und jegliche Moral und Anständigkeit zwischen den Menschen im Wirtschaftsleben. Profitmaximierung ist ein wahrhaft diabolisches Mittel.« (**|**) **
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Eine mathematische Analyse für alle wirtschaftlichen Zusammenhänge ist ziemlich unergiebig dann, wenn es um die Frage geht, warum welche Menschen mit welchem Hintersinn, welchem Ziel mit welchen Mitteln andere Menschen absolut beherrschen wollen, also einen Willen zur Macht haben, der absolut ist und darum auch nur völlig rücksichtslos sein kann. Die Beantwortung einer solchen Frage kann die Wirtschaft selbst und erst recht als Wissenschaftsdisziplin nicht liefern. ** **
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Keine Gesellschaftsform ist gesünder und gerechter als eine mit extrem hohem Anteil an Unternehmern, Freiberuflern und persönlich haftenden Menschen und mit extrem wenig Bürokratie, Staat und politischem Einfluß. **
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Nicht das Gewinnstreben als solches ist ein Übel. Es kann aber zum Übel werden, wenn z.B. das Mephistophelische das Gewinnstreben exponentiell, bis in den Himmel und darüber hinaus steigert, es in die Extremismen bringt. »Die Extremismen müssen beendet werden« (Alf, 09.10.2020, 17:27 [**|**]). »Es geht darum, die Extremismen zu vermeiden« (Alf, 11.10.2020, 17:33 [**|**]). Extremes Gewinnstreben ist bereits eine Sucht. ** **
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Man kann die Diskussion abkürzen, weil sie irreführend ist.
Chaim Rakovsky sagte 1938 seinem NKWD-Vernehmungsbeamten, dass die Bankiers den kommunistischen Staat als eine in der Geschichte beispiellose »Maschine der totalen Macht« geschaffen hätten. In der Vergangenheit gab es aufgrund vieler Faktoren »immer Raum für individuelle Freiheit«. »Verstehen Sie, dass diejenigen, die bereits teilweise über Nationen und weltliche Regierungen herrschen, einen Anspruch auf absolute Herrschaft haben? Verstehen Sie, dass dies die einzige Sache ist, die sie noch nicht erreicht haben.«
Und heute wird die Agenda 1984 installiert, die im wahrsten Sinne des Wortes die UN-Agenda 2030 ist.
Was haben 179 Länder auf dem Gipfel in Rio unterschrieben?Und jetzt können alle auf mich einschlagen; werde in aller Gelassenheit die Antworten lesen und innerlich lächeln (
). **
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Migrationspakt ....
Im Grunde wird unsere Kultur einfach aufgegeben, ohne dass die Bürger jemals dazu befragt werden. Wie sollen sich die dann entstehenden gesellschaftlichen Spannungen und Spaltungen noch überwinden lassen? Für Angela Merkel und Ursula von der Leyen sind solche Fragen kein Thema. Sie haben sich schon grundsätzlich entschieden: Europa soll für Massenmigration so oder so geöffnet werden. **
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